pdf-Drucker, Job 71
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Paß werden dadurch zwar nicht ausdrücklich, jedoch im Subtext vom Gesagten ausgegrenzt.<br />
Explizit formuliert diese Ausgrenzung das CDU-Grundsatzprogramm, das auf den<br />
ersten Seiten allgemein von ‚Menschen‘ spricht, im Abschnitt „Gleiches Recht für alle“<br />
jedoch ausdrücklich die BürgerInnen nennt. 284 Insofern ist es positiv zu vermerken, daß<br />
auch in der CDU-Terminologie immer häufiger der Begriff Zuwanderer auftaucht. 285 Zuwanderinnen<br />
allerdings sind nach wie vor oft nicht explizit genannt, sie bleiben unsichtbar.<br />
286<br />
4.3.2 Fremdenfeindlichkeit<br />
Fremdenfeindlichkeit richtet sich gegen diejenigen, die als ‚Fremde‘ bzw. Angehörige<br />
einer ‚fremden Kultur‘ wahrgenommen werden. 287 Dabei ist irrelevant, ob ImmigrantInnen<br />
die deutsche Staatsbürgerschaft haben oder ob es sich um TouristInnen handelt. Entscheidend<br />
ist die Einstufung als Angehörige einer ‚fremden Kultur‘. ‚Türkische Frauen‘, die<br />
selbst nicht von AusländerInnenfeindlichkeit betroffen sind, begründen dies damit, daß sie<br />
aufgrund ihres Äußeren nicht als ‚Türkinnen‘ erkennbar seien. 288<br />
Viele Ereignisse in Deutschland lösen bei denen, die als ‚Ausländerinnen‘ gelten,<br />
Angst aus. Die bereits angesprochene Diskussion um die Abschiebung des Münchener Jungen<br />
Mehmet und seiner Eltern hat viele Immigrantinnen sehr verunsichert. Häufig stehen<br />
Berichte über Gewalttaten gegen ‚AusländerInnen‘ bzw. Angehörige einer ‚anderen Kultur‘<br />
in der Zeitung. 289 Die Zahl der ‚fremdenfeindlich‘ motivierten Straftaten hat zwar seit 1994<br />
gegenüber den Jahren 1992 und 1993 deutlich abgenommen. Dennoch ist sie im Jahre 1998<br />
immer noch höher als 1991, dem Jahr der erstmaligen Erfassung, aber auch als in den Jahren<br />
1995 und 1996. 290 Selbst wenn Menschen zumindest im Moment nicht unmittelbar von<br />
dem jeweiligen Ereignis betroffen sind, gehören sie doch zur Gruppe der ‚Ausländer‘. Das<br />
284<br />
285<br />
Siehe CDU: Freiheit in Verantwortung, 12.<br />
Siehe beispielsweise CDU: Arbeitsgrundlage.<br />
286<br />
Vgl. dazu das Unterkapitel 1.2 sowie den Punkt 3.3.5.<br />
287<br />
Vgl. Böhme, Gernot; Chakraborty, Rabindra Nath; Weiler, Frank (Hrsg.): Migration und Ausländerfeindlichkeit,<br />
Darmstadt 1994; Mildenberger, Michael: Fremdenangst in Deutschland, in: Sundermeier,<br />
Theo (Hrsg.): Den Fremden wahrnehmen. Bausteine für eine Xenologie (Studien zum Verstehen<br />
fremder Religionen; Bd. 5), Gütersloh 1992, 165-185; Winkler, Beate: Spannungsfelder des<br />
Zusammenlebens, in: dies. (Hrsg.): Zukunftsangst Einwanderung, 2., unveränd. Aufl., München<br />
1992, 61-90.<br />
288<br />
Siehe Zentrum für Türkeistudien (Hrsg.): Migration und Emanzipation. Türkische Frauen in Nordrhein-Westfalen<br />
verwirklichen ihre beruflichen und privaten Vorstellungen (Studien und Arbeiten<br />
des Zentrums für Türkeistudien; Bd. 14), Opladen 1995, 108.<br />
289<br />
Siehe exemplarisch Anschlag auf Asylbewerberheim (dpa), in: SZ Nr. 240, 56. Jg.,<br />
290<br />
18. Oktober 2000, 48; Krug, Alexander: „Deine Rasse muss sterben“, in: SZ Nr. 141, 56. Jg.,<br />
21./22. Juni 2000, 47; ders: „Hier wird nur deutsch gesprochen“, in: SZ Nr. 270, 56. Jg.,<br />
23. November 2000, 39; Rechtsextreme gestehen Anschlag (AFP), in: SZ Nr. 40, 57. Jg.,<br />
17./18. Februar 2001, 5; Rechtsradikale überfallen Afrikaner (dpa), in: SZ Nr. 268, 56. Jg.,<br />
21. November 2000, 2; Rechtsradikale verprügeln Kinder (roth), in: SZ Nr. 270, 56. Jg.,<br />
23. November 2000, 40; Thym, Rolf: Rechtsradikale überfallen Türken, in: SZ Nr. 54, 57. Jg.,<br />
6. März 2001, 44.<br />
Siehe Beauftragte der Bundesregierung für Ausländerfragen (Hrsg.): Bericht 2000, 174f., 248.