Geistesblitze statt Schnapsideen - WIM-Magazin
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SPECIAL: GRÜNDUNG<br />
NETZWERK NORDBAYERN<br />
Förder-Index<br />
für Gründer<br />
Für junge Unternehmen ist es oft<br />
schwierig, den Durchblick in der vielfältigen<br />
Förderlandschaft zu behalten.<br />
Deswegen bietet das netzwerk nordbayern<br />
mit seinem Förder-Index eine<br />
erste Orientierung über die zahlreichen<br />
Programme, mit denen Freistaat Bayern,<br />
Bund und EU Geschäftsvorhaben<br />
fi nanziell unterstützen. Die Informationen<br />
zu Art, Dauer und Voraussetzungen<br />
der Förderungen stehen im Online-Lexikon<br />
„n2 Start-up Wiki“ zur<br />
Verfügung. Das „Wiki“ bietet als offene<br />
Plattform nicht nur umfangreiche Informationen,<br />
sondern auch die Möglichkeit<br />
zum Erfahrungsaustausch. Die<br />
Nutzer können ihr Know-how einbringen,<br />
bestehende Informationen ergänzen<br />
oder aktualisieren sowie neue Seiten<br />
anlegen. ■<br />
www.netzwerk-nordbayern.de/wiki<br />
SERVICE<br />
Gewerbeanzeige<br />
bei der IHK<br />
Seit Kurzem können Existenzgründer in<br />
Bayern bei der IHK rechtsverbindlich ihr<br />
Gewerbe anmelden. Nach Rheinland-<br />
Pfalz und Hamburg können damit in<br />
nunmehr drei Bundesländern die IHKs<br />
einen Gründerservice von der Erstauskunft<br />
über den Businessplan-Check bis<br />
zur rechtsgültigen Gewerbeanzeige anbieten.<br />
Dadurch sparen sich die Gründer<br />
Zeit und weitere Behördengänge. Selbstverständlich<br />
können die Gründer das<br />
Gewerbe auch wie bisher bei der Gemeindeverwaltung<br />
anmelden. ■<br />
IHK, Tel. 0911/1335-377<br />
karin.bucher@nuernberg.ihk.de<br />
36 08 | 10<br />
FRANCHISE<br />
Unternehmer<br />
erster Klasse<br />
Sich mit einer markterprobten Geschäftsidee selbstständig<br />
machen: Dieses Konzept liegt dem Franchise-Gedanken zugrunde.<br />
Nürnbergs Franchise-Unternehmerin<br />
Carola Hartmann ist auf Expansionskurs:<br />
Die Chefi n des Lieferservices<br />
Joey’s Pizza will im September einen zweiten<br />
Standort im Nürnberger Osten eröffnen. Zuvor<br />
wurde sie mit dem Franchise-Virus infi -<br />
ziert: Sie begann zunächst als Fahrerin für<br />
400 Euro, arbeitete sich hoch und kaufte sich<br />
vor drei Jahren in das Franchise-Konzept ein.<br />
„Das schafft man natürlich auch alles ohne<br />
Franchise“, räumt Hartmann ein, „aber nicht<br />
in dieser kurzen Zeit.“<br />
Das Geschäftsmodell Franchise basiert auf<br />
einer markterprobten Geschäftsidee, die u.a.<br />
mit Markenrechten, Qualitätsstandards und<br />
Betriebssoftware quasi verkauft wird. Standorte<br />
werden dabei, wie etwa von McDonalds,<br />
von der Zentrale nach Marktanalysen vorgegeben.<br />
„Aber Franchise ist nichts für jemanden,<br />
der mit Sicherheit erfolgreich und reich werden<br />
will“, warnte Felix Peckert, Chef des<br />
Bonner forum franchise der Peckert Gruppe,<br />
beim „Franchise-Talk“ anlässlich der Nürnberger<br />
Gründermesse „Start“. Entscheidend<br />
sei das Profi l des Unternehmers. Denn nach<br />
Erhebungen Peckerts scheitern ein bis fünf<br />
Prozent der Franchise-Unternehmer. Dazu<br />
kommen allerdings noch einmal weitere<br />
zehn bis 20 Prozent, die wechseln oder<br />
freiwillig ausscheiden. Peckert stellt<br />
die Faustregel auf: Je größer ein<br />
System, desto kleiner ist die Ausfallrate.<br />
Das Vorurteil, ein Franchise-<br />
Nehmer sei ein Unternehmer zweiter<br />
Klasse, gilt mittlerweile als überholt.<br />
Aber die Eltern der Bayreutherin<br />
Kerstin Geyer waren „entsetzt“, als<br />
die Tochter sich mit Joey`s Franchise-System<br />
selbstständig machen<br />
wollte. Nun wird auch sie<br />
einen zweiten Standort in<br />
Nürnberg eröffnen. Und auch<br />
Sven Strohmayer aus Crailsheim,<br />
seit zwölf Jahren Mc-<br />
Donalds-Unternehmer, „hat<br />
noch keinen Tag bereut“. Zunächst<br />
allerdings gab es Unverständnis<br />
im Bekanntenkreis,<br />
warum er „Bouletten<br />
braten und Fritten drehen“<br />
wolle.<br />
Foto: Tjiang<br />
Franchise-Berater Felix Peckert.<br />
Fast 13 000 Unternehmer setzen 2009 allein<br />
in Bayern auf ein Franchise-Konzept,<br />
mit dem sie selbstständig ihren regionalen<br />
Markt erobern. Insgesamt erzielten Franchise-Partner<br />
mit über 15 500 Betrieben<br />
(plus 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr)<br />
in Bayern eine Umsatzsteigerung von zehn<br />
Prozent auf 8,4 Mrd. Euro. Berater Peckert<br />
rechnet nach seiner aktuellen Erhebung bis<br />
Ende des Jahres mit fast 900 zusätzlichen<br />
Betrieben. Rund 46 000 Voll- und Teilzeitkräfte<br />
(plus 2,7 Prozent) werden von Franchise-Partnern<br />
in Bayern beschäftigt. „Während<br />
die Systemzentrale das Konzept weiterentwickelt<br />
und sich um die nationale<br />
Expansion kümmert, entwickeln<br />
die Franchise-Partner ihren<br />
Markt vor Ort.“<br />
Um sich mit der Marke Joey’s<br />
Pizza selbstständig zu machen,<br />
muss ein angehender Unternehmer<br />
etwa 80 000 bis 100 000<br />
Euro pro Ladenfl äche berappen.<br />
Bei McDonalds beträgt die<br />
Startgebühr 250 000 bis<br />
300 000 Euro. Zu den<br />
Unternehmen, die<br />
nach dem Franchise-<br />
Prinzip geführt werden,<br />
gehören beispielsweise<br />
auch Burger<br />
King, Obi, Backfactory,<br />
Town &<br />
Country, Plana Kü- Sousa/Fotolia.com<br />
de<br />
chenland, Segafredo<br />
oder Fressnapf. tt. ■ Vale Rui<br />
www.peckert.de Foto: