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Geschäftsbericht 2010 [pdf 2 MB] - ITI

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Internationales Theaterinstitut Zentrum Bundesrepublik Deutschland


<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />

Vorgelegt der Mitgliederversammlung vom 26./27. März 2011<br />

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch die<br />

Kulturstiftung der Länder (KSL)<br />

1


INTERNATIONAL THEATRE INSTITUTE - www.iti-worldwide.org<br />

PRESIDENT<br />

EXECUTIVE COUNCIL<br />

WORLD CONGRESS<br />

EXECUTIVE BOARD<br />

NATIONAL AND<br />

ASSOCIATED CENTRES<br />

2 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

GENERAL SECRETARY<br />

COMMUNICATION<br />

COMMITTEE<br />

THEATRE EDUCATION<br />

& TRAINING COMMITTEE<br />

INTERNATIONAL<br />

PLAYWRIGHTS‘ FORUM<br />

MUSIC THEATRE<br />

COMMITTEE<br />

INTERNATIONAL<br />

DANCE COMMITTEE<br />

YOUNG PRACT<strong>ITI</strong>ONER‘S<br />

COMMITTEE<br />

INTERNATIONAL<br />

MONODRAMA FORUM<br />

NEW PROJECT GROUP<br />

DRAMATIC<br />

THEATRE COMMITTEE<br />

COMMITTEE FOR CULTURAL<br />

IDENTITY & DEVELOPMENT<br />

INTERNATIONAL<br />

FESTIVAL FORUM


Das Internationale Theaterinstitut - <strong>ITI</strong><br />

Das Internationale Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) ist<br />

das weltweit agierende Netzwerk des Theaters.<br />

1946 auf Betreiben der UNESCO begründet,<br />

dient es dem wechselseitigen Austausch<br />

der Theaterschaffenden der Welt mit<br />

dem Ziel einer tieferen, gleichberechtigten<br />

Verständigung der Kulturen. Seit nunmehr<br />

sechzig Jahren ist das <strong>ITI</strong> unter dem Schirm<br />

der UNESCO tätig, in rund 90 Ländern arbeiten<br />

nationale Zentren. Diese repräsentieren<br />

– in möglichst umfassender Weise<br />

– die nationale Theaterszene und erklären<br />

ihre Übereinstimmung mit den Inhalten<br />

und Werten der Charta des <strong>ITI</strong>. Sie initiieren<br />

und koordinieren gemeinsame Projekte<br />

und Kooperationen in den internationalen<br />

Komitees des <strong>ITI</strong>. Koordiniert wird die<br />

Kommunikation zwischen den <strong>ITI</strong> Zentren<br />

durch das Generalsekretariat des <strong>ITI</strong> mit Sitz<br />

in Paris.<br />

Die Vertreter der nationalen <strong>ITI</strong> Zentren finden<br />

sich alle zwei Jahre zum Weltkongress<br />

(Generalversammlung) zusammen. Der<br />

letzte Weltkongress fand vom 21. bis 27.<br />

September 2008 in Madrid (Spanien) statt.<br />

Der Exekutivrat / Executive Council (EC)<br />

bildet das Leitungsgremium zwischen den<br />

Kongressen. Ihm gehören 14 von der Generalversammlung<br />

jeweils für zwei Jahre<br />

gewählte Mitglieder an.<br />

Zum Präsidenten des Internationalen Theaterinstituts<br />

wurde Ramendu Majumdar<br />

(Bangladesh) gewählt, als Vize-Präsidenten<br />

wurden Ali Mahdi (Sudan) und Christina<br />

Babou-Pagoureli (Griechenland) bestimmt.<br />

Der 33. <strong>ITI</strong>-Weltkongress wird vom 19. bis<br />

zum 25. September 2011 in Xianmen (China)<br />

stattfinden.<br />

Die inhaltliche Arbeit wird in den internationalen<br />

Programmkomitees, Foren und Arbeitsgruppen<br />

koordiniert:<br />

Komitees und Foren<br />

Communication Committee<br />

Cultural Identity and Development Committee<br />

Dramatic Theatre Committee<br />

International Dance Committee<br />

International Festival Forum<br />

International Monodrama Forum<br />

International Playwrights Forum<br />

Music Theatre Committee<br />

New Project Group<br />

Theatre Training and Education Committee<br />

Young Theatre Practitioners Committee<br />

Arbeitsgruppen<br />

Cultural Diversity<br />

actions against violation of human rights of<br />

theatre people (gegründet auf 128. EC Sitzung,<br />

Fujeirah 2009)<br />

Ende 1998 wurde in Bukarest (Rumänien)<br />

der UNESCO Lehrstuhl „Theater und<br />

die Kultur der Zivilisationen“ durch die<br />

UNESCO, das <strong>ITI</strong> und die rumänischen Partner,<br />

insbesondere die Ministerien für Kultur<br />

und für Bildung, gegründet. Seine Aufgaben<br />

realisiert der Lehrstuhl durch jährliche<br />

Workshops und Regieklassen internationaler<br />

Dozenten, durch die Organisation internationaler<br />

Treffen von Theaterhochschulen<br />

und Festivals mit Szenenstudien, theatralischen<br />

Recherchen und Produktionen der<br />

Schauspielschulen.<br />

Seine herausragende Position als Nichtregierungs-Organisation<br />

(non governmental<br />

organization – NGO) auf dem Gebiet<br />

des Theaters gewann das <strong>ITI</strong> in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts als Brückenbauer<br />

zwischen den Fronten des Kalten Krieges.<br />

Heute hat sich diese Ost-West-Relation<br />

in eine Nord-Süd-Relation gewandelt. Das<br />

<strong>ITI</strong> unterstützt Theaterkünstler und Akteure<br />

der Kulturszene dort, wo Theater aus politischen,<br />

ökonomischen, religiösen oder kulturellen<br />

Gründen marginalisiert oder vom<br />

Kontakt zu Kollegen und Theaterentwicklungen<br />

isoliert wird.<br />

In enger Verbundenheit zu den Zielen und<br />

Aufgaben der UNESCO hat sich das <strong>ITI</strong> für<br />

das Übereinkommen zum Schutz und zur<br />

Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen<br />

engagiert. In Zeiten der Globalisierung<br />

und der drohenden Dominanz marktwirtschaftlicher<br />

Kräfte im Kulturbereich ist<br />

es die vornehmste Aufgabe des weltweiten<br />

Netzwerks, die Vielfalt der Theatersprachen,<br />

der kulturellen Ausprägungen, der<br />

Theatertraditionen und der aktuellen ästhetischen<br />

Konzepte als kulturellen Reichtum<br />

der Menschheit zu bewahren und zu kommunizieren.<br />

Kontakt:<br />

International Theatre Institute<br />

UNESCO<br />

1, rue Miollis<br />

75732 Paris cedex 15, France<br />

Tel.: +33 (0)1 - 45 68 48 80<br />

Fax: +33 (0)1 - 45 66 50 40<br />

Email: iti@iti-worldwide.org<br />

www.iti-worldwide.org<br />

Organe des weltweiten <strong>ITI</strong><br />

Nationale Zentren<br />

Weltkongress<br />

Exekutivrat<br />

Generalsekretariat<br />

Komitees und Foren<br />

Arbeitsgruppen<br />

<strong>ITI</strong>/ UNESCO Chair<br />

3


<strong>ITI</strong> DEUTSCHLAND - www.iti-germany.de<br />

PRÄSIDENT<br />

VIZE-PRÄSIDENTEN<br />

MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />

VORSTAND<br />

PERSÖNLICHE MITGLIEDER<br />

KORPORATIVE MITGLIEDER<br />

4 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

GESCHÄFTSSTELLE<br />

EINZELVERANSTALTUNGEN<br />

/ KOOPERATIONEN<br />

THEATER DER<br />

WELT<br />

TANZ / GESELLSCHAFT<br />

IN BEWEGUNG<br />

THEATER IN<br />

KONFLIKTGEBIETEN<br />

INTERNATIONALES<br />

MUSIKTHEATER<br />

INTERNATIONALE<br />

GEGENWARTSDRAMATIK<br />

MITGLIEDSCHAFTEN<br />

IN<br />

INTERNATIONALEN KOMITEES<br />

UND<br />

PROJEKTGRUPPEN<br />

DES <strong>ITI</strong><br />

INFORMATIONSDIENSTE<br />

KOMMUNIKATION<br />

NETZWERKE


Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong><br />

Die deutsche Sektion des Internationalen<br />

Theaterinstituts existiert seit 1955 und ist<br />

seit 1957 aktives Mitglied des internationalen<br />

Netzwerks.<br />

1959 wurde das DDR-Zentrum gegründet<br />

und ebenfalls in das <strong>ITI</strong> aufgenommen. Erster<br />

Präsident war Wolfgang Langhoff, Intendant<br />

des Deutschen Theaters Berlin. Beide<br />

deutsche Zentren arbeiteten parallel im<br />

<strong>ITI</strong> und richteten 1975 in West- und 1983<br />

in Ost-Berlin jeweils den <strong>ITI</strong>-Weltkongress<br />

aus.<br />

1991 erfolgte, im Zuge des Beitritts der<br />

neuen Bundesländer, über die Aufnahme<br />

namhafter Theaterleute der ehemaligen<br />

DDR eine Zusammenführung mit dem<br />

DDR-Zentrum. Heute zählen rund 200<br />

Theaterkünstler – Intendanten, Regisseure,<br />

Choreografen und Journalisten – sowie Vertreter<br />

von Verbänden und Institutionen aus<br />

allen Bereichen der Darstellenden Künste<br />

zu den Mitgliedern des Zentrums Bundesrepublik<br />

Deutschland des Internationalen<br />

Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong> versteht sich als Kompetenzzentrum<br />

für internationale Theaterarbeit<br />

und als kulturpolitischer Streiter und<br />

Mittler für die künstlerischen Akteure, als<br />

offene Plattform und als Ort der Debatte.<br />

Es verwirklicht seine Ziele, indem es Grundlagen<br />

und aktuelle Informationen über das<br />

deutsche Theatergeschehen und über internationale<br />

Entwicklungen erfasst und bereitstellt,<br />

die Vernetzung künstlerischer Akteure<br />

vorantreibt sowie Wissensaustausch<br />

und Weiterbildung fördert.<br />

In vielfältigen Kooperationsformen mit<br />

nationalen und internationalen Partnern<br />

initiiert und verfolgt das deutsche <strong>ITI</strong> Projekte<br />

zur nachhaltigen Umsetzung seiner<br />

Aufgabenbereiche. Zu den künstlerischen<br />

Schwerpunkten seiner Arbeit gehört seit<br />

1981 die regelmäßige Ausrichtung des internationalen<br />

Festivals “TheaTer d e r WelT”.<br />

Auf dem Gebiet der Gegenwartsdramatik<br />

wird seit 2001 die Internationale Plattform<br />

Gegenwartstheater aufgebaut. Als Projektserie<br />

mit Kooperationspartnern in ganz<br />

Europa (und Kanada) initiiert die Plattform<br />

Workshops mit Autoren, Übersetzern und<br />

Regisseuren, fördert Stückübersetzungen,<br />

Lesungen, Erstaufführungen und Gastspiele<br />

zeitgenössischer Dramatik.<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum unterstützt die<br />

Arbeit der internationalen Komitees des <strong>ITI</strong><br />

bei Projektreisen und Arbeitsbegegnungen,<br />

so Music Theatre NOW, das internationale<br />

Meeting des Music Theatre Committee,<br />

und die Workshopserie „My Unknown<br />

Enemy“ des Cultural Identity and Development<br />

Committee. Die Projekte zum Theater<br />

in Konfliktgebieten haben inzwischen<br />

mit der Gründung des Centre for Theatre<br />

in Conflict Zones in Khartum (Sudan) – in<br />

Kooperation mit dem <strong>ITI</strong> Sudan – eine neue<br />

Qualität erfahren.<br />

Das Institut unterstützt auf kulturpolitischer<br />

Ebene den internationalen Austausch und<br />

berät Künstler, Veranstalter und Produzenten<br />

zu Fragen internationaler Zusammenarbeit.<br />

Hierbei ist das deutsche Zentrum in<br />

fast allen internationalen Komitees des <strong>ITI</strong><br />

vertreten und aktiv an der Diskussion und<br />

Erforschung ästhetischer und sozialer Zusammenhänge<br />

des Theaters beteiligt.<br />

Besondere Bedeutung kommt hierbei dem<br />

Monitoring für die UNESCO-Übereinkunft<br />

zum Schutz der Kulturellen Vielfalt zu. Vor<br />

diesem Hintergrund engagiert sich das <strong>ITI</strong><br />

für eine Stärkung der Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

der lebendigen Träger kultureller<br />

Vielfalt, der Künstler.<br />

Die Geschäftsstelle des Zentrums Bundesrepublik<br />

Deutschland unterrichtet die nationalen<br />

Kulturinstitutionen laufend über<br />

internationale Entwicklungen theaterpolitischer,<br />

struktureller und ästhetischer Natur.<br />

Das <strong>ITI</strong> Zentrum ist in den europäischen<br />

Netzwerken für Kulturpolitik und Informationsaustausch<br />

vertreten, so im Informal<br />

European Theatre Meeting (IETM), Culture<br />

Action Europe (vormals: European Forum for<br />

the Arts and Heritage / EFAH), im European<br />

Network of Information Centres for the<br />

Performing Arts (ENICPA), seit 2008 im EU-<br />

Pilotprojekt SPACE (Supporting Performing<br />

Arts Circulation in Europe) und seit 2009 im<br />

Mobilitäts-Portal on-the-move.org.<br />

Das <strong>ITI</strong> wird durch den Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

sowie die Kulturstiftung der Länder (KSL)<br />

aus Mitteln des Landes Berlin und der Ländergemeinschaft<br />

finanziert. Förderung von<br />

Projekten erfolgt auch durch das Auswärtige<br />

Amt und weitere in- und ausländische<br />

Förderer und Projektpartner.<br />

Kontakt:<br />

Zentrum Bundesrepublik Deutschland des<br />

Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />

Schloßstraße 48, D-12165 Berlin<br />

PF 41 11 28, D-12121 Berlin<br />

Tel.: +49 (0)30 - 791 17 77<br />

Fax: +49 (0)30 - 791 18 74<br />

Email: info@iti-germany.de<br />

www.iti-germany.de<br />

Präsident:<br />

Dr. Manfred Beilharz<br />

Vize-Präsidenten:<br />

Dr. Roberto Ciulli, Kay Wuschek<br />

Direktor: Dr. Thomas Engel,<br />

Stellv. Direktor: Michael Freundt<br />

Kontakt NEU ab 02. Mai 2011:<br />

Zentrum Bundesrepublik Deutschland des<br />

Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />

im Kunstquartier Bethanien<br />

Mariannenplatz 2, D-10997 Berlin<br />

5


Kontakt:<br />

TheaTer d e r WelT - Ein Festival des <strong>ITI</strong><br />

c/o Internationales Theaterinstitut<br />

PF 41 11 28<br />

D-12121 Berlin<br />

TheaTer d e r WelT – Ein Festival des <strong>ITI</strong><br />

TheaTer d e r WelT ist das bedeutendste Schauspielfestival<br />

Deutschlands – ein Festival des<br />

Internationalen Theaterinstituts, das seit<br />

1981 im Zweijahresrhythmus, seit 1993<br />

als Triennale unter jeweils wechselnder<br />

Künstlerischer Leitung und an wechselnden<br />

Spielorten ausgerichtet wird. Das Festival<br />

wurde begründet von Ivan Nagel und gastierte<br />

seither in Köln (1981), Frankfurt am<br />

Main (1985), Stuttgart (1987), Hamburg<br />

(1989), Essen (1991), München (1993),<br />

Dresden (1996) und Berlin (1999). Im Jahr<br />

2002 fand das Festival in den Städten der<br />

Rheinschiene Bonn, Düsseldorf, Duisburg<br />

und Köln statt, 2005 in Stuttgart, 2008 in<br />

Halle an der Saale. Im Kulturhauptstadtjahr<br />

<strong>2010</strong> durchbrach TheaTer d e r WelT seinen<br />

dreijährigen Turnus: Zwei Jahre nach der<br />

letzten Ausgabe 2008 folgte das Festival<br />

der Einladung der Kulturhauptstadt Europas<br />

RUHR.<strong>2010</strong>, des Theaters an der Ruhr<br />

und des Schauspiel Essen.<br />

Die Künstlerischen Leiter der jeweiligen<br />

Ausgaben von TheaTer d e r WelT sind in Konzeption<br />

und Programmatik ihres Festivals<br />

gänzlich unabhängig. Sie werden vom <strong>ITI</strong><br />

mit der Entwicklung ihres ganz persönlichen<br />

Programms beauftragt; ihre Autonomie<br />

gewährleistet die künstlerische Einzigartigkeit<br />

einer jeden Festivalausgabe.<br />

TheaTer d e r WelT kann nach zwanzig Jahren<br />

sinnvoll nur weiterleben: Nicht als Festival<br />

einer Weltorganisation des Theaters – sondern<br />

als ein Festival des Welttheaters. Ob das<br />

„Welttheater“ dabei faßbar, erahnbar wird<br />

oder nicht, muß sich in jeder Spielzeit von<br />

TheaTer d e r WelT neu erweisen.<br />

Je größer die Freiheit und das Risiko derer, die<br />

in sechs Erdteilen nach dem erregend Neuen,<br />

nach Theater, das nicht entbehrlich ist, suchen<br />

– je größer wird die Wahrscheinlichkeit<br />

des Unwahrscheinlichen: daß in einer normalen<br />

deutschen Stadt plötzlich Welttheater<br />

geschieht. (Ivan Nagel, anlässlich TheaTer d e r<br />

WelT 1999)<br />

Innerhalb des Festivals TheaTer d e r WelT gestaltet<br />

das Internationale Theaterinstitut<br />

einen eigenen, die einzelnen Produktionen<br />

übergreifenden Schwerpunkt in Form eines<br />

künstlerischen Begleitprogramms.<br />

TheaTer d e r WelT wird gefördert durch die<br />

Kommune und das Bundesland, welche das<br />

Festival ausrichten, sowie durch den Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur und<br />

Medien.<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />

Ruhr und Essen<br />

Ein Festival des Internationalen Theaterinstituts<br />

(<strong>ITI</strong>), ausgerichtet von Theater an<br />

der Ruhr und Schauspiel Essen in Kooperation<br />

mit der Kulturhauptstadt Europas<br />

RUHR.<strong>2010</strong>.<br />

Vom 30. Juni bis 17. Juli <strong>2010</strong> war TheaTer<br />

d e r WelT zu Gast in Mülheim an der Ruhr<br />

und Essen. Während des Festivals trafen<br />

fast 400 Künstler aus der ganzen Welt mit<br />

den unterschiedlichsten Hintergründen<br />

und Perspektiven aufeinander – darunter<br />

einerseits bekannte Namen wie William<br />

Kentridge, Guy Cassiers und Pichet Klunchun,<br />

andererseits aber auch Künstler, die<br />

ihr Werk zum ersten Mal in Europa präsentierten.<br />

Gemeinsam war ihnen, dass sie, gemäß<br />

dem Festivalmotto, den Zuschauer in<br />

ihren Arbeiten dazu eingeladen haben, einen<br />

Perspektivwechsel zu wagen, den eigenen<br />

Blickwinkel in Frage zu stellen und die<br />

scheinbar fixe Trennlinie zwischen dem Eigenen<br />

und dem Fremden neu abzustecken.<br />

Teilweise wurden die Produktionen vor Ort<br />

erarbeitet, fast die Hälfte der Arbeiten waren<br />

Uraufführungen, sodass das Publikum<br />

insgesamt zehn Welt-, sechs Europa- und<br />

neun Deutschlandpremieren sehen konnte.<br />

Für das Festival <strong>2010</strong> konnte die Belgierin<br />

Frie Leysen, Gründerin des renommierten<br />

„Kunstenfestivaldesarts“ in Brüssel und internationale<br />

Kuratorin, gewonnen werden.<br />

Roger Christmann wurde zum Kaufmännischen<br />

Geschäftsführer des Festivals ernannt.<br />

Präsentiert wurden 32 spartenübergreifende<br />

Produktionen aus den Bereichen Theater,<br />

Tanz, Oper, Musik, bildende Kunst und Performance,<br />

für deren Aufführung klassische<br />

Theaterräume, aber auch Industriebauten,<br />

die Essener Innenstadt oder eine Fabrikantenvilla<br />

in Mülheim einen stimmungsvollen<br />

Rahmen bildeten.<br />

Das vom <strong>ITI</strong> organisierte künstlerische Begleitprogramm<br />

umfasste das Symposium<br />

„Play Young“ zu aktuellen Debatten im<br />

Kindertheater und ein Programm mit drei<br />

künstlerischen Laboratorien, die „Akademie<br />

für generationsübergreifendes Sehen“. Eine<br />

Publikation entsteht aus diesen Begegnungen.<br />

Die nächste Ausgabe von TheaTer d e r WelT<br />

wird 2013 stattfinden, in einer anderen<br />

deutschen Stadt, mit einer neuen Festivalleitung<br />

und einem neuen Team.<br />

6 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Vorwort<br />

Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

des Zentrums Bundesrepublik<br />

Deutschland des <strong>ITI</strong> wurden am 17. Januar<br />

1991 vierunddreißig persönliche Mitglieder<br />

des wenige Wochen zuvor aufgelösten<br />

<strong>ITI</strong> Zentrums DDR per Zuwahl aufgenommen.<br />

So wurde ohne größere Verwerfungen<br />

die deutsche Einheit zweier jahrzehntelang<br />

praktisch kooperierender und politisch<br />

konkurrierender deutscher <strong>ITI</strong>-Zentren gestiftet.<br />

Für die künftige Arbeitsfähigkeit des deutschen<br />

Zentrums war es ein Glücksfall, denn<br />

ein von verschiedenen Geschäftsführern<br />

jahrelang so zäh wie erfolglos verfolgtes<br />

Ziel, wurde plötzlich möglich. Die deutsche<br />

Einheit gebar dem <strong>ITI</strong> eine wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter- und eine Finanzverwaltungsstelle<br />

und stockte so das Büro auf die<br />

auch heute noch vorhandenen vier Vollzeitstellen<br />

auf. Damit konnten auch an die umfangreichen<br />

Aktivitäten des mit sieben Mitarbeitern<br />

seinerzeit bestens ausgestatteten<br />

DDR-Zentrums angeknüpft und das nunmehr<br />

gesamtdeutsche Zentrum weltweit eines<br />

der leistungsfähigsten Zentren werden.<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum erhält eine stabile<br />

Förderung, deren Bestand von den öffentlichen<br />

Geldgebern auch unter den Bedingungen<br />

verschärfter Reduzierung der öffentlichen<br />

Ausgaben nie in Frage gestellt wurde.<br />

Damit wurde seitens der öffentlichen Geldgeber<br />

die Bedeutung der deutschen Theaterkultur<br />

auch durch die kontinuierliche<br />

Sicherung der Arbeit der internationalen<br />

Theaterorganisation <strong>ITI</strong> unterstrichen.<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong> Zentrum baute seinerseits<br />

die Projektarbeit aus: In den 90er Jahren<br />

führten wir jährlich noch ein bis zwei internationale<br />

Projekte durch, im neuen Jahrtausend<br />

steigerten wir uns auf bis zu sieben<br />

Projekte, TheaTer der WelT nicht mitgerechnet,<br />

nachzulesen auch auf den folgenden<br />

Seiten. Das wäre ohne einen zunehmenden<br />

Anteil sogenannter Drittmittel nicht möglich<br />

gewesen. Der Umfang der inzwischen<br />

eingesetzten Arbeitskraft ist aber längst<br />

nicht mehr ausreichend finanziert, so dass<br />

die Schere zwischen Leistung und Haushaltsmitteln<br />

des <strong>ITI</strong> nach zwanzig Jahren erneut<br />

heftig auseinander gegangen ist.<br />

Eine Schere, die uns im Kleinen wie im Großen<br />

beschäftigt: Wenn die Kulturfinanzberichte<br />

in Deutschland von stabiler und<br />

wachsender Zuwendung sprechen, so wird<br />

darin ebenfalls erwähnt, dass preisbereinigt<br />

die öffentlichen Pro-Kopf-Kulturausgaben<br />

gesunken sind: 2007 über 14% gegenüber<br />

dem Niveau von 1995 (Kulturfinanzierungsbericht<br />

<strong>2010</strong>). Dass z.B. der Stundenlohn<br />

bei über der Hälfte der an Theatern Beschäftigten<br />

zwischen 5 und 10 Euro beträgt und<br />

die Rentenerwartung bei 500 Euro liegt, ist<br />

Dank der Studie zur sozialen und arbeitsrechtlichen<br />

Lage der Theaterkünstler in kurzer<br />

Zeit zum öffentlichen und regelmäßig<br />

in der Presse zitierten Missstand geworden.<br />

Weniger zitiert, aber in diesem Zusammenhang<br />

keinesfalls irrelevant ist, dass Deutschland<br />

weltweit auf Platz drei der Waffenexporteure<br />

steht und in der zweiten Hälfte<br />

der letzten Dekade seine Rüstungsexporte<br />

um 100 % gegenüber dem Zeitraum 2000<br />

bis 2004 gesteigert hat. Denn diese Hypothek<br />

haben deutsche Theatermacher auch<br />

im Nacken, wenn sie in Schwellen- und Entwicklungsländer<br />

eingeladen werden, jenes<br />

Theater als Agora demokratischen Diskurses<br />

zu vermitteln, das mit Namen wie Lessing,<br />

Brecht, Pollesch oder Loher verbunden ist.<br />

Wenn Jessica Kaahwa in ihrer Botschaft zum<br />

diesjährigen Welttheatertag fordert, Theater<br />

als Alternative zu waffenstarrenden Friedensmissionen<br />

einzusetzen, so ist das eine<br />

dringliche Bitte, die sich aus eigener Erfahrung<br />

jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts<br />

in Uganda speist und die alles andere<br />

ist als ein wohlfeiler Allgemeinplatz.<br />

Wir stellen auf der Jahrestagung dieses Jahres<br />

die Frage, was Theaterarbeit auf fremdem<br />

Terrain, in anderen Theaterkulturen,<br />

bedeutet, welche Erwartungen erfüllt oder<br />

enttäuscht werden, welche Spuren diese<br />

Arbeit hinterlässt, bei den Gastgebern und<br />

den Zurückkehrenden. Und wir freuen uns<br />

auch auf den Dialog mit Kollegen aus der<br />

arabischen Welt, in der sich Stephane Hessels<br />

Aufforderung „Empört Euch!“ gerade<br />

so machtvoll umsetzt.<br />

Das Büro des deutschen <strong>ITI</strong> Zentrums bezieht<br />

in diesem Jahr einen neuen Standort.<br />

Es geht unter dem Dach des Kunstquartiers<br />

Bethanien in Berlin-Kreuzberg mit vielen<br />

Akteuren aus der darstellenden und der bildenden<br />

Kunst bis hin zur Musikschule eine<br />

enge Nachbarschaft mit großem Entwicklungspotential<br />

ein. 20 Jahre nach der Vereinigung<br />

beider deutsche Zentren, nunmehr<br />

mit dem Mime Centrum Berlin als ständigem<br />

Projekt, präsentieren wir uns künftig<br />

mit einem wesentlich erweiterten Tätigkeitsspektrum.<br />

So verbindet sich unser<br />

Umzug auch mit dem Beginn eines neuen<br />

Kapitels <strong>ITI</strong> Geschichte. Allen, die diese<br />

Geschichte in den vergangenen Jahrzehnten<br />

gestaltet und begleitet haben gilt großer<br />

Respekt. Herzlich willkommen zu neuen<br />

Herausforderungen!<br />

Thomas Engel, Direktor<br />

Februar 2011<br />

7<br />

Offene Fenster im Bethanien (c) Milena Oswald


8 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Das Internationale Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) 3<br />

Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> 5<br />

TheaTer d e r WelT - Ein Festival des <strong>ITI</strong> 6<br />

Editorial 7<br />

<strong>ITI</strong> weltweites Netzwerk / Struktur 10<br />

Die Arbeit des Executive Council 12<br />

Internationale Komitees und Foren 13<br />

Das <strong>ITI</strong>-Zentrum Bundesrepublik Deutschland 19<br />

Jahrestagung und Vorstandssitzungen 20<br />

Arbeitsfelder und Projekte - Kalender 22<br />

TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> 24<br />

Festivalprogramm 25<br />

<strong>ITI</strong>-Begleitprogramm zum Festival -<br />

Akademie für generationsübergreifendes Sehen - Symposium „Play Young“ 28<br />

Kulturpolitik, Kulturelle Vielfalt und die Vielfalt der Theatersprachen 30<br />

Welttheatertag - 27. März <strong>2010</strong> 30<br />

Internationale Botschaft 30<br />

Preis des <strong>ITI</strong> zum Welttheatertag 31<br />

Welttanztag - 29. April <strong>2010</strong> 32<br />

Botschaft zum Welttanztag 32<br />

Zur Lage der Tanz- und Theaterschaffenden – Publikation zum internationalen<br />

Symposium 33<br />

Internationale Gegenwartsdramatik 34<br />

Übersetzerwerkstatt im Rahmen der Theaterbiennale Neue Stücke aus Europa 34<br />

Neue Theaterstücke aus Kanada: Auswahl <strong>2010</strong> 35<br />

Europäischer Austausch 36<br />

„Plan C“ – Meeting des Europäischen Netzwerks IETM vom 15. bis 18. April<br />

in Berlin 36<br />

Meeting junger Kuratoren im Rahmen des EU-Projektes SPACE 37<br />

Ost-West-Passagen – Symposium im Rahmen der 20. euro-scene Leipzig 38<br />

Balzan-Preis Forschungsprojekt von Manfred Brauneck 39<br />

Kooperationen und Veranstaltungen 40<br />

Netzwerk Wiederaufbau der Theaterkultur im Irak / Prager Quadriennale /<br />

Internationales Projekt zum Theater im Gefängnis / Festival THESPIS<br />

Berlin – Paris. Eine interkulturelle Kooperation 40<br />

Cairo International Festival for Experimental Theatre (CIFET) 41<br />

Hospitationsprogramm 41<br />

Informationsdienste und Publikationen 42<br />

Internetpräsenz / Publikation Impuls 42<br />

Publikation PlayService / Redaktion Tanzplattform ProgrammBUCH 43<br />

Pilotprojekt Statistik Internationaler Theateraustausch / Presseinformationen 44<br />

Quellen der Informationsarbeit / Präsenzbibliothek und Archivbestand /<br />

Publikationsaustausch 45<br />

Internationale und EU-Netzwerke 46<br />

Deutsche UNESCO-Kommission / Culture Action Europe (CAE) 46<br />

International Network for Contemporary Performing Arts (IETM) 47<br />

European Network of Information Centres for the Performing Arts (ENICPA)<br />

Supporting Performing Arts Circulation in Europe (SPACE) / Travelogue 48<br />

On the move – Netzwerk und Portal 50<br />

Beratung und Vernetzung 51<br />

Dank 52<br />

Die Mitglieder des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums 2011 53<br />

Bilanzen 55<br />

Einführungstexte<br />

Überblick zu Geschichte, Aufbau und<br />

Arbeitsweise des Netzwerks sowie des<br />

Festivals TheaTer d e r WelT<br />

Netzwerk und Struktur<br />

Personen und Projekte, Aktivitäten und<br />

Debatten auf internationaler und<br />

nationaler Ebene<br />

Die Projekte des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums<br />

Gegliedert nach den Themenbereichen:<br />

- TheaTer d e r WelT<br />

- Kulturpolitik und Kulturelle Vielfalt<br />

- Internationale Gegenwartsdramatik<br />

- Europäischer Austausch<br />

sowie weitere<br />

- Kooperationen und Veranstaltungen<br />

Informationsarbeit<br />

Ein Überblick zu den verschiedenen<br />

Kommunikationsmedien des <strong>ITI</strong> und den<br />

Wissensressourcen, die das <strong>ITI</strong> für Künstler<br />

national und international aufbaut<br />

Netzwerkarbeit<br />

Berichte zur Arbeit in den internationalen<br />

Netzwerken - mit kulturpolitischem Fokus<br />

und zur Qualitätssicherung und Erweiterung<br />

der Wissensressourcen<br />

Dank und Anhang<br />

9


Executive Council, International<br />

Committees, General Secretariat<br />

Das Executive Council (EC) ist das höchste<br />

Organ des <strong>ITI</strong>. Es arbeitet zwischen den<br />

Weltkongressen an der Realisierung der<br />

Beschlüsse der Mitgliederversammlung.<br />

Das EC umfasst bis zu 20 Mitglieder. Bei<br />

dringendem Handlungsbedarf agiert das<br />

Executive Board (EB) als kleineres, schneller<br />

einzuberufendes Organ.<br />

Generalsekretariat<br />

Generalsekretär: Tobias Biancone<br />

Assistenten: Barbara Steinbeck,<br />

Petya Hristova<br />

International Theatre Institute<br />

UNESCO, 1 rue Miollis<br />

75732 Paris cedex 15<br />

France<br />

Tel: +33 (0)1 - 45 68 48 80,<br />

Fax +33 (0)1 - 45 66 50 40<br />

Email: iti@iti-worldwide.org<br />

www.iti-worldwide.org<br />

<strong>ITI</strong> – weltweites Netzwerk / Struktur<br />

Executive Council<br />

Seit dem Weltkongress 2008 in Madrid<br />

(Spanien) arbeiten folgende internationale<br />

Vertreter im Executive Council:<br />

Präsident:<br />

Ramendu Majumdar (Bangladesh)<br />

Vize-Präsidenten:<br />

Christina Babou-Pagoureli<br />

(Griechenland)<br />

Ali Mahdi (Sudan)<br />

Mitglieder:<br />

Mohammed Saif Al-Afkham (Mitglied EB;<br />

Fujairah/UAE)<br />

Emilya Cachapero (Mitglied EB; USA)<br />

Dong Wei (Mitglied EB; China)<br />

Henk Scholten (Mitglied EB; Niederlande)<br />

Tatjana Ažman (Slowenien)<br />

Manfred Beilharz (Deutschland)<br />

Heino Byrgesen (Dänemark)<br />

Ann Mari Engel (Schweden)<br />

Cecile Guidote Alvarez (Philippinen)<br />

Jean-Pierre Guingané (Burkina Faso)*<br />

Christoph Haering (Schweiz)<br />

Giorgos Neophytou (Zypern)<br />

Yoko Odagiri (Japan)<br />

Il Soo Shin (Republik Korea)<br />

Neville Shulman, C.B.E. (Großbritannien)<br />

Željka Turcinovic (Kroatien)<br />

Berater:<br />

Reoti Saran Sharma (Indien)<br />

Jean-Henri Dreze (Belgien)<br />

Vidar Eggertsson (Island)<br />

Georgette Gebara (Libanon)<br />

Corneliu Dumitriu (Rumänien, <strong>ITI</strong> UNESCO<br />

Chair)<br />

Ehrenpräsidenten:<br />

Jeong-Ok Kim (Korea)<br />

Martha Coigney (USA)<br />

André Louis Perinetti (Frankreich)<br />

Radu Beligan (Rumänien)<br />

Rosamond Gilder (USA)<br />

Janusz Warminski (Polen)<br />

* Jean Pierre Guingané, Vizepräsident des <strong>ITI</strong><br />

Weltverbandes, Präsident des Afrikanischen Regionalbüros<br />

und Gründer des Festivals FITMO,<br />

starb nach kurzer heftiger Krankheit am 23.<br />

Januar 2011.<br />

Internationale Komitees und<br />

Arbeitsgruppen<br />

Communication Committee /<br />

Kommunikationskomitee<br />

Präsident: Mofidul Hoque (Bangladesh),<br />

Sekretariat: Heino Byrgesen (Dänemark),<br />

Vertreter des <strong>ITI</strong> Deutschland: Thomas<br />

Engel<br />

Cultural Identity and Development<br />

Committee / Komitee für kulturelle<br />

Identität und Entwicklung<br />

Präsident: Ali Mahdi (Sudan), Co-<br />

Präsidentinnen: Cecile Guidote-Alvarez<br />

(Philippinen), Isabel Quintanar (Mexiko),<br />

Sekretariat: Alexander Stillmark<br />

(Deutschland)<br />

Dramatic Theatre Committee /<br />

Schauspiel-Komitee<br />

Präsidentin: Faynia Williams<br />

(Großbritannien), Vize-Präsidenten:<br />

Reinhard Auer (Österreich), Giorgos<br />

Neophytou (Zypern), Sekretariat: Gleey C.<br />

Atienza (Philippinen)<br />

International Dance Committee /<br />

Internationales Tanz-Komitee<br />

Präsident: Neville Shulman<br />

(Großbritannien), Vize-Präsident: Joseph<br />

Fontano (Italien), Sekretariat: Sari Lakso<br />

(Finnland), Vertreterin <strong>ITI</strong> Deutschland:<br />

Bettina Milz<br />

International Playwrights Forum /<br />

Internationales Dramatiker Forum<br />

Präsident: Jasen Boko (Kroatien),<br />

Sekretariat: Ursula Werdenberg (Schweiz),<br />

Vertreterin <strong>ITI</strong> Deutschland: Andrea<br />

Zagorski<br />

10 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Thespis Festival <strong>2010</strong> (c) Axel Nickolaus<br />

International Monodrama Forum /<br />

Internationales Monodrama Forum<br />

Präsident: Mohammed Al-Afkham<br />

(Fujairah/UAE), Vize-Präsidentinnen:<br />

Jolanta Sutowicz (Deutschland), Nina<br />

Mazur (Ukraine), Sekretariat: Olga Pozeli<br />

(Griechenland)<br />

Music Theatre Committee /<br />

Musiktheater-Komitee<br />

Präsidentin: Laura Berman (Deutschland),<br />

Vize-Präsident: Roland Quitt<br />

(Deutschland)), Sekretariat: Paola Sarcina<br />

(Italien)<br />

New Project Group<br />

Koordination: Ellen Alvares (Niederlande),<br />

Günther Beelitz (Deutschland), Kevin<br />

Bitterman (USA), Emilya Cachapero<br />

(USA), Liz Engelman (USA), Frank Düwel<br />

(Deutschland)<br />

Theatre Education Committee /<br />

Ausbildungskomitee<br />

Präsidentin: Christine Schmalor<br />

(Deutschland), Vize-Präsidenten: Shafi<br />

Ahmed (Bangladesh), Peter Goldfarb<br />

(USA), Nick Lizaso (Philippinen),<br />

Sekretariat: Philippe Laurent (Belgien)<br />

Young Practitioners Committee /<br />

Komitee Junger Theaterschaffender<br />

Koordination: Kevin Bitterman (USA),<br />

Valerie Cordy (Belgien)<br />

International Festival Forum /<br />

Internationales Festivalforum<br />

Koordination: Christoph Haering (Schweiz)<br />

<strong>ITI</strong> European Forum<br />

Sprecher: Thomas Engel (Deutschland)<br />

Arbeitsgruppe Cultural Diversity und<br />

Vertretung des <strong>ITI</strong> bei den UNESCO<br />

Intergovernmental Conferences on<br />

Cultural Diversity:<br />

Koordination: Dieter Welke (Deutschland)<br />

Arbeitsgruppe actions against violation<br />

of human rights of theatre people<br />

Ann Mari Engel (Schweden),<br />

Vertreter des <strong>ITI</strong> Deutschland: Thomas<br />

Engel<br />

Komitees und Foren<br />

Die Mitglieder der <strong>ITI</strong>-Zentren weltweit<br />

organisieren ihre Zusammenarbeit<br />

in den offiziellen internationalen<br />

Fachkomitees (International Committees)<br />

sowie den weniger formellen Foren und<br />

Arbeitsgruppen. Die (seit dem letzten<br />

Weltkongress) verantwortlichen Akteure sind<br />

nebenstehend aufgeführt, ergänzt um jene<br />

Mitglieder, die das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum<br />

vertreten.<br />

Ein vollständige Übersicht findet sich auf<br />

www.iti-worldwide.org<br />

11


Biancone, Majumdar (c) GenSec<br />

Die Arbeit des Executive Council<br />

Sitzungen des Präsidiums des Weltverbandes,<br />

des Executive Board (EB) und seines<br />

Vorstands, des Executive Council (EC) fanden<br />

statt am 15./16. Januar in Fujairah, VAE<br />

(EB) und am 15./16. April in Dhaka, Bangladesh<br />

(EC) sowie am 24./25. September in<br />

Paris (EC).<br />

Das deutsche Zentrum war in Fujairah wie<br />

in Paris von seinem Präsidenten Manfred<br />

Beilharz vertreten, während an der Sitzung<br />

in Dhaka der Geschäftsführer Thomas Engel<br />

teilnahm.<br />

Hauptthema aller Sitzungen waren Überlegungen<br />

zum Weltkongress <strong>2010</strong> des <strong>ITI</strong>, für<br />

den bis dato kein gastgebendes Zentrum<br />

gefunden war. Als Austragungsort hatten<br />

sich beworben China und Doha/ VAE, beide<br />

konnten jedoch ihre Bewerbung nicht konsolidieren.<br />

Im Executive Council mussten<br />

Überlegungen für den Fall angestellt werden,<br />

dass bis zum Herbst <strong>2010</strong> kein Austragungsort<br />

für den Weltkongress gefunden<br />

wäre – bereits auf der Frühjahrssitzung in<br />

Dhaka war klar, dass die Zentren zu diesem<br />

Zeitpunkt mehrheitlich nicht mehr über die<br />

Haushaltsmittel zur Entsendung einer Delegation<br />

verfügten. Die Überlegung, einen<br />

Kongress in kleinerem Format in Paris abzuhalten,<br />

wurde aus demokratisch-partizipatorischen<br />

Gründen (hohe Vor-Ort-Kosten,<br />

die letztlich von vielen nicht-europäischen<br />

Zentren nicht getragen werden könnten)<br />

fallen gelassen. Damit war indirekt entschieden,<br />

dass der gemäß der <strong>ITI</strong>-Charta für<br />

<strong>2010</strong> anberaumte Weltkongress erst im Jahr<br />

2011 wieder stattfinden kann. Die Funktion<br />

des Weltkongresses entspricht der der jährlichen<br />

Mitgliederversammlung der lokalen<br />

Zentren. Es werden die Arbeitsschwerpunkte<br />

der internationalen Fachkomitees für die<br />

nächsten beiden Jahre festgelegt und ihre<br />

Vertreter gewählt; die Theaterschulen weltweit<br />

haben unter Leitung des <strong>ITI</strong>/ UNESCO<br />

Chair ihren Auftritt und präsentieren ihre<br />

Arbeit; neben dem Dialog mit der lokalen<br />

Theaterszene findet ein international besetztes<br />

und erarbeitetes <strong>ITI</strong>-Projekt statt. Für<br />

den inhaltlichen Zusammenhalt der Weltorganisation<br />

ist dieses zweijährliche Treffen<br />

von immenser Bedeutung.<br />

Auf der ExCom-Sitzung in Dhaka fand eine<br />

erste Auswertung der Überprüfung nach<br />

den im Vorjahr vom Executive Council in<br />

Khartum verabschiedeten Richtlinien der<br />

<strong>ITI</strong> Zentren (rules and guidelines) im Hinblick<br />

auf ihre Aktivitäten statt. Viele Zentren<br />

wurden angemahnt, reaktivierten teilweise<br />

ihre Aktivitäten bzw. traten in Verhandlungen<br />

mit dem Generalsekretariat über ausstehende<br />

und künftige Beitragszahlungen,<br />

auch Neugründungen von <strong>ITI</strong> Zentren waren<br />

zu verzeichnen (Irak – hier die kurdische<br />

Theatergemeinde; Brasilien; Südafrika; Italien).<br />

Am Vorabend der Sitzung des Executive<br />

Council (EC) in Paris fand eine kleine Feier<br />

zu Ehren von Jennifer Walpole statt. Jennifer<br />

Walpole war jahrzehntelang Büroleiterin<br />

des Generalsekretariats in Paris und in der<br />

Nachfolge des aus Altersgründen zurückgetretenen<br />

Generalsekretärs André-Louis<br />

Perinetti sechs Jahre lang amtierende (kommissarische)<br />

Generalsekretärin des Weltverbandes.<br />

Sie hat in dieser Zeit die Ausrichtung<br />

dreier Weltkongresse (Mexiko 2004,<br />

Manila 2006 und Madrid 2008) begleitet<br />

und organisiert. Die Feier war als kleiner<br />

Dank und Anerkennung ihrer immensen<br />

Verdienste für das <strong>ITI</strong> gedacht.<br />

Das Executive Council wählte auf seiner Pariser<br />

Sitzung die französische Tänzerin und<br />

Choreografin Sylvie Guillem zur Botschafterin<br />

des Welttanztages 2011 am 29. April.<br />

Die Wahl für die Botschafterin zum Welttheatertag<br />

2011 am 27. März fiel auf die<br />

Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterwissenschaftlerin<br />

Jessica Kaahwa aus Uganda,<br />

bekannt durch ihr Engagement für die<br />

Menschenrechte.<br />

Der Exekutivrat des <strong>ITI</strong> (EB) hat eine neue<br />

<strong>ITI</strong>-Medaille für Verdienste um das Theater<br />

beschlossen, deren erste Träger der englische<br />

Theatermann Peter Brook und Sheikh<br />

Sultan al Quasimi, Regent des Emirats Sharjah<br />

und großzügiger Sponsor des <strong>ITI</strong>, sein<br />

werden. Beide haben die Auszeichnung angenommen.<br />

12 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Internationale Komitees und Foren<br />

Kommunikationskomitee<br />

(Communication Committee /<br />

ComCom)<br />

Das Communication Committee unter Präsidentschaft<br />

von Mofidul Hoq (Bangladesh)<br />

beschränkte seine Tätigkeit seit dem letzten<br />

Weltkongress auf die Herausgabe der neuen<br />

Ausgabe des Kompendiums „The World<br />

of Theatre“, das fertig gestellt ist und zum<br />

diesjährigen Welttheatertag erscheint, da<br />

der eigentlich vorgesehene Präsentationstermin<br />

– der 33. Weltkongress – um ein<br />

Jahr verschoben wurde. Das Buch enthält<br />

51 Länderartikel und erscheint in Englisch,<br />

produziert vom <strong>ITI</strong> Bangladesh, und in Zusammenarbeit<br />

mit dem Verlag Peter Lang<br />

und dem Belgischen <strong>ITI</strong>-Zentrum auf Französisch.<br />

Der deutsche Beitrag wurde nach<br />

Sparten aufgeteilt. Die Autoren waren Eva<br />

Behrendt (Schauspiel), Laura Berman (Musiktheater),<br />

Annette Dabs (Figurentheater),<br />

Michael Freundt (Tanz) und Gerd Taube<br />

(Kinder- und Jugendtheater).<br />

Andere Kommunikationsansätze sind auf<br />

der Strecke geblieben, unter anderem<br />

auch, weil seit 2008, dem Zeitpunkt des<br />

Neustarts der vom Generalsekretariat betriebenen<br />

Website, die Seiten aller Komitees<br />

abgeschaltet und bisher nicht wieder neu<br />

aufgesetzt wurden. Das Komitee wird sich<br />

auf dem nächsten Weltkongress neu konstituieren<br />

und seine Aufgabenstellungen<br />

erweitern. Dazu gehören neue Vertriebswege<br />

für „The World of Theatre“ (digitale<br />

Varianten / print on demand, Vertrieb digitaler<br />

Drucklizenzen), die Neuprojektierung<br />

der Datenbank „World Theatre Directory“<br />

sowie der Kompetenzaustausch in den Bereichen<br />

Digitalisierung und Archivierung.<br />

Bericht von Thomas Engel<br />

Komitee für kulturelle Identität und<br />

Entwicklung (Cultural Identity and<br />

Development Committee / CIDC)<br />

An dieser Stelle sei unserer Ehrenpräsidentin<br />

und Gründungmitglieds Ellen Stewart<br />

gedacht, die am 13. Januar 2011 in New<br />

York starb.<br />

Der ausstehende Weltkongress hat die Arbeitsverbindungen<br />

innerhalb unseres Komitees<br />

sehr gelockert, einige Mitglieder<br />

arbeiten aber trotzdem sehr effektiv (und<br />

wir erfahren es auch), während der Kontakt<br />

zu anderen Mitgliedern abbrach. Trotzdem<br />

gelang es, unsere Vorstandstreffen abzuhalten.<br />

Die neuen Richtlinien machen es möglich<br />

und erleichtern die Arbeit.<br />

Im September <strong>2010</strong> fand in New York im La<br />

Mama Theater ein Symposium zum Thema<br />

„Theater and Peace Forum for Theater in<br />

Conflict Zones “ statt, zu dem auch das Al<br />

Bugaa-Theatre (Khartum) unter der Leitung<br />

von Ali Mahdi eingeladen war. Anschließend<br />

gelang es ein Board Meeting abzuhalten<br />

und durch den Einsatz von skype die<br />

Mitglieder in Deutschland, USA und Mexiko<br />

zu verbinden. Das Zentrum in Khartum<br />

steht durch den Wandel der politischen<br />

Situation im Sudan vor großen Herausforderungen.<br />

Die Projektgruppe zum Migranten-Thema<br />

unter Leitung von George Ortoll (USA) arbeitet<br />

kontinuierlich, wie auch die Gruppe<br />

des Maya-Projektes unter Leitung von Carlos<br />

Düring (Mexiko). Die Gründung des<br />

geplanten lateinamerikanischen Zentrums<br />

für Theater in Konfliktregionen in Bogotá<br />

ist noch nicht realisiert worden. Wir unterstützten<br />

die Initiative der GAZA-MONOLO-<br />

GE des Ashtar Theaters in Ramallah.<br />

Mit dem international erfahrenen, langjährigen<br />

Goethe-Leiter und Kulturpolitiker<br />

Dieter Strauss sind wir endlich in der Lage,<br />

Dieter Welke einen Mitstreiter an die Seite<br />

zu stellen.<br />

Es muss wieder betont werden, dass alle<br />

Anstrengungen unternommen werden<br />

müssen, um diese äußerst umfangreiche<br />

und komplizierte internationale UNESCO-<br />

Arbeit endlich auch finanziell abzusichern.<br />

Das Astragali Teatro in Lecce (Italien) konnte<br />

in das CIDC aufgenommen werden. Seit<br />

Jahren engagiert es sich mit Erfolg für die<br />

Verständigung von Künstlern aus Konfliktgebieten<br />

im Mittelmeerraum.<br />

Bericht von Dieter Welke und Alexander Stillmark<br />

Schauspiel-Komitee<br />

(Dramatic Theatre Committee /<br />

DTC)<br />

Mit Foren und Symposien widmet sich<br />

das Komitee grundlegenden Fragen des<br />

Schauspieltheaters und der professionellen<br />

Schauspielkunst. Ein Beispiel hierfür war das<br />

in den letzten Jahren entwickelte Projekt<br />

„The Fool on the World’s Stages“.<br />

Die Arbeitsweise der Komitees und Foren<br />

Das <strong>ITI</strong> strukturiert seine inhaltliche Arbeit<br />

in Komitees, Foren und Arbeitsgruppen,<br />

deren Mitglieder Delegierte der nationalen<br />

Zentren oder der kooperierenden Mitglieder<br />

sind. Die Komitees organisieren sich nach<br />

demokratischen Prinzipien und wählen ihre<br />

Vorstände aus den eigenen Reihen. Die<br />

Mitglieder formulieren ihr Arbeitsprogramm<br />

selbstständig – in Übereinstimmung mit den<br />

Aufgaben und Zielen des <strong>ITI</strong>. Die Komitees,<br />

Foren und Arbeitsgruppen berichten dem<br />

Weltkongress. Das Entstehen neuer Theater-<br />

Phänomene oder die aktuelle Fokussierung<br />

auf eine bestimmte Problematik führen dann<br />

oft zur Neugründung von internationalen<br />

Foren und Arbeitsgruppen.<br />

13


Internationales Tanz-Komitee<br />

(International Dance Committee /<br />

IDC)<br />

Aufmerksamkeit für den Tanz zu schaffen,<br />

Ausbildung und Kunstpraxis zu stärken –<br />

dies sind die Ziele des Komitees. Die Arbeit<br />

realisiert sich in der Zusammenarbeit mit<br />

internationalen Festivals und Wettbewerben,<br />

Workshops für junge Künstler und Veranstaltungen<br />

– insbesondere in Verbindung<br />

mit dem Welttanztag.<br />

Internationales Festival-Forum<br />

(International Festival Forum / IFF)<br />

Das Forum entstand vor zwei Jahren und<br />

widmet seine Aufmerksamkeit bedeutenden<br />

Festivals weltweit und der Zusammenarbeit<br />

mit ihnen. Auch ist es Ziel des<br />

Forums, die öffentliche Wahrnehmung für<br />

den Anteil des <strong>ITI</strong> an herausragenden Festivals<br />

zu stärken. Die Arbeit des Komitees ließ<br />

sich jedoch nicht verstetigen wird derzeit,<br />

unterstützt durch das Schweizer Zentrum<br />

und mit Blick auf den Weltkongress 2011,<br />

reaktiviert.<br />

Internationales Monodrama<br />

Forum / IMF<br />

<strong>2010</strong> fanden Treffen in den Arabischen Emiraten,<br />

in Albanien, Armenien, Benin, Bulgarien,<br />

Deutschland, Lettland, Litauen, Luxemburg,<br />

Philippinen, Polen, Russland, Ukraine<br />

und Weißrussland statt.<br />

Im Januar lud der Präsident des Monodrama-Forums,<br />

Mohamed Al Afkham, fast<br />

alle Monodrama-Festivalleiter/innen nach<br />

Fujairah ein, um dort gemeinsam mit dem<br />

Generalsekretär, Tobias Biancone, über gemeinsame<br />

Projekte zu diskutieren: Es wurde<br />

über eine Datenbank gesprochen, über<br />

eine gemeinsame Internetseite, über einen<br />

Wettbewerb für Ein-Personen-Stücktexte<br />

und nicht zuletzt über die finanziellen und<br />

organisatorischen Probleme.<br />

In der Theaterhochschule von Wroclaw (Polen)<br />

ist ein Zentrum für europäische Monodramen<br />

entstanden, dort wurde auch ein<br />

Ein-Personen- Stück produziert: der Text<br />

„Sandkasten“ des polnischen Autors M.<br />

Walczak wurde mit zwei Schauspielern aus<br />

Polen und Russland zweisprachig aufgeführt.<br />

Alle Leiter des Festivals sollen sich 2012 wieder<br />

in Fujairah treffen. Bis dahin aber können<br />

die Organisatoren aus finanziellen Gründen<br />

nur einige Vertreter, mit denen man besonderes<br />

eng zusammenarbeitet, zur Teilnahme<br />

an ihren jeweiligen Festivals einladen.<br />

In Kaunas (Litauen) trafen sich Festivalteilnehmer<br />

aus dem Ostseeraum beim<br />

„Monobaltija“-Festival, in Luxemburg jene<br />

aus Frankreich, Deutschland und Luxemburg,<br />

in Russland und in der Ukraine kamen<br />

die meisten Teilnehmer aus Osteuropa. In<br />

Kiew gab es zusätzlich das „Maria“-Festival,<br />

nur für Solistinnen. Die Kollegen von den<br />

Philippinen und aus Benin beschränken sich<br />

(auch aus finanziellen Gründen) fast nur auf<br />

nationale Teilnehmer. In Polen waren diesmal<br />

arabische Länder ein Schwerpunkt, in<br />

Armenien, den Arabischen Emiraten und<br />

in Deutschland waren verschiedene Länder<br />

vertreten.<br />

Die Kontakte sind unterschiedlich eng, aber<br />

fast alle Monodramenfestivals beraten sich<br />

gegenseitig, es ist eine weitere Verstärkung<br />

der Zusammenarbeit geplant. Dank der<br />

Einladungen und Kontakte konnten wir<br />

auch in Kiel bei der 7. Ausgabe von „Thespis“<br />

interessante Gäste begrüßen.<br />

In Kiel waren im November Künstler/innen<br />

aus Deutschland, Armenien, Frankreich,<br />

Chile, Kuba, Israel, Finnland, Russland, Litauen,<br />

der Schweiz, Schottland, USA und<br />

Polen anwesend, ebenso die Direktoren<br />

und Vertreter der Festivals aus Iran, Armenien,<br />

Litauen, Deutschland, Israel, Russland<br />

und Weißrussland, die weltweit die Monodramenfestivals<br />

vernetzen und gegenseitige<br />

Kontakte vermitteln.<br />

Außerdem fanden zusätzliche öffentliche<br />

Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen<br />

statt, Symposien, Workshops und Gastspiele.<br />

Das Programm umfasste verschiedene<br />

Perspektiven und Themen, es wurden auch<br />

verschiedene Stile und Kulturkreise repräsentiert.<br />

Dank der Begegnung in Kiel sind weitere<br />

Projekte, Zusammenarbeit und Teilnahme an<br />

anderen Festivals geplant. Die Gäste aus dem<br />

Iran nahmen zum ersten Mal an einem ausländischen<br />

Monodramafestival teil, sie sind<br />

sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. In<br />

den vergangenen drei Jahren haben sich in<br />

Teheran diverse Aktivitäten auf dem Gebiet<br />

des Monodramas entwickelt (monatliche<br />

Monologperformances im iranischen Künstlerforum,<br />

Foren über das Monodrama, Vorstellungen<br />

im Stadttheater Teheran etc.).<br />

Dank der Unterstützung und Hilfe des <strong>ITI</strong>-<br />

Zentrums in Deutschland konnten wir die<br />

Vertreter der Festivals aus Iran, Russland,<br />

Litauen und Weißrussland zu „Thespis“ einladen,<br />

wo in der Redaktion der Kieler Nachrichten<br />

rege Diskussionen über die Kooperationen<br />

stattfanden. Besonderer Dank geht<br />

an die nach Kiel angereisten Mitglieder des<br />

<strong>ITI</strong>, deren Engagement uns wesentlich zum<br />

Erfolg geholfen hat (in alphabetischer Reihenfolge):<br />

Annette Doffin, Thomas Engel,<br />

Milenko Goranovic, Hedda Kage und Jury-<br />

14 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


mitglied Bettina Sluzalek, sowie an unseren<br />

Kollegen aus Kiel, Eberhard Elmar Zick.<br />

Die achte Ausgabe des Festivals ist für den<br />

Herbst 2012 geplant. Zuerst aber werden<br />

noch in 2011 die Festivals in Albanien, Armenien,<br />

Bulgarien, Israel, Tschechien, Lettland,<br />

Litauen, Polen, Russland, Ukraine, Ungarn,<br />

Weißrussland stattfinden.<br />

Bericht von Jolanta Sutowicz<br />

Dramatiker Forum (International<br />

Playwrights’ Forum / IPF)<br />

Das Forum wurde 1997 während des Weltkongresses<br />

in Seoul gegründet. Die Mitglieder<br />

im IPF sind Autoren, Regisseure,<br />

Dramaturgen und Übersetzer. Willkommen<br />

im Forum ist jeder, der sich mit Dramatik<br />

beschäftigt und aktiv den internationalen<br />

Austausch von Gegenwartsdramatik unterstützen<br />

möchte. Das Ziel ist einfach zu benennen:<br />

Gegenwartsdramatik übersetzen<br />

und auf die Bühnen bringen; Vernetzung<br />

von Autoren und Verbreitung von Informationen<br />

zur Gegenwartsdramatik weltweit.<br />

In <strong>2010</strong> fanden mehrere Arbeitstreffen statt.<br />

Beim 4. Fujairah International Monodrama<br />

Festival (14. bis 22. Januar <strong>2010</strong> in Fujairah)<br />

wurden die Sieger des Stückwettbewerbs<br />

2008 „Clash“ präsentiert.<br />

Weitere Treffen fanden vom 25. bis 28.<br />

März <strong>2010</strong> Kranj (Slovenien) während des<br />

Slovenian Drama Festival und vom 27. bis<br />

31. Oktober <strong>2010</strong> in Athen (Griechenland)<br />

statt. Themen der Arbeitstreffen waren vor<br />

allem der intensive Austausch mit Autoren,<br />

Öffentliche Diskussionsrunden und Vorlesungen<br />

zu Theater und Gegenwartsdramatik<br />

sowie die Durchführung des Stückewettbewerbs<br />

<strong>2010</strong> „Refugees / Exile / Identity<br />

/ Migration“. So hatte die Jury, bestehend<br />

aus Alice Hubball (Belgien), Ursula Werdenberg<br />

(Schweiz) und Fray Paolo Casuaro<br />

(Philippinen), 163 Einsendungen aus 43<br />

Ländern zu sichten und die drei Preise zu<br />

vergeben.<br />

Vom 9. bis 12. Juni 2011 wird in Bremerhaven<br />

(Deutschland) während des Festivals<br />

„Odyssee: Heimat“ die Ehrung der Sieger<br />

des Stückwettbewerbs <strong>2010</strong> stattfinden.<br />

Bericht von Andrea Zagorski<br />

Musiktheater Komitee (Music<br />

Theatre Committee / MTC)<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> konzentrierte sich<br />

das Musiktheaterkomitee - nach der Absage<br />

der Finanzierung durch die Stadt Berlin<br />

für die Ausgabe 2011 des triennalen Mee-<br />

tings „Music Theatre NOW“ - vor allem auf<br />

Konzeption und Gestaltung der nächsten<br />

Ausgabe von Wettbewerb und Treffen.<br />

Nichtsdestoweniger waren und sind die<br />

positiven Auswirkungen von Music Theatre<br />

NOW 2008 spürbar, insbesondere in Berlin,<br />

wo die Neuköllner Oper mit ihrem neuen<br />

Festival zum zeitgenössischen Musiktheater<br />

„Open Op“ gleich zwei der im Jahr<br />

2008 bei Music Theatre NOW präsentierten<br />

Komponisten einlud, Jiri Adamek aus<br />

Tschechien und Guy Coolen/ Muziekthater<br />

Transparant/ Antwerpen, Belgien.<br />

Künftige Ausgaben von Music Theatre<br />

NOW, entschied das Komitee, werden an<br />

wechselnden Austragungsorten in Europa<br />

stattfinden und jeweils an ein Festival zu<br />

zeitgenössischem Musiktheater angebunden<br />

sein.<br />

Der dem Meeting vorausgehende Wettbewerb<br />

wird weiterhin vom deutschen <strong>ITI</strong>-<br />

Zentrum ausgeschrieben und betreut.<br />

Die nächste Ausgabe von Music Theatre<br />

NOW wird im Rahmen des Festivals „Operadagen<br />

Rotterdam“ im Jahr 2013 in den<br />

Niederlanden stattfinden, dem voraus geht<br />

der Wettbewerb Music Theatre NOW 2012<br />

zur Auswahl der Produktionen, die in Rotterdam<br />

präsentiert werden.<br />

Bericht von Laura Berman<br />

New Project Group (NPG)<br />

Die New Project Group (NPG) fragt nach<br />

theatralen Momenten zur Ideenwelt von Behaustheit<br />

und Beheimatung.<br />

Die NPG ist ein Labor zur praktischen Zusammenarbeit<br />

von Theaterschaffenden aus<br />

unterschiedlichen Regionen der Welt für<br />

die Erprobung des Dialogs zwischen unterschiedlichen<br />

Theatersprachen und Deutungswelten,<br />

ein Labor über Möglichkeiten<br />

aber auch Grenzen der gemeinsamen Theaterarbeit.<br />

Nach der Präsentation des nun vierten Projektes<br />

der NPG – „IFdentity“ in Madrid - wurde<br />

deutlich, dass die NPG die sehr offene Arbeitsweise<br />

im Projekt weiter führen möchte.<br />

„Offen“ meint zum einen ergebnisoffen, indem<br />

die gemeinsame Arbeit der Gruppen in<br />

ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen wichtiger<br />

ist als eine Aufführung. Offen aber auch<br />

in dem Sinn, dass die Produktionsbedingungen<br />

aus künstlerischer und organisatorischer<br />

Sicht den offenen Prozess sehr wach und flexibel<br />

begleiten, um Inhalte aus der Struktur<br />

heraus nicht zu sehr zu beeinflussen. Diese<br />

Weiterentwicklung der Produktionsbedingungen<br />

stand nach dem IFdentity-Projekt<br />

zunächst im Zentrum der Kommunikation<br />

innerhalb der NPG.<br />

Stückwettbewerb 2008 „Clash“<br />

1. Preis (5000 US$):<br />

Ndifor Eleves (Elvis) F. Abdul „Because of<br />

my brother“, Volksrepublik Nigeria<br />

2. Preis ( 3000 US$):<br />

Pascal Nordmann „Les Guetteurs“,<br />

Schweiz<br />

3. Preis (2000 US$):<br />

Andreas Flourakis „Psychic Force“,<br />

Griechenland<br />

Stückwettbewerb <strong>2010</strong><br />

„Refugees / Exile / Identity /<br />

Migration“<br />

1. Preis (3000 US$):<br />

Maya van den Heuvel-Arad „The<br />

Diamond Stars“, Niederlande<br />

2. Preis (2000 US$):<br />

Philip St John “Maxine”, Irland<br />

3. Preis (1000 US$):<br />

Kathleen Desmond “Unravellling Myths”<br />

Irland<br />

Mehr Informationen zum IPF auf der<br />

Website: www.playwrightsforum.com<br />

15<br />

Music Theatre Now 2008 (c) Sophie Boitel


Speed of Life – Time faster than Life<br />

In der inhaltlichen Weiterentwicklung und<br />

der Themenfindung für ein neues Projekt<br />

wurde nach- IFdentity deutlich, dass weiterhin<br />

kein an Literatur gebundenes Thema<br />

(wie noch beim Borghes-Projekt in Manila)<br />

im Zentrum der NPG-Arbeit stehen würde.<br />

Die offene, assoziative Themensetzung eröffnet<br />

den beteiligten Gruppen mit ihren<br />

sehr unterschiedlichen Arbeits- und Denkweisen<br />

den größtmöglichen Zugang für<br />

eine Zusammenarbeit.<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> erschien zunächst eine Themensetzung<br />

sinnvoll, in der Theaterschaffende<br />

aus unterschiedlichen Regionen der<br />

Welt die Globalisierung zum Thema machen<br />

könnten. Mit “Speed of Life - Time<br />

faster than Life“ wurde ein Arbeitstitel benannt,<br />

der Phänomene der Globalisierung<br />

aus der Entwicklung der weltweiten Kommunikation<br />

heraus betrachtet. Tatsächlich<br />

aber erschien dieses Thema schon nach<br />

wenigen Monaten des Diskurses als eher<br />

am Lebensgefühl westlicher Industriestaaten<br />

orientiert und damit als ein Thema mit<br />

geringem theatralem Resonanzraum.<br />

Anlässlich des Komiteetreffens in Luxemburg<br />

wurde mit HOME-OPEN-HOUSE ein<br />

Projekttitel und -thema entwickelt, der die<br />

Möglichkeit, Behaustheit in seiner Komplexität<br />

auch als ein „in der Welt Zuhause“<br />

zu deuten zulässt und damit das Thema<br />

„Speed of Life“ integriert. Wir meinen, dass<br />

das neue Thema Theaterschaffenden mit<br />

unterschiedlichen kulturellen Hintergründen<br />

ein weites Feld öffnet.<br />

Auf die theatralen Ausdeutungen und den<br />

Diskurs sind wir sehr gespannt<br />

Gleichfalls auf dem Treffen in Luxemburg<br />

wurden Ideen zusammengefasst und strukturiert,<br />

die die praktische Theaterarbeit der<br />

NPG zwischen den Kongressen ermöglichen<br />

und in gewisser Weise die NPG-Arbeit nicht<br />

mehr so zwingend an den Weltkongress<br />

binden sollen. Wenngleich die Vorstellung<br />

der Arbeit der NPG auf dem Weltkongress<br />

wichtig bleibt, da das NPG Konzept aus der<br />

internationalen Zusammenarbeit lebt und<br />

ihr ein praktisches Gesicht gibt. Die NPG<br />

möchte ihre Erfahrungen in ihrer Laborarbeit<br />

im Zusammentreffen von Theaterschaffenden<br />

in regionalen Zusammenhängen<br />

anregen und entwickeln. In diesen Projektgruppen<br />

könnten Themen vorbereitet und<br />

erarbeitet werden die dann auf einem Treffen,<br />

z.B. anlässlich eines Weltkongresses, in<br />

ein gemeinsames vertieftes Arbeitsergebnis<br />

einfließen. Die notwendige Struktur- und<br />

Arbeitsweise möchten wir auf dem nächsten<br />

Weltkongress in Xiamen vorstellen.<br />

Bericht von Frank Düwel<br />

Theaterausbildungs- und Trainingskomitee<br />

(Theatre Education & Training<br />

Committee / TECOM)<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> bestand keine Möglichkeit<br />

eines Board Meetings. Erst anlässlich des<br />

Joint Committee Meetings im Januar 2011<br />

in Fujairah (UAE) konnte ein Treffen im kleinen<br />

Kreis realisiert werden. Grundsätzlich<br />

hat die Struktur sich bewährt (vgl. Bericht<br />

des Vorjahres)<br />

Die Komiteearbeit ist eher dezentral organisiert.<br />

Die Verantwortung liegt bei den drei<br />

Vizepräsidenten: Shafi Ahmed, Bangladesh,<br />

der in dieser Region Aktivitäten vorantreibt;<br />

Peter Goldfarb (USA), der sich v.a. in Latein-<br />

und Südamerika engagiert und der TECOM<br />

bei der 1st Baku International Theatre Conference<br />

repräsentiert hat; Nick Lizaso (Philippinen),<br />

der im ganzen süd-ostasiatischen<br />

Raum aktiv ist. Afrika ist im Moment nicht<br />

direkt repräsentiert. Das Festival Les Recréâtrales<br />

fand unter der Schirmherrschaft von<br />

TECOM im Oktober-November <strong>2010</strong> statt.<br />

Es entwickelt sich mit großem Erfolg immer<br />

weiter. Die Präsidentin Christine Schmalor<br />

(Deutschland) konzentriert sich auf die<br />

Projekte in Europa. Mit dem TECOM Research<br />

Centre AKT-ZENT in Berlin können<br />

Forschungs- und Bildungsprojekte realisiert<br />

werden. Das Forschungsprojekt “The Art of<br />

Dialogue”, das bereits im Oktober 2008 begonnen<br />

hat, erreichte mit einem Festival in<br />

der Toscana seinen Höhepunkt: an verschiedenen<br />

Orten wurden in San Miniato offene<br />

Trainings, Dialoge der Weltliteratur und die<br />

europäische Produktion Eutyphron von Platon<br />

gezeigt, im Teatro Era der Fondazione<br />

Pontedra wurden Dostojewski’s Dämonen<br />

präsentiert.<br />

Das Projekt im Überblick: 16 Organisationen<br />

– Theaterzentren, Hochschulen, nationale<br />

<strong>ITI</strong>-Zentren aus 12 Ländern, gefördert von<br />

der Europäischen Kommission, Programm<br />

Kultur. In den letzten zwei Jahren haben<br />

über 120 Schauspieler aus 21 Ländern an<br />

den verschiedenen Aktivitäten teilgenommen,<br />

die sich in folgende Linien aufteilten:<br />

1. Berufliche Fortbildung: in 10 zwei- bis<br />

dreiwöchigen Seminaren und 2 internationalen<br />

Theater-Sommer-Akademien.<br />

2. Research: in der “Schule des Dialogs”<br />

und den darauf folgenden Laboratorien in<br />

Deutschland, Zypern und Italien wurden<br />

Übungen und Trainings sowie ein neuer<br />

methodische Ansatz „The Spherical Dialogue“<br />

entwickelt.<br />

3. Train the Trainers: drei internationale<br />

Meisterklassen für Regisseure und Lehrer<br />

wurden in Zusammenarbeit mit den Akademien<br />

VSMU in Bratislava und DAMU in<br />

Prag realisiert.<br />

16 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


4. Wissenschaftlicher Austausch in Kolloquien<br />

und einer Methodika zum Thema<br />

“Cronos – time on stage”.<br />

5. Publikation: mit Hilfe ausführlicher Dokumentation<br />

hat der künstlerische Leiter Dr.<br />

Jurij Alschitz alle Arbeitsergebnisse zusammengefasst<br />

und ein Grundlagenwerk zum<br />

Thema „Dialog auf der Bühne“ verfasst.<br />

Im Herbst <strong>2010</strong> erschien „Die Kunst des<br />

Dialogs“ auf deutsch und englisch, ein<br />

methodisches Theaterhandbuch, mit Rechercheergebnissen<br />

der Laboratorien und<br />

einem Trainingsteil mit 45 Übungen. Herausgegeben<br />

von Christine Schmalor, Übersetzung<br />

aus dem Russischen ins Englische<br />

von Noah Birksted-Breen, ins Deutsche von<br />

Ruth Wyneken.<br />

Seit Herbst <strong>2010</strong> konnte man sich im TE-<br />

COM Research Centre AKT-ZENT endlich<br />

um das Großprojekt „The World Theatre<br />

Training Library“ kümmern.<br />

Die „World Theatre Training Library“ wird<br />

die bislang umfangreichste Sammlung gegenwärtig<br />

in der Welt bestehender Trainingsmethoden<br />

des Theaters. Sie führt<br />

weltweit bestehende Theatertraditionen<br />

und -schulen zusammen. Sie widmet sich<br />

ausdrücklich der existierenden praktischen<br />

Theaterarbeit und wird daher von praktischem<br />

Nutzen sein.<br />

Das Material für die „World Theatre Training<br />

Library“ wird in weltweiten Forschungsreisen<br />

zu Arbeitsweisen und Trainings zusammengetragen.<br />

Interkulturelle Laboratorien<br />

von mindestens sechs Monaten werden im<br />

Jahr 2012 Trainingsübungen entwickeln.<br />

Aktive Projektpartner sind bisher: Universitäten<br />

in Brasilien, Kolumbien, Mexiko,<br />

Schanghai; nationale <strong>ITI</strong>-Zentren in Bangladesh,<br />

Burkina Faso, Mexiko, Philippinen,<br />

die russische Theater Union STD und viele<br />

weitere unterstützende Institutionen.<br />

Der künstlerische Leiter Dr. Jurij Alschitz hat<br />

Ende letzten Jahres die erste Forschungsreise<br />

durch Lateinamerika unternommen<br />

und ist dabei auf extrem großes Interesse<br />

seitens der Theaterschaffenden gestoßen.<br />

Die „World Theatre Training Library“ wird<br />

auf dem Weltkongress in China allen Delegierten<br />

vorgestellt und aller Voraussicht<br />

nach in den nächsten Jahren das zentrale<br />

Projekt des Theatre Education & Training<br />

Committee darstellen.<br />

Bericht von Christine Schmalor<br />

Komitee Junger Theaterschaffender<br />

(Young Practitioners’ Committee /<br />

YPC)<br />

Das Komitee arbeitet auf zwei Ebenen: einer<br />

jungen Generation von Künstlern den<br />

Zugang zur Arbeit des <strong>ITI</strong> zu vermitteln,<br />

Formen der Mitwirkung und Teilhabe auf<br />

den Weltkongressen und in den Arbeitsstrukturen<br />

zu bauen – dieser Aspekt wirkt<br />

in die Strukturen des <strong>ITI</strong> hinein. Gleichzeitig<br />

wird über das <strong>ITI</strong> hinaus ein Netzwerk<br />

junger Theaterkünstler aufgebaut mit dem<br />

Ziel, Mobilität, Gedankenaustausch und<br />

neue Arbeitskontakte zu unterstützen. Ein<br />

mehrjähriges Projekt des Komitees verfolgt<br />

im Sinne der oral history eine Aufarbeitung<br />

der Geschichte des <strong>ITI</strong> durch Interviews mit<br />

Gründungsmitgliedern und Wegbegleitern.<br />

Projekt Dialog des TECOM (c) Christine Schmalor<br />

17


Forum der Europäischen <strong>ITI</strong> Zentren<br />

(European Forum)<br />

Das Forum ist eine informelle Plattform<br />

des Erfahrungsaustausches der europäischen<br />

Zentren. Angeregt durch die vielen<br />

gemeinsamen Schnittstellen und Begegnungspunkte<br />

in den verschiedenen europäischen<br />

Theater- und Kulturnetzwerken<br />

wurde 1997 eine engere und regelmäßigere<br />

Zusammenarbeit auf der Basis eines<br />

Regionalzentrums mit wechselnder Leitung<br />

nach dem Rotationsprinzip beschlossen.<br />

Das europäische Zentrum formulierte so in<br />

enger Abstimmung wesentliche Kernaussagen<br />

zur Strukturdiskussion des <strong>ITI</strong> Ende<br />

der 90er Jahre. Die Form des Regionalzentrums<br />

wurde nach einmaliger Rotation jedoch<br />

nicht mehr beibehalten, so dass das<br />

Europäische Zentrum nach 2000 keine eigenen<br />

Aktivitäten mehr unternahm. 2005<br />

fand auf Einladung der Internationalen<br />

Amateurtheater-Organisation IATA in Monaco<br />

erneut ein Treffen von Vertretern europäischer<br />

Zentren statt, das die Konstituierung<br />

des europäischen Forums beschloss.<br />

Dank des informellen Charakters der neuen<br />

Struktur war das Forum von Anfang an<br />

sehr pragmatisch orientiert. So wurden die<br />

Arbeitstreffen der internationalen Theater-<br />

NGOs reanimiert, ehemals vom DDR-<strong>ITI</strong><br />

als „Liaison-Komitee“ alljährlich einberufen<br />

und 2007 auf dem vom deutschen Zentrum<br />

veranstalteten Joint Meeting erweitert<br />

auf die seit den 90er Jahren entstandenen<br />

europäischen Theater-Netzwerke IETM,<br />

ENICPA und EFAH. Joint Meeting wurde als<br />

Modell vom Generalsekretariat für jährliche<br />

erweiterte Arbeitstreffen übernommen, die<br />

einerseits alle Komitees mit dem Executive<br />

Council zusammenbringen und andererseits<br />

auf die engere Zusammenarbeit mit<br />

den anderen Theater-NGOs gerichtet sind.<br />

Auf dem Weltkongress in Manila wurde im<br />

Forum eine Zusammenarbeit bei der schrittweisen<br />

Entwicklung eigener Instrumentarien<br />

zu Erfassung, Darstellung und Vergleich<br />

der sozialen und arbeitsrechtlichen Lage der<br />

Theaterkünstler in Europa begonnen. Die<br />

für die nationale Theaterszene vom deutschen<br />

Zentrum zusammen mit dem Fonds<br />

Darstellende Künste und dem Bundesverband<br />

Freier Theater realisierte Erhebung<br />

bildete zusammen mit anderen bereits vorhandenen<br />

Erhebungen eine Grundausstattung<br />

für die weitere Erfassung, für die sich<br />

die jeweiligen <strong>ITI</strong>-Zentren engagierten und<br />

neue Partnerschaften mit anderen nationalen<br />

Organisationen und im Wissenschaftsbereich<br />

aufbauten. In Belgien, Slowenien<br />

und der Schweiz wurden auf der Basis des<br />

deutschen Fragebogens eigene Studien begonnen.<br />

2009 und <strong>2010</strong> diente das Forum<br />

außerdem für den Nachrichtenaustausch<br />

zu Ausschreibungen über EU-Projekte, über<br />

Fallstudien zu Reise- und Visaproblemen,<br />

künstlerische Kooperationen und seit dem<br />

ungarischen Mediengesetz auch als Informationskanal<br />

zu politischen Entwicklungen.<br />

Für die kommenden drei Jahre wird<br />

das Forum auch eine wichtige Rolle bei<br />

der Realisierung des Balzan-Preis-Projekts<br />

„Strukturveränderungen im europäischen<br />

Theater“ (s.S. 39) spielen, da vorhandene<br />

Ansätze mit Hilfe dieses Projekts zu umfassenden<br />

Länderstudien ausgebaut werden<br />

sollen. Damit soll ein weiterer Baustein<br />

des zivilgesellschaftlichen Monitoring der<br />

Umsetzung der UNESCO-Konvention zum<br />

Schutz der kulturellen Ausdrucksformen für<br />

das Theater entstehen.<br />

Bericht von Thomas Engel<br />

18 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Komitee Lecture auf Zypern (c) Christine Schmalor


Das <strong>ITI</strong>-Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />

Präsidium und Vorstand<br />

Der Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Manfred Beilharz, Intendant des Hessischen<br />

Staatstheaters Wiesbaden<br />

Vizepräsidenten<br />

Dr. Roberto Ciulli, Direktor des Theaters an<br />

der Ruhr, Mülheim<br />

Kay Wuschek, Intendant des TheaTers an d e r<br />

Parkaue, Berlin<br />

Beisitzer<br />

Laura Berman<br />

Künstlerische Leiterin „Kunst aus der Zeit“,<br />

Bregenz<br />

Günther Beelitz<br />

Theatre Communication, Düsseldorf<br />

Annette Dabs<br />

Künstlerische Leiterin des Deutschen Forums<br />

für Figurentheater und seines Festivals FIDE-<br />

NA, Bochum<br />

Bettina Milz<br />

Referatsleiterin „Theater und Musik“ im Ministerium<br />

für Familie, Kinder, Jugend, Kultur<br />

u. Sport des Landes NRW<br />

Sven Schlötcke<br />

Geschäftsführer des Theaters an der Ruhr,<br />

Mülheim<br />

Dr. Bettina Sluzalek<br />

Künstlerische Betriebsdirektorin Radialsystem<br />

V, und Sophiensäle, Berlin<br />

Alexander Stillmark<br />

Regisseur, Berlin<br />

Axel Tangerding<br />

Künstlerischer Leiter des Meta-Theaters,<br />

Moosach<br />

Eberhard Wagner<br />

Geschäftsführer des Festivals Theaterformen,<br />

Hannover<br />

Geschäftsstelle<br />

Dr. Thomas Engel<br />

Direktor<br />

Michael Freundt<br />

Wiss. Mitarbeiter und Stellv. Direktor<br />

Andrea Zagorski<br />

Projektleiterin<br />

Annette Doffin<br />

Sekretariat<br />

Ingrid Beese<br />

Verwaltung/ Finanzen<br />

Ulrike Schlee<br />

Kulturmanagerin im Rahmen des Projekts<br />

„Initiative Kulturarbeit“<br />

Freie Mitarbeit<br />

Alexa Junge<br />

Tanznetzwerke und Mobilitätsprojekt<br />

Andrea Specht<br />

Publikationen<br />

Praktikantinnen<br />

Friederike Nehls (18. Februar - 12. Juli)<br />

Maria Rößler (12. April - 16. Juli)<br />

Nicola Wolf (20. September - 29. Oktober)<br />

Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur<br />

Milena Oswald (bis 31. August)<br />

Kunstquartier Bethanien (c) Andrea Specht<br />

Die Satzung des Zentrums Bundesrepublik<br />

Deutschland des Internationalen<br />

Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) sieht Amtszeiten für den<br />

Präsidenten und seine beiden Stellvertreter,<br />

die Vizepräsidenten, von jeweils drei Jahren<br />

vor. Die Mitglieder des Vorstands (Beisitzer)<br />

sind im zweijährigen Turnus zu wählen.<br />

Auf der Mitgliederversammlung <strong>2010</strong> in<br />

Mülheim an der Ruhr fand die Wahl eines<br />

Vizepräsidenten statt.<br />

Roberto Ciulli stellte sich für weitere drei<br />

Jahre zur Verfügung und wurde von der<br />

Mitgliederversammlung in seinem Amt<br />

bestätigt.<br />

Ebenfalls <strong>2010</strong> endete turnusgemäß die<br />

Amtszeit der auf der Mitgliederversammlung<br />

2008 in Halle gewählten Vorstände<br />

(Beisitzer). Nebenstehend die <strong>2010</strong><br />

gewählten Beisitzer.<br />

Der Dank der Mitglieder des deutschen<br />

Zentrums und insbesondere der<br />

Geschäftsstelle gilt Jürgen Schitthelm für<br />

lange Jahre der guten Zusammenarbeit und<br />

aktiven Mitarbeit im Vorstandsgremium, wie<br />

auch Stephanie Gräve. Beide standen für<br />

eine weitere Kandidatur <strong>2010</strong> bis 2012 nicht<br />

mehr zur Verfügung.<br />

19


Jahrestagung und Vorstandssitzungen<br />

Jahrestagung <strong>2010</strong><br />

Die Jahrestagung <strong>2010</strong> des deutschen <strong>ITI</strong><br />

fand im Rahmen des Festivals TheaTer d e r<br />

WelT am 3. und 4. Juli <strong>2010</strong> im Theater an<br />

der Ruhr, Mülheim statt. Dessen Leiter Roberto<br />

Ciulli dankte der Präsident Manfred<br />

Beilharz ausdrücklich für sein maßgebliches<br />

Engagement, das Festival nach Mülheim<br />

gebracht zu haben. Zu den außerordentlichen<br />

Gästen der Versammlung gehörte<br />

der Generalsekretär des <strong>ITI</strong>, Tobias Biancone,<br />

der sich persönlich wie auch sein Aufgabenfeld<br />

im Generalsekretariat des <strong>ITI</strong> in<br />

Paris kurz vorstellte. Anwesend war auch<br />

Ali Mahdi, Vizepräsident des <strong>ITI</strong>, der von<br />

der wichtigen Rolle des <strong>ITI</strong> Germany im<br />

Weltverband des <strong>ITI</strong> sprach, insbesondere<br />

in der Kooperation mit dem sudanesischen<br />

Zentrum des <strong>ITI</strong> und dem Projekt Centre for<br />

Theatre in Conflict Zones.<br />

Im Rahmen der üblichen Tagesordnung<br />

berichtete das <strong>ITI</strong> Germany unter anderem<br />

von den durchgeführten Projekten, wie<br />

auch über die Planung des kommenden<br />

Geschäftsjahrs. Hierzu gehörte auch der<br />

Umzug der Geschäftsstelle ins Kunstquartier<br />

Bethanien am Mariannenplatz in Berlin,<br />

wo sich das <strong>ITI</strong> mit weiteren Verbänden ab<br />

Mai 2011 als Plattform Darstellende Kunst<br />

etablieren wird.<br />

Es wurden durch die turnusgemäße Wahl<br />

neue Mitglieder des Vorstandes berufen.<br />

Ihre Namen und Positionen im Theaterleben<br />

sind auf Seite 19 aufgeführt. Roberto<br />

Ciulli wurde als Vizepräsident bestätigt.<br />

Einer der inhaltlichen Höhepunkte der<br />

Mitgliederversammlung war das Gespräch<br />

zum Festivalprogramm mit der Kuratorin<br />

Frie Leysen und Roger Christmann, Geschäftsführer<br />

von TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> in<br />

Mülheim an der Ruhr und Essen, moderiert<br />

von Stefan Schmidtke. Zu Gast waren<br />

hierzu auch elf Festivalkuratoren und Programmmacher<br />

aus ganz Europa, Teilnehmer<br />

des workshops „programmers on the<br />

move“, vom <strong>ITI</strong> organisiert im Rahmen des<br />

EU-Projekts SPACE (Supporting Performing<br />

Arts Circulation in Europe).<br />

Vorstandssitzungen <strong>2010</strong><br />

Der Vorstand des deutschen Zentrums traf<br />

sich am 22. Januar und am 5. Oktober <strong>2010</strong><br />

in Berlin und am Vortag der Jahreshauptversammlung<br />

vom 2. Juli <strong>2010</strong> in Mülheim<br />

an der Ruhr.<br />

Themen der Vorstandssitzung vom 22.<br />

Januar <strong>2010</strong> waren der Stand der Vorbereitungen<br />

einerseits des <strong>ITI</strong>-Festivals<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> in Mülheim an der<br />

Ruhr und Essen wie auch des Umzugs der<br />

<strong>ITI</strong>-Geschäftsstelle in das Kunstquartier<br />

Bethanien am Mariannenplatz, Berlin, wo<br />

das deutsche Zentrum im Verbund mit<br />

weiteren Projektpartnern (Bundesverband<br />

Freier Theater, Dramaturgische Gesellschaft,<br />

Landesverband Freier Theater Berlin,<br />

Mime Centrum Berlin, Dachverband Tanz<br />

Deutschland, ehrliche Arbeit, SheShePop<br />

u.a.) ab Mai 2011 als Teil der Plattform<br />

Darstellende Kunst arbeiten wird. Die Berichte<br />

aus der Projektarbeit seit Herbst 2009<br />

wiesen hin auf drei Treffen des von der EU<br />

geförderten Pilot-Projekts SPACE (Supporting<br />

Performing Arts Circulation in Europe)<br />

zum europäischen Erfahrungsaustausch in<br />

Hamburg, Mülheim und Leipzig; auf die<br />

Intensivierung der Kontakte zu irakischen<br />

Theaterleuten im Rahmen der langfristig<br />

angelegten Arbeit des deutschen Zentrums<br />

zu „Theater in Konfliktregionen“, über die<br />

in impuls/ impulse ausführlich berichtet<br />

wurde; und auf die Übersetzerwerkstatt des<br />

<strong>ITI</strong> während der Ausgabe <strong>2010</strong> der Biennale<br />

in Wiesbaden – Neue Stücke aus Europa<br />

(17. bis 27.6.<strong>2010</strong>), deren Gesamtleitung<br />

bei Andrea Zagorski, die Leitung der Übersetzerbegegnung<br />

bei Frank Heibert lag. Der<br />

Vorstand entschied, den Preis zum Welttheatertag<br />

<strong>2010</strong> an das kongeniale Künstlerduo<br />

Anna Viebrock / Christoph Marthaler<br />

zu vergeben; die Vergabe des Preises fand<br />

in Wuppertal am Welttheatertag, 27. März,<br />

anlässlich der Protestaktionen von über<br />

30 deutschen Theatern für den Erhalt des<br />

Wuppertaler Schauspiels statt: (Berichte im<br />

Einzelnen unter dem jeweiligen Thema in<br />

diesem Heft.)<br />

Die Vorstandssitzung vom 2. Juli in Mülheim<br />

blickte bereits zurück auf die erfolgreiche<br />

Eröffnung von TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

sowie auf das Frühjahrstreffen <strong>2010</strong> von<br />

IETM (früher: Informal European Theatre<br />

Meeting, jetzt: International Network for<br />

Contemporary Performing Arts), das trotz<br />

sehr geringer öffentlicher Förderung und<br />

starker Beeinträchtigung durch den isländischen<br />

Vulkanausbruch und den Folgen für<br />

den internationalen Flugverkehr unter dem<br />

Motto „Plan C“ als inhaltlich hochkarätige<br />

20 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


und organisatorisch sehr gelungene Veranstaltung<br />

im Radialsystem V in Berlin über<br />

die Bühne ging.<br />

(Berichte im Einzelnen unter dem jeweiligen<br />

Thema in diesem Heft)<br />

Auf der Vorstandssitzung vom 5. Oktober<br />

<strong>2010</strong> wurden zunächst die im Sommer<br />

neu gewählten Mitglieder des Vorstands<br />

begrüßt. Neben dem Bericht des Präsidenten<br />

von der letzten Sitzung des Executive<br />

Council in Paris (24./25.9.<strong>2010</strong>) (siehe S.<br />

12), wo vor allem die dringliche Wahl des<br />

Austragungsortes für den nächsten <strong>ITI</strong>-Weltkongress<br />

thematisiert wurde, stand für den<br />

Vorstand die Gestaltung der Jahreshauptversammlung<br />

2011 als inhaltlich fundierte<br />

Jahrestagung des deutschen Zentrums im<br />

Mittelpunkt der Diskussion. Von der Projektarbeit<br />

<strong>2010</strong> und den Projektplanungen<br />

2011 war über die Internationale Akademie<br />

für generationsübergreifendes Sehen und<br />

das dreitägige Symposium Play Young, beides<br />

Teil des <strong>ITI</strong>-Begleitprogramms zu Th e a-<br />

Ter d e r WelT <strong>2010</strong> in Mülheim und Essen zu<br />

berichten (siehe S. 28).<br />

Der Vorstand beschloss eine Satzungsänderung<br />

des Festivals TheaTer d e r WelT,<br />

die die Positionen „Künstlerische Leitung“<br />

und „Programmdirektion“ im Festivalteam<br />

klarer definiert und voneinander abgrenzt<br />

- dies vor dem Hintergrund, dass in Festivalteams<br />

vergangener Ausgaben wie auch in<br />

der Außendarstellung des Festivals Missverständnisse<br />

im Hinblick auf Aufgaben und<br />

Kompetenzen der beiden Positionen nicht<br />

immer ausgeschlossen waren.<br />

Als neue Mitglieder im <strong>ITI</strong> wählte der<br />

Vorstand auf seinen Sitzungen im Jahr<br />

<strong>2010</strong> hinzu:<br />

Yvonne Büdenhölzer, Co-Direktorin des Festivals<br />

Neue Stücke aus Europa/ Wiesbadener<br />

Theaterbiennale; Ulrich Khuon, Intendant<br />

des Deutschen Theaters, Berlin; Markus Müller,<br />

Intendant des Oldenburgischen Staatstheaters;<br />

Stefan Schmidtke, designierter Co-<br />

Direktor des Düsseldorfer Schauspielhauses;<br />

Sophia Stepf, Dramaturgin, interkulturelle<br />

Trainerin und Projektleiterin (Schwerpunkt<br />

Indien); Tobias Veit, Chefdramaturg der<br />

Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin; Jörg<br />

Vorhaben, Chefdramaturg am Oldenburgischen<br />

Staatstheater.<br />

21<br />

Theater an der Ruhr (c) Andreas Köhring


Projekte und Veranstaltungen <strong>2010</strong><br />

Datum Ort Titel Format<br />

fortlaufend Aktualisierung Datenbank<br />

www.playservice.net<br />

fortlaufend Website und Informationsportal<br />

www.iti-germany.de<br />

Internetportal<br />

Internetportal<br />

Februar „Plan C“ - Publikation zu IETM <strong>2010</strong> Publikation<br />

Februar Report Darstellende Künste: Publikation<br />

zum Symposium<br />

25. – 28.<br />

Februar<br />

Nürnberg Tanzplattform Deutschland – Präsentation<br />

der Publikation<br />

27. März Wuppertal Verleihung des Preises zum Welttheatertag<br />

an Christoph Marthaler und<br />

Anna Viebrock<br />

15. – 18.<br />

April<br />

29. April Berlin und<br />

Städte in<br />

Dtld.<br />

Berlin “Plan C” - International Network for<br />

Contemporary Performing Arts (IETM)<br />

- Frühjahrsplenum<br />

Welttanztag – Tanzprojekte mit Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

20. Mai Brüssel Workshop der vier EU-Pilotprojekte zur<br />

Mobilität<br />

20. Mai Brüssel ENIPCA - European Network of Information<br />

Centres for the Performing Arts<br />

Mitgliederversammlung<br />

Publikation<br />

Veranstaltungs-<br />

Partnerschaft<br />

Preisverleihung<br />

Netwerk-<br />

Meeting und<br />

Europäische<br />

Konferenz<br />

Kooperation<br />

mit Tanzverbänden<br />

Workshop<br />

Netzwerk-<br />

Meeting<br />

Juni Impuls/Impulse – Heft 1.<strong>2010</strong> Publikation<br />

24. Juni Dortmund Generalversammlung der Deutschen<br />

UNESCO -Kommission<br />

19. – 23.<br />

Juni<br />

30. Juni –<br />

17. Juli<br />

30. Juni –<br />

4. Juli<br />

Wiesbaden Übersetzerwerkstatt im Rahmen der<br />

Theaterbiennale Neue Stücke aus<br />

Europa<br />

Mülheim und<br />

Essen<br />

Netzwerk-<br />

Meeting<br />

Workshop<br />

TheaTer d e r WelT Festival<br />

Mülheim SPACE – Programmers on the Move Workshop<br />

22 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Datum Ort Titel Format<br />

3. / 4. Juli Mülheim Jahrestagung des deutschen Zentrums<br />

des <strong>ITI</strong><br />

3. – 10. Juli Mülheim Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen<br />

Konferenz<br />

Künstlerisches<br />

Labor und Symposium<br />

9. – 11. Juli Mülheim Symposium „Play Young“ Symposium<br />

13. – 15.<br />

September<br />

Bröllin Arbeitstreffen PAiR<br />

„Performing Arts in Residence“<br />

Oktober PlayService – Publikation zu Ur-<br />

und Erstaufführungen der Saison<br />

<strong>2010</strong>/2011<br />

7. – 9.<br />

Oktober<br />

15. / 16.<br />

Oktober<br />

3. November<br />

4. – 7. November<br />

5. / 6. November<br />

6. – 8. November<br />

25. – 28.<br />

November<br />

Oktober –<br />

Dezember<br />

09. – 12.<br />

Dezember<br />

Brüssel Culture Action Europe - kulturpolitische<br />

Konferenz „the time is now“<br />

Workshop<br />

Publikation<br />

Netwerk-<br />

Meeting und<br />

Europäische<br />

Konferenz<br />

Prag ENICPA – Round table meeting Netzwerk-<br />

Meeting<br />

Glasgow „On the move“ Generalversammlung Netzwerk-<br />

Meeting<br />

Glasgow IETM - Herbstplenum Netzwerk-<br />

Meeting<br />

Leipzig Symposium „Ost-West-Passagen“ im<br />

Rahmen der euro-scene Leipzig<br />

Symposium<br />

Le Havre ODIA Festival Automne en Normandie Präsentation<br />

der <strong>ITI</strong>-Arbeit<br />

Kortrijk SPACE – Programmers on the Move Workshop<br />

Travelogue – Zweite Recherche zu den<br />

Tourplänen von Tanz- und Theaterkompanien<br />

2009<br />

Stuttgart 1. Bundeskongress Freier Darstellender<br />

Künstler<br />

Recherche<br />

Kooperation bei<br />

Konzeption und<br />

Moderation<br />

Dezember Impuls/Impulse – Heft 2.<strong>2010</strong> Publikation<br />

23


TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />

Ruhr und Essen<br />

Ein Festival des Internationalen Theaterinstituts<br />

(<strong>ITI</strong>), ausgerichtet von Theater an<br />

der Ruhr und Schauspiel Essen in Kooperation<br />

mit der Kulturhauptstadt Europas<br />

RUHR.<strong>2010</strong>.<br />

Künstlerische Leitung:<br />

Roberto Ciulli und Anselm Weber<br />

Kuratorin: Frie Leysen<br />

Kaufmännische Geschäftsführung:<br />

Roger Christmann<br />

TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />

Ruhr und Essen<br />

Vom 30. Juni bis 17. Juli<br />

32 Produktionen<br />

400 Künstler aus<br />

25 Ländern<br />

12.700 verkaufte Tickets<br />

Platzauslastung 75 %<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> gehörte zum offiziellen<br />

Programm der Kulturhauptstadt Europas<br />

Ruhr.<strong>2010</strong> und entstand unter der<br />

künstlerischen Leitung von Roberto Ciulli<br />

und Anselm Weber. Mit der Programmdirektion<br />

wurde die Belgierin Frie Leysen,<br />

Gründerin des renommierten Kunsten Festival<br />

des Arts beauftragt.<br />

Zu TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> wurden junge<br />

Künstler aus 25 Ländern eingeladen, die<br />

größtenteils zum ersten Mal in der Region<br />

zu Gast waren, deren Arbeiten an den<br />

Schnittstellen zwischen den Disziplinen entstehen<br />

und nur selten den gängigen Theaterbegriffen<br />

entsprechen. Zahlreiche deutsche<br />

und internationale Theaterschaffende,<br />

u.a. aus der Schweiz, aus Frankreich, Korea,<br />

Australien, Kanada und Singapur nahmen<br />

die Gelegenheit wahr, bei TheaTer d e r WelT<br />

neue Talente zu entdecken. Für viele junge<br />

Künstler war TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> ein<br />

Sprungbrett, das weitere internationale<br />

Gastspiele nach sich ziehen sollte.<br />

Bespielt wurden klassische Theaterräume,<br />

aber auch die Industriebauten auf dem Areal<br />

der ehemaligen Zeche Zollverein, die Essener<br />

Innenstadt oder eine Fabrikantenvilla<br />

in Mülheim. Einige Gruppen erarbeiteten<br />

ihre Produktionen für TheaTer d e r WelT vor<br />

Ort in Mülheim und Essen, fast die Hälfte<br />

der Arbeiten waren Uraufführungen. Insgesamt<br />

waren zehn Welt-, sechs Europa- und<br />

neun Deutschlandpremieren zu sehen.<br />

Die Künstler von TheaTer d e r WelT kamen<br />

aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika<br />

und Ozeanien. Sie leben in Megacities, in<br />

Schwellenländern, in Naturparadiesen und<br />

Krisenregionen. Sie arbeiten allein oder im<br />

Kollektiv, als Regisseure, Choreographen,<br />

Darsteller, Tänzer oder Musiker. Einige<br />

sind bekannte Größen, andere traten zum<br />

ersten Mal in Europa auf. So unterschiedlich<br />

sie auch sein mögen, eines haben sie<br />

gemeinsam: Sie teilen die Zeit, in der wir<br />

leben.<br />

In seiner 12. Ausgabe setzte TheaTer d e r<br />

WelT auf die individuelle Perspektive und<br />

Ausdruckskraft des Künstlers und auf das<br />

Zeitgenössische als verbindende Sprache<br />

der Kulturen. Diese Sprache funktioniert<br />

sowohl über das intellektuelle Verstehen als<br />

auch über das Erleben, über Bilder, Atmosphäre,<br />

Klang, Bewegung. Sie ermöglicht<br />

die unmittelbare Begegnung mit dem zunächst<br />

Fremden und konfrontiert uns mit<br />

dem Blickwinkel des Künstlers.<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> war eine Einladung<br />

zum Perspektivwechsel.<br />

Vom 30. Juni bis 17. Juli wurden rund<br />

12.700 Tickets verkauft, was eine Auslastung<br />

von 75% bedeutet. Zum regulären<br />

Kartenverkauf hinzu kamen die Weiße<br />

Nacht zur Eröffnung, die Parties sowie die<br />

Veranstaltungen im öffentlichen Raum,<br />

die bei freiem Eintritt ebenfalls mehrere<br />

tausend Besucher anzogen. Besonderen<br />

Anklang fanden die beiden Festivalzentren<br />

in der Stadthalle Mülheim, deren Eingang<br />

zu diesem Zweck an das Ruhrufer verlagert<br />

wurde, und im Schauspiel Essen.<br />

In Begleitung des Festivals wurden durch<br />

das <strong>ITI</strong> die Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen und (gemeinsam mit<br />

dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum)<br />

das Symposium „Play Young“ ausgerichtet.<br />

Mit Richard Maxwell, Claudia Castellucci<br />

und PeterLicht wurden durch drei international<br />

renommierte Künstler in künstlerischen<br />

Laboratorien szenische Arbeiten für<br />

ein junges Publikum entwickelt und beim<br />

Symposium präsentiert.<br />

Die aus diesen Reflexionen und Gesprächen<br />

entstandenen Berichte erscheinen in der<br />

diesjährigen Play Young Publikation.<br />

24 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Frie Leysen (c) Ilja Höpping


Festivalprogramm<br />

Montezuma<br />

Regie: Claudio Valdés Kuri<br />

Musikalische Leitung: Gabriel Garrido<br />

Länder: Argentinien und Mexico<br />

Eine Produktion von Kampnagel Hamburg<br />

und TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> / Weltpremiere<br />

Nijinsky Siam<br />

Konzept/Choreographie: Pichet Klunchun<br />

Eine Koproduktion von Singapore Arts<br />

Festival, Théâtre de la Ville de Paris und<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Thailand / Europapremiere<br />

Invisible Room<br />

Konzept: Vivian Wang, Kok Heng Leun,<br />

Ho Tzu Nyen<br />

Live Musik: The Observatory<br />

Land: Singapur / Europapremiere<br />

A piece of land<br />

Konzept: Anna Rispoli<br />

Ensemble: Mülheimer Bürgerinnen und<br />

Bürgern<br />

Produktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Belgien/Italien / Weltpremiere<br />

Cabaret Crusades, Part One<br />

Konzept/Regie: Wael Shawky<br />

Produktion: Wael Shawky,<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Ägypten / Weltpremiere<br />

Tagfisch<br />

Konzept: Berlin (Bart Baele und Yves<br />

Degryse)<br />

Koproduktion: STUK Leuven, Festival<br />

Temps d‘Images <strong>2010</strong> / La Ferme du Buisson,<br />

Wiener Festwochen,<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Belgien / Weltpremiere<br />

¡ Barbara-Rabarbara !<br />

Konzept: Hans Peter Litscher<br />

Koproduktion: Wiener Festwochen, Theater<br />

Oberhausen, Schauspielhaus Wien<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>.<br />

Land: Frankreich / Weltpremiere<br />

I am not me, the horse in not mine<br />

Konzept: William Kentridge<br />

Musik: Philip Miller<br />

Künstlerische Beratung: Sue Pam-Grant<br />

Land: Südafrika / Deutschlandpremiere<br />

Bal Moderne<br />

Konzept: Michel Reilhac<br />

Produktion: Arenal<br />

Madame Plaza<br />

Konzept/Choreographie: Bouchra<br />

Ouizguen<br />

Produktion: Compagnie Anania<br />

Koproduktion: Fabrica Europa Florenz,<br />

Montpellier Danse 2009<br />

Land: Marokko / Deutschlandpremiere<br />

Welcome to Rocksburg<br />

Text/Regie: Mpumelelo Paul Grootboom<br />

Produktion: South African State Theatre<br />

Pretoria<br />

Land: Südafrika / Europapremiere<br />

Vysniu Sodas – Der Kirschgarten<br />

Regie: Kristian Smeds<br />

Text: Anton Tschechow<br />

Video: Ville Hyvönen<br />

Produktion: Smeds Ensemble, Audronis<br />

Liuga Production, mit freundlicher Unterstützung<br />

von Vilnius, Kulturhauptstadt<br />

Europas 2009<br />

Land: Finnland<br />

Urban Drifting<br />

Konzept/Choreographie: Willi Dorner<br />

Musik: Bernhard Lang<br />

Produktion: Cie. Willi Dorner<br />

Koproduktion: Linz – Kulturhaupstadt Europas<br />

2009, Dance Advance Philadelphia<br />

Land: Österreich / Weltpremiere<br />

Szutyok – Miststück<br />

Text/Regie: Béla Pintér<br />

Koproduktion: PBEST, TheaTer d e r WelT<br />

<strong>2010</strong>, Béla Pintér unterstützt vom Nationalen<br />

Kulturfonds Ungarn<br />

Land: Ungarn / Deutschlandpremiere<br />

And all the questionmarks started to<br />

sing / electric shadows<br />

Ensemble: Verdensteatret<br />

Koproduktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>, mit<br />

freundlicher Unterstützung des Arts Council<br />

Norway<br />

Land: Norwegen / Deutschlandpremiere<br />

Birds with skymirrors<br />

Konzept/Choreographie: Lemi Ponifasio<br />

Ensemble: MAU Company<br />

Koproduktion: MAU, Théâtre de la Ville<br />

Paris, Wiener Festwochen, KVS Brüssel,<br />

New Zealand International Arts Festival,<br />

Berliner Festspiele, Holland Festival, TheaTer<br />

d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Samoa / Weltpremiere<br />

Spurensuche zwischen Kongo und China<br />

Produktion: Institute for Provocation, KVS,<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Länder: China, Kongo<br />

Sarikaik – Gemeinschaft<br />

Choreographie/Musik: Ery Mefri<br />

Produktion: Jan Jombang Dance Company<br />

Land: Indonesien / Europapremiere<br />

TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong><br />

Das Programm und weitere Informationen<br />

finden sich weiterhin unter<br />

www.theaterderwelt.de<br />

25


Dyddiau Du – Dunkle Tage<br />

Konzept/Regie/Musik: John Cale<br />

Produktion: Auftragswerk des Arts Council<br />

Wales für die 53. Biennale Venedig<br />

Bearbeitung für TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>: Nita<br />

Scott / Artists Rights Management und<br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: USA / Weltpremiere<br />

Insomnio – Schlaflosigkeit<br />

Text/Regie: Beatriz Catani<br />

Mit freundlicher Unterstützung des Instituto<br />

Nacional del Teatro Argentinien<br />

Land: Argentinien / Europapremiere<br />

Yume no shiro – Schloss der Träume<br />

Text/Regie: Daisuke Miura<br />

Produktion: Kyoko Kinoshira, Fumiko Toda<br />

Land: Japan / Europapremiere<br />

Claudio Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse<br />

in Patria – Die Heimkehr des Odysseus<br />

Musikalische Leitung: Philippe Pierlot<br />

Regie/Animation/Bühne: William Kentridge<br />

Produktion: Kunstenfestivaldesarts Brüssel,<br />

La Monnaie Brüssel, Wiener Festwochen,<br />

Lincoln Center for Performing Arts New<br />

York, Théâtre de Caen<br />

Länder: Schweiz, Südafrika<br />

My name is I love you<br />

Text: Yoko Kitagawa<br />

Regie: Chiharu Shinoda<br />

Bühne/Video: Ayami Sasaki<br />

Land: Japan<br />

Loin... – Weit...<br />

Von und mit: Rachid Ouramdane<br />

Musik: Alexandre Meyer<br />

Video: Aldo Lee<br />

Produktion: L’A.<br />

Koproduktion: Théâtre de la Ville Paris,<br />

Bonlieu Scène Nationale d’Annecy, Biennale<br />

de la Danse Lyon<br />

Mit freundlicher Unterstützung des Institut<br />

français / Bureau de la création artistique –<br />

Théâtre et Danse und Culturesfrance<br />

Land: Frankreich / Deutschlandpremiere<br />

Moscow<br />

Konzept/Produktion: Berlin (Bart Baele,<br />

Yves Degryse, Caroline Rochlitz)<br />

Video: Bart Baele, Luk Sponselec<br />

Musik: Benjamin Boutreur<br />

Koproduktion: STUK Leuven, Theater op<br />

de Markt, PACT Zollverein, La Ferme du<br />

Buisson, Festival a/d Werf, Göteborg Festival,<br />

steirischer herbst, Alkantara Lissabon,<br />

TNBA Bordeaux, mit freundlicher Unterstützung<br />

von VAF, The Culture Programme<br />

of the European Union [NXTSTP], City of<br />

Antwerp<br />

Land: Belgien / Deutschlandpremiere<br />

26 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

„Birds with skymirrors“ (c) Lemi Ponifasio / MAU


K.<br />

Konzept/Regie: Kris Verdonck, A Two Dogs<br />

Company<br />

Dramaturgie: Marianne van Kerkhoven<br />

Produktion: Stillab<br />

Koproduktion: Kaaitheater, Le Manege<br />

Mons, Kunstencentrum Vootuit, Productiehuis<br />

Rotterdamse, Schouwburg, Schauspiel<br />

Essen, TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>, mit<br />

freundlicher Unterstützung von INTERREG,<br />

Transdigital, Vlaamse Overheid, Vlaamse<br />

Gemeenschascomissie, Brussels Hoofdstedelijk<br />

Gewest<br />

Land: Belgien / Weltpremiere<br />

Nehéz istennek lenni – Es ist nicht leicht,<br />

ein Gott zu sein<br />

Text/Regie: Kornél Mundruzcó<br />

Koautor: Yvette Biró<br />

Dramaturgie: Vikória Petrányi<br />

Produktion: Proton Cinema Budapest<br />

Koproduktion: Kunstenfestivaldesarts,<br />

Alkantara Festival mit Culturgest Lissabon,<br />

Théâtre National de Bordeaux, Productiehuis<br />

Koproduktion: Productiehuis Rotterdamse<br />

Schouwburg, Trafó Budapest,<br />

NXTSTP, with the support of the Culture<br />

Programme of the European Union, TheaTer<br />

d e r WelT <strong>2010</strong>,<br />

Land: Ungarn / Deutschlandpremiere<br />

De man zonder eigenshappen I – Der<br />

Mann ohne Eigenschaften<br />

Text: Robert Musil<br />

Adaptation: Filip Van Luchene<br />

Regie: Guy Cassiers<br />

Dramaturgie: Erwin Jans<br />

Produktion: Toneelhuis Antwerpen<br />

Koproduktion: De Tijd, Festival d’Avignon,<br />

MC2 Grenoble, Maison de la Culture<br />

d‘Amiens<br />

Land: Belgien / Deutschlandpremiere<br />

Opus No. 7<br />

Konzept/Musik/Regie: Dmitry Krymov<br />

Text: Leo Rubinstein<br />

Musik: Alexander Bakshi<br />

Produktion: Moscow Theatre „School of<br />

Dramatic Art“<br />

Koproduktion: Territoria Festival Moskau<br />

Land: Russland / Deutschlandpremiere<br />

On the concept of the face, regarding<br />

the son of god, Vol. I<br />

Konzept/Regie: Romeo Castelluci<br />

Musik: Scott Gibbons<br />

Produktion: Societas Raffaello Sanzio<br />

Koproduktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Land: Italien / Weltpremiere<br />

Memory<br />

Von und mit: Wen Hui, Wu Wenguang,<br />

Feng Dehua<br />

Musik: Wen Bin<br />

Video: Ricky Wong, Odette Scott<br />

Produktion: Living Dance Studio<br />

Koproduktion: Biennale de la Danse Lyon,<br />

Centre National de la Danse, mit freundlicher<br />

Unterstützung von Borneoco Niederlande,<br />

der Französischen Botschaft in<br />

China, des Festivals Croisements<br />

Land: China<br />

Theater der Welt <strong>2010</strong> ist Geschichte, 2013 kommt.<br />

(c) Bunny Serie von Preston, Miller, Muniak<br />

27


Akademie<br />

für generationsübergreifendes Sehen<br />

Projektmittel: 97.409 Euro<br />

(3% der öffentlichen Mittel des Festivals<br />

TheaTer d e r WelT)<br />

Symposium „Play Young“<br />

Projektmittel: 77.056 Euro<br />

Veranstaltet vom Kinder- und<br />

Jugendtheaterzentrum Bundesrepublik<br />

Deutschland, in Zusammenarbeit mit dem<br />

<strong>ITI</strong>. Gefördert durch die Kulturstiftung<br />

des Bundes ( 62.056 Euro) und dem<br />

Beauftragten der Bundesregierung für<br />

Kultur und Medien (15.000 Euro).<br />

Projektpartner: Theater an der Ruhr und<br />

ehrliche ARBEIT - freies Kulturbüro<br />

www.playyoung.de<br />

<strong>ITI</strong>-Begleitprogramm zum Festival<br />

Akademie für generationsübergreifendes Sehen<br />

und das Symposium „Play Young“<br />

Das Kindertheater im deutschsprachigen<br />

Raum hat ein Imageproblem. Es wird von<br />

der Theaterkritik nur am Rand wahrgenommen.<br />

Eine Auseinandersetzung über die<br />

künstlerische Qualität von Inszenierungen<br />

für Kinder wird selten öffentlich geführt<br />

oder tritt hinter theaterpädagogischen und<br />

konzeptionellen Überlegungen zurück.<br />

Künstler, die im Erwachsenentheater arbeiten,<br />

arbeiten selten auch für Kinder.<br />

Die „Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen“ und das „Internationale Symposium<br />

zum Kindertheater Play Young.<br />

Erzählen in Theater, Film und Literatur“<br />

vom 9.-11. Juli <strong>2010</strong> in Mülheim/Ruhr<br />

wollte eine Zäsur setzen: Drei Tage lang<br />

diskutierten Experten für Kinder über Kindertheater.<br />

Der interdisziplinäre Ansatz sah<br />

vor, unterschiedliche Künste für Kinder wie<br />

Literatur, Film, Buchillustration sowie Wissenschaften<br />

in einen Dialog mit Kindertheaterschaffenden<br />

zu bringen. So umfassend<br />

war das Kindertheater in den vergangenen<br />

Jahren in Deutschland bisher nicht reflektiert<br />

worden. Der theoretischen Auseinandersetzung<br />

über Ästhetik, Stoffe, Dramaturgie<br />

und Rezeption gingen drei praktische<br />

Theaterlabore voraus: Die „Akademie für<br />

generationsübergreifendes Sehen“, veranstaltet<br />

vom Internationalen Theaterinstitut<br />

Zentrum Bundesrepublik Deutschland (<strong>ITI</strong>),<br />

hatte renommierte Künstler aus dem Erwachsenentheater<br />

eingeladen, erstmals das<br />

Arbeiten für Kinder zu erproben. Die Werkstattpräsentationen<br />

von Richard Maxwell<br />

und Sarah Michelson, Claudia Castellucci<br />

sowie S.E. Struck und PeterLicht gaben<br />

dem Symposium seine praktische Klammer<br />

und neuen Zündstoff für die Debatten von<br />

„Play Young“.<br />

Die Theaterlabore der „Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen“ erprobten<br />

auf praktische Weise das, was theoretisch<br />

während des Symposiums „Play Young“<br />

diskutiert wurde: Castellucci blieb mit ihrer<br />

strengen Choreografie zu Strawinskis Sacre<br />

du Printemps bei ihrer künstlerischen Handschrift<br />

und verneinte den Unterschied zwischen<br />

einem erwachsenen und einem kindlichen<br />

Publikum. Für ihre Produktion hatte<br />

sie junge Tänzer und jugendliche Laien aus<br />

Mülheim ausgewählt. Diese Arbeit, die Assoziationen<br />

an einen rituellen Tanz weckte,<br />

spielte mit der Konfrontation zwischen einer<br />

„perfekten“ Bewegung auf der einen<br />

und einer laienhaften Körperlichkeit auf der<br />

anderen Seite, die die Ungenauigkeit mit<br />

transportiert. Zwei Systeme, die sich gegenseitig<br />

infrage stellten, schienen sich hier<br />

zu begegnen. Die Diskussion, wie abstrakt<br />

man einem kindlichen Publikum begegnen<br />

könne, führte Castellucci mit Souveränität<br />

und Entschiedenheit.<br />

Der Autor und Popmusiker PeterLicht und<br />

die Choreografin S.E. Struck spielten in ihrer<br />

Performance/Installation mit Sprache und<br />

ihrem Sound, mit Sinn und Unsinn, vor allem<br />

aber mit der Bewegung der Zuschauer<br />

im Raum. „Ihr seid herzlich willkommen“,<br />

rufe diese Performance ihren Zuschauern<br />

gleichsam zu, so die Theaterkritikerin Christine<br />

Wahl in ihrem Beitrag zur Akademie in<br />

diesem Buch, „aber erwartet bitte nicht,<br />

dass wir erschöpfend für euch denken, herumzappeln<br />

oder sprechen. Denn das könnt<br />

ihr selbst ziemlich gut!“ Richard Maxwell<br />

und Sarah Michelson schließlich zielten in<br />

ihrer Produktion auf das Thema ab, das bei<br />

„Play Young“ engagiert diskutiert wurde:<br />

Tabus im Kindertheater. Denn die Diskussion<br />

darüber flammte in jeder der vier Arbeitsgruppen<br />

(Ästhetik, Stoffe, Dramaturgie<br />

und Rezeption) auf. Suzanne Lebeau,<br />

Kindertheaterautorin und -regisseurin aus<br />

Montréal, zog ein entschiedenes Fazit aus<br />

ihrer Arbeit: Es gebe Grenzen des Erzählens<br />

für Kinder, aber diese würden nicht von<br />

Kindern selbst, sondern von den Erwachsenen<br />

gesetzt.<br />

In den Niederlanden sei es undenkbar, dass<br />

Theaterschaffende an drei Tagen hintereinander<br />

das Theater (und eben auch das<br />

Kindertheater) theoretisch diskutierten,<br />

stellte Dennis Meyer, Künstlerischer Leiter<br />

des Het Lab in Utrecht in seinem Abschlussresümee<br />

für „Play Young“ belustigt<br />

fest. Meyer war einer der internationalen<br />

Beobachter des Symposiums, die eine der<br />

vier Arbeitsgruppen begleiteten. Er war<br />

eine Stimme, die dem Kreis der Theaterschaffenden<br />

für Kinder im deutschsprachigen<br />

Raum die internationale Perspektive<br />

entgegenstellte: In den Niederlanden gibt<br />

es die in Deutschland vorherrschende,<br />

strenge Unterscheidung zwischen Kinder-,<br />

Jugend- und Erwachsenentheater nicht.<br />

Natalia Skorokhod aus St. Petersburg, die<br />

in der internationalen Arbeitsgruppe Stoffe<br />

die Themen für ein zeitgenössisches Kindertheater<br />

diskutierte, kritisierte vor allem die<br />

eindeutige Lesart, mit der deutsche Theaterschaffende<br />

für Kinder erzählten und hielt<br />

28 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


ein Plädoyer für größere Interpretationsräume<br />

und poetische Freiheit von Literatur. In<br />

der Arbeitsgruppe Rezeption, die das kindliche<br />

Publikum zu fassen versuchte, wurde<br />

nicht zuletzt die mangelnde Fantasie und<br />

Offenheit der Lehrer sowie die fehlende<br />

Auseinandersetzung mit dem Kindertheater<br />

durch eine professionelle Theaterkritik<br />

beklagt. Die Arbeitsgruppe Ästhetik diskutierte<br />

Fragen wie diejenige, ob das Kindertheater<br />

seinen eigenen Weg gehe oder<br />

ob es durch künstlerische Entwicklungen<br />

insgesamt überhaupt berührt werde. Die<br />

Gruppe Dramaturgie sammelte ihre Argumente<br />

für ein zeitgenössisches Erzählen für<br />

Kinder in Anlehnung und Abgrenzung von<br />

Kinderfilmdramaturgie.<br />

Die Intensität der Diskussionen war nicht<br />

zuletzt den konzentrierten Impulsreferaten<br />

zu verdanken, mit denen das Symposium<br />

seinen theoretischen Auftakt nahm. Hans-<br />

Heino Ewers, Professor für Kinder- und<br />

Jugendliteratur an der Johann Wolfgang<br />

Goethe-Universität Frankfurt/Main gab einen,<br />

die zeitgenössische Perspektive herausfordernden<br />

Einblick in die historischen<br />

Wendepunkte von Kinderliteratur seit dem<br />

18. Jahrhundert. Er endete bei der Erfolgsgeschichte<br />

heutiger Fantasy-Literatur, die<br />

nicht zuletzt dem Resonanzraum Film zu<br />

verdanken sei. Die Kinderfilmdramaturgin<br />

Beate Völcker stellte ihren Kollegen vom<br />

Kindertheater zehn Grundthesen zur Dramaturgie<br />

von Kinderfilmen vor. Wolfgang<br />

Bergmanns Vortrag diskutierte die Auswirkungen<br />

von Computerspielen auf die Seele<br />

von Kindern. Suzanne Osten, Leiterin des<br />

Kinder- und Jugendtheaters „Unga Klara“<br />

sprach über ihre Arbeit für Kinder im Theater<br />

und Film. Auch sie plädierte eindringlich<br />

für die Eigenständigkeit und Würde von<br />

Kindern als Publikum.<br />

Die „Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen“ und „Play Young“ waren der<br />

Versuch, eine neue Qualität in der Diskussion<br />

über Kindertheater zu initiieren. Die<br />

Intensität, mit der der Dialog zwischen den<br />

unterschiedlichen Disziplinen der Experten<br />

für Kinder entfacht wurde, zeigte, dass das<br />

Symposium ein Ausgangspunkt sein kann<br />

für eine engagierte und Sparten übergreifende<br />

Auseinandersetzung über die<br />

künstlerische Praxis für Kinder. Die Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer unterstrichen<br />

die Notwendigkeit für einen Austausch,<br />

der vielfach als inspirierend wahrgenommen<br />

wurde und ausgebaut werden sollte.<br />

Basierend auf gegenseitiger Neugierde und<br />

Respekt ist ein Austausch dann fruchtbar,<br />

wenn bisher nicht initiierte Begegnungen<br />

zwischen Künstlern und Produzenten un-<br />

terschiedlicher Gattungen gestiftet werden.<br />

„Play Young“, die „Akademie für generationsübergreifendes<br />

Sehen“ und das<br />

Begleitprogramm von Peggy Mädler waren<br />

ein anregendes und anspruchsvolles, diskursives<br />

wie künstlerisches Programm, das<br />

aufzeigte, worum es in der theoretischen<br />

Debatte letztendlich geht: um Kunst für<br />

Kinder. Gerd Taube, Leiter des Kinder- und<br />

Jugendtheaterzentrums in Frankfurt am<br />

Main, das gemeinsam mit dem <strong>ITI</strong> sowie<br />

dem Mülheimer Theater an der Ruhr Veranstalter<br />

von „Play Young“ war, weist darauf<br />

hin, dass der Diskurs mit den ausländischen<br />

Beobachtern erneut gezeigt habe,<br />

dass das Kindertheater in Deutschland über<br />

„weltweit unvergleichliche Ressourcen und<br />

Strukturen“ verfüge. In der Tat sind die<br />

Produktionsweisen von Kindertheater vom<br />

Staatstheater bis zur freien Gruppe mannigfaltig<br />

und unterschiedlich. Es erscheint für<br />

ein zukünftiges Kindertheater folgerichtig,<br />

diese Strukturen im intensiven Dialog mit<br />

den angrenzenden Künsten, dem Jugend-<br />

und Erwachsenentheater noch besser zu<br />

nutzen.<br />

Nina Peters und Andrea Zagorski<br />

(Kuratorinnen)<br />

„Non Griffiths“ in der Choreografie von Sarah Michelson (c) Rudolf Grittner<br />

29


Internationale Botschaft<br />

Der Welttheatertag gibt uns Gelegenheit, das<br />

Theater in seinen zahllosen Ausdrucksformen<br />

zu feiern. Theater ist eine Quelle der<br />

Unterhaltung und Inspiration und es hat die<br />

Kraft, die vielen unterschiedlichen Kulturen<br />

und Völker der Erde zu einen. Aber Theater<br />

ist mehr als das, es kann auch Zugang zu<br />

Bildung und Information sein.<br />

Überall auf der Welt wird Theater gespielt,<br />

nicht immer in einem traditionellen Rahmen.<br />

Theateraufführungen können in einem<br />

kleinen Dorf in Afrika stattfinden, am Fuß<br />

eines Berges in Armenien oder auf einer<br />

winzigen Insel im Pazifik. Es braucht nur<br />

einen Ort und ein Publikum. Theater hat die<br />

Kraft, uns lachen oder weinen zu lassen; aber<br />

es sollte uns auch zum Nachdenken bringen.<br />

Theater entsteht als gemeinschaftliche<br />

Arbeit. Wir sehen die Schauspieler, aber es<br />

gibt so viele Menschen hinter der Bühne, die<br />

wir nicht sehen. Sie sind ebenso wichtig wie<br />

die Schauspieler und erst ihre besonderen<br />

Fähigkeiten ermöglichen eine Produktion.<br />

Ihnen gebührt ebenso Anteil am erhofften<br />

Erfolg.<br />

Der 27. März ist der offizielle der<br />

Welttheatertag. Eigentlich sollte jeder Tag<br />

ein Theatertag sein, denn wir stehen in der<br />

Tradition der Unterhaltung, Erziehung und<br />

Aufklärung unseres Publikums, ohne das wir<br />

nicht leben könnten.<br />

Judi Dench<br />

Kulturpolitik, Kulturelle Vielfalt und die<br />

Vielfalt der Theatersprachen<br />

Welttheatertag - 27. März <strong>2010</strong><br />

Der Welttheatertag<br />

1961 wurde vom finnischen <strong>ITI</strong> und unterstützt<br />

von den anderen skandinavischen<br />

Zentren ein Welttheater-Tag vorgeschlagen.<br />

Der IX. <strong>ITI</strong>-Kongress in Wien (1961)<br />

nahm den Vorschlag einstimmig an und<br />

proklamierte den traditionellen alljährlichen<br />

Eröffnungstag des Festivals „Theater<br />

der Nationen“ in Paris, den 27. März, zum<br />

Welttheatertag.<br />

International renommierte Theaterleute<br />

(u.a. Jean Cocteau, Arthur Miller, Laurence<br />

Olivier, Jean-Louis Barrault, Helene Weigel,<br />

Miguel Angel Asturias, Peter Brook, Dmitrij<br />

Schostakowitsch, Pablo Neruda, Maurice<br />

Béjart, Ellen Stewart, Wole Soyinka, Martin<br />

Esslin, Jorge Lavelli, Edward Albee, Vaclav<br />

Havel) wurden um „Botschaften“ gebeten,<br />

in denen sie sich mit Bedeutung und<br />

Wirkung der Bühnenkunst im gesellschaftlichen<br />

Kontext auseinandersetzen. Der Text<br />

wird jeweils weltweit verbreitet.<br />

Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> nimmt den<br />

Welttheatertag zum Anlass, die internationale<br />

Botschaft und die verschiedenen Aktionen<br />

der Theaterkünstler weltweit zu kommunizieren.<br />

Es verleiht alljährlich seinen<br />

Preis zum Welttheatertag an Theatermacher<br />

oder Institutionen aus Deutschland,<br />

deren Wirken von besonderer internationaler<br />

Ausstrahlung ist.<br />

In diesem Jahr kam die Internationale Botschaft<br />

zum Welttheatertag von Judi Dench.<br />

Judi Dench gehört zu den populärsten und<br />

am meisten verehrten britischen Schauspielerinnen.<br />

Ihr professionelles Bühnendebüt<br />

gab sie 1957 am Old Vic als Ophelia<br />

in einer Hamletproduktion aus Liverpool. Es<br />

folgte eine ungemein produktive Bühnenkarriere<br />

über viele Spielzeiten mit der Royal<br />

Shakespeare Company und am National<br />

Theatre. 1970 erhielt sie den Britischen Verdienstorden,<br />

1988 wurde sie als Dame of<br />

the British Empire ausgezeichnet.<br />

Theateraktion in Wuppertal<br />

Nach den Jahren der globalen Banken- und<br />

Wirtschaftskrise und der nationalen Konjunkturprogramme<br />

für Banken und Wirtschaft<br />

sah <strong>2010</strong> die Kultur massive Sparvorgaben<br />

in den Ländern und den Kommunen<br />

vor sich. Die überschuldete Stadt Wuppertal<br />

plante die Schließung ihres Theaters. Im<br />

städtischen Haushaltssicherungskonzept<br />

sollte die Finanzierung um zwei Millionen<br />

Euro gekürzt werden. Zunächst war ein reduzierter<br />

Betrieb angedacht, ab 2012 die<br />

faktische Schließung des Hauses.<br />

„Das gesamte Schauspielhaus steht als Spielstätte<br />

dann auf Dauer nicht mehr zur Verfügung.<br />

Bereits jetzt teilen sich beide Sparten<br />

für ihre großen Produktionen die Bühne des<br />

Opernhauses mit dem Tanztheater Wuppertal<br />

Pina Bausch. Bereits ab 2012 käme es im<br />

Zuge der geplanten Sparmaßnahmen zu erheblichen<br />

Einschränkungen des Spielbetriebes<br />

und zu drastischen Einschnitten bei den Spielplänen.<br />

Sollten die Vorschläge der Stadtverwaltung<br />

tatsächlich realisiert werden, wäre<br />

das Ende des traditionsreichen Wuppertaler<br />

Ensemble- und Repertoirebetriebes in Oper<br />

und Schauspiel besiegelt.“ (Protesterklärung<br />

der Wuppertaler Bühnen)<br />

Doch auch Theater in Oberhausen, Hagen,<br />

Moers, Essen, Schleswig, Dessau und Neubrandenburg/Neustrelitz<br />

sahen sich denselben<br />

Spardiskussionen ausgesetzt.<br />

So fand am Welttheatertag in Wuppertal<br />

die bislang größte gemeinsame Aktion<br />

der deutschsprachigen Theater statt. Veranstalter<br />

war die Intendantengruppe im<br />

Deutschen Bühnenverein. Gefördert wurde<br />

die Großveranstaltung von den Theaterfreunden<br />

der Wuppertaler Bühnen und<br />

des Sinfonieorchesters Wuppertal. An sechs<br />

Spielstätten in Wuppertal wurde von mehr<br />

als 50 Theatern aus dem deutschsprachigen<br />

Raum gespielt! Und nahezu 5000<br />

Menschen bildeten eine Kette durch die<br />

Innenstadt. Wuppertal wurde Schauplatz<br />

eines beeindruckenden Bekenntnisses zum<br />

Theater.<br />

In diesen Rahmen stellte das <strong>ITI</strong> die Preisverleihung<br />

zum Welttheatertag.<br />

30 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Marthaler, Viebrock, Beilharz (c) Lutz Strathmann<br />

Preis des <strong>ITI</strong> zum Welttheatertag<br />

Preisverleihung an Christoph Marthaler<br />

und Anna Viebrock<br />

Das Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />

des Internationalen Theaterinstituts e.V.<br />

(<strong>ITI</strong>) verlieh seinen Preis zum Welttheatertag<br />

<strong>2010</strong> an Christoph Marthaler und Anna<br />

Viebrock. Die feierliche Verleihung fand am<br />

27. März <strong>2010</strong> in Wuppertal statt, die Laudatio<br />

hielt Dr. Manfred Beilharz, Präsident<br />

des <strong>ITI</strong> Deutschland.<br />

Das Internationale Theaterinstitut ehrt mit<br />

dem Regisseur Marthaler und der Bühnenbildnerin<br />

Viebrock zwei Ensemble stiftende<br />

Künstler von internationalem Rang. In ihren<br />

Arbeiten für Theater- und Opernhäuser, für<br />

Festivals und Festspiele haben sie die Türen<br />

der Ästhetik, der Spiel-, Sing- und Betrachtungsweisen<br />

im Schauspiel und Musiktheater<br />

die Türen in das 21. Jahrhundert aufgestoßen.<br />

Christoph Marthaler, 1951 in Erlenbach<br />

bei Zürich geboren, besuchte die Theaterschule<br />

von Jacques Lecoq in Paris, wo<br />

er von der französischen Studentenrevolte<br />

aber auch von der radikalen Langsamkeit<br />

im Theater Robert Wilsons geprägt wurde.<br />

Er schrieb Bühnenmusiken für fast alle größeren<br />

deutschsprachigen Theater, so das<br />

Schauspielhaus Hamburg, die Volksbühne<br />

am Rosa-Luxemburg-Platz und das Zürcher<br />

Schauspielhaus, das er von 2000 bis 2004<br />

leitete.<br />

Die szenischen Kompositionen von Christoph<br />

Marthaler nehmen den Betrachter<br />

mit auf ihre Reise durch verstörende Welten.<br />

Die Atmosphäre wird geschaffen durch<br />

fremd-vertraute Schauspieler und Sänger<br />

und großartig zum Schwingen gebracht in<br />

den Bühnenräumen der Anna Viebrock.<br />

Anna Viebrock, 1951 in Köln geboren, studierte<br />

Bühnenbild an der Kunstakademie<br />

Düsseldorf und arbeitete dann als Bühnenbild-<br />

und Kostümbild-Assistentin am<br />

Schauspiel Frankfurt. Ende der 1980er, Anfang<br />

der 1990er Jahre entwickelte sie in der<br />

Zusammenarbeit mit den Regisseuren Jossi<br />

Wieler und Christoph Marthaler ihren unverwechselbaren<br />

Stil.<br />

Ihre Bühnenbilder entwickelt sie oft nach<br />

realen Vorbildern, die sie auf Recherche-<br />

Reisen entdeckt. Ihr Markenzeichen sind<br />

Räume, in denen das Leben Spuren hinterlassen<br />

hat; immer sind es Innenräume,<br />

meist klaustrophobisch abgeschlossen.<br />

Die ständige Zusammenarbeit dieser beiden<br />

herausragenden Künstler von 2001 bis<br />

2004 am Zürcher Schauspielhaus als künstlerischer<br />

Direktor bzw. als Bühnenbildnerin<br />

und Regisseurin brachte dem Haus den von<br />

theater heute verliehenen Preis Theater des<br />

Jahres ein. Zusammen wurden sie auch mit<br />

dem Theaterpreis Berlin 2004 ausgezeichnet<br />

und eröffneten <strong>2010</strong> die 64. Ausgabe<br />

des Festivals d‘Avignon im Ehrenhof des<br />

Papstpalasts mit der Uraufführung ihres<br />

neuen Stücks „Papperlapapp“.<br />

Aus der Laudatio<br />

Eine Marthaler-Inszenierung beginnt<br />

fast immer mit einem Raum von Anna<br />

Viebrock. Seltsam vertraut sind uns<br />

diese Räume inzwischen, so vertraut<br />

wie die unbehausten Figuren darin. Mit<br />

freundlicher Beharrlichkeit begegnet<br />

uns hier ein klares Bekenntnis gegen die<br />

allgegenwärtige Beschleunigung, denn es<br />

zeigt uns den „Zustand danach“ wie eine<br />

Erinnerung an die Zukunft: Orte, durch die<br />

Geschichte hindurch gegangen ist. Mit der<br />

Geste leichten Staunens wird unser Blick<br />

gelenkt auf schier unglaubliche Auswüchse<br />

gebauter Hässlichkeit, eine Hässlichkeit,<br />

wie sie uns allerorten begegnen kann und<br />

doch nur durch den aufmerksamen Blick<br />

der Anna Viebrock so unnachahmlich<br />

in ihrer barbarischen Wucht als Teile<br />

unserer eigenen Seelenlandschaft sichtbar<br />

wird. Dieser fotografisch geschulte<br />

Alltagsrealismus geht so viel tiefer als jede<br />

gutgemeinte Misere-Beschreibung, denn<br />

dieser Blick denunziert nicht. In diesen<br />

trostlosen Hallen, von der Geschichte<br />

vergessen, entfaltet sich behutsam die<br />

Gegenwart der Figuren.<br />

Manfred Beilharz<br />

31


Botschaft zum Welttanztag <strong>2010</strong><br />

Tanz ist Disziplin, Arbeit, Lehre,<br />

Kommunikation. Mit Tanz ersparen wir uns<br />

Worte, die andere vielleicht nicht verstehen.<br />

An ihrer Stelle stiften wir eine universelle<br />

Sprache, allen vertraut.<br />

Sie befreit, verschafft Genuss und hilft<br />

darüber hinweg, dass wir Menschen nicht<br />

fliegen können wie die Vögel, um dem<br />

Himmel, dem Heiligen, der Unendlichkeit ein<br />

wenig näher zu kommen.<br />

Tanz ist eine hohe Kunst, die jedes Mal neu<br />

und verschieden ist. Er gleicht so sehr dem<br />

Liebesakt - am Ende jeder Vorstellung lässt er<br />

unsere Herzen höher schlagen, in freudiger<br />

Erwartung der nächsten.<br />

Julio Bocca, Argentinien<br />

Welttanztag - 29. April <strong>2010</strong><br />

Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen<br />

„Tanz öffnet Welten, Tanz überwindet<br />

Grenzen“ – so lautete das Motto des Welttanztages<br />

<strong>2010</strong>, welcher am 29. April international<br />

gefeiert wurde. Denn Tanz bedeutet<br />

mehr als nur Ausdruck, Kreativität,<br />

Energie und Bewegungserfahrung allein,<br />

er schafft gleichermaßen auch Integration,<br />

Bestätigung und Vertrauen – gerade für<br />

Kinder und Jugendliche.<br />

In gemeinsamer Initiative von Dance and<br />

the Child International (daCi) Deutschland<br />

e.V. und dem <strong>ITI</strong> wurden zahlreiche Einzelprojekte<br />

von Kindern und Jugendlichen für<br />

eine große Öffentlichkeit sichtbar gemacht.<br />

In vielen Städten quer durch ganz Deutschland<br />

präsentierten Kinder- und Jugendtanzgruppen<br />

zum Anlass des Welttanztages<br />

dem öffentlichen Publikum ihre Tanzprojekte.<br />

Getanzt wurde dabei nicht auf Theaterbühnen,<br />

sondern auf Bahnhöfen, in<br />

Einkaufszentren, in Parks und auf Plätzen.<br />

Ob in der Schule oder in der Freizeit - viele<br />

hundert Projekte widmen sich dem Tanz<br />

für und mit Kindern und Jugendlichen. Die<br />

Schirmherrschaft für diese Aktionen übernahm<br />

Ulla Schmidt, MdB, Bundesministerin<br />

für Gesundheit a.D. und Mitglied im<br />

Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen<br />

Bundestages.<br />

Das <strong>ITI</strong> engagierte sich hier insbesondere in<br />

der Vernetzung der zahlreichen Aktionen<br />

im ganzen Bundesgebiet – gemeinsam mit<br />

daCi Deutschland e.V. und den Partnern<br />

Dachverband Tanz Deutschland - Ständige<br />

Konferenz Tanz, Bundesverband Tanz in<br />

Schulen sowie der Movimentos Akademie.<br />

Ins Leben gerufen wurde der Welttanztag<br />

1982 vom Internationalen Komitee des<br />

Tanzes des Internationalen Theaterinstituts.<br />

Seither wird dieser Tag jedes Jahr am 29.<br />

April gefeiert. Anlass ist der Geburtstag von<br />

Jean-Georges Noverre (1727-1810), einem<br />

großen Reformer des Balletts. Jährlich wird<br />

weltweit eine Botschaft von einer bekannten<br />

Persönlichkeit des Tanzes verbreitet – <strong>2010</strong><br />

stammte die Botschaft vom argentinischen<br />

Balletttänzer Julio Bocca. Seit 1995 arbeitet<br />

das Internationale Komitee des Tanzes mit<br />

der Alliance Mondiale de la Danse / World<br />

Dance Alliance zusammen, um den Welttanztag<br />

zu ermöglichen.<br />

32 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

Tänzerinnen am Potsdamer Platz, Berlin (c) Reinhard Fetzer


Zur Lage der Tanz- und Theaterschaffenden:<br />

Publikation zum internationalen Symposium<br />

Das internationale Symposium „Performing<br />

Arts Report“ brachte rund 250 Theater-<br />

und Tanzschaffende aus dem In- und<br />

Ausland, Wissenschaftler sowie Vertreter<br />

der Kulturpolitik vom 4. bis 6. Mai in der<br />

Berliner Akademie der Künste zusammen.<br />

Die Diskussion zur „Lage der Theater- und<br />

Tanzschaffenden im Kontext internationaler<br />

Mobilität“ verband die Präsentation der<br />

Studie zur wirtschaftlichen, sozialen und<br />

arbeitsrechtlichen Lage der Theater- und<br />

Tanzschaffenden in Deutschland (realisiert<br />

unter Federführung des Fonds Darstellende<br />

Künste) mit der Diskussion zu internationalen<br />

Rahmenbedingungen künstlerischen<br />

Arbeitens.<br />

Die anschließende Publikation des Symposiums<br />

deutsch und englisch stellt Anregungen<br />

und Ergebnisse der dreitägigen Veranstaltung<br />

zusammenfassend dar. Auf einer<br />

beigefügten CD-Rom sind Beiträge und<br />

Debatten für die weitere kulturpolitische<br />

Diskussion verfügbar. Grundlage hierfür<br />

waren die Referate und die verschriftlichten<br />

und lektorierten Diskussionsbeiträge sowie<br />

zusammenfassende Texte in Bezug zum<br />

Symposium.<br />

Die Publikation beschreibt Problemstellungen,<br />

Lösungsmodelle und Handlungsempfehlungen<br />

sowie die nächsten kulturpolitischen<br />

Handlungsschritte der Akteure. In<br />

fünf Abschnitten werden die Debatte und<br />

die Handlungsempfehlungen jeweils auf<br />

nationaler und auf internationaler (vorzugsweise<br />

Europäischer) Ebene dargestellt. Hierzu<br />

zählten die Bereiche Erwerbstätigkeit und<br />

Mobilität, Soziale Sicherheit, Förderstrukturen<br />

und neue Wege in der Förderung sowie<br />

die Vernetzung der Kunstschaffenden in die<br />

Gesellschaft. Schlüsselzitate und Kommentarnoten<br />

führen dann zu den Originaltexten<br />

auf der CD-Rom.<br />

“Lage der Tanz- und Theaterkünstler” Vanessa Huber-Christen mit Solea (c) Albrecht Grüß<br />

Symposium „Performing Arts Report“<br />

Die Publikation wurde gefördert durch<br />

den Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (Referat K 34<br />

„Internationale Beziehungen“)<br />

33


STÜCK FÜR STÜCK (c) Lena Obst<br />

Projektleitung: Andrea Zagorski, <strong>ITI</strong><br />

Germany / Produktionsleitung: Heike<br />

Müller-Maerten, Theaterbiennale / Seminarleitung:<br />

Frank Heibert, Deutscher<br />

Übersetzerfonds / Assistenz Produktionsleitung:<br />

Marianne Strauhs<br />

Auswahljury:<br />

Yvonne Büdenhölzer, Frank Heibert, Heike<br />

Müller-Maerten und Andrea Zagorski<br />

Teilnehmer:<br />

Kirsten Brandt, Übersetzerin aus dem<br />

Katalanischen / Marianne Gareis, Übersetzerin<br />

aus dem Portugiesischen / Mirko<br />

Kraetsch, Übersetzer aus dem Slowakischen<br />

/ Michaela Prinzinger, Übersetzerin aus<br />

dem Griechischen / Ilka Russy, Übersetzerin<br />

aus dem Ungarischen / Katharina Schmitt,<br />

Übersetzerin aus dem Tschechischen / Thomas<br />

Weiler, Übersetzer aus dem Weißrussischen<br />

/ Eva Wemme, Übersetzerin aus dem<br />

Moldauischen<br />

Ausgewählte Autoren und Stücke:<br />

Carles Batlle, „Zoom“ (Spanien/Katalonien)<br />

Constantin Cheianu, „În Container“ (Moldawien)<br />

Arnost Goldflam, „Ženy a panenky“<br />

(Tschechien)<br />

Viliam Klimácek, „Komunizmus“ (Slowakei)<br />

Andrei Kureitchik, „Detskij Sad“ (Weißrussland)<br />

Ákos Németh, „Deviancia“ (Ungarn)<br />

Giorgos Neophytou, „DNA“ (Zypern)<br />

José Maria Vieira Mendes, „Ana“ (Portugal)<br />

Übersetzerwerkstatt Wiesbaden<br />

Realisiert mit den Projektpartnern:<br />

Robert Bosch Stiftung, Festival Neue Stücke<br />

aus Europa und Deutscher Übersetzerfonds<br />

Internationale Gegenwartsdramatik<br />

Übersetzerwerkstatt im Rahmen der Theaterbiennale<br />

Neue Stücke aus Europa<br />

Das Forum Theaterübersetzung wurde veranstaltet<br />

von der Theaterbiennale Neue<br />

Stücke aus Europa und dem Internationalen<br />

Theaterinstitut Zentrum Deutschland in<br />

Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds.<br />

Ziele und Erwartungen<br />

Im Mittelpunkt der Übersetzerwerkstatt<br />

Theater stand die Übertragung ausgewählter<br />

dramatischer Texte unter der Leitung<br />

eines erfahrenen Theaterübersetzers, der<br />

Austausch mit den Autoren der Stücke sowie<br />

die Proben für die Einrichtung der szenischen<br />

Lesungen.<br />

Die Ziele waren neben der Fortbildung im<br />

Bereich Textarbeit ein Einblick in die theaterpraktische<br />

und inszenatorische Arbeit sowie<br />

der Aufbau internationaler Netzwerke<br />

mit Theatern und Verlagen.<br />

Die Seminar- und Probenarbeit sollte durch<br />

den Besuch von Vorstellungen während des<br />

Festivals und Diskussionen über das Gesehene<br />

ergänzt werden, mit dem Ziel, die<br />

Teilnehmer in der fachkundigen Rezeption<br />

von Theatertexten und Inszenierungen zu<br />

bestärken und sie in die aktuellen Debatten<br />

innerhalb des europäischen Theaters einzubinden.<br />

Ziel der Veranstalter war es, durch die Weiterbildung<br />

der Übersetzer besser auf das<br />

Medium Theater abgestimmte Übersetzung<br />

zu ermöglichen und den internationalen<br />

Austausch von Dramatik durch die<br />

Übersetzer zu fördern.<br />

Vorbereitung<br />

Schon im Vorfeld der Übersetzerwerkstatt<br />

bedurfte es einer präzisen Ablaufplanung,<br />

um die verschiedenen Komponenten der<br />

Werkstatt zufriedenstellend planen zu können.<br />

Neben der Auswahl der Übersetzer<br />

musste zeitgleich die Auswahl möglicher<br />

Autoren bzw. deren zur Übersetzung bestimmten<br />

Stücke erfolgen. Vorraussetzung<br />

für die zur Auswahl stehenden Stücke war,<br />

dass es sich um Gegenwartsstücke handelt,<br />

diese noch nicht in deutscher Übersetzung<br />

vorliegen und es möglichst noch keinen<br />

deutschen Übersetzer für den Autor gab.<br />

Im Anschluss an die Bekanntgabe der ausgewählten<br />

Stücke und Übersetzer erfolgte<br />

die Auswahl der zu übersetzenden Textpassagen,<br />

an der Autoren, Übersetzer und die<br />

Projekt- sowie Produktionsleitung beteiligt<br />

waren. Diese Auswahl war Grundlage für<br />

die Besetzung der Schauspieler und die Erarbeitung<br />

des Probenplans. Eine Woche vor<br />

Werkstattbeginn erhielten der Seminarleiter<br />

und die Regisseure die Arbeitsübersetzungen<br />

und bereiteten die direkte Seminar-<br />

und Probenarbeit vor.<br />

Durchführung<br />

Die Werkstatt gliederte sich in die vier Arbeitsbereiche<br />

Seminararbeit, Individuelle<br />

Übersetzungsarbeit, Proben und Vorstellungsbesuche<br />

Seminararbeit: Die Seminare wurden jeweils<br />

mit einem Kurzreferat zu grundsätzlichen<br />

Fragen der Übersetzung von Theatertexten<br />

eingeleitet. Danach diskutierten<br />

die Teilnehmer über die vorliegenden<br />

Übersetzungen. Diese Diskussion eröffnete<br />

den Blick zu Problematiken der jeweiligen<br />

Stücke, Sprachen und der vorliegenden<br />

Übersetzung. Verständnisfragen und Veränderungsvorschläge<br />

wurden kollegial diskutiert.<br />

Teil der Seminararbeit waren ebenfalls<br />

die Gesprächsrunden mit den Autoren<br />

und Regisseuren.<br />

Individuelle Übersetzungsarbeit: Die Übersetzer<br />

bearbeiteten ihre Fassungen jeweils<br />

nach den Seminaren und dem abschließenden<br />

Lektorat durch Frank Heibert.<br />

Proben: Vor Probenbeginn wurde von den<br />

Regisseuren – teilweise zusammen mit den<br />

Übersetzern – eine Strichfassung für die Lesung<br />

erstellt. Pro Stück standen eine Probe<br />

und ein Durchlauf zur Verfügung, an denen<br />

die Übersetzer jeweils teilnehmen konnten.<br />

Präsentationen STÜCK FÜR STÜCK<br />

1. Teil: Regie: Jan-Christoph Gockel<br />

Viliam Klimacek: „Kommunismus“, übersetzt<br />

von Mirko Kraetsch<br />

José Maria Vieira Mendes: „Ana“, übersetzt<br />

von Marianne Gareis<br />

Andrei Kureitchik: „Kindergarten“, übersetzt<br />

von Thomas Weiler<br />

Constantin Cheianu: „Im Container“,<br />

übersetzt von Eva Wemme<br />

34 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


2. Teil: Regie: Erik Altorfer<br />

Carles Batlle: „Zoom“, übersetzt von<br />

Kirsten Brandt<br />

Arnost Goldflam: „Frauen und Puppen“,<br />

übersetzt von Katharina Schmitt<br />

Ákos Németh: „Deviancia“, übersetzt von<br />

Ilka Russy<br />

Giorgos Neophytou: „DNA“, übersetzt<br />

von Michaela Prinzinger<br />

Fazit<br />

Viele der im Vorfeld avisierten Ziele konnten<br />

erreicht werden: die Teilnehmer waren<br />

hoch motiviert, die Übersetzungs- wie<br />

Probenarbeit war intensiv, der Austausch<br />

zwischen Übersetzern, Autoren und Regisseuren<br />

funktionierte gut.<br />

Für die Übersetzerwerkstatt wurden acht<br />

Stücke aus acht europäischen Ländern<br />

ausgewählt, in Auszügen übersetzt und<br />

am Ende in szenischen Lesungen erstmals<br />

einem deutschsprachigen Publikum präsentiert.<br />

Bei dieser Reise der Stücke vom<br />

Ursprungsland bis auf die Bühne eines<br />

deutschen Theaters waren die Übersetzer<br />

maßgebliche Wegbereiter.<br />

Das Festival Neue Stücke aus Europa bot den<br />

idealen Rahmen für eine Übersetzerwerkstatt<br />

mit Schwerpunkt Theaterübersetzung.<br />

Der Kontakt zu den Autoren, die Gespräche<br />

mit den Paten der jeweiligen Länder,<br />

die abendlichen Vorstellungen, alles trug<br />

zur positiven Atmosphäre der Werkstatt bei<br />

und erweiterte den Wissenshorizont der<br />

Übersetzer zur Theatersituation im Ausland<br />

wie auch in Deutschland.<br />

Neue Theaterstücke aus<br />

Kanada: Auswahl <strong>2010</strong><br />

Die Botschaft von Kanada hat 2006 eine<br />

Auswahljury ins Leben gerufen, um auf neue<br />

kanadische Theaterstücke aufmerksam zu<br />

machen, die auch auf deutschsprachigen<br />

Bühnen überzeugen können. Diese Initiative<br />

findet seit 2007 in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Vertretung der Regierung von<br />

Québec in Berlin statt und wird unterstützt<br />

vom <strong>ITI</strong> Zentrum Bundesrepublik Deutschland.<br />

Gesucht: Gegenwartsdramatik!<br />

Eingereicht wurden 46 Stücke in englischer<br />

und 40 Stücke in französischer Sprache, alle<br />

nicht älter als drei Jahre, einige bereits uraufgeführt,<br />

andere noch unentdeckt. Wie<br />

in den vorangegangenen Wettbewerben<br />

beeindruckte die Themenvielfalt der Stücke<br />

und der Mut vieler Autoren sich gesellschaftspolitisch<br />

zu positionieren. Besonders<br />

hervorzuheben ist diesmal jedoch die hohe<br />

Qualität der Kinder- und Jugendstücke. Dies<br />

schlägt sich auch in der Juryauswahl nieder;<br />

unter den fünf ausgewählten Stücken sind<br />

zwei Kinder- und ein Jugendstück.<br />

Die hier vorgestellte Auswahl verantworten<br />

in diesem Jahr: Remsi Al Khalisi (Dramaturg,<br />

Hans Otto Theater Potsdam), Frank Heibert<br />

(Übersetzer), Anette Kührmeyer (Radiojournalistin,<br />

Leiterin PG Künstlerisches Wort,<br />

Saarländischer Rundfunk), Jörg Vorhaben<br />

(Chefdramaturg, Oldenburgisches Staatstheater)<br />

und Andrea Zagorski (Dramaturgin,<br />

Internationales Theaterinstitut Zentrum<br />

Deutschland).<br />

Besonders freuen wir uns, dass wieder alle<br />

ausgewählten Stücke von renommierten<br />

Übersetzern ins Deutsche übertragen werden:<br />

„Isberg“ von Andreas Jandl, „Wide<br />

awake hearts“ von Christiane Buchner, „The<br />

forests in my room“ von Matthias Grön und<br />

von Frank Weigand „Rouge Gueule“.<br />

Wir danken allen kanadischen Partnern und<br />

Unterstützern, insbesondere dem Canada<br />

Council for the Arts in Ottawa, dem Ministère<br />

de la Culture, des Communications et<br />

de la Condition féminine du Québec, dem<br />

Conseil des arts et des lettres du Québec<br />

(CALQ), dem Centre des Auteurs Dramatiques<br />

(CEAD) in Montréal und der Playwrights<br />

Guild of Canada in Toronto.<br />

Die Auswahl <strong>2010</strong><br />

Pascal Brullemans „Isberg“<br />

Brendan Gall „Wide awake hearts“<br />

Thomas Morgan Jones<br />

„The forests in my room“<br />

Etienne Lepage „Rouge Gueule“<br />

Die Jury <strong>2010</strong><br />

Remsi Al Khalisi<br />

Frank Heibert<br />

Anette Kührmeyer<br />

Jörg Vorhaben<br />

Andrea Zagorski<br />

Neue Theaterstücke aus Kanada<br />

Projektpartner:<br />

Botschaft von Kanada und Vertetung von<br />

Québec in Berlin, Canada Council for the<br />

Arts in Ottawa, Ministère de la Culture,<br />

des Communications et de la Condition<br />

féminine du Québec, Conseil des arts et<br />

des lettres du Québec (CALQ), Centre des<br />

Auteurs Dramatiques (CEAD) in Montréal<br />

und Playwrights Guild of Canada in<br />

Toronto<br />

Projektmittel: 6.150 Euro<br />

35


„Plan C“ - Frühjahrsmeeting des IETM<br />

Konferenz<br />

550 Experten aus Kultur und Politik<br />

Künstlerisches Programm<br />

50 Tanz- und Theatervorstellungen<br />

ca. 30 Theater und Kompanien als Partner<br />

Partner: Radialsystem V, Hebbel-am-<br />

Ufer, Akademie der Künste, Haus der<br />

Kulturen der Welt und Internationales<br />

Theaterinstitut.<br />

Förderer:<br />

Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der<br />

Bundesregierung (Strategieworkshop)<br />

British Council<br />

Botschaft von Schweden<br />

Europäischer Austausch<br />

„Plan C“ – Meeting des Europäischen Netzwerks IETM<br />

vom 15. bis 18. April in Berlin<br />

Im Frühjahr <strong>2010</strong> diskutierten in Berlin 550<br />

Experten aus Kultur und Politik neue Perspektiven<br />

des Kultursektors vor dem Hintergrund<br />

der Finanzkrise.<br />

Initiiert wurde diese Debatte von Radialsystem<br />

V und dem Internationalen Theaterinstitut<br />

gemeinsam mit dem International<br />

Network for Contemporary Performing<br />

Arts (IETM), einem der erfolgreichsten europäischen<br />

Kulturnetzwerke. Es verbindet<br />

mit seinen Mitgliedern und Projekten ein<br />

hohes Maß an Kompetenz, an interkulturellem,<br />

künstlerischem und organisatorischem<br />

Know-how sowie Engagement für die Darstellenden<br />

Künste in Europa und über die<br />

Grenzen der EU hinaus.<br />

Im Zentrum des Experten-Meetings standen<br />

neue Ideen, neue Wege, neue Wertbildungen<br />

für die Gesellschaft – die der Kulturbereich<br />

angesichts der Finanzkrise entwickeln<br />

muss. Eine Anstrengung, die jedoch nicht<br />

allein auf die Lösung wirtschaftlicher Probleme<br />

zielt, sondern den Kulturbereich in<br />

der Verantwortung sieht, in allen Bereichen<br />

der Gesellschaft zu wirken.<br />

Strukturiert wurde diese Debatte als Open<br />

Space, moderiert von Phelim McDermott<br />

von Improbable Theatre (London). Ein Antwort<br />

sowohl auf den großen Wunsch der<br />

IETM-Mitglieder nach mehr Partizipation<br />

in den IETM-Konferenzen wie auch auf die<br />

finanziellen Rahmenbedingungen: da kein<br />

Budget für Redner, Panelisten, Moderatoren<br />

zur Verfügung stand, war die Alternative,<br />

die Experten im Kreis der Teilnehmer zu<br />

bestimmen, nahe liegend. So war auch der<br />

Titel „Plan C“ zu verstehen: Angesichts der<br />

Krise nicht nach einem Ersatz, sondern nach<br />

einer produktiven Alternative zu suchen.<br />

Nachdem in den zurückliegenden Jahren<br />

mehrfach Bemühungen, ein IETM-Treffen<br />

in Berlin zu organisieren, scheiterten – un-<br />

ternahm es das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum, die<br />

Vision gemeinsam mit allen interessierten<br />

Partnern zu realisieren. Dies bedeutete insbesondere<br />

die enge Vernetzung von Tanz-<br />

und Theaterkompanien – von der Schaubühne<br />

bis zum Ballhaus Ost – in Berlin, um<br />

ein international attraktives künstlerisches<br />

Programm zu bauen. Im Ergebnis zeigten<br />

ca. 30 Häuser und Kompanien rund 50<br />

Produktionen. Weiterhin wurden vom <strong>ITI</strong><br />

verschiedene Initiativen realisiert, um Finanzierungen<br />

für die Beteiligten Institutionen<br />

auf den Weg zu bringen. Ausgehend<br />

von einem No-Budget, wurden schließlich<br />

Förderungen der Initiative Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft, von British Council, der<br />

Botschaft von Schweden sowie ein gemeinsames<br />

Budget der Beteiligten Theater von<br />

insgesamt ca. 70.000 Euro realisiert.<br />

Die Reports der einzelnen Arbeitsgruppen<br />

und ein Video mit Impressionen der Konferenz<br />

(gemeinsam mit dem Mime Centrum<br />

Berlin produziert) finden sich unter www.<br />

plan-c-berlin.de<br />

„After Berlin, IETM will never be the same.“<br />

– so die Einschätzung der Konferenzteilnehmer.<br />

Vielfach wurde die hohe Besucherzahl<br />

trotz einer Vielzahl von Vorstellungen sehr<br />

positiv bemerkt, einzelne Kompanien berichten<br />

von konkreten Veranstalterkontakten<br />

und erstmaligen Einladungen zu internationalen<br />

Gastspielen. Im Frühjahr 2011<br />

soll eine Umfrage unter den Beteiligten<br />

rückblickend die Effekte und Anregungen<br />

des Treffens in Berlin verdeutlichen.<br />

Das <strong>ITI</strong> hat sich, so unsere Einschätzung,<br />

als kompetenter Netzwerkpartner für nationale<br />

und internationale Akteure und Institutionen<br />

erwiesen und damit ermöglicht,<br />

eine der im Theaterbereich in Europa bedeutendsten<br />

Veranstaltungen in Berlin zu<br />

realisieren.<br />

36 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

IETM <strong>2010</strong> in Berlin (c) Dmtrij-Matvejev


Programmers on the move - Meeting junger Kuratoren<br />

im Rahmen des EU-Projektes SPACE<br />

Seit Anfang 2009 ist das Zentrum BRD des<br />

Internationalen Theaterinstituts in Berlin<br />

Mitglied im EU Pilotprojekt SPACE (Supporting<br />

Performing Arts Circulation in Europe).<br />

Ziel ist es, die Kompetenzen im Bereich des<br />

internationalen Austausches und der Information<br />

über internationale Gastspiele und<br />

Kooperationen im Theaterbereich weiter<br />

auszubauen.<br />

Ein wesentlicher Teil des SPACE-Projektes<br />

ist der Erfahrungsaustausch für junge Multiplikatoren<br />

und Kulturakteure in den Darstellenden<br />

Künsten. In diesem Rahmen<br />

organisiert SPACE von 2009 bis 2011 Seminar-<br />

und Begegnungsreihen für Künstlermanager,<br />

Kuratoren und für Journalisten.<br />

Ein Workshop für Tanz- und Theatermanager<br />

wurde durch das <strong>ITI</strong> 2009 in Hamburg<br />

realisiert, <strong>2010</strong> folgte die Mitwirkung an<br />

einem Workshop für Kuratoren und Programmdramaturgen<br />

(„programmers“) bei<br />

TheaTer d e r WelT in Mülheim (fortgesetzt<br />

in Kortrjik und Lille) sowie bei Workshops<br />

in Brüssel und Riga. Als Moderatoren der<br />

Workshops wurden Nele Hertling und Stefan<br />

Schmidtke gewonnen.<br />

Schwerpunkt der Mitwirkung des <strong>ITI</strong> bildete<br />

der Workshop bei TheaTer d e r WelT. Stefan<br />

Schmidtke, international bewanderter Kurator<br />

(so für die Wiener Festwochen, TheaterFormen<br />

Hannover, Kulturhauptstadt Tallinn<br />

2011) und jetzt im Vorbereitungsteam<br />

für die neue Intendanz am Schauspiel Düsseldorf<br />

ab 2012, moderierte die einzelnen<br />

Runden und streute die Aufgaben: die Präsentation<br />

der jeweils eigenen Spielorte und<br />

des Tätigkeitsbereichs, die stadtspezifische<br />

Analyse des soziokulturellen und politischen<br />

Umfelds samt deren Potenzialen, wie auch<br />

die sich anschließenden Diskussionen. Als<br />

erfahrener Kurator stieß Bàrtosz Szydlowski<br />

hinzu, der anhand seiner Erfahrungen<br />

mit dem Aufbau des Laznia Nova in Nova<br />

Huta ein plastisches Beispiel für das Zusammenwirken<br />

von ästhetischer Neukonzeption<br />

und der Prägung und Veränderung von<br />

Stadtteilen vorführte.<br />

Eine Diskussionsreihe mit Gästen, wie Manfred<br />

Beilharz, Frie Leysen, Roberto Ciulli<br />

oder auch Claudio Valdés Kuri, Regisseur<br />

der Eröffnungsproduktion „Montezuma“,<br />

führten zur Diskussion von Festivalkonzepten,<br />

Strategien in der künstlerischen Zusammenarbeit<br />

und der „Philosophie“ des<br />

Kuratierens.<br />

Die vier Abende hielten insgesamt neun<br />

Vorstellungsbesuche bereit, die einen praktischen<br />

Einblick in die konzeptionelle Herangehensweise<br />

der Kuratorin gestatteten,<br />

deren erklärte Programmabsicht die Provokation<br />

ungewohnter, verstörender Perspektiven<br />

war, denen die Kraft des Neuen<br />

innewohnt. Die sich hieraus aufwerfenden<br />

Fragen galt es wiederum in der Kuratorenrunde<br />

zu debattieren. Über die inhaltlichen<br />

Anstöße und den Austausch über Konzepte<br />

und Arbeitsweisen in anderen Ländern hinaus,<br />

kam dem Networking innerhalb der<br />

Gruppe und auf dem Festival eine wichtige<br />

Bedeutung zu.<br />

Das zweite Arbeitsreffen dieser Gruppe<br />

schloss sich an das Festival NEXT (International<br />

Festival of Stage Arts) in der Eurometropole<br />

Lille-Kortrijk-Tournai und Valenciennes<br />

an. Vom 24. bis 27. November <strong>2010</strong> ging<br />

es für die Festivalmacher und Programmgestalter<br />

schwerpunktmäßig darum, sich mit<br />

einem kuratorischen Idealprojekt an der Realität<br />

abzuarbeiten und im Zuge dessen die<br />

unterschiedlichen Fördermöglichkeiten der<br />

vertretenen Länder vorzustellen.<br />

Andrea Specht und Michael Freundt<br />

SPACE<br />

(Supporting Performing Arts Circulation<br />

in Europe)<br />

www.spaceproject.eu<br />

on the move“ und das Symposium<br />

„Ost-West-Passagen“ wurden gefördert<br />

aus Mitteln des Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

Projektmittel <strong>ITI</strong>: 19.719 Euro<br />

Programmers on the move (c) Victoria Frolova Die Kuratorenbegegnung „Programmers<br />

37


Symposium „Ost-West-Passagen“ © Rolf Arnold<br />

Symposium „Ost-West-Passagen“<br />

im Rahmen der 20. euro-scene Leipzig,<br />

unterstützt von der Stadt Leipzig<br />

Die Kuratorenbegegnung „Programmers<br />

on the move“ und das Symposium<br />

„Ost-West-Passagen“ wurden gefördert<br />

aus Mitteln des Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

Projektmittel <strong>ITI</strong>: 19.719 Euro<br />

05. / 06. November<br />

Alte Börse, Leipzig<br />

euro-scene Leipzig,<br />

Festival europäischen Theaters<br />

www.iti-germany.de/symposium<br />

www.euro-scene.de<br />

Ost-West-Passagen - Symposium im Rahmen der 20.<br />

euro-scene Leipzig, 5./6. November <strong>2010</strong><br />

Was hindert uns, junge Künstler aus Osteuropa<br />

interessierter wahrzunehmen? Warum<br />

laden Festivals im Westen nur wenige<br />

Künstler aus dem Osten ein? Sind es die<br />

finanziell geringer ausgestatteten Produktionsstrukturen?<br />

Gibt es keine eigenständigen<br />

Positionen?<br />

Mit diesen Fragen startete das Symposium<br />

„Ost-West-Passagen“ im Rahmen der euroscene<br />

Leipzig seine Podiumsdiskussionen<br />

und Gesprächsrunden. Vom Internationalen<br />

Theaterinstitut konzipiert, wollte das Symposium<br />

ganz bewusst das Ungleichgewicht<br />

im künstlerischen Austausch zwischen West<br />

und Ost thematisieren.<br />

Die Fragen der Ungleichgewichte in den<br />

Produktionsbedingungen von Tanz und<br />

Theater in Europa ist eine der zentralen<br />

Fragestellungen der EU-Mobilitätsprojekte<br />

(das <strong>ITI</strong> beteiligt sich hier am Projekt SPACE)<br />

und bei der Diskussion des neuen EU-Programms<br />

Kultur ab 2014. Das Symposium<br />

gehört jedoch zu den wenigen Veranstaltungen<br />

europaweit, die diese Fragestellung<br />

unmittelbar und zentral verhandeln.<br />

Den idealen Rahmen hierfür gab das Festival<br />

euro-scene Leipzig vom 02. bis 07.<br />

November, rund 50 Teilnehmer aus ganz<br />

Europa diskutierten in den Arbeitsgruppen.<br />

Zwei öffentliche Podiumsdiskussionen zum<br />

Auftakt und zum Abschluss zogen jeweils<br />

rund 100 interessierte Gäste an.<br />

Manfred Beilharz (Wiesbaden) und Zane<br />

Kreicberga (Riga) eröffneten das Symposium<br />

mit Keynotes zur Theatersituation in<br />

Europa. In Rundtischgesprächen sprachen<br />

z.B. György Szabo über die Neuorientierung<br />

des Produktionshauses Trafo in Budapest<br />

infolge der Finanzkrise, Priit Raud aus<br />

Tallinn über die vagen Hoffnungen, welche<br />

zeitgenössische Künstler in die Programme<br />

der Europäischen Kulturhauptstädte setzen,<br />

Bartosz Szydlowski über die mühsame Aufbauarbeit<br />

seines Spielortes Laznia Nowa in<br />

Nowa Huta, der Krakauer Vorstadt. Victoria<br />

Frolova, deren internationales Festival „Underground“<br />

mit wenigen tausend Euro sein<br />

Programm stemmen muss, sprach über<br />

Produktionsbedingungen für Künstler in<br />

Rumänien. Ihnen „gegenüber“ saßen einerseits<br />

die Netzwerker der ersten Stunde<br />

wie Nele Hertling und Manfred Beilharz, zugleich<br />

Festivalmacher und Theaterleiter wie<br />

Stefan Schmidtke und Carena Schlewitt.<br />

Bemerkenswert war die deutliche Distanzierung<br />

der Teilnehmer von jeder Entgegensetzung<br />

von Ost und West. Junge Künstler<br />

und unabhängige Kunstproduktion in ganz<br />

Europa zu unterstützen – dies sei das Ziel, so<br />

etwa Nele Hertling. In den Arbeitsgruppen<br />

wurde gegenüber geografischen Zonen der<br />

Begriff der mind spaces bevorzugt, auch<br />

setzen sich junge Künstler zwar mit den<br />

kulturellen Spuren ihres Herkunftslandes<br />

auseinander, sie produzieren aber in transnationalen<br />

Netzwerken und verarbeiten<br />

unterschiedlichste aktuelle Einflüsse. Unbestritten<br />

blieb aber der Umstand, dass z.B. in<br />

Ost- und Mitteleuropa vielfach schlechtere<br />

Produktionsbedingungen und weitaus geringere<br />

Fördermittel zu Verfügung stehen.<br />

Dem Ziel, auf europäischer Ebene nach<br />

Instrumenten zu suchen, welche Ungleichgewichte<br />

in den Produktionsbedingungen<br />

ausbalancieren könnten, hielt Dessy Gavrilova<br />

(The Red House, Sofia) eine ausgeprägte<br />

Skepsis gegenüber EU-Förderung entgegen.<br />

Viel effektiver und direkter sei es, im<br />

lokalen Umfeld nach breiter Unterstützung<br />

zu suchen.<br />

Um wirklich Ungleichgewichte zu bearbeiten,<br />

bedarf es offener Foren, welche für<br />

Künstler und Produzenten aus ganz Europa<br />

zugänglich sind und die Diskussion von<br />

Fragen der Produktion, der Ästhetiken und<br />

der Fördermöglichkeiten eröffnen. Genau<br />

dies leistete das Symposium im Rahmen der<br />

euro-scene Leipzig.<br />

Begleitet wurden die Diskussionen vom<br />

Theaterwissenschaftlichen Institut der Universität<br />

Leipzig, Prof. Günther Heeg und<br />

Prof. Patrick Primavesi. Auch wenn die<br />

Diskussion nur einen ersten Statusbericht<br />

geben und erste Empfehlungen sammeln<br />

konnte, so werden doch die Reports aus<br />

den Gesprächsrunden via <strong>ITI</strong> direkt in die<br />

Recherchen der EU-Pilotprojekte zur Künstler-Mobilität<br />

einfließen.<br />

Es ist vorgesehen, das Symposium im Rahmen<br />

von Impuls 2011 zu dokumentieren.<br />

38 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Strukturveränderungen im europäischen Theater.<br />

Balzan-Preis Forschungsprojekt von Manfred<br />

Brauneck<br />

Professor Manfred Brauneck, Hamburg,<br />

wurde <strong>2010</strong> mit dem Balzan-Preis geehrt.<br />

Der Preis der 1957 aus dem Erbe des ehemaligen<br />

Corriere della Sera-Chefredakteurs<br />

Eugenio Balzan entstandenen Stiftung wird<br />

an herausragende Exponenten aus Kultur<br />

und Wissenschaft verliehen, die sich um<br />

die Werte von Frieden und Brüderlichkeit<br />

verdient gemacht haben. Seit 2001 stiften<br />

die Preisträger die Hälfte ihres Preisgeldes<br />

für ein Forschungsprojekt, das mit jungen<br />

Wissenschaftler umgesetzt werden soll.<br />

Manfred Brauneck hat das <strong>ITI</strong> gebeten,<br />

dieses Projekt umzusetzen und gemeinsam<br />

mit der Geschäftsstelle ein dreijähriges<br />

Forschungs- und Dokumentationsprojekt<br />

initiiert, das das Wechselspiel der Veränderungen<br />

der sozialen und arbeitsrechtlichen<br />

Bedingungen darstellender Künstler, die<br />

sich ändernden Produktions- und Distributionsweisen<br />

von Theaterkunst und die sich<br />

wandelnde Inhalt-Form-Dialektik im zeitgenössischen<br />

Theater Europas untersucht. Im<br />

Mittelpunkt steht dabei die Rolle von freien<br />

Theatern in theaterkulturellen Gesamtsystemen.<br />

Die Analyse nimmt Vorarbeiten und lokal<br />

vorhandenes aktuelles Material in verschiedenen<br />

europäischen Institutionen auf und<br />

führt diese zu einem aktuellen Statusbericht<br />

zusammen, der durch Vergleich mit frühe-<br />

ren Erhebungen Trends, Veränderungen<br />

und Umbrüche markiert. Dies stellt einen<br />

wesentlichen Beitrag für das UNESCO Observatory<br />

for the Status of the Artists dar,<br />

das ein Hauptinstrument für das zivilgesellschaftliche<br />

Monitoring der Umsetzung der<br />

Konvention auf nationalstaatlicher Basis ist.<br />

Darüber hinaus ist die Analyse die Grundlage<br />

für die Darstellung wesentlicher Umbrüche<br />

in den Produktionsweisen und Inhalten von<br />

Theaterarbeit in den letzten zwanzig Jahren.<br />

Neben einer Gesamtübersicht werden<br />

sich eingehende Untersuchungen einzelnen<br />

Bereichen widmen, so dem Vergleich der<br />

Wechselwirkungen zwischen freiem Theatergruppen<br />

und Stadt- und Staatstheatern,<br />

dem Kinder- und Jugendtheater, der Rolle<br />

der Ausbildung, dem Amateurtheater, den<br />

künstlerischen Arbeitsweisen im zeitgenössischen<br />

Tanz und dem Post-migrantischen<br />

Theater.<br />

Das Projekt nimmt u. a. Rekurs auf die Untersuchungen<br />

Manfred Braunecks („Ausländertheater<br />

in der Bundesrepublik Deutschland<br />

und in West-Berlin“ 1983) und das<br />

Forschungsprojekt „Populäre Theaterkultur“<br />

der Universität Hamburg, den „Report<br />

darstellende Künste“ (Klartext Verlag November<br />

<strong>2010</strong>) sowie Dokumente und Studien<br />

aus dem europäischen Kontext.<br />

Monica Antezana „Babel Fish Moves“ (c) Bo Lahola<br />

39


Thespis Festival <strong>2010</strong> (c) Axel Nickolaus<br />

Kooperationen und Veranstaltungen<br />

Netzwerk zum Wiederaufbau der<br />

Theaterkultur im Irak<br />

Seit 2009 unterstützt das deutsche Zentrum<br />

das am Theaterhaus Mitte in Berlin<br />

angesiedelte „Netzwerk zum Wiederaufbau<br />

der Theaterkultur im Irak“. Auf Einladung<br />

des <strong>ITI</strong> reisten in den letzten zwei Jahren<br />

zwei größere Gruppen von Regisseuren,<br />

Schauspielern, Theaterleitern, und Dozenten,<br />

begleitet von kulturpolitischen Entscheidungsträgern,<br />

zu einer Begegnung<br />

mit deutschen Theaterleuten in Berlin und<br />

Potsdam. Ein Theaterfestival mit Gastspielen<br />

irakischer und kurdischer Produktionen<br />

in Berlin folgte Ende <strong>2010</strong>. Anfang März<br />

2011 gastierte die Oper Köln im nordirakischen<br />

Suleymania.<br />

Schwerpunkte sind die Schaffung künstlerischer<br />

Arbeitskontakte, der Erfahrungsaustausch,<br />

die Entwicklung im Irak kaum<br />

vorhandener Bereiche wie Kinder- und Jugendtheater<br />

und Theaterpädagogik sowie<br />

– nicht zuletzt – die Unterstützung gesamtirakischer<br />

Organisationsstrukturen. Dabei<br />

konnte auch die Wiederbelebung des irakischen<br />

<strong>ITI</strong>-Zentrums initiiert werden.<br />

Prager Quadriennale<br />

Die Prager Quadriennale (PQ) ist die weltgrößte<br />

und traditionsreichste Ausstellung<br />

für Bühnen- und Kostümbild, Theaterarchitektur<br />

und Szenografieausbildung. Sie<br />

wurde 1967 gegründet und findet alle vier<br />

Jahre in Prag statt. (An der Ausgabe 2007<br />

nahmen 60 Länder, 5.000 ausstellende<br />

Teilnehmer und 23.000 Besucher teil.)<br />

Für 2011 hat sich die PQ den neuen Titel<br />

„Prague Quadrennial of Performance Design<br />

and Space“ gegeben. Im Auftrag des<br />

Bundes hat die Arbeitsgruppe des Internationalen<br />

Theaterinstituts, der Deutschen<br />

Theatertechnischen Gesellschaft und des<br />

Deutschen Bühnenvereins die deutschen<br />

Beiträge nominiert. Das Thema der deutschen<br />

Beiträge unter dem Titel „At the still<br />

point of a turning world: performing factories.<br />

Ruhrtriennale and Bauhaus Stage<br />

Dessau“ sind theatrale und szenografische<br />

Potenziale der industriellen Moderne. Gegenstände<br />

sind einerseits die gigantischen,<br />

um 1900 im Ruhrgebiet entstandenen Industriebauten<br />

und andererseits die Bauhausbühne,<br />

die in den 1920er Jahren am<br />

Dessauer Bauhaus als Versuchsbühne für<br />

die Erprobung und Entwicklung neuartiger<br />

Aufführungsmodelle eingerichtet worden<br />

ist.<br />

<strong>2010</strong> wurde der deutsche Beitrag vorbereitet<br />

und angemeldet, fand eine erste Vorreise<br />

zu den Ausstellungsplätzen in Prag statt<br />

und wurden alle technischen und finanziellen<br />

Voraussetzungen geschaffen. Nunmehr<br />

sind neben dem BKM die Kunststiftungen<br />

Sachsen-Anhalt und Thüringen, die<br />

Stiftung Bauhaus Dessau, das Land NRW<br />

und die Ruhrtriennale an der Finanzierung<br />

beteiligt, deren Gesamtvolumen jetzt bei<br />

120.000 Euro liegt. Die Vorbereitung erfolgt<br />

in Abstimmung zwischen der Deutschen<br />

Theatertechnischen Gesellschaft,<br />

dem Deutschen Bühnenverein und dem <strong>ITI</strong>,<br />

die sich regelmäßig mit den Kuratoren zu<br />

Arbeitsgesprächen in Berlin, Köln und Bonn<br />

trafen. Dem <strong>ITI</strong> obliegt die Gesamtkoordination<br />

und der DTHG die Finanzverwaltung<br />

des Projektes.<br />

Internationales Projekt zum Theater<br />

im Gefängnis<br />

Durch Kooperationen mit anderen Netzwerken<br />

und Projekten aus der Mitgliedschaft<br />

des deutschen Zentrums konnten<br />

einige internationale Vorhaben realisiert<br />

werden. Dazu gehört von AufBruch das im<br />

Dezember <strong>2010</strong> realisierte Projekt ¡VAMOS<br />

AL ORO! , eine szenische Collage nach Nerudas<br />

„Glanz und Tod des Joaquim Murieta“<br />

und Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt<br />

Mahagony“ im Gefängnis Colina 1, im<br />

Rahmen des „Ersten internationalen Symposiums<br />

zu Gefängnistheater. Begegnung<br />

Lateinamerika und Europa“ in Zusammenarbeit<br />

mit COARTRE /Santiago de Chile und<br />

dem Goethe-Institut. Das <strong>ITI</strong> übernahm Reisekosten<br />

für zwei Mitglieder der künstlerischen<br />

Leitung von AufBruch.<br />

Monodrama-Festival THESPIS<br />

Ebenfalls durch Übernahme von Reisekosten<br />

konnten zum ersten Mal zwei Vertreter<br />

eines neu gegründeten Monodrama-<br />

Projektes aus Teheran zum Thespis-Festival<br />

nach Kiel eingeladen werden.<br />

Berlin – Paris. Spielend entdeckt.<br />

Eine interkulturelle Kooperation<br />

Unter diesem Titel fand vom 23. bis 31. Mai<br />

<strong>2010</strong> der zweite Teil eines Austausches statt,<br />

der über die Begegnung und das gemeinsame<br />

Arbeiten deutscher und französischer<br />

Schauspielschüler Einblick und tieferes Verständnis<br />

in die kulturellen Verwandtschaften<br />

und spezifischen Unterschiede beider<br />

Länder zum Ziel hat. Beteiligt waren Studenten<br />

und Dozenten der Schauspielschule<br />

Charlottenburg, Berlin und des CFA (Centre<br />

de formation d‘apprentis pour comé-<br />

40 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


diens), Asnières. Von Seiten des <strong>ITI</strong> erfuhr<br />

das Projekt organisatorische Unterstützung<br />

und wurde verantwortlich begleitet durch<br />

Annette Doffin.<br />

In den Ateliers wurden ästhetische, historische<br />

und europäische Themen aus dem Bereich<br />

der Darstellenden Künste im Rahmen<br />

eines kulturellen Programms hinterfragt: so<br />

etwa anlässlich eines Vortrags im Internationalen<br />

Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) zur Situation der<br />

Darstellenden Künste in Deutschland; durch<br />

Gespräche mit Thomas Ostermeier, Schaubühne<br />

am Lehniner Platz; mit Jutta Färbers,<br />

Chef-Dramaturgin des Berliner Ensembles.<br />

Auch konnten sich die Schauspielschüler<br />

mit der künstlerischen Betriebsdirektorin<br />

des Radialsystem V, Bettina Sluzalek, über<br />

die spezifische Produktionsweise in diesem<br />

Haus unterhalten.<br />

Auf Einladung des Institut Français in Berlin<br />

konnten die in Berlin gemeinsam erarbeiteten<br />

Atelierergebnisse einer interessierten<br />

Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />

Cairo International Festival for Experimental<br />

Theatre (CIFET)<br />

Das 22. CIFET, das vom 11. bis 20. Oktober<br />

in Kairo stattfand, hatte <strong>2010</strong> zwei<br />

Vertreter des deutschen <strong>ITI</strong> eingeladen:<br />

Manfred Beilharz als Ehrengast des Festivals<br />

und Thomas Engel als Referenten im<br />

Rahmen des Begleitcolloqiums zum Thema<br />

„Das Experimentelle im Theater der Visionen“.<br />

Die Eröffnungsansprache hielt der<br />

West-End Theaterproduzent Anthony Field.<br />

Martha Cogney (USA), Ginka Tscholakowa<br />

(Deutschland) und Rodolphe Fuano (Frankreich)<br />

bildeten das Auswahlkomitee, die elfköpfige<br />

internationale Jury wurde von Josef<br />

Szeiler (Österreich) geleitet. Die Anzahl der<br />

gezeigten Produktionen war immens. Aus<br />

Ägypten kamen dreiundzwanzig, aus dem<br />

arabischen Raum dreizehn und der restlichen<br />

Welt fünfunddreißig Produktionen.<br />

Ähnlich wie die Prager Quadriennale 2011<br />

wählte sich auch das größte Festival für zeitgenössisches<br />

Theater im arabischen Raum<br />

den Umgang mit Bühnenräumen und Bühnenrealität<br />

zum Thema des theoretischen<br />

Diskurses. Erwartungsgemäß waren die Erfahrungen<br />

und Ausführungen der dreiundzwanzig<br />

Referenten dazu sehr divers, zumal<br />

eine weitere Eingrenzung des Themas nicht<br />

vorgenommen wurde und somit Ansätze<br />

von religiösen Erörterungen bis hin zu Lobpreisungen<br />

des virtuellen Schauspielers vertreten<br />

waren.<br />

Arbeitstreffen<br />

„Performing Arts in Residence“<br />

Die „international art research location“<br />

schloss bröllin e.V. bietet seit fast zwei Jahrzehnten<br />

Arbeitsaufenthalte für Künstler aus<br />

den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Performance.<br />

Hier entstand die Idee, Residenzen<br />

für Performing Arts auf regionaler, europäischer,<br />

und internationaler Ebene zu stärken<br />

und dafür eine Interessengemeinschaft von<br />

Residenzhäusern innerhalb des internationalen<br />

Netzwerks Res Artis zu gründen. Den<br />

Auftakt machte ein dreitägiges Arbeitstreffen<br />

vom 13. bis 15. September zum Thema<br />

„Performing Arts in Residence: New perspectives<br />

and ways of collaborations and<br />

funding“. Das <strong>ITI</strong> war an diesem Workshop<br />

beteiligt und verfolgt die weiteren Entwicklungen<br />

in Res Artis aber auch im eigenen<br />

Netzwerk.<br />

1. Bundeskongress der Freien Darstellenden<br />

Künstler<br />

Das <strong>ITI</strong> brachte sich aktiv in die Entwicklung<br />

des Kongressprogramms (vom 09.<br />

bis 12. Dezember in Stuttgart) ein, bei der<br />

Auswahl der Keynote, der Konzeption der<br />

Arbeitsgruppen und des Open Space. Für<br />

die Kompetenz des <strong>ITI</strong> im internationalen<br />

Austausch stand die Arbeitsgruppe „Go<br />

Europe!“, welche von Andrea Zagorski moderiert<br />

wurde. Michael Freundt moderierte<br />

die Schlussrunde, die einem Masterplan für<br />

die freien Tanz- und Theaterschaffenden<br />

gewidmet war. Mehr Informationen unter<br />

www.freie-theater.de<br />

Hospitationsprogramm<br />

Das Goethe-Institut München und das Zentrum<br />

Bundesrepublik Deutschland des Internationalen<br />

Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) führen<br />

gemeinsam ein Hospitationsprogramm für<br />

junge ausländische Theaterleute durch.<br />

Im Rahmen des Programms werden die<br />

Hospitanten von Bühnen in der Bundesrepublik<br />

Deutschland aufgenommen und<br />

erhalten die Möglichkeit, den Konzeptions-<br />

und Probenprozess zumindest einer Inszenierung<br />

kennen zu lernen. Darüber hinaus<br />

wird ihnen Gelegenheit gegeben, Aufführungen<br />

anderer Theater in der Bundesrepublik<br />

zu besuchen. Bewerben können sich<br />

Regisseure, Dramaturgen und Bühnenbildner<br />

sowie Choreografen.<br />

Teilnehmer des<br />

Hospitationsprogramms<br />

Rebecca Singh<br />

Toronto, Kanada<br />

Staatstheater Stuttgart<br />

„Wut“ von Max Eipp<br />

Regie: Volker Lösch und Beate Seidel<br />

10. Februar 2009 bis 30. April 2009<br />

Monireh Hashemi<br />

Shahrak Almahdi, Afghanistan<br />

ecotopia dance productions/ Asperg<br />

,,BurkaBondage“ (Produktion von<br />

Helena Waldmann und ecotopia dance<br />

productions)<br />

Produktionsleiterin: Claudia Bauer<br />

07. April 2008 – 30. Mai 2008<br />

Eduardo Pavez Goye<br />

Santiago, Chile<br />

Theater an der Parkaue Berlin<br />

„Risiko“ von John Retallack<br />

Regie: Carlos Manuel<br />

1.Mai 2009 – 15. Juli 2009<br />

Chris Rolls<br />

Glasgow, Schottland<br />

Maxim Gorki Theater Berlin<br />

„Der Kaufmann von Venedig“<br />

Regie: Armin Petras<br />

28. Juni 2009 – 6. Juli 2009 sowie<br />

23. August 2009 – 25. Oktober 2009<br />

Carolina Adamovsky<br />

Buenos Aires, Argentinien<br />

Deutsches Theater Berlin<br />

„Othello“von William Shakespeare<br />

Regie: Jette Steckel<br />

15. September 2009 – 30. November<br />

2009<br />

Kepha Oiro<br />

Nairobi, Kenia<br />

Compagnie MOUVOIR/ Stephanie<br />

Thiersch / Köln<br />

Produktion „Zauberei“ von<br />

Stephanie Thiersch und Beteiligung<br />

an der Vorbereitung des Festivals<br />

„Globalize:Cologne“, Regie: Sebastian<br />

Nübling<br />

05. Dezember 2008 – 20. Februar 2009<br />

41


Tanzplattform <strong>2010</strong> (c) Wilhelm Groener<br />

Informationsdienste und Publikationen<br />

Internetpräsenz<br />

Der wesentliche Aufgabenbereich der Kommunikation<br />

und Information im Netzwerk<br />

der <strong>ITI</strong>-Zentren weltweit, in künstlerischen<br />

Kooperationen und im internationalen Theateraustausch<br />

wird von der Geschäftsstelle<br />

mit den verschiedenen Medien (Email, Internet)<br />

wie auch mit Publikationen der Geschäftsstelle<br />

realisiert. Zu den wichtigsten<br />

zählen hierbei die Mitgliederzeitschriften<br />

und der Internetauftritt des deutschen Zentrums.<br />

Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> ist mit fünf<br />

Domains im Internet zu finden:<br />

www.iti-germany.de<br />

www.theaterderwelt.de /.org /.com<br />

www.theater-platform.org<br />

www.playservice.net<br />

www.tanzplattform.de<br />

Ein wesentlicher Teil unserer Informationsarbeit<br />

läuft heute über das Informationsangebot<br />

der Internetseiten - dementsprechend<br />

informiert www.iti-germany.de ausführlich<br />

über Struktur, Aufgaben, Ziele und Projekte<br />

des Internationalen Theaterinstituts. Im<br />

Bereich „Informationsdienste“ stellt das <strong>ITI</strong><br />

seine Printmedien zum Download zur Verfügung.<br />

Eine Google-Suche innerhalb der<br />

Website führt zu allen Inhalten. Suchfelder<br />

erlauben die Suche innerhalb der Stücke-<br />

Datenbank von playservice.net, zum Archiv<br />

der Impuls-Meldungen und zum DanceVideoNavigator,<br />

einem Projekt von ENICPA,<br />

die laufend ausgebaut werden.<br />

Die www.tanzplattform.de zeigt sich in der<br />

Nutzung als Webseite für einen spezialisierten<br />

Interessentkreis.<br />

Beiträge und Informationen können zudem<br />

über eine Suchfunktion recherchiert werden,<br />

welche alle Seiten des Webangebots<br />

durchsucht.<br />

www.playservice.net ermöglicht die Suche<br />

in den Partnerdatenbanken des ICDE-Netzwerkes<br />

zur Gegenwartsdramatik in Übersetzungen.<br />

www.tanzplattform.de ist das neu<br />

eingerichtete Online-Archiv der Tanzplattform<br />

Deutschland.<br />

Auf www.theaterderwelt.de veröffentlichte<br />

das Festivalteam die aktuellen Informationen<br />

zum kommen Festival.<br />

Publikation Impuls<br />

Impuls versteht sich nicht allein als Mitgliederzeitschrift<br />

des <strong>ITI</strong>, sondern als Informationsmedium<br />

für das Fachpublikum und die<br />

interessierte Öffentlichkeit. Der thematische<br />

Schwerpunkt liegt bei der internationalen<br />

Theaterarbeit und kulturpolitischen Themen.<br />

Hierzu erscheinen Kurzmeldungen,<br />

Interviews und ausführliche Berichte.<br />

Schrittweise wird in den Ausgaben der Debattenteil<br />

der Publikation ausgebaut, Meldungen<br />

zur Theaterentwicklung, die bei<br />

Erscheinen von Impuls oftmals ohnehin<br />

in den Fachmagazinen publiziert wurden,<br />

werden meist nur in English für das internationale<br />

Publikum wiedergegeben.<br />

Die Frühjahrausgabe (Impuls 1.<strong>2010</strong>) stellte<br />

die Theaterwerkstatt bei der Wiesbadener<br />

Biennale vor und setzte den Schwerpunkt<br />

in der Präsentation von TheaTer d e r WelT –<br />

mit einem Porträt von Frie Leysen, dem<br />

Programm des Symposiums „Play Young“<br />

und des Treffens junger Kuratoren aus ganz<br />

Europa. Ein Text des sudanesischen Tänzers<br />

Justin Billy über die Theaterarbeit im Sudan<br />

knüpfte an den Schwerpunkt „Theater in<br />

Konfliktgebieten“ von Impuls 2.2009 an.<br />

Eine Sonderausgabe von Impuls widmete<br />

sich dem Frühjahrstreffen von IETM in<br />

Berlin. Tanz und Theaterproduktionen aus<br />

Deutschland sowie die Schwerpunkte des<br />

Konferenzprogramms wurden in diesem<br />

Rahmen vorgestellt. Das Heft (Englisch und<br />

Französisch hatte eine Auflage von 1000<br />

Exemplaren).<br />

In der Herbstausgabe (Impuls 2.<strong>2010</strong>) lag<br />

der Fokus ganz auf dem Thema Mobilität.<br />

Im Ergebnis der Mitwirkung im EU-Projekt<br />

SPACE und der Diskussion zum neuen EU<br />

Programm KULTUR (ab 2014) wurden<br />

praktische Erfahrungen mit Mobilitätshindernissen<br />

in Statements von Künstlern und<br />

Produzenten vorgestellt und ein Überblick<br />

zu den EU-Pilotprojekten gegeben.<br />

Seit 2003 verbreiten wir verstärkt die Informationsangebote<br />

von „Impuls“ und Play<br />

Service auch über einen Email-Newsletter<br />

und die Website des <strong>ITI</strong> – damit kann ohne<br />

zusätzliche Kosten aktueller und zielgerichteter<br />

informiert werden. Der Newsletter<br />

erreicht derzeit rund 500 Leser, wird im<br />

Durchschnitt alle 4 Wochen versandt und<br />

kann unkompliziert über die Website abonniert<br />

werden.<br />

42 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Publikation PlayService<br />

Mit PlayService wurde wieder eine umfassende<br />

Zusammenstellung der Ur- und Erstaufführungen<br />

in Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz publiziert. Für die Theatersaison<br />

<strong>2010</strong>/2011 wurden insgesamt 277<br />

Ur- und 84 Erstaufführungen im Bereich<br />

Schauspiel sowie 108 Ur- und 13 Erstaufführungen<br />

im Kinder- und Jugendtheater<br />

erfasst. Darunter befinden sich neben Inszenierungen<br />

neuer deutschsprachiger wie<br />

auch internationaler Theaterstücke auch<br />

weiterhin viele Adaptionen, Stückentwicklungen<br />

sowie internationale Kooperationen<br />

und Theaterprojekte mit Laiendarstellern,<br />

insbesondere im Kinder- und Jugendtheater.<br />

Theater und Verlage haben diese Ausgabe<br />

von PlayService freundlicherweise mit Informationen<br />

unterstützt, welche wir durch<br />

Onlinerecherchen ergänzt haben.<br />

Die Einträge der erfassten Stücke beinhalten<br />

die Autoren/innen, Rechteinhaber, Informationen<br />

zur Aufführung und eine kurze<br />

Synopse sowie ggf. Originaltitel, Übersetzer/in<br />

oder Angaben zur Textvorlage. Die<br />

Synopsen der Uraufführungen stehen in<br />

Deutsch und Englisch zur Verfügung.<br />

Am Ende des PlayService sind die angegebenen<br />

Theater und Verlage mit vollständiger<br />

Adresse aufgelistet.<br />

Alle Informationen dieser Publikation können<br />

auch online abgerufen werden. Unter<br />

www.playservice.net, der internationalen<br />

Datenbank des Information Centre for Drama<br />

in Europe (ICDE) finden Sie alle Stücke,<br />

von denen bereits eine Übersetzung vorliegt.<br />

Noch nicht übersetzte Stücke können<br />

Sie über www.iti-germany.de unter dem<br />

Link „Stückedatenbank“ recherchieren.<br />

Tanzplattform Deutschland <strong>2010</strong> –<br />

Redaktion ProgrammBUCH<br />

Mit dem ProgrammBUCH zur Tanzplattform<br />

präsentiert sich zeitgenössischer Tanz<br />

aus Deutschland weltweit – auch über die<br />

biennal stattfindenden Plattformen hinaus.<br />

Die Partnerschaft mit der Tanzplattform<br />

Deutschland bedeutet auch intensive Vernetzung<br />

mit der Tanzszene in Deutschland.<br />

Die Informationstätigkeit des <strong>ITI</strong> im<br />

Tanzbereich wird heute bundesweit hoch<br />

geschätzt. Das <strong>ITI</strong> arbeitet als kompetenter<br />

Netzwerkpartner der wichtigsten Produktionsorte<br />

und Multiplikatoren im Tanz<br />

– darunter Mousonturm Frankfurt a. M.,<br />

Hebbel am Ufer, Joint Adventures, Kampnagel<br />

Hamburg und euro-scene Leipzig,<br />

TanzWerkstatt Berlin und tanzhaus nrw in<br />

Düsseldorf.<br />

Die Publikation zur Tanzplattform Deutschland<br />

<strong>2010</strong> wurde redaktionell Ende des<br />

Jahrs 2009 erarbeitet, Anfang <strong>2010</strong> produziert<br />

und zur Tanzplattform in Nürnberg –<br />

vom 25. bis 28. Februar <strong>2010</strong> – vorgestellt.<br />

Sie präsentiert wiederum rund 50 Choreografen<br />

und Kompanien des zeitgenössischen<br />

Tanzes, beleuchtet in zwei Essays die<br />

aktuelle Landschaft des Tanzes und veröffentlicht<br />

rund 1000 Adressen zum Tanz in<br />

Deutschland. Damit ist sie inzwischen ein<br />

ideales Informationsmedium zum Tanz –<br />

für die internationale Präsentation und in<br />

der kulturpolitischen Argumentation. Neben<br />

dem Bericht der Jury zu ihrer Recherche<br />

und der Auswahl für die Präsentation<br />

(von Melanie Suchy) beleuchtete Michael<br />

Freundt die Auswirkungen des Tanzplans<br />

Deutschland (2005 bis <strong>2010</strong>) und befragte<br />

in seinem Essay die notwendige neuen Ansätze<br />

für eine fortgesetzte breite Förderung<br />

und gesellschaftliche Wahrnehmung des<br />

Tanzes.<br />

Von der Geschäftsstelle aus wurden zahlreiche<br />

Broschüren zu Informationsveranstaltungen<br />

auf den Weg gebracht, sie stehen<br />

den Mitgliedern des <strong>ITI</strong> und allen Fachinteressenten<br />

zur Verfügung, sie sind willkommenes<br />

Informationsmaterial auf Reisen und<br />

für die Gäste der Geschäftsstelle.<br />

Die Kontinuität dieser Partnerschaft hat die<br />

Veranstaltergemeinschaft bewogen, an das<br />

<strong>ITI</strong> den Auftrag zu geben, ein Archiv der<br />

Tanzplattform aufzubauen und die verfügbaren<br />

Materialien (insbesondere die Texte<br />

und Bildmaterialien der Publikationen) als<br />

online-Archiv unter www.tanzplattform.de<br />

zu präsentieren.<br />

Informationsdienste und Publikationen<br />

Die Publikationsprojekte des <strong>ITI</strong> werden<br />

gefördert durch den Beauftragten der<br />

Bundesregierung für Kultur und Medien<br />

Impuls<br />

Projektmittel: 13.640 Euro<br />

PlayService und playservice.net<br />

Projektmittel: 36.108 Euro<br />

Tanzplattform Deutschland <strong>2010</strong> –<br />

Redaktion ProgrammBUCH<br />

Projektmittel in 2009: 4.000 Euro<br />

(Redaktion und Übersetzungen)<br />

Herstellung und Vertrieb der Publikation<br />

in <strong>2010</strong> durch den lokalen Veranstalter der<br />

Tanzplattform<br />

43


Pilotprojekt - Statistik<br />

Internationaler Theateraustauschs<br />

Umfrage zu Gastspielen 2009<br />

Ein Eckpfeiler der Europäischen Kulturpolitik<br />

sollte sein, die Mobilität der Künstler und<br />

der Darstellenden Künste innerhalb von<br />

Europa mehr zu fördern und zu unterstützen.<br />

Es herrscht aber immer noch ein großes<br />

Ungleichgewicht in der transnationalen<br />

Kunstszene im Hinblick auf Länder, Regionen,<br />

Disziplinen und kulturelle Akteure.<br />

Ziel und Priorität des SPACE-Projektes (ein<br />

Zusammenschluss 10 europäischer Theaterinstitute<br />

und nationaler Kulturinstitute)<br />

ist es, die Mobilität und Zirkulation der Darstellenden<br />

Künste in Europa zu verbessern<br />

und zu unterstützen.<br />

Um sich ein erstes Bild zu verschaffen, wurden<br />

die Internationalen Gastspiele 2009 für<br />

Theater (freie Theater und Stadttheater /<br />

Staatstheater) und Tanz (Kompanien, Choreografen<br />

und Balletthäuser) abgefragt.<br />

Freie Theatergruppen wurden direkt und<br />

über die Landesverbände Freier Theater<br />

angefragt, über die Kulturstiftung des Freistaates<br />

Sachsen, den Bundesverband Theater<br />

im Öffentlichen Raum e.V. und das FFT<br />

(Forum Freies Theater). Von der Liste der<br />

Theater des Deutschen Bühnenvereins wurden<br />

39 Theater angefragt.<br />

Insgesamt gaben 33 Gruppen und Theaterhäuser<br />

Auskunft über ihren Tourplan 2009:<br />

Erfasst wurden so 283 Gastspieltage in 27<br />

Ländern im Jahre 2009. Von 150 angefragten<br />

Tanzkompanien, Choreografen oder<br />

Tanzhäusern wurden 46 Tourpläne zugeschickt.<br />

Das Ergebnis sind 446 Gastspieltage<br />

in 53 verschiedenen Ländern im Ausland<br />

insgesamt.<br />

Bei einer testweisen Erhebung vor allem im<br />

Tanzbereich im Jahr 2008 wurde ein Rücklauf<br />

mit 153 Gastspieltagen erreicht. Mit der<br />

Fortsetzung des Pilotprojekts für das Jahr<br />

2009 konnte die Reichweite bereits durch<br />

intensiveres Mailing gesteigert werden.<br />

In der Auswertung zeigt sich, dass der Dialog<br />

mit den Künstlergruppen und Theaterhäuser<br />

weiter stabilisiert werden muss und<br />

dass eine breit gestreute Recherche noch<br />

zuverlässiger zu den relevanten Kompanien<br />

führen muss. In der gegenwärtigen Arbeitsphase<br />

liefert die Umfrage zumindest ein<br />

erstes Bild von Gastspielbewegungen, lässt<br />

Fragestellungen entstehen. Ganz sicher ist<br />

das Ergebnis noch nicht tauglich, um exakte<br />

Vergleiche zwischen Ländern oder das<br />

Verhältnis von Gastspielen national und international<br />

zu ermöglichen.<br />

Da jedoch das <strong>ITI</strong> hier Neuland betritt und<br />

keine andere Institution in Deutschland diese<br />

Erhebung übernimmt, muss nach diesen<br />

ersten Schritten das Projekt weiter ausgebaut<br />

werden.<br />

Presseinformationen<br />

Das Internationale Theaterinstitut richtet<br />

sich mit seinen Veranstaltungen vorrangig<br />

an ein Fachpublikum, die Projekte und Veranstaltungen<br />

werden hauptsächlich in der<br />

Fachpresse angekündigt. Oftmals erfolgt<br />

die Pressearbeit in Kooperation mit den<br />

Veranstaltungspartnern. Insofern gibt es<br />

keine Berichterstattung zur <strong>ITI</strong>-Arbeit als<br />

solcher, vielmehr richten die Medien ihre<br />

Aufmerksamkeit auf die Prozesse internationaler<br />

Theaterarbeit, die Problemstellungen<br />

und sichtbaren Effekte des Wirkens des Internationalen<br />

Theaterinstituts.<br />

Eine große Presseresonanz fand TheaTer d e r<br />

WelT – rund 550 Beiträge in Presse, Rundfunk<br />

und TV präsentierten das Festival, dem<br />

das Programm Kulturhaupstadt Europas<br />

Ruhr <strong>2010</strong> erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit<br />

brachte. Der Pressespiegel von Th ea<br />

T e r d e r WelT <strong>2010</strong> (Auswahl und vollständig)<br />

liegt in der Geschäftstelle vor.<br />

Die Pressemitteilungen des <strong>ITI</strong> konzentrierten<br />

sich nämlich sowohl auf die Projekte<br />

des <strong>ITI</strong> - den Welttheatertag <strong>2010</strong>, TheaTer<br />

d e r WelT in Mülheim/Essen <strong>2010</strong>, Ausschreibungen<br />

zu den Übersetzerwerkstätten in<br />

Mülheim und Wiesbaden - als auch auf<br />

aktuellen Nachrichten weltweit. Im diesem<br />

Sinn wurde im Jahr <strong>2010</strong> u.a. über die Ermordung<br />

des guatemaltekischen Regisseurs,<br />

Schauspielers, Tänzers und Pädagogen<br />

Leonardo Lisandro Guarcax informiert.<br />

Besondere Aufmerksamkeit in den deutschen<br />

Medien erfuhr auch die Theaterarbeit<br />

im Sudan, welche seit Jahren unter dem Aspekt<br />

„Theater in Konfliktgebieten“ von den<br />

<strong>ITI</strong>-Zentren des Sudan und Deutschlands<br />

begleitet wird. Im Jahr <strong>2010</strong> erwarb diese<br />

Zusammenarbeit umso größere Beachtung,<br />

als der Preis der weltweit arbeitenden<br />

Stiftung „Freedom to create“ am 26. November<br />

in Kairo an das sudanesische Theaterprojekt<br />

„Theatre Between Frontiers“<br />

verliehen wurde.<br />

44 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Quellen der Informationsarbeit<br />

Die Hauptquellen unserer Informationsarbeit<br />

sind die zahlreichen Kontakte und<br />

Nachrichten unserer Mitglieder, des Generalsekretariats,<br />

der nationalen <strong>ITI</strong>-Zentren<br />

sowie der Projekt- und Netzwerkpartner<br />

weltweit. Aus diesen gewinnt die Geschäftsstelle<br />

Überblick, Detailkenntnis und Hintergründe<br />

für gezielte Informationen über die<br />

internationale Theaterarbeit.<br />

Die zweite Säule der Informationsarbeit<br />

bildet die Auswertung der Tagespresse, internationalen<br />

Fachmagazine und Zeitschriften.<br />

Weitere wichtige Quellen sind die theater-<br />

und kulturbezogenen Portale im Internet<br />

(z.B. www.perlentaucher.de, www.nachtkritik.de,<br />

www.theaterpolitik.de und www.<br />

theaterforschung.de) und andere elektronisch<br />

verbreitete NewsIetter von Informationszentren<br />

und Institutionen national und<br />

international (z.B. www.ccp-deutschland.<br />

de, www.kulturportal-deutschland.de;<br />

www.deutsche-kultur-international.de) –<br />

bis hin zu den Informationen einzelner Theaterhäuser,<br />

Kompanien und Künstler.<br />

Präsenzbibliothek und<br />

Archivbestand<br />

Der Archivbestand zu nationalen Theaterkulturen<br />

wird laufend ergänzt durch Theaterjahrbücher<br />

und Informationsbulletins,<br />

die von einigen <strong>ITI</strong> Zentren und nationalen<br />

Theaterinstituten herausgeben werden.<br />

Bei Neuerwerbungen aus den laufenden<br />

in- und ausländischen Verlagsprogrammen<br />

wird – neben Kompendien und grundlegenden<br />

Fachbüchern zur Darstellenden<br />

Kunst und Kulturpolitik – ein Schwerpunkt<br />

auf den Themenbereich kulturelle Auswirkungen<br />

der Globalisierung und interkultureller<br />

Austausch gelegt. Weiterhin sind im<br />

Bestand Materialien von TheaTer d e r WelT<br />

(Programmhefte, Pressespiegel, Bild- und<br />

Textmaterial) aus verschiedenen Jahrgängen<br />

sowie dramatische Texte, die in diversen<br />

Ausgaben, Reihen und Übersetzungen<br />

vorliegen. Dieser Bestand ist als Präsenzbibliothek<br />

in der Geschäftsstelle allen Mitgliedern<br />

und Interessierten zugänglich, wobei<br />

lediglich zur Koordination der Nutzung<br />

eine Voranmeldung erforderlich ist.<br />

Ein größerer Bestand an Videos wurde<br />

zur Aufarbeitung und Archivierung an das<br />

Mime Centrum Berlin übergeben und ist<br />

dort in der Mediathek für Tanz und Theater<br />

einsehbar.<br />

Publikationsaustausch<br />

Als Teil seiner Informationsarbeit versendet<br />

das deutsche Zentrum aktuelle Publikationen<br />

und Informationsmaterialien zur<br />

Theaterlandschaft in Deutschland an die<br />

<strong>ITI</strong> Zentren und Netzwerk-Partner im Ausland.<br />

Dies betrifft vor allem die eigenen<br />

Publikationen „Impuls“ und „Play Service“,<br />

aber auch einzelne Ausgaben von „Theater<br />

heute“, „tanz“, „Opernwelt“ und andere<br />

Publikationen.<br />

45


Internationale und EU-Netzwerke<br />

Deutsche UNESCO-Kommission<br />

Am 25. Juni <strong>2010</strong> fand in Dortmund die<br />

70. Hauptversammlung der Deutschen<br />

UNESCO Kommission (DUK) statt. Eine der<br />

Fragestellungen war, wie sich durch die digitale<br />

Revolution Kommunikationsformen,<br />

insbesondere unter jungen Menschen, stark<br />

ändern und weshalb diese Entwicklung von<br />

der UNESCO aufgegriffen werden müsse,<br />

da der Wandel auch von großer Relevanz<br />

beispielsweise für Fragen der Demokratie<br />

und der Bildung sei. Hierzu fand am 18.<br />

und 19. November <strong>2010</strong> ein DUK Workshop<br />

in Berlin statt: „UNESCO und das Social<br />

Web“.<br />

Am 18.11.<strong>2010</strong> fand auch die letzte Sitzung<br />

des alten Fachausschusses KULTUR in<br />

Berlin statt: Vielfalt kultureller Ausdrucksformen<br />

(2005) Deutschland fördert bereits<br />

zahlreiche Projekte zur Umsetzung des<br />

Übereinkommens der UNESCO-Konvention<br />

zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt<br />

kultureller Ausdrucksformen. Eine Übersicht<br />

bereits geförderter Projekte ist in Arbeit<br />

und soll auf der Internetseite der Ständigen<br />

Vertretung Paris veröffentlicht werden. Der<br />

Fachausschuss diskutierte auch die aktuelle<br />

Medienpräsenz zum Thema Immaterielles<br />

Kulturerbe. Diese Thematik soll präzisiert<br />

und plausibel dargestellt werden. Mit dieser<br />

Sitzung am 18.11.<strong>2010</strong> endete die Wahlperiode<br />

des Fachausschusses Kultur und<br />

des Beirats „Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“.<br />

Die nächste konstituierende Sitzung<br />

des neu gewählten Fachausschusses<br />

Kultur und des Beirats „Vielfalt kultureller<br />

Ausdrucksformen“ wird am 11. April 2011<br />

in Bonn stattfinden. Den neuen Vorsitz der<br />

DUK übernimmt Frau Prof. Dr. Karin von<br />

Welck<br />

Die neue Generaldirektorin der UNESCO,<br />

Frau Bokova, hat gleich nach ihrem Amts-<br />

antritt mit notwendigen Umstrukturierungen<br />

des UNESCO Sekretariats begonnen.<br />

Mit Hans d`Órville, dem Beigeordneten Generaldirektor<br />

für strategische Planung, hat<br />

ein Deutscher weiterhin eine der höchsten<br />

Positionen im Sekretariat inne. Bildung ist<br />

auch im neuen Zweijahresprogramm der<br />

UNESCO klar als Schwerpunkt der Arbeit<br />

verankert. Aktuell gibt es fünf Kernbereiche<br />

der politischen Auseinandersetzung:<br />

- die durch den Lissabon-Vertrag entstandene<br />

neue Verhandlungskonstellation für<br />

die EU<br />

- Nahost inklusive des Themas Kulturerbe in<br />

den palästinensischen Gebieten<br />

- Bildung in Madrassen/Koranschulen<br />

- der Nord-Süd Konflikt und<br />

- der Klimawandel.<br />

Im UNESCO-Programmbereich Bildung ist<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung ein<br />

Schwerpunkt der Kultusministerkonferenz<br />

(KMK). Dies zeigt sich in der gemeinsam<br />

mit der DUK verabschiedeten Empfehlung<br />

zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in<br />

der Schule. So haben mehrere Bundesländer<br />

eine eigene Koordinierungsstelle für<br />

nachhaltige Entwicklung eingerichtet.<br />

Die im Fachausschuss Kultur erarbeitete Resolution<br />

„Kulturelle Bildung für Kulturelle<br />

Vielfalt dauerhaft stärken“ wird im Kontext<br />

der Bewahrung und Förderung Kultureller<br />

Vielfalt gesehen. Die Resolution appelliert<br />

an die Akteure, kulturelle Bildung zu unterstützen<br />

und schlägt vor, einen Modellversuch<br />

zu konzipieren.<br />

(Bericht von Günther Beelitz, von <strong>2010</strong> bis<br />

2012 Mitglied des Fachausschusses Kultur<br />

der DUK , der die Umsetzung des UNESCO-<br />

Kulturprogramms in Deutschland begleitet.)<br />

www.unesco.de<br />

46 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />

(c) Reinhard Fetzer


Culture Action Europe (CAE)<br />

Culture Action Europe ist das Lobby-Netzwerk<br />

für die Kultur in Europa. Mit „Network“<br />

/ „Think“ / „Advocate“ sind die<br />

Hauptarbeitsfelder bezeichnet. Die aktuell<br />

90 Mitgliedsorganisationen (Dachverbände<br />

und Netzwerke) repräsentieren wiederum<br />

rund 8000 Organisationen in ganz Europa<br />

und darüber hinaus, sowie Kulturschaffende<br />

und Künstler aus 14 Disziplinen. Für das<br />

Gemeinsame Europasekretariat arbeitete<br />

Susanne Meier-Faust (IGBK) 2008 im Exekutiv<br />

Council und nahm an einer Sitzung<br />

des Council in Brüssel teil.<br />

Kulturpolitische Konferenz und<br />

Kampagne „we are more“<br />

Während in diesen Monaten die Europäischen<br />

Kulturpolitiker, zahllose Organisationen<br />

und Künstler vielfach über die Ausgestaltung<br />

des nächsten EU-Förderprogramms<br />

KULTUR, beginnend 2014 diskutieren, rüstet<br />

sich das Dachnetzwerk Culture Action<br />

Europe für die noch grundsätzlichere Frage,<br />

wie viel Geld überhaupt für Kultur innerhalb<br />

des EU Budgets 2014 bis 2020 zur<br />

Verfügung stehen wird.<br />

Unter dem Titel „the time is now“ stand<br />

vom 07. bis 09. Oktober die biennale kulturpolitische<br />

Konferenz von Culture Action<br />

Europe, eine breit angelegte Verständigung<br />

über die Argumentationen und Zielrichtungen<br />

der Kampagne. Ein erster Eindruck<br />

zeigt die Ambivalenz zwischen dem kulturellen<br />

Wert, von dem alle Kulturakteure<br />

selbstredend und mit vielen Erfahrungen<br />

überzeugt sind, und der Übersetzung in<br />

eine von allen gesellschaftlichen Gruppen<br />

geteilte Sprache – die Sprache der Ökonomie,<br />

des Werts in Zahlen, des wirtschaftlichen<br />

Ergebnisses.<br />

Den Wert der Kultur für das gemeinsame<br />

Projekt Europa, für Bildung, Integration,<br />

Kreativität in der Politik und allen Bereichen<br />

der Gesellschaft herauszustellen – dies ist<br />

das Ziel der Anfang Oktober in Brüssel gestarteten<br />

Kampagne „we are more“.<br />

Noch vor Jahren ging die Kampagne „70<br />

cents for culture“ von dem Fakt aus, dass<br />

7 Cent aus dem EU-Budget pro Kopf in Europa<br />

für Kultur ausgegeben werden, und<br />

forderte selbstbewusst das Zehnfache. Eine<br />

Kampagne, die auch kritisch gesehen wurde,<br />

weil sie sich scheinbar reduzierte auf<br />

„mehr Geld!“. Und zugleich kam die Frage<br />

auf, woher die EU-Mitgliedsstaaten dieses<br />

mehr an Förderung nehmen würden – aus<br />

den eigenen Kulturbudgets?<br />

Darüber, dass Kunst und Kultur gesellschaftliche<br />

Werte sind, besteht vielfach ein vager<br />

Konsens. Aber aus diesem vagen Konsens<br />

muss jetzt in eine viel klarere Beschreibung,<br />

eine aktive Teilhabe an Kunst und Kultur<br />

durch die Gesellschaft entstehen – dies zu<br />

fördern, ist das Ziel von „we are more“.<br />

www.cultureactioneurope.org /<br />

www.wearemore.eu<br />

International Network for<br />

Contemporary Performing Arts (IETM)<br />

Das IETM ist eines der erfolgreichsten europäischen<br />

Kulturnetzwerke. Es verbindet<br />

mit seinen Mitgliedern und Projekten ein<br />

hohes Maß an Kompetenz, an interkulturellem,<br />

künstlerischem und organisatorischem<br />

Know-how sowie Engagement für die Darstellenden<br />

Künste in Europa und über die<br />

Grenzen der EU hinaus.<br />

Durch zwei Treffen im Jahr hält das Netzwerk<br />

den Kontakt zwischen seinen Mitgliedern<br />

aufrecht. Dabei werden Seminare,<br />

Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden zu<br />

praktischen Themen der internationalen<br />

Kooperation wie zu politischen Themen<br />

angeboten. Die Konferenz ist zugleich mit<br />

einer umfangreichen Präsentation der Theater-<br />

und Tanzszene der Gastgeberstadt<br />

verbunden.<br />

Die IETM-Meetings führen zu konkreten Arbeitskontakten<br />

für die Projekt- und Informationsarbeit<br />

– von TheaTer d e r WelT bis hin zu<br />

Beratung in Fragen künstlerischer Mobilität.<br />

Zugleich finden in diesem Rahmen die intensivsten<br />

Debatten im Tanz- und Theaterbereich<br />

zu neuen künstlerischen Prozessen<br />

und zu den notwendigen kulturpolitischen<br />

Rahmenbedingungen in Europa statt.<br />

Frühjahrsplenum in Berlin –<br />

15. bis 18. April<br />

Auf Seite 36 haben wir ausführlicher die inhaltlichen<br />

Schwerpunkte dokumentiert, auf<br />

unserer Website finden sich sowohl die Reports<br />

der Open Space Arbeitsgruppen wie<br />

auch ein Video (realisiert von FU Berlin und<br />

Mime Centrum Berlin).<br />

Siehe auch www.plan-c-berlin.de<br />

Auf Initiative des Berliner Radialsystem V<br />

(Jochen Sandig und Bettina Sluzalek) und<br />

in Kooperation mit zahlreichen Partnern in<br />

Berlin (darunter das Haus der Kulturen der<br />

Welt und die Akademie der Künste) und in<br />

Europa hat es das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum<br />

unternommen, das Frühjahrsplenum (zu-<br />

Internationale und EU-Netzwerke<br />

Die Arbeit in den Europäischen<br />

Netzwerken wird gefördert vom<br />

Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages (Referat K 34 „Internationale<br />

Zusammenarbeit im Kulturbereich“)<br />

Projektmittel: 24.169 Euro<br />

47


gleich Generalversammlung) des IETM in<br />

Berlin zu organisieren. „Plan C“ – so der<br />

Titel des Meetings – stand für die Suche<br />

nach der produktiven Alternative in Zeiten<br />

der Krise. („Change“, „Community“ und<br />

„Chance“ statt „Crisis“.)<br />

Alternativ zu bisherigen Bemühungen in<br />

Berlin, die zumeist an fehlender Finanzierung<br />

scheiterten, war das No-Budget-<br />

Konzept und das Diskussionsformat „Open<br />

Space“, das das übliche Redner- und Podiumsdiskussionschema<br />

der IETM-Treffen<br />

ablöste. Dies ermöglichte ein hohes Maß<br />

an Teilhabe der IETM-Mitglieder an der<br />

Diskussion und eine inspirierende, virulente<br />

Atmosphäre.<br />

Gemeinsam mit den Tanz- und Theaterschaffenden<br />

aus ganz Deutschland sowie<br />

den Berliner Spielstätten entstand ein äußerst<br />

attraktives künstlerisches Programm.<br />

Das <strong>ITI</strong> konnte in der Vorbereitung und<br />

Durchführung des Treffens unter Beweis<br />

stellen, dass es als Netzwerkpartner die<br />

Ressourcen aller Partner und der eigenen<br />

Infrastruktur derart aktivieren kann, dass<br />

gemeinsam ein Ereignis von Europaweiter<br />

Strahlkraft entsteht. Ohne den Einsatz<br />

eigener Finanzmittel, doch mit intensiver<br />

Arbeit für die Partner wurde es möglich, Finanzierungen<br />

für einzelne Module des Treffens<br />

durch die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft<br />

der Bundesregierung, British<br />

Council und die Botschaft von Schweden<br />

zu finden.<br />

Herbstplenum in Glasgow (Schottland) –<br />

04. bis 07. November<br />

Die Organisatoren haben in Glasgow das<br />

Herbsttreffen unter den Titel „Voices“ gesetzt.<br />

Ausgehend von „Plan C“ in Berlin<br />

meinte dies den vielstimmigen, von unterschiedlichen<br />

Erfahrungen und kulturellen<br />

Prägungen gekennzeichneten Versuch des<br />

Nachdenkens über die Zukunft der Performing<br />

Arts. Die Verwurzelung der Künstler<br />

in einer Community, der Bezug zu Wandlungs-<br />

und Migrationsbewegungen in der<br />

Stadt und ihre sehr individuellen Visionen<br />

gewannen in diesem Treffen Gestalt. Ausgehend<br />

vom CCA - Centre for Contemporary<br />

Art ergriffen Meetings und Aktionen<br />

die ganze Stadt.<br />

Das Meeting war begleitet von einzelnen<br />

Treffen zu regionalen Schwerpunkten von<br />

IETM – zum mediterranen Raum und zum<br />

Kulturaustausch mit afrikanischen Künstlern.<br />

www.ietm.org<br />

European Network of Information<br />

Centres for the Performing Arts<br />

(ENICPA)<br />

Seit 1989 existiert das Europäische Netzwerk<br />

der Informationszentren der Darstellenden<br />

Künste. Seit 1994 ist das deutsche<br />

<strong>ITI</strong> Zentrum Mitglied von ENICPA, seit 2004<br />

steht Michael Freundt dem Netzwerk vor.<br />

Austausch und Training der Experten für<br />

den Informationsaustausch in den Darstellenden<br />

Künsten – das formuliert ENICPA<br />

als seine Hauptaufgabe und realisiert dies<br />

vor allem bei den gemeinsamen Treffen,<br />

welche einmal im Jahr im Rahmen eines<br />

IETM-Treffens und zum anderen als programmorientiertes,<br />

zweitägiges Round-Table-Meeting<br />

ausgerichtet werden.<br />

Für das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum steht im Zentrum<br />

seiner Mitgliedschaft bei ENICPA die<br />

Verbesserung des Niveaus der Kommunikation<br />

zwischen den Informationszentren und<br />

Theaterinstituten in Europa. Von einer qualifizierten<br />

Beratung, vom hohen Know-how<br />

der Informationsarbeit und von anerkannten<br />

Standards der Tanz- und Theaterdokumentation<br />

profitieren dann auch Künstler<br />

und Kulturakteure in Deutschland.<br />

Im Rahmen des Frühjahrstreffens von IETM<br />

(vom 15. bis 18. April in Berlin) kam es vielfach<br />

zum informellen Erfahrungsaustausch,<br />

intensiv wurde im Rahmen des Open Space<br />

die Frage der „virtuellen Mobilität“ diskutiert,<br />

als Diskussionsthema aufgerufen von<br />

Judith Staines. (Ein Report findet sich unter<br />

www.plan-c-berlin.de)<br />

Round Table in Prag: Informationsarbeit<br />

bewerben! Soziale Netzwerke nutzen?<br />

Am 15. und 16. Oktober trafen sich auf Einladung<br />

des Arts and Theatre Institute die<br />

Mitglieder von ENICPA in Prag. Das Institut<br />

gehört zu den führenden nationalen Theaterinstituten<br />

und ist mit rund 60 Mitarbeitern<br />

sowohl auf dem Gebiet der Beratung<br />

und Information, der Dokumentation (u.a.<br />

ein EU-Projekte zu Europas Theaterbauten)<br />

und großer Festival- und Kongressprojekte<br />

tätig. Von hier aus werden die Prager Quadriennale<br />

und das „4 days in motion“ Festival<br />

organisiert.<br />

Das Treffen in Prag diente einer ausführlichen<br />

Diskussion der Fragen „Wie bewerben<br />

die ENICPA-Mitglieder ihre Informationsangebote?“<br />

und „Welcher Kommunikationstools<br />

bedienen sie sich im Internet?“ Dabei<br />

standen die Effekte von speziellen Facebook-<br />

Seiten ebenso in der kritischen Diskussion<br />

48 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


wie die Notwendigkeit, für diese Form der<br />

informellen Kommunikation die passenden<br />

Inhalte zu präsentieren (was lässt sich<br />

auch in lockeren, user-orientierten Sprache<br />

schreiben?) und eine angemessene Strategie<br />

hierfür zu entwickeln. Die Informationszentren<br />

haben sehr konkrete Informationen<br />

zu Tanz und Theater anzubieten und vermitteln<br />

diese an eine bestimmte, konkreten<br />

Interessen folgende Nutzergruppe.<br />

Die Informationsarbeit über die sozialen<br />

Netzwerke erfordert einen bedeutenden<br />

zusätzlichen Arbeitsaufwand! Dies lohnt nur<br />

dort, wo die Vermittlung bestimmter Inhalte<br />

an bestimmte Adressaten dieses Medium<br />

zweckdienlich erscheinen lassen und der Kanal<br />

auch zuverlässig und attraktiv „bespielt“<br />

werden kann. Unattraktive Präsenzen auf Facebook<br />

und Twitter bewirken eher das Gegenteil.<br />

Zugleich zeigt sich schon wieder ein<br />

Wandel in der Nutzung dieser, eben nicht<br />

mehr neuen, sozialen Netzwerke.<br />

Über die Effekte von Online-Marketing für<br />

einzelne Theater- oder Opernhäuser sprach<br />

Adam Javurek von der führenden tschechischen<br />

Kulturmarketing-Agentur. Und das<br />

Arts and Theatre Institute präsentierte ein<br />

entsprechendes Trainingsprogramm zum<br />

Online-Marketing für Theater.<br />

www.enicpa.net<br />

Supporting Performing Arts<br />

Circulation in Europe (SPACE)/<br />

Travelogue<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum hat sich einem<br />

Verbund führender europäischer Kulturinstitute<br />

angeschlossen und beteiligt sich am<br />

europäischen Pilotprojekt SPACE - Supporting<br />

Performing Arts Circulation in Europe.<br />

SPACE entstand aus der “Home and Away”-<br />

Konferenz, die im Mai 2008 im Vlaams Theater<br />

Instituut ausgerichtet wurde. Ziel der<br />

Konferenz war die Arbeit an einer zeitgemäßen<br />

Übersicht über den internationalen<br />

Austausch in Europa. Das <strong>ITI</strong> Deutschland<br />

war zunächst nicht in die Konferenz eingebunden,<br />

jedoch über das ENICPA-Netzwerk<br />

informiert. Es entstand zunächst eine informelle<br />

Arbeitsgruppe verschiedener Theaterinstitute<br />

und nationaler Kulturinstitute, welche<br />

sich dann auch an der Ausschreibung<br />

zu den EU-Pilotprojekten zur Mobilität von<br />

Künstlern bewarb.<br />

In der Folge der Ausschreibung wurden<br />

vier Projekte gefördert: neben SPACE auch<br />

Changing Room, e.Mobility und PRAC-<br />

TICS.<br />

Die Partner von SPACE sind: ONDA Paris<br />

(Nationales Büro für den Austausch der<br />

darstellenden Kunst), VTI in Brüssel (Flämisches<br />

Theaterinstitut in Belgien), TIN in<br />

Amsterdam (Niederländisches Theaterinstitut),<br />

NTIL in Riga (Neues Theaterinstitut in<br />

Lettland), British Council in London, ETI in<br />

Rom, Pro Helvetia in Zürich, The Red House<br />

in Sofia, Arts and Theatre Institute (Kunst<br />

und Theaterinstitut) in Prag. Auch die Europäischen<br />

Netzwerke IETM, ENICPA und<br />

TEAM sowie das Weiterbildungszentrum<br />

La Belle Ouvrage kooperieren mit SPACE.<br />

Das deutsche Zentrum des Internationalen<br />

Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) in Berlin kam Anfang<br />

2009 hinzu.<br />

Empfehlungen für die EU-Kommission<br />

Zentrale Aufgabenstellung der EU-Pilotprojekte<br />

ist das Erarbeiten von Empfehlungen<br />

zur Künstlermobilität für die Generaldirektion<br />

Kultur und Bildung der EU-Kommission.<br />

Wenngleich die Projekte erst 2008 starteten<br />

und zum Teil bis Ende 2011 laufen, wurde<br />

eine erste Stellungnahme bereits Mitte<br />

<strong>2010</strong> erwartet. Diese – notwendigerweise<br />

relativ allgemeinen – Empfehlungen wurde<br />

im Frühjahr gemeinsam mit Changing<br />

Room, e.Mobility und Practics erarbeitet<br />

und als gemeinsame Stellungnahme der Generaldirektion<br />

übermittelt. Zugleich wurde<br />

auch von der Expertengruppe Mobilität im<br />

Kulturbereich (mit den Vertretern der Mitgliedsstaaten)<br />

ein Dokument mit Arbeitsergebnissen<br />

und Empfehlungen vorgelegt.<br />

Ein intensiver Austausch, der im Vorfeld von<br />

einzelnen Pilotprojekten mit der Expertengruppe<br />

geführt wurde, brachte im Ergebnis<br />

eine eine deutliche Entsprechung beider<br />

Dokumente. Dieser Arbeitsprozess zeugt<br />

vom völlig neuen Dialog zwischen der Kulturpolitik<br />

und dem Kultursektor, wie er sich<br />

seit der Mitteilung über eine Agenda der<br />

EU-Kommission für Kultur (2007) in Europa<br />

etabliert hat. Die einzelnen Empfehlungen<br />

und die Dokumente zur weiteren Ausarbeitung<br />

dieser Stellungnahmen finden sich auf<br />

www.spaceprojects.eu.<br />

Themenfelder und Arbeitstreffen<br />

Um die Empfehlungen zur Künstlermobilität<br />

zu präzisieren, mit den Akteuren zu diskutieren<br />

und zugleich die zukünftigen Multiplikatoren<br />

über diese Fragen in den Dialog zu<br />

bringen, agiert SPACE in zwei Aufgabenfeldern:<br />

Einem komplexen europäischen Austauschprogramm<br />

für junge Kulturakteure in<br />

den Darstellenden Künsten (Kuratoren, Journalisten,<br />

Künstlermanager) und dem Informationsprojekt<br />

„Travelogue“ zum internationalen<br />

Gastspielaustausch in Europa.<br />

49


Zur Diskussion der Empfehlungen, zum Austausch<br />

mit der Kommission und der Koordination<br />

der Workshops fanden Arbeitstreffen<br />

am 12. April (Paris), am 20. Mai (Brüssel),<br />

am 15. Juni (Amsterdam), am 5./6. November<br />

(Glasgow) und am 25./26. November<br />

(Brüssel) statt.<br />

Internationale Workshops<br />

Im Rahmen des internationalen Trainingsprogramms<br />

beteiligte sich das <strong>ITI</strong> an den<br />

Workshopreihen für junge Kuratoren und<br />

Programmdramaturgen „programmers on<br />

the move“. Dabei wurden aus rund 150 Bewerbungen<br />

33 Teilnehmer ausgewählt, die<br />

in drei Gruppen jeweils zwei Workshops am<br />

Rande von internationalen Festivals absolvierten.<br />

Intendiert war dabei nicht allein die<br />

Weiterbildung zu Fragen der Künstlermobilität,<br />

sondern zugleich ein Erfahrungsaustausch<br />

zur Zusammenarbeit mit Künstlern<br />

und zur lokalen Verortung internationalen<br />

Theaters – mithin die Diskussion zukünftiger<br />

und gegenwärtiger Mobilität.<br />

Ein Schwerpunkt für das deutsche <strong>ITI</strong> lag<br />

dabei auf der Begegnung in Mülheim, im<br />

Rahmen von TheaTer d e r WelT. (Ausführlicher<br />

Bericht auf S. 37) Doch auch die Begegnungen<br />

in Brüssel, Riga und Kortrijk wurden von<br />

uns begleitet – Stefan Schmidtke und Nele<br />

Hertling konzipierten diese Workshops und<br />

moderierten die Begegnungen mit Künstlern<br />

und erfahrenen Festivalkuratoren.<br />

Internet Informationsportal<br />

„Travelogue“<br />

Als gemeinsame Initiative der Projektpartner<br />

wird die Entwicklung des Informationsportals<br />

„Travelogue“ im Internet unternommen.<br />

Dies ermöglicht ab <strong>2010</strong> (erste<br />

Version) bzw. 2011 (überarbeitete, zweite<br />

Version) die faktische und statistische Darstellung<br />

internationaler Austauschbewegungen<br />

(Gastspiele und Koproduktionen).<br />

Die hierfür notwendige Datenerfassung erfolgt<br />

jeweils national, die zentrale Recherche<br />

verläuft über Travelogue. Die Verknüpfung<br />

der eigenen Datenbank durch Linked<br />

Open Data (LOD) ermöglicht dieses neue<br />

Konzept der Datenabfrage im Internet.<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong> Zentrum beteiligte sich<br />

<strong>2010</strong> mit einer ersten Erfassung von Tanzgastspielen<br />

im Ausland und lieferte damit<br />

einen Teil von rund 50 sehr unterschiedlichen<br />

nationalen Übersichtstabellen und<br />

Datenbanken.<br />

Überdeutlich zeigte sich in dieser Phase<br />

die extrem unterschiedliche Situation der<br />

Datenerfassung in Europa – von einer vollständig<br />

fehlenden Übersicht bis hin zu sehr<br />

unterschiedlichen Fakten, die erfragt und<br />

gesammelt werden. In Deutschland hat<br />

es das <strong>ITI</strong> unternommen, hier zentral eine<br />

Erfassung der Gastspielbewegungen aufzunehmen.<br />

Dabei werden zu allererst nur<br />

– aufbauend auf den bereits vielfach verfügbaren<br />

Tourplänen – Produktion, Datum<br />

und Ort (Spielort, Stadt, Land) erfasst.<br />

In <strong>2010</strong> wurde daher vor allem an der Harmonisierung<br />

der Abfrage- und Darstellungssysteme<br />

gearbeitet sowie die technischen<br />

Parameter des Projekts dokumentiert. So<br />

kann ab 2011 der Aufbau einer nationalen<br />

Datenbank und Verknüpfung mittels LOD<br />

erfolgen.<br />

www.spaceproject.eu<br />

On the move – Netzwerk und Portal<br />

Das Internationale Theaterinstitut trat auch<br />

in <strong>2010</strong> als Partner des Netzwerks On-themove<br />

(OTM) auf, um mit der Förderung<br />

des BKM einen Schub in Richtung neuer<br />

Entwicklungen und Vernetzung des Informationsportals<br />

zu geben. Der Informationsdienst<br />

zur künstlerischen Mobilität wurde<br />

hierbei umfassend aktualisiert und Informationen<br />

zum Geschehen in Europa um die<br />

Themen „Außereuropäische Mobilität“ und<br />

„Mobilität von Kulturakteuren“ im weiteren<br />

Sinne ausgebaut.<br />

Das Thema der Mobilität von Künstlern erfuhr<br />

so eine deutlich stärkere Fokussierung.<br />

Neue Bereiche der Internetseite, neue Informationsdienste<br />

und innovative technische<br />

Möglichkeiten der Aktualisierung wurden<br />

integriert. Die Experten aus dem Kreis von<br />

OTM waren zudem an zahlreichen Konferenzen<br />

und Symposien wie auch an Fachgesprächen<br />

auf EU-Ebene beteiligt.<br />

Um OTM auf eine breitere Basis zu stellen,<br />

wurde OTM <strong>2010</strong>+ Network for Cultural Mobility<br />

Information gegründet – ein Netzwerk<br />

von nunmehr 36 Partnern. Ziel ist es, wertvolle<br />

und gut sichtbare Informationen zur<br />

Mobilität für den Kulturbereich anzubieten,<br />

für die Akteure auf lokaler wie auf regionaler<br />

und internationaler Ebene.<br />

In <strong>2010</strong> nahm On the move eine entscheidende<br />

Rolle bei der Erarbeitung der<br />

Empfehlungen des Kultursektors zur Künstlermobilität<br />

ein. Zusammen mit den vier<br />

Mobilitätsprojekten entwickelte das Netz-<br />

50 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


werk ein konsistentes Papier für die kulturpolitischen<br />

Ebenen der Mitgliedsstaaten<br />

und der EU (Parlament und Kommission).<br />

Jahrestagung und Arbeitsstrategie<br />

Am 03. November fand in Glasgow die Generalversammlung<br />

des Netzwerks statt. Die<br />

Generalversammlung beschloss die neue<br />

Arbeitsstrategie (2011-2013). Aufbauend<br />

auf eine EU-Förderung in <strong>2010</strong> wird nunmehr<br />

an einem EU-Antrag für die dreijährige<br />

Förderung von Netzwerken und stabilen<br />

Kooperationen gearbeitet.<br />

Ausgehend von den Kapazitäten und den<br />

jeweiligen Anforderungen der Mitgliedsinstitutionen<br />

wird sich On the move mit seinem<br />

Informationsportal und mit Initiativen<br />

und Veranstaltungen noch differenzierter<br />

auf die Informationsbedürfnisse der Künstler<br />

und Kulturschaffenden ausrichten. Eine<br />

bedeutende Rolle spielt dabei die Diskussion<br />

der geografischen Ungleichgewichte<br />

in den Produktionsbedingungen. (Das<br />

deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum hatte diese explizit in<br />

seinem Symposium „Ost-West-Passagen“<br />

diskutiert.)<br />

Als Aufgabenschwerpunkte beschreiben die<br />

Mitglieder:<br />

- Weitere Recherche zu zuverlässigen Informationsquellen<br />

- Basierend auf einer präziseren Beschreibung<br />

der kulturellen Mobilität, die Präzisierung<br />

der Informationsinhalte und des<br />

Zielpublikums<br />

- Entwickeln einer maßgeschneiderten<br />

Vermittlung dieser Informationen und eines<br />

Dialogs, um die Kulturakteure auch in<br />

Feedback zum Angebot und gemeinsame<br />

Initiativen einzubinden<br />

- Koordination verschiedener Informationsanbieter<br />

auf nationaler und internationaler<br />

Ebene<br />

- Ausbau der Informationen zu administrativen<br />

Fragen: Visa und Arbeitserlaubnis,<br />

Steuer, Urheberrecht, Transport von Kunstwerken<br />

- Einsatz neuer Technologien und Applikationen<br />

im Sinne des Web 2.0<br />

- Weitere Überlegungen zur Mehrsprachigkeit<br />

der Website und der damit verbundenen<br />

Effekte und Kosten<br />

Im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />

wurde auch ein neuer Vorstand gewählt,<br />

er besteht jetzt aus Martina Marti (TINFO,<br />

Helsinki, Finnland als neue OTM Präsidentin),<br />

Richard Polácek (persönliches Mitglied),<br />

Angie Cotte (Roberto Cimetta Fund,<br />

Paris, Frankreich), Luigi Gageos (jmEvents,<br />

Bukarest, Rumänien) und Dorota Buchwald<br />

(Polish Theatre Institute, Warschau).<br />

www.on-the-move.org<br />

Beratung und Vernetzung<br />

Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum versteht sich als<br />

Informationszentrum und Netzwerkpartner<br />

auf vielen Ebenen. Dabei kommt der<br />

direkten Konsultation mit Theaterleuten<br />

aus dem In- und Ausland eine wesentliche<br />

Bedeutung zu – bei Terminen in der Geschäftsstelle,<br />

in den Theatern und Kulturinstitutionen<br />

oder bei Netzwerktreffen.<br />

Die Kompetenz des <strong>ITI</strong> wird in Jurygremien<br />

und Kuratorien sowie der Koordination<br />

von Netzwerken geschätzt. Mitglieder des<br />

deutschen Zentrums waren auch <strong>2010</strong> in<br />

verschiedenen Gremien vertreten. Als Beispiel<br />

hierfür sei die Juryarbeit von Manfred<br />

Beilharz beim Premio Europa per il Teatro<br />

genannt.<br />

Zur Vernetzung der Geschäftsstelle sei in<br />

diesem Sinne erwähnt: Im Kuratorium des<br />

Fonds Darstellende Künste und im Kuratorium<br />

Kinder und Jugendtheater nahm<br />

Thomas Engel ein Mandat wahr. Andrea<br />

Zagorski arbeitet in der Jury des Deutsch-<br />

Kanadischen Theateraustauschs. Thomas<br />

Engel koordiniert das <strong>ITI</strong> European Forum,<br />

Andrea Zagorski das ICDE-Netzwerk,<br />

Michael Freundt steht als Präsident dem<br />

ENICPA-Netzwerk vor und vertritt das <strong>ITI</strong><br />

im EU-Pilotprojekt SPACE.<br />

51


Dank<br />

Die Arbeit des deutschen Zentrums des<br />

Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) wird<br />

gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien (Referat K<br />

22 „Musik, Darstellende Kunst“) aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />

sowie durch die Kulturstiftung der Länder<br />

(KSL) aus Mitteln der Ländergemeinschaft<br />

und des Landes Berlin.<br />

Die Arbeit im Gemeinsamen Europasekretariat<br />

der deutschen Kultur-NGOs bei Culture<br />

Action Europe, in den Netzwerken Informal<br />

European Theatre Meeting (IETM) und European<br />

Network of Information Centers for<br />

the Performing Arts (ENICPA), On-the-move.org,<br />

das Datenbankprojekt playservice.<br />

net und die Publikation zum Symposium<br />

„Performing Arts Report“ werden gefördert<br />

vom Beauftragten der Bundesregierung<br />

für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses<br />

des Deutschen Bundestages (Referat<br />

K 34 „Internationale Zusammenarbeit<br />

im Kulturbereich“).<br />

Für Förderung, Unterstützung, produktive<br />

Kooperationen und die wohlwollende Begleitung<br />

unserer Arbeit im Geschäftsjahr<br />

<strong>2010</strong> danken wir insbesondere:<br />

Plan C - IETM <strong>2010</strong> in Berlin<br />

Sekretariat IETM (Brüssel), Radialsystem<br />

V, Hebbel-am-Ufer, Akademie der Künste,<br />

Haus der Kulturen der Welt - und allen<br />

Künstlern und Institutionen in Berlin,<br />

Deutschland und Europa, die IETM <strong>2010</strong> in<br />

Berlin möglich gemacht haben<br />

TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong><br />

RUHR.<strong>2010</strong> GmbH und Stadt Mülheim an<br />

der Ruhr<br />

Symposium „Play Young“<br />

Kulturstiftung des Bundes, Kinder- und<br />

Jugendtheaterzentrum Bundesrepublik<br />

Deutschland, Theater an der Ruhr und ehrliche<br />

ARBEIT – freies Kulturbüro<br />

Publikation „Report Darstellende Künste“<br />

Fonds Darstellende Künste, Geschäftsführer<br />

Günter Jeschonnek, Bundesverband Freier<br />

Theater und Landesverbände Freier Theaterschaffender<br />

Mitgliederversammlung <strong>2010</strong><br />

TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />

Theater an der Ruhr in Mülheim<br />

Übersetzerwerkstatt Wiesbaden<br />

Robert Bosch Stiftung<br />

Festival Neue Stücke aus Europa<br />

Deutscher Übersetzerfonds<br />

Symposium Ost-West-Passagen<br />

euro-scene Leipzig, Stadt Leipzig und Universität<br />

Leipzig<br />

Publikation Tanzplattform Deutschland<br />

Tafelhalle Nürnberg, Veranstaltergemeinschaft<br />

und Jury Tanzplattform<br />

Wir danken den Projektpartnern des<br />

Information Centre for Drama in Europe<br />

(ICDE):<br />

Theater Instituut Nederland, Amsterdam<br />

Maison Antoine Vitez – Centre internationale<br />

de la traduction théâtrale, Montpellier<br />

Gate Theatre, London<br />

<strong>ITI</strong> Zentrum Finnland, Helsinki<br />

Theater Institut Prag<br />

Theater Institut Warschau<br />

University of Hull<br />

und allen Verlagen und Theatern, ohne<br />

deren Mitarbeit unsere Publikation PlayService<br />

auch in der Ausgabe <strong>2010</strong> nicht denkbar<br />

wäre.<br />

Mit Blick auf das Hospitationsprogramm<br />

danken wir dem Goethe-Institut, der Zentrale<br />

München und den Auslandsinstituten,<br />

für die Zusammenarbeit.<br />

Unser Dank gilt auch den Theatern in Berlin<br />

und der Bundesrepublik für die Gastfreundschaft,<br />

mit der sie die Teilnehmer unseres<br />

Hospitationsprogramms aufgenommen haben,<br />

und für die Großzügigkeit (und nicht<br />

zuletzt Geduld!), mit der sie auf die Kartenwünsche<br />

der zahlreichen Gäste, Projektteilnehmer,<br />

Mitglieder und Besucher des Internationalen<br />

Theaterinstituts aus dem In- und<br />

Ausland eingehen und ihnen den Besuch<br />

von Aufführungen ermöglichen.<br />

Für die Kooperation bei der Initiative „Kulturarbeit<br />

in Berlin“ danken wir Förderband<br />

gGmbH, für die gute Zusammenarbeit.<br />

Und schließlich geht der Dank der Geschäftsstelle<br />

an Ulrike Schlee, Kulturmanagerin<br />

im Rahmen der Initiative „Kulturarbeit<br />

in Berlin“; an die freien Mitarbeiterinnen<br />

Alexa Junge und Andrea Specht, Milena<br />

Oswald (Freiwilliges soziales Jahr in der Kultur)<br />

sowie an die Praktikantinnen Friederike<br />

Nehls, Maria Rößler, Nicola Wolf.<br />

52 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Die Mitglieder des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums 2011<br />

Vorstand<br />

Manfred Beilharz, Wiesbaden<br />

Roberto Ciulli, Mülheim/Ruhr<br />

Kay Wuschek, Berlin<br />

Günther Beelitz, Düsseldorf<br />

Laura Berman, Bregenz/ Österreich<br />

Annette Dabs, Bochum<br />

Bettina Milz, Düsseldorf<br />

Sven Schlötcke, Köln<br />

Bettina Sluzalek, Berlin<br />

Alexander Stillmark, Berlin<br />

Axel Tangerding, Moosach<br />

Eberhard Wagner, Berlin<br />

Persönliche Mitglieder<br />

Uta Atzpodien, Wuppertal<br />

Hans-Peter Bayerdörfer, München<br />

Urse Benzing, Kassel<br />

Rolf Bolwin, Köln<br />

Res Bosshart, Berlin<br />

Markus Bothe, Basel/ Schweiz<br />

Manfred Brauneck, Hamburg<br />

Heiner Bruns, Bielefeld<br />

Roland Brus, Unquillo/ Córdoba/ Argentinien<br />

Yvonne Büdenhölzer, Wiesbaden<br />

Gesine Danckwart, Berlin<br />

Tankred Dorst, München<br />

Natalie Driemeyer, Berlin<br />

Frank Düwel, Hamburg<br />

Cordelia Dvorák, Dießen/ Ammersee<br />

Ursula Ehler-Dorst, München<br />

Thomas Engel, Berlin<br />

Barbara Engelhardt, Strasbourg/ Frankreich<br />

Paul Esterhazy, Wien/ Österreich<br />

Kerstin Evert, Hamburg<br />

Niels Ewerbeck, Zürich/ Schweiz<br />

Friederike Felbeck, Düsseldorf<br />

Friedemann Felger, Berlin<br />

Pavel Fieber, Karlsruhe<br />

Curth Flatow, Berlin<br />

Jürgen Flimm, Berlin<br />

Jürgen Flügge, Grasselbach<br />

Lutz Förster, Essen<br />

Eckhard Franke, Weiterstadt<br />

Michael Freundt, Berlin<br />

Holk Freytag, Bad Hersfeld<br />

Almuth Fricke, Köln<br />

Matthias Gehrt, Berlin<br />

Peter Hans Göpfert, Berlin<br />

Milenko Goranovic, Berlin<br />

Stephanie Gräve, Bonn<br />

Ulrich Greb, Moers<br />

Gernot Grimm, Hamburg<br />

Angela Grünert, Dhaka/ Bangladesh<br />

Bernd Guhr, Leipzig<br />

Gero Hammer, Halberstadt<br />

Dirk Olaf Hanke, Potsdam<br />

Ulrike Haß, Bochum<br />

Dieter Heitkamp, Frankfurt am Main<br />

Rolf C. Hemke, Köln<br />

Nele Hertling, Berlin<br />

Hansgünther Heyme, Ludwigshafen<br />

Angie Hiesl, Köln<br />

Frank Hoffmann, Recklinghausen<br />

Jürgen Hofmann, Berlin<br />

Rainer Höynck, Berlin<br />

Michael Huthmann, Stuttgart<br />

Peter Iden, Frankfurt/Main<br />

Thomas Irmer, Berlin<br />

Hedda Kage, Berlin<br />

Susanne Kasten, Berlin<br />

Inge Keller, Berlin<br />

Norbert Kentrup, Berlin<br />

Ulrich Khuon, Berlin<br />

Ruth Priscilla Kirstein, Paris/ Frankreich<br />

Renate Klett, Berlin<br />

Heinz Klunker, Berlin<br />

Thomas Koch, Berlin<br />

Philipp Kochheim, Berlin<br />

Andrej Kritenko, Stuttgart<br />

Peter Krüger, Berlin<br />

Christoph Lepschy, München<br />

Jan Linders, Heidelberg<br />

Manfred Linke, Berlin<br />

Regine Lorenz, Berlin<br />

Dirk Löschner, Stendal<br />

Volker Ludwig, Berlin<br />

Paula Bettina Mader, München<br />

Dieter Mann, Senzig<br />

Stephan Märki, Weimar<br />

Wolfram Mehring, Freiburg<br />

Rainer Mennicken, Linz/ Österreich<br />

Klaus Metzger, Reutlingen<br />

Wilfried Minks, Hamburg<br />

Berit Mohr, Frankfurt am Main<br />

Felix Müller, Stuttgart<br />

Harald Müller, Berlin<br />

Markus Müller, Oldenburg<br />

Maria Müller-Sommer, Berlin<br />

Barbara Mundel, Freiburg im Breisgau<br />

Helge Musial, Berlin<br />

Ivan Nagel, Berlin<br />

Gabriele Naumann-Maerten, Berlin<br />

John Neumeier, Hamburg<br />

Amélie Niermeyer, Düsseldorf<br />

Wilhelm Nordemann, Potsdam<br />

Thomas Oberender, Salzburg/ Österreich<br />

Thomas Ostermeier, Berlin<br />

Peter P. Pachl, Berlin<br />

Irina Pauls, Leipzig<br />

Gisela Pflugradt-Marteau, Bonn<br />

Klaus Pierwoß, Berlin<br />

Mascha Pörzgen, Berlin<br />

Roland Quitt, Mannheim<br />

Frank Michael Raddatz, Berlin<br />

Anke Rauthmann, Berlin<br />

Aribert Reimann, Berlin<br />

Matthias Rettner, Freiburg<br />

Simone Rist, Paris/ Frankreich<br />

Madeline Ritter, Berlin<br />

Cornelia Rivera-Schmaus, Berlin<br />

Martin Roeder, Bremen<br />

Rosalie, Stuttgart<br />

Jürgen Rose, München<br />

Neumitglieder seit GB 2009<br />

Yvonne Büdenhölzer<br />

Angela Grünert<br />

Ulrich Khuon<br />

Peter Krüger<br />

Markus Müller<br />

Thomas Ostermeier<br />

Stefan Schmidtke<br />

Sophia Stepf<br />

Tobias Veit<br />

Jörg Vorhaben<br />

53


Austritte seit GB 2009<br />

Klaus Froboese<br />

Heinz Klunker<br />

Susanne Linke<br />

Hellmuth Matiasek<br />

Günther Pick<br />

Moritz Rinke<br />

Uwe Schmitz-Gielsdorf<br />

Frank-Patrick Steckel<br />

Udo Zimmermann<br />

Fonds Darstellende Künste<br />

Forschungsinstitut für Musiktheater<br />

Thurnau<br />

Am 18.10.<strong>2010</strong> ist der Regisseur und<br />

langjährige Intendant der Dresdner<br />

Oper Prof. Joachim Herz verstorben.<br />

Am 22.12.<strong>2010</strong> starb der langjährige<br />

Vorsitzende des Verbandes der deutschen<br />

Kritiker und Mitbegründer des Mülheimer<br />

Dramatikerpreises Dr. Werner Schulze-<br />

Reimpell.<br />

Otto Sander, Berlin<br />

Thomas Sauerteig, Barcelona/ Spanien<br />

Marcus Schäfer, St. Gallen/ Schweiz<br />

Friedrich Schirmer, Hamburg<br />

Jürgen Schitthelm, Berlin<br />

Christine Schmalor, Berlin<br />

Bernd Schmidt, Berlin<br />

Stefan Schmidtke, Düsseldorf<br />

Wolfgang Schneider, Bischofsheim<br />

Manuel Schöbel, Freiberg/Sachsen<br />

Edzard Schoppmann, Offenburg<br />

Werner Schretzmeier, Stuttgart<br />

Günter Schulz, Berlin<br />

Wilfried Schulz, Dresden<br />

Ernst Schumacher, Schwerin<br />

Burkhart Seidemann, Berlin<br />

Markus Seidensticker, Weimar<br />

Wilhelm Dieter Siebert, Berlin<br />

Thomas Siedhoff, München<br />

Peter Spuhler, Heidelberg<br />

Sophia Stepf, Berlin<br />

Korporative Mitglieder<br />

AKT-ZENT<br />

www.theatreculture.org<br />

Arbeitskreis Kirche und Theater<br />

www.bag-online.de<br />

ASSITEJ Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />

www.kjtz.de<br />

aufBruch - KUNST GEFÄNGNIS STADT<br />

www.gefaengnistheater.de<br />

Bayerische Versorgungskammer<br />

www.bayerische-versorgungskammer.de<br />

Bund der Szenografen<br />

www.szenografenbund.de<br />

Bund der Theatergemeinden<br />

www.bund-der-theatergemeinden.de<br />

Bund Deutscher Amateurtheater<br />

www.bdat.info<br />

Bundesverband freier Theater e.V.<br />

www.freie-theater.de<br />

Deutsche Theatertechnische Gesellschaft<br />

www.dthg.de<br />

Deutscher Berufsverband f. Tanzpädagogik<br />

www.ballett-intern.de<br />

Deutscher Bühnenverein<br />

www.buehnenverein.de<br />

Deutscher Komponistenverband<br />

www.komponistenverband.de<br />

Deutsches Forum für Figurentheater<br />

www.fidena.de<br />

Deutsches Theatermuseum Theaterbibliothek<br />

www.stmwfk.bayern.de/kunst/museen/theatermuseum.html<br />

Jolanta Sutowicz, Kiel<br />

Henry Thorau, Berlin<br />

Eva-Karen Tittmann, Berlin<br />

Fridjof Vareschi, Leipzig<br />

Tobias Veit, Berlin<br />

Johannes von Westphalen, Berlin<br />

Jörg Vorhaben, Oldenburg<br />

Juliane Votteler, Augsburg<br />

Jutta Wachowiak, Berlin<br />

Almut Wagner, Düsseldorf<br />

Sabeth Wallenborn-Honigmann, München<br />

Peter Waschinsky, Berlin<br />

Frieder Weber, Bonn<br />

Manfred Weber, Düsseldorf<br />

Petra Weimer, Stuttgart<br />

Dieter Welke, Oberursel<br />

Christoph Werner, Halle<br />

Karin Winkelsesser, Berlin<br />

Andrea Zagorski, Berlin<br />

Eberhard Elmar Zick, Kiel<br />

Jürgen Zielinski, Leipzig<br />

Dramatikerunion e.V.<br />

www.dramatikerunion.de<br />

Dramaturgische Gesellschaft<br />

www.dramaturgische-gesellschaft.de<br />

euro-scene Leipzig<br />

www.euro-scene.de<br />

Gesellschaft für Tanzforschung<br />

www.gtf-tanzforschung.de<br />

Gesellschaft für Theatergeschichte e.V.<br />

www.theatergeschichte.org<br />

Goethe-Institut<br />

www.goethe.de<br />

Haus der Kulturen der Welt<br />

www.hkw.de<br />

Hochschule für Musik in München<br />

www.musikhochschule-muenchen.mhn.de<br />

Institut für Auslandsbeziehungen<br />

www.ifa.de<br />

Joint Adventures<br />

www.jointadventures.net<br />

Kampnagel<br />

www.kampnagel.de<br />

Mime Centrum Berlin<br />

www.mimecentrum.de<br />

NRW Kultursekretariat<br />

www.nrw-kultur.de<br />

PACT – Zollverein<br />

www.cznrw.de<br />

sabisa - performing change e.V.<br />

www.sabisa.de<br />

Theater Titanick<br />

www.titanick.de<br />

54 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Bilanzen<br />

Haushalt<br />

Konten Beschreibung Soll Ist Auswertung<br />

119 79 Sonst. Einnahmen 0,00 8,00 8,00<br />

162 10 Zinsen & Erträge 0,00 0,00 0,00<br />

232 01 Zuwendung KSL /BKM 321.000,00 321.000,00 0,00<br />

282 10 Mitgliedsbeiträge 11.000,00 11.492,00 492,00<br />

Summen 332.000,00 332.500,00 500,00<br />

425 01 Vergütung 246.000,00 246.357,46 -357,46<br />

427 01 Aufw. fr. Mitarbeiter 4.700,00 6.377,57 -1.677,57<br />

Summen 250.700,00 252.735,03 -2.035,03<br />

511 01 Geschäftsbedarf 1.900,00 839,72 1.060,28<br />

511 10 Fahrtkosten 500,00 219,40 280,60<br />

512 01 Bücher und Zeitschriften 3.400,00 3.172,34 227,66<br />

513 01 Postgebühren 6.700,00 6.353,44 346,56<br />

513 02 Rundfunk/ Fernsehgebühren 210,00 215,76 -5,76<br />

515 01 Geräte und Ausstattung 2.560,00 2.577,55 -17,55<br />

515 11 Geräte, Ausstattung EDV 2.000,00 1.533,00 467,00<br />

518 01 Mieten 41.500,00 42.940,77 -1.440,77<br />

525 01 Fortbildung 660,00 464,50 195,50<br />

526 01 Kosten Präsidiumssitzungen 2.700,00 3.998,52 -1.298,52<br />

526 02 Kosten Arbeitstagung 5.000,00 1.716,39 3.283,61<br />

527 00 Dienstreisen 2.000,00 2.534,90 -534,90<br />

529 05 Repräsentation 820,00 2.094,37 -1.274,37<br />

531 01 Publikationen / Öffentlichkeitsarbeit<br />

2.000,00 1.816,51 183,49<br />

540 38 Dienstleistungen von Geldinstituten<br />

300,00 277,00 23,00<br />

540 74 Verschiedene Ausgaben 400,00 464,90 -64,90<br />

541 74 Mitgliedsbeitrag 8.650,00 8.500,00 150,00<br />

Summen 81.300,00 79.719,07 1.580,93<br />

Summen Haushalt<br />

Personalkosten 250.700,00 252.735,03 -2.035,03<br />

Sachkosten 81.300,00 79.719,07 1.580,93<br />

Ausgaben 332.000,00 332.454,10 -454,10<br />

Einnahmen 332.000,00 332.500,00 500,00<br />

Auswertung 45,90 45,90<br />

55


Projekte<br />

Konten Beschreibung Ansatz Ausgaben Auswertung<br />

RK 10 Projektreisen <strong>2010</strong> 24.100,00 24.360,72 -260,72<br />

IMPULS 10 Publikation Impuls 14.000,00 13.639,82 360,18<br />

AFRIKA Publikation Afrika 7.800,00 7.894,80 -94,80<br />

PLAY.NET 10 PlayService und playservice.net<br />

36.200,00 36.108,41 91,59<br />

PL YO Symposium<br />

Play Young<br />

15.000,00 15.000,00 0,00<br />

SPACE EU Programmers on the<br />

move und Symposium<br />

„Ost-West-Passagen“<br />

19.900,00 19.719,05 180,95<br />

NETZ 10 Netzwerke <strong>2010</strong> 25.000,00 24.169,37 830,63<br />

PQ VOR Vorlauf PQ 2011 5.000,00 4.048,87 951,13<br />

TDW BEGL <strong>ITI</strong> Begleitprogramm<br />

zu TheaTer d e r WelT<br />

97.500,00 97.408,59 91,41<br />

CAN Kanada Workshop/<br />

Übersetzungen<br />

22.308,89 7.932,89 14.376,00<br />

UCHI Uchimura Price 3.000,00 0,00 3.000,00<br />

MIME Mime Centrum 4.715,00 3.868,68 846,32<br />

Bilanz<br />

Aktiva in Euro Passiva in Euro<br />

Kasse 484,17 Verbindlichkeiten 13.328,00<br />

Commerzbank Plattform 3.456,96 Visakarte 106,67<br />

Commerzbank <strong>ITI</strong> 45.781,36 Projekte 65.747,75<br />

Tagegeldkonto Plattform 27.434,71 <strong>ITI</strong>-Haushalt 45,90<br />

Forderungen 2.071,12<br />

Summe Aktiva 79.228,32 Summe Passiva 79.228,32<br />

56 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>


Impressum<br />

Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts e.V.<br />

Präsident: Manfred Beilharz<br />

Herausgeber: Thomas Engel<br />

Redaktion: Michael Freundt, Annette Doffin, Julia Cozic<br />

Titelbild: Ferjeux van der Stigghel / Signatures<br />

Redaktionsschluss: 08. März 2011<br />

Internationales Theaterinstitut<br />

PF 41 11 28, 12121 Berlin<br />

Schloßstr. 48, 12165 Berlin<br />

Neu ab 02. Mai 2011: Mariannenplatz 2, 10997 Berlin<br />

Tel. +49 (0)30 791 17 77<br />

Fax +49 (0)30 791 18 74<br />

info@iti-germany.de<br />

www.iti-germany.de<br />

Satz: Michael Freundt, Albrecht Grüß<br />

Druck: Tastomat Druck GmbH<br />

Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages und durch die Kulturstiftung der Länder

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