Hainfeld Info 1/2012 - Wir Hainfelder
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1-12<br />
Der Imker Werner Schalko<br />
Ich betreue in der Gemeinde <strong>Hainfeld</strong> ca. 45 Bienenvölker.<br />
Begonnen hat dieses Hobby vor etwa 35 Jahren, als mein<br />
Vater, der selbst Bienenvölker besaß, krank wurde. Ich übernahm<br />
diese verwaisten Bienen und tastete mich langsam an das<br />
Phänomen Biene heran. Mein Bienenstand war in der Nähe von<br />
Villach in Kärnten. Durch die große Entfernung, mein Wohnsitz<br />
war bereits in Wien, konnte ich nur sehr spärlich meine<br />
Bienen besuchen. Die Imkerei war damals allerdings sehr einfach.<br />
Wenige Eingriffe im Jahr waren vollkommen ausreichend,<br />
um die Bienen in Schwung zu halten.<br />
Im Jahr 1985 übersiedelte ich meine Bienen nach <strong>Hainfeld</strong><br />
und errichtete gemeinsam mit meinem Schwiegervater ein Bienenhaus<br />
am Hof der Familie Dallinger vlg. Rotenerder in der<br />
Ramsau. Es war mir möglich, dort ein Bienenhaus zu bauen,<br />
was damals für die Imkerei unbedingt notwendig war. Heute<br />
würde ich es nicht mehr bauen.<br />
Vor ca. 5 Jahren übersiedelte ich meine Bienen ganz in das<br />
Gemeindegebiet <strong>Hainfeld</strong>. Gemeinsam mit meinem Schwiegervater,<br />
der mich bei den Bienen sehr unterstützte, richtete ich<br />
einen modernen Schleuderraum ein und stellte damit meine Arbeitsgeräte<br />
vollständig auf das Material Nirosta um. Dadurch<br />
war es mir möglich, die Honigqualität zu verbessern.<br />
Da die ImkerInnen in Vereinen organisiert sind, bin ich ebenfalls<br />
Mitglied und seit mehr als 10 Jahren Obmann des Imkervereins<br />
Ramsau/<strong>Hainfeld</strong> des Niederösterreichischen Imkerverbandes.<br />
Die Freude an der Imkerei sowie die Intensität<br />
der Auseinandersetzung haben<br />
in den Jahren meiner Beschäftigung<br />
mit Bienen zugenommen. Bei der Honigschleuderung<br />
hilft die ganze Familie<br />
mit, sodass dieser große Arbeitsaufwand<br />
rasch getan ist. Heute muss man in der<br />
Imkerei sehr umsichtig und aufmerksam<br />
vorgehen, um gesunde Bienen betreuen<br />
zu können. Die „Selbstreinigungskraft“<br />
der Biene ist bedeutend schwächer geworden.<br />
Aus diesem Grund verwende<br />
ich nur Bienenstöcke, die aus Holz<br />
bestehen, der Beutenanstrich erfolgt<br />
mit Farben, die frei von Fungiziden sind. Es wird von mir kein<br />
Wachs zugekauft; ich verwende nur das Wachs, das von meinen<br />
Bienen produziert wird.<br />
Was ist für mich das Besondere an der Bienenzucht? Es zählen<br />
für mich:<br />
• das Wunder Biene und Bienenvolk,<br />
• der Aufenthalt in der freien Natur und<br />
• die Möglichkeit des Abschaltens von den Dingen des Alltags.<br />
Mein Mein Hobby Hobby<br />
Die Dimension des Wunders Biene und Bienenvolk wird sofort<br />
klar, wenn man nur Folgendes bedenkt:<br />
• Eine Trachtbiene, die pro Tag 6 Ausflüge unternimmt und<br />
etwa 200 bis 300 Blüten befliegt, sammelt dabei 40 µl Nektar<br />
+ 20 mg Pollen.<br />
• Für 1 kg Honig müssen etwa 3 kg Blütennektar eingetragen<br />
werden; die Flugstrecke aller Bienen, die daran beteiligt sind,<br />
reicht dazu 6 Mal um die Erde.<br />
• Ein Wachsschüppchen wiegt 0,0008 g;<br />
für 1 kg Bienenwachs müssen die Bienen<br />
1.250.000 Wachsschüppchen erzeugen<br />
und 10 kg Honig und 1 kg Blütenstaub<br />
verzehren.<br />
Ein starkes Bienenvolk besteht zur<br />
Schwarmzeit aus:<br />
o 1 Königin<br />
o 300 - 3000 Drohnen<br />
o 30 000 - 70 000 Arbeitsbienen<br />
o 40 000 - 60 000 besetzten Brutzellen<br />
Diese Königin legt:<br />
o im Mai bis Juni bis zu 2000 Eier täglich<br />
o in einem Jahr 150.000 Eier<br />
o in ihrem ganzen Leben etwa 500.000 Eier<br />
Die Lebensdauer der Mitglieder des Bienenstaates beträgt:<br />
o Königin: 3 - 5 Jahre<br />
o Arbeitsbiene: im Sommer 4 - 5 Wochen,<br />
im Winter 5 - 6 Monate<br />
o Drohnen sterben bei der Paarung, ansonsten leben sie<br />
vom Frühjahr bis zum Spätsommer<br />
Ein starkes Bienenvolk von etwa 50 000 Arbeiterinnen:<br />
o sammelt pro Tag bei sehr gutem Angebot 3 - 5 kg Honig<br />
o die durchschnittliche Ernte beträgt etwa 12 - 15 kg Honig<br />
o in guten Jahren können auch 75 kg Honig erreicht werden<br />
Jedes Bienenvolk teilt sich in etwa 2/3 Stockbienen und 1/3<br />
Sammelbienen auf - daraus ergibt sich eine Tagesleistung von<br />
4.000.000 besuchten Blüten!<br />
Wenn ich die Frage gestellt bekomme, ob ich wieder mit der<br />
Imkerei beginnen würde, kann ich immer nur mit einem klaren<br />
„Ja“ antworten.<br />
Werner Schalko<br />
Obmann des Imkervereins Ramsau/<strong>Hainfeld</strong><br />
Fotos: Schalko