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Ausgabe 5/2012 - ophta

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FocusBalder Gloor zum 80. GeburtstagProf. emer. Dr. Dr. h.c. mult. Gottfried O. H. Naumann, ErlangenDieses Jahr feierte die Universitäts-Augenklinikin Zürich ihr 150-jähriges Bestehen.In diesem Umfeld gab es noch einenweiteren, wenn auch noch nicht ganz sohohen Geburtstag: Ihr Klinikdirektor von1985 bis 1999, Prof. emer. Balder Gloor,wurde im gleichen Monat, am 30. März<strong>2012</strong>, 80 Jahre alt. Sein guter Freund Prof.emer. Gottfried O. H. Naumann würdigt denKollegen im aktuell erschienenen Buch«150 Jahre Universitäts-AugenklinikZürich», das die jetzige Klinikdirektorin,Prof. Klara Landau, zum Anlass desJubiläums herausgab. Hier lesen Sie eineetwas gekürzte Version der Laudatio.Prof. emer.Balder GloorNach Schulen in der zweisprachigen StadtBiel studierte Balder Gloor in Bern von1951 bis 1958 und verfasste seine Dissertationüber «Die künstlerischen Mitarbeitervon Albrecht v. Haller». Es folgtenAssistentenjahre in Pathologie bei Prof.H. U. Zollinger und in Innerer Medizin,dann die Weiterbildung in Ophthalmologieund Ophthalmochirurgie 1963 –1967bei A. Bangerter, einem der besten Ophthalmochirurgenseiner Zeit.1967 – 1969 schloss sich die Fight for SightFellowship unter B. Becker und E. Okun,Washington University School of Medicine,St. Louis in Missouri an. 1969 – 1974war er Oberarzt, dann stellvertretenderDirektor an der Universitäts­AugenklinikBern (Prof. P. Niesel), nach der Habilitation1974 über «Zellen und zelluläreReaktionen in Glaskörper und Zonula»Leiter der von ihm aufgebauten Abteilungfür Ophthalmopathologie. Im Jahr1974 wurde Balder Gloor zum Professorund Vorsteher der Universitäts­AugenklinikBasel ernannt, wo er bis zu seinerBerufung nach Zürich (1985) tätig war.Nach der Emeritierung Anfang 2000schloss sich eine Vollzeit­Tätigkeit für dasInternational Council mit Entwicklung einesglobalen Fellowship­Programms fürAugenärzte aus Entwicklungsländern imRahmen der International Federation ofOphthalmological Societies bis 2007 an.■ Forschungsinteressen undwissenschaftliches WerkUngelöste Probleme der klinischen Ophthalmologiewaren Ausgangspunkte seinereigenständigen experimentellen Forschungen.Aus der zusammen mit Dr. H. Wernerverfassten, mit dem Theodor Axenfeld­Preis ausgezeichneten Arbeit über «Postkoagulativeund spontan auftretende internoretinaleFibroplasie mit Maculadegeneration»ergab sich das Forschungsprojektzur Untersuchung der Zellproliferationenbei massiver periretinaler Proliferation(MPR). Ein amerikanischer «Fight forSight – Fellowship Award» erlaubte dannzwei Jahre lang im stimulierenden, vonBernard Becker geführten Department ofOphthalmolgy der Washington University,St. Louis, daran zu arbeiten. Dabei gelangmittels Blockierung der Metaphasen mitKolchizin der erste Nachweis mitotischerAktivität in den Müllerschen Stützzellenund im Pigmentepithel nach Photokoagulation,und mit 3H­Thymidin­Markierungenkonnten die Glaskörperrindenzellenals hämatogene Makrophagen identifiziertwerden.Später liess sich auch, erstmals bei Primaten,eine mitotische Aktivität der Hornhautendothelzellennach Verletzung nachweisen(erarbeitet zusammen mit seinerFrau, Marie­Louise Gloor).Balder Gloor war einer der wenigen Kliniker,der markierte Substanzen in derGrundlagenforschung verwendete. Unteranderem kamen Untersuchungen mitmarkierten Aminosäuren zur Embryologiedes Glaskörpers und zum Flüssigkeitstransportaus dem retino­pigmentepithelialenZwischenraum bei experimentellenGefässverschlüssen hinzu.Auch seien seine Beiträge zur Wundheilungdes Auges erwähnt, die zu einem gemeinsamenSymposium zum Thema inTübingen 1979 führten.Mit Übernahme der Klinikdirektionen inBasel und Zürich musste die klinischeForschung in den Vordergrund treten.Schwerpunkt wurde das Glaukom. Diezahlreichen Arbeiten zur automatischenPerimetrie (in zwei Büchern zum Thema)erbrachten mit anderen Arbeitsgruppenden Nachweis, dass selbst die statische Perimetrieglaukomatös bedingte Schädenrelativ spät erfasst und dass Frühveränderungenan der Papille und in der Nervenfaserschichtzu suchen sind.Im Kontext des Glaukoms findet sich auchBalder Gloors nützliches Büchlein überdie Glaukomchirurgie im Detail(Enke, Stuttgart 1994).Nach seiner Emeritierung fand er Zeit,sein waches Interesse für Geschichte imAllgemeinen gezielt der Ophthalmologiezuzuwenden. Hier hat er beispielhafte Beiträge,insbesondere zu der Ophthalmologiein der Schweiz und ihrer vielen herausragendenPersönlichkeiten geleistet. SeineWürdigungen von Gonin, Vogt, Goldmannund Fankhauser sind Musterbeispieledafür.Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen284 Publikationen, mit und ohne Mitarbeiter,eingeschlossen zahlreiche Buchkapitel.Dazu kamen rund 360 selbstgehalteneVorträge und Referate. Er betreuteunzählige Dissertationen und förderte einestattliche Anzahl von Habilitationen.■ Grosses Interesse an DidaktikÜber lange Jahre war er im Herausgebergremiumder Klinischen Monatsblätterund Herausgeber der Bücherei des Augenarztes.Als Gutachter arbeitete er fürzahlreiche deutsch­ und englischsprachigeZeitschriften. Grossen Zuspruch erhieltendie sowohl in Basel wie in Zürichorganisierten Weiterbildungstage undSymposia, Jahreskongresse der SOG eingeschlossen.In der Klinik war Prof. Gloor ein Allrounder,der das ganze Feld der Ophthalmochirurgieabdeckte, sich unermüdlich für diePatienten jeglicher Herkunft einsetzte,ganz besonders für Benachteiligte.Daraus resultierten u.a. seine Arbeitenüber Rechtsmedizin, Versicherungs­ undHaftpflichtfragen und die Übernahmezahlreicher Gutachten, was ihm nicht nurFreunde einbrachte. Seit seiner Oberarzt­382 <strong>ophta</strong> • 5|<strong>2012</strong>

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