Geschäftsbericht 2010 [pdf 2 MB] - ITI
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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Internationales Theaterinstitut Zentrum Bundesrepublik Deutschland
<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />
Vorgelegt der Mitgliederversammlung vom 26./27. März 2011<br />
Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und durch die<br />
Kulturstiftung der Länder (KSL)<br />
1
INTERNATIONAL THEATRE INSTITUTE - www.iti-worldwide.org<br />
PRESIDENT<br />
EXECUTIVE COUNCIL<br />
WORLD CONGRESS<br />
EXECUTIVE BOARD<br />
NATIONAL AND<br />
ASSOCIATED CENTRES<br />
2 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
GENERAL SECRETARY<br />
COMMUNICATION<br />
COMMITTEE<br />
THEATRE EDUCATION<br />
& TRAINING COMMITTEE<br />
INTERNATIONAL<br />
PLAYWRIGHTS‘ FORUM<br />
MUSIC THEATRE<br />
COMMITTEE<br />
INTERNATIONAL<br />
DANCE COMMITTEE<br />
YOUNG PRACT<strong>ITI</strong>ONER‘S<br />
COMMITTEE<br />
INTERNATIONAL<br />
MONODRAMA FORUM<br />
NEW PROJECT GROUP<br />
DRAMATIC<br />
THEATRE COMMITTEE<br />
COMMITTEE FOR CULTURAL<br />
IDENTITY & DEVELOPMENT<br />
INTERNATIONAL<br />
FESTIVAL FORUM
Das Internationale Theaterinstitut - <strong>ITI</strong><br />
Das Internationale Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) ist<br />
das weltweit agierende Netzwerk des Theaters.<br />
1946 auf Betreiben der UNESCO begründet,<br />
dient es dem wechselseitigen Austausch<br />
der Theaterschaffenden der Welt mit<br />
dem Ziel einer tieferen, gleichberechtigten<br />
Verständigung der Kulturen. Seit nunmehr<br />
sechzig Jahren ist das <strong>ITI</strong> unter dem Schirm<br />
der UNESCO tätig, in rund 90 Ländern arbeiten<br />
nationale Zentren. Diese repräsentieren<br />
– in möglichst umfassender Weise<br />
– die nationale Theaterszene und erklären<br />
ihre Übereinstimmung mit den Inhalten<br />
und Werten der Charta des <strong>ITI</strong>. Sie initiieren<br />
und koordinieren gemeinsame Projekte<br />
und Kooperationen in den internationalen<br />
Komitees des <strong>ITI</strong>. Koordiniert wird die<br />
Kommunikation zwischen den <strong>ITI</strong> Zentren<br />
durch das Generalsekretariat des <strong>ITI</strong> mit Sitz<br />
in Paris.<br />
Die Vertreter der nationalen <strong>ITI</strong> Zentren finden<br />
sich alle zwei Jahre zum Weltkongress<br />
(Generalversammlung) zusammen. Der<br />
letzte Weltkongress fand vom 21. bis 27.<br />
September 2008 in Madrid (Spanien) statt.<br />
Der Exekutivrat / Executive Council (EC)<br />
bildet das Leitungsgremium zwischen den<br />
Kongressen. Ihm gehören 14 von der Generalversammlung<br />
jeweils für zwei Jahre<br />
gewählte Mitglieder an.<br />
Zum Präsidenten des Internationalen Theaterinstituts<br />
wurde Ramendu Majumdar<br />
(Bangladesh) gewählt, als Vize-Präsidenten<br />
wurden Ali Mahdi (Sudan) und Christina<br />
Babou-Pagoureli (Griechenland) bestimmt.<br />
Der 33. <strong>ITI</strong>-Weltkongress wird vom 19. bis<br />
zum 25. September 2011 in Xianmen (China)<br />
stattfinden.<br />
Die inhaltliche Arbeit wird in den internationalen<br />
Programmkomitees, Foren und Arbeitsgruppen<br />
koordiniert:<br />
Komitees und Foren<br />
Communication Committee<br />
Cultural Identity and Development Committee<br />
Dramatic Theatre Committee<br />
International Dance Committee<br />
International Festival Forum<br />
International Monodrama Forum<br />
International Playwrights Forum<br />
Music Theatre Committee<br />
New Project Group<br />
Theatre Training and Education Committee<br />
Young Theatre Practitioners Committee<br />
Arbeitsgruppen<br />
Cultural Diversity<br />
actions against violation of human rights of<br />
theatre people (gegründet auf 128. EC Sitzung,<br />
Fujeirah 2009)<br />
Ende 1998 wurde in Bukarest (Rumänien)<br />
der UNESCO Lehrstuhl „Theater und<br />
die Kultur der Zivilisationen“ durch die<br />
UNESCO, das <strong>ITI</strong> und die rumänischen Partner,<br />
insbesondere die Ministerien für Kultur<br />
und für Bildung, gegründet. Seine Aufgaben<br />
realisiert der Lehrstuhl durch jährliche<br />
Workshops und Regieklassen internationaler<br />
Dozenten, durch die Organisation internationaler<br />
Treffen von Theaterhochschulen<br />
und Festivals mit Szenenstudien, theatralischen<br />
Recherchen und Produktionen der<br />
Schauspielschulen.<br />
Seine herausragende Position als Nichtregierungs-Organisation<br />
(non governmental<br />
organization – NGO) auf dem Gebiet<br />
des Theaters gewann das <strong>ITI</strong> in der zweiten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts als Brückenbauer<br />
zwischen den Fronten des Kalten Krieges.<br />
Heute hat sich diese Ost-West-Relation<br />
in eine Nord-Süd-Relation gewandelt. Das<br />
<strong>ITI</strong> unterstützt Theaterkünstler und Akteure<br />
der Kulturszene dort, wo Theater aus politischen,<br />
ökonomischen, religiösen oder kulturellen<br />
Gründen marginalisiert oder vom<br />
Kontakt zu Kollegen und Theaterentwicklungen<br />
isoliert wird.<br />
In enger Verbundenheit zu den Zielen und<br />
Aufgaben der UNESCO hat sich das <strong>ITI</strong> für<br />
das Übereinkommen zum Schutz und zur<br />
Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen<br />
engagiert. In Zeiten der Globalisierung<br />
und der drohenden Dominanz marktwirtschaftlicher<br />
Kräfte im Kulturbereich ist<br />
es die vornehmste Aufgabe des weltweiten<br />
Netzwerks, die Vielfalt der Theatersprachen,<br />
der kulturellen Ausprägungen, der<br />
Theatertraditionen und der aktuellen ästhetischen<br />
Konzepte als kulturellen Reichtum<br />
der Menschheit zu bewahren und zu kommunizieren.<br />
Kontakt:<br />
International Theatre Institute<br />
UNESCO<br />
1, rue Miollis<br />
75732 Paris cedex 15, France<br />
Tel.: +33 (0)1 - 45 68 48 80<br />
Fax: +33 (0)1 - 45 66 50 40<br />
Email: iti@iti-worldwide.org<br />
www.iti-worldwide.org<br />
Organe des weltweiten <strong>ITI</strong><br />
Nationale Zentren<br />
Weltkongress<br />
Exekutivrat<br />
Generalsekretariat<br />
Komitees und Foren<br />
Arbeitsgruppen<br />
<strong>ITI</strong>/ UNESCO Chair<br />
3
<strong>ITI</strong> DEUTSCHLAND - www.iti-germany.de<br />
PRÄSIDENT<br />
VIZE-PRÄSIDENTEN<br />
MITGLIEDERVERSAMMLUNG<br />
VORSTAND<br />
PERSÖNLICHE MITGLIEDER<br />
KORPORATIVE MITGLIEDER<br />
4 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
GESCHÄFTSSTELLE<br />
EINZELVERANSTALTUNGEN<br />
/ KOOPERATIONEN<br />
THEATER DER<br />
WELT<br />
TANZ / GESELLSCHAFT<br />
IN BEWEGUNG<br />
THEATER IN<br />
KONFLIKTGEBIETEN<br />
INTERNATIONALES<br />
MUSIKTHEATER<br />
INTERNATIONALE<br />
GEGENWARTSDRAMATIK<br />
MITGLIEDSCHAFTEN<br />
IN<br />
INTERNATIONALEN KOMITEES<br />
UND<br />
PROJEKTGRUPPEN<br />
DES <strong>ITI</strong><br />
INFORMATIONSDIENSTE<br />
KOMMUNIKATION<br />
NETZWERKE
Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong><br />
Die deutsche Sektion des Internationalen<br />
Theaterinstituts existiert seit 1955 und ist<br />
seit 1957 aktives Mitglied des internationalen<br />
Netzwerks.<br />
1959 wurde das DDR-Zentrum gegründet<br />
und ebenfalls in das <strong>ITI</strong> aufgenommen. Erster<br />
Präsident war Wolfgang Langhoff, Intendant<br />
des Deutschen Theaters Berlin. Beide<br />
deutsche Zentren arbeiteten parallel im<br />
<strong>ITI</strong> und richteten 1975 in West- und 1983<br />
in Ost-Berlin jeweils den <strong>ITI</strong>-Weltkongress<br />
aus.<br />
1991 erfolgte, im Zuge des Beitritts der<br />
neuen Bundesländer, über die Aufnahme<br />
namhafter Theaterleute der ehemaligen<br />
DDR eine Zusammenführung mit dem<br />
DDR-Zentrum. Heute zählen rund 200<br />
Theaterkünstler – Intendanten, Regisseure,<br />
Choreografen und Journalisten – sowie Vertreter<br />
von Verbänden und Institutionen aus<br />
allen Bereichen der Darstellenden Künste<br />
zu den Mitgliedern des Zentrums Bundesrepublik<br />
Deutschland des Internationalen<br />
Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong> versteht sich als Kompetenzzentrum<br />
für internationale Theaterarbeit<br />
und als kulturpolitischer Streiter und<br />
Mittler für die künstlerischen Akteure, als<br />
offene Plattform und als Ort der Debatte.<br />
Es verwirklicht seine Ziele, indem es Grundlagen<br />
und aktuelle Informationen über das<br />
deutsche Theatergeschehen und über internationale<br />
Entwicklungen erfasst und bereitstellt,<br />
die Vernetzung künstlerischer Akteure<br />
vorantreibt sowie Wissensaustausch<br />
und Weiterbildung fördert.<br />
In vielfältigen Kooperationsformen mit<br />
nationalen und internationalen Partnern<br />
initiiert und verfolgt das deutsche <strong>ITI</strong> Projekte<br />
zur nachhaltigen Umsetzung seiner<br />
Aufgabenbereiche. Zu den künstlerischen<br />
Schwerpunkten seiner Arbeit gehört seit<br />
1981 die regelmäßige Ausrichtung des internationalen<br />
Festivals “TheaTer d e r WelT”.<br />
Auf dem Gebiet der Gegenwartsdramatik<br />
wird seit 2001 die Internationale Plattform<br />
Gegenwartstheater aufgebaut. Als Projektserie<br />
mit Kooperationspartnern in ganz<br />
Europa (und Kanada) initiiert die Plattform<br />
Workshops mit Autoren, Übersetzern und<br />
Regisseuren, fördert Stückübersetzungen,<br />
Lesungen, Erstaufführungen und Gastspiele<br />
zeitgenössischer Dramatik.<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum unterstützt die<br />
Arbeit der internationalen Komitees des <strong>ITI</strong><br />
bei Projektreisen und Arbeitsbegegnungen,<br />
so Music Theatre NOW, das internationale<br />
Meeting des Music Theatre Committee,<br />
und die Workshopserie „My Unknown<br />
Enemy“ des Cultural Identity and Development<br />
Committee. Die Projekte zum Theater<br />
in Konfliktgebieten haben inzwischen<br />
mit der Gründung des Centre for Theatre<br />
in Conflict Zones in Khartum (Sudan) – in<br />
Kooperation mit dem <strong>ITI</strong> Sudan – eine neue<br />
Qualität erfahren.<br />
Das Institut unterstützt auf kulturpolitischer<br />
Ebene den internationalen Austausch und<br />
berät Künstler, Veranstalter und Produzenten<br />
zu Fragen internationaler Zusammenarbeit.<br />
Hierbei ist das deutsche Zentrum in<br />
fast allen internationalen Komitees des <strong>ITI</strong><br />
vertreten und aktiv an der Diskussion und<br />
Erforschung ästhetischer und sozialer Zusammenhänge<br />
des Theaters beteiligt.<br />
Besondere Bedeutung kommt hierbei dem<br />
Monitoring für die UNESCO-Übereinkunft<br />
zum Schutz der Kulturellen Vielfalt zu. Vor<br />
diesem Hintergrund engagiert sich das <strong>ITI</strong><br />
für eine Stärkung der Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />
der lebendigen Träger kultureller<br />
Vielfalt, der Künstler.<br />
Die Geschäftsstelle des Zentrums Bundesrepublik<br />
Deutschland unterrichtet die nationalen<br />
Kulturinstitutionen laufend über<br />
internationale Entwicklungen theaterpolitischer,<br />
struktureller und ästhetischer Natur.<br />
Das <strong>ITI</strong> Zentrum ist in den europäischen<br />
Netzwerken für Kulturpolitik und Informationsaustausch<br />
vertreten, so im Informal<br />
European Theatre Meeting (IETM), Culture<br />
Action Europe (vormals: European Forum for<br />
the Arts and Heritage / EFAH), im European<br />
Network of Information Centres for the<br />
Performing Arts (ENICPA), seit 2008 im EU-<br />
Pilotprojekt SPACE (Supporting Performing<br />
Arts Circulation in Europe) und seit 2009 im<br />
Mobilitäts-Portal on-the-move.org.<br />
Das <strong>ITI</strong> wird durch den Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
sowie die Kulturstiftung der Länder (KSL)<br />
aus Mitteln des Landes Berlin und der Ländergemeinschaft<br />
finanziert. Förderung von<br />
Projekten erfolgt auch durch das Auswärtige<br />
Amt und weitere in- und ausländische<br />
Förderer und Projektpartner.<br />
Kontakt:<br />
Zentrum Bundesrepublik Deutschland des<br />
Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />
Schloßstraße 48, D-12165 Berlin<br />
PF 41 11 28, D-12121 Berlin<br />
Tel.: +49 (0)30 - 791 17 77<br />
Fax: +49 (0)30 - 791 18 74<br />
Email: info@iti-germany.de<br />
www.iti-germany.de<br />
Präsident:<br />
Dr. Manfred Beilharz<br />
Vize-Präsidenten:<br />
Dr. Roberto Ciulli, Kay Wuschek<br />
Direktor: Dr. Thomas Engel,<br />
Stellv. Direktor: Michael Freundt<br />
Kontakt NEU ab 02. Mai 2011:<br />
Zentrum Bundesrepublik Deutschland des<br />
Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) e.V.<br />
im Kunstquartier Bethanien<br />
Mariannenplatz 2, D-10997 Berlin<br />
5
Kontakt:<br />
TheaTer d e r WelT - Ein Festival des <strong>ITI</strong><br />
c/o Internationales Theaterinstitut<br />
PF 41 11 28<br />
D-12121 Berlin<br />
TheaTer d e r WelT – Ein Festival des <strong>ITI</strong><br />
TheaTer d e r WelT ist das bedeutendste Schauspielfestival<br />
Deutschlands – ein Festival des<br />
Internationalen Theaterinstituts, das seit<br />
1981 im Zweijahresrhythmus, seit 1993<br />
als Triennale unter jeweils wechselnder<br />
Künstlerischer Leitung und an wechselnden<br />
Spielorten ausgerichtet wird. Das Festival<br />
wurde begründet von Ivan Nagel und gastierte<br />
seither in Köln (1981), Frankfurt am<br />
Main (1985), Stuttgart (1987), Hamburg<br />
(1989), Essen (1991), München (1993),<br />
Dresden (1996) und Berlin (1999). Im Jahr<br />
2002 fand das Festival in den Städten der<br />
Rheinschiene Bonn, Düsseldorf, Duisburg<br />
und Köln statt, 2005 in Stuttgart, 2008 in<br />
Halle an der Saale. Im Kulturhauptstadtjahr<br />
<strong>2010</strong> durchbrach TheaTer d e r WelT seinen<br />
dreijährigen Turnus: Zwei Jahre nach der<br />
letzten Ausgabe 2008 folgte das Festival<br />
der Einladung der Kulturhauptstadt Europas<br />
RUHR.<strong>2010</strong>, des Theaters an der Ruhr<br />
und des Schauspiel Essen.<br />
Die Künstlerischen Leiter der jeweiligen<br />
Ausgaben von TheaTer d e r WelT sind in Konzeption<br />
und Programmatik ihres Festivals<br />
gänzlich unabhängig. Sie werden vom <strong>ITI</strong><br />
mit der Entwicklung ihres ganz persönlichen<br />
Programms beauftragt; ihre Autonomie<br />
gewährleistet die künstlerische Einzigartigkeit<br />
einer jeden Festivalausgabe.<br />
TheaTer d e r WelT kann nach zwanzig Jahren<br />
sinnvoll nur weiterleben: Nicht als Festival<br />
einer Weltorganisation des Theaters – sondern<br />
als ein Festival des Welttheaters. Ob das<br />
„Welttheater“ dabei faßbar, erahnbar wird<br />
oder nicht, muß sich in jeder Spielzeit von<br />
TheaTer d e r WelT neu erweisen.<br />
Je größer die Freiheit und das Risiko derer, die<br />
in sechs Erdteilen nach dem erregend Neuen,<br />
nach Theater, das nicht entbehrlich ist, suchen<br />
– je größer wird die Wahrscheinlichkeit<br />
des Unwahrscheinlichen: daß in einer normalen<br />
deutschen Stadt plötzlich Welttheater<br />
geschieht. (Ivan Nagel, anlässlich TheaTer d e r<br />
WelT 1999)<br />
Innerhalb des Festivals TheaTer d e r WelT gestaltet<br />
das Internationale Theaterinstitut<br />
einen eigenen, die einzelnen Produktionen<br />
übergreifenden Schwerpunkt in Form eines<br />
künstlerischen Begleitprogramms.<br />
TheaTer d e r WelT wird gefördert durch die<br />
Kommune und das Bundesland, welche das<br />
Festival ausrichten, sowie durch den Beauftragten<br />
der Bundesregierung für Kultur und<br />
Medien.<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />
Ruhr und Essen<br />
Ein Festival des Internationalen Theaterinstituts<br />
(<strong>ITI</strong>), ausgerichtet von Theater an<br />
der Ruhr und Schauspiel Essen in Kooperation<br />
mit der Kulturhauptstadt Europas<br />
RUHR.<strong>2010</strong>.<br />
Vom 30. Juni bis 17. Juli <strong>2010</strong> war TheaTer<br />
d e r WelT zu Gast in Mülheim an der Ruhr<br />
und Essen. Während des Festivals trafen<br />
fast 400 Künstler aus der ganzen Welt mit<br />
den unterschiedlichsten Hintergründen<br />
und Perspektiven aufeinander – darunter<br />
einerseits bekannte Namen wie William<br />
Kentridge, Guy Cassiers und Pichet Klunchun,<br />
andererseits aber auch Künstler, die<br />
ihr Werk zum ersten Mal in Europa präsentierten.<br />
Gemeinsam war ihnen, dass sie, gemäß<br />
dem Festivalmotto, den Zuschauer in<br />
ihren Arbeiten dazu eingeladen haben, einen<br />
Perspektivwechsel zu wagen, den eigenen<br />
Blickwinkel in Frage zu stellen und die<br />
scheinbar fixe Trennlinie zwischen dem Eigenen<br />
und dem Fremden neu abzustecken.<br />
Teilweise wurden die Produktionen vor Ort<br />
erarbeitet, fast die Hälfte der Arbeiten waren<br />
Uraufführungen, sodass das Publikum<br />
insgesamt zehn Welt-, sechs Europa- und<br />
neun Deutschlandpremieren sehen konnte.<br />
Für das Festival <strong>2010</strong> konnte die Belgierin<br />
Frie Leysen, Gründerin des renommierten<br />
„Kunstenfestivaldesarts“ in Brüssel und internationale<br />
Kuratorin, gewonnen werden.<br />
Roger Christmann wurde zum Kaufmännischen<br />
Geschäftsführer des Festivals ernannt.<br />
Präsentiert wurden 32 spartenübergreifende<br />
Produktionen aus den Bereichen Theater,<br />
Tanz, Oper, Musik, bildende Kunst und Performance,<br />
für deren Aufführung klassische<br />
Theaterräume, aber auch Industriebauten,<br />
die Essener Innenstadt oder eine Fabrikantenvilla<br />
in Mülheim einen stimmungsvollen<br />
Rahmen bildeten.<br />
Das vom <strong>ITI</strong> organisierte künstlerische Begleitprogramm<br />
umfasste das Symposium<br />
„Play Young“ zu aktuellen Debatten im<br />
Kindertheater und ein Programm mit drei<br />
künstlerischen Laboratorien, die „Akademie<br />
für generationsübergreifendes Sehen“. Eine<br />
Publikation entsteht aus diesen Begegnungen.<br />
Die nächste Ausgabe von TheaTer d e r WelT<br />
wird 2013 stattfinden, in einer anderen<br />
deutschen Stadt, mit einer neuen Festivalleitung<br />
und einem neuen Team.<br />
6 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Vorwort<br />
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />
des Zentrums Bundesrepublik<br />
Deutschland des <strong>ITI</strong> wurden am 17. Januar<br />
1991 vierunddreißig persönliche Mitglieder<br />
des wenige Wochen zuvor aufgelösten<br />
<strong>ITI</strong> Zentrums DDR per Zuwahl aufgenommen.<br />
So wurde ohne größere Verwerfungen<br />
die deutsche Einheit zweier jahrzehntelang<br />
praktisch kooperierender und politisch<br />
konkurrierender deutscher <strong>ITI</strong>-Zentren gestiftet.<br />
Für die künftige Arbeitsfähigkeit des deutschen<br />
Zentrums war es ein Glücksfall, denn<br />
ein von verschiedenen Geschäftsführern<br />
jahrelang so zäh wie erfolglos verfolgtes<br />
Ziel, wurde plötzlich möglich. Die deutsche<br />
Einheit gebar dem <strong>ITI</strong> eine wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter- und eine Finanzverwaltungsstelle<br />
und stockte so das Büro auf die<br />
auch heute noch vorhandenen vier Vollzeitstellen<br />
auf. Damit konnten auch an die umfangreichen<br />
Aktivitäten des mit sieben Mitarbeitern<br />
seinerzeit bestens ausgestatteten<br />
DDR-Zentrums angeknüpft und das nunmehr<br />
gesamtdeutsche Zentrum weltweit eines<br />
der leistungsfähigsten Zentren werden.<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum erhält eine stabile<br />
Förderung, deren Bestand von den öffentlichen<br />
Geldgebern auch unter den Bedingungen<br />
verschärfter Reduzierung der öffentlichen<br />
Ausgaben nie in Frage gestellt wurde.<br />
Damit wurde seitens der öffentlichen Geldgeber<br />
die Bedeutung der deutschen Theaterkultur<br />
auch durch die kontinuierliche<br />
Sicherung der Arbeit der internationalen<br />
Theaterorganisation <strong>ITI</strong> unterstrichen.<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong> Zentrum baute seinerseits<br />
die Projektarbeit aus: In den 90er Jahren<br />
führten wir jährlich noch ein bis zwei internationale<br />
Projekte durch, im neuen Jahrtausend<br />
steigerten wir uns auf bis zu sieben<br />
Projekte, TheaTer der WelT nicht mitgerechnet,<br />
nachzulesen auch auf den folgenden<br />
Seiten. Das wäre ohne einen zunehmenden<br />
Anteil sogenannter Drittmittel nicht möglich<br />
gewesen. Der Umfang der inzwischen<br />
eingesetzten Arbeitskraft ist aber längst<br />
nicht mehr ausreichend finanziert, so dass<br />
die Schere zwischen Leistung und Haushaltsmitteln<br />
des <strong>ITI</strong> nach zwanzig Jahren erneut<br />
heftig auseinander gegangen ist.<br />
Eine Schere, die uns im Kleinen wie im Großen<br />
beschäftigt: Wenn die Kulturfinanzberichte<br />
in Deutschland von stabiler und<br />
wachsender Zuwendung sprechen, so wird<br />
darin ebenfalls erwähnt, dass preisbereinigt<br />
die öffentlichen Pro-Kopf-Kulturausgaben<br />
gesunken sind: 2007 über 14% gegenüber<br />
dem Niveau von 1995 (Kulturfinanzierungsbericht<br />
<strong>2010</strong>). Dass z.B. der Stundenlohn<br />
bei über der Hälfte der an Theatern Beschäftigten<br />
zwischen 5 und 10 Euro beträgt und<br />
die Rentenerwartung bei 500 Euro liegt, ist<br />
Dank der Studie zur sozialen und arbeitsrechtlichen<br />
Lage der Theaterkünstler in kurzer<br />
Zeit zum öffentlichen und regelmäßig<br />
in der Presse zitierten Missstand geworden.<br />
Weniger zitiert, aber in diesem Zusammenhang<br />
keinesfalls irrelevant ist, dass Deutschland<br />
weltweit auf Platz drei der Waffenexporteure<br />
steht und in der zweiten Hälfte<br />
der letzten Dekade seine Rüstungsexporte<br />
um 100 % gegenüber dem Zeitraum 2000<br />
bis 2004 gesteigert hat. Denn diese Hypothek<br />
haben deutsche Theatermacher auch<br />
im Nacken, wenn sie in Schwellen- und Entwicklungsländer<br />
eingeladen werden, jenes<br />
Theater als Agora demokratischen Diskurses<br />
zu vermitteln, das mit Namen wie Lessing,<br />
Brecht, Pollesch oder Loher verbunden ist.<br />
Wenn Jessica Kaahwa in ihrer Botschaft zum<br />
diesjährigen Welttheatertag fordert, Theater<br />
als Alternative zu waffenstarrenden Friedensmissionen<br />
einzusetzen, so ist das eine<br />
dringliche Bitte, die sich aus eigener Erfahrung<br />
jahrzehntelangen bewaffneten Konflikts<br />
in Uganda speist und die alles andere<br />
ist als ein wohlfeiler Allgemeinplatz.<br />
Wir stellen auf der Jahrestagung dieses Jahres<br />
die Frage, was Theaterarbeit auf fremdem<br />
Terrain, in anderen Theaterkulturen,<br />
bedeutet, welche Erwartungen erfüllt oder<br />
enttäuscht werden, welche Spuren diese<br />
Arbeit hinterlässt, bei den Gastgebern und<br />
den Zurückkehrenden. Und wir freuen uns<br />
auch auf den Dialog mit Kollegen aus der<br />
arabischen Welt, in der sich Stephane Hessels<br />
Aufforderung „Empört Euch!“ gerade<br />
so machtvoll umsetzt.<br />
Das Büro des deutschen <strong>ITI</strong> Zentrums bezieht<br />
in diesem Jahr einen neuen Standort.<br />
Es geht unter dem Dach des Kunstquartiers<br />
Bethanien in Berlin-Kreuzberg mit vielen<br />
Akteuren aus der darstellenden und der bildenden<br />
Kunst bis hin zur Musikschule eine<br />
enge Nachbarschaft mit großem Entwicklungspotential<br />
ein. 20 Jahre nach der Vereinigung<br />
beider deutsche Zentren, nunmehr<br />
mit dem Mime Centrum Berlin als ständigem<br />
Projekt, präsentieren wir uns künftig<br />
mit einem wesentlich erweiterten Tätigkeitsspektrum.<br />
So verbindet sich unser<br />
Umzug auch mit dem Beginn eines neuen<br />
Kapitels <strong>ITI</strong> Geschichte. Allen, die diese<br />
Geschichte in den vergangenen Jahrzehnten<br />
gestaltet und begleitet haben gilt großer<br />
Respekt. Herzlich willkommen zu neuen<br />
Herausforderungen!<br />
Thomas Engel, Direktor<br />
Februar 2011<br />
7<br />
Offene Fenster im Bethanien (c) Milena Oswald
8 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Das Internationale Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) 3<br />
Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> 5<br />
TheaTer d e r WelT - Ein Festival des <strong>ITI</strong> 6<br />
Editorial 7<br />
<strong>ITI</strong> weltweites Netzwerk / Struktur 10<br />
Die Arbeit des Executive Council 12<br />
Internationale Komitees und Foren 13<br />
Das <strong>ITI</strong>-Zentrum Bundesrepublik Deutschland 19<br />
Jahrestagung und Vorstandssitzungen 20<br />
Arbeitsfelder und Projekte - Kalender 22<br />
TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> 24<br />
Festivalprogramm 25<br />
<strong>ITI</strong>-Begleitprogramm zum Festival -<br />
Akademie für generationsübergreifendes Sehen - Symposium „Play Young“ 28<br />
Kulturpolitik, Kulturelle Vielfalt und die Vielfalt der Theatersprachen 30<br />
Welttheatertag - 27. März <strong>2010</strong> 30<br />
Internationale Botschaft 30<br />
Preis des <strong>ITI</strong> zum Welttheatertag 31<br />
Welttanztag - 29. April <strong>2010</strong> 32<br />
Botschaft zum Welttanztag 32<br />
Zur Lage der Tanz- und Theaterschaffenden – Publikation zum internationalen<br />
Symposium 33<br />
Internationale Gegenwartsdramatik 34<br />
Übersetzerwerkstatt im Rahmen der Theaterbiennale Neue Stücke aus Europa 34<br />
Neue Theaterstücke aus Kanada: Auswahl <strong>2010</strong> 35<br />
Europäischer Austausch 36<br />
„Plan C“ – Meeting des Europäischen Netzwerks IETM vom 15. bis 18. April<br />
in Berlin 36<br />
Meeting junger Kuratoren im Rahmen des EU-Projektes SPACE 37<br />
Ost-West-Passagen – Symposium im Rahmen der 20. euro-scene Leipzig 38<br />
Balzan-Preis Forschungsprojekt von Manfred Brauneck 39<br />
Kooperationen und Veranstaltungen 40<br />
Netzwerk Wiederaufbau der Theaterkultur im Irak / Prager Quadriennale /<br />
Internationales Projekt zum Theater im Gefängnis / Festival THESPIS<br />
Berlin – Paris. Eine interkulturelle Kooperation 40<br />
Cairo International Festival for Experimental Theatre (CIFET) 41<br />
Hospitationsprogramm 41<br />
Informationsdienste und Publikationen 42<br />
Internetpräsenz / Publikation Impuls 42<br />
Publikation PlayService / Redaktion Tanzplattform ProgrammBUCH 43<br />
Pilotprojekt Statistik Internationaler Theateraustausch / Presseinformationen 44<br />
Quellen der Informationsarbeit / Präsenzbibliothek und Archivbestand /<br />
Publikationsaustausch 45<br />
Internationale und EU-Netzwerke 46<br />
Deutsche UNESCO-Kommission / Culture Action Europe (CAE) 46<br />
International Network for Contemporary Performing Arts (IETM) 47<br />
European Network of Information Centres for the Performing Arts (ENICPA)<br />
Supporting Performing Arts Circulation in Europe (SPACE) / Travelogue 48<br />
On the move – Netzwerk und Portal 50<br />
Beratung und Vernetzung 51<br />
Dank 52<br />
Die Mitglieder des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums 2011 53<br />
Bilanzen 55<br />
Einführungstexte<br />
Überblick zu Geschichte, Aufbau und<br />
Arbeitsweise des Netzwerks sowie des<br />
Festivals TheaTer d e r WelT<br />
Netzwerk und Struktur<br />
Personen und Projekte, Aktivitäten und<br />
Debatten auf internationaler und<br />
nationaler Ebene<br />
Die Projekte des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums<br />
Gegliedert nach den Themenbereichen:<br />
- TheaTer d e r WelT<br />
- Kulturpolitik und Kulturelle Vielfalt<br />
- Internationale Gegenwartsdramatik<br />
- Europäischer Austausch<br />
sowie weitere<br />
- Kooperationen und Veranstaltungen<br />
Informationsarbeit<br />
Ein Überblick zu den verschiedenen<br />
Kommunikationsmedien des <strong>ITI</strong> und den<br />
Wissensressourcen, die das <strong>ITI</strong> für Künstler<br />
national und international aufbaut<br />
Netzwerkarbeit<br />
Berichte zur Arbeit in den internationalen<br />
Netzwerken - mit kulturpolitischem Fokus<br />
und zur Qualitätssicherung und Erweiterung<br />
der Wissensressourcen<br />
Dank und Anhang<br />
9
Executive Council, International<br />
Committees, General Secretariat<br />
Das Executive Council (EC) ist das höchste<br />
Organ des <strong>ITI</strong>. Es arbeitet zwischen den<br />
Weltkongressen an der Realisierung der<br />
Beschlüsse der Mitgliederversammlung.<br />
Das EC umfasst bis zu 20 Mitglieder. Bei<br />
dringendem Handlungsbedarf agiert das<br />
Executive Board (EB) als kleineres, schneller<br />
einzuberufendes Organ.<br />
Generalsekretariat<br />
Generalsekretär: Tobias Biancone<br />
Assistenten: Barbara Steinbeck,<br />
Petya Hristova<br />
International Theatre Institute<br />
UNESCO, 1 rue Miollis<br />
75732 Paris cedex 15<br />
France<br />
Tel: +33 (0)1 - 45 68 48 80,<br />
Fax +33 (0)1 - 45 66 50 40<br />
Email: iti@iti-worldwide.org<br />
www.iti-worldwide.org<br />
<strong>ITI</strong> – weltweites Netzwerk / Struktur<br />
Executive Council<br />
Seit dem Weltkongress 2008 in Madrid<br />
(Spanien) arbeiten folgende internationale<br />
Vertreter im Executive Council:<br />
Präsident:<br />
Ramendu Majumdar (Bangladesh)<br />
Vize-Präsidenten:<br />
Christina Babou-Pagoureli<br />
(Griechenland)<br />
Ali Mahdi (Sudan)<br />
Mitglieder:<br />
Mohammed Saif Al-Afkham (Mitglied EB;<br />
Fujairah/UAE)<br />
Emilya Cachapero (Mitglied EB; USA)<br />
Dong Wei (Mitglied EB; China)<br />
Henk Scholten (Mitglied EB; Niederlande)<br />
Tatjana Ažman (Slowenien)<br />
Manfred Beilharz (Deutschland)<br />
Heino Byrgesen (Dänemark)<br />
Ann Mari Engel (Schweden)<br />
Cecile Guidote Alvarez (Philippinen)<br />
Jean-Pierre Guingané (Burkina Faso)*<br />
Christoph Haering (Schweiz)<br />
Giorgos Neophytou (Zypern)<br />
Yoko Odagiri (Japan)<br />
Il Soo Shin (Republik Korea)<br />
Neville Shulman, C.B.E. (Großbritannien)<br />
Željka Turcinovic (Kroatien)<br />
Berater:<br />
Reoti Saran Sharma (Indien)<br />
Jean-Henri Dreze (Belgien)<br />
Vidar Eggertsson (Island)<br />
Georgette Gebara (Libanon)<br />
Corneliu Dumitriu (Rumänien, <strong>ITI</strong> UNESCO<br />
Chair)<br />
Ehrenpräsidenten:<br />
Jeong-Ok Kim (Korea)<br />
Martha Coigney (USA)<br />
André Louis Perinetti (Frankreich)<br />
Radu Beligan (Rumänien)<br />
Rosamond Gilder (USA)<br />
Janusz Warminski (Polen)<br />
* Jean Pierre Guingané, Vizepräsident des <strong>ITI</strong><br />
Weltverbandes, Präsident des Afrikanischen Regionalbüros<br />
und Gründer des Festivals FITMO,<br />
starb nach kurzer heftiger Krankheit am 23.<br />
Januar 2011.<br />
Internationale Komitees und<br />
Arbeitsgruppen<br />
Communication Committee /<br />
Kommunikationskomitee<br />
Präsident: Mofidul Hoque (Bangladesh),<br />
Sekretariat: Heino Byrgesen (Dänemark),<br />
Vertreter des <strong>ITI</strong> Deutschland: Thomas<br />
Engel<br />
Cultural Identity and Development<br />
Committee / Komitee für kulturelle<br />
Identität und Entwicklung<br />
Präsident: Ali Mahdi (Sudan), Co-<br />
Präsidentinnen: Cecile Guidote-Alvarez<br />
(Philippinen), Isabel Quintanar (Mexiko),<br />
Sekretariat: Alexander Stillmark<br />
(Deutschland)<br />
Dramatic Theatre Committee /<br />
Schauspiel-Komitee<br />
Präsidentin: Faynia Williams<br />
(Großbritannien), Vize-Präsidenten:<br />
Reinhard Auer (Österreich), Giorgos<br />
Neophytou (Zypern), Sekretariat: Gleey C.<br />
Atienza (Philippinen)<br />
International Dance Committee /<br />
Internationales Tanz-Komitee<br />
Präsident: Neville Shulman<br />
(Großbritannien), Vize-Präsident: Joseph<br />
Fontano (Italien), Sekretariat: Sari Lakso<br />
(Finnland), Vertreterin <strong>ITI</strong> Deutschland:<br />
Bettina Milz<br />
International Playwrights Forum /<br />
Internationales Dramatiker Forum<br />
Präsident: Jasen Boko (Kroatien),<br />
Sekretariat: Ursula Werdenberg (Schweiz),<br />
Vertreterin <strong>ITI</strong> Deutschland: Andrea<br />
Zagorski<br />
10 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Thespis Festival <strong>2010</strong> (c) Axel Nickolaus<br />
International Monodrama Forum /<br />
Internationales Monodrama Forum<br />
Präsident: Mohammed Al-Afkham<br />
(Fujairah/UAE), Vize-Präsidentinnen:<br />
Jolanta Sutowicz (Deutschland), Nina<br />
Mazur (Ukraine), Sekretariat: Olga Pozeli<br />
(Griechenland)<br />
Music Theatre Committee /<br />
Musiktheater-Komitee<br />
Präsidentin: Laura Berman (Deutschland),<br />
Vize-Präsident: Roland Quitt<br />
(Deutschland)), Sekretariat: Paola Sarcina<br />
(Italien)<br />
New Project Group<br />
Koordination: Ellen Alvares (Niederlande),<br />
Günther Beelitz (Deutschland), Kevin<br />
Bitterman (USA), Emilya Cachapero<br />
(USA), Liz Engelman (USA), Frank Düwel<br />
(Deutschland)<br />
Theatre Education Committee /<br />
Ausbildungskomitee<br />
Präsidentin: Christine Schmalor<br />
(Deutschland), Vize-Präsidenten: Shafi<br />
Ahmed (Bangladesh), Peter Goldfarb<br />
(USA), Nick Lizaso (Philippinen),<br />
Sekretariat: Philippe Laurent (Belgien)<br />
Young Practitioners Committee /<br />
Komitee Junger Theaterschaffender<br />
Koordination: Kevin Bitterman (USA),<br />
Valerie Cordy (Belgien)<br />
International Festival Forum /<br />
Internationales Festivalforum<br />
Koordination: Christoph Haering (Schweiz)<br />
<strong>ITI</strong> European Forum<br />
Sprecher: Thomas Engel (Deutschland)<br />
Arbeitsgruppe Cultural Diversity und<br />
Vertretung des <strong>ITI</strong> bei den UNESCO<br />
Intergovernmental Conferences on<br />
Cultural Diversity:<br />
Koordination: Dieter Welke (Deutschland)<br />
Arbeitsgruppe actions against violation<br />
of human rights of theatre people<br />
Ann Mari Engel (Schweden),<br />
Vertreter des <strong>ITI</strong> Deutschland: Thomas<br />
Engel<br />
Komitees und Foren<br />
Die Mitglieder der <strong>ITI</strong>-Zentren weltweit<br />
organisieren ihre Zusammenarbeit<br />
in den offiziellen internationalen<br />
Fachkomitees (International Committees)<br />
sowie den weniger formellen Foren und<br />
Arbeitsgruppen. Die (seit dem letzten<br />
Weltkongress) verantwortlichen Akteure sind<br />
nebenstehend aufgeführt, ergänzt um jene<br />
Mitglieder, die das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum<br />
vertreten.<br />
Ein vollständige Übersicht findet sich auf<br />
www.iti-worldwide.org<br />
11
Biancone, Majumdar (c) GenSec<br />
Die Arbeit des Executive Council<br />
Sitzungen des Präsidiums des Weltverbandes,<br />
des Executive Board (EB) und seines<br />
Vorstands, des Executive Council (EC) fanden<br />
statt am 15./16. Januar in Fujairah, VAE<br />
(EB) und am 15./16. April in Dhaka, Bangladesh<br />
(EC) sowie am 24./25. September in<br />
Paris (EC).<br />
Das deutsche Zentrum war in Fujairah wie<br />
in Paris von seinem Präsidenten Manfred<br />
Beilharz vertreten, während an der Sitzung<br />
in Dhaka der Geschäftsführer Thomas Engel<br />
teilnahm.<br />
Hauptthema aller Sitzungen waren Überlegungen<br />
zum Weltkongress <strong>2010</strong> des <strong>ITI</strong>, für<br />
den bis dato kein gastgebendes Zentrum<br />
gefunden war. Als Austragungsort hatten<br />
sich beworben China und Doha/ VAE, beide<br />
konnten jedoch ihre Bewerbung nicht konsolidieren.<br />
Im Executive Council mussten<br />
Überlegungen für den Fall angestellt werden,<br />
dass bis zum Herbst <strong>2010</strong> kein Austragungsort<br />
für den Weltkongress gefunden<br />
wäre – bereits auf der Frühjahrssitzung in<br />
Dhaka war klar, dass die Zentren zu diesem<br />
Zeitpunkt mehrheitlich nicht mehr über die<br />
Haushaltsmittel zur Entsendung einer Delegation<br />
verfügten. Die Überlegung, einen<br />
Kongress in kleinerem Format in Paris abzuhalten,<br />
wurde aus demokratisch-partizipatorischen<br />
Gründen (hohe Vor-Ort-Kosten,<br />
die letztlich von vielen nicht-europäischen<br />
Zentren nicht getragen werden könnten)<br />
fallen gelassen. Damit war indirekt entschieden,<br />
dass der gemäß der <strong>ITI</strong>-Charta für<br />
<strong>2010</strong> anberaumte Weltkongress erst im Jahr<br />
2011 wieder stattfinden kann. Die Funktion<br />
des Weltkongresses entspricht der der jährlichen<br />
Mitgliederversammlung der lokalen<br />
Zentren. Es werden die Arbeitsschwerpunkte<br />
der internationalen Fachkomitees für die<br />
nächsten beiden Jahre festgelegt und ihre<br />
Vertreter gewählt; die Theaterschulen weltweit<br />
haben unter Leitung des <strong>ITI</strong>/ UNESCO<br />
Chair ihren Auftritt und präsentieren ihre<br />
Arbeit; neben dem Dialog mit der lokalen<br />
Theaterszene findet ein international besetztes<br />
und erarbeitetes <strong>ITI</strong>-Projekt statt. Für<br />
den inhaltlichen Zusammenhalt der Weltorganisation<br />
ist dieses zweijährliche Treffen<br />
von immenser Bedeutung.<br />
Auf der ExCom-Sitzung in Dhaka fand eine<br />
erste Auswertung der Überprüfung nach<br />
den im Vorjahr vom Executive Council in<br />
Khartum verabschiedeten Richtlinien der<br />
<strong>ITI</strong> Zentren (rules and guidelines) im Hinblick<br />
auf ihre Aktivitäten statt. Viele Zentren<br />
wurden angemahnt, reaktivierten teilweise<br />
ihre Aktivitäten bzw. traten in Verhandlungen<br />
mit dem Generalsekretariat über ausstehende<br />
und künftige Beitragszahlungen,<br />
auch Neugründungen von <strong>ITI</strong> Zentren waren<br />
zu verzeichnen (Irak – hier die kurdische<br />
Theatergemeinde; Brasilien; Südafrika; Italien).<br />
Am Vorabend der Sitzung des Executive<br />
Council (EC) in Paris fand eine kleine Feier<br />
zu Ehren von Jennifer Walpole statt. Jennifer<br />
Walpole war jahrzehntelang Büroleiterin<br />
des Generalsekretariats in Paris und in der<br />
Nachfolge des aus Altersgründen zurückgetretenen<br />
Generalsekretärs André-Louis<br />
Perinetti sechs Jahre lang amtierende (kommissarische)<br />
Generalsekretärin des Weltverbandes.<br />
Sie hat in dieser Zeit die Ausrichtung<br />
dreier Weltkongresse (Mexiko 2004,<br />
Manila 2006 und Madrid 2008) begleitet<br />
und organisiert. Die Feier war als kleiner<br />
Dank und Anerkennung ihrer immensen<br />
Verdienste für das <strong>ITI</strong> gedacht.<br />
Das Executive Council wählte auf seiner Pariser<br />
Sitzung die französische Tänzerin und<br />
Choreografin Sylvie Guillem zur Botschafterin<br />
des Welttanztages 2011 am 29. April.<br />
Die Wahl für die Botschafterin zum Welttheatertag<br />
2011 am 27. März fiel auf die<br />
Schriftstellerin, Schauspielerin und Theaterwissenschaftlerin<br />
Jessica Kaahwa aus Uganda,<br />
bekannt durch ihr Engagement für die<br />
Menschenrechte.<br />
Der Exekutivrat des <strong>ITI</strong> (EB) hat eine neue<br />
<strong>ITI</strong>-Medaille für Verdienste um das Theater<br />
beschlossen, deren erste Träger der englische<br />
Theatermann Peter Brook und Sheikh<br />
Sultan al Quasimi, Regent des Emirats Sharjah<br />
und großzügiger Sponsor des <strong>ITI</strong>, sein<br />
werden. Beide haben die Auszeichnung angenommen.<br />
12 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Internationale Komitees und Foren<br />
Kommunikationskomitee<br />
(Communication Committee /<br />
ComCom)<br />
Das Communication Committee unter Präsidentschaft<br />
von Mofidul Hoq (Bangladesh)<br />
beschränkte seine Tätigkeit seit dem letzten<br />
Weltkongress auf die Herausgabe der neuen<br />
Ausgabe des Kompendiums „The World<br />
of Theatre“, das fertig gestellt ist und zum<br />
diesjährigen Welttheatertag erscheint, da<br />
der eigentlich vorgesehene Präsentationstermin<br />
– der 33. Weltkongress – um ein<br />
Jahr verschoben wurde. Das Buch enthält<br />
51 Länderartikel und erscheint in Englisch,<br />
produziert vom <strong>ITI</strong> Bangladesh, und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Verlag Peter Lang<br />
und dem Belgischen <strong>ITI</strong>-Zentrum auf Französisch.<br />
Der deutsche Beitrag wurde nach<br />
Sparten aufgeteilt. Die Autoren waren Eva<br />
Behrendt (Schauspiel), Laura Berman (Musiktheater),<br />
Annette Dabs (Figurentheater),<br />
Michael Freundt (Tanz) und Gerd Taube<br />
(Kinder- und Jugendtheater).<br />
Andere Kommunikationsansätze sind auf<br />
der Strecke geblieben, unter anderem<br />
auch, weil seit 2008, dem Zeitpunkt des<br />
Neustarts der vom Generalsekretariat betriebenen<br />
Website, die Seiten aller Komitees<br />
abgeschaltet und bisher nicht wieder neu<br />
aufgesetzt wurden. Das Komitee wird sich<br />
auf dem nächsten Weltkongress neu konstituieren<br />
und seine Aufgabenstellungen<br />
erweitern. Dazu gehören neue Vertriebswege<br />
für „The World of Theatre“ (digitale<br />
Varianten / print on demand, Vertrieb digitaler<br />
Drucklizenzen), die Neuprojektierung<br />
der Datenbank „World Theatre Directory“<br />
sowie der Kompetenzaustausch in den Bereichen<br />
Digitalisierung und Archivierung.<br />
Bericht von Thomas Engel<br />
Komitee für kulturelle Identität und<br />
Entwicklung (Cultural Identity and<br />
Development Committee / CIDC)<br />
An dieser Stelle sei unserer Ehrenpräsidentin<br />
und Gründungmitglieds Ellen Stewart<br />
gedacht, die am 13. Januar 2011 in New<br />
York starb.<br />
Der ausstehende Weltkongress hat die Arbeitsverbindungen<br />
innerhalb unseres Komitees<br />
sehr gelockert, einige Mitglieder<br />
arbeiten aber trotzdem sehr effektiv (und<br />
wir erfahren es auch), während der Kontakt<br />
zu anderen Mitgliedern abbrach. Trotzdem<br />
gelang es, unsere Vorstandstreffen abzuhalten.<br />
Die neuen Richtlinien machen es möglich<br />
und erleichtern die Arbeit.<br />
Im September <strong>2010</strong> fand in New York im La<br />
Mama Theater ein Symposium zum Thema<br />
„Theater and Peace Forum for Theater in<br />
Conflict Zones “ statt, zu dem auch das Al<br />
Bugaa-Theatre (Khartum) unter der Leitung<br />
von Ali Mahdi eingeladen war. Anschließend<br />
gelang es ein Board Meeting abzuhalten<br />
und durch den Einsatz von skype die<br />
Mitglieder in Deutschland, USA und Mexiko<br />
zu verbinden. Das Zentrum in Khartum<br />
steht durch den Wandel der politischen<br />
Situation im Sudan vor großen Herausforderungen.<br />
Die Projektgruppe zum Migranten-Thema<br />
unter Leitung von George Ortoll (USA) arbeitet<br />
kontinuierlich, wie auch die Gruppe<br />
des Maya-Projektes unter Leitung von Carlos<br />
Düring (Mexiko). Die Gründung des<br />
geplanten lateinamerikanischen Zentrums<br />
für Theater in Konfliktregionen in Bogotá<br />
ist noch nicht realisiert worden. Wir unterstützten<br />
die Initiative der GAZA-MONOLO-<br />
GE des Ashtar Theaters in Ramallah.<br />
Mit dem international erfahrenen, langjährigen<br />
Goethe-Leiter und Kulturpolitiker<br />
Dieter Strauss sind wir endlich in der Lage,<br />
Dieter Welke einen Mitstreiter an die Seite<br />
zu stellen.<br />
Es muss wieder betont werden, dass alle<br />
Anstrengungen unternommen werden<br />
müssen, um diese äußerst umfangreiche<br />
und komplizierte internationale UNESCO-<br />
Arbeit endlich auch finanziell abzusichern.<br />
Das Astragali Teatro in Lecce (Italien) konnte<br />
in das CIDC aufgenommen werden. Seit<br />
Jahren engagiert es sich mit Erfolg für die<br />
Verständigung von Künstlern aus Konfliktgebieten<br />
im Mittelmeerraum.<br />
Bericht von Dieter Welke und Alexander Stillmark<br />
Schauspiel-Komitee<br />
(Dramatic Theatre Committee /<br />
DTC)<br />
Mit Foren und Symposien widmet sich<br />
das Komitee grundlegenden Fragen des<br />
Schauspieltheaters und der professionellen<br />
Schauspielkunst. Ein Beispiel hierfür war das<br />
in den letzten Jahren entwickelte Projekt<br />
„The Fool on the World’s Stages“.<br />
Die Arbeitsweise der Komitees und Foren<br />
Das <strong>ITI</strong> strukturiert seine inhaltliche Arbeit<br />
in Komitees, Foren und Arbeitsgruppen,<br />
deren Mitglieder Delegierte der nationalen<br />
Zentren oder der kooperierenden Mitglieder<br />
sind. Die Komitees organisieren sich nach<br />
demokratischen Prinzipien und wählen ihre<br />
Vorstände aus den eigenen Reihen. Die<br />
Mitglieder formulieren ihr Arbeitsprogramm<br />
selbstständig – in Übereinstimmung mit den<br />
Aufgaben und Zielen des <strong>ITI</strong>. Die Komitees,<br />
Foren und Arbeitsgruppen berichten dem<br />
Weltkongress. Das Entstehen neuer Theater-<br />
Phänomene oder die aktuelle Fokussierung<br />
auf eine bestimmte Problematik führen dann<br />
oft zur Neugründung von internationalen<br />
Foren und Arbeitsgruppen.<br />
13
Internationales Tanz-Komitee<br />
(International Dance Committee /<br />
IDC)<br />
Aufmerksamkeit für den Tanz zu schaffen,<br />
Ausbildung und Kunstpraxis zu stärken –<br />
dies sind die Ziele des Komitees. Die Arbeit<br />
realisiert sich in der Zusammenarbeit mit<br />
internationalen Festivals und Wettbewerben,<br />
Workshops für junge Künstler und Veranstaltungen<br />
– insbesondere in Verbindung<br />
mit dem Welttanztag.<br />
Internationales Festival-Forum<br />
(International Festival Forum / IFF)<br />
Das Forum entstand vor zwei Jahren und<br />
widmet seine Aufmerksamkeit bedeutenden<br />
Festivals weltweit und der Zusammenarbeit<br />
mit ihnen. Auch ist es Ziel des<br />
Forums, die öffentliche Wahrnehmung für<br />
den Anteil des <strong>ITI</strong> an herausragenden Festivals<br />
zu stärken. Die Arbeit des Komitees ließ<br />
sich jedoch nicht verstetigen wird derzeit,<br />
unterstützt durch das Schweizer Zentrum<br />
und mit Blick auf den Weltkongress 2011,<br />
reaktiviert.<br />
Internationales Monodrama<br />
Forum / IMF<br />
<strong>2010</strong> fanden Treffen in den Arabischen Emiraten,<br />
in Albanien, Armenien, Benin, Bulgarien,<br />
Deutschland, Lettland, Litauen, Luxemburg,<br />
Philippinen, Polen, Russland, Ukraine<br />
und Weißrussland statt.<br />
Im Januar lud der Präsident des Monodrama-Forums,<br />
Mohamed Al Afkham, fast<br />
alle Monodrama-Festivalleiter/innen nach<br />
Fujairah ein, um dort gemeinsam mit dem<br />
Generalsekretär, Tobias Biancone, über gemeinsame<br />
Projekte zu diskutieren: Es wurde<br />
über eine Datenbank gesprochen, über<br />
eine gemeinsame Internetseite, über einen<br />
Wettbewerb für Ein-Personen-Stücktexte<br />
und nicht zuletzt über die finanziellen und<br />
organisatorischen Probleme.<br />
In der Theaterhochschule von Wroclaw (Polen)<br />
ist ein Zentrum für europäische Monodramen<br />
entstanden, dort wurde auch ein<br />
Ein-Personen- Stück produziert: der Text<br />
„Sandkasten“ des polnischen Autors M.<br />
Walczak wurde mit zwei Schauspielern aus<br />
Polen und Russland zweisprachig aufgeführt.<br />
Alle Leiter des Festivals sollen sich 2012 wieder<br />
in Fujairah treffen. Bis dahin aber können<br />
die Organisatoren aus finanziellen Gründen<br />
nur einige Vertreter, mit denen man besonderes<br />
eng zusammenarbeitet, zur Teilnahme<br />
an ihren jeweiligen Festivals einladen.<br />
In Kaunas (Litauen) trafen sich Festivalteilnehmer<br />
aus dem Ostseeraum beim<br />
„Monobaltija“-Festival, in Luxemburg jene<br />
aus Frankreich, Deutschland und Luxemburg,<br />
in Russland und in der Ukraine kamen<br />
die meisten Teilnehmer aus Osteuropa. In<br />
Kiew gab es zusätzlich das „Maria“-Festival,<br />
nur für Solistinnen. Die Kollegen von den<br />
Philippinen und aus Benin beschränken sich<br />
(auch aus finanziellen Gründen) fast nur auf<br />
nationale Teilnehmer. In Polen waren diesmal<br />
arabische Länder ein Schwerpunkt, in<br />
Armenien, den Arabischen Emiraten und<br />
in Deutschland waren verschiedene Länder<br />
vertreten.<br />
Die Kontakte sind unterschiedlich eng, aber<br />
fast alle Monodramenfestivals beraten sich<br />
gegenseitig, es ist eine weitere Verstärkung<br />
der Zusammenarbeit geplant. Dank der<br />
Einladungen und Kontakte konnten wir<br />
auch in Kiel bei der 7. Ausgabe von „Thespis“<br />
interessante Gäste begrüßen.<br />
In Kiel waren im November Künstler/innen<br />
aus Deutschland, Armenien, Frankreich,<br />
Chile, Kuba, Israel, Finnland, Russland, Litauen,<br />
der Schweiz, Schottland, USA und<br />
Polen anwesend, ebenso die Direktoren<br />
und Vertreter der Festivals aus Iran, Armenien,<br />
Litauen, Deutschland, Israel, Russland<br />
und Weißrussland, die weltweit die Monodramenfestivals<br />
vernetzen und gegenseitige<br />
Kontakte vermitteln.<br />
Außerdem fanden zusätzliche öffentliche<br />
Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen<br />
statt, Symposien, Workshops und Gastspiele.<br />
Das Programm umfasste verschiedene<br />
Perspektiven und Themen, es wurden auch<br />
verschiedene Stile und Kulturkreise repräsentiert.<br />
Dank der Begegnung in Kiel sind weitere<br />
Projekte, Zusammenarbeit und Teilnahme an<br />
anderen Festivals geplant. Die Gäste aus dem<br />
Iran nahmen zum ersten Mal an einem ausländischen<br />
Monodramafestival teil, sie sind<br />
sehr an einer Zusammenarbeit interessiert. In<br />
den vergangenen drei Jahren haben sich in<br />
Teheran diverse Aktivitäten auf dem Gebiet<br />
des Monodramas entwickelt (monatliche<br />
Monologperformances im iranischen Künstlerforum,<br />
Foren über das Monodrama, Vorstellungen<br />
im Stadttheater Teheran etc.).<br />
Dank der Unterstützung und Hilfe des <strong>ITI</strong>-<br />
Zentrums in Deutschland konnten wir die<br />
Vertreter der Festivals aus Iran, Russland,<br />
Litauen und Weißrussland zu „Thespis“ einladen,<br />
wo in der Redaktion der Kieler Nachrichten<br />
rege Diskussionen über die Kooperationen<br />
stattfanden. Besonderer Dank geht<br />
an die nach Kiel angereisten Mitglieder des<br />
<strong>ITI</strong>, deren Engagement uns wesentlich zum<br />
Erfolg geholfen hat (in alphabetischer Reihenfolge):<br />
Annette Doffin, Thomas Engel,<br />
Milenko Goranovic, Hedda Kage und Jury-<br />
14 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
mitglied Bettina Sluzalek, sowie an unseren<br />
Kollegen aus Kiel, Eberhard Elmar Zick.<br />
Die achte Ausgabe des Festivals ist für den<br />
Herbst 2012 geplant. Zuerst aber werden<br />
noch in 2011 die Festivals in Albanien, Armenien,<br />
Bulgarien, Israel, Tschechien, Lettland,<br />
Litauen, Polen, Russland, Ukraine, Ungarn,<br />
Weißrussland stattfinden.<br />
Bericht von Jolanta Sutowicz<br />
Dramatiker Forum (International<br />
Playwrights’ Forum / IPF)<br />
Das Forum wurde 1997 während des Weltkongresses<br />
in Seoul gegründet. Die Mitglieder<br />
im IPF sind Autoren, Regisseure,<br />
Dramaturgen und Übersetzer. Willkommen<br />
im Forum ist jeder, der sich mit Dramatik<br />
beschäftigt und aktiv den internationalen<br />
Austausch von Gegenwartsdramatik unterstützen<br />
möchte. Das Ziel ist einfach zu benennen:<br />
Gegenwartsdramatik übersetzen<br />
und auf die Bühnen bringen; Vernetzung<br />
von Autoren und Verbreitung von Informationen<br />
zur Gegenwartsdramatik weltweit.<br />
In <strong>2010</strong> fanden mehrere Arbeitstreffen statt.<br />
Beim 4. Fujairah International Monodrama<br />
Festival (14. bis 22. Januar <strong>2010</strong> in Fujairah)<br />
wurden die Sieger des Stückwettbewerbs<br />
2008 „Clash“ präsentiert.<br />
Weitere Treffen fanden vom 25. bis 28.<br />
März <strong>2010</strong> Kranj (Slovenien) während des<br />
Slovenian Drama Festival und vom 27. bis<br />
31. Oktober <strong>2010</strong> in Athen (Griechenland)<br />
statt. Themen der Arbeitstreffen waren vor<br />
allem der intensive Austausch mit Autoren,<br />
Öffentliche Diskussionsrunden und Vorlesungen<br />
zu Theater und Gegenwartsdramatik<br />
sowie die Durchführung des Stückewettbewerbs<br />
<strong>2010</strong> „Refugees / Exile / Identity<br />
/ Migration“. So hatte die Jury, bestehend<br />
aus Alice Hubball (Belgien), Ursula Werdenberg<br />
(Schweiz) und Fray Paolo Casuaro<br />
(Philippinen), 163 Einsendungen aus 43<br />
Ländern zu sichten und die drei Preise zu<br />
vergeben.<br />
Vom 9. bis 12. Juni 2011 wird in Bremerhaven<br />
(Deutschland) während des Festivals<br />
„Odyssee: Heimat“ die Ehrung der Sieger<br />
des Stückwettbewerbs <strong>2010</strong> stattfinden.<br />
Bericht von Andrea Zagorski<br />
Musiktheater Komitee (Music<br />
Theatre Committee / MTC)<br />
Im Geschäftsjahr <strong>2010</strong> konzentrierte sich<br />
das Musiktheaterkomitee - nach der Absage<br />
der Finanzierung durch die Stadt Berlin<br />
für die Ausgabe 2011 des triennalen Mee-<br />
tings „Music Theatre NOW“ - vor allem auf<br />
Konzeption und Gestaltung der nächsten<br />
Ausgabe von Wettbewerb und Treffen.<br />
Nichtsdestoweniger waren und sind die<br />
positiven Auswirkungen von Music Theatre<br />
NOW 2008 spürbar, insbesondere in Berlin,<br />
wo die Neuköllner Oper mit ihrem neuen<br />
Festival zum zeitgenössischen Musiktheater<br />
„Open Op“ gleich zwei der im Jahr<br />
2008 bei Music Theatre NOW präsentierten<br />
Komponisten einlud, Jiri Adamek aus<br />
Tschechien und Guy Coolen/ Muziekthater<br />
Transparant/ Antwerpen, Belgien.<br />
Künftige Ausgaben von Music Theatre<br />
NOW, entschied das Komitee, werden an<br />
wechselnden Austragungsorten in Europa<br />
stattfinden und jeweils an ein Festival zu<br />
zeitgenössischem Musiktheater angebunden<br />
sein.<br />
Der dem Meeting vorausgehende Wettbewerb<br />
wird weiterhin vom deutschen <strong>ITI</strong>-<br />
Zentrum ausgeschrieben und betreut.<br />
Die nächste Ausgabe von Music Theatre<br />
NOW wird im Rahmen des Festivals „Operadagen<br />
Rotterdam“ im Jahr 2013 in den<br />
Niederlanden stattfinden, dem voraus geht<br />
der Wettbewerb Music Theatre NOW 2012<br />
zur Auswahl der Produktionen, die in Rotterdam<br />
präsentiert werden.<br />
Bericht von Laura Berman<br />
New Project Group (NPG)<br />
Die New Project Group (NPG) fragt nach<br />
theatralen Momenten zur Ideenwelt von Behaustheit<br />
und Beheimatung.<br />
Die NPG ist ein Labor zur praktischen Zusammenarbeit<br />
von Theaterschaffenden aus<br />
unterschiedlichen Regionen der Welt für<br />
die Erprobung des Dialogs zwischen unterschiedlichen<br />
Theatersprachen und Deutungswelten,<br />
ein Labor über Möglichkeiten<br />
aber auch Grenzen der gemeinsamen Theaterarbeit.<br />
Nach der Präsentation des nun vierten Projektes<br />
der NPG – „IFdentity“ in Madrid - wurde<br />
deutlich, dass die NPG die sehr offene Arbeitsweise<br />
im Projekt weiter führen möchte.<br />
„Offen“ meint zum einen ergebnisoffen, indem<br />
die gemeinsame Arbeit der Gruppen in<br />
ihren sehr unterschiedlichen Ansätzen wichtiger<br />
ist als eine Aufführung. Offen aber auch<br />
in dem Sinn, dass die Produktionsbedingungen<br />
aus künstlerischer und organisatorischer<br />
Sicht den offenen Prozess sehr wach und flexibel<br />
begleiten, um Inhalte aus der Struktur<br />
heraus nicht zu sehr zu beeinflussen. Diese<br />
Weiterentwicklung der Produktionsbedingungen<br />
stand nach dem IFdentity-Projekt<br />
zunächst im Zentrum der Kommunikation<br />
innerhalb der NPG.<br />
Stückwettbewerb 2008 „Clash“<br />
1. Preis (5000 US$):<br />
Ndifor Eleves (Elvis) F. Abdul „Because of<br />
my brother“, Volksrepublik Nigeria<br />
2. Preis ( 3000 US$):<br />
Pascal Nordmann „Les Guetteurs“,<br />
Schweiz<br />
3. Preis (2000 US$):<br />
Andreas Flourakis „Psychic Force“,<br />
Griechenland<br />
Stückwettbewerb <strong>2010</strong><br />
„Refugees / Exile / Identity /<br />
Migration“<br />
1. Preis (3000 US$):<br />
Maya van den Heuvel-Arad „The<br />
Diamond Stars“, Niederlande<br />
2. Preis (2000 US$):<br />
Philip St John “Maxine”, Irland<br />
3. Preis (1000 US$):<br />
Kathleen Desmond “Unravellling Myths”<br />
Irland<br />
Mehr Informationen zum IPF auf der<br />
Website: www.playwrightsforum.com<br />
15<br />
Music Theatre Now 2008 (c) Sophie Boitel
Speed of Life – Time faster than Life<br />
In der inhaltlichen Weiterentwicklung und<br />
der Themenfindung für ein neues Projekt<br />
wurde nach- IFdentity deutlich, dass weiterhin<br />
kein an Literatur gebundenes Thema<br />
(wie noch beim Borghes-Projekt in Manila)<br />
im Zentrum der NPG-Arbeit stehen würde.<br />
Die offene, assoziative Themensetzung eröffnet<br />
den beteiligten Gruppen mit ihren<br />
sehr unterschiedlichen Arbeits- und Denkweisen<br />
den größtmöglichen Zugang für<br />
eine Zusammenarbeit.<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> erschien zunächst eine Themensetzung<br />
sinnvoll, in der Theaterschaffende<br />
aus unterschiedlichen Regionen der<br />
Welt die Globalisierung zum Thema machen<br />
könnten. Mit “Speed of Life - Time<br />
faster than Life“ wurde ein Arbeitstitel benannt,<br />
der Phänomene der Globalisierung<br />
aus der Entwicklung der weltweiten Kommunikation<br />
heraus betrachtet. Tatsächlich<br />
aber erschien dieses Thema schon nach<br />
wenigen Monaten des Diskurses als eher<br />
am Lebensgefühl westlicher Industriestaaten<br />
orientiert und damit als ein Thema mit<br />
geringem theatralem Resonanzraum.<br />
Anlässlich des Komiteetreffens in Luxemburg<br />
wurde mit HOME-OPEN-HOUSE ein<br />
Projekttitel und -thema entwickelt, der die<br />
Möglichkeit, Behaustheit in seiner Komplexität<br />
auch als ein „in der Welt Zuhause“<br />
zu deuten zulässt und damit das Thema<br />
„Speed of Life“ integriert. Wir meinen, dass<br />
das neue Thema Theaterschaffenden mit<br />
unterschiedlichen kulturellen Hintergründen<br />
ein weites Feld öffnet.<br />
Auf die theatralen Ausdeutungen und den<br />
Diskurs sind wir sehr gespannt<br />
Gleichfalls auf dem Treffen in Luxemburg<br />
wurden Ideen zusammengefasst und strukturiert,<br />
die die praktische Theaterarbeit der<br />
NPG zwischen den Kongressen ermöglichen<br />
und in gewisser Weise die NPG-Arbeit nicht<br />
mehr so zwingend an den Weltkongress<br />
binden sollen. Wenngleich die Vorstellung<br />
der Arbeit der NPG auf dem Weltkongress<br />
wichtig bleibt, da das NPG Konzept aus der<br />
internationalen Zusammenarbeit lebt und<br />
ihr ein praktisches Gesicht gibt. Die NPG<br />
möchte ihre Erfahrungen in ihrer Laborarbeit<br />
im Zusammentreffen von Theaterschaffenden<br />
in regionalen Zusammenhängen<br />
anregen und entwickeln. In diesen Projektgruppen<br />
könnten Themen vorbereitet und<br />
erarbeitet werden die dann auf einem Treffen,<br />
z.B. anlässlich eines Weltkongresses, in<br />
ein gemeinsames vertieftes Arbeitsergebnis<br />
einfließen. Die notwendige Struktur- und<br />
Arbeitsweise möchten wir auf dem nächsten<br />
Weltkongress in Xiamen vorstellen.<br />
Bericht von Frank Düwel<br />
Theaterausbildungs- und Trainingskomitee<br />
(Theatre Education & Training<br />
Committee / TECOM)<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> bestand keine Möglichkeit<br />
eines Board Meetings. Erst anlässlich des<br />
Joint Committee Meetings im Januar 2011<br />
in Fujairah (UAE) konnte ein Treffen im kleinen<br />
Kreis realisiert werden. Grundsätzlich<br />
hat die Struktur sich bewährt (vgl. Bericht<br />
des Vorjahres)<br />
Die Komiteearbeit ist eher dezentral organisiert.<br />
Die Verantwortung liegt bei den drei<br />
Vizepräsidenten: Shafi Ahmed, Bangladesh,<br />
der in dieser Region Aktivitäten vorantreibt;<br />
Peter Goldfarb (USA), der sich v.a. in Latein-<br />
und Südamerika engagiert und der TECOM<br />
bei der 1st Baku International Theatre Conference<br />
repräsentiert hat; Nick Lizaso (Philippinen),<br />
der im ganzen süd-ostasiatischen<br />
Raum aktiv ist. Afrika ist im Moment nicht<br />
direkt repräsentiert. Das Festival Les Recréâtrales<br />
fand unter der Schirmherrschaft von<br />
TECOM im Oktober-November <strong>2010</strong> statt.<br />
Es entwickelt sich mit großem Erfolg immer<br />
weiter. Die Präsidentin Christine Schmalor<br />
(Deutschland) konzentriert sich auf die<br />
Projekte in Europa. Mit dem TECOM Research<br />
Centre AKT-ZENT in Berlin können<br />
Forschungs- und Bildungsprojekte realisiert<br />
werden. Das Forschungsprojekt “The Art of<br />
Dialogue”, das bereits im Oktober 2008 begonnen<br />
hat, erreichte mit einem Festival in<br />
der Toscana seinen Höhepunkt: an verschiedenen<br />
Orten wurden in San Miniato offene<br />
Trainings, Dialoge der Weltliteratur und die<br />
europäische Produktion Eutyphron von Platon<br />
gezeigt, im Teatro Era der Fondazione<br />
Pontedra wurden Dostojewski’s Dämonen<br />
präsentiert.<br />
Das Projekt im Überblick: 16 Organisationen<br />
– Theaterzentren, Hochschulen, nationale<br />
<strong>ITI</strong>-Zentren aus 12 Ländern, gefördert von<br />
der Europäischen Kommission, Programm<br />
Kultur. In den letzten zwei Jahren haben<br />
über 120 Schauspieler aus 21 Ländern an<br />
den verschiedenen Aktivitäten teilgenommen,<br />
die sich in folgende Linien aufteilten:<br />
1. Berufliche Fortbildung: in 10 zwei- bis<br />
dreiwöchigen Seminaren und 2 internationalen<br />
Theater-Sommer-Akademien.<br />
2. Research: in der “Schule des Dialogs”<br />
und den darauf folgenden Laboratorien in<br />
Deutschland, Zypern und Italien wurden<br />
Übungen und Trainings sowie ein neuer<br />
methodische Ansatz „The Spherical Dialogue“<br />
entwickelt.<br />
3. Train the Trainers: drei internationale<br />
Meisterklassen für Regisseure und Lehrer<br />
wurden in Zusammenarbeit mit den Akademien<br />
VSMU in Bratislava und DAMU in<br />
Prag realisiert.<br />
16 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
4. Wissenschaftlicher Austausch in Kolloquien<br />
und einer Methodika zum Thema<br />
“Cronos – time on stage”.<br />
5. Publikation: mit Hilfe ausführlicher Dokumentation<br />
hat der künstlerische Leiter Dr.<br />
Jurij Alschitz alle Arbeitsergebnisse zusammengefasst<br />
und ein Grundlagenwerk zum<br />
Thema „Dialog auf der Bühne“ verfasst.<br />
Im Herbst <strong>2010</strong> erschien „Die Kunst des<br />
Dialogs“ auf deutsch und englisch, ein<br />
methodisches Theaterhandbuch, mit Rechercheergebnissen<br />
der Laboratorien und<br />
einem Trainingsteil mit 45 Übungen. Herausgegeben<br />
von Christine Schmalor, Übersetzung<br />
aus dem Russischen ins Englische<br />
von Noah Birksted-Breen, ins Deutsche von<br />
Ruth Wyneken.<br />
Seit Herbst <strong>2010</strong> konnte man sich im TE-<br />
COM Research Centre AKT-ZENT endlich<br />
um das Großprojekt „The World Theatre<br />
Training Library“ kümmern.<br />
Die „World Theatre Training Library“ wird<br />
die bislang umfangreichste Sammlung gegenwärtig<br />
in der Welt bestehender Trainingsmethoden<br />
des Theaters. Sie führt<br />
weltweit bestehende Theatertraditionen<br />
und -schulen zusammen. Sie widmet sich<br />
ausdrücklich der existierenden praktischen<br />
Theaterarbeit und wird daher von praktischem<br />
Nutzen sein.<br />
Das Material für die „World Theatre Training<br />
Library“ wird in weltweiten Forschungsreisen<br />
zu Arbeitsweisen und Trainings zusammengetragen.<br />
Interkulturelle Laboratorien<br />
von mindestens sechs Monaten werden im<br />
Jahr 2012 Trainingsübungen entwickeln.<br />
Aktive Projektpartner sind bisher: Universitäten<br />
in Brasilien, Kolumbien, Mexiko,<br />
Schanghai; nationale <strong>ITI</strong>-Zentren in Bangladesh,<br />
Burkina Faso, Mexiko, Philippinen,<br />
die russische Theater Union STD und viele<br />
weitere unterstützende Institutionen.<br />
Der künstlerische Leiter Dr. Jurij Alschitz hat<br />
Ende letzten Jahres die erste Forschungsreise<br />
durch Lateinamerika unternommen<br />
und ist dabei auf extrem großes Interesse<br />
seitens der Theaterschaffenden gestoßen.<br />
Die „World Theatre Training Library“ wird<br />
auf dem Weltkongress in China allen Delegierten<br />
vorgestellt und aller Voraussicht<br />
nach in den nächsten Jahren das zentrale<br />
Projekt des Theatre Education & Training<br />
Committee darstellen.<br />
Bericht von Christine Schmalor<br />
Komitee Junger Theaterschaffender<br />
(Young Practitioners’ Committee /<br />
YPC)<br />
Das Komitee arbeitet auf zwei Ebenen: einer<br />
jungen Generation von Künstlern den<br />
Zugang zur Arbeit des <strong>ITI</strong> zu vermitteln,<br />
Formen der Mitwirkung und Teilhabe auf<br />
den Weltkongressen und in den Arbeitsstrukturen<br />
zu bauen – dieser Aspekt wirkt<br />
in die Strukturen des <strong>ITI</strong> hinein. Gleichzeitig<br />
wird über das <strong>ITI</strong> hinaus ein Netzwerk<br />
junger Theaterkünstler aufgebaut mit dem<br />
Ziel, Mobilität, Gedankenaustausch und<br />
neue Arbeitskontakte zu unterstützen. Ein<br />
mehrjähriges Projekt des Komitees verfolgt<br />
im Sinne der oral history eine Aufarbeitung<br />
der Geschichte des <strong>ITI</strong> durch Interviews mit<br />
Gründungsmitgliedern und Wegbegleitern.<br />
Projekt Dialog des TECOM (c) Christine Schmalor<br />
17
Forum der Europäischen <strong>ITI</strong> Zentren<br />
(European Forum)<br />
Das Forum ist eine informelle Plattform<br />
des Erfahrungsaustausches der europäischen<br />
Zentren. Angeregt durch die vielen<br />
gemeinsamen Schnittstellen und Begegnungspunkte<br />
in den verschiedenen europäischen<br />
Theater- und Kulturnetzwerken<br />
wurde 1997 eine engere und regelmäßigere<br />
Zusammenarbeit auf der Basis eines<br />
Regionalzentrums mit wechselnder Leitung<br />
nach dem Rotationsprinzip beschlossen.<br />
Das europäische Zentrum formulierte so in<br />
enger Abstimmung wesentliche Kernaussagen<br />
zur Strukturdiskussion des <strong>ITI</strong> Ende<br />
der 90er Jahre. Die Form des Regionalzentrums<br />
wurde nach einmaliger Rotation jedoch<br />
nicht mehr beibehalten, so dass das<br />
Europäische Zentrum nach 2000 keine eigenen<br />
Aktivitäten mehr unternahm. 2005<br />
fand auf Einladung der Internationalen<br />
Amateurtheater-Organisation IATA in Monaco<br />
erneut ein Treffen von Vertretern europäischer<br />
Zentren statt, das die Konstituierung<br />
des europäischen Forums beschloss.<br />
Dank des informellen Charakters der neuen<br />
Struktur war das Forum von Anfang an<br />
sehr pragmatisch orientiert. So wurden die<br />
Arbeitstreffen der internationalen Theater-<br />
NGOs reanimiert, ehemals vom DDR-<strong>ITI</strong><br />
als „Liaison-Komitee“ alljährlich einberufen<br />
und 2007 auf dem vom deutschen Zentrum<br />
veranstalteten Joint Meeting erweitert<br />
auf die seit den 90er Jahren entstandenen<br />
europäischen Theater-Netzwerke IETM,<br />
ENICPA und EFAH. Joint Meeting wurde als<br />
Modell vom Generalsekretariat für jährliche<br />
erweiterte Arbeitstreffen übernommen, die<br />
einerseits alle Komitees mit dem Executive<br />
Council zusammenbringen und andererseits<br />
auf die engere Zusammenarbeit mit<br />
den anderen Theater-NGOs gerichtet sind.<br />
Auf dem Weltkongress in Manila wurde im<br />
Forum eine Zusammenarbeit bei der schrittweisen<br />
Entwicklung eigener Instrumentarien<br />
zu Erfassung, Darstellung und Vergleich<br />
der sozialen und arbeitsrechtlichen Lage der<br />
Theaterkünstler in Europa begonnen. Die<br />
für die nationale Theaterszene vom deutschen<br />
Zentrum zusammen mit dem Fonds<br />
Darstellende Künste und dem Bundesverband<br />
Freier Theater realisierte Erhebung<br />
bildete zusammen mit anderen bereits vorhandenen<br />
Erhebungen eine Grundausstattung<br />
für die weitere Erfassung, für die sich<br />
die jeweiligen <strong>ITI</strong>-Zentren engagierten und<br />
neue Partnerschaften mit anderen nationalen<br />
Organisationen und im Wissenschaftsbereich<br />
aufbauten. In Belgien, Slowenien<br />
und der Schweiz wurden auf der Basis des<br />
deutschen Fragebogens eigene Studien begonnen.<br />
2009 und <strong>2010</strong> diente das Forum<br />
außerdem für den Nachrichtenaustausch<br />
zu Ausschreibungen über EU-Projekte, über<br />
Fallstudien zu Reise- und Visaproblemen,<br />
künstlerische Kooperationen und seit dem<br />
ungarischen Mediengesetz auch als Informationskanal<br />
zu politischen Entwicklungen.<br />
Für die kommenden drei Jahre wird<br />
das Forum auch eine wichtige Rolle bei<br />
der Realisierung des Balzan-Preis-Projekts<br />
„Strukturveränderungen im europäischen<br />
Theater“ (s.S. 39) spielen, da vorhandene<br />
Ansätze mit Hilfe dieses Projekts zu umfassenden<br />
Länderstudien ausgebaut werden<br />
sollen. Damit soll ein weiterer Baustein<br />
des zivilgesellschaftlichen Monitoring der<br />
Umsetzung der UNESCO-Konvention zum<br />
Schutz der kulturellen Ausdrucksformen für<br />
das Theater entstehen.<br />
Bericht von Thomas Engel<br />
18 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Komitee Lecture auf Zypern (c) Christine Schmalor
Das <strong>ITI</strong>-Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />
Präsidium und Vorstand<br />
Der Vorstand<br />
Präsident<br />
Dr. Manfred Beilharz, Intendant des Hessischen<br />
Staatstheaters Wiesbaden<br />
Vizepräsidenten<br />
Dr. Roberto Ciulli, Direktor des Theaters an<br />
der Ruhr, Mülheim<br />
Kay Wuschek, Intendant des TheaTers an d e r<br />
Parkaue, Berlin<br />
Beisitzer<br />
Laura Berman<br />
Künstlerische Leiterin „Kunst aus der Zeit“,<br />
Bregenz<br />
Günther Beelitz<br />
Theatre Communication, Düsseldorf<br />
Annette Dabs<br />
Künstlerische Leiterin des Deutschen Forums<br />
für Figurentheater und seines Festivals FIDE-<br />
NA, Bochum<br />
Bettina Milz<br />
Referatsleiterin „Theater und Musik“ im Ministerium<br />
für Familie, Kinder, Jugend, Kultur<br />
u. Sport des Landes NRW<br />
Sven Schlötcke<br />
Geschäftsführer des Theaters an der Ruhr,<br />
Mülheim<br />
Dr. Bettina Sluzalek<br />
Künstlerische Betriebsdirektorin Radialsystem<br />
V, und Sophiensäle, Berlin<br />
Alexander Stillmark<br />
Regisseur, Berlin<br />
Axel Tangerding<br />
Künstlerischer Leiter des Meta-Theaters,<br />
Moosach<br />
Eberhard Wagner<br />
Geschäftsführer des Festivals Theaterformen,<br />
Hannover<br />
Geschäftsstelle<br />
Dr. Thomas Engel<br />
Direktor<br />
Michael Freundt<br />
Wiss. Mitarbeiter und Stellv. Direktor<br />
Andrea Zagorski<br />
Projektleiterin<br />
Annette Doffin<br />
Sekretariat<br />
Ingrid Beese<br />
Verwaltung/ Finanzen<br />
Ulrike Schlee<br />
Kulturmanagerin im Rahmen des Projekts<br />
„Initiative Kulturarbeit“<br />
Freie Mitarbeit<br />
Alexa Junge<br />
Tanznetzwerke und Mobilitätsprojekt<br />
Andrea Specht<br />
Publikationen<br />
Praktikantinnen<br />
Friederike Nehls (18. Februar - 12. Juli)<br />
Maria Rößler (12. April - 16. Juli)<br />
Nicola Wolf (20. September - 29. Oktober)<br />
Freiwilliges Soziales Jahr in der Kultur<br />
Milena Oswald (bis 31. August)<br />
Kunstquartier Bethanien (c) Andrea Specht<br />
Die Satzung des Zentrums Bundesrepublik<br />
Deutschland des Internationalen<br />
Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) sieht Amtszeiten für den<br />
Präsidenten und seine beiden Stellvertreter,<br />
die Vizepräsidenten, von jeweils drei Jahren<br />
vor. Die Mitglieder des Vorstands (Beisitzer)<br />
sind im zweijährigen Turnus zu wählen.<br />
Auf der Mitgliederversammlung <strong>2010</strong> in<br />
Mülheim an der Ruhr fand die Wahl eines<br />
Vizepräsidenten statt.<br />
Roberto Ciulli stellte sich für weitere drei<br />
Jahre zur Verfügung und wurde von der<br />
Mitgliederversammlung in seinem Amt<br />
bestätigt.<br />
Ebenfalls <strong>2010</strong> endete turnusgemäß die<br />
Amtszeit der auf der Mitgliederversammlung<br />
2008 in Halle gewählten Vorstände<br />
(Beisitzer). Nebenstehend die <strong>2010</strong><br />
gewählten Beisitzer.<br />
Der Dank der Mitglieder des deutschen<br />
Zentrums und insbesondere der<br />
Geschäftsstelle gilt Jürgen Schitthelm für<br />
lange Jahre der guten Zusammenarbeit und<br />
aktiven Mitarbeit im Vorstandsgremium, wie<br />
auch Stephanie Gräve. Beide standen für<br />
eine weitere Kandidatur <strong>2010</strong> bis 2012 nicht<br />
mehr zur Verfügung.<br />
19
Jahrestagung und Vorstandssitzungen<br />
Jahrestagung <strong>2010</strong><br />
Die Jahrestagung <strong>2010</strong> des deutschen <strong>ITI</strong><br />
fand im Rahmen des Festivals TheaTer d e r<br />
WelT am 3. und 4. Juli <strong>2010</strong> im Theater an<br />
der Ruhr, Mülheim statt. Dessen Leiter Roberto<br />
Ciulli dankte der Präsident Manfred<br />
Beilharz ausdrücklich für sein maßgebliches<br />
Engagement, das Festival nach Mülheim<br />
gebracht zu haben. Zu den außerordentlichen<br />
Gästen der Versammlung gehörte<br />
der Generalsekretär des <strong>ITI</strong>, Tobias Biancone,<br />
der sich persönlich wie auch sein Aufgabenfeld<br />
im Generalsekretariat des <strong>ITI</strong> in<br />
Paris kurz vorstellte. Anwesend war auch<br />
Ali Mahdi, Vizepräsident des <strong>ITI</strong>, der von<br />
der wichtigen Rolle des <strong>ITI</strong> Germany im<br />
Weltverband des <strong>ITI</strong> sprach, insbesondere<br />
in der Kooperation mit dem sudanesischen<br />
Zentrum des <strong>ITI</strong> und dem Projekt Centre for<br />
Theatre in Conflict Zones.<br />
Im Rahmen der üblichen Tagesordnung<br />
berichtete das <strong>ITI</strong> Germany unter anderem<br />
von den durchgeführten Projekten, wie<br />
auch über die Planung des kommenden<br />
Geschäftsjahrs. Hierzu gehörte auch der<br />
Umzug der Geschäftsstelle ins Kunstquartier<br />
Bethanien am Mariannenplatz in Berlin,<br />
wo sich das <strong>ITI</strong> mit weiteren Verbänden ab<br />
Mai 2011 als Plattform Darstellende Kunst<br />
etablieren wird.<br />
Es wurden durch die turnusgemäße Wahl<br />
neue Mitglieder des Vorstandes berufen.<br />
Ihre Namen und Positionen im Theaterleben<br />
sind auf Seite 19 aufgeführt. Roberto<br />
Ciulli wurde als Vizepräsident bestätigt.<br />
Einer der inhaltlichen Höhepunkte der<br />
Mitgliederversammlung war das Gespräch<br />
zum Festivalprogramm mit der Kuratorin<br />
Frie Leysen und Roger Christmann, Geschäftsführer<br />
von TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> in<br />
Mülheim an der Ruhr und Essen, moderiert<br />
von Stefan Schmidtke. Zu Gast waren<br />
hierzu auch elf Festivalkuratoren und Programmmacher<br />
aus ganz Europa, Teilnehmer<br />
des workshops „programmers on the<br />
move“, vom <strong>ITI</strong> organisiert im Rahmen des<br />
EU-Projekts SPACE (Supporting Performing<br />
Arts Circulation in Europe).<br />
Vorstandssitzungen <strong>2010</strong><br />
Der Vorstand des deutschen Zentrums traf<br />
sich am 22. Januar und am 5. Oktober <strong>2010</strong><br />
in Berlin und am Vortag der Jahreshauptversammlung<br />
vom 2. Juli <strong>2010</strong> in Mülheim<br />
an der Ruhr.<br />
Themen der Vorstandssitzung vom 22.<br />
Januar <strong>2010</strong> waren der Stand der Vorbereitungen<br />
einerseits des <strong>ITI</strong>-Festivals<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> in Mülheim an der<br />
Ruhr und Essen wie auch des Umzugs der<br />
<strong>ITI</strong>-Geschäftsstelle in das Kunstquartier<br />
Bethanien am Mariannenplatz, Berlin, wo<br />
das deutsche Zentrum im Verbund mit<br />
weiteren Projektpartnern (Bundesverband<br />
Freier Theater, Dramaturgische Gesellschaft,<br />
Landesverband Freier Theater Berlin,<br />
Mime Centrum Berlin, Dachverband Tanz<br />
Deutschland, ehrliche Arbeit, SheShePop<br />
u.a.) ab Mai 2011 als Teil der Plattform<br />
Darstellende Kunst arbeiten wird. Die Berichte<br />
aus der Projektarbeit seit Herbst 2009<br />
wiesen hin auf drei Treffen des von der EU<br />
geförderten Pilot-Projekts SPACE (Supporting<br />
Performing Arts Circulation in Europe)<br />
zum europäischen Erfahrungsaustausch in<br />
Hamburg, Mülheim und Leipzig; auf die<br />
Intensivierung der Kontakte zu irakischen<br />
Theaterleuten im Rahmen der langfristig<br />
angelegten Arbeit des deutschen Zentrums<br />
zu „Theater in Konfliktregionen“, über die<br />
in impuls/ impulse ausführlich berichtet<br />
wurde; und auf die Übersetzerwerkstatt des<br />
<strong>ITI</strong> während der Ausgabe <strong>2010</strong> der Biennale<br />
in Wiesbaden – Neue Stücke aus Europa<br />
(17. bis 27.6.<strong>2010</strong>), deren Gesamtleitung<br />
bei Andrea Zagorski, die Leitung der Übersetzerbegegnung<br />
bei Frank Heibert lag. Der<br />
Vorstand entschied, den Preis zum Welttheatertag<br />
<strong>2010</strong> an das kongeniale Künstlerduo<br />
Anna Viebrock / Christoph Marthaler<br />
zu vergeben; die Vergabe des Preises fand<br />
in Wuppertal am Welttheatertag, 27. März,<br />
anlässlich der Protestaktionen von über<br />
30 deutschen Theatern für den Erhalt des<br />
Wuppertaler Schauspiels statt: (Berichte im<br />
Einzelnen unter dem jeweiligen Thema in<br />
diesem Heft.)<br />
Die Vorstandssitzung vom 2. Juli in Mülheim<br />
blickte bereits zurück auf die erfolgreiche<br />
Eröffnung von TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
sowie auf das Frühjahrstreffen <strong>2010</strong> von<br />
IETM (früher: Informal European Theatre<br />
Meeting, jetzt: International Network for<br />
Contemporary Performing Arts), das trotz<br />
sehr geringer öffentlicher Förderung und<br />
starker Beeinträchtigung durch den isländischen<br />
Vulkanausbruch und den Folgen für<br />
den internationalen Flugverkehr unter dem<br />
Motto „Plan C“ als inhaltlich hochkarätige<br />
20 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
und organisatorisch sehr gelungene Veranstaltung<br />
im Radialsystem V in Berlin über<br />
die Bühne ging.<br />
(Berichte im Einzelnen unter dem jeweiligen<br />
Thema in diesem Heft)<br />
Auf der Vorstandssitzung vom 5. Oktober<br />
<strong>2010</strong> wurden zunächst die im Sommer<br />
neu gewählten Mitglieder des Vorstands<br />
begrüßt. Neben dem Bericht des Präsidenten<br />
von der letzten Sitzung des Executive<br />
Council in Paris (24./25.9.<strong>2010</strong>) (siehe S.<br />
12), wo vor allem die dringliche Wahl des<br />
Austragungsortes für den nächsten <strong>ITI</strong>-Weltkongress<br />
thematisiert wurde, stand für den<br />
Vorstand die Gestaltung der Jahreshauptversammlung<br />
2011 als inhaltlich fundierte<br />
Jahrestagung des deutschen Zentrums im<br />
Mittelpunkt der Diskussion. Von der Projektarbeit<br />
<strong>2010</strong> und den Projektplanungen<br />
2011 war über die Internationale Akademie<br />
für generationsübergreifendes Sehen und<br />
das dreitägige Symposium Play Young, beides<br />
Teil des <strong>ITI</strong>-Begleitprogramms zu Th e a-<br />
Ter d e r WelT <strong>2010</strong> in Mülheim und Essen zu<br />
berichten (siehe S. 28).<br />
Der Vorstand beschloss eine Satzungsänderung<br />
des Festivals TheaTer d e r WelT,<br />
die die Positionen „Künstlerische Leitung“<br />
und „Programmdirektion“ im Festivalteam<br />
klarer definiert und voneinander abgrenzt<br />
- dies vor dem Hintergrund, dass in Festivalteams<br />
vergangener Ausgaben wie auch in<br />
der Außendarstellung des Festivals Missverständnisse<br />
im Hinblick auf Aufgaben und<br />
Kompetenzen der beiden Positionen nicht<br />
immer ausgeschlossen waren.<br />
Als neue Mitglieder im <strong>ITI</strong> wählte der<br />
Vorstand auf seinen Sitzungen im Jahr<br />
<strong>2010</strong> hinzu:<br />
Yvonne Büdenhölzer, Co-Direktorin des Festivals<br />
Neue Stücke aus Europa/ Wiesbadener<br />
Theaterbiennale; Ulrich Khuon, Intendant<br />
des Deutschen Theaters, Berlin; Markus Müller,<br />
Intendant des Oldenburgischen Staatstheaters;<br />
Stefan Schmidtke, designierter Co-<br />
Direktor des Düsseldorfer Schauspielhauses;<br />
Sophia Stepf, Dramaturgin, interkulturelle<br />
Trainerin und Projektleiterin (Schwerpunkt<br />
Indien); Tobias Veit, Chefdramaturg der<br />
Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin; Jörg<br />
Vorhaben, Chefdramaturg am Oldenburgischen<br />
Staatstheater.<br />
21<br />
Theater an der Ruhr (c) Andreas Köhring
Projekte und Veranstaltungen <strong>2010</strong><br />
Datum Ort Titel Format<br />
fortlaufend Aktualisierung Datenbank<br />
www.playservice.net<br />
fortlaufend Website und Informationsportal<br />
www.iti-germany.de<br />
Internetportal<br />
Internetportal<br />
Februar „Plan C“ - Publikation zu IETM <strong>2010</strong> Publikation<br />
Februar Report Darstellende Künste: Publikation<br />
zum Symposium<br />
25. – 28.<br />
Februar<br />
Nürnberg Tanzplattform Deutschland – Präsentation<br />
der Publikation<br />
27. März Wuppertal Verleihung des Preises zum Welttheatertag<br />
an Christoph Marthaler und<br />
Anna Viebrock<br />
15. – 18.<br />
April<br />
29. April Berlin und<br />
Städte in<br />
Dtld.<br />
Berlin “Plan C” - International Network for<br />
Contemporary Performing Arts (IETM)<br />
- Frühjahrsplenum<br />
Welttanztag – Tanzprojekte mit Kindern<br />
und Jugendlichen<br />
20. Mai Brüssel Workshop der vier EU-Pilotprojekte zur<br />
Mobilität<br />
20. Mai Brüssel ENIPCA - European Network of Information<br />
Centres for the Performing Arts<br />
Mitgliederversammlung<br />
Publikation<br />
Veranstaltungs-<br />
Partnerschaft<br />
Preisverleihung<br />
Netwerk-<br />
Meeting und<br />
Europäische<br />
Konferenz<br />
Kooperation<br />
mit Tanzverbänden<br />
Workshop<br />
Netzwerk-<br />
Meeting<br />
Juni Impuls/Impulse – Heft 1.<strong>2010</strong> Publikation<br />
24. Juni Dortmund Generalversammlung der Deutschen<br />
UNESCO -Kommission<br />
19. – 23.<br />
Juni<br />
30. Juni –<br />
17. Juli<br />
30. Juni –<br />
4. Juli<br />
Wiesbaden Übersetzerwerkstatt im Rahmen der<br />
Theaterbiennale Neue Stücke aus<br />
Europa<br />
Mülheim und<br />
Essen<br />
Netzwerk-<br />
Meeting<br />
Workshop<br />
TheaTer d e r WelT Festival<br />
Mülheim SPACE – Programmers on the Move Workshop<br />
22 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Datum Ort Titel Format<br />
3. / 4. Juli Mülheim Jahrestagung des deutschen Zentrums<br />
des <strong>ITI</strong><br />
3. – 10. Juli Mülheim Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen<br />
Konferenz<br />
Künstlerisches<br />
Labor und Symposium<br />
9. – 11. Juli Mülheim Symposium „Play Young“ Symposium<br />
13. – 15.<br />
September<br />
Bröllin Arbeitstreffen PAiR<br />
„Performing Arts in Residence“<br />
Oktober PlayService – Publikation zu Ur-<br />
und Erstaufführungen der Saison<br />
<strong>2010</strong>/2011<br />
7. – 9.<br />
Oktober<br />
15. / 16.<br />
Oktober<br />
3. November<br />
4. – 7. November<br />
5. / 6. November<br />
6. – 8. November<br />
25. – 28.<br />
November<br />
Oktober –<br />
Dezember<br />
09. – 12.<br />
Dezember<br />
Brüssel Culture Action Europe - kulturpolitische<br />
Konferenz „the time is now“<br />
Workshop<br />
Publikation<br />
Netwerk-<br />
Meeting und<br />
Europäische<br />
Konferenz<br />
Prag ENICPA – Round table meeting Netzwerk-<br />
Meeting<br />
Glasgow „On the move“ Generalversammlung Netzwerk-<br />
Meeting<br />
Glasgow IETM - Herbstplenum Netzwerk-<br />
Meeting<br />
Leipzig Symposium „Ost-West-Passagen“ im<br />
Rahmen der euro-scene Leipzig<br />
Symposium<br />
Le Havre ODIA Festival Automne en Normandie Präsentation<br />
der <strong>ITI</strong>-Arbeit<br />
Kortrijk SPACE – Programmers on the Move Workshop<br />
Travelogue – Zweite Recherche zu den<br />
Tourplänen von Tanz- und Theaterkompanien<br />
2009<br />
Stuttgart 1. Bundeskongress Freier Darstellender<br />
Künstler<br />
Recherche<br />
Kooperation bei<br />
Konzeption und<br />
Moderation<br />
Dezember Impuls/Impulse – Heft 2.<strong>2010</strong> Publikation<br />
23
TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />
Ruhr und Essen<br />
Ein Festival des Internationalen Theaterinstituts<br />
(<strong>ITI</strong>), ausgerichtet von Theater an<br />
der Ruhr und Schauspiel Essen in Kooperation<br />
mit der Kulturhauptstadt Europas<br />
RUHR.<strong>2010</strong>.<br />
Künstlerische Leitung:<br />
Roberto Ciulli und Anselm Weber<br />
Kuratorin: Frie Leysen<br />
Kaufmännische Geschäftsführung:<br />
Roger Christmann<br />
TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong> Mülheim an der<br />
Ruhr und Essen<br />
Vom 30. Juni bis 17. Juli<br />
32 Produktionen<br />
400 Künstler aus<br />
25 Ländern<br />
12.700 verkaufte Tickets<br />
Platzauslastung 75 %<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> gehörte zum offiziellen<br />
Programm der Kulturhauptstadt Europas<br />
Ruhr.<strong>2010</strong> und entstand unter der<br />
künstlerischen Leitung von Roberto Ciulli<br />
und Anselm Weber. Mit der Programmdirektion<br />
wurde die Belgierin Frie Leysen,<br />
Gründerin des renommierten Kunsten Festival<br />
des Arts beauftragt.<br />
Zu TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> wurden junge<br />
Künstler aus 25 Ländern eingeladen, die<br />
größtenteils zum ersten Mal in der Region<br />
zu Gast waren, deren Arbeiten an den<br />
Schnittstellen zwischen den Disziplinen entstehen<br />
und nur selten den gängigen Theaterbegriffen<br />
entsprechen. Zahlreiche deutsche<br />
und internationale Theaterschaffende,<br />
u.a. aus der Schweiz, aus Frankreich, Korea,<br />
Australien, Kanada und Singapur nahmen<br />
die Gelegenheit wahr, bei TheaTer d e r WelT<br />
neue Talente zu entdecken. Für viele junge<br />
Künstler war TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> ein<br />
Sprungbrett, das weitere internationale<br />
Gastspiele nach sich ziehen sollte.<br />
Bespielt wurden klassische Theaterräume,<br />
aber auch die Industriebauten auf dem Areal<br />
der ehemaligen Zeche Zollverein, die Essener<br />
Innenstadt oder eine Fabrikantenvilla<br />
in Mülheim. Einige Gruppen erarbeiteten<br />
ihre Produktionen für TheaTer d e r WelT vor<br />
Ort in Mülheim und Essen, fast die Hälfte<br />
der Arbeiten waren Uraufführungen. Insgesamt<br />
waren zehn Welt-, sechs Europa- und<br />
neun Deutschlandpremieren zu sehen.<br />
Die Künstler von TheaTer d e r WelT kamen<br />
aus Afrika, Asien, Europa, Lateinamerika<br />
und Ozeanien. Sie leben in Megacities, in<br />
Schwellenländern, in Naturparadiesen und<br />
Krisenregionen. Sie arbeiten allein oder im<br />
Kollektiv, als Regisseure, Choreographen,<br />
Darsteller, Tänzer oder Musiker. Einige<br />
sind bekannte Größen, andere traten zum<br />
ersten Mal in Europa auf. So unterschiedlich<br />
sie auch sein mögen, eines haben sie<br />
gemeinsam: Sie teilen die Zeit, in der wir<br />
leben.<br />
In seiner 12. Ausgabe setzte TheaTer d e r<br />
WelT auf die individuelle Perspektive und<br />
Ausdruckskraft des Künstlers und auf das<br />
Zeitgenössische als verbindende Sprache<br />
der Kulturen. Diese Sprache funktioniert<br />
sowohl über das intellektuelle Verstehen als<br />
auch über das Erleben, über Bilder, Atmosphäre,<br />
Klang, Bewegung. Sie ermöglicht<br />
die unmittelbare Begegnung mit dem zunächst<br />
Fremden und konfrontiert uns mit<br />
dem Blickwinkel des Künstlers.<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> war eine Einladung<br />
zum Perspektivwechsel.<br />
Vom 30. Juni bis 17. Juli wurden rund<br />
12.700 Tickets verkauft, was eine Auslastung<br />
von 75% bedeutet. Zum regulären<br />
Kartenverkauf hinzu kamen die Weiße<br />
Nacht zur Eröffnung, die Parties sowie die<br />
Veranstaltungen im öffentlichen Raum,<br />
die bei freiem Eintritt ebenfalls mehrere<br />
tausend Besucher anzogen. Besonderen<br />
Anklang fanden die beiden Festivalzentren<br />
in der Stadthalle Mülheim, deren Eingang<br />
zu diesem Zweck an das Ruhrufer verlagert<br />
wurde, und im Schauspiel Essen.<br />
In Begleitung des Festivals wurden durch<br />
das <strong>ITI</strong> die Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen und (gemeinsam mit<br />
dem Kinder- und Jugendtheaterzentrum)<br />
das Symposium „Play Young“ ausgerichtet.<br />
Mit Richard Maxwell, Claudia Castellucci<br />
und PeterLicht wurden durch drei international<br />
renommierte Künstler in künstlerischen<br />
Laboratorien szenische Arbeiten für<br />
ein junges Publikum entwickelt und beim<br />
Symposium präsentiert.<br />
Die aus diesen Reflexionen und Gesprächen<br />
entstandenen Berichte erscheinen in der<br />
diesjährigen Play Young Publikation.<br />
24 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Frie Leysen (c) Ilja Höpping
Festivalprogramm<br />
Montezuma<br />
Regie: Claudio Valdés Kuri<br />
Musikalische Leitung: Gabriel Garrido<br />
Länder: Argentinien und Mexico<br />
Eine Produktion von Kampnagel Hamburg<br />
und TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong> / Weltpremiere<br />
Nijinsky Siam<br />
Konzept/Choreographie: Pichet Klunchun<br />
Eine Koproduktion von Singapore Arts<br />
Festival, Théâtre de la Ville de Paris und<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Thailand / Europapremiere<br />
Invisible Room<br />
Konzept: Vivian Wang, Kok Heng Leun,<br />
Ho Tzu Nyen<br />
Live Musik: The Observatory<br />
Land: Singapur / Europapremiere<br />
A piece of land<br />
Konzept: Anna Rispoli<br />
Ensemble: Mülheimer Bürgerinnen und<br />
Bürgern<br />
Produktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Belgien/Italien / Weltpremiere<br />
Cabaret Crusades, Part One<br />
Konzept/Regie: Wael Shawky<br />
Produktion: Wael Shawky,<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Ägypten / Weltpremiere<br />
Tagfisch<br />
Konzept: Berlin (Bart Baele und Yves<br />
Degryse)<br />
Koproduktion: STUK Leuven, Festival<br />
Temps d‘Images <strong>2010</strong> / La Ferme du Buisson,<br />
Wiener Festwochen,<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Belgien / Weltpremiere<br />
¡ Barbara-Rabarbara !<br />
Konzept: Hans Peter Litscher<br />
Koproduktion: Wiener Festwochen, Theater<br />
Oberhausen, Schauspielhaus Wien<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>.<br />
Land: Frankreich / Weltpremiere<br />
I am not me, the horse in not mine<br />
Konzept: William Kentridge<br />
Musik: Philip Miller<br />
Künstlerische Beratung: Sue Pam-Grant<br />
Land: Südafrika / Deutschlandpremiere<br />
Bal Moderne<br />
Konzept: Michel Reilhac<br />
Produktion: Arenal<br />
Madame Plaza<br />
Konzept/Choreographie: Bouchra<br />
Ouizguen<br />
Produktion: Compagnie Anania<br />
Koproduktion: Fabrica Europa Florenz,<br />
Montpellier Danse 2009<br />
Land: Marokko / Deutschlandpremiere<br />
Welcome to Rocksburg<br />
Text/Regie: Mpumelelo Paul Grootboom<br />
Produktion: South African State Theatre<br />
Pretoria<br />
Land: Südafrika / Europapremiere<br />
Vysniu Sodas – Der Kirschgarten<br />
Regie: Kristian Smeds<br />
Text: Anton Tschechow<br />
Video: Ville Hyvönen<br />
Produktion: Smeds Ensemble, Audronis<br />
Liuga Production, mit freundlicher Unterstützung<br />
von Vilnius, Kulturhauptstadt<br />
Europas 2009<br />
Land: Finnland<br />
Urban Drifting<br />
Konzept/Choreographie: Willi Dorner<br />
Musik: Bernhard Lang<br />
Produktion: Cie. Willi Dorner<br />
Koproduktion: Linz – Kulturhaupstadt Europas<br />
2009, Dance Advance Philadelphia<br />
Land: Österreich / Weltpremiere<br />
Szutyok – Miststück<br />
Text/Regie: Béla Pintér<br />
Koproduktion: PBEST, TheaTer d e r WelT<br />
<strong>2010</strong>, Béla Pintér unterstützt vom Nationalen<br />
Kulturfonds Ungarn<br />
Land: Ungarn / Deutschlandpremiere<br />
And all the questionmarks started to<br />
sing / electric shadows<br />
Ensemble: Verdensteatret<br />
Koproduktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>, mit<br />
freundlicher Unterstützung des Arts Council<br />
Norway<br />
Land: Norwegen / Deutschlandpremiere<br />
Birds with skymirrors<br />
Konzept/Choreographie: Lemi Ponifasio<br />
Ensemble: MAU Company<br />
Koproduktion: MAU, Théâtre de la Ville<br />
Paris, Wiener Festwochen, KVS Brüssel,<br />
New Zealand International Arts Festival,<br />
Berliner Festspiele, Holland Festival, TheaTer<br />
d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Samoa / Weltpremiere<br />
Spurensuche zwischen Kongo und China<br />
Produktion: Institute for Provocation, KVS,<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Länder: China, Kongo<br />
Sarikaik – Gemeinschaft<br />
Choreographie/Musik: Ery Mefri<br />
Produktion: Jan Jombang Dance Company<br />
Land: Indonesien / Europapremiere<br />
TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong><br />
Das Programm und weitere Informationen<br />
finden sich weiterhin unter<br />
www.theaterderwelt.de<br />
25
Dyddiau Du – Dunkle Tage<br />
Konzept/Regie/Musik: John Cale<br />
Produktion: Auftragswerk des Arts Council<br />
Wales für die 53. Biennale Venedig<br />
Bearbeitung für TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>: Nita<br />
Scott / Artists Rights Management und<br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: USA / Weltpremiere<br />
Insomnio – Schlaflosigkeit<br />
Text/Regie: Beatriz Catani<br />
Mit freundlicher Unterstützung des Instituto<br />
Nacional del Teatro Argentinien<br />
Land: Argentinien / Europapremiere<br />
Yume no shiro – Schloss der Träume<br />
Text/Regie: Daisuke Miura<br />
Produktion: Kyoko Kinoshira, Fumiko Toda<br />
Land: Japan / Europapremiere<br />
Claudio Monteverdi: Il ritorno d’Ulisse<br />
in Patria – Die Heimkehr des Odysseus<br />
Musikalische Leitung: Philippe Pierlot<br />
Regie/Animation/Bühne: William Kentridge<br />
Produktion: Kunstenfestivaldesarts Brüssel,<br />
La Monnaie Brüssel, Wiener Festwochen,<br />
Lincoln Center for Performing Arts New<br />
York, Théâtre de Caen<br />
Länder: Schweiz, Südafrika<br />
My name is I love you<br />
Text: Yoko Kitagawa<br />
Regie: Chiharu Shinoda<br />
Bühne/Video: Ayami Sasaki<br />
Land: Japan<br />
Loin... – Weit...<br />
Von und mit: Rachid Ouramdane<br />
Musik: Alexandre Meyer<br />
Video: Aldo Lee<br />
Produktion: L’A.<br />
Koproduktion: Théâtre de la Ville Paris,<br />
Bonlieu Scène Nationale d’Annecy, Biennale<br />
de la Danse Lyon<br />
Mit freundlicher Unterstützung des Institut<br />
français / Bureau de la création artistique –<br />
Théâtre et Danse und Culturesfrance<br />
Land: Frankreich / Deutschlandpremiere<br />
Moscow<br />
Konzept/Produktion: Berlin (Bart Baele,<br />
Yves Degryse, Caroline Rochlitz)<br />
Video: Bart Baele, Luk Sponselec<br />
Musik: Benjamin Boutreur<br />
Koproduktion: STUK Leuven, Theater op<br />
de Markt, PACT Zollverein, La Ferme du<br />
Buisson, Festival a/d Werf, Göteborg Festival,<br />
steirischer herbst, Alkantara Lissabon,<br />
TNBA Bordeaux, mit freundlicher Unterstützung<br />
von VAF, The Culture Programme<br />
of the European Union [NXTSTP], City of<br />
Antwerp<br />
Land: Belgien / Deutschlandpremiere<br />
26 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
„Birds with skymirrors“ (c) Lemi Ponifasio / MAU
K.<br />
Konzept/Regie: Kris Verdonck, A Two Dogs<br />
Company<br />
Dramaturgie: Marianne van Kerkhoven<br />
Produktion: Stillab<br />
Koproduktion: Kaaitheater, Le Manege<br />
Mons, Kunstencentrum Vootuit, Productiehuis<br />
Rotterdamse, Schouwburg, Schauspiel<br />
Essen, TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong>, mit<br />
freundlicher Unterstützung von INTERREG,<br />
Transdigital, Vlaamse Overheid, Vlaamse<br />
Gemeenschascomissie, Brussels Hoofdstedelijk<br />
Gewest<br />
Land: Belgien / Weltpremiere<br />
Nehéz istennek lenni – Es ist nicht leicht,<br />
ein Gott zu sein<br />
Text/Regie: Kornél Mundruzcó<br />
Koautor: Yvette Biró<br />
Dramaturgie: Vikória Petrányi<br />
Produktion: Proton Cinema Budapest<br />
Koproduktion: Kunstenfestivaldesarts,<br />
Alkantara Festival mit Culturgest Lissabon,<br />
Théâtre National de Bordeaux, Productiehuis<br />
Koproduktion: Productiehuis Rotterdamse<br />
Schouwburg, Trafó Budapest,<br />
NXTSTP, with the support of the Culture<br />
Programme of the European Union, TheaTer<br />
d e r WelT <strong>2010</strong>,<br />
Land: Ungarn / Deutschlandpremiere<br />
De man zonder eigenshappen I – Der<br />
Mann ohne Eigenschaften<br />
Text: Robert Musil<br />
Adaptation: Filip Van Luchene<br />
Regie: Guy Cassiers<br />
Dramaturgie: Erwin Jans<br />
Produktion: Toneelhuis Antwerpen<br />
Koproduktion: De Tijd, Festival d’Avignon,<br />
MC2 Grenoble, Maison de la Culture<br />
d‘Amiens<br />
Land: Belgien / Deutschlandpremiere<br />
Opus No. 7<br />
Konzept/Musik/Regie: Dmitry Krymov<br />
Text: Leo Rubinstein<br />
Musik: Alexander Bakshi<br />
Produktion: Moscow Theatre „School of<br />
Dramatic Art“<br />
Koproduktion: Territoria Festival Moskau<br />
Land: Russland / Deutschlandpremiere<br />
On the concept of the face, regarding<br />
the son of god, Vol. I<br />
Konzept/Regie: Romeo Castelluci<br />
Musik: Scott Gibbons<br />
Produktion: Societas Raffaello Sanzio<br />
Koproduktion: TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Land: Italien / Weltpremiere<br />
Memory<br />
Von und mit: Wen Hui, Wu Wenguang,<br />
Feng Dehua<br />
Musik: Wen Bin<br />
Video: Ricky Wong, Odette Scott<br />
Produktion: Living Dance Studio<br />
Koproduktion: Biennale de la Danse Lyon,<br />
Centre National de la Danse, mit freundlicher<br />
Unterstützung von Borneoco Niederlande,<br />
der Französischen Botschaft in<br />
China, des Festivals Croisements<br />
Land: China<br />
Theater der Welt <strong>2010</strong> ist Geschichte, 2013 kommt.<br />
(c) Bunny Serie von Preston, Miller, Muniak<br />
27
Akademie<br />
für generationsübergreifendes Sehen<br />
Projektmittel: 97.409 Euro<br />
(3% der öffentlichen Mittel des Festivals<br />
TheaTer d e r WelT)<br />
Symposium „Play Young“<br />
Projektmittel: 77.056 Euro<br />
Veranstaltet vom Kinder- und<br />
Jugendtheaterzentrum Bundesrepublik<br />
Deutschland, in Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>ITI</strong>. Gefördert durch die Kulturstiftung<br />
des Bundes ( 62.056 Euro) und dem<br />
Beauftragten der Bundesregierung für<br />
Kultur und Medien (15.000 Euro).<br />
Projektpartner: Theater an der Ruhr und<br />
ehrliche ARBEIT - freies Kulturbüro<br />
www.playyoung.de<br />
<strong>ITI</strong>-Begleitprogramm zum Festival<br />
Akademie für generationsübergreifendes Sehen<br />
und das Symposium „Play Young“<br />
Das Kindertheater im deutschsprachigen<br />
Raum hat ein Imageproblem. Es wird von<br />
der Theaterkritik nur am Rand wahrgenommen.<br />
Eine Auseinandersetzung über die<br />
künstlerische Qualität von Inszenierungen<br />
für Kinder wird selten öffentlich geführt<br />
oder tritt hinter theaterpädagogischen und<br />
konzeptionellen Überlegungen zurück.<br />
Künstler, die im Erwachsenentheater arbeiten,<br />
arbeiten selten auch für Kinder.<br />
Die „Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen“ und das „Internationale Symposium<br />
zum Kindertheater Play Young.<br />
Erzählen in Theater, Film und Literatur“<br />
vom 9.-11. Juli <strong>2010</strong> in Mülheim/Ruhr<br />
wollte eine Zäsur setzen: Drei Tage lang<br />
diskutierten Experten für Kinder über Kindertheater.<br />
Der interdisziplinäre Ansatz sah<br />
vor, unterschiedliche Künste für Kinder wie<br />
Literatur, Film, Buchillustration sowie Wissenschaften<br />
in einen Dialog mit Kindertheaterschaffenden<br />
zu bringen. So umfassend<br />
war das Kindertheater in den vergangenen<br />
Jahren in Deutschland bisher nicht reflektiert<br />
worden. Der theoretischen Auseinandersetzung<br />
über Ästhetik, Stoffe, Dramaturgie<br />
und Rezeption gingen drei praktische<br />
Theaterlabore voraus: Die „Akademie für<br />
generationsübergreifendes Sehen“, veranstaltet<br />
vom Internationalen Theaterinstitut<br />
Zentrum Bundesrepublik Deutschland (<strong>ITI</strong>),<br />
hatte renommierte Künstler aus dem Erwachsenentheater<br />
eingeladen, erstmals das<br />
Arbeiten für Kinder zu erproben. Die Werkstattpräsentationen<br />
von Richard Maxwell<br />
und Sarah Michelson, Claudia Castellucci<br />
sowie S.E. Struck und PeterLicht gaben<br />
dem Symposium seine praktische Klammer<br />
und neuen Zündstoff für die Debatten von<br />
„Play Young“.<br />
Die Theaterlabore der „Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen“ erprobten<br />
auf praktische Weise das, was theoretisch<br />
während des Symposiums „Play Young“<br />
diskutiert wurde: Castellucci blieb mit ihrer<br />
strengen Choreografie zu Strawinskis Sacre<br />
du Printemps bei ihrer künstlerischen Handschrift<br />
und verneinte den Unterschied zwischen<br />
einem erwachsenen und einem kindlichen<br />
Publikum. Für ihre Produktion hatte<br />
sie junge Tänzer und jugendliche Laien aus<br />
Mülheim ausgewählt. Diese Arbeit, die Assoziationen<br />
an einen rituellen Tanz weckte,<br />
spielte mit der Konfrontation zwischen einer<br />
„perfekten“ Bewegung auf der einen<br />
und einer laienhaften Körperlichkeit auf der<br />
anderen Seite, die die Ungenauigkeit mit<br />
transportiert. Zwei Systeme, die sich gegenseitig<br />
infrage stellten, schienen sich hier<br />
zu begegnen. Die Diskussion, wie abstrakt<br />
man einem kindlichen Publikum begegnen<br />
könne, führte Castellucci mit Souveränität<br />
und Entschiedenheit.<br />
Der Autor und Popmusiker PeterLicht und<br />
die Choreografin S.E. Struck spielten in ihrer<br />
Performance/Installation mit Sprache und<br />
ihrem Sound, mit Sinn und Unsinn, vor allem<br />
aber mit der Bewegung der Zuschauer<br />
im Raum. „Ihr seid herzlich willkommen“,<br />
rufe diese Performance ihren Zuschauern<br />
gleichsam zu, so die Theaterkritikerin Christine<br />
Wahl in ihrem Beitrag zur Akademie in<br />
diesem Buch, „aber erwartet bitte nicht,<br />
dass wir erschöpfend für euch denken, herumzappeln<br />
oder sprechen. Denn das könnt<br />
ihr selbst ziemlich gut!“ Richard Maxwell<br />
und Sarah Michelson schließlich zielten in<br />
ihrer Produktion auf das Thema ab, das bei<br />
„Play Young“ engagiert diskutiert wurde:<br />
Tabus im Kindertheater. Denn die Diskussion<br />
darüber flammte in jeder der vier Arbeitsgruppen<br />
(Ästhetik, Stoffe, Dramaturgie<br />
und Rezeption) auf. Suzanne Lebeau,<br />
Kindertheaterautorin und -regisseurin aus<br />
Montréal, zog ein entschiedenes Fazit aus<br />
ihrer Arbeit: Es gebe Grenzen des Erzählens<br />
für Kinder, aber diese würden nicht von<br />
Kindern selbst, sondern von den Erwachsenen<br />
gesetzt.<br />
In den Niederlanden sei es undenkbar, dass<br />
Theaterschaffende an drei Tagen hintereinander<br />
das Theater (und eben auch das<br />
Kindertheater) theoretisch diskutierten,<br />
stellte Dennis Meyer, Künstlerischer Leiter<br />
des Het Lab in Utrecht in seinem Abschlussresümee<br />
für „Play Young“ belustigt<br />
fest. Meyer war einer der internationalen<br />
Beobachter des Symposiums, die eine der<br />
vier Arbeitsgruppen begleiteten. Er war<br />
eine Stimme, die dem Kreis der Theaterschaffenden<br />
für Kinder im deutschsprachigen<br />
Raum die internationale Perspektive<br />
entgegenstellte: In den Niederlanden gibt<br />
es die in Deutschland vorherrschende,<br />
strenge Unterscheidung zwischen Kinder-,<br />
Jugend- und Erwachsenentheater nicht.<br />
Natalia Skorokhod aus St. Petersburg, die<br />
in der internationalen Arbeitsgruppe Stoffe<br />
die Themen für ein zeitgenössisches Kindertheater<br />
diskutierte, kritisierte vor allem die<br />
eindeutige Lesart, mit der deutsche Theaterschaffende<br />
für Kinder erzählten und hielt<br />
28 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
ein Plädoyer für größere Interpretationsräume<br />
und poetische Freiheit von Literatur. In<br />
der Arbeitsgruppe Rezeption, die das kindliche<br />
Publikum zu fassen versuchte, wurde<br />
nicht zuletzt die mangelnde Fantasie und<br />
Offenheit der Lehrer sowie die fehlende<br />
Auseinandersetzung mit dem Kindertheater<br />
durch eine professionelle Theaterkritik<br />
beklagt. Die Arbeitsgruppe Ästhetik diskutierte<br />
Fragen wie diejenige, ob das Kindertheater<br />
seinen eigenen Weg gehe oder<br />
ob es durch künstlerische Entwicklungen<br />
insgesamt überhaupt berührt werde. Die<br />
Gruppe Dramaturgie sammelte ihre Argumente<br />
für ein zeitgenössisches Erzählen für<br />
Kinder in Anlehnung und Abgrenzung von<br />
Kinderfilmdramaturgie.<br />
Die Intensität der Diskussionen war nicht<br />
zuletzt den konzentrierten Impulsreferaten<br />
zu verdanken, mit denen das Symposium<br />
seinen theoretischen Auftakt nahm. Hans-<br />
Heino Ewers, Professor für Kinder- und<br />
Jugendliteratur an der Johann Wolfgang<br />
Goethe-Universität Frankfurt/Main gab einen,<br />
die zeitgenössische Perspektive herausfordernden<br />
Einblick in die historischen<br />
Wendepunkte von Kinderliteratur seit dem<br />
18. Jahrhundert. Er endete bei der Erfolgsgeschichte<br />
heutiger Fantasy-Literatur, die<br />
nicht zuletzt dem Resonanzraum Film zu<br />
verdanken sei. Die Kinderfilmdramaturgin<br />
Beate Völcker stellte ihren Kollegen vom<br />
Kindertheater zehn Grundthesen zur Dramaturgie<br />
von Kinderfilmen vor. Wolfgang<br />
Bergmanns Vortrag diskutierte die Auswirkungen<br />
von Computerspielen auf die Seele<br />
von Kindern. Suzanne Osten, Leiterin des<br />
Kinder- und Jugendtheaters „Unga Klara“<br />
sprach über ihre Arbeit für Kinder im Theater<br />
und Film. Auch sie plädierte eindringlich<br />
für die Eigenständigkeit und Würde von<br />
Kindern als Publikum.<br />
Die „Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen“ und „Play Young“ waren der<br />
Versuch, eine neue Qualität in der Diskussion<br />
über Kindertheater zu initiieren. Die<br />
Intensität, mit der der Dialog zwischen den<br />
unterschiedlichen Disziplinen der Experten<br />
für Kinder entfacht wurde, zeigte, dass das<br />
Symposium ein Ausgangspunkt sein kann<br />
für eine engagierte und Sparten übergreifende<br />
Auseinandersetzung über die<br />
künstlerische Praxis für Kinder. Die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer unterstrichen<br />
die Notwendigkeit für einen Austausch,<br />
der vielfach als inspirierend wahrgenommen<br />
wurde und ausgebaut werden sollte.<br />
Basierend auf gegenseitiger Neugierde und<br />
Respekt ist ein Austausch dann fruchtbar,<br />
wenn bisher nicht initiierte Begegnungen<br />
zwischen Künstlern und Produzenten un-<br />
terschiedlicher Gattungen gestiftet werden.<br />
„Play Young“, die „Akademie für generationsübergreifendes<br />
Sehen“ und das<br />
Begleitprogramm von Peggy Mädler waren<br />
ein anregendes und anspruchsvolles, diskursives<br />
wie künstlerisches Programm, das<br />
aufzeigte, worum es in der theoretischen<br />
Debatte letztendlich geht: um Kunst für<br />
Kinder. Gerd Taube, Leiter des Kinder- und<br />
Jugendtheaterzentrums in Frankfurt am<br />
Main, das gemeinsam mit dem <strong>ITI</strong> sowie<br />
dem Mülheimer Theater an der Ruhr Veranstalter<br />
von „Play Young“ war, weist darauf<br />
hin, dass der Diskurs mit den ausländischen<br />
Beobachtern erneut gezeigt habe,<br />
dass das Kindertheater in Deutschland über<br />
„weltweit unvergleichliche Ressourcen und<br />
Strukturen“ verfüge. In der Tat sind die<br />
Produktionsweisen von Kindertheater vom<br />
Staatstheater bis zur freien Gruppe mannigfaltig<br />
und unterschiedlich. Es erscheint für<br />
ein zukünftiges Kindertheater folgerichtig,<br />
diese Strukturen im intensiven Dialog mit<br />
den angrenzenden Künsten, dem Jugend-<br />
und Erwachsenentheater noch besser zu<br />
nutzen.<br />
Nina Peters und Andrea Zagorski<br />
(Kuratorinnen)<br />
„Non Griffiths“ in der Choreografie von Sarah Michelson (c) Rudolf Grittner<br />
29
Internationale Botschaft<br />
Der Welttheatertag gibt uns Gelegenheit, das<br />
Theater in seinen zahllosen Ausdrucksformen<br />
zu feiern. Theater ist eine Quelle der<br />
Unterhaltung und Inspiration und es hat die<br />
Kraft, die vielen unterschiedlichen Kulturen<br />
und Völker der Erde zu einen. Aber Theater<br />
ist mehr als das, es kann auch Zugang zu<br />
Bildung und Information sein.<br />
Überall auf der Welt wird Theater gespielt,<br />
nicht immer in einem traditionellen Rahmen.<br />
Theateraufführungen können in einem<br />
kleinen Dorf in Afrika stattfinden, am Fuß<br />
eines Berges in Armenien oder auf einer<br />
winzigen Insel im Pazifik. Es braucht nur<br />
einen Ort und ein Publikum. Theater hat die<br />
Kraft, uns lachen oder weinen zu lassen; aber<br />
es sollte uns auch zum Nachdenken bringen.<br />
Theater entsteht als gemeinschaftliche<br />
Arbeit. Wir sehen die Schauspieler, aber es<br />
gibt so viele Menschen hinter der Bühne, die<br />
wir nicht sehen. Sie sind ebenso wichtig wie<br />
die Schauspieler und erst ihre besonderen<br />
Fähigkeiten ermöglichen eine Produktion.<br />
Ihnen gebührt ebenso Anteil am erhofften<br />
Erfolg.<br />
Der 27. März ist der offizielle der<br />
Welttheatertag. Eigentlich sollte jeder Tag<br />
ein Theatertag sein, denn wir stehen in der<br />
Tradition der Unterhaltung, Erziehung und<br />
Aufklärung unseres Publikums, ohne das wir<br />
nicht leben könnten.<br />
Judi Dench<br />
Kulturpolitik, Kulturelle Vielfalt und die<br />
Vielfalt der Theatersprachen<br />
Welttheatertag - 27. März <strong>2010</strong><br />
Der Welttheatertag<br />
1961 wurde vom finnischen <strong>ITI</strong> und unterstützt<br />
von den anderen skandinavischen<br />
Zentren ein Welttheater-Tag vorgeschlagen.<br />
Der IX. <strong>ITI</strong>-Kongress in Wien (1961)<br />
nahm den Vorschlag einstimmig an und<br />
proklamierte den traditionellen alljährlichen<br />
Eröffnungstag des Festivals „Theater<br />
der Nationen“ in Paris, den 27. März, zum<br />
Welttheatertag.<br />
International renommierte Theaterleute<br />
(u.a. Jean Cocteau, Arthur Miller, Laurence<br />
Olivier, Jean-Louis Barrault, Helene Weigel,<br />
Miguel Angel Asturias, Peter Brook, Dmitrij<br />
Schostakowitsch, Pablo Neruda, Maurice<br />
Béjart, Ellen Stewart, Wole Soyinka, Martin<br />
Esslin, Jorge Lavelli, Edward Albee, Vaclav<br />
Havel) wurden um „Botschaften“ gebeten,<br />
in denen sie sich mit Bedeutung und<br />
Wirkung der Bühnenkunst im gesellschaftlichen<br />
Kontext auseinandersetzen. Der Text<br />
wird jeweils weltweit verbreitet.<br />
Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> nimmt den<br />
Welttheatertag zum Anlass, die internationale<br />
Botschaft und die verschiedenen Aktionen<br />
der Theaterkünstler weltweit zu kommunizieren.<br />
Es verleiht alljährlich seinen<br />
Preis zum Welttheatertag an Theatermacher<br />
oder Institutionen aus Deutschland,<br />
deren Wirken von besonderer internationaler<br />
Ausstrahlung ist.<br />
In diesem Jahr kam die Internationale Botschaft<br />
zum Welttheatertag von Judi Dench.<br />
Judi Dench gehört zu den populärsten und<br />
am meisten verehrten britischen Schauspielerinnen.<br />
Ihr professionelles Bühnendebüt<br />
gab sie 1957 am Old Vic als Ophelia<br />
in einer Hamletproduktion aus Liverpool. Es<br />
folgte eine ungemein produktive Bühnenkarriere<br />
über viele Spielzeiten mit der Royal<br />
Shakespeare Company und am National<br />
Theatre. 1970 erhielt sie den Britischen Verdienstorden,<br />
1988 wurde sie als Dame of<br />
the British Empire ausgezeichnet.<br />
Theateraktion in Wuppertal<br />
Nach den Jahren der globalen Banken- und<br />
Wirtschaftskrise und der nationalen Konjunkturprogramme<br />
für Banken und Wirtschaft<br />
sah <strong>2010</strong> die Kultur massive Sparvorgaben<br />
in den Ländern und den Kommunen<br />
vor sich. Die überschuldete Stadt Wuppertal<br />
plante die Schließung ihres Theaters. Im<br />
städtischen Haushaltssicherungskonzept<br />
sollte die Finanzierung um zwei Millionen<br />
Euro gekürzt werden. Zunächst war ein reduzierter<br />
Betrieb angedacht, ab 2012 die<br />
faktische Schließung des Hauses.<br />
„Das gesamte Schauspielhaus steht als Spielstätte<br />
dann auf Dauer nicht mehr zur Verfügung.<br />
Bereits jetzt teilen sich beide Sparten<br />
für ihre großen Produktionen die Bühne des<br />
Opernhauses mit dem Tanztheater Wuppertal<br />
Pina Bausch. Bereits ab 2012 käme es im<br />
Zuge der geplanten Sparmaßnahmen zu erheblichen<br />
Einschränkungen des Spielbetriebes<br />
und zu drastischen Einschnitten bei den Spielplänen.<br />
Sollten die Vorschläge der Stadtverwaltung<br />
tatsächlich realisiert werden, wäre<br />
das Ende des traditionsreichen Wuppertaler<br />
Ensemble- und Repertoirebetriebes in Oper<br />
und Schauspiel besiegelt.“ (Protesterklärung<br />
der Wuppertaler Bühnen)<br />
Doch auch Theater in Oberhausen, Hagen,<br />
Moers, Essen, Schleswig, Dessau und Neubrandenburg/Neustrelitz<br />
sahen sich denselben<br />
Spardiskussionen ausgesetzt.<br />
So fand am Welttheatertag in Wuppertal<br />
die bislang größte gemeinsame Aktion<br />
der deutschsprachigen Theater statt. Veranstalter<br />
war die Intendantengruppe im<br />
Deutschen Bühnenverein. Gefördert wurde<br />
die Großveranstaltung von den Theaterfreunden<br />
der Wuppertaler Bühnen und<br />
des Sinfonieorchesters Wuppertal. An sechs<br />
Spielstätten in Wuppertal wurde von mehr<br />
als 50 Theatern aus dem deutschsprachigen<br />
Raum gespielt! Und nahezu 5000<br />
Menschen bildeten eine Kette durch die<br />
Innenstadt. Wuppertal wurde Schauplatz<br />
eines beeindruckenden Bekenntnisses zum<br />
Theater.<br />
In diesen Rahmen stellte das <strong>ITI</strong> die Preisverleihung<br />
zum Welttheatertag.<br />
30 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Marthaler, Viebrock, Beilharz (c) Lutz Strathmann<br />
Preis des <strong>ITI</strong> zum Welttheatertag<br />
Preisverleihung an Christoph Marthaler<br />
und Anna Viebrock<br />
Das Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />
des Internationalen Theaterinstituts e.V.<br />
(<strong>ITI</strong>) verlieh seinen Preis zum Welttheatertag<br />
<strong>2010</strong> an Christoph Marthaler und Anna<br />
Viebrock. Die feierliche Verleihung fand am<br />
27. März <strong>2010</strong> in Wuppertal statt, die Laudatio<br />
hielt Dr. Manfred Beilharz, Präsident<br />
des <strong>ITI</strong> Deutschland.<br />
Das Internationale Theaterinstitut ehrt mit<br />
dem Regisseur Marthaler und der Bühnenbildnerin<br />
Viebrock zwei Ensemble stiftende<br />
Künstler von internationalem Rang. In ihren<br />
Arbeiten für Theater- und Opernhäuser, für<br />
Festivals und Festspiele haben sie die Türen<br />
der Ästhetik, der Spiel-, Sing- und Betrachtungsweisen<br />
im Schauspiel und Musiktheater<br />
die Türen in das 21. Jahrhundert aufgestoßen.<br />
Christoph Marthaler, 1951 in Erlenbach<br />
bei Zürich geboren, besuchte die Theaterschule<br />
von Jacques Lecoq in Paris, wo<br />
er von der französischen Studentenrevolte<br />
aber auch von der radikalen Langsamkeit<br />
im Theater Robert Wilsons geprägt wurde.<br />
Er schrieb Bühnenmusiken für fast alle größeren<br />
deutschsprachigen Theater, so das<br />
Schauspielhaus Hamburg, die Volksbühne<br />
am Rosa-Luxemburg-Platz und das Zürcher<br />
Schauspielhaus, das er von 2000 bis 2004<br />
leitete.<br />
Die szenischen Kompositionen von Christoph<br />
Marthaler nehmen den Betrachter<br />
mit auf ihre Reise durch verstörende Welten.<br />
Die Atmosphäre wird geschaffen durch<br />
fremd-vertraute Schauspieler und Sänger<br />
und großartig zum Schwingen gebracht in<br />
den Bühnenräumen der Anna Viebrock.<br />
Anna Viebrock, 1951 in Köln geboren, studierte<br />
Bühnenbild an der Kunstakademie<br />
Düsseldorf und arbeitete dann als Bühnenbild-<br />
und Kostümbild-Assistentin am<br />
Schauspiel Frankfurt. Ende der 1980er, Anfang<br />
der 1990er Jahre entwickelte sie in der<br />
Zusammenarbeit mit den Regisseuren Jossi<br />
Wieler und Christoph Marthaler ihren unverwechselbaren<br />
Stil.<br />
Ihre Bühnenbilder entwickelt sie oft nach<br />
realen Vorbildern, die sie auf Recherche-<br />
Reisen entdeckt. Ihr Markenzeichen sind<br />
Räume, in denen das Leben Spuren hinterlassen<br />
hat; immer sind es Innenräume,<br />
meist klaustrophobisch abgeschlossen.<br />
Die ständige Zusammenarbeit dieser beiden<br />
herausragenden Künstler von 2001 bis<br />
2004 am Zürcher Schauspielhaus als künstlerischer<br />
Direktor bzw. als Bühnenbildnerin<br />
und Regisseurin brachte dem Haus den von<br />
theater heute verliehenen Preis Theater des<br />
Jahres ein. Zusammen wurden sie auch mit<br />
dem Theaterpreis Berlin 2004 ausgezeichnet<br />
und eröffneten <strong>2010</strong> die 64. Ausgabe<br />
des Festivals d‘Avignon im Ehrenhof des<br />
Papstpalasts mit der Uraufführung ihres<br />
neuen Stücks „Papperlapapp“.<br />
Aus der Laudatio<br />
Eine Marthaler-Inszenierung beginnt<br />
fast immer mit einem Raum von Anna<br />
Viebrock. Seltsam vertraut sind uns<br />
diese Räume inzwischen, so vertraut<br />
wie die unbehausten Figuren darin. Mit<br />
freundlicher Beharrlichkeit begegnet<br />
uns hier ein klares Bekenntnis gegen die<br />
allgegenwärtige Beschleunigung, denn es<br />
zeigt uns den „Zustand danach“ wie eine<br />
Erinnerung an die Zukunft: Orte, durch die<br />
Geschichte hindurch gegangen ist. Mit der<br />
Geste leichten Staunens wird unser Blick<br />
gelenkt auf schier unglaubliche Auswüchse<br />
gebauter Hässlichkeit, eine Hässlichkeit,<br />
wie sie uns allerorten begegnen kann und<br />
doch nur durch den aufmerksamen Blick<br />
der Anna Viebrock so unnachahmlich<br />
in ihrer barbarischen Wucht als Teile<br />
unserer eigenen Seelenlandschaft sichtbar<br />
wird. Dieser fotografisch geschulte<br />
Alltagsrealismus geht so viel tiefer als jede<br />
gutgemeinte Misere-Beschreibung, denn<br />
dieser Blick denunziert nicht. In diesen<br />
trostlosen Hallen, von der Geschichte<br />
vergessen, entfaltet sich behutsam die<br />
Gegenwart der Figuren.<br />
Manfred Beilharz<br />
31
Botschaft zum Welttanztag <strong>2010</strong><br />
Tanz ist Disziplin, Arbeit, Lehre,<br />
Kommunikation. Mit Tanz ersparen wir uns<br />
Worte, die andere vielleicht nicht verstehen.<br />
An ihrer Stelle stiften wir eine universelle<br />
Sprache, allen vertraut.<br />
Sie befreit, verschafft Genuss und hilft<br />
darüber hinweg, dass wir Menschen nicht<br />
fliegen können wie die Vögel, um dem<br />
Himmel, dem Heiligen, der Unendlichkeit ein<br />
wenig näher zu kommen.<br />
Tanz ist eine hohe Kunst, die jedes Mal neu<br />
und verschieden ist. Er gleicht so sehr dem<br />
Liebesakt - am Ende jeder Vorstellung lässt er<br />
unsere Herzen höher schlagen, in freudiger<br />
Erwartung der nächsten.<br />
Julio Bocca, Argentinien<br />
Welttanztag - 29. April <strong>2010</strong><br />
Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen<br />
„Tanz öffnet Welten, Tanz überwindet<br />
Grenzen“ – so lautete das Motto des Welttanztages<br />
<strong>2010</strong>, welcher am 29. April international<br />
gefeiert wurde. Denn Tanz bedeutet<br />
mehr als nur Ausdruck, Kreativität,<br />
Energie und Bewegungserfahrung allein,<br />
er schafft gleichermaßen auch Integration,<br />
Bestätigung und Vertrauen – gerade für<br />
Kinder und Jugendliche.<br />
In gemeinsamer Initiative von Dance and<br />
the Child International (daCi) Deutschland<br />
e.V. und dem <strong>ITI</strong> wurden zahlreiche Einzelprojekte<br />
von Kindern und Jugendlichen für<br />
eine große Öffentlichkeit sichtbar gemacht.<br />
In vielen Städten quer durch ganz Deutschland<br />
präsentierten Kinder- und Jugendtanzgruppen<br />
zum Anlass des Welttanztages<br />
dem öffentlichen Publikum ihre Tanzprojekte.<br />
Getanzt wurde dabei nicht auf Theaterbühnen,<br />
sondern auf Bahnhöfen, in<br />
Einkaufszentren, in Parks und auf Plätzen.<br />
Ob in der Schule oder in der Freizeit - viele<br />
hundert Projekte widmen sich dem Tanz<br />
für und mit Kindern und Jugendlichen. Die<br />
Schirmherrschaft für diese Aktionen übernahm<br />
Ulla Schmidt, MdB, Bundesministerin<br />
für Gesundheit a.D. und Mitglied im<br />
Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen<br />
Bundestages.<br />
Das <strong>ITI</strong> engagierte sich hier insbesondere in<br />
der Vernetzung der zahlreichen Aktionen<br />
im ganzen Bundesgebiet – gemeinsam mit<br />
daCi Deutschland e.V. und den Partnern<br />
Dachverband Tanz Deutschland - Ständige<br />
Konferenz Tanz, Bundesverband Tanz in<br />
Schulen sowie der Movimentos Akademie.<br />
Ins Leben gerufen wurde der Welttanztag<br />
1982 vom Internationalen Komitee des<br />
Tanzes des Internationalen Theaterinstituts.<br />
Seither wird dieser Tag jedes Jahr am 29.<br />
April gefeiert. Anlass ist der Geburtstag von<br />
Jean-Georges Noverre (1727-1810), einem<br />
großen Reformer des Balletts. Jährlich wird<br />
weltweit eine Botschaft von einer bekannten<br />
Persönlichkeit des Tanzes verbreitet – <strong>2010</strong><br />
stammte die Botschaft vom argentinischen<br />
Balletttänzer Julio Bocca. Seit 1995 arbeitet<br />
das Internationale Komitee des Tanzes mit<br />
der Alliance Mondiale de la Danse / World<br />
Dance Alliance zusammen, um den Welttanztag<br />
zu ermöglichen.<br />
32 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
Tänzerinnen am Potsdamer Platz, Berlin (c) Reinhard Fetzer
Zur Lage der Tanz- und Theaterschaffenden:<br />
Publikation zum internationalen Symposium<br />
Das internationale Symposium „Performing<br />
Arts Report“ brachte rund 250 Theater-<br />
und Tanzschaffende aus dem In- und<br />
Ausland, Wissenschaftler sowie Vertreter<br />
der Kulturpolitik vom 4. bis 6. Mai in der<br />
Berliner Akademie der Künste zusammen.<br />
Die Diskussion zur „Lage der Theater- und<br />
Tanzschaffenden im Kontext internationaler<br />
Mobilität“ verband die Präsentation der<br />
Studie zur wirtschaftlichen, sozialen und<br />
arbeitsrechtlichen Lage der Theater- und<br />
Tanzschaffenden in Deutschland (realisiert<br />
unter Federführung des Fonds Darstellende<br />
Künste) mit der Diskussion zu internationalen<br />
Rahmenbedingungen künstlerischen<br />
Arbeitens.<br />
Die anschließende Publikation des Symposiums<br />
deutsch und englisch stellt Anregungen<br />
und Ergebnisse der dreitägigen Veranstaltung<br />
zusammenfassend dar. Auf einer<br />
beigefügten CD-Rom sind Beiträge und<br />
Debatten für die weitere kulturpolitische<br />
Diskussion verfügbar. Grundlage hierfür<br />
waren die Referate und die verschriftlichten<br />
und lektorierten Diskussionsbeiträge sowie<br />
zusammenfassende Texte in Bezug zum<br />
Symposium.<br />
Die Publikation beschreibt Problemstellungen,<br />
Lösungsmodelle und Handlungsempfehlungen<br />
sowie die nächsten kulturpolitischen<br />
Handlungsschritte der Akteure. In<br />
fünf Abschnitten werden die Debatte und<br />
die Handlungsempfehlungen jeweils auf<br />
nationaler und auf internationaler (vorzugsweise<br />
Europäischer) Ebene dargestellt. Hierzu<br />
zählten die Bereiche Erwerbstätigkeit und<br />
Mobilität, Soziale Sicherheit, Förderstrukturen<br />
und neue Wege in der Förderung sowie<br />
die Vernetzung der Kunstschaffenden in die<br />
Gesellschaft. Schlüsselzitate und Kommentarnoten<br />
führen dann zu den Originaltexten<br />
auf der CD-Rom.<br />
“Lage der Tanz- und Theaterkünstler” Vanessa Huber-Christen mit Solea (c) Albrecht Grüß<br />
Symposium „Performing Arts Report“<br />
Die Publikation wurde gefördert durch<br />
den Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien (Referat K 34<br />
„Internationale Beziehungen“)<br />
33
STÜCK FÜR STÜCK (c) Lena Obst<br />
Projektleitung: Andrea Zagorski, <strong>ITI</strong><br />
Germany / Produktionsleitung: Heike<br />
Müller-Maerten, Theaterbiennale / Seminarleitung:<br />
Frank Heibert, Deutscher<br />
Übersetzerfonds / Assistenz Produktionsleitung:<br />
Marianne Strauhs<br />
Auswahljury:<br />
Yvonne Büdenhölzer, Frank Heibert, Heike<br />
Müller-Maerten und Andrea Zagorski<br />
Teilnehmer:<br />
Kirsten Brandt, Übersetzerin aus dem<br />
Katalanischen / Marianne Gareis, Übersetzerin<br />
aus dem Portugiesischen / Mirko<br />
Kraetsch, Übersetzer aus dem Slowakischen<br />
/ Michaela Prinzinger, Übersetzerin aus<br />
dem Griechischen / Ilka Russy, Übersetzerin<br />
aus dem Ungarischen / Katharina Schmitt,<br />
Übersetzerin aus dem Tschechischen / Thomas<br />
Weiler, Übersetzer aus dem Weißrussischen<br />
/ Eva Wemme, Übersetzerin aus dem<br />
Moldauischen<br />
Ausgewählte Autoren und Stücke:<br />
Carles Batlle, „Zoom“ (Spanien/Katalonien)<br />
Constantin Cheianu, „În Container“ (Moldawien)<br />
Arnost Goldflam, „Ženy a panenky“<br />
(Tschechien)<br />
Viliam Klimácek, „Komunizmus“ (Slowakei)<br />
Andrei Kureitchik, „Detskij Sad“ (Weißrussland)<br />
Ákos Németh, „Deviancia“ (Ungarn)<br />
Giorgos Neophytou, „DNA“ (Zypern)<br />
José Maria Vieira Mendes, „Ana“ (Portugal)<br />
Übersetzerwerkstatt Wiesbaden<br />
Realisiert mit den Projektpartnern:<br />
Robert Bosch Stiftung, Festival Neue Stücke<br />
aus Europa und Deutscher Übersetzerfonds<br />
Internationale Gegenwartsdramatik<br />
Übersetzerwerkstatt im Rahmen der Theaterbiennale<br />
Neue Stücke aus Europa<br />
Das Forum Theaterübersetzung wurde veranstaltet<br />
von der Theaterbiennale Neue<br />
Stücke aus Europa und dem Internationalen<br />
Theaterinstitut Zentrum Deutschland in<br />
Zusammenarbeit mit dem Deutschen Übersetzerfonds.<br />
Ziele und Erwartungen<br />
Im Mittelpunkt der Übersetzerwerkstatt<br />
Theater stand die Übertragung ausgewählter<br />
dramatischer Texte unter der Leitung<br />
eines erfahrenen Theaterübersetzers, der<br />
Austausch mit den Autoren der Stücke sowie<br />
die Proben für die Einrichtung der szenischen<br />
Lesungen.<br />
Die Ziele waren neben der Fortbildung im<br />
Bereich Textarbeit ein Einblick in die theaterpraktische<br />
und inszenatorische Arbeit sowie<br />
der Aufbau internationaler Netzwerke<br />
mit Theatern und Verlagen.<br />
Die Seminar- und Probenarbeit sollte durch<br />
den Besuch von Vorstellungen während des<br />
Festivals und Diskussionen über das Gesehene<br />
ergänzt werden, mit dem Ziel, die<br />
Teilnehmer in der fachkundigen Rezeption<br />
von Theatertexten und Inszenierungen zu<br />
bestärken und sie in die aktuellen Debatten<br />
innerhalb des europäischen Theaters einzubinden.<br />
Ziel der Veranstalter war es, durch die Weiterbildung<br />
der Übersetzer besser auf das<br />
Medium Theater abgestimmte Übersetzung<br />
zu ermöglichen und den internationalen<br />
Austausch von Dramatik durch die<br />
Übersetzer zu fördern.<br />
Vorbereitung<br />
Schon im Vorfeld der Übersetzerwerkstatt<br />
bedurfte es einer präzisen Ablaufplanung,<br />
um die verschiedenen Komponenten der<br />
Werkstatt zufriedenstellend planen zu können.<br />
Neben der Auswahl der Übersetzer<br />
musste zeitgleich die Auswahl möglicher<br />
Autoren bzw. deren zur Übersetzung bestimmten<br />
Stücke erfolgen. Vorraussetzung<br />
für die zur Auswahl stehenden Stücke war,<br />
dass es sich um Gegenwartsstücke handelt,<br />
diese noch nicht in deutscher Übersetzung<br />
vorliegen und es möglichst noch keinen<br />
deutschen Übersetzer für den Autor gab.<br />
Im Anschluss an die Bekanntgabe der ausgewählten<br />
Stücke und Übersetzer erfolgte<br />
die Auswahl der zu übersetzenden Textpassagen,<br />
an der Autoren, Übersetzer und die<br />
Projekt- sowie Produktionsleitung beteiligt<br />
waren. Diese Auswahl war Grundlage für<br />
die Besetzung der Schauspieler und die Erarbeitung<br />
des Probenplans. Eine Woche vor<br />
Werkstattbeginn erhielten der Seminarleiter<br />
und die Regisseure die Arbeitsübersetzungen<br />
und bereiteten die direkte Seminar-<br />
und Probenarbeit vor.<br />
Durchführung<br />
Die Werkstatt gliederte sich in die vier Arbeitsbereiche<br />
Seminararbeit, Individuelle<br />
Übersetzungsarbeit, Proben und Vorstellungsbesuche<br />
Seminararbeit: Die Seminare wurden jeweils<br />
mit einem Kurzreferat zu grundsätzlichen<br />
Fragen der Übersetzung von Theatertexten<br />
eingeleitet. Danach diskutierten<br />
die Teilnehmer über die vorliegenden<br />
Übersetzungen. Diese Diskussion eröffnete<br />
den Blick zu Problematiken der jeweiligen<br />
Stücke, Sprachen und der vorliegenden<br />
Übersetzung. Verständnisfragen und Veränderungsvorschläge<br />
wurden kollegial diskutiert.<br />
Teil der Seminararbeit waren ebenfalls<br />
die Gesprächsrunden mit den Autoren<br />
und Regisseuren.<br />
Individuelle Übersetzungsarbeit: Die Übersetzer<br />
bearbeiteten ihre Fassungen jeweils<br />
nach den Seminaren und dem abschließenden<br />
Lektorat durch Frank Heibert.<br />
Proben: Vor Probenbeginn wurde von den<br />
Regisseuren – teilweise zusammen mit den<br />
Übersetzern – eine Strichfassung für die Lesung<br />
erstellt. Pro Stück standen eine Probe<br />
und ein Durchlauf zur Verfügung, an denen<br />
die Übersetzer jeweils teilnehmen konnten.<br />
Präsentationen STÜCK FÜR STÜCK<br />
1. Teil: Regie: Jan-Christoph Gockel<br />
Viliam Klimacek: „Kommunismus“, übersetzt<br />
von Mirko Kraetsch<br />
José Maria Vieira Mendes: „Ana“, übersetzt<br />
von Marianne Gareis<br />
Andrei Kureitchik: „Kindergarten“, übersetzt<br />
von Thomas Weiler<br />
Constantin Cheianu: „Im Container“,<br />
übersetzt von Eva Wemme<br />
34 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
2. Teil: Regie: Erik Altorfer<br />
Carles Batlle: „Zoom“, übersetzt von<br />
Kirsten Brandt<br />
Arnost Goldflam: „Frauen und Puppen“,<br />
übersetzt von Katharina Schmitt<br />
Ákos Németh: „Deviancia“, übersetzt von<br />
Ilka Russy<br />
Giorgos Neophytou: „DNA“, übersetzt<br />
von Michaela Prinzinger<br />
Fazit<br />
Viele der im Vorfeld avisierten Ziele konnten<br />
erreicht werden: die Teilnehmer waren<br />
hoch motiviert, die Übersetzungs- wie<br />
Probenarbeit war intensiv, der Austausch<br />
zwischen Übersetzern, Autoren und Regisseuren<br />
funktionierte gut.<br />
Für die Übersetzerwerkstatt wurden acht<br />
Stücke aus acht europäischen Ländern<br />
ausgewählt, in Auszügen übersetzt und<br />
am Ende in szenischen Lesungen erstmals<br />
einem deutschsprachigen Publikum präsentiert.<br />
Bei dieser Reise der Stücke vom<br />
Ursprungsland bis auf die Bühne eines<br />
deutschen Theaters waren die Übersetzer<br />
maßgebliche Wegbereiter.<br />
Das Festival Neue Stücke aus Europa bot den<br />
idealen Rahmen für eine Übersetzerwerkstatt<br />
mit Schwerpunkt Theaterübersetzung.<br />
Der Kontakt zu den Autoren, die Gespräche<br />
mit den Paten der jeweiligen Länder,<br />
die abendlichen Vorstellungen, alles trug<br />
zur positiven Atmosphäre der Werkstatt bei<br />
und erweiterte den Wissenshorizont der<br />
Übersetzer zur Theatersituation im Ausland<br />
wie auch in Deutschland.<br />
Neue Theaterstücke aus<br />
Kanada: Auswahl <strong>2010</strong><br />
Die Botschaft von Kanada hat 2006 eine<br />
Auswahljury ins Leben gerufen, um auf neue<br />
kanadische Theaterstücke aufmerksam zu<br />
machen, die auch auf deutschsprachigen<br />
Bühnen überzeugen können. Diese Initiative<br />
findet seit 2007 in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Vertretung der Regierung von<br />
Québec in Berlin statt und wird unterstützt<br />
vom <strong>ITI</strong> Zentrum Bundesrepublik Deutschland.<br />
Gesucht: Gegenwartsdramatik!<br />
Eingereicht wurden 46 Stücke in englischer<br />
und 40 Stücke in französischer Sprache, alle<br />
nicht älter als drei Jahre, einige bereits uraufgeführt,<br />
andere noch unentdeckt. Wie<br />
in den vorangegangenen Wettbewerben<br />
beeindruckte die Themenvielfalt der Stücke<br />
und der Mut vieler Autoren sich gesellschaftspolitisch<br />
zu positionieren. Besonders<br />
hervorzuheben ist diesmal jedoch die hohe<br />
Qualität der Kinder- und Jugendstücke. Dies<br />
schlägt sich auch in der Juryauswahl nieder;<br />
unter den fünf ausgewählten Stücken sind<br />
zwei Kinder- und ein Jugendstück.<br />
Die hier vorgestellte Auswahl verantworten<br />
in diesem Jahr: Remsi Al Khalisi (Dramaturg,<br />
Hans Otto Theater Potsdam), Frank Heibert<br />
(Übersetzer), Anette Kührmeyer (Radiojournalistin,<br />
Leiterin PG Künstlerisches Wort,<br />
Saarländischer Rundfunk), Jörg Vorhaben<br />
(Chefdramaturg, Oldenburgisches Staatstheater)<br />
und Andrea Zagorski (Dramaturgin,<br />
Internationales Theaterinstitut Zentrum<br />
Deutschland).<br />
Besonders freuen wir uns, dass wieder alle<br />
ausgewählten Stücke von renommierten<br />
Übersetzern ins Deutsche übertragen werden:<br />
„Isberg“ von Andreas Jandl, „Wide<br />
awake hearts“ von Christiane Buchner, „The<br />
forests in my room“ von Matthias Grön und<br />
von Frank Weigand „Rouge Gueule“.<br />
Wir danken allen kanadischen Partnern und<br />
Unterstützern, insbesondere dem Canada<br />
Council for the Arts in Ottawa, dem Ministère<br />
de la Culture, des Communications et<br />
de la Condition féminine du Québec, dem<br />
Conseil des arts et des lettres du Québec<br />
(CALQ), dem Centre des Auteurs Dramatiques<br />
(CEAD) in Montréal und der Playwrights<br />
Guild of Canada in Toronto.<br />
Die Auswahl <strong>2010</strong><br />
Pascal Brullemans „Isberg“<br />
Brendan Gall „Wide awake hearts“<br />
Thomas Morgan Jones<br />
„The forests in my room“<br />
Etienne Lepage „Rouge Gueule“<br />
Die Jury <strong>2010</strong><br />
Remsi Al Khalisi<br />
Frank Heibert<br />
Anette Kührmeyer<br />
Jörg Vorhaben<br />
Andrea Zagorski<br />
Neue Theaterstücke aus Kanada<br />
Projektpartner:<br />
Botschaft von Kanada und Vertetung von<br />
Québec in Berlin, Canada Council for the<br />
Arts in Ottawa, Ministère de la Culture,<br />
des Communications et de la Condition<br />
féminine du Québec, Conseil des arts et<br />
des lettres du Québec (CALQ), Centre des<br />
Auteurs Dramatiques (CEAD) in Montréal<br />
und Playwrights Guild of Canada in<br />
Toronto<br />
Projektmittel: 6.150 Euro<br />
35
„Plan C“ - Frühjahrsmeeting des IETM<br />
Konferenz<br />
550 Experten aus Kultur und Politik<br />
Künstlerisches Programm<br />
50 Tanz- und Theatervorstellungen<br />
ca. 30 Theater und Kompanien als Partner<br />
Partner: Radialsystem V, Hebbel-am-<br />
Ufer, Akademie der Künste, Haus der<br />
Kulturen der Welt und Internationales<br />
Theaterinstitut.<br />
Förderer:<br />
Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der<br />
Bundesregierung (Strategieworkshop)<br />
British Council<br />
Botschaft von Schweden<br />
Europäischer Austausch<br />
„Plan C“ – Meeting des Europäischen Netzwerks IETM<br />
vom 15. bis 18. April in Berlin<br />
Im Frühjahr <strong>2010</strong> diskutierten in Berlin 550<br />
Experten aus Kultur und Politik neue Perspektiven<br />
des Kultursektors vor dem Hintergrund<br />
der Finanzkrise.<br />
Initiiert wurde diese Debatte von Radialsystem<br />
V und dem Internationalen Theaterinstitut<br />
gemeinsam mit dem International<br />
Network for Contemporary Performing<br />
Arts (IETM), einem der erfolgreichsten europäischen<br />
Kulturnetzwerke. Es verbindet<br />
mit seinen Mitgliedern und Projekten ein<br />
hohes Maß an Kompetenz, an interkulturellem,<br />
künstlerischem und organisatorischem<br />
Know-how sowie Engagement für die Darstellenden<br />
Künste in Europa und über die<br />
Grenzen der EU hinaus.<br />
Im Zentrum des Experten-Meetings standen<br />
neue Ideen, neue Wege, neue Wertbildungen<br />
für die Gesellschaft – die der Kulturbereich<br />
angesichts der Finanzkrise entwickeln<br />
muss. Eine Anstrengung, die jedoch nicht<br />
allein auf die Lösung wirtschaftlicher Probleme<br />
zielt, sondern den Kulturbereich in<br />
der Verantwortung sieht, in allen Bereichen<br />
der Gesellschaft zu wirken.<br />
Strukturiert wurde diese Debatte als Open<br />
Space, moderiert von Phelim McDermott<br />
von Improbable Theatre (London). Ein Antwort<br />
sowohl auf den großen Wunsch der<br />
IETM-Mitglieder nach mehr Partizipation<br />
in den IETM-Konferenzen wie auch auf die<br />
finanziellen Rahmenbedingungen: da kein<br />
Budget für Redner, Panelisten, Moderatoren<br />
zur Verfügung stand, war die Alternative,<br />
die Experten im Kreis der Teilnehmer zu<br />
bestimmen, nahe liegend. So war auch der<br />
Titel „Plan C“ zu verstehen: Angesichts der<br />
Krise nicht nach einem Ersatz, sondern nach<br />
einer produktiven Alternative zu suchen.<br />
Nachdem in den zurückliegenden Jahren<br />
mehrfach Bemühungen, ein IETM-Treffen<br />
in Berlin zu organisieren, scheiterten – un-<br />
ternahm es das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum, die<br />
Vision gemeinsam mit allen interessierten<br />
Partnern zu realisieren. Dies bedeutete insbesondere<br />
die enge Vernetzung von Tanz-<br />
und Theaterkompanien – von der Schaubühne<br />
bis zum Ballhaus Ost – in Berlin, um<br />
ein international attraktives künstlerisches<br />
Programm zu bauen. Im Ergebnis zeigten<br />
ca. 30 Häuser und Kompanien rund 50<br />
Produktionen. Weiterhin wurden vom <strong>ITI</strong><br />
verschiedene Initiativen realisiert, um Finanzierungen<br />
für die Beteiligten Institutionen<br />
auf den Weg zu bringen. Ausgehend<br />
von einem No-Budget, wurden schließlich<br />
Förderungen der Initiative Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft, von British Council, der<br />
Botschaft von Schweden sowie ein gemeinsames<br />
Budget der Beteiligten Theater von<br />
insgesamt ca. 70.000 Euro realisiert.<br />
Die Reports der einzelnen Arbeitsgruppen<br />
und ein Video mit Impressionen der Konferenz<br />
(gemeinsam mit dem Mime Centrum<br />
Berlin produziert) finden sich unter www.<br />
plan-c-berlin.de<br />
„After Berlin, IETM will never be the same.“<br />
– so die Einschätzung der Konferenzteilnehmer.<br />
Vielfach wurde die hohe Besucherzahl<br />
trotz einer Vielzahl von Vorstellungen sehr<br />
positiv bemerkt, einzelne Kompanien berichten<br />
von konkreten Veranstalterkontakten<br />
und erstmaligen Einladungen zu internationalen<br />
Gastspielen. Im Frühjahr 2011<br />
soll eine Umfrage unter den Beteiligten<br />
rückblickend die Effekte und Anregungen<br />
des Treffens in Berlin verdeutlichen.<br />
Das <strong>ITI</strong> hat sich, so unsere Einschätzung,<br />
als kompetenter Netzwerkpartner für nationale<br />
und internationale Akteure und Institutionen<br />
erwiesen und damit ermöglicht,<br />
eine der im Theaterbereich in Europa bedeutendsten<br />
Veranstaltungen in Berlin zu<br />
realisieren.<br />
36 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
IETM <strong>2010</strong> in Berlin (c) Dmtrij-Matvejev
Programmers on the move - Meeting junger Kuratoren<br />
im Rahmen des EU-Projektes SPACE<br />
Seit Anfang 2009 ist das Zentrum BRD des<br />
Internationalen Theaterinstituts in Berlin<br />
Mitglied im EU Pilotprojekt SPACE (Supporting<br />
Performing Arts Circulation in Europe).<br />
Ziel ist es, die Kompetenzen im Bereich des<br />
internationalen Austausches und der Information<br />
über internationale Gastspiele und<br />
Kooperationen im Theaterbereich weiter<br />
auszubauen.<br />
Ein wesentlicher Teil des SPACE-Projektes<br />
ist der Erfahrungsaustausch für junge Multiplikatoren<br />
und Kulturakteure in den Darstellenden<br />
Künsten. In diesem Rahmen<br />
organisiert SPACE von 2009 bis 2011 Seminar-<br />
und Begegnungsreihen für Künstlermanager,<br />
Kuratoren und für Journalisten.<br />
Ein Workshop für Tanz- und Theatermanager<br />
wurde durch das <strong>ITI</strong> 2009 in Hamburg<br />
realisiert, <strong>2010</strong> folgte die Mitwirkung an<br />
einem Workshop für Kuratoren und Programmdramaturgen<br />
(„programmers“) bei<br />
TheaTer d e r WelT in Mülheim (fortgesetzt<br />
in Kortrjik und Lille) sowie bei Workshops<br />
in Brüssel und Riga. Als Moderatoren der<br />
Workshops wurden Nele Hertling und Stefan<br />
Schmidtke gewonnen.<br />
Schwerpunkt der Mitwirkung des <strong>ITI</strong> bildete<br />
der Workshop bei TheaTer d e r WelT. Stefan<br />
Schmidtke, international bewanderter Kurator<br />
(so für die Wiener Festwochen, TheaterFormen<br />
Hannover, Kulturhauptstadt Tallinn<br />
2011) und jetzt im Vorbereitungsteam<br />
für die neue Intendanz am Schauspiel Düsseldorf<br />
ab 2012, moderierte die einzelnen<br />
Runden und streute die Aufgaben: die Präsentation<br />
der jeweils eigenen Spielorte und<br />
des Tätigkeitsbereichs, die stadtspezifische<br />
Analyse des soziokulturellen und politischen<br />
Umfelds samt deren Potenzialen, wie auch<br />
die sich anschließenden Diskussionen. Als<br />
erfahrener Kurator stieß Bàrtosz Szydlowski<br />
hinzu, der anhand seiner Erfahrungen<br />
mit dem Aufbau des Laznia Nova in Nova<br />
Huta ein plastisches Beispiel für das Zusammenwirken<br />
von ästhetischer Neukonzeption<br />
und der Prägung und Veränderung von<br />
Stadtteilen vorführte.<br />
Eine Diskussionsreihe mit Gästen, wie Manfred<br />
Beilharz, Frie Leysen, Roberto Ciulli<br />
oder auch Claudio Valdés Kuri, Regisseur<br />
der Eröffnungsproduktion „Montezuma“,<br />
führten zur Diskussion von Festivalkonzepten,<br />
Strategien in der künstlerischen Zusammenarbeit<br />
und der „Philosophie“ des<br />
Kuratierens.<br />
Die vier Abende hielten insgesamt neun<br />
Vorstellungsbesuche bereit, die einen praktischen<br />
Einblick in die konzeptionelle Herangehensweise<br />
der Kuratorin gestatteten,<br />
deren erklärte Programmabsicht die Provokation<br />
ungewohnter, verstörender Perspektiven<br />
war, denen die Kraft des Neuen<br />
innewohnt. Die sich hieraus aufwerfenden<br />
Fragen galt es wiederum in der Kuratorenrunde<br />
zu debattieren. Über die inhaltlichen<br />
Anstöße und den Austausch über Konzepte<br />
und Arbeitsweisen in anderen Ländern hinaus,<br />
kam dem Networking innerhalb der<br />
Gruppe und auf dem Festival eine wichtige<br />
Bedeutung zu.<br />
Das zweite Arbeitsreffen dieser Gruppe<br />
schloss sich an das Festival NEXT (International<br />
Festival of Stage Arts) in der Eurometropole<br />
Lille-Kortrijk-Tournai und Valenciennes<br />
an. Vom 24. bis 27. November <strong>2010</strong> ging<br />
es für die Festivalmacher und Programmgestalter<br />
schwerpunktmäßig darum, sich mit<br />
einem kuratorischen Idealprojekt an der Realität<br />
abzuarbeiten und im Zuge dessen die<br />
unterschiedlichen Fördermöglichkeiten der<br />
vertretenen Länder vorzustellen.<br />
Andrea Specht und Michael Freundt<br />
SPACE<br />
(Supporting Performing Arts Circulation<br />
in Europe)<br />
www.spaceproject.eu<br />
on the move“ und das Symposium<br />
„Ost-West-Passagen“ wurden gefördert<br />
aus Mitteln des Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
Projektmittel <strong>ITI</strong>: 19.719 Euro<br />
Programmers on the move (c) Victoria Frolova Die Kuratorenbegegnung „Programmers<br />
37
Symposium „Ost-West-Passagen“ © Rolf Arnold<br />
Symposium „Ost-West-Passagen“<br />
im Rahmen der 20. euro-scene Leipzig,<br />
unterstützt von der Stadt Leipzig<br />
Die Kuratorenbegegnung „Programmers<br />
on the move“ und das Symposium<br />
„Ost-West-Passagen“ wurden gefördert<br />
aus Mitteln des Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
Projektmittel <strong>ITI</strong>: 19.719 Euro<br />
05. / 06. November<br />
Alte Börse, Leipzig<br />
euro-scene Leipzig,<br />
Festival europäischen Theaters<br />
www.iti-germany.de/symposium<br />
www.euro-scene.de<br />
Ost-West-Passagen - Symposium im Rahmen der 20.<br />
euro-scene Leipzig, 5./6. November <strong>2010</strong><br />
Was hindert uns, junge Künstler aus Osteuropa<br />
interessierter wahrzunehmen? Warum<br />
laden Festivals im Westen nur wenige<br />
Künstler aus dem Osten ein? Sind es die<br />
finanziell geringer ausgestatteten Produktionsstrukturen?<br />
Gibt es keine eigenständigen<br />
Positionen?<br />
Mit diesen Fragen startete das Symposium<br />
„Ost-West-Passagen“ im Rahmen der euroscene<br />
Leipzig seine Podiumsdiskussionen<br />
und Gesprächsrunden. Vom Internationalen<br />
Theaterinstitut konzipiert, wollte das Symposium<br />
ganz bewusst das Ungleichgewicht<br />
im künstlerischen Austausch zwischen West<br />
und Ost thematisieren.<br />
Die Fragen der Ungleichgewichte in den<br />
Produktionsbedingungen von Tanz und<br />
Theater in Europa ist eine der zentralen<br />
Fragestellungen der EU-Mobilitätsprojekte<br />
(das <strong>ITI</strong> beteiligt sich hier am Projekt SPACE)<br />
und bei der Diskussion des neuen EU-Programms<br />
Kultur ab 2014. Das Symposium<br />
gehört jedoch zu den wenigen Veranstaltungen<br />
europaweit, die diese Fragestellung<br />
unmittelbar und zentral verhandeln.<br />
Den idealen Rahmen hierfür gab das Festival<br />
euro-scene Leipzig vom 02. bis 07.<br />
November, rund 50 Teilnehmer aus ganz<br />
Europa diskutierten in den Arbeitsgruppen.<br />
Zwei öffentliche Podiumsdiskussionen zum<br />
Auftakt und zum Abschluss zogen jeweils<br />
rund 100 interessierte Gäste an.<br />
Manfred Beilharz (Wiesbaden) und Zane<br />
Kreicberga (Riga) eröffneten das Symposium<br />
mit Keynotes zur Theatersituation in<br />
Europa. In Rundtischgesprächen sprachen<br />
z.B. György Szabo über die Neuorientierung<br />
des Produktionshauses Trafo in Budapest<br />
infolge der Finanzkrise, Priit Raud aus<br />
Tallinn über die vagen Hoffnungen, welche<br />
zeitgenössische Künstler in die Programme<br />
der Europäischen Kulturhauptstädte setzen,<br />
Bartosz Szydlowski über die mühsame Aufbauarbeit<br />
seines Spielortes Laznia Nowa in<br />
Nowa Huta, der Krakauer Vorstadt. Victoria<br />
Frolova, deren internationales Festival „Underground“<br />
mit wenigen tausend Euro sein<br />
Programm stemmen muss, sprach über<br />
Produktionsbedingungen für Künstler in<br />
Rumänien. Ihnen „gegenüber“ saßen einerseits<br />
die Netzwerker der ersten Stunde<br />
wie Nele Hertling und Manfred Beilharz, zugleich<br />
Festivalmacher und Theaterleiter wie<br />
Stefan Schmidtke und Carena Schlewitt.<br />
Bemerkenswert war die deutliche Distanzierung<br />
der Teilnehmer von jeder Entgegensetzung<br />
von Ost und West. Junge Künstler<br />
und unabhängige Kunstproduktion in ganz<br />
Europa zu unterstützen – dies sei das Ziel, so<br />
etwa Nele Hertling. In den Arbeitsgruppen<br />
wurde gegenüber geografischen Zonen der<br />
Begriff der mind spaces bevorzugt, auch<br />
setzen sich junge Künstler zwar mit den<br />
kulturellen Spuren ihres Herkunftslandes<br />
auseinander, sie produzieren aber in transnationalen<br />
Netzwerken und verarbeiten<br />
unterschiedlichste aktuelle Einflüsse. Unbestritten<br />
blieb aber der Umstand, dass z.B. in<br />
Ost- und Mitteleuropa vielfach schlechtere<br />
Produktionsbedingungen und weitaus geringere<br />
Fördermittel zu Verfügung stehen.<br />
Dem Ziel, auf europäischer Ebene nach<br />
Instrumenten zu suchen, welche Ungleichgewichte<br />
in den Produktionsbedingungen<br />
ausbalancieren könnten, hielt Dessy Gavrilova<br />
(The Red House, Sofia) eine ausgeprägte<br />
Skepsis gegenüber EU-Förderung entgegen.<br />
Viel effektiver und direkter sei es, im<br />
lokalen Umfeld nach breiter Unterstützung<br />
zu suchen.<br />
Um wirklich Ungleichgewichte zu bearbeiten,<br />
bedarf es offener Foren, welche für<br />
Künstler und Produzenten aus ganz Europa<br />
zugänglich sind und die Diskussion von<br />
Fragen der Produktion, der Ästhetiken und<br />
der Fördermöglichkeiten eröffnen. Genau<br />
dies leistete das Symposium im Rahmen der<br />
euro-scene Leipzig.<br />
Begleitet wurden die Diskussionen vom<br />
Theaterwissenschaftlichen Institut der Universität<br />
Leipzig, Prof. Günther Heeg und<br />
Prof. Patrick Primavesi. Auch wenn die<br />
Diskussion nur einen ersten Statusbericht<br />
geben und erste Empfehlungen sammeln<br />
konnte, so werden doch die Reports aus<br />
den Gesprächsrunden via <strong>ITI</strong> direkt in die<br />
Recherchen der EU-Pilotprojekte zur Künstler-Mobilität<br />
einfließen.<br />
Es ist vorgesehen, das Symposium im Rahmen<br />
von Impuls 2011 zu dokumentieren.<br />
38 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Strukturveränderungen im europäischen Theater.<br />
Balzan-Preis Forschungsprojekt von Manfred<br />
Brauneck<br />
Professor Manfred Brauneck, Hamburg,<br />
wurde <strong>2010</strong> mit dem Balzan-Preis geehrt.<br />
Der Preis der 1957 aus dem Erbe des ehemaligen<br />
Corriere della Sera-Chefredakteurs<br />
Eugenio Balzan entstandenen Stiftung wird<br />
an herausragende Exponenten aus Kultur<br />
und Wissenschaft verliehen, die sich um<br />
die Werte von Frieden und Brüderlichkeit<br />
verdient gemacht haben. Seit 2001 stiften<br />
die Preisträger die Hälfte ihres Preisgeldes<br />
für ein Forschungsprojekt, das mit jungen<br />
Wissenschaftler umgesetzt werden soll.<br />
Manfred Brauneck hat das <strong>ITI</strong> gebeten,<br />
dieses Projekt umzusetzen und gemeinsam<br />
mit der Geschäftsstelle ein dreijähriges<br />
Forschungs- und Dokumentationsprojekt<br />
initiiert, das das Wechselspiel der Veränderungen<br />
der sozialen und arbeitsrechtlichen<br />
Bedingungen darstellender Künstler, die<br />
sich ändernden Produktions- und Distributionsweisen<br />
von Theaterkunst und die sich<br />
wandelnde Inhalt-Form-Dialektik im zeitgenössischen<br />
Theater Europas untersucht. Im<br />
Mittelpunkt steht dabei die Rolle von freien<br />
Theatern in theaterkulturellen Gesamtsystemen.<br />
Die Analyse nimmt Vorarbeiten und lokal<br />
vorhandenes aktuelles Material in verschiedenen<br />
europäischen Institutionen auf und<br />
führt diese zu einem aktuellen Statusbericht<br />
zusammen, der durch Vergleich mit frühe-<br />
ren Erhebungen Trends, Veränderungen<br />
und Umbrüche markiert. Dies stellt einen<br />
wesentlichen Beitrag für das UNESCO Observatory<br />
for the Status of the Artists dar,<br />
das ein Hauptinstrument für das zivilgesellschaftliche<br />
Monitoring der Umsetzung der<br />
Konvention auf nationalstaatlicher Basis ist.<br />
Darüber hinaus ist die Analyse die Grundlage<br />
für die Darstellung wesentlicher Umbrüche<br />
in den Produktionsweisen und Inhalten von<br />
Theaterarbeit in den letzten zwanzig Jahren.<br />
Neben einer Gesamtübersicht werden<br />
sich eingehende Untersuchungen einzelnen<br />
Bereichen widmen, so dem Vergleich der<br />
Wechselwirkungen zwischen freiem Theatergruppen<br />
und Stadt- und Staatstheatern,<br />
dem Kinder- und Jugendtheater, der Rolle<br />
der Ausbildung, dem Amateurtheater, den<br />
künstlerischen Arbeitsweisen im zeitgenössischen<br />
Tanz und dem Post-migrantischen<br />
Theater.<br />
Das Projekt nimmt u. a. Rekurs auf die Untersuchungen<br />
Manfred Braunecks („Ausländertheater<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
und in West-Berlin“ 1983) und das<br />
Forschungsprojekt „Populäre Theaterkultur“<br />
der Universität Hamburg, den „Report<br />
darstellende Künste“ (Klartext Verlag November<br />
<strong>2010</strong>) sowie Dokumente und Studien<br />
aus dem europäischen Kontext.<br />
Monica Antezana „Babel Fish Moves“ (c) Bo Lahola<br />
39
Thespis Festival <strong>2010</strong> (c) Axel Nickolaus<br />
Kooperationen und Veranstaltungen<br />
Netzwerk zum Wiederaufbau der<br />
Theaterkultur im Irak<br />
Seit 2009 unterstützt das deutsche Zentrum<br />
das am Theaterhaus Mitte in Berlin<br />
angesiedelte „Netzwerk zum Wiederaufbau<br />
der Theaterkultur im Irak“. Auf Einladung<br />
des <strong>ITI</strong> reisten in den letzten zwei Jahren<br />
zwei größere Gruppen von Regisseuren,<br />
Schauspielern, Theaterleitern, und Dozenten,<br />
begleitet von kulturpolitischen Entscheidungsträgern,<br />
zu einer Begegnung<br />
mit deutschen Theaterleuten in Berlin und<br />
Potsdam. Ein Theaterfestival mit Gastspielen<br />
irakischer und kurdischer Produktionen<br />
in Berlin folgte Ende <strong>2010</strong>. Anfang März<br />
2011 gastierte die Oper Köln im nordirakischen<br />
Suleymania.<br />
Schwerpunkte sind die Schaffung künstlerischer<br />
Arbeitskontakte, der Erfahrungsaustausch,<br />
die Entwicklung im Irak kaum<br />
vorhandener Bereiche wie Kinder- und Jugendtheater<br />
und Theaterpädagogik sowie<br />
– nicht zuletzt – die Unterstützung gesamtirakischer<br />
Organisationsstrukturen. Dabei<br />
konnte auch die Wiederbelebung des irakischen<br />
<strong>ITI</strong>-Zentrums initiiert werden.<br />
Prager Quadriennale<br />
Die Prager Quadriennale (PQ) ist die weltgrößte<br />
und traditionsreichste Ausstellung<br />
für Bühnen- und Kostümbild, Theaterarchitektur<br />
und Szenografieausbildung. Sie<br />
wurde 1967 gegründet und findet alle vier<br />
Jahre in Prag statt. (An der Ausgabe 2007<br />
nahmen 60 Länder, 5.000 ausstellende<br />
Teilnehmer und 23.000 Besucher teil.)<br />
Für 2011 hat sich die PQ den neuen Titel<br />
„Prague Quadrennial of Performance Design<br />
and Space“ gegeben. Im Auftrag des<br />
Bundes hat die Arbeitsgruppe des Internationalen<br />
Theaterinstituts, der Deutschen<br />
Theatertechnischen Gesellschaft und des<br />
Deutschen Bühnenvereins die deutschen<br />
Beiträge nominiert. Das Thema der deutschen<br />
Beiträge unter dem Titel „At the still<br />
point of a turning world: performing factories.<br />
Ruhrtriennale and Bauhaus Stage<br />
Dessau“ sind theatrale und szenografische<br />
Potenziale der industriellen Moderne. Gegenstände<br />
sind einerseits die gigantischen,<br />
um 1900 im Ruhrgebiet entstandenen Industriebauten<br />
und andererseits die Bauhausbühne,<br />
die in den 1920er Jahren am<br />
Dessauer Bauhaus als Versuchsbühne für<br />
die Erprobung und Entwicklung neuartiger<br />
Aufführungsmodelle eingerichtet worden<br />
ist.<br />
<strong>2010</strong> wurde der deutsche Beitrag vorbereitet<br />
und angemeldet, fand eine erste Vorreise<br />
zu den Ausstellungsplätzen in Prag statt<br />
und wurden alle technischen und finanziellen<br />
Voraussetzungen geschaffen. Nunmehr<br />
sind neben dem BKM die Kunststiftungen<br />
Sachsen-Anhalt und Thüringen, die<br />
Stiftung Bauhaus Dessau, das Land NRW<br />
und die Ruhrtriennale an der Finanzierung<br />
beteiligt, deren Gesamtvolumen jetzt bei<br />
120.000 Euro liegt. Die Vorbereitung erfolgt<br />
in Abstimmung zwischen der Deutschen<br />
Theatertechnischen Gesellschaft,<br />
dem Deutschen Bühnenverein und dem <strong>ITI</strong>,<br />
die sich regelmäßig mit den Kuratoren zu<br />
Arbeitsgesprächen in Berlin, Köln und Bonn<br />
trafen. Dem <strong>ITI</strong> obliegt die Gesamtkoordination<br />
und der DTHG die Finanzverwaltung<br />
des Projektes.<br />
Internationales Projekt zum Theater<br />
im Gefängnis<br />
Durch Kooperationen mit anderen Netzwerken<br />
und Projekten aus der Mitgliedschaft<br />
des deutschen Zentrums konnten<br />
einige internationale Vorhaben realisiert<br />
werden. Dazu gehört von AufBruch das im<br />
Dezember <strong>2010</strong> realisierte Projekt ¡VAMOS<br />
AL ORO! , eine szenische Collage nach Nerudas<br />
„Glanz und Tod des Joaquim Murieta“<br />
und Brechts „Aufstieg und Fall der Stadt<br />
Mahagony“ im Gefängnis Colina 1, im<br />
Rahmen des „Ersten internationalen Symposiums<br />
zu Gefängnistheater. Begegnung<br />
Lateinamerika und Europa“ in Zusammenarbeit<br />
mit COARTRE /Santiago de Chile und<br />
dem Goethe-Institut. Das <strong>ITI</strong> übernahm Reisekosten<br />
für zwei Mitglieder der künstlerischen<br />
Leitung von AufBruch.<br />
Monodrama-Festival THESPIS<br />
Ebenfalls durch Übernahme von Reisekosten<br />
konnten zum ersten Mal zwei Vertreter<br />
eines neu gegründeten Monodrama-<br />
Projektes aus Teheran zum Thespis-Festival<br />
nach Kiel eingeladen werden.<br />
Berlin – Paris. Spielend entdeckt.<br />
Eine interkulturelle Kooperation<br />
Unter diesem Titel fand vom 23. bis 31. Mai<br />
<strong>2010</strong> der zweite Teil eines Austausches statt,<br />
der über die Begegnung und das gemeinsame<br />
Arbeiten deutscher und französischer<br />
Schauspielschüler Einblick und tieferes Verständnis<br />
in die kulturellen Verwandtschaften<br />
und spezifischen Unterschiede beider<br />
Länder zum Ziel hat. Beteiligt waren Studenten<br />
und Dozenten der Schauspielschule<br />
Charlottenburg, Berlin und des CFA (Centre<br />
de formation d‘apprentis pour comé-<br />
40 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
diens), Asnières. Von Seiten des <strong>ITI</strong> erfuhr<br />
das Projekt organisatorische Unterstützung<br />
und wurde verantwortlich begleitet durch<br />
Annette Doffin.<br />
In den Ateliers wurden ästhetische, historische<br />
und europäische Themen aus dem Bereich<br />
der Darstellenden Künste im Rahmen<br />
eines kulturellen Programms hinterfragt: so<br />
etwa anlässlich eines Vortrags im Internationalen<br />
Theaterinstitut (<strong>ITI</strong>) zur Situation der<br />
Darstellenden Künste in Deutschland; durch<br />
Gespräche mit Thomas Ostermeier, Schaubühne<br />
am Lehniner Platz; mit Jutta Färbers,<br />
Chef-Dramaturgin des Berliner Ensembles.<br />
Auch konnten sich die Schauspielschüler<br />
mit der künstlerischen Betriebsdirektorin<br />
des Radialsystem V, Bettina Sluzalek, über<br />
die spezifische Produktionsweise in diesem<br />
Haus unterhalten.<br />
Auf Einladung des Institut Français in Berlin<br />
konnten die in Berlin gemeinsam erarbeiteten<br />
Atelierergebnisse einer interessierten<br />
Öffentlichkeit präsentiert werden.<br />
Cairo International Festival for Experimental<br />
Theatre (CIFET)<br />
Das 22. CIFET, das vom 11. bis 20. Oktober<br />
in Kairo stattfand, hatte <strong>2010</strong> zwei<br />
Vertreter des deutschen <strong>ITI</strong> eingeladen:<br />
Manfred Beilharz als Ehrengast des Festivals<br />
und Thomas Engel als Referenten im<br />
Rahmen des Begleitcolloqiums zum Thema<br />
„Das Experimentelle im Theater der Visionen“.<br />
Die Eröffnungsansprache hielt der<br />
West-End Theaterproduzent Anthony Field.<br />
Martha Cogney (USA), Ginka Tscholakowa<br />
(Deutschland) und Rodolphe Fuano (Frankreich)<br />
bildeten das Auswahlkomitee, die elfköpfige<br />
internationale Jury wurde von Josef<br />
Szeiler (Österreich) geleitet. Die Anzahl der<br />
gezeigten Produktionen war immens. Aus<br />
Ägypten kamen dreiundzwanzig, aus dem<br />
arabischen Raum dreizehn und der restlichen<br />
Welt fünfunddreißig Produktionen.<br />
Ähnlich wie die Prager Quadriennale 2011<br />
wählte sich auch das größte Festival für zeitgenössisches<br />
Theater im arabischen Raum<br />
den Umgang mit Bühnenräumen und Bühnenrealität<br />
zum Thema des theoretischen<br />
Diskurses. Erwartungsgemäß waren die Erfahrungen<br />
und Ausführungen der dreiundzwanzig<br />
Referenten dazu sehr divers, zumal<br />
eine weitere Eingrenzung des Themas nicht<br />
vorgenommen wurde und somit Ansätze<br />
von religiösen Erörterungen bis hin zu Lobpreisungen<br />
des virtuellen Schauspielers vertreten<br />
waren.<br />
Arbeitstreffen<br />
„Performing Arts in Residence“<br />
Die „international art research location“<br />
schloss bröllin e.V. bietet seit fast zwei Jahrzehnten<br />
Arbeitsaufenthalte für Künstler aus<br />
den Bereichen Theater, Tanz, Musik, Performance.<br />
Hier entstand die Idee, Residenzen<br />
für Performing Arts auf regionaler, europäischer,<br />
und internationaler Ebene zu stärken<br />
und dafür eine Interessengemeinschaft von<br />
Residenzhäusern innerhalb des internationalen<br />
Netzwerks Res Artis zu gründen. Den<br />
Auftakt machte ein dreitägiges Arbeitstreffen<br />
vom 13. bis 15. September zum Thema<br />
„Performing Arts in Residence: New perspectives<br />
and ways of collaborations and<br />
funding“. Das <strong>ITI</strong> war an diesem Workshop<br />
beteiligt und verfolgt die weiteren Entwicklungen<br />
in Res Artis aber auch im eigenen<br />
Netzwerk.<br />
1. Bundeskongress der Freien Darstellenden<br />
Künstler<br />
Das <strong>ITI</strong> brachte sich aktiv in die Entwicklung<br />
des Kongressprogramms (vom 09.<br />
bis 12. Dezember in Stuttgart) ein, bei der<br />
Auswahl der Keynote, der Konzeption der<br />
Arbeitsgruppen und des Open Space. Für<br />
die Kompetenz des <strong>ITI</strong> im internationalen<br />
Austausch stand die Arbeitsgruppe „Go<br />
Europe!“, welche von Andrea Zagorski moderiert<br />
wurde. Michael Freundt moderierte<br />
die Schlussrunde, die einem Masterplan für<br />
die freien Tanz- und Theaterschaffenden<br />
gewidmet war. Mehr Informationen unter<br />
www.freie-theater.de<br />
Hospitationsprogramm<br />
Das Goethe-Institut München und das Zentrum<br />
Bundesrepublik Deutschland des Internationalen<br />
Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) führen<br />
gemeinsam ein Hospitationsprogramm für<br />
junge ausländische Theaterleute durch.<br />
Im Rahmen des Programms werden die<br />
Hospitanten von Bühnen in der Bundesrepublik<br />
Deutschland aufgenommen und<br />
erhalten die Möglichkeit, den Konzeptions-<br />
und Probenprozess zumindest einer Inszenierung<br />
kennen zu lernen. Darüber hinaus<br />
wird ihnen Gelegenheit gegeben, Aufführungen<br />
anderer Theater in der Bundesrepublik<br />
zu besuchen. Bewerben können sich<br />
Regisseure, Dramaturgen und Bühnenbildner<br />
sowie Choreografen.<br />
Teilnehmer des<br />
Hospitationsprogramms<br />
Rebecca Singh<br />
Toronto, Kanada<br />
Staatstheater Stuttgart<br />
„Wut“ von Max Eipp<br />
Regie: Volker Lösch und Beate Seidel<br />
10. Februar 2009 bis 30. April 2009<br />
Monireh Hashemi<br />
Shahrak Almahdi, Afghanistan<br />
ecotopia dance productions/ Asperg<br />
,,BurkaBondage“ (Produktion von<br />
Helena Waldmann und ecotopia dance<br />
productions)<br />
Produktionsleiterin: Claudia Bauer<br />
07. April 2008 – 30. Mai 2008<br />
Eduardo Pavez Goye<br />
Santiago, Chile<br />
Theater an der Parkaue Berlin<br />
„Risiko“ von John Retallack<br />
Regie: Carlos Manuel<br />
1.Mai 2009 – 15. Juli 2009<br />
Chris Rolls<br />
Glasgow, Schottland<br />
Maxim Gorki Theater Berlin<br />
„Der Kaufmann von Venedig“<br />
Regie: Armin Petras<br />
28. Juni 2009 – 6. Juli 2009 sowie<br />
23. August 2009 – 25. Oktober 2009<br />
Carolina Adamovsky<br />
Buenos Aires, Argentinien<br />
Deutsches Theater Berlin<br />
„Othello“von William Shakespeare<br />
Regie: Jette Steckel<br />
15. September 2009 – 30. November<br />
2009<br />
Kepha Oiro<br />
Nairobi, Kenia<br />
Compagnie MOUVOIR/ Stephanie<br />
Thiersch / Köln<br />
Produktion „Zauberei“ von<br />
Stephanie Thiersch und Beteiligung<br />
an der Vorbereitung des Festivals<br />
„Globalize:Cologne“, Regie: Sebastian<br />
Nübling<br />
05. Dezember 2008 – 20. Februar 2009<br />
41
Tanzplattform <strong>2010</strong> (c) Wilhelm Groener<br />
Informationsdienste und Publikationen<br />
Internetpräsenz<br />
Der wesentliche Aufgabenbereich der Kommunikation<br />
und Information im Netzwerk<br />
der <strong>ITI</strong>-Zentren weltweit, in künstlerischen<br />
Kooperationen und im internationalen Theateraustausch<br />
wird von der Geschäftsstelle<br />
mit den verschiedenen Medien (Email, Internet)<br />
wie auch mit Publikationen der Geschäftsstelle<br />
realisiert. Zu den wichtigsten<br />
zählen hierbei die Mitgliederzeitschriften<br />
und der Internetauftritt des deutschen Zentrums.<br />
Das deutsche Zentrum des <strong>ITI</strong> ist mit fünf<br />
Domains im Internet zu finden:<br />
www.iti-germany.de<br />
www.theaterderwelt.de /.org /.com<br />
www.theater-platform.org<br />
www.playservice.net<br />
www.tanzplattform.de<br />
Ein wesentlicher Teil unserer Informationsarbeit<br />
läuft heute über das Informationsangebot<br />
der Internetseiten - dementsprechend<br />
informiert www.iti-germany.de ausführlich<br />
über Struktur, Aufgaben, Ziele und Projekte<br />
des Internationalen Theaterinstituts. Im<br />
Bereich „Informationsdienste“ stellt das <strong>ITI</strong><br />
seine Printmedien zum Download zur Verfügung.<br />
Eine Google-Suche innerhalb der<br />
Website führt zu allen Inhalten. Suchfelder<br />
erlauben die Suche innerhalb der Stücke-<br />
Datenbank von playservice.net, zum Archiv<br />
der Impuls-Meldungen und zum DanceVideoNavigator,<br />
einem Projekt von ENICPA,<br />
die laufend ausgebaut werden.<br />
Die www.tanzplattform.de zeigt sich in der<br />
Nutzung als Webseite für einen spezialisierten<br />
Interessentkreis.<br />
Beiträge und Informationen können zudem<br />
über eine Suchfunktion recherchiert werden,<br />
welche alle Seiten des Webangebots<br />
durchsucht.<br />
www.playservice.net ermöglicht die Suche<br />
in den Partnerdatenbanken des ICDE-Netzwerkes<br />
zur Gegenwartsdramatik in Übersetzungen.<br />
www.tanzplattform.de ist das neu<br />
eingerichtete Online-Archiv der Tanzplattform<br />
Deutschland.<br />
Auf www.theaterderwelt.de veröffentlichte<br />
das Festivalteam die aktuellen Informationen<br />
zum kommen Festival.<br />
Publikation Impuls<br />
Impuls versteht sich nicht allein als Mitgliederzeitschrift<br />
des <strong>ITI</strong>, sondern als Informationsmedium<br />
für das Fachpublikum und die<br />
interessierte Öffentlichkeit. Der thematische<br />
Schwerpunkt liegt bei der internationalen<br />
Theaterarbeit und kulturpolitischen Themen.<br />
Hierzu erscheinen Kurzmeldungen,<br />
Interviews und ausführliche Berichte.<br />
Schrittweise wird in den Ausgaben der Debattenteil<br />
der Publikation ausgebaut, Meldungen<br />
zur Theaterentwicklung, die bei<br />
Erscheinen von Impuls oftmals ohnehin<br />
in den Fachmagazinen publiziert wurden,<br />
werden meist nur in English für das internationale<br />
Publikum wiedergegeben.<br />
Die Frühjahrausgabe (Impuls 1.<strong>2010</strong>) stellte<br />
die Theaterwerkstatt bei der Wiesbadener<br />
Biennale vor und setzte den Schwerpunkt<br />
in der Präsentation von TheaTer d e r WelT –<br />
mit einem Porträt von Frie Leysen, dem<br />
Programm des Symposiums „Play Young“<br />
und des Treffens junger Kuratoren aus ganz<br />
Europa. Ein Text des sudanesischen Tänzers<br />
Justin Billy über die Theaterarbeit im Sudan<br />
knüpfte an den Schwerpunkt „Theater in<br />
Konfliktgebieten“ von Impuls 2.2009 an.<br />
Eine Sonderausgabe von Impuls widmete<br />
sich dem Frühjahrstreffen von IETM in<br />
Berlin. Tanz und Theaterproduktionen aus<br />
Deutschland sowie die Schwerpunkte des<br />
Konferenzprogramms wurden in diesem<br />
Rahmen vorgestellt. Das Heft (Englisch und<br />
Französisch hatte eine Auflage von 1000<br />
Exemplaren).<br />
In der Herbstausgabe (Impuls 2.<strong>2010</strong>) lag<br />
der Fokus ganz auf dem Thema Mobilität.<br />
Im Ergebnis der Mitwirkung im EU-Projekt<br />
SPACE und der Diskussion zum neuen EU<br />
Programm KULTUR (ab 2014) wurden<br />
praktische Erfahrungen mit Mobilitätshindernissen<br />
in Statements von Künstlern und<br />
Produzenten vorgestellt und ein Überblick<br />
zu den EU-Pilotprojekten gegeben.<br />
Seit 2003 verbreiten wir verstärkt die Informationsangebote<br />
von „Impuls“ und Play<br />
Service auch über einen Email-Newsletter<br />
und die Website des <strong>ITI</strong> – damit kann ohne<br />
zusätzliche Kosten aktueller und zielgerichteter<br />
informiert werden. Der Newsletter<br />
erreicht derzeit rund 500 Leser, wird im<br />
Durchschnitt alle 4 Wochen versandt und<br />
kann unkompliziert über die Website abonniert<br />
werden.<br />
42 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Publikation PlayService<br />
Mit PlayService wurde wieder eine umfassende<br />
Zusammenstellung der Ur- und Erstaufführungen<br />
in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz publiziert. Für die Theatersaison<br />
<strong>2010</strong>/2011 wurden insgesamt 277<br />
Ur- und 84 Erstaufführungen im Bereich<br />
Schauspiel sowie 108 Ur- und 13 Erstaufführungen<br />
im Kinder- und Jugendtheater<br />
erfasst. Darunter befinden sich neben Inszenierungen<br />
neuer deutschsprachiger wie<br />
auch internationaler Theaterstücke auch<br />
weiterhin viele Adaptionen, Stückentwicklungen<br />
sowie internationale Kooperationen<br />
und Theaterprojekte mit Laiendarstellern,<br />
insbesondere im Kinder- und Jugendtheater.<br />
Theater und Verlage haben diese Ausgabe<br />
von PlayService freundlicherweise mit Informationen<br />
unterstützt, welche wir durch<br />
Onlinerecherchen ergänzt haben.<br />
Die Einträge der erfassten Stücke beinhalten<br />
die Autoren/innen, Rechteinhaber, Informationen<br />
zur Aufführung und eine kurze<br />
Synopse sowie ggf. Originaltitel, Übersetzer/in<br />
oder Angaben zur Textvorlage. Die<br />
Synopsen der Uraufführungen stehen in<br />
Deutsch und Englisch zur Verfügung.<br />
Am Ende des PlayService sind die angegebenen<br />
Theater und Verlage mit vollständiger<br />
Adresse aufgelistet.<br />
Alle Informationen dieser Publikation können<br />
auch online abgerufen werden. Unter<br />
www.playservice.net, der internationalen<br />
Datenbank des Information Centre for Drama<br />
in Europe (ICDE) finden Sie alle Stücke,<br />
von denen bereits eine Übersetzung vorliegt.<br />
Noch nicht übersetzte Stücke können<br />
Sie über www.iti-germany.de unter dem<br />
Link „Stückedatenbank“ recherchieren.<br />
Tanzplattform Deutschland <strong>2010</strong> –<br />
Redaktion ProgrammBUCH<br />
Mit dem ProgrammBUCH zur Tanzplattform<br />
präsentiert sich zeitgenössischer Tanz<br />
aus Deutschland weltweit – auch über die<br />
biennal stattfindenden Plattformen hinaus.<br />
Die Partnerschaft mit der Tanzplattform<br />
Deutschland bedeutet auch intensive Vernetzung<br />
mit der Tanzszene in Deutschland.<br />
Die Informationstätigkeit des <strong>ITI</strong> im<br />
Tanzbereich wird heute bundesweit hoch<br />
geschätzt. Das <strong>ITI</strong> arbeitet als kompetenter<br />
Netzwerkpartner der wichtigsten Produktionsorte<br />
und Multiplikatoren im Tanz<br />
– darunter Mousonturm Frankfurt a. M.,<br />
Hebbel am Ufer, Joint Adventures, Kampnagel<br />
Hamburg und euro-scene Leipzig,<br />
TanzWerkstatt Berlin und tanzhaus nrw in<br />
Düsseldorf.<br />
Die Publikation zur Tanzplattform Deutschland<br />
<strong>2010</strong> wurde redaktionell Ende des<br />
Jahrs 2009 erarbeitet, Anfang <strong>2010</strong> produziert<br />
und zur Tanzplattform in Nürnberg –<br />
vom 25. bis 28. Februar <strong>2010</strong> – vorgestellt.<br />
Sie präsentiert wiederum rund 50 Choreografen<br />
und Kompanien des zeitgenössischen<br />
Tanzes, beleuchtet in zwei Essays die<br />
aktuelle Landschaft des Tanzes und veröffentlicht<br />
rund 1000 Adressen zum Tanz in<br />
Deutschland. Damit ist sie inzwischen ein<br />
ideales Informationsmedium zum Tanz –<br />
für die internationale Präsentation und in<br />
der kulturpolitischen Argumentation. Neben<br />
dem Bericht der Jury zu ihrer Recherche<br />
und der Auswahl für die Präsentation<br />
(von Melanie Suchy) beleuchtete Michael<br />
Freundt die Auswirkungen des Tanzplans<br />
Deutschland (2005 bis <strong>2010</strong>) und befragte<br />
in seinem Essay die notwendige neuen Ansätze<br />
für eine fortgesetzte breite Förderung<br />
und gesellschaftliche Wahrnehmung des<br />
Tanzes.<br />
Von der Geschäftsstelle aus wurden zahlreiche<br />
Broschüren zu Informationsveranstaltungen<br />
auf den Weg gebracht, sie stehen<br />
den Mitgliedern des <strong>ITI</strong> und allen Fachinteressenten<br />
zur Verfügung, sie sind willkommenes<br />
Informationsmaterial auf Reisen und<br />
für die Gäste der Geschäftsstelle.<br />
Die Kontinuität dieser Partnerschaft hat die<br />
Veranstaltergemeinschaft bewogen, an das<br />
<strong>ITI</strong> den Auftrag zu geben, ein Archiv der<br />
Tanzplattform aufzubauen und die verfügbaren<br />
Materialien (insbesondere die Texte<br />
und Bildmaterialien der Publikationen) als<br />
online-Archiv unter www.tanzplattform.de<br />
zu präsentieren.<br />
Informationsdienste und Publikationen<br />
Die Publikationsprojekte des <strong>ITI</strong> werden<br />
gefördert durch den Beauftragten der<br />
Bundesregierung für Kultur und Medien<br />
Impuls<br />
Projektmittel: 13.640 Euro<br />
PlayService und playservice.net<br />
Projektmittel: 36.108 Euro<br />
Tanzplattform Deutschland <strong>2010</strong> –<br />
Redaktion ProgrammBUCH<br />
Projektmittel in 2009: 4.000 Euro<br />
(Redaktion und Übersetzungen)<br />
Herstellung und Vertrieb der Publikation<br />
in <strong>2010</strong> durch den lokalen Veranstalter der<br />
Tanzplattform<br />
43
Pilotprojekt - Statistik<br />
Internationaler Theateraustauschs<br />
Umfrage zu Gastspielen 2009<br />
Ein Eckpfeiler der Europäischen Kulturpolitik<br />
sollte sein, die Mobilität der Künstler und<br />
der Darstellenden Künste innerhalb von<br />
Europa mehr zu fördern und zu unterstützen.<br />
Es herrscht aber immer noch ein großes<br />
Ungleichgewicht in der transnationalen<br />
Kunstszene im Hinblick auf Länder, Regionen,<br />
Disziplinen und kulturelle Akteure.<br />
Ziel und Priorität des SPACE-Projektes (ein<br />
Zusammenschluss 10 europäischer Theaterinstitute<br />
und nationaler Kulturinstitute)<br />
ist es, die Mobilität und Zirkulation der Darstellenden<br />
Künste in Europa zu verbessern<br />
und zu unterstützen.<br />
Um sich ein erstes Bild zu verschaffen, wurden<br />
die Internationalen Gastspiele 2009 für<br />
Theater (freie Theater und Stadttheater /<br />
Staatstheater) und Tanz (Kompanien, Choreografen<br />
und Balletthäuser) abgefragt.<br />
Freie Theatergruppen wurden direkt und<br />
über die Landesverbände Freier Theater<br />
angefragt, über die Kulturstiftung des Freistaates<br />
Sachsen, den Bundesverband Theater<br />
im Öffentlichen Raum e.V. und das FFT<br />
(Forum Freies Theater). Von der Liste der<br />
Theater des Deutschen Bühnenvereins wurden<br />
39 Theater angefragt.<br />
Insgesamt gaben 33 Gruppen und Theaterhäuser<br />
Auskunft über ihren Tourplan 2009:<br />
Erfasst wurden so 283 Gastspieltage in 27<br />
Ländern im Jahre 2009. Von 150 angefragten<br />
Tanzkompanien, Choreografen oder<br />
Tanzhäusern wurden 46 Tourpläne zugeschickt.<br />
Das Ergebnis sind 446 Gastspieltage<br />
in 53 verschiedenen Ländern im Ausland<br />
insgesamt.<br />
Bei einer testweisen Erhebung vor allem im<br />
Tanzbereich im Jahr 2008 wurde ein Rücklauf<br />
mit 153 Gastspieltagen erreicht. Mit der<br />
Fortsetzung des Pilotprojekts für das Jahr<br />
2009 konnte die Reichweite bereits durch<br />
intensiveres Mailing gesteigert werden.<br />
In der Auswertung zeigt sich, dass der Dialog<br />
mit den Künstlergruppen und Theaterhäuser<br />
weiter stabilisiert werden muss und<br />
dass eine breit gestreute Recherche noch<br />
zuverlässiger zu den relevanten Kompanien<br />
führen muss. In der gegenwärtigen Arbeitsphase<br />
liefert die Umfrage zumindest ein<br />
erstes Bild von Gastspielbewegungen, lässt<br />
Fragestellungen entstehen. Ganz sicher ist<br />
das Ergebnis noch nicht tauglich, um exakte<br />
Vergleiche zwischen Ländern oder das<br />
Verhältnis von Gastspielen national und international<br />
zu ermöglichen.<br />
Da jedoch das <strong>ITI</strong> hier Neuland betritt und<br />
keine andere Institution in Deutschland diese<br />
Erhebung übernimmt, muss nach diesen<br />
ersten Schritten das Projekt weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Presseinformationen<br />
Das Internationale Theaterinstitut richtet<br />
sich mit seinen Veranstaltungen vorrangig<br />
an ein Fachpublikum, die Projekte und Veranstaltungen<br />
werden hauptsächlich in der<br />
Fachpresse angekündigt. Oftmals erfolgt<br />
die Pressearbeit in Kooperation mit den<br />
Veranstaltungspartnern. Insofern gibt es<br />
keine Berichterstattung zur <strong>ITI</strong>-Arbeit als<br />
solcher, vielmehr richten die Medien ihre<br />
Aufmerksamkeit auf die Prozesse internationaler<br />
Theaterarbeit, die Problemstellungen<br />
und sichtbaren Effekte des Wirkens des Internationalen<br />
Theaterinstituts.<br />
Eine große Presseresonanz fand TheaTer d e r<br />
WelT – rund 550 Beiträge in Presse, Rundfunk<br />
und TV präsentierten das Festival, dem<br />
das Programm Kulturhaupstadt Europas<br />
Ruhr <strong>2010</strong> erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit<br />
brachte. Der Pressespiegel von Th ea<br />
T e r d e r WelT <strong>2010</strong> (Auswahl und vollständig)<br />
liegt in der Geschäftstelle vor.<br />
Die Pressemitteilungen des <strong>ITI</strong> konzentrierten<br />
sich nämlich sowohl auf die Projekte<br />
des <strong>ITI</strong> - den Welttheatertag <strong>2010</strong>, TheaTer<br />
d e r WelT in Mülheim/Essen <strong>2010</strong>, Ausschreibungen<br />
zu den Übersetzerwerkstätten in<br />
Mülheim und Wiesbaden - als auch auf<br />
aktuellen Nachrichten weltweit. Im diesem<br />
Sinn wurde im Jahr <strong>2010</strong> u.a. über die Ermordung<br />
des guatemaltekischen Regisseurs,<br />
Schauspielers, Tänzers und Pädagogen<br />
Leonardo Lisandro Guarcax informiert.<br />
Besondere Aufmerksamkeit in den deutschen<br />
Medien erfuhr auch die Theaterarbeit<br />
im Sudan, welche seit Jahren unter dem Aspekt<br />
„Theater in Konfliktgebieten“ von den<br />
<strong>ITI</strong>-Zentren des Sudan und Deutschlands<br />
begleitet wird. Im Jahr <strong>2010</strong> erwarb diese<br />
Zusammenarbeit umso größere Beachtung,<br />
als der Preis der weltweit arbeitenden<br />
Stiftung „Freedom to create“ am 26. November<br />
in Kairo an das sudanesische Theaterprojekt<br />
„Theatre Between Frontiers“<br />
verliehen wurde.<br />
44 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Quellen der Informationsarbeit<br />
Die Hauptquellen unserer Informationsarbeit<br />
sind die zahlreichen Kontakte und<br />
Nachrichten unserer Mitglieder, des Generalsekretariats,<br />
der nationalen <strong>ITI</strong>-Zentren<br />
sowie der Projekt- und Netzwerkpartner<br />
weltweit. Aus diesen gewinnt die Geschäftsstelle<br />
Überblick, Detailkenntnis und Hintergründe<br />
für gezielte Informationen über die<br />
internationale Theaterarbeit.<br />
Die zweite Säule der Informationsarbeit<br />
bildet die Auswertung der Tagespresse, internationalen<br />
Fachmagazine und Zeitschriften.<br />
Weitere wichtige Quellen sind die theater-<br />
und kulturbezogenen Portale im Internet<br />
(z.B. www.perlentaucher.de, www.nachtkritik.de,<br />
www.theaterpolitik.de und www.<br />
theaterforschung.de) und andere elektronisch<br />
verbreitete NewsIetter von Informationszentren<br />
und Institutionen national und<br />
international (z.B. www.ccp-deutschland.<br />
de, www.kulturportal-deutschland.de;<br />
www.deutsche-kultur-international.de) –<br />
bis hin zu den Informationen einzelner Theaterhäuser,<br />
Kompanien und Künstler.<br />
Präsenzbibliothek und<br />
Archivbestand<br />
Der Archivbestand zu nationalen Theaterkulturen<br />
wird laufend ergänzt durch Theaterjahrbücher<br />
und Informationsbulletins,<br />
die von einigen <strong>ITI</strong> Zentren und nationalen<br />
Theaterinstituten herausgeben werden.<br />
Bei Neuerwerbungen aus den laufenden<br />
in- und ausländischen Verlagsprogrammen<br />
wird – neben Kompendien und grundlegenden<br />
Fachbüchern zur Darstellenden<br />
Kunst und Kulturpolitik – ein Schwerpunkt<br />
auf den Themenbereich kulturelle Auswirkungen<br />
der Globalisierung und interkultureller<br />
Austausch gelegt. Weiterhin sind im<br />
Bestand Materialien von TheaTer d e r WelT<br />
(Programmhefte, Pressespiegel, Bild- und<br />
Textmaterial) aus verschiedenen Jahrgängen<br />
sowie dramatische Texte, die in diversen<br />
Ausgaben, Reihen und Übersetzungen<br />
vorliegen. Dieser Bestand ist als Präsenzbibliothek<br />
in der Geschäftsstelle allen Mitgliedern<br />
und Interessierten zugänglich, wobei<br />
lediglich zur Koordination der Nutzung<br />
eine Voranmeldung erforderlich ist.<br />
Ein größerer Bestand an Videos wurde<br />
zur Aufarbeitung und Archivierung an das<br />
Mime Centrum Berlin übergeben und ist<br />
dort in der Mediathek für Tanz und Theater<br />
einsehbar.<br />
Publikationsaustausch<br />
Als Teil seiner Informationsarbeit versendet<br />
das deutsche Zentrum aktuelle Publikationen<br />
und Informationsmaterialien zur<br />
Theaterlandschaft in Deutschland an die<br />
<strong>ITI</strong> Zentren und Netzwerk-Partner im Ausland.<br />
Dies betrifft vor allem die eigenen<br />
Publikationen „Impuls“ und „Play Service“,<br />
aber auch einzelne Ausgaben von „Theater<br />
heute“, „tanz“, „Opernwelt“ und andere<br />
Publikationen.<br />
45
Internationale und EU-Netzwerke<br />
Deutsche UNESCO-Kommission<br />
Am 25. Juni <strong>2010</strong> fand in Dortmund die<br />
70. Hauptversammlung der Deutschen<br />
UNESCO Kommission (DUK) statt. Eine der<br />
Fragestellungen war, wie sich durch die digitale<br />
Revolution Kommunikationsformen,<br />
insbesondere unter jungen Menschen, stark<br />
ändern und weshalb diese Entwicklung von<br />
der UNESCO aufgegriffen werden müsse,<br />
da der Wandel auch von großer Relevanz<br />
beispielsweise für Fragen der Demokratie<br />
und der Bildung sei. Hierzu fand am 18.<br />
und 19. November <strong>2010</strong> ein DUK Workshop<br />
in Berlin statt: „UNESCO und das Social<br />
Web“.<br />
Am 18.11.<strong>2010</strong> fand auch die letzte Sitzung<br />
des alten Fachausschusses KULTUR in<br />
Berlin statt: Vielfalt kultureller Ausdrucksformen<br />
(2005) Deutschland fördert bereits<br />
zahlreiche Projekte zur Umsetzung des<br />
Übereinkommens der UNESCO-Konvention<br />
zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt<br />
kultureller Ausdrucksformen. Eine Übersicht<br />
bereits geförderter Projekte ist in Arbeit<br />
und soll auf der Internetseite der Ständigen<br />
Vertretung Paris veröffentlicht werden. Der<br />
Fachausschuss diskutierte auch die aktuelle<br />
Medienpräsenz zum Thema Immaterielles<br />
Kulturerbe. Diese Thematik soll präzisiert<br />
und plausibel dargestellt werden. Mit dieser<br />
Sitzung am 18.11.<strong>2010</strong> endete die Wahlperiode<br />
des Fachausschusses Kultur und<br />
des Beirats „Vielfalt kultureller Ausdrucksformen“.<br />
Die nächste konstituierende Sitzung<br />
des neu gewählten Fachausschusses<br />
Kultur und des Beirats „Vielfalt kultureller<br />
Ausdrucksformen“ wird am 11. April 2011<br />
in Bonn stattfinden. Den neuen Vorsitz der<br />
DUK übernimmt Frau Prof. Dr. Karin von<br />
Welck<br />
Die neue Generaldirektorin der UNESCO,<br />
Frau Bokova, hat gleich nach ihrem Amts-<br />
antritt mit notwendigen Umstrukturierungen<br />
des UNESCO Sekretariats begonnen.<br />
Mit Hans d`Órville, dem Beigeordneten Generaldirektor<br />
für strategische Planung, hat<br />
ein Deutscher weiterhin eine der höchsten<br />
Positionen im Sekretariat inne. Bildung ist<br />
auch im neuen Zweijahresprogramm der<br />
UNESCO klar als Schwerpunkt der Arbeit<br />
verankert. Aktuell gibt es fünf Kernbereiche<br />
der politischen Auseinandersetzung:<br />
- die durch den Lissabon-Vertrag entstandene<br />
neue Verhandlungskonstellation für<br />
die EU<br />
- Nahost inklusive des Themas Kulturerbe in<br />
den palästinensischen Gebieten<br />
- Bildung in Madrassen/Koranschulen<br />
- der Nord-Süd Konflikt und<br />
- der Klimawandel.<br />
Im UNESCO-Programmbereich Bildung ist<br />
Bildung für nachhaltige Entwicklung ein<br />
Schwerpunkt der Kultusministerkonferenz<br />
(KMK). Dies zeigt sich in der gemeinsam<br />
mit der DUK verabschiedeten Empfehlung<br />
zu Bildung für nachhaltige Entwicklung in<br />
der Schule. So haben mehrere Bundesländer<br />
eine eigene Koordinierungsstelle für<br />
nachhaltige Entwicklung eingerichtet.<br />
Die im Fachausschuss Kultur erarbeitete Resolution<br />
„Kulturelle Bildung für Kulturelle<br />
Vielfalt dauerhaft stärken“ wird im Kontext<br />
der Bewahrung und Förderung Kultureller<br />
Vielfalt gesehen. Die Resolution appelliert<br />
an die Akteure, kulturelle Bildung zu unterstützen<br />
und schlägt vor, einen Modellversuch<br />
zu konzipieren.<br />
(Bericht von Günther Beelitz, von <strong>2010</strong> bis<br />
2012 Mitglied des Fachausschusses Kultur<br />
der DUK , der die Umsetzung des UNESCO-<br />
Kulturprogramms in Deutschland begleitet.)<br />
www.unesco.de<br />
46 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong><br />
(c) Reinhard Fetzer
Culture Action Europe (CAE)<br />
Culture Action Europe ist das Lobby-Netzwerk<br />
für die Kultur in Europa. Mit „Network“<br />
/ „Think“ / „Advocate“ sind die<br />
Hauptarbeitsfelder bezeichnet. Die aktuell<br />
90 Mitgliedsorganisationen (Dachverbände<br />
und Netzwerke) repräsentieren wiederum<br />
rund 8000 Organisationen in ganz Europa<br />
und darüber hinaus, sowie Kulturschaffende<br />
und Künstler aus 14 Disziplinen. Für das<br />
Gemeinsame Europasekretariat arbeitete<br />
Susanne Meier-Faust (IGBK) 2008 im Exekutiv<br />
Council und nahm an einer Sitzung<br />
des Council in Brüssel teil.<br />
Kulturpolitische Konferenz und<br />
Kampagne „we are more“<br />
Während in diesen Monaten die Europäischen<br />
Kulturpolitiker, zahllose Organisationen<br />
und Künstler vielfach über die Ausgestaltung<br />
des nächsten EU-Förderprogramms<br />
KULTUR, beginnend 2014 diskutieren, rüstet<br />
sich das Dachnetzwerk Culture Action<br />
Europe für die noch grundsätzlichere Frage,<br />
wie viel Geld überhaupt für Kultur innerhalb<br />
des EU Budgets 2014 bis 2020 zur<br />
Verfügung stehen wird.<br />
Unter dem Titel „the time is now“ stand<br />
vom 07. bis 09. Oktober die biennale kulturpolitische<br />
Konferenz von Culture Action<br />
Europe, eine breit angelegte Verständigung<br />
über die Argumentationen und Zielrichtungen<br />
der Kampagne. Ein erster Eindruck<br />
zeigt die Ambivalenz zwischen dem kulturellen<br />
Wert, von dem alle Kulturakteure<br />
selbstredend und mit vielen Erfahrungen<br />
überzeugt sind, und der Übersetzung in<br />
eine von allen gesellschaftlichen Gruppen<br />
geteilte Sprache – die Sprache der Ökonomie,<br />
des Werts in Zahlen, des wirtschaftlichen<br />
Ergebnisses.<br />
Den Wert der Kultur für das gemeinsame<br />
Projekt Europa, für Bildung, Integration,<br />
Kreativität in der Politik und allen Bereichen<br />
der Gesellschaft herauszustellen – dies ist<br />
das Ziel der Anfang Oktober in Brüssel gestarteten<br />
Kampagne „we are more“.<br />
Noch vor Jahren ging die Kampagne „70<br />
cents for culture“ von dem Fakt aus, dass<br />
7 Cent aus dem EU-Budget pro Kopf in Europa<br />
für Kultur ausgegeben werden, und<br />
forderte selbstbewusst das Zehnfache. Eine<br />
Kampagne, die auch kritisch gesehen wurde,<br />
weil sie sich scheinbar reduzierte auf<br />
„mehr Geld!“. Und zugleich kam die Frage<br />
auf, woher die EU-Mitgliedsstaaten dieses<br />
mehr an Förderung nehmen würden – aus<br />
den eigenen Kulturbudgets?<br />
Darüber, dass Kunst und Kultur gesellschaftliche<br />
Werte sind, besteht vielfach ein vager<br />
Konsens. Aber aus diesem vagen Konsens<br />
muss jetzt in eine viel klarere Beschreibung,<br />
eine aktive Teilhabe an Kunst und Kultur<br />
durch die Gesellschaft entstehen – dies zu<br />
fördern, ist das Ziel von „we are more“.<br />
www.cultureactioneurope.org /<br />
www.wearemore.eu<br />
International Network for<br />
Contemporary Performing Arts (IETM)<br />
Das IETM ist eines der erfolgreichsten europäischen<br />
Kulturnetzwerke. Es verbindet<br />
mit seinen Mitgliedern und Projekten ein<br />
hohes Maß an Kompetenz, an interkulturellem,<br />
künstlerischem und organisatorischem<br />
Know-how sowie Engagement für die Darstellenden<br />
Künste in Europa und über die<br />
Grenzen der EU hinaus.<br />
Durch zwei Treffen im Jahr hält das Netzwerk<br />
den Kontakt zwischen seinen Mitgliedern<br />
aufrecht. Dabei werden Seminare,<br />
Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden zu<br />
praktischen Themen der internationalen<br />
Kooperation wie zu politischen Themen<br />
angeboten. Die Konferenz ist zugleich mit<br />
einer umfangreichen Präsentation der Theater-<br />
und Tanzszene der Gastgeberstadt<br />
verbunden.<br />
Die IETM-Meetings führen zu konkreten Arbeitskontakten<br />
für die Projekt- und Informationsarbeit<br />
– von TheaTer d e r WelT bis hin zu<br />
Beratung in Fragen künstlerischer Mobilität.<br />
Zugleich finden in diesem Rahmen die intensivsten<br />
Debatten im Tanz- und Theaterbereich<br />
zu neuen künstlerischen Prozessen<br />
und zu den notwendigen kulturpolitischen<br />
Rahmenbedingungen in Europa statt.<br />
Frühjahrsplenum in Berlin –<br />
15. bis 18. April<br />
Auf Seite 36 haben wir ausführlicher die inhaltlichen<br />
Schwerpunkte dokumentiert, auf<br />
unserer Website finden sich sowohl die Reports<br />
der Open Space Arbeitsgruppen wie<br />
auch ein Video (realisiert von FU Berlin und<br />
Mime Centrum Berlin).<br />
Siehe auch www.plan-c-berlin.de<br />
Auf Initiative des Berliner Radialsystem V<br />
(Jochen Sandig und Bettina Sluzalek) und<br />
in Kooperation mit zahlreichen Partnern in<br />
Berlin (darunter das Haus der Kulturen der<br />
Welt und die Akademie der Künste) und in<br />
Europa hat es das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum<br />
unternommen, das Frühjahrsplenum (zu-<br />
Internationale und EU-Netzwerke<br />
Die Arbeit in den Europäischen<br />
Netzwerken wird gefördert vom<br />
Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages (Referat K 34 „Internationale<br />
Zusammenarbeit im Kulturbereich“)<br />
Projektmittel: 24.169 Euro<br />
47
gleich Generalversammlung) des IETM in<br />
Berlin zu organisieren. „Plan C“ – so der<br />
Titel des Meetings – stand für die Suche<br />
nach der produktiven Alternative in Zeiten<br />
der Krise. („Change“, „Community“ und<br />
„Chance“ statt „Crisis“.)<br />
Alternativ zu bisherigen Bemühungen in<br />
Berlin, die zumeist an fehlender Finanzierung<br />
scheiterten, war das No-Budget-<br />
Konzept und das Diskussionsformat „Open<br />
Space“, das das übliche Redner- und Podiumsdiskussionschema<br />
der IETM-Treffen<br />
ablöste. Dies ermöglichte ein hohes Maß<br />
an Teilhabe der IETM-Mitglieder an der<br />
Diskussion und eine inspirierende, virulente<br />
Atmosphäre.<br />
Gemeinsam mit den Tanz- und Theaterschaffenden<br />
aus ganz Deutschland sowie<br />
den Berliner Spielstätten entstand ein äußerst<br />
attraktives künstlerisches Programm.<br />
Das <strong>ITI</strong> konnte in der Vorbereitung und<br />
Durchführung des Treffens unter Beweis<br />
stellen, dass es als Netzwerkpartner die<br />
Ressourcen aller Partner und der eigenen<br />
Infrastruktur derart aktivieren kann, dass<br />
gemeinsam ein Ereignis von Europaweiter<br />
Strahlkraft entsteht. Ohne den Einsatz<br />
eigener Finanzmittel, doch mit intensiver<br />
Arbeit für die Partner wurde es möglich, Finanzierungen<br />
für einzelne Module des Treffens<br />
durch die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft<br />
der Bundesregierung, British<br />
Council und die Botschaft von Schweden<br />
zu finden.<br />
Herbstplenum in Glasgow (Schottland) –<br />
04. bis 07. November<br />
Die Organisatoren haben in Glasgow das<br />
Herbsttreffen unter den Titel „Voices“ gesetzt.<br />
Ausgehend von „Plan C“ in Berlin<br />
meinte dies den vielstimmigen, von unterschiedlichen<br />
Erfahrungen und kulturellen<br />
Prägungen gekennzeichneten Versuch des<br />
Nachdenkens über die Zukunft der Performing<br />
Arts. Die Verwurzelung der Künstler<br />
in einer Community, der Bezug zu Wandlungs-<br />
und Migrationsbewegungen in der<br />
Stadt und ihre sehr individuellen Visionen<br />
gewannen in diesem Treffen Gestalt. Ausgehend<br />
vom CCA - Centre for Contemporary<br />
Art ergriffen Meetings und Aktionen<br />
die ganze Stadt.<br />
Das Meeting war begleitet von einzelnen<br />
Treffen zu regionalen Schwerpunkten von<br />
IETM – zum mediterranen Raum und zum<br />
Kulturaustausch mit afrikanischen Künstlern.<br />
www.ietm.org<br />
European Network of Information<br />
Centres for the Performing Arts<br />
(ENICPA)<br />
Seit 1989 existiert das Europäische Netzwerk<br />
der Informationszentren der Darstellenden<br />
Künste. Seit 1994 ist das deutsche<br />
<strong>ITI</strong> Zentrum Mitglied von ENICPA, seit 2004<br />
steht Michael Freundt dem Netzwerk vor.<br />
Austausch und Training der Experten für<br />
den Informationsaustausch in den Darstellenden<br />
Künsten – das formuliert ENICPA<br />
als seine Hauptaufgabe und realisiert dies<br />
vor allem bei den gemeinsamen Treffen,<br />
welche einmal im Jahr im Rahmen eines<br />
IETM-Treffens und zum anderen als programmorientiertes,<br />
zweitägiges Round-Table-Meeting<br />
ausgerichtet werden.<br />
Für das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum steht im Zentrum<br />
seiner Mitgliedschaft bei ENICPA die<br />
Verbesserung des Niveaus der Kommunikation<br />
zwischen den Informationszentren und<br />
Theaterinstituten in Europa. Von einer qualifizierten<br />
Beratung, vom hohen Know-how<br />
der Informationsarbeit und von anerkannten<br />
Standards der Tanz- und Theaterdokumentation<br />
profitieren dann auch Künstler<br />
und Kulturakteure in Deutschland.<br />
Im Rahmen des Frühjahrstreffens von IETM<br />
(vom 15. bis 18. April in Berlin) kam es vielfach<br />
zum informellen Erfahrungsaustausch,<br />
intensiv wurde im Rahmen des Open Space<br />
die Frage der „virtuellen Mobilität“ diskutiert,<br />
als Diskussionsthema aufgerufen von<br />
Judith Staines. (Ein Report findet sich unter<br />
www.plan-c-berlin.de)<br />
Round Table in Prag: Informationsarbeit<br />
bewerben! Soziale Netzwerke nutzen?<br />
Am 15. und 16. Oktober trafen sich auf Einladung<br />
des Arts and Theatre Institute die<br />
Mitglieder von ENICPA in Prag. Das Institut<br />
gehört zu den führenden nationalen Theaterinstituten<br />
und ist mit rund 60 Mitarbeitern<br />
sowohl auf dem Gebiet der Beratung<br />
und Information, der Dokumentation (u.a.<br />
ein EU-Projekte zu Europas Theaterbauten)<br />
und großer Festival- und Kongressprojekte<br />
tätig. Von hier aus werden die Prager Quadriennale<br />
und das „4 days in motion“ Festival<br />
organisiert.<br />
Das Treffen in Prag diente einer ausführlichen<br />
Diskussion der Fragen „Wie bewerben<br />
die ENICPA-Mitglieder ihre Informationsangebote?“<br />
und „Welcher Kommunikationstools<br />
bedienen sie sich im Internet?“ Dabei<br />
standen die Effekte von speziellen Facebook-<br />
Seiten ebenso in der kritischen Diskussion<br />
48 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
wie die Notwendigkeit, für diese Form der<br />
informellen Kommunikation die passenden<br />
Inhalte zu präsentieren (was lässt sich<br />
auch in lockeren, user-orientierten Sprache<br />
schreiben?) und eine angemessene Strategie<br />
hierfür zu entwickeln. Die Informationszentren<br />
haben sehr konkrete Informationen<br />
zu Tanz und Theater anzubieten und vermitteln<br />
diese an eine bestimmte, konkreten<br />
Interessen folgende Nutzergruppe.<br />
Die Informationsarbeit über die sozialen<br />
Netzwerke erfordert einen bedeutenden<br />
zusätzlichen Arbeitsaufwand! Dies lohnt nur<br />
dort, wo die Vermittlung bestimmter Inhalte<br />
an bestimmte Adressaten dieses Medium<br />
zweckdienlich erscheinen lassen und der Kanal<br />
auch zuverlässig und attraktiv „bespielt“<br />
werden kann. Unattraktive Präsenzen auf Facebook<br />
und Twitter bewirken eher das Gegenteil.<br />
Zugleich zeigt sich schon wieder ein<br />
Wandel in der Nutzung dieser, eben nicht<br />
mehr neuen, sozialen Netzwerke.<br />
Über die Effekte von Online-Marketing für<br />
einzelne Theater- oder Opernhäuser sprach<br />
Adam Javurek von der führenden tschechischen<br />
Kulturmarketing-Agentur. Und das<br />
Arts and Theatre Institute präsentierte ein<br />
entsprechendes Trainingsprogramm zum<br />
Online-Marketing für Theater.<br />
www.enicpa.net<br />
Supporting Performing Arts<br />
Circulation in Europe (SPACE)/<br />
Travelogue<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum hat sich einem<br />
Verbund führender europäischer Kulturinstitute<br />
angeschlossen und beteiligt sich am<br />
europäischen Pilotprojekt SPACE - Supporting<br />
Performing Arts Circulation in Europe.<br />
SPACE entstand aus der “Home and Away”-<br />
Konferenz, die im Mai 2008 im Vlaams Theater<br />
Instituut ausgerichtet wurde. Ziel der<br />
Konferenz war die Arbeit an einer zeitgemäßen<br />
Übersicht über den internationalen<br />
Austausch in Europa. Das <strong>ITI</strong> Deutschland<br />
war zunächst nicht in die Konferenz eingebunden,<br />
jedoch über das ENICPA-Netzwerk<br />
informiert. Es entstand zunächst eine informelle<br />
Arbeitsgruppe verschiedener Theaterinstitute<br />
und nationaler Kulturinstitute, welche<br />
sich dann auch an der Ausschreibung<br />
zu den EU-Pilotprojekten zur Mobilität von<br />
Künstlern bewarb.<br />
In der Folge der Ausschreibung wurden<br />
vier Projekte gefördert: neben SPACE auch<br />
Changing Room, e.Mobility und PRAC-<br />
TICS.<br />
Die Partner von SPACE sind: ONDA Paris<br />
(Nationales Büro für den Austausch der<br />
darstellenden Kunst), VTI in Brüssel (Flämisches<br />
Theaterinstitut in Belgien), TIN in<br />
Amsterdam (Niederländisches Theaterinstitut),<br />
NTIL in Riga (Neues Theaterinstitut in<br />
Lettland), British Council in London, ETI in<br />
Rom, Pro Helvetia in Zürich, The Red House<br />
in Sofia, Arts and Theatre Institute (Kunst<br />
und Theaterinstitut) in Prag. Auch die Europäischen<br />
Netzwerke IETM, ENICPA und<br />
TEAM sowie das Weiterbildungszentrum<br />
La Belle Ouvrage kooperieren mit SPACE.<br />
Das deutsche Zentrum des Internationalen<br />
Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) in Berlin kam Anfang<br />
2009 hinzu.<br />
Empfehlungen für die EU-Kommission<br />
Zentrale Aufgabenstellung der EU-Pilotprojekte<br />
ist das Erarbeiten von Empfehlungen<br />
zur Künstlermobilität für die Generaldirektion<br />
Kultur und Bildung der EU-Kommission.<br />
Wenngleich die Projekte erst 2008 starteten<br />
und zum Teil bis Ende 2011 laufen, wurde<br />
eine erste Stellungnahme bereits Mitte<br />
<strong>2010</strong> erwartet. Diese – notwendigerweise<br />
relativ allgemeinen – Empfehlungen wurde<br />
im Frühjahr gemeinsam mit Changing<br />
Room, e.Mobility und Practics erarbeitet<br />
und als gemeinsame Stellungnahme der Generaldirektion<br />
übermittelt. Zugleich wurde<br />
auch von der Expertengruppe Mobilität im<br />
Kulturbereich (mit den Vertretern der Mitgliedsstaaten)<br />
ein Dokument mit Arbeitsergebnissen<br />
und Empfehlungen vorgelegt.<br />
Ein intensiver Austausch, der im Vorfeld von<br />
einzelnen Pilotprojekten mit der Expertengruppe<br />
geführt wurde, brachte im Ergebnis<br />
eine eine deutliche Entsprechung beider<br />
Dokumente. Dieser Arbeitsprozess zeugt<br />
vom völlig neuen Dialog zwischen der Kulturpolitik<br />
und dem Kultursektor, wie er sich<br />
seit der Mitteilung über eine Agenda der<br />
EU-Kommission für Kultur (2007) in Europa<br />
etabliert hat. Die einzelnen Empfehlungen<br />
und die Dokumente zur weiteren Ausarbeitung<br />
dieser Stellungnahmen finden sich auf<br />
www.spaceprojects.eu.<br />
Themenfelder und Arbeitstreffen<br />
Um die Empfehlungen zur Künstlermobilität<br />
zu präzisieren, mit den Akteuren zu diskutieren<br />
und zugleich die zukünftigen Multiplikatoren<br />
über diese Fragen in den Dialog zu<br />
bringen, agiert SPACE in zwei Aufgabenfeldern:<br />
Einem komplexen europäischen Austauschprogramm<br />
für junge Kulturakteure in<br />
den Darstellenden Künsten (Kuratoren, Journalisten,<br />
Künstlermanager) und dem Informationsprojekt<br />
„Travelogue“ zum internationalen<br />
Gastspielaustausch in Europa.<br />
49
Zur Diskussion der Empfehlungen, zum Austausch<br />
mit der Kommission und der Koordination<br />
der Workshops fanden Arbeitstreffen<br />
am 12. April (Paris), am 20. Mai (Brüssel),<br />
am 15. Juni (Amsterdam), am 5./6. November<br />
(Glasgow) und am 25./26. November<br />
(Brüssel) statt.<br />
Internationale Workshops<br />
Im Rahmen des internationalen Trainingsprogramms<br />
beteiligte sich das <strong>ITI</strong> an den<br />
Workshopreihen für junge Kuratoren und<br />
Programmdramaturgen „programmers on<br />
the move“. Dabei wurden aus rund 150 Bewerbungen<br />
33 Teilnehmer ausgewählt, die<br />
in drei Gruppen jeweils zwei Workshops am<br />
Rande von internationalen Festivals absolvierten.<br />
Intendiert war dabei nicht allein die<br />
Weiterbildung zu Fragen der Künstlermobilität,<br />
sondern zugleich ein Erfahrungsaustausch<br />
zur Zusammenarbeit mit Künstlern<br />
und zur lokalen Verortung internationalen<br />
Theaters – mithin die Diskussion zukünftiger<br />
und gegenwärtiger Mobilität.<br />
Ein Schwerpunkt für das deutsche <strong>ITI</strong> lag<br />
dabei auf der Begegnung in Mülheim, im<br />
Rahmen von TheaTer d e r WelT. (Ausführlicher<br />
Bericht auf S. 37) Doch auch die Begegnungen<br />
in Brüssel, Riga und Kortrijk wurden von<br />
uns begleitet – Stefan Schmidtke und Nele<br />
Hertling konzipierten diese Workshops und<br />
moderierten die Begegnungen mit Künstlern<br />
und erfahrenen Festivalkuratoren.<br />
Internet Informationsportal<br />
„Travelogue“<br />
Als gemeinsame Initiative der Projektpartner<br />
wird die Entwicklung des Informationsportals<br />
„Travelogue“ im Internet unternommen.<br />
Dies ermöglicht ab <strong>2010</strong> (erste<br />
Version) bzw. 2011 (überarbeitete, zweite<br />
Version) die faktische und statistische Darstellung<br />
internationaler Austauschbewegungen<br />
(Gastspiele und Koproduktionen).<br />
Die hierfür notwendige Datenerfassung erfolgt<br />
jeweils national, die zentrale Recherche<br />
verläuft über Travelogue. Die Verknüpfung<br />
der eigenen Datenbank durch Linked<br />
Open Data (LOD) ermöglicht dieses neue<br />
Konzept der Datenabfrage im Internet.<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong> Zentrum beteiligte sich<br />
<strong>2010</strong> mit einer ersten Erfassung von Tanzgastspielen<br />
im Ausland und lieferte damit<br />
einen Teil von rund 50 sehr unterschiedlichen<br />
nationalen Übersichtstabellen und<br />
Datenbanken.<br />
Überdeutlich zeigte sich in dieser Phase<br />
die extrem unterschiedliche Situation der<br />
Datenerfassung in Europa – von einer vollständig<br />
fehlenden Übersicht bis hin zu sehr<br />
unterschiedlichen Fakten, die erfragt und<br />
gesammelt werden. In Deutschland hat<br />
es das <strong>ITI</strong> unternommen, hier zentral eine<br />
Erfassung der Gastspielbewegungen aufzunehmen.<br />
Dabei werden zu allererst nur<br />
– aufbauend auf den bereits vielfach verfügbaren<br />
Tourplänen – Produktion, Datum<br />
und Ort (Spielort, Stadt, Land) erfasst.<br />
In <strong>2010</strong> wurde daher vor allem an der Harmonisierung<br />
der Abfrage- und Darstellungssysteme<br />
gearbeitet sowie die technischen<br />
Parameter des Projekts dokumentiert. So<br />
kann ab 2011 der Aufbau einer nationalen<br />
Datenbank und Verknüpfung mittels LOD<br />
erfolgen.<br />
www.spaceproject.eu<br />
On the move – Netzwerk und Portal<br />
Das Internationale Theaterinstitut trat auch<br />
in <strong>2010</strong> als Partner des Netzwerks On-themove<br />
(OTM) auf, um mit der Förderung<br />
des BKM einen Schub in Richtung neuer<br />
Entwicklungen und Vernetzung des Informationsportals<br />
zu geben. Der Informationsdienst<br />
zur künstlerischen Mobilität wurde<br />
hierbei umfassend aktualisiert und Informationen<br />
zum Geschehen in Europa um die<br />
Themen „Außereuropäische Mobilität“ und<br />
„Mobilität von Kulturakteuren“ im weiteren<br />
Sinne ausgebaut.<br />
Das Thema der Mobilität von Künstlern erfuhr<br />
so eine deutlich stärkere Fokussierung.<br />
Neue Bereiche der Internetseite, neue Informationsdienste<br />
und innovative technische<br />
Möglichkeiten der Aktualisierung wurden<br />
integriert. Die Experten aus dem Kreis von<br />
OTM waren zudem an zahlreichen Konferenzen<br />
und Symposien wie auch an Fachgesprächen<br />
auf EU-Ebene beteiligt.<br />
Um OTM auf eine breitere Basis zu stellen,<br />
wurde OTM <strong>2010</strong>+ Network for Cultural Mobility<br />
Information gegründet – ein Netzwerk<br />
von nunmehr 36 Partnern. Ziel ist es, wertvolle<br />
und gut sichtbare Informationen zur<br />
Mobilität für den Kulturbereich anzubieten,<br />
für die Akteure auf lokaler wie auf regionaler<br />
und internationaler Ebene.<br />
In <strong>2010</strong> nahm On the move eine entscheidende<br />
Rolle bei der Erarbeitung der<br />
Empfehlungen des Kultursektors zur Künstlermobilität<br />
ein. Zusammen mit den vier<br />
Mobilitätsprojekten entwickelte das Netz-<br />
50 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
werk ein konsistentes Papier für die kulturpolitischen<br />
Ebenen der Mitgliedsstaaten<br />
und der EU (Parlament und Kommission).<br />
Jahrestagung und Arbeitsstrategie<br />
Am 03. November fand in Glasgow die Generalversammlung<br />
des Netzwerks statt. Die<br />
Generalversammlung beschloss die neue<br />
Arbeitsstrategie (2011-2013). Aufbauend<br />
auf eine EU-Förderung in <strong>2010</strong> wird nunmehr<br />
an einem EU-Antrag für die dreijährige<br />
Förderung von Netzwerken und stabilen<br />
Kooperationen gearbeitet.<br />
Ausgehend von den Kapazitäten und den<br />
jeweiligen Anforderungen der Mitgliedsinstitutionen<br />
wird sich On the move mit seinem<br />
Informationsportal und mit Initiativen<br />
und Veranstaltungen noch differenzierter<br />
auf die Informationsbedürfnisse der Künstler<br />
und Kulturschaffenden ausrichten. Eine<br />
bedeutende Rolle spielt dabei die Diskussion<br />
der geografischen Ungleichgewichte<br />
in den Produktionsbedingungen. (Das<br />
deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum hatte diese explizit in<br />
seinem Symposium „Ost-West-Passagen“<br />
diskutiert.)<br />
Als Aufgabenschwerpunkte beschreiben die<br />
Mitglieder:<br />
- Weitere Recherche zu zuverlässigen Informationsquellen<br />
- Basierend auf einer präziseren Beschreibung<br />
der kulturellen Mobilität, die Präzisierung<br />
der Informationsinhalte und des<br />
Zielpublikums<br />
- Entwickeln einer maßgeschneiderten<br />
Vermittlung dieser Informationen und eines<br />
Dialogs, um die Kulturakteure auch in<br />
Feedback zum Angebot und gemeinsame<br />
Initiativen einzubinden<br />
- Koordination verschiedener Informationsanbieter<br />
auf nationaler und internationaler<br />
Ebene<br />
- Ausbau der Informationen zu administrativen<br />
Fragen: Visa und Arbeitserlaubnis,<br />
Steuer, Urheberrecht, Transport von Kunstwerken<br />
- Einsatz neuer Technologien und Applikationen<br />
im Sinne des Web 2.0<br />
- Weitere Überlegungen zur Mehrsprachigkeit<br />
der Website und der damit verbundenen<br />
Effekte und Kosten<br />
Im Rahmen der Mitgliederversammlung<br />
wurde auch ein neuer Vorstand gewählt,<br />
er besteht jetzt aus Martina Marti (TINFO,<br />
Helsinki, Finnland als neue OTM Präsidentin),<br />
Richard Polácek (persönliches Mitglied),<br />
Angie Cotte (Roberto Cimetta Fund,<br />
Paris, Frankreich), Luigi Gageos (jmEvents,<br />
Bukarest, Rumänien) und Dorota Buchwald<br />
(Polish Theatre Institute, Warschau).<br />
www.on-the-move.org<br />
Beratung und Vernetzung<br />
Das deutsche <strong>ITI</strong>-Zentrum versteht sich als<br />
Informationszentrum und Netzwerkpartner<br />
auf vielen Ebenen. Dabei kommt der<br />
direkten Konsultation mit Theaterleuten<br />
aus dem In- und Ausland eine wesentliche<br />
Bedeutung zu – bei Terminen in der Geschäftsstelle,<br />
in den Theatern und Kulturinstitutionen<br />
oder bei Netzwerktreffen.<br />
Die Kompetenz des <strong>ITI</strong> wird in Jurygremien<br />
und Kuratorien sowie der Koordination<br />
von Netzwerken geschätzt. Mitglieder des<br />
deutschen Zentrums waren auch <strong>2010</strong> in<br />
verschiedenen Gremien vertreten. Als Beispiel<br />
hierfür sei die Juryarbeit von Manfred<br />
Beilharz beim Premio Europa per il Teatro<br />
genannt.<br />
Zur Vernetzung der Geschäftsstelle sei in<br />
diesem Sinne erwähnt: Im Kuratorium des<br />
Fonds Darstellende Künste und im Kuratorium<br />
Kinder und Jugendtheater nahm<br />
Thomas Engel ein Mandat wahr. Andrea<br />
Zagorski arbeitet in der Jury des Deutsch-<br />
Kanadischen Theateraustauschs. Thomas<br />
Engel koordiniert das <strong>ITI</strong> European Forum,<br />
Andrea Zagorski das ICDE-Netzwerk,<br />
Michael Freundt steht als Präsident dem<br />
ENICPA-Netzwerk vor und vertritt das <strong>ITI</strong><br />
im EU-Pilotprojekt SPACE.<br />
51
Dank<br />
Die Arbeit des deutschen Zentrums des<br />
Internationalen Theaterinstituts (<strong>ITI</strong>) wird<br />
gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien (Referat K<br />
22 „Musik, Darstellende Kunst“) aufgrund<br />
eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />
sowie durch die Kulturstiftung der Länder<br />
(KSL) aus Mitteln der Ländergemeinschaft<br />
und des Landes Berlin.<br />
Die Arbeit im Gemeinsamen Europasekretariat<br />
der deutschen Kultur-NGOs bei Culture<br />
Action Europe, in den Netzwerken Informal<br />
European Theatre Meeting (IETM) und European<br />
Network of Information Centers for<br />
the Performing Arts (ENICPA), On-the-move.org,<br />
das Datenbankprojekt playservice.<br />
net und die Publikation zum Symposium<br />
„Performing Arts Report“ werden gefördert<br />
vom Beauftragten der Bundesregierung<br />
für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses<br />
des Deutschen Bundestages (Referat<br />
K 34 „Internationale Zusammenarbeit<br />
im Kulturbereich“).<br />
Für Förderung, Unterstützung, produktive<br />
Kooperationen und die wohlwollende Begleitung<br />
unserer Arbeit im Geschäftsjahr<br />
<strong>2010</strong> danken wir insbesondere:<br />
Plan C - IETM <strong>2010</strong> in Berlin<br />
Sekretariat IETM (Brüssel), Radialsystem<br />
V, Hebbel-am-Ufer, Akademie der Künste,<br />
Haus der Kulturen der Welt - und allen<br />
Künstlern und Institutionen in Berlin,<br />
Deutschland und Europa, die IETM <strong>2010</strong> in<br />
Berlin möglich gemacht haben<br />
TheaTer d e r We lT <strong>2010</strong><br />
RUHR.<strong>2010</strong> GmbH und Stadt Mülheim an<br />
der Ruhr<br />
Symposium „Play Young“<br />
Kulturstiftung des Bundes, Kinder- und<br />
Jugendtheaterzentrum Bundesrepublik<br />
Deutschland, Theater an der Ruhr und ehrliche<br />
ARBEIT – freies Kulturbüro<br />
Publikation „Report Darstellende Künste“<br />
Fonds Darstellende Künste, Geschäftsführer<br />
Günter Jeschonnek, Bundesverband Freier<br />
Theater und Landesverbände Freier Theaterschaffender<br />
Mitgliederversammlung <strong>2010</strong><br />
TheaTer d e r WelT <strong>2010</strong><br />
Theater an der Ruhr in Mülheim<br />
Übersetzerwerkstatt Wiesbaden<br />
Robert Bosch Stiftung<br />
Festival Neue Stücke aus Europa<br />
Deutscher Übersetzerfonds<br />
Symposium Ost-West-Passagen<br />
euro-scene Leipzig, Stadt Leipzig und Universität<br />
Leipzig<br />
Publikation Tanzplattform Deutschland<br />
Tafelhalle Nürnberg, Veranstaltergemeinschaft<br />
und Jury Tanzplattform<br />
Wir danken den Projektpartnern des<br />
Information Centre for Drama in Europe<br />
(ICDE):<br />
Theater Instituut Nederland, Amsterdam<br />
Maison Antoine Vitez – Centre internationale<br />
de la traduction théâtrale, Montpellier<br />
Gate Theatre, London<br />
<strong>ITI</strong> Zentrum Finnland, Helsinki<br />
Theater Institut Prag<br />
Theater Institut Warschau<br />
University of Hull<br />
und allen Verlagen und Theatern, ohne<br />
deren Mitarbeit unsere Publikation PlayService<br />
auch in der Ausgabe <strong>2010</strong> nicht denkbar<br />
wäre.<br />
Mit Blick auf das Hospitationsprogramm<br />
danken wir dem Goethe-Institut, der Zentrale<br />
München und den Auslandsinstituten,<br />
für die Zusammenarbeit.<br />
Unser Dank gilt auch den Theatern in Berlin<br />
und der Bundesrepublik für die Gastfreundschaft,<br />
mit der sie die Teilnehmer unseres<br />
Hospitationsprogramms aufgenommen haben,<br />
und für die Großzügigkeit (und nicht<br />
zuletzt Geduld!), mit der sie auf die Kartenwünsche<br />
der zahlreichen Gäste, Projektteilnehmer,<br />
Mitglieder und Besucher des Internationalen<br />
Theaterinstituts aus dem In- und<br />
Ausland eingehen und ihnen den Besuch<br />
von Aufführungen ermöglichen.<br />
Für die Kooperation bei der Initiative „Kulturarbeit<br />
in Berlin“ danken wir Förderband<br />
gGmbH, für die gute Zusammenarbeit.<br />
Und schließlich geht der Dank der Geschäftsstelle<br />
an Ulrike Schlee, Kulturmanagerin<br />
im Rahmen der Initiative „Kulturarbeit<br />
in Berlin“; an die freien Mitarbeiterinnen<br />
Alexa Junge und Andrea Specht, Milena<br />
Oswald (Freiwilliges soziales Jahr in der Kultur)<br />
sowie an die Praktikantinnen Friederike<br />
Nehls, Maria Rößler, Nicola Wolf.<br />
52 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Die Mitglieder des deutschen <strong>ITI</strong>-Zentrums 2011<br />
Vorstand<br />
Manfred Beilharz, Wiesbaden<br />
Roberto Ciulli, Mülheim/Ruhr<br />
Kay Wuschek, Berlin<br />
Günther Beelitz, Düsseldorf<br />
Laura Berman, Bregenz/ Österreich<br />
Annette Dabs, Bochum<br />
Bettina Milz, Düsseldorf<br />
Sven Schlötcke, Köln<br />
Bettina Sluzalek, Berlin<br />
Alexander Stillmark, Berlin<br />
Axel Tangerding, Moosach<br />
Eberhard Wagner, Berlin<br />
Persönliche Mitglieder<br />
Uta Atzpodien, Wuppertal<br />
Hans-Peter Bayerdörfer, München<br />
Urse Benzing, Kassel<br />
Rolf Bolwin, Köln<br />
Res Bosshart, Berlin<br />
Markus Bothe, Basel/ Schweiz<br />
Manfred Brauneck, Hamburg<br />
Heiner Bruns, Bielefeld<br />
Roland Brus, Unquillo/ Córdoba/ Argentinien<br />
Yvonne Büdenhölzer, Wiesbaden<br />
Gesine Danckwart, Berlin<br />
Tankred Dorst, München<br />
Natalie Driemeyer, Berlin<br />
Frank Düwel, Hamburg<br />
Cordelia Dvorák, Dießen/ Ammersee<br />
Ursula Ehler-Dorst, München<br />
Thomas Engel, Berlin<br />
Barbara Engelhardt, Strasbourg/ Frankreich<br />
Paul Esterhazy, Wien/ Österreich<br />
Kerstin Evert, Hamburg<br />
Niels Ewerbeck, Zürich/ Schweiz<br />
Friederike Felbeck, Düsseldorf<br />
Friedemann Felger, Berlin<br />
Pavel Fieber, Karlsruhe<br />
Curth Flatow, Berlin<br />
Jürgen Flimm, Berlin<br />
Jürgen Flügge, Grasselbach<br />
Lutz Förster, Essen<br />
Eckhard Franke, Weiterstadt<br />
Michael Freundt, Berlin<br />
Holk Freytag, Bad Hersfeld<br />
Almuth Fricke, Köln<br />
Matthias Gehrt, Berlin<br />
Peter Hans Göpfert, Berlin<br />
Milenko Goranovic, Berlin<br />
Stephanie Gräve, Bonn<br />
Ulrich Greb, Moers<br />
Gernot Grimm, Hamburg<br />
Angela Grünert, Dhaka/ Bangladesh<br />
Bernd Guhr, Leipzig<br />
Gero Hammer, Halberstadt<br />
Dirk Olaf Hanke, Potsdam<br />
Ulrike Haß, Bochum<br />
Dieter Heitkamp, Frankfurt am Main<br />
Rolf C. Hemke, Köln<br />
Nele Hertling, Berlin<br />
Hansgünther Heyme, Ludwigshafen<br />
Angie Hiesl, Köln<br />
Frank Hoffmann, Recklinghausen<br />
Jürgen Hofmann, Berlin<br />
Rainer Höynck, Berlin<br />
Michael Huthmann, Stuttgart<br />
Peter Iden, Frankfurt/Main<br />
Thomas Irmer, Berlin<br />
Hedda Kage, Berlin<br />
Susanne Kasten, Berlin<br />
Inge Keller, Berlin<br />
Norbert Kentrup, Berlin<br />
Ulrich Khuon, Berlin<br />
Ruth Priscilla Kirstein, Paris/ Frankreich<br />
Renate Klett, Berlin<br />
Heinz Klunker, Berlin<br />
Thomas Koch, Berlin<br />
Philipp Kochheim, Berlin<br />
Andrej Kritenko, Stuttgart<br />
Peter Krüger, Berlin<br />
Christoph Lepschy, München<br />
Jan Linders, Heidelberg<br />
Manfred Linke, Berlin<br />
Regine Lorenz, Berlin<br />
Dirk Löschner, Stendal<br />
Volker Ludwig, Berlin<br />
Paula Bettina Mader, München<br />
Dieter Mann, Senzig<br />
Stephan Märki, Weimar<br />
Wolfram Mehring, Freiburg<br />
Rainer Mennicken, Linz/ Österreich<br />
Klaus Metzger, Reutlingen<br />
Wilfried Minks, Hamburg<br />
Berit Mohr, Frankfurt am Main<br />
Felix Müller, Stuttgart<br />
Harald Müller, Berlin<br />
Markus Müller, Oldenburg<br />
Maria Müller-Sommer, Berlin<br />
Barbara Mundel, Freiburg im Breisgau<br />
Helge Musial, Berlin<br />
Ivan Nagel, Berlin<br />
Gabriele Naumann-Maerten, Berlin<br />
John Neumeier, Hamburg<br />
Amélie Niermeyer, Düsseldorf<br />
Wilhelm Nordemann, Potsdam<br />
Thomas Oberender, Salzburg/ Österreich<br />
Thomas Ostermeier, Berlin<br />
Peter P. Pachl, Berlin<br />
Irina Pauls, Leipzig<br />
Gisela Pflugradt-Marteau, Bonn<br />
Klaus Pierwoß, Berlin<br />
Mascha Pörzgen, Berlin<br />
Roland Quitt, Mannheim<br />
Frank Michael Raddatz, Berlin<br />
Anke Rauthmann, Berlin<br />
Aribert Reimann, Berlin<br />
Matthias Rettner, Freiburg<br />
Simone Rist, Paris/ Frankreich<br />
Madeline Ritter, Berlin<br />
Cornelia Rivera-Schmaus, Berlin<br />
Martin Roeder, Bremen<br />
Rosalie, Stuttgart<br />
Jürgen Rose, München<br />
Neumitglieder seit GB 2009<br />
Yvonne Büdenhölzer<br />
Angela Grünert<br />
Ulrich Khuon<br />
Peter Krüger<br />
Markus Müller<br />
Thomas Ostermeier<br />
Stefan Schmidtke<br />
Sophia Stepf<br />
Tobias Veit<br />
Jörg Vorhaben<br />
53
Austritte seit GB 2009<br />
Klaus Froboese<br />
Heinz Klunker<br />
Susanne Linke<br />
Hellmuth Matiasek<br />
Günther Pick<br />
Moritz Rinke<br />
Uwe Schmitz-Gielsdorf<br />
Frank-Patrick Steckel<br />
Udo Zimmermann<br />
Fonds Darstellende Künste<br />
Forschungsinstitut für Musiktheater<br />
Thurnau<br />
Am 18.10.<strong>2010</strong> ist der Regisseur und<br />
langjährige Intendant der Dresdner<br />
Oper Prof. Joachim Herz verstorben.<br />
Am 22.12.<strong>2010</strong> starb der langjährige<br />
Vorsitzende des Verbandes der deutschen<br />
Kritiker und Mitbegründer des Mülheimer<br />
Dramatikerpreises Dr. Werner Schulze-<br />
Reimpell.<br />
Otto Sander, Berlin<br />
Thomas Sauerteig, Barcelona/ Spanien<br />
Marcus Schäfer, St. Gallen/ Schweiz<br />
Friedrich Schirmer, Hamburg<br />
Jürgen Schitthelm, Berlin<br />
Christine Schmalor, Berlin<br />
Bernd Schmidt, Berlin<br />
Stefan Schmidtke, Düsseldorf<br />
Wolfgang Schneider, Bischofsheim<br />
Manuel Schöbel, Freiberg/Sachsen<br />
Edzard Schoppmann, Offenburg<br />
Werner Schretzmeier, Stuttgart<br />
Günter Schulz, Berlin<br />
Wilfried Schulz, Dresden<br />
Ernst Schumacher, Schwerin<br />
Burkhart Seidemann, Berlin<br />
Markus Seidensticker, Weimar<br />
Wilhelm Dieter Siebert, Berlin<br />
Thomas Siedhoff, München<br />
Peter Spuhler, Heidelberg<br />
Sophia Stepf, Berlin<br />
Korporative Mitglieder<br />
AKT-ZENT<br />
www.theatreculture.org<br />
Arbeitskreis Kirche und Theater<br />
www.bag-online.de<br />
ASSITEJ Zentrum Bundesrepublik Deutschland<br />
www.kjtz.de<br />
aufBruch - KUNST GEFÄNGNIS STADT<br />
www.gefaengnistheater.de<br />
Bayerische Versorgungskammer<br />
www.bayerische-versorgungskammer.de<br />
Bund der Szenografen<br />
www.szenografenbund.de<br />
Bund der Theatergemeinden<br />
www.bund-der-theatergemeinden.de<br />
Bund Deutscher Amateurtheater<br />
www.bdat.info<br />
Bundesverband freier Theater e.V.<br />
www.freie-theater.de<br />
Deutsche Theatertechnische Gesellschaft<br />
www.dthg.de<br />
Deutscher Berufsverband f. Tanzpädagogik<br />
www.ballett-intern.de<br />
Deutscher Bühnenverein<br />
www.buehnenverein.de<br />
Deutscher Komponistenverband<br />
www.komponistenverband.de<br />
Deutsches Forum für Figurentheater<br />
www.fidena.de<br />
Deutsches Theatermuseum Theaterbibliothek<br />
www.stmwfk.bayern.de/kunst/museen/theatermuseum.html<br />
Jolanta Sutowicz, Kiel<br />
Henry Thorau, Berlin<br />
Eva-Karen Tittmann, Berlin<br />
Fridjof Vareschi, Leipzig<br />
Tobias Veit, Berlin<br />
Johannes von Westphalen, Berlin<br />
Jörg Vorhaben, Oldenburg<br />
Juliane Votteler, Augsburg<br />
Jutta Wachowiak, Berlin<br />
Almut Wagner, Düsseldorf<br />
Sabeth Wallenborn-Honigmann, München<br />
Peter Waschinsky, Berlin<br />
Frieder Weber, Bonn<br />
Manfred Weber, Düsseldorf<br />
Petra Weimer, Stuttgart<br />
Dieter Welke, Oberursel<br />
Christoph Werner, Halle<br />
Karin Winkelsesser, Berlin<br />
Andrea Zagorski, Berlin<br />
Eberhard Elmar Zick, Kiel<br />
Jürgen Zielinski, Leipzig<br />
Dramatikerunion e.V.<br />
www.dramatikerunion.de<br />
Dramaturgische Gesellschaft<br />
www.dramaturgische-gesellschaft.de<br />
euro-scene Leipzig<br />
www.euro-scene.de<br />
Gesellschaft für Tanzforschung<br />
www.gtf-tanzforschung.de<br />
Gesellschaft für Theatergeschichte e.V.<br />
www.theatergeschichte.org<br />
Goethe-Institut<br />
www.goethe.de<br />
Haus der Kulturen der Welt<br />
www.hkw.de<br />
Hochschule für Musik in München<br />
www.musikhochschule-muenchen.mhn.de<br />
Institut für Auslandsbeziehungen<br />
www.ifa.de<br />
Joint Adventures<br />
www.jointadventures.net<br />
Kampnagel<br />
www.kampnagel.de<br />
Mime Centrum Berlin<br />
www.mimecentrum.de<br />
NRW Kultursekretariat<br />
www.nrw-kultur.de<br />
PACT – Zollverein<br />
www.cznrw.de<br />
sabisa - performing change e.V.<br />
www.sabisa.de<br />
Theater Titanick<br />
www.titanick.de<br />
54 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Bilanzen<br />
Haushalt<br />
Konten Beschreibung Soll Ist Auswertung<br />
119 79 Sonst. Einnahmen 0,00 8,00 8,00<br />
162 10 Zinsen & Erträge 0,00 0,00 0,00<br />
232 01 Zuwendung KSL /BKM 321.000,00 321.000,00 0,00<br />
282 10 Mitgliedsbeiträge 11.000,00 11.492,00 492,00<br />
Summen 332.000,00 332.500,00 500,00<br />
425 01 Vergütung 246.000,00 246.357,46 -357,46<br />
427 01 Aufw. fr. Mitarbeiter 4.700,00 6.377,57 -1.677,57<br />
Summen 250.700,00 252.735,03 -2.035,03<br />
511 01 Geschäftsbedarf 1.900,00 839,72 1.060,28<br />
511 10 Fahrtkosten 500,00 219,40 280,60<br />
512 01 Bücher und Zeitschriften 3.400,00 3.172,34 227,66<br />
513 01 Postgebühren 6.700,00 6.353,44 346,56<br />
513 02 Rundfunk/ Fernsehgebühren 210,00 215,76 -5,76<br />
515 01 Geräte und Ausstattung 2.560,00 2.577,55 -17,55<br />
515 11 Geräte, Ausstattung EDV 2.000,00 1.533,00 467,00<br />
518 01 Mieten 41.500,00 42.940,77 -1.440,77<br />
525 01 Fortbildung 660,00 464,50 195,50<br />
526 01 Kosten Präsidiumssitzungen 2.700,00 3.998,52 -1.298,52<br />
526 02 Kosten Arbeitstagung 5.000,00 1.716,39 3.283,61<br />
527 00 Dienstreisen 2.000,00 2.534,90 -534,90<br />
529 05 Repräsentation 820,00 2.094,37 -1.274,37<br />
531 01 Publikationen / Öffentlichkeitsarbeit<br />
2.000,00 1.816,51 183,49<br />
540 38 Dienstleistungen von Geldinstituten<br />
300,00 277,00 23,00<br />
540 74 Verschiedene Ausgaben 400,00 464,90 -64,90<br />
541 74 Mitgliedsbeitrag 8.650,00 8.500,00 150,00<br />
Summen 81.300,00 79.719,07 1.580,93<br />
Summen Haushalt<br />
Personalkosten 250.700,00 252.735,03 -2.035,03<br />
Sachkosten 81.300,00 79.719,07 1.580,93<br />
Ausgaben 332.000,00 332.454,10 -454,10<br />
Einnahmen 332.000,00 332.500,00 500,00<br />
Auswertung 45,90 45,90<br />
55
Projekte<br />
Konten Beschreibung Ansatz Ausgaben Auswertung<br />
RK 10 Projektreisen <strong>2010</strong> 24.100,00 24.360,72 -260,72<br />
IMPULS 10 Publikation Impuls 14.000,00 13.639,82 360,18<br />
AFRIKA Publikation Afrika 7.800,00 7.894,80 -94,80<br />
PLAY.NET 10 PlayService und playservice.net<br />
36.200,00 36.108,41 91,59<br />
PL YO Symposium<br />
Play Young<br />
15.000,00 15.000,00 0,00<br />
SPACE EU Programmers on the<br />
move und Symposium<br />
„Ost-West-Passagen“<br />
19.900,00 19.719,05 180,95<br />
NETZ 10 Netzwerke <strong>2010</strong> 25.000,00 24.169,37 830,63<br />
PQ VOR Vorlauf PQ 2011 5.000,00 4.048,87 951,13<br />
TDW BEGL <strong>ITI</strong> Begleitprogramm<br />
zu TheaTer d e r WelT<br />
97.500,00 97.408,59 91,41<br />
CAN Kanada Workshop/<br />
Übersetzungen<br />
22.308,89 7.932,89 14.376,00<br />
UCHI Uchimura Price 3.000,00 0,00 3.000,00<br />
MIME Mime Centrum 4.715,00 3.868,68 846,32<br />
Bilanz<br />
Aktiva in Euro Passiva in Euro<br />
Kasse 484,17 Verbindlichkeiten 13.328,00<br />
Commerzbank Plattform 3.456,96 Visakarte 106,67<br />
Commerzbank <strong>ITI</strong> 45.781,36 Projekte 65.747,75<br />
Tagegeldkonto Plattform 27.434,71 <strong>ITI</strong>-Haushalt 45,90<br />
Forderungen 2.071,12<br />
Summe Aktiva 79.228,32 Summe Passiva 79.228,32<br />
56 <strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2010</strong>
Impressum<br />
Zentrum Bundesrepublik Deutschland des Internationalen Theaterinstituts e.V.<br />
Präsident: Manfred Beilharz<br />
Herausgeber: Thomas Engel<br />
Redaktion: Michael Freundt, Annette Doffin, Julia Cozic<br />
Titelbild: Ferjeux van der Stigghel / Signatures<br />
Redaktionsschluss: 08. März 2011<br />
Internationales Theaterinstitut<br />
PF 41 11 28, 12121 Berlin<br />
Schloßstr. 48, 12165 Berlin<br />
Neu ab 02. Mai 2011: Mariannenplatz 2, 10997 Berlin<br />
Tel. +49 (0)30 791 17 77<br />
Fax +49 (0)30 791 18 74<br />
info@iti-germany.de<br />
www.iti-germany.de<br />
Satz: Michael Freundt, Albrecht Grüß<br />
Druck: Tastomat Druck GmbH<br />
Gefördert vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages und durch die Kulturstiftung der Länder