pdf-Drucker, Job 71
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und Gasthäuser, Taxiunternehmen oder Lebensmittelgeschäfte. 115 Ebensowenig, wie die<br />
Migration von Begleitprogrammen unterstützt worden war, gab es jetzt eine „spezielle und<br />
gezielte Politik für die Reintegration, um die Rückwanderer in die wirtschaftliche und soziale<br />
Entwicklung der Türkei miteinzubeziehen“. 116<br />
4.1.10 Die Struktur der türkischen Wohnbevölkerung in Deutschland<br />
Durch die Anwerbung von Arbeitskräften aus anderen Staaten nahm die Anzahl von<br />
‚AusländerInnen‘ in Deutschland nach dem II. Weltkrieg relativ stetig zu. Im Jahre 1950<br />
betrug der ‚AusländerInnenanteil‘ in Deutschland 1,1%, 1970 4,9% und 1980 bereits<br />
7,2%. 117 1974 lebten erstmals über 4 Millionen Frauen und Männer mit ‚ausländischen‘<br />
Staatsangehörigkeiten in Deutschland. 118 Der Anwerbestop 1973 führte zunächst zur Rückkehr<br />
zugewanderter Arbeitskräfte in ihr Herkunftsland, in den folgenden Jahren zogen jedoch<br />
verstärkt Familienangehörige der in Deutschland verbleibenden Arbeitskräfte nach.<br />
Ein weiterer Rückgang des ‚AusländerInnenanteils‘ in den Jahren 1983 und 1984 wird auf<br />
das Rückkehrförderungsgesetz sowie die damalige Wirtschaftskrise zurückgeführt. 119<br />
Aktuell leben in Deutschland 7.343.591 Menschen, die als ‚AusländerInnen‘ gelten<br />
(31.12.1999), das entspricht einem Anteil von 9% an der Gesamtbevölkerung. 120 Davon<br />
haben 2.053.564 Männer und Frauen die türkische Staatsangehörigkeit, damit bilden sie mit<br />
28,0% die größte Gruppe an der ‚ausländischen‘ Bevölkerung in Deutschland. 121<br />
Zu Beginn der Anwerbung türkischer Arbeitskräfte wanderten überwiegend Männer<br />
ein, da nur wenige Frauen überhaupt einen Antrag auf Einreise stellten. Bei den ArbeitsmigrantInnen<br />
aus der Türkei liegt der Frauenanteil im Vergleich zu anderen Ländern am niedrigsten.<br />
122 1965 betrug in der Türkei der Anteil der Anträge von Frauen 8,47%. 123 Im weiteren<br />
Verlauf der Anwerbung stieg der Anteil der migrierten Frauen aus der Türkei schließlich<br />
auf 21,4%. 124 1970 ergab der Frauenanteil aller ‚AusländerInnen‘ in Deutschland<br />
37,2%. 125 Im Rahmen der Familienzusammenführung von 1974 und in den darauffolgenden<br />
Jahren wanderten viele Frauen nach Deutschland ein, so daß ihr Anteil an der türki-<br />
115<br />
Siehe zu den Bedingungen und Perspektiven für Rückkehrerfamilien Azmaz, Adviye: Migration and<br />
Reintegration in Rural Turkey. The Role of Women Behind (Sozialökonomische Schriften zur Ruralen<br />
Entwicklung, Bd. 51), Göttingen 1984; Boos-Nünning, Ursula; Czock, Heidrun; Duymaz,<br />
smail u.a.: Türkei Sozialkunde, 68-75.<br />
116<br />
Leopold, Ulrich: Sozio-ökonomische Ursachen, 167.<br />
117<br />
Siehe Lederer, Harald W.: Migration, 40.<br />
118<br />
Siehe ebd., 18.<br />
119<br />
Lederer weist auf die Umstrittenheit dieser Annahmen hin. Siehe ebd., 20, Anm.<br />
120<br />
Siehe Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen (Hrsg.): Daten und Fakten 2000, 21;<br />
ebd. 23.<br />
In der Bundesrepublik Deutschland leben die meisten AusländerInnen im Vergleich zu anderen EU-<br />
Staaten. Siehe Lederer, Harald W.: Migration, 36. Aufgrund unterschiedlicher rechtlicher Regelungen<br />
hinsichtlich der Staatsangehörigkeit in den einzelnen Staaten ist jedoch der relative ‚AusländerInnenanteil‘<br />
in anderen Ländern wie z.B. Österreich oder Belgien höher. Siehe dazu die methodenkritischen<br />
Hinweise ebd., 35f.<br />
121<br />
Siehe Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen (Hrsg.): Daten und Fakten 2000, 22.<br />
122<br />
Siehe Eryılmaz, Aytaç: Ehre, 133; Eryılmaz, Aytaç: Arbeiter, 104.<br />
123<br />
Siehe Eryılmaz, Aytaç: Ehre, 134.<br />
124<br />
Siehe ebd.<br />
125<br />
Siehe Lederer, Harald W.: Migration, 21.