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Leben im Taut-Denkmal 12 2013 - Haufe.de

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Mat.-Nr. D6504-5146<strong>12</strong><strong>2013</strong>66. Jahrgang C 3188GENERATIONENWECHSEL IN DER WALDSIEDLUNG<strong>Leben</strong> <strong>im</strong><strong>Taut</strong>-<strong>Denkmal</strong>22STÄDTEBAU + STADTENTWICKLUNGNutzen <strong>de</strong>s Quartiersmanagements –Soziale Stadt weiterentwickeln!<strong>12</strong>ENERGIE + TECHNIKProduktentwicklung – <strong>im</strong> Dialogzur richtigen Lüftungslösung44MARKT + MANAGEMENTKommunikation und Markting –Ziele, Kanäle, Medien52


Vertrauen Sie <strong>de</strong>m MarktführerAusführliche Informationen zu B & O: www.bo-wohnungswirtschaft.<strong>de</strong>


EDITORIALUlrike SilberbergChefredakteurinChancen sehen, nicht RisikenKommunikation fällt nicht <strong>im</strong>mer leicht – und oftmals sogarschwer. In Zeiten schneller digitaler Kanäle wird „richtige”Kommunikation <strong>im</strong>mer wichtiger. Sie kann und muss nur wesentlichpräziser eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Es gibt zu<strong>de</strong>m grundsätzlicheUnterschie<strong>de</strong> ob ich auf Papier lese, auf Twitter kommentiere, aufFacebook Follower bin o<strong>de</strong>r mir über QR-Co<strong>de</strong>s aus zuverlässigenQuellen – wie <strong>de</strong>r DW – einen Kommentar und Hintergrundinformationenbesorge, die dann auch längere Texte erlauben.In Zukunft wer<strong>de</strong>n die Möglichkeiten <strong>de</strong>r „Big Data“ auch Emotionenin die Be- und Auswertung <strong>de</strong>s Nutzerverhaltens einbeziehenund damit neue D<strong>im</strong>ensionen erschliessen. In <strong>de</strong>n USA hat eingroßes nationales Maklerbüro durch eine Schnittstelle zu einerSocial Media Plattform Zugang zu Daten, die das Exposé individuellauf die suchen<strong>de</strong> Person konfigurieren.Beispiel: <strong>de</strong>r Interessent kocht gerne – dann zeigt <strong>de</strong>r Maklernicht die beeindrucken<strong>de</strong> Fassa<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Hauses, son<strong>de</strong>rn die Küchemit <strong>de</strong>m frei stehen<strong>de</strong>n Herd als sog. Auftaktfoto.Zukunftsmusik ist das gar nicht mehr so sehr. Kennen Sie dasauch: Sie buchen einen Flug z. B. nach Genf und erhalten aufallen digitalen Kanälen die nächsten Tage nur noch Hotelwerbung,Restauranttipps und Ausflugziele für Genfer „Locations“.Ärgerlich!!!Kommunikation soll Orientierung schaffen – nutzen Sie dieseChance. Kein Unternehmen kann es sich heute noch leisten,nichts zu machen. Zu<strong>de</strong>m: nicht kommunizieren geht faktischnicht; auch keine Verlautbarungen o<strong>de</strong>r Presseerklärungen sindAussagen! Und die Kommunikations- und Informationsbedürfnissebestehen ja sowieso.Wir widmen uns <strong>de</strong>m Thema „Kommunikation und Marketing” indieser Ausgabe daher aus unterschiedlichen Perspektiven: InterneKommunikation (Seite 58 und 60), externe Kommunikation(Seite 62), rechtliche Fallstricke (Seite 65) und Praxisbeispiele(Seiten 54 und 56).Es wird <strong>im</strong>mer Treiber und Getriebene geben. Sven Prangeschrieb Anfang November so schön <strong>im</strong> Han<strong>de</strong>lsblatt: „Die Männer,die sich aufmachten, 1969 <strong>de</strong>n Mond zu erreichen, hättennüchtern betrachtet angesichts <strong>de</strong>r D<strong>im</strong>ension kapitulierenmüssen.(…) Hätten sie <strong>im</strong> heutigen Deutschland gelebt, wäreihre Expedition schon daran gescheitert, dass es für das Betreten<strong>de</strong>s Mon<strong>de</strong>s keine Hausordnung gab.“Seien Sie Treiber und nutzen Sie aktiv die bestehen<strong>de</strong>n und neuenMöglichkeiten <strong>de</strong>r Kommunikation und <strong>de</strong>s Marketings!HerzlichstIhreUlrike SilberbergDas Dr. Klein-EnergieEffizienzDarlehen DEED:Investitionen bis zu 24 Jahre unter 2% p.a.* finanzieren.Das Finanzierungsmo<strong>de</strong>ll bietet niedrige Zinssätze selbst bei hoher Beleihung.DEED-Konditionen bei einer Gesamtlaufzeit von rund 24 Jahren:Mehr Beratungist mehr wert!• Mo<strong>de</strong>rnisierungsprojekte für ca. 1,71% p.a.*• Neubauprojekte für 2,74% p.a.**DEED-Zinssatz (Dr. Klein-EnergieEffizienzDarlehen-Zinssatz), Kombination KfW-Darlehenund Bauspar-Darlehen. Vergleichszinssatz eines Annuitätendarlehens mit gleicher Laufzeitund Zahlungsströmen. Stand: 28.10.<strong>2013</strong>Ihr AnsprechpartnerDr. Klein & Co. AG • Hansestraße 14 • 23558 LübeckTel.: 04 51 / 14 08 80 00 • www.drklein.<strong>de</strong>/DEED.htmlEin 3-minütiges Produktvi<strong>de</strong>o fin<strong>de</strong>nSie unter: www.drklein.<strong>de</strong>/DEED.html


TITEL STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG NEUBAU UND SANIERUNG22 618Quelle: Deutsche Wohnen AG, Foto: Anja SteinmannQuelle: : Stadtteilbüro LenzsiedlungQuelle: BerolinaWohnen <strong>im</strong> <strong>Denkmal</strong>Wohnen in Siedlungen <strong>de</strong>r klassischen Mo<strong>de</strong>rnemit ihrer speziellen Ästethik hat ein beson<strong>de</strong>renReiz - ein Beispiel unserer Serie aus Berlin.Grün macht gesundErholungs-, Fitness- und Spielmöglichkeitenwer<strong>de</strong>n zunehmend wohnungsnah gesucht.Erkenntnisse und Ergebnisse für die Praxis.Innerstädtischer NeubauAuf <strong>de</strong>m ehemaligen Mauerstreifen Berlinsentstehen fast 100 bezahlbare und energieeffizienteWohnungen. Ein Bericht.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>STÄDTEBAUUND STADTENTWICKLUNG4 MeldungenTHEMA DES MONATS: KOMMUNIKATION UND MARKETINGDie Themen, mit <strong>de</strong>nen sich Wohnungsunternehmenauseinan<strong>de</strong>rzusetzen haben, wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong>mer vielfältiger– das betrifft auch die Kommunikationsbedürfnisseund -anfor<strong>de</strong>rungen. Die DW geht dasThema aus unterschiedlichen Perspektiven an – undbetrachtet Kommunikationsstrategien, -kanäle und-medien, blickt auf Chancen und Riskiken.6 Grün macht gesundFreiraumentwicklung und Gesundheit10 Das Schweitzer Eck – ein frischesPflänzchen pflegen und erhaltenPreis Soziale Stadt 20<strong>12</strong><strong>12</strong> Soziale Stadt weiterentwickelnNutzen <strong>de</strong>s QuartiersmanagementsFotos: Büro Roman LorenzAxel-Gedaschko, Heike Tie<strong>de</strong>mann, Ulrike Silberberg, Frank Völkel, Dr. Carsten Thies und Olaf Berger (v. r.) stoßen auf <strong>de</strong>n 65. Geburtstag <strong>de</strong>r DW an,<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r Expo Real am Stand <strong>de</strong>r BID mit einer Diskussionsrun<strong>de</strong> zum Thema „Transparenz durch Kommunikation” gefeiert wur<strong>de</strong>2 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


ENERGIE UND TECHNIKMARKT UND MANAGEMENT38 72Quelle: DEO Berlin, Foto: Svea PietschmannQuelle: GESOBAUNullemissionshausEin ein siebengeschossiges, CO 2 -neutralesWohnhaus zu Gesamtbaukosten von unter2.500 €/m 2 ? Unser Artikel erklärt wie das geht.Unternehmensstrategie NachhaltigkeitNachhaltigkeit macht irgendwie je<strong>de</strong>r. Klar<strong>de</strong>finitierte Nachhaltigkeitsd<strong>im</strong>ensionen und-ziele sind nötig. Das zeigt die GESOBAU.NEUBAU UND SANIERUNG16 Meldungen18 Innerstädtischer Neubau „Myrica”Genossenschaftlicher Ansatz bei Bauund Mitglie<strong>de</strong>rkommunikation22 Generationenwechsel:Waldsiedlung lockt Familien anWohnen <strong>im</strong> <strong>Denkmal</strong>26 Balkon als WohnraumerweiterungSteigerung <strong>de</strong>r Wohnqualität30 Mehrgeschossiges Holzgebäu<strong>de</strong>„Via Cenni“ in MailandGrenzenloses EuropaENERGIE UND TECHNIK32 Meldungen34 Betriebslosten aktuell38 300 Euro Energiekosten pro JahrPassivhaus <strong>de</strong>r neuen Generation41 Mehrfamilienhaus mit KomplettlösungSanierung von Heiz- und Lüftungstechnik44 Mix aus Wärmerückgewinnungund LüftungDialogische Produktentwicklung46 Aufzüge erleichtern VermarktungBarrierearmer Neubau48 Produkte und DienstleistungenMARKT UND MANAGEMENT49 Meldungen52 Professioneller KommuniziereneThema <strong>de</strong>s Monats:Kommunikation und Marketing54 Aus <strong>de</strong>m Häuschen mit <strong>de</strong>r richtigenStrategieThema <strong>de</strong>s Monats: Kun<strong>de</strong>nansprache56 Quartiershomepage als neues InstrumentThema <strong>de</strong>s Monats: Wenn <strong>de</strong>r Treppenaushangan seine Grenzen kommt58 Interne KommunikationThema <strong>de</strong>s Monats: Professionelle Gestaltungdurch Führungskräfte erfor<strong>de</strong>rlich60 In <strong>de</strong>r Cloud wird Reise- zu ArbeitszeitThema <strong>de</strong>s Monats:Besprechungen „verschlanken“62 „webWohnen” in DetmoldThema <strong>de</strong>s Monats:Kommunikation und Kun<strong>de</strong>nbindung65 Rechtliche Fallstricke <strong>im</strong> Web 2.0Thema <strong>de</strong>s Monats: Social Media68 „Die Wohnungswirtschaft lässt sicheine Riesenchance entgehen“Thema <strong>de</strong>s Monats: Marketinginterview70 Ein Zuhause für mobile ArbeitskräfteWohnen auf Zeit72 Heute schon wie morgen wohnenNachhaltigkeit als Unternehmensstrategie76 Wohnungsunternehmenals Energieerzeuger – Teil 1Bilanz- und Steuerwissen – Aktuelles aus<strong>de</strong>n Prüfungsorganisationen <strong>de</strong>s GdW80 StellenmarktRECHT85 Mietrecht, 87 WEG-RechtLETZTE SEITE88 Impressum<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>3


STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGUrban Farming stärkt Quartiersi<strong>de</strong>ntitätHonig von <strong>de</strong>r GeWoSüdKonversionWohnen am HafencampusLin<strong>de</strong>nhof-Kin<strong>de</strong>r mit Bioland-Imker Sebastian SeusingQuelle: urbanPR – MilzkottVertreter von Bezirksamt, IBA, Baufirmen, Bauherr, Projektentwickler be<strong>im</strong> RichtfestQuelle: Lorenz + Partner Projektentwicklung GmbH/Nicole MalonnekDie GeWoSüd Genossenschaftliches Wohnen Berlin-Süd eG geht neueWege: Lin<strong>de</strong>nblütenhonig aus <strong>de</strong>m genossenschaftlichen Quartier Lin<strong>de</strong>nhofist ihr neuestes Produkt. In diesem Sommer wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r ab 1918gebauten Gartenstadt <strong>im</strong> Stadtteil Schöneberg eine beson<strong>de</strong>re Variante<strong>de</strong>s „Urban Farming“ ausprobiert und die I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Bewohnermit ihrem Kiez gesteigert: die Produktion von Honig. 650.000 Bienenin dreizehn Völkern hatte Bioland-Imker Sebastian Seusing von MitteJuni bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Sommers auf <strong>de</strong>m Flachdach einer Wäscherei<strong>im</strong> Lin<strong>de</strong>nhof platziert. Die späte Blüte <strong>de</strong>r großen Lin<strong>de</strong>nbäume, dieAkazien und Robinien an Park und Weiher boten <strong>de</strong>n Bienen Nahrung<strong>im</strong> Überfluss. In <strong>de</strong>r Imkerei in Nie<strong>de</strong>rschönhausen wur<strong>de</strong>n die Wabengeschleu<strong>de</strong>rt. Der aus <strong>de</strong>r Zentrifuge fließen<strong>de</strong> Honig wur<strong>de</strong> cremiggerührt und in 250-Gramm-Gläser abgefüllt. Bevor die Honigproduktiondieses Sommers bei <strong>de</strong>r GeWoSüd an Genossenschaftsvorstand NorbertReinelt überreicht wur<strong>de</strong>, erklärte Imker Sebastian Seusing 24 Kin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong>nhof-Grundschule, wie Honig entsteht.Was <strong>de</strong>r Honig mit <strong>de</strong>r Umwelt und <strong>de</strong>m Wohnort Lin<strong>de</strong>nhof zu tun hat,erklärte <strong>de</strong>r Film „More than Honey”. Die preisgekrönte Dokumentation<strong>de</strong>s Schweizers Markus Imhoof geht <strong>de</strong>m weltweiten Bienensterben nach.Sie zeigt auf, dass mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel ohne dasBestäuben durch Bienen nicht ge<strong>de</strong>ihen wür<strong>de</strong>.Weitere Informationen:www.gewosued.<strong>de</strong>Auf <strong>de</strong>m ehemaligen Güterbahnhof <strong>im</strong> Binnenhafen von Hamburg-Harburgentsteht ein neues Wohnquartier. Als erstes Gebäu<strong>de</strong> wird <strong>de</strong>rzeitdas Projekt Wohnen am Hafencampus realisiert. Zwischen Schellerdammund Östlichem Bahnhofskanal ist <strong>de</strong>r L-förmige Bau bereits weit gehendfertig gestellt. Das 5-geschossige Eckgebäu<strong>de</strong> wird mit seiner klassischenZiegelsteinfassa<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m aufgesetzten Staffelgeschoss und <strong>de</strong>n weißenBalkonen das Straßenbild prägen. Die 63 Wohnungen – alle haben Balkon,Garten- o<strong>de</strong>r Dachterrasse – zwischen 46 und 117 m 2 Größe mit meistzwei o<strong>de</strong>r drei Z<strong>im</strong>mern sind stufenlos erreichbar. Im Erdgeschoss an <strong>de</strong>rPlanstraße ist eine rund 280 m 2 große Gewerbefläche geplant. Das als Effizienzhaus70 geplante Gebäu<strong>de</strong> wird mit einer kontrollierten Belüftungmit Wärmerückgewinnung sowie mit einer Fußbo<strong>de</strong>nheizung ausgestattet.Der Energiebedarf liegt rund 30 % unter <strong>de</strong>r gültigen Energieeinsparverordungund erfüllt die Auflagen für Neubauvorhaben <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>rInternationalen Bauausstellung Hamburg (IBA). Neben <strong>de</strong>r HarburgerSchlossinsel ist <strong>de</strong>r Bereich zwischen Lotsekanal und Buxtehu<strong>de</strong>r Straßeein Schwerpunktgebiet <strong>de</strong>r IBA <strong>im</strong> Harburger Binnenhafen, <strong>de</strong>r einenStrukturwan<strong>de</strong>l durchläuft und sich zu einem attraktiven gemischtenWohn- und Gewerbegebiet mit marit<strong>im</strong>em Flair entwickelt.Am 18. Oktober feierte <strong>de</strong>r Bauherr gemeinsam mit <strong>de</strong>r IBA und <strong>de</strong>nzukünftigen Bewohnern Richtfest.Weitere Informationen:www.iba-hamburg.<strong>de</strong>/harburger-binnenhafenDifu-SeminarBildung und integrierte StadtentwicklungBildung entschei<strong>de</strong>t sich vor Ort in <strong>de</strong>n Stadtteilen und Wohnquartieren.Ein bedarfsgerechtes Bildungsangebot und eine zeitgemäße Infrastruktursind nicht nur ein maßgeblicher Faktor für individuelle Teilhabe undBildungserfolg, son<strong>de</strong>rn auch mitentschei<strong>de</strong>nd für Standortentscheidungenvon Unternehmen. Die Kommunen sind gefor<strong>de</strong>rt, Strategien <strong>de</strong>rBildungsför<strong>de</strong>rung zu erarbeiten und umzusetzen. Deshalb veranstaltetdas Deutsche Institut für Urbanistik, Difu, zusammen mit <strong>de</strong>m DeutschenWeitere Informationen:www.difu.<strong>de</strong>/veranstaltungenStädtetag am 5. bis 6. Dezember <strong>2013</strong> in Berlin das Seminar „Bildung <strong>im</strong>Rahmen integrierter Stadtentwicklung – Chancen und Grenzen integrierterKonzepte“. Erörtert wer<strong>de</strong>n soll, welche Aspekte für die Zusammenarbeitvon Stadt-/Quartiersentwicklung und Bildungsplanung vonBe<strong>de</strong>utung sind, welche Datenbasis dafür erfor<strong>de</strong>rlich ist, was an<strong>de</strong>reKommunen aus guten Praxisbeispielen lernen können und welche Parameterangewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen, um <strong>de</strong>n größtmöglichen Nutzen aus <strong>de</strong>rbun<strong>de</strong>sweiten „Bildungsoffensive” mit <strong>de</strong>n erheblichen Investitionen in<strong>de</strong>n Bildungsbereich ziehen zu können.4 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Ausstellung mit StadtspaziergangSiedlungs- und Architektur geschichte Opla<strong>de</strong>nQuelle: Karl-F. HesemannDie Entwicklung <strong>de</strong>r Stadt Opla<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n letztenhun<strong>de</strong>rt Jahren, ihre Siedlungs- und Architekturgeschichte,wur<strong>de</strong> maßgeblich durch <strong>de</strong>n BauvereinOpla<strong>de</strong>n mitgeprägt. Deshalb hat <strong>de</strong>r Bauvereinzusammen mit <strong>de</strong>m Geschichtsverein, <strong>de</strong>r <strong>Denkmal</strong>behör<strong>de</strong>sowie <strong>de</strong>m Archiv <strong>de</strong>r Stadt Leverkusen(<strong>de</strong>ren Stadtteil Opla<strong>de</strong>n heute ist) eine Ausstellungüber Opla<strong>de</strong>ns Architektur, Siedlungen und herausragen<strong>de</strong>Gebäu<strong>de</strong> ins <strong>Leben</strong> gerufen. Der Kern <strong>de</strong>rDie Birkenbergstraße 93 ist heute das älteste Ausstellung ist in <strong>de</strong>r Villa Römer, Haus <strong>de</strong>r Stadtgeschichte,bis En<strong>de</strong> Januar 2014 zu sehen. Zusätz-Gebäu<strong>de</strong> <strong>im</strong> Bestand <strong>de</strong>s Bauverein Opla<strong>de</strong>nlich la<strong>de</strong>n die Veranstalter Bürger und Gäste zu Stadtspaziergängen ein. Dafür wur<strong>de</strong>n Siedlungen undbeson<strong>de</strong>re Gebäu<strong>de</strong> mit Tafeln bestückt, auf <strong>de</strong>nen die wichtigsten Informationen über das Gebäu<strong>de</strong>zusammengestellt sind. Um auch jüngere Menschen für diese Geschichte zu interessieren, hat sich dasProjektteam für mobile Internetangebote entschie<strong>de</strong>n, die langfristig zur Verfügung stehen wer<strong>de</strong>n.Dafür wur<strong>de</strong>n QR-Co<strong>de</strong>s eingesetzt, die per Smartphone auf die Website <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s leiten. DieAusstellung steht unter <strong>de</strong>r Schirmherrschaft <strong>de</strong>s Leverkusener Oberbürgermeisters.Weitere Informationen:www.bauverein-opla<strong>de</strong>n.<strong>de</strong>Gute TatenstattWeihnachtskartenEBZ Business SchoolZuschlag für Forschungsprojekt„Urban Quarters“Die EBZ Business School in Bochum hat <strong>de</strong>n Zuschlag für das Forschungsprojekt „Urban Quarters“erhalten, welches die „Relevanz <strong>de</strong>r Quartiere <strong>im</strong> sozialen, ökonomischen und ökologischen Wan<strong>de</strong>l“untersucht. Anlass <strong>de</strong>r Untersuchung ist die notwendige Anpassung <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienbestän<strong>de</strong>an sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Rahmenbedingungen, damit Bestän<strong>de</strong> auf Dauer erfolgreicham Markt gehalten und Quartiere weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n können. Forschungsschwerpunkte sinddie <strong>de</strong>mografiesensible Wohnungs- und Gebäu<strong>de</strong>ausstattung, die quartiersbezogene Wohn- undStandortqualität sowie Strategien und Akteure für die Umsetzung <strong>im</strong> Quartier. Die För<strong>de</strong>rsumme insechsstelliger Höhe wird <strong>de</strong>r Hochschule ab Januar 2014 zur Verfügung stehen. Zwischen 2014 und2017 wer<strong>de</strong>n sich die verschie<strong>de</strong>nen Lehrstühle am EBZ in die Forschungsarbeit einbringen.Weitere Informationen:www.e-b-z.<strong>de</strong>BUCHTIPPNeu aufgelegt: Die Raumstadt1949 veröffentlichte Walter Schwagenscheidt mit seinem Planungsbuch „Die Raumstadt“ einen wichtigenBeitrag zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung um <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>raufbau Deutschlands. „Die Raumstadt” ist nunbe<strong>im</strong> Universitätsverlag <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität We<strong>im</strong>ar als Faks<strong>im</strong>ileausgabe neu verlegt wor<strong>de</strong>n.Zusätzlich zur Originalausgabe in Deutscher Schulschrift gibt es einen Begleitband mit übertragenemText, frühen Schriften, Bibliografie und Rezensionen. Er entstand <strong>im</strong> Austausch mit <strong>de</strong>m FrankfurterArchitekten Tassilo Sittmann, einem ehemaligen Mitarbeiter von Schwagenscheidt. Gemeinsam habensie in <strong>de</strong>n 1960er Jahren mit <strong>de</strong>r Frankfurter Nordweststadt I<strong>de</strong>en <strong>de</strong>r „Raumstadt“ realisiert.In diesem Jahr haben wir beschlossen,das Geld, das wir bisher für Weihnachtspostausgegeben haben, einem gutenZweck zukommenzu lassen. Da AndréHartmann be<strong>im</strong>CalCon Forum fürso gute St<strong>im</strong>munggesorgt hat, spen<strong>de</strong>nwir für das vonihm initiierte Schulprojekt <strong>de</strong>r NepalhilfeStarnberg e.V.So machen wir zu Weihnachten <strong>im</strong>Namen unserer Kun<strong>de</strong>n etwa200 Kin<strong>de</strong>r glücklich!Sicherlich haben auch Sie Freu<strong>de</strong> andieser Aktion und an <strong>de</strong>r kleinenmusikalischenÜberraschung, diesich hinter <strong>de</strong>mQR-Co<strong>de</strong> verbirgt.Wir wünschen einfrohes Fest un<strong>de</strong>inen guten Start ins neue Jahr.nepalhilfe-starnberg.<strong>de</strong>Die Raumstadt; Ulrich Wieler (Hrsg.), Universitätsverlag <strong>de</strong>r Bauhaus-Universität We<strong>im</strong>ar <strong>2013</strong>,192 S., 24 € (bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong>), ISBN (bei<strong>de</strong> Bän<strong>de</strong>): 978-3-86068-505-1


STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGFreiraumentwicklung und Gesundheit„Grün macht gesund“Seit geraumer Zeit rückt das Thema „Freiraumplanung und Gesundheit” wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Mittelpunkt vonStadtentwicklung. Zunehmend wer<strong>de</strong>n Park- und Grünanlagen aufgesucht, um sich gesund und fit zuhalten. Bewegung, Stressabbau, Erholung sind zentrale Motive für die Nutzung. Dies wird zunehmendwohnungsnah und <strong>im</strong> unmittelbaren Wohnumfeld gesucht. Mit Blick auf gesundheitsbelasten<strong>de</strong> Umweltbedingungenhaben Freiräume wichtige kompensatorische Funktionen. Erkenntnisse aus Forschungsarbeitenund Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis.Christa BöhmeArbeitsbereich Stadtentwicklung,Recht und SozialesDeutsches Institut für UrbanistikBerlin„Grün macht gesund“ – das ist keine neue Erkenntnis.Bereits Anfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts warendie Verbesserung <strong>de</strong>r hygienischen VerhältnisseThomas PreußArbeitsbereich UmweltDeutsches Institut für UrbanistikBerlinund die Schaffung von Bewegungs-, Spiel- undErholungsräumen Hauptmotiv für die in vielen<strong>de</strong>utschen Städten angelegten Volksparks, und<strong>de</strong>r Stadtplaner und Architekt Martin Wagner wies1915 in seiner Dissertation „Das sanitäre Grün <strong>de</strong>rStädte“ schon auf <strong>de</strong>n för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Einfluss vonGrünanlagen auf die Gesundheit <strong>de</strong>s Menschenhin. Nach <strong>de</strong>m Zweiten Weltkrieg geriet <strong>de</strong>r Zusammenhangvon Grün und Gesundheit jedoch aus<strong>de</strong>m Blick <strong>de</strong>r Grünplanung; und infolge <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n1970er Jahren einsetzen<strong>de</strong>n Umweltbewegungstan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Freiraumplanung lange Zeit eherÖkologie und Naturschutz als <strong>de</strong>r Mensch und seineGesundheit <strong>im</strong> Vor<strong>de</strong>rgrund. Seit einigen Jahrenaber rückt das Thema „Freiraumplanung und Gesundheit“nicht zuletzt vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>rSchaffung innerstädtischer <strong>Leben</strong>squalitäten und<strong>de</strong>r altern<strong>de</strong>n Gesellschaft wie<strong>de</strong>r stärker in <strong>de</strong>nMittelpunkt von Stadtentwicklung.Die Leitfragen betreffen dabei sowohl die kommunaleStadt- und Freiraumplanung als auchdie Gestaltungsmöglichkeiten von Wohnungsunternehmen<strong>im</strong> Hinblick auf das Wohnumfeldihrer Siedlungen. Sie lauten dabei: Welche neuenNutzungsanfor<strong>de</strong>rungen bestehen an Freiräumein <strong>de</strong>r Stadt <strong>im</strong> Kontext von Gesundheit? Welcheneuen Anfor<strong>de</strong>rungen stellt die altern<strong>de</strong> Stadtgesellschaftan Funktionalität, Gestaltung und Ausstattungvon Grün- und Freiflächen? Inwieweitwer<strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong> Flächen sich verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>nNutzungsanfor<strong>de</strong>rungen gerecht? Welche Anpassungsbedarfebestehen? Welche Ansätze gibtes in <strong>de</strong>r kommunalen Planung? Wie können Verfügbarkeitund Zugang zur Gesundheitsressource„Grün- und Freiflächen” sozialräumlich gerechtgestaltet wer<strong>de</strong>n? Welche Schnittstellen in Bezugauf gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Freiraumnutzung be-Spielplatz in <strong>de</strong>r Lenzsiedlung in Hamburg-E<strong>im</strong>sbüttelQuelle: Stadttteilbüro Lenzsiedlungstehen zwischen Freizeit/Erholung, Spiel/Sport,Mobilität, Naturschutz und Urban Gar<strong>de</strong>ning?Gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Wirkungenvon Grün in <strong>de</strong>r StadtGrün in <strong>de</strong>r Stadt umfasst ein breites Spektrumprivater (z. B. Haus- und Mietergärten), halböffentlicher(z. B. begrünte Innenhöfe, Abstandsgrün,Außenanlagen von Schulen und Kitas) undöffentlicher (z. B. Parks, Spielplätze, Grünzüge,Friedhöfe, Stadtwäl<strong>de</strong>r) Flächen und Räume.Grünräume in <strong>de</strong>r Stadt haben mit Blick auf gesundheitsbelasten<strong>de</strong>Umweltbedingungen wiekl<strong>im</strong>atische Belastungen, Luftverschmutzungund Lärm wichtige kompensatorische Funktionen.Insbeson<strong>de</strong>re ihr positiver Beitrag zur Reduzierungvon Luftschadstoffen und zum kl<strong>im</strong>atischenAusgleich (Senkung <strong>de</strong>r Temperatur, Erhöhungvon Transpiration und Schattenwurf) ist durchzahlreiche Untersuchungen belegt (vgl. Claßen/Heiler/Brei 20<strong>12</strong>, mit vielen Nachweisen). Zu<strong>de</strong>mdienen Grünflächen <strong>de</strong>r Stadtbevölkerung als Bewegungs-und Sportraum und wer<strong>de</strong>n zunehmendaufgesucht, um sich gesund und fit zu halten. Bewegung,Stressabbau und Erholung sind zentraleMotive für die Nutzung von Park- und Grünanlagenund sportliche Aktivitäten wer<strong>de</strong>n <strong>im</strong>merhäufiger von <strong>de</strong>n normierten Sportflächen in Parksverlegt. Schließlich sind öffentlich zugänglicheGrünräume Orte <strong>de</strong>r Begegnung und Kommunikationund wirken sich damit positiv auf das sozialeWohlbefin<strong>de</strong>n aus. Beson<strong>de</strong>rs stark ausgeprägtegesundheitsför<strong>de</strong>rliche Potenziale zur För<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Gesundheit besitzt dabei das Grün <strong>im</strong> unmittelbarenalltäglichen <strong>Leben</strong>s- und Wohnumfeld.So weisen mehrere repräsentative Studien einepositive Wechselbeziehung zwischen <strong>de</strong>r Gesund-6 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: Thomas PreußGemeinschaftsgarten auf <strong>de</strong>m Tempelhofer Feld in Berlinheit <strong>de</strong>r Bevölkerung und <strong>de</strong>m Grünflächenanteil<strong>im</strong> Wohnumfeld nach. Beson<strong>de</strong>rs hoch ist dieseKorrelation bei Bevölkerungsgruppen, die in ihremMobilitätsverhalten stark an das Wohnumfeldgebun<strong>de</strong>n sind, wie z. B. Kin<strong>de</strong>r, alte Menschen,sozial Benachteiligte (vgl. Finke 2009).Grüne und gesun<strong>de</strong> Orte<strong>im</strong> Wohnumfeld: Vielfalt und PraxisDie Vielfalt möglicher gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>rGrünstrukturen <strong>im</strong> unmittelbaren Wohnumfeldist groß und reicht von Quartierparks, Quartiersplätzen,Spiel- und Bolzplätzen über Mietergärten,Nachbarschaftsgärten, interkulturelle Gärten,begrünte Innenhöfe bis zu grünen Fuß- und Radwegeverbindungen,Dach- und Fassa<strong>de</strong>nbegrünungen.Ein Beispiel für gesundheitsför<strong>de</strong>rliche Freiraumentwicklungin einer innerstädtischen Großwohnsiedlungist das Projekt „BewegungsräumeLenzsiedlung“ in Hamburg-E<strong>im</strong>sbüttel. Die Lenzsiedlungwur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970er Jahren <strong>im</strong> Rahmen<strong>de</strong>s sozialen Wohnungsbaus mit bis zu 14-geschossigenWohngebäu<strong>de</strong>n errichtet. Die Siedlungweist mit ca. 3.000 Einwohnern auf 7,6 haFläche eine <strong>de</strong>r höchsten Bevölkerungsdichtenin Hamburg auf. Der Anteil von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichenund von Migranten ist mit jeweils 40 %außeror<strong>de</strong>ntlich hoch. Die wenigen Freiflächen<strong>im</strong> Gebiet konnten <strong>de</strong>r hohen Bevölkerungsdichteund <strong>de</strong>m großen Anteil von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichenund <strong>de</strong>ren Bedürfnissen nach Bewegung undSpielraum nicht gerecht wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Ziel, dieFreiraumausstattung <strong>de</strong>r Lenzsiedlung sowie <strong>de</strong>rangrenzen<strong>de</strong>n Wohngebiete insbeson<strong>de</strong>re für Kin<strong>de</strong>rund Jugendliche zu verbessern, wur<strong>de</strong> daherdas Projekt „Bewegungsräume Lenzsiedlung” ins<strong>Leben</strong> gerufen. Zur Entwicklung und Umsetzungbil<strong>de</strong>te sich eine Projektgruppe mit Vertreternvon Sportvereinen, <strong>de</strong>m Verein Lenzsiedlunge. V., <strong>de</strong>m Wohnungsunternehmen SAGA GWG,<strong>de</strong>m Bezirksamt sowie <strong>de</strong>m Quartiersmanagementund einem Landschaftsplanungsbüro als Anwaltsplaner.Gemeinsam mit <strong>de</strong>n Bewohnerinnen undBewohnern wur<strong>de</strong> ein Freiraumkonzept erarbeitetund umgesetzt. Im Ergebnis entstan<strong>de</strong>n eineDreifel<strong>de</strong>r-Beachvolleyball-Anlage, ein Bolzplatz,eine Skaterbahn, ein Streetballplatz, Spielplätze,ein grünes Fuß- und Radwegesystem sowie neugestaltetebegrünte Innenhöfe. Heute stellt sich dieLenzsiedlung als „spiel- und bewegungsfreundlichesQuartier“ dar (Böhme 2010).Für die ebenfalls in <strong>de</strong>n 1970er Jahren <strong>im</strong> Rahmen<strong>de</strong>s sozialen Wohnungsbaus entstan<strong>de</strong>neGeschosswohnsiedlung Marburg-Richtsberg warenhohe Fluktuation, Anonymität und eintöniggestaltetes Grün lange Zeit kennzeichnend. ZurBelebung <strong>de</strong>r Nachbarschaft und Verbesserung<strong>de</strong>s sozialen Wohlbefin<strong>de</strong>ns wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Jahr 2009ein interkultureller Garten angelegt. 30 Familienaus unterschiedlichen Kulturkreisen bewirtschaftenseit<strong>de</strong>m auf einem 5.000 m 2 großen Grundstückjeweils eine kleine Parzelle. Darüber hinauswird <strong>de</strong>r größte Teil <strong>de</strong>s Gartens gemeinschaftlichgestaltet. In einem eigens dafür vorgesehenen Bereichgestalten Kin<strong>de</strong>r gemeinsam naturnahe Beeteund Spielflächen. Innerhalb kurzer Zeit hat sichso ein Stadtteilgarten als ein Ort <strong>de</strong>r Begegnungund Kommunikation entwickelt. An <strong>de</strong>r Verwirklichung<strong>de</strong>s interkulturellen Gartens waren u. a.die Stadt Marburg, die städtische Wohnungsbaugesellschaftund die Stiftung Interkultur beteiligt(vgl. Deutsche Umwelthilfe e. V. 2011).Die „Bewegungsräume Lenzsiedlung“ und <strong>de</strong>r interkulturelleGarten in Marburg-Richtsberg stehenstellvertretend für viele an<strong>de</strong>re Projekte, bei<strong>de</strong>nen sich Wohnungsunternehmen gemeinsammit weiteren Akteuren für gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>Freiräume <strong>im</strong> direkten Wohnumfeld engagieren.Essentials gesundheitsför<strong>de</strong>rlicherFreiraumentwicklungFür eine effektive gesundheitsför<strong>de</strong>rliche Freiraumentwicklung<strong>im</strong> Wohnumfeld haben sich<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>7


STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGSkateranlage in <strong>de</strong>r Lenzsiedlung in Hamburg-E<strong>im</strong>sbüttelQuelle: Stadttteilbüro Lenzsiedlungjedoch aufgrund knapper Haushaltskassen häufigvor Probleme. Soweit das Nutzungsprofilvon Grün- und Freiflächen dies zulässt, könnenextensive Pflegekonzepte eine Handlungsoptionsein. Darüber hinaus ist insbeson<strong>de</strong>re fürWohnungsunternehmen die Einbindung privatenEngagements in Pflege und Unterhaltung,u. a. in Form gemeinschaftlich genutzter o<strong>de</strong>reinzelner Mietergärten, eine Alternative.• Fachübergreifen<strong>de</strong> Kooperation: Sport, Bewegung,Spiel und Erholung in multifunktional genutztenGrün- und Freiräumen für verschie<strong>de</strong>neNutzergruppen zu ermöglichen, erfor<strong>de</strong>rt einZusammenwirken zum einen zahlreicher Ressortsin <strong>de</strong>r Verwaltung (Stadtplanung, Grünflächen,Umwelt, Wohnen, Jugend, Soziales,Sport, Gesundheit) und zum an<strong>de</strong>ren von Verwaltung,Sportvereinen, Schulen, Kitas, Bürgerinnenund Bürgern sowie – nicht zuletzt – <strong>de</strong>rWohnungswirtschaft.LITERATURBöhme, Christa (2010): BenachteiligteQuartiere. Gesundheitsför<strong>de</strong>rung durchFreiraumentwicklung in Städten. In:Landschaftsarchitekten, H. 4, S. 8-9.Erholung, Spielen und Kommunikation auf <strong>de</strong>m Quartiersplatz för<strong>de</strong>rn die Gesundheitunter an<strong>de</strong>ren folgen<strong>de</strong> Faktoren als ausschlaggebendherausgestellt:Wohnungsnahe Grün- und Freiräume müssen• Zielgruppengerechte Gestaltung und Angebote:• Sozialraumorientierung: Verschie<strong>de</strong>ne Studienbelegen, dass sich gesundheitsrelevante licher sozialer, ethnischer und Altersgruppenauf die verschie<strong>de</strong>nen Bedürfnisse unterschied-Umweltbelastungen (Lärm, Luftschadstoffe) zugeschnitten sein und auch geschlechterspezifischeAneignungsformen berücksichtigen.und eine <strong>de</strong>fizitäre Ausstattung mit wohnungsnahemGrün (Versorgungsgrad, Qualität, Zugänglichkeit,Nutzbarkeit) häufig in sozial be-können sich insbeson<strong>de</strong>re dann positiv auf die• Beteiligung: Grünflächen und ihre Angebotenachteiligten Quartieren konzentrieren (vgl. Gesundheit auswirken, wenn sich die zukünftigenNutzerinnen und Nutzer frühzeitig mit ihrenu. a. Kl<strong>im</strong>eczek 20<strong>12</strong>: 208). Gleichzeitig gehendie sozioökonomischen Benachteiligungen Wünschen und Vorstellungen in die Planung und<strong>de</strong>r Bevölkerung oftmals mit gesundheitlichen später aktiv in <strong>de</strong>n Umsetzungsprozess einbringenkönnen.Problemen einher (Böhme 2010). Gesundheitsför<strong>de</strong>rlicheFreiraumentwicklung sollte daher • Pflege und Unterhaltung: Wesentlicher Erfolgsfaktorfür eine nachhaltige Freiraumentwick-sozialraumorientiert ausgerichtet sein undinsbeson<strong>de</strong>re benachteiligte Quartiere in <strong>de</strong>n lung sind Pflege und Unterhaltung <strong>de</strong>r Grünflächen.Ihre Finanzierung stellt die Blick nehmen.KommunenQuelle: Wolf-Christian Strauss, BerlinClaßen, Thomas, Angela Heiler und BjörnBrei (20<strong>12</strong>): Urbane Grünräume undgesundheitliche Chancengleichheit –längst nicht alles <strong>im</strong> „grünen Bereich“.In: Bolte, Gabriele, Christiane Bunge,Claudia Hornberg, Heike Köckler undAndreas Mielck (Hrsg.): Umweltgerechtigkeit.Chancengleichheit bei Umweltund Gesundheit: Konzepte, Datenlage undHandlungsperspektiven. Bern. S. 113-<strong>12</strong>3.Deutsche Umwelthilfe e. V. (2011) (Hrsg.):Umweltgerechtigkeit & Biodiversität,Radolfzell.Finke, Roland (2009): Grünflächen undGesundheit. Erkenntnisse über Zusammenhängeaus internationaler empirischerForschung. In: Stadt+Grün, H. 2, S. 27-32.Kl<strong>im</strong>eczek, Heinz-Josef (20<strong>12</strong>): Umweltgerechtigkeitdurch Chancengleichheitbei Umwelt und Gesundheit – Strategienauf Lan<strong>de</strong>sebene. In: Bolte, Gabriele,Christiane Bunge, Claudia Hornberg,Heike Köckler und Andreas Mielck (Hrsg.):Umweltgerechtigkeit. Chancengleichheitbei Umwelt und Gesundheit: Konzepte,Datenlage und Handlungsperspektiven.Bern. S. 205-218.8 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Der Marktführer wirdam intensivsten genutzt.Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> haben <strong>im</strong> Durchschnitt 13,6 Mio.Besucher pro Monat die Kategorie Immobilien (Real Estate)für die Suche nach ihrer Traum<strong>im</strong>mobilie genutzt.63 % <strong>de</strong>r Nutzungszeit pro Monat verbrachten die Suchen<strong>de</strong>nbei ImmobilienScout24. Damit liegt ImmobilienScout24 mitgroßem Abstand vor vergleichbaren Marktplätzen.63 %Quelle: comScore Media Metrix, Deutschland Home & Work,monatliche Durchschnittswerte Januar bis Juni <strong>2013</strong>PROFITIEREN SIE VONDER INTENSIVSTENNUTZUNG!Immonet10 %Immowelt13 %Sonstige14 %Der Marktführerwww.<strong>im</strong>mobilienscout24.<strong>de</strong>Der Marktführer:Die Nr. 1 rund um Immobilien


STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGQuelle: WISDer Dschungelspielplatz am Kin<strong>de</strong>rtreff wird intensiv genutztPreis Soziale Stadt 20<strong>12</strong>Das Schweitzer Eck –ein frisches Pflänzchen pflegen und erhaltenDie kommunale WIS Wohnungsbaugesellschaft <strong>im</strong> Spreewald aus Lübbenau ist als aktiver Akteur <strong>de</strong>r Stadtentwicklungbekannt. So betreibt sie die lange <strong>de</strong>m Verfall preisgegebene Bahnstation mit Reise center,Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten, sanierte be<strong>de</strong>utsame Gebäu<strong>de</strong> <strong>im</strong> historischenStadtkern und übern<strong>im</strong>mt <strong>de</strong>n Neubau <strong>de</strong>r örtlichen Rettungswache. So verwun<strong>de</strong>rt es auch nicht, dass dieWIS für ihr Kin<strong>de</strong>rtreff <strong>im</strong> Schweitzer Eck eine Anerkennung be<strong>im</strong> Preis Soziale Stadt erhielt.Der Kin<strong>de</strong>rtreff ist in einem ehemaligen Waschhausin <strong>de</strong>r Dr.-Albert-Schweitzer-Straße 57 untergebrachtAuch Mieterfeste sind dazu da, um das Quartierals kin<strong>de</strong>rfreundlichen Ort zu etablieren10 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Anja Steinbuchfreie JournalistinHamburg<strong>de</strong>rn alltägliche Dinge beizubringen: Dazu gehörtWäsche waschen, preisgünstig einkaufen, Knöpfeannähen, putzen. Ziel ist es, sie früh an ein selbstständiges<strong>Leben</strong> heranzuführen.Kin<strong>de</strong>rbetreuung und das regelmäßige Kontrollierenund Reparieren <strong>de</strong>r Spielgeräte.” Das alles mussauf lange Sicht finanziert wer<strong>de</strong>n. Hier engagiertsich die Stadt Lübbenau maßgeblich.Mit <strong>de</strong>m Leitspruch Albert Schweitzers: „Ehrfurchtvor <strong>de</strong>m <strong>Leben</strong>” gingen die Stadt Lübbenau,soziale Träger, Schulen, Kitas sowie die Einwohner<strong>de</strong>r Großwohnsiedlung Lübbenau-Neustadt gemeinsammit <strong>de</strong>r WIS Wohnungsbaugesellschaft<strong>im</strong> Spreewald mbH an die Arbeit und gestaltetendas Wohnquartier „Schweitzer Eck” in <strong>de</strong>n vergangenenJahren um. Der Geist <strong>de</strong>s Tropenarztesund Frie<strong>de</strong>nsnobelpreisträgers, <strong>de</strong>r da for<strong>de</strong>rte,Familien und Kin<strong>de</strong>r zu stärken, umweht die Gebäu<strong>de</strong>heute noch ein bisschen mehr als vor 50Jahren. Grund dafür ist nicht nur <strong>de</strong>r neue Dschungelspielplatz.Neues <strong>Leben</strong> einhauchenIn <strong>de</strong>r Albert-Schweitzer-Straße sah es nicht <strong>im</strong>merfröhlich und bunt aus. Da, wo heute tropischeTiere und Blumen sowie das Konterfei AlbertSchweitzers die Häuserfassa<strong>de</strong>n zieren, bröckelteeinst <strong>de</strong>r Putz. Schon vor 17 Jahren nahm die WISin <strong>de</strong>r Lübbenauer Neustadt Geld in die Hand undsanierte. Doch nur teilweise. Jetzt wur<strong>de</strong> weitergemachtund, so sagen Beobachter, abgerun<strong>de</strong>t,was damals angefangen wur<strong>de</strong>.„Es war nicht nur <strong>de</strong>r Straßenname, <strong>de</strong>r unsererSiedlung mit sechs Wohnhäusern, vielen Familienmit rund 160 Kin<strong>de</strong>rn, neues <strong>Leben</strong> einhauchte.”Michael Jakobs, WIS-Geschäftsführer schil<strong>de</strong>rt dieGeburt <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rtreffs <strong>im</strong> Schweitzer Eck: „Eshan<strong>de</strong>lte sich um das kin<strong>de</strong>rreichste Quartier <strong>de</strong>rGroßwohnsiedlung. Viele alleinerziehen<strong>de</strong> Elternteilwohnen außer<strong>de</strong>m hier.” Eine Leerstandsquotevon 8 % ließ das Wohnungsunternehmen reagieren.„Vor 17 Jahren haben wir die sechs Mehrfamilienhäuserkomplett saniert.” Doch das solltenicht alles sein.„Wir haben eigentlich noch nie etwas explizit nurfür die Kin<strong>de</strong>r getan”, erinnerte sich Jakobs. Thematischorientierte man sich an <strong>de</strong>m prominentenStraßenpaten. Ein ehemaliger Wäschestützpunkt,<strong>de</strong>r schon lange leer stand, wur<strong>de</strong> zum Kin<strong>de</strong>rtreffumgebaut. Auf einer Brachfläche entstand einDschungelspielplatz, auf <strong>de</strong>m man sich mit Palmenschwingenvon A nach B bewegen kann. ImKin<strong>de</strong>rtreff können rund 50 Kin<strong>de</strong>r gleichzeitig aufgenommenwer<strong>de</strong>n. Zwei Erzieher stehen täglichfür Kids von sechs bis zwölf Jahren zur Verfügung.Auf <strong>de</strong>m Programm stehen Kochtraining, Fußballturniere,Theateraufführungen, Bewegungsspiele,Ausflüge. Im Vor<strong>de</strong>rgrund steht dabei, <strong>de</strong>n Kin-Hoher Mehrwert –Endogene Effekteaber Schrumpfung als HypothekUnbezahlbar sei <strong>de</strong>r positive Effekt, <strong>de</strong>r dadurchDer Umbau <strong>de</strong>r einstigen Wäscherei verschlang erreicht wur<strong>de</strong>. WIS-Geschäftsführer Jakobs: „Fürallein 370.000 €. Auch die laufen<strong>de</strong>n Kosten trägt die Familien ist das ein verlässliches Angebot.”die Wohnungsbaugesellschaft. Das Jugendamt Von Montag bis Freitag von 13 bis 18 Uhr könnenKin<strong>de</strong>r auch gemeinsam mit ihren Eltern <strong>im</strong>bezuschusst die Personalkosten. Die Stadt Lübbenauist mit ihrer sozialen Initiative „Lübbenaubrücke”in vielerlei Hinsicht am Schweitzer Eck <strong>de</strong>r Siedlung ist das komplett kostenfrei. „Wo gibtSchweitzer Eck Zeit verbringen. Für die Bewohnerbeteiligt.es das sonst noch?”, fragt Jakobs. Toll sei auch,Die Stadtväter wissen, dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische dass sich viele Eltern engagieren und mithelfen,Wan<strong>de</strong>l auch vor <strong>de</strong>r Spreewaldstadt nicht Halt Events zu organisieren, wie z. B. eine Jugend discomacht. Bis 2030 prognostiziert das Amt für StatistikBerlin-Bran<strong>de</strong>nburg einen Rückgang <strong>de</strong>r Bevölsammen”,resümiert Jakobs.am Samstagabend. „Das bringt die Menschen zukerungLübbenaus um weitere 4.000 Einwohner Es ist nicht nur das Konterfei <strong>de</strong>s Tropenarztesauf letztlich <strong>12</strong>.790. Noch <strong>im</strong>mer hält die Bevölkerungsschrumpfungan (Überschuss an Sterbefäl-stilisierten Wildtiere auf <strong>de</strong>n Fassa<strong>de</strong>n. Deutlichund Theologen Albert Schweitzer, noch sind es dielen und Fortzügen). Damit einhergehend wird <strong>de</strong>r wird: Eine Philosophie, eine Haltung gegenüberWohnungsleerstand <strong>de</strong>r Stadt wie<strong>de</strong>r ansteigen, <strong>de</strong>n Familien – also <strong>de</strong>n Bewohnern – schwingt inwenn <strong>de</strong>m nicht mit einer Fortschreibung <strong>de</strong>s IntegriertenStadtentwicklungskonzeptes (INSEK) Hier wur<strong>de</strong>n für Kin<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Wohngebiet vielfältige<strong>de</strong>r Planung und Ausführung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rtreffs mit.Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n nicht nur betreut, son<strong>de</strong>rn lernen <strong>im</strong> Kin<strong>de</strong>rtreff auch viel Sinnvolles<strong>de</strong>r Stadt Lübbenau/Spreewald entgegengewirkt Betreuungsangebote geschaffen. Dieser Gedankewer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>.basiere auf <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en Albert Schweitzers, Familienzu begleiten, zu begeistern, zu for<strong>de</strong>rn undFür Peter Brandt, Bereichsleiter be<strong>im</strong> StadtplanungsamtLübbenau, ist <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtreff <strong>im</strong> zu för<strong>de</strong>rn, so <strong>de</strong>r WIS-Geschäftsführer. Denn dieSchweitzer Eck ein elementarer Baustein für ein Jüngsten blieben in sozial benachteiligten Quartierenmeist auf <strong>de</strong>r Strecke.nachhaltiges Stadtentwicklungskonzept: „Umdas Wegziehen junger Menschen zu verhin<strong>de</strong>rn, Das befand auch die Jury <strong>de</strong>s Wettbewerbes „Preiskönnen wir nur auf soziale Maßnahmen und die Soziale Stadt 20<strong>12</strong>” und verlieh <strong>de</strong>r WIS eine Anerkennung.Sie überzeugte außer<strong>de</strong>m die Einbezie-Verbesserung <strong>de</strong>r Wohnqualität setzen.” Mit Sloganswie „Wohnen, wo an<strong>de</strong>re Urlaub machen” hat hung <strong>de</strong>r Eltern in <strong>de</strong>n Planungs- und Gestaltungsprozess.Dies sei ein Grund für die hohe AkzeptanzLübbenau bereits einen Trumpf <strong>de</strong>r Region ausgespielt.Jetzt gelte es, „das frische Pflänzchen, <strong>de</strong>r Maßnahmen. Tatsächlich ist <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtreffdas mit <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rtreff gesetzt wur<strong>de</strong>, zu pflegen seit <strong>de</strong>r Eröffnung komplett ausgelastet. Noch einund zu erhalten”, gibt Brandt zu be<strong>de</strong>nken: „Dazu positiver Nebeneffekt: Die Leerstandsquote sankgehört <strong>de</strong>r Einsatz von geschultem Personal für die von 8 auf 2 %.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>11


STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGSolidarische Stadtentwicklung – Nutzen <strong>de</strong>s QuartiermanagementsSoziale Stadt weiterentwickeln!Soziale Desintegration ist in vielen Städten ein Problem, und <strong>de</strong>r sozialen Segregation entgegenzuwirken,eine große Herausfor<strong>de</strong>rung. Das Quartiersmanagement hat sich als ein probates Mittel herausgestellt,Stabilisierungsprozesse, Struktur- und Verhaltensän<strong>de</strong>rungen in Quartieren anzustoßen. Anhand<strong>de</strong>s vor rund 15 Jahren ins <strong>Leben</strong> gerufenen Berliner Quartiersmanagements wer<strong>de</strong>n Kernelemente,Wirkungsweisen und die Rolle <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft dargelegt.Philipp MühlbergGruppenleiter Referat Soziale StadtSenatsverwaltung fürStadtentwicklung und UmweltBerlinSoll die Fragestellung <strong>de</strong>r armutssegregiertenStadtteile aus sich heraus beantwortet wer<strong>de</strong>n,wird das Problem sozialer Desintegration nichtzu lösen sein. Städte und Gemein<strong>de</strong>n müssen<strong>de</strong>n Ursachen von Segregation entgegenwirkenund auf gleichwertige Entwicklungschancen allerQuartiere drängen. Quartiersmanagement (QM)wird gelegentlich als Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong> abgetan, alsalternative Finanzierungsmöglichkeit migrantischerBauchtanzprojekte etc. Anhand <strong>de</strong>r Kernelemente<strong>de</strong>s Berliner QM und <strong>de</strong>r Beschreibung ihrerWirkungsweise wird ver<strong>de</strong>utlicht, wie QM Strukturanpassungenhervorruft, die Verän<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong>massenhaften Verhalten von Bewohnern zeitigen,also <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Verhältnisse in einem Quartier.Die Wohnungswirtschaft stellt <strong>im</strong> QM nichtnur einen starken Partner dar, son<strong>de</strong>rn ist einer <strong>de</strong>rHauptprofiteure dieses Stabilisierungsprozesses.Ihr Engagement ist maßgeblich für <strong>de</strong>n Erfolg.Wofür brauchen wir QM?Das Berliner QM ist eine Interventionsstrategie, dievom gemeinsamen Engagement <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>rBezirke sowie <strong>de</strong>r Stadtteile lebt und in Gebietendurchgeführt wird, in <strong>de</strong>nen soziale Benachteiligung<strong>de</strong>n Alltag prägt. Mit ihr wer<strong>de</strong>n Prozesseorganisiert, die Nachbarschaft entstehen lassen,damit <strong>de</strong>n Stadtteil stabilisieren und eine umfassen<strong>de</strong>präventive Wirkung entfalten. Eine hoheDichte sozialer Probleme kann in einem Stadtteildazu führen, dass sich <strong>im</strong> Alltag die Standards <strong>de</strong>sZusammenlebens nicht mehr von allein reproduzierenund das <strong>Leben</strong> zunehmend parallelen Gesetzenfolgt. Die Struktur und das Regelangebotkommunaler Daseinsvorsorge reicht nicht mehraus. Es bedarf beson<strong>de</strong>rer Unterstützung, um einegleichwertige Entwicklung <strong>de</strong>r Stadtteile und <strong>de</strong>rdort leben<strong>de</strong>n Menschen gewährleisten zu können.Nur mit zusätzlichen Unterstützungssystemen wirddie sich selbst beschleunigen<strong>de</strong> Entstehung vonArmutsinseln – mit <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz zur gesellschaftlichenExklave – vermie<strong>de</strong>n. Aus einem anonymenNebeneinan<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r gar schon Gegeneinan<strong>de</strong>r wirdmit <strong>de</strong>r Interventionsstrategie <strong>de</strong>s QM ein neuesMiteinan<strong>de</strong>r. Das neu geschaffene, solidarische Zusammenlebenhilft dabei, schwierige individuelle<strong>Leben</strong>slagen zu überwin<strong>de</strong>n. Soziales Kapital hilft,die mangeln<strong>de</strong> Verfügbarkeit an ökonomischemKapital zu kompensieren.Im Kern geht es um Hilfe zur Selbsthilfe, alsoEmpowerment eines Stadtteils einschließlich seinerInstitutionen und <strong>de</strong>r Kommunalverwaltung,<strong>de</strong>m <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> Quartier wie<strong>de</strong>r eine gesellschaftskonformeRichtung zu geben. Im Rahmen <strong>de</strong>s QMwer<strong>de</strong>n vielfältige Netzwerke etabliert, die dasGrundgerüst autonomer Gemeinwesenarbeit bil<strong>de</strong>n.Es geht um <strong>de</strong>n Schulterschluss zwischenVerwaltung, Politik und <strong>de</strong>n Institutionen einesStadtteils – von <strong>de</strong>r Schule bis zur Polizei und <strong>de</strong>nReligionsgemeinschaften, um einen solidarischenStadtteil entstehen zu lassen. Dies gelingt, wenninnerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung eine fachübergreifen<strong>de</strong>Zusammenarbeit geschaffen wird. Eine stabileKooperation zwischen unterschiedlichen Fachpolitiken:vom Jugendamt über das Sozialamtbis hin zum Hoch- o<strong>de</strong>r Tiefbauamt. In diesemSinne steht QM als Verwaltungsreformansatz.Fachübergreifen<strong>de</strong> Kooperation wird <strong>im</strong> Rahmen<strong>de</strong>s QM eingeübt und dabei zum grundlegen<strong>de</strong>nBestandteil <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns.„Auch wir sind Soziale Stadt!” Das Quartiersmanagement vernetzt erfolgreich verschie<strong>de</strong>ne Akteure in Viertel,die oft nur als Problemquartiere wahrgenommenen wer<strong>de</strong>n – stabile Strukturen entstehen<strong>12</strong> <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Beispiel BerlinFür die Entstehung sozial benachteiligter Gebietein Berlin sind zwei gesellschaftliche Entwicklungenverantwortlich. Der Zusammenbruch <strong>de</strong>r Wirtschaftsstrukturnach <strong>de</strong>m Mauerfall: Allein <strong>im</strong> produktionsgeprägtenBereich verloren ca. 350.000Beschäftigte ad hoc ihren Job. Betroffen war vorallem die migrantische Arbeiterschaft, meist ohneje<strong>de</strong> berufliche Qualifikation. Daraus resultierteeine beson<strong>de</strong>re Benachteiligung am Arbeitsmarkt,die ethnisch eingefärbt erscheint, jedoch eigentlichsoziale Ursachen hat. Für die urbane Entwicklungbest<strong>im</strong>mend war in <strong>de</strong>n 1990er Jahren <strong>de</strong>rVerlust eigenständiger Erwerbstätigkeit, verbun<strong>de</strong>nmit massenhafter Verarmung beson<strong>de</strong>rer Bevölkerungsgruppen.Als weiterer relevanter Prozesssind die großen Bauinvestitionen zu nennen:In <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n 20 Jahren entstan<strong>de</strong>n ca.240.000 zusätzliche Wohnungen in Berlin und <strong>de</strong>mUmland. Der neue, einheitliche Wohnungsmarktund das zusätzliche Wohnungsangebot führten zusteigen<strong>de</strong>r Fluktuation, in <strong>de</strong>ren Folge es zu einer<strong>de</strong>utlichen Ausdifferenzierung <strong>de</strong>r Wohnmilieuskam. Die, die es sich leisten konnten, gaben ihrWohnquartier auf und zogen fort. Zurück bliebendie sogenannten A-Gruppen: Auslän<strong>de</strong>r, Arbeitsloseund Arme. Die gesellschaftliche Spaltung schlugsich zunehmend <strong>im</strong> Stadtraum nie<strong>de</strong>r – eine für dasNachkriegsberlin neue Situation. Verarmung undFluktuation führten zu Stadtteilen, in <strong>de</strong>nen dieGefahr wuchs, dass das <strong>Leben</strong> in ihnen zunehmenddurch soziale Erosionsprozesse geprägt war.Kernbestandteile <strong>de</strong>s Berliner QMSeit 1999 unterstützt Berlin armutssegregierteStadtteile mit <strong>de</strong>m Maßnahmenkonzept BerlinerQM, das sich aus <strong>de</strong>n Erfahrungen und Finanzierungsmöglichkeiten<strong>de</strong>s europäischen urban-Programmes und <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogrammes SozialeStadt speist. Das Konzept lässt sich mit <strong>de</strong>mDreiklang partizipativ, fachübergreifend und lokalzusammenfassen und macht sich an <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>nKernbestandteilen fest:• An 1. Stelle steht die lebensweltliche Abgrenzung<strong>de</strong>s Interventionsgebietes. Eine Gebietsabgrenzung,die die Möglichkeit bietet, auseinem Stadtteil an sich einen Stadtteil für sichentstehen zu lassen. Eine opt<strong>im</strong>ale Gebietsgrößeliegt zwischen 10.000 und 15.000 Einwohnernund bedarf einer städtebaulichen Struktur,die die Ausprägung lokaler I<strong>de</strong>ntität för<strong>de</strong>rt.• Als 2. Baustein ist die verwaltungsexterneGebietsbetreuung durch ein multi-ethnischesTeam als zentralen Ansprechpartner und Organisator<strong>de</strong>r Stabilisierungsstrategie <strong>im</strong> Quartierzu nennen. Die Teams arbeiten konzeptionellund konzentrieren sich auf die Aktivierung <strong>de</strong>rKein Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong>! Um endogene Potenziale <strong>de</strong>r Nachbarschaften zu heben, benötigt man Kümmerer. Das QM hilftz. B. bei Kiezfesten, Open-air-Galerien <strong>im</strong> Quartier, Veranstaltungen <strong>de</strong>r Stadtteilmütter o<strong>de</strong>r BürgerwerkstättenBewohnerschaft – das Empowerment und dieVernetzung <strong>de</strong>r lokalen Institutionen.• Der 3. Verfahrensbaustein besteht in <strong>de</strong>r verbindlichen,ämterübergreifen<strong>de</strong>n Zusammenarbeitinnerhalb <strong>de</strong>r Kommunalverwaltung. Ineiner Kooperationsvereinbarung zwischen <strong>de</strong>mLand und <strong>de</strong>m jeweiligen Bezirk sind Ziele undStruktur <strong>de</strong>s Verfahrens nie<strong>de</strong>rgelegt. Dabeisind für je<strong>de</strong>s einzelne Gebiet die konkretenArbeitsstrukturen vorgegeben.• Der 4. Baustein ist ein fortzuschreiben<strong>de</strong>s,integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzeptals Arbeitsgrundlage. Es enthält eineSchwächen- und Stärkenanalyse und führt Meilensteine<strong>de</strong>r Gebietsentwicklung auf. Fernerwer<strong>de</strong>n die starken Partner <strong>de</strong>s Verfahrens undzusätzliche Ressourcen benannt. Das Konzeptwird vom Team erarbeitet und mit Bewohnernund Verwaltung abgest<strong>im</strong>mt. Schon die Erarbeitung<strong>de</strong>s Konzeptes trägt dazu bei, dassProbleme aus unterschiedlichen Perspektiventhematisiert wer<strong>de</strong>n und nach gemeinsamenLösungsansätzen in neuen Kommunikationsstrukturengesucht wird.WAS BRINGT QM? – THESEN AUS 14 JAHREN ERFAHRUNGENQM ist Strukturanpassung: QM ist ein umfassen<strong>de</strong>r Ansatz, <strong>de</strong>r vom ersten Tag an Spuren <strong>im</strong>Verwaltungshan<strong>de</strong>ln und <strong>im</strong> Stadtteil hinterlässt. Im Laufe <strong>de</strong>s Verfahrens entwickeln sich darausprägen<strong>de</strong> Handlungsmax<strong>im</strong>en, die nachhaltig wirken und die Standards <strong>de</strong>s Zusammenlebensneu ausrichten.QM lebt von Kommunikation: QM ist ein kommunikatives Programm, das neue Formen <strong>de</strong>rZusammenarbeit und <strong>de</strong>s Zusammenlebens <strong>im</strong> Stadtteil, innerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung und zwischenbei<strong>de</strong>n anregt und zu etablieren hilft. Zivilgesellschaftliche Netzwerke entstehen, die <strong>de</strong>m <strong>Leben</strong><strong>im</strong> Quartier eine neue Richtung geben.QM braucht einen lebensweltlichen Ansatz: QM integriert sinnvoll unterschiedliches Verwaltungshan<strong>de</strong>lnund unterschiedliche Ressourcen, es entfalltet seine Wirksamkeit nur mit einemintegrativen För<strong>de</strong>ransatz, <strong>de</strong>r sowohl investive als auch investitionssichern<strong>de</strong>, soziointegrativeMaßnahmen zu einer ganzheitlichen Intervention verknüpft.QM ist Verwaltungsreform: QM erweitert die kommunale Handlungsfähigkeit, „empowert“Verwaltung, eine gleichwertige Entwicklung von Stadtteilen gewährleisten zu können, in<strong>de</strong>msich authentische Kompetenzen eines Stadtteils und Ressortkompetenz in einer Stabilisierungsstrategieergänzen. QM arbeitet neue Aufgaben kommunaler Daseinsvorsorge heraus, entwirftdafür innovative Strategien, die in Regelaufgaben <strong>de</strong>r Daseinsvorsorge überführt wer<strong>de</strong>n müssen,um <strong>de</strong>m sozialen und ethnischen Integrationserfor<strong>de</strong>rnis gerecht zu wer<strong>de</strong>n.Ökonomisches und soziales Kapital sind gleichrangig: Netzwerke und Geld sind <strong>im</strong> Verfahrengleichwertig. Die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s zivilgesellschaftlichen Miteinan<strong>de</strong>rs, die Stärkung <strong>de</strong>s Gemeinwesenshilft bei die Etablierung von Strukturen <strong>im</strong> Stadtteil, die Verantwortung übernehmen.QM ist notwendig für Integrationsstadtteile: QM ist als temporäre Strategie gestartet, gleichwohlsind in best<strong>im</strong>mten Stadtteilen die sozialen Integrationsaufgaben nicht abschließend zuleisten – beson<strong>de</strong>rs in transitorischen Quartieren. Sie müssen aufgrund hoher Bevölkerungsfluktuation<strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r zusätzliche soziale Integrationsleistungen für die Gesamtstadt erbringen.Diese Quartiere bedürfen langfristig einer beson<strong>de</strong>ren öffentlichen Zuwendung. Für sie ist dasMo<strong>de</strong>ll QM zu entfristen.Verelendung ist kein Automatismus: QM beeinflusst mittelbar kaum die sozioökonomischenParameter eines Stadtteils, <strong>de</strong>n Zusammenfall von Verarmung und Entsolidarisierung vermages jedoch zu vermei<strong>de</strong>n.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>13


Woran …?Die Straßen und Plätze sind belebter gewor<strong>de</strong>n,la<strong>de</strong>n zum Verweilen ein und ermöglichen es,miteinan<strong>de</strong>r ins Gespräch zu kommen. Das Quartiersmanagementlegte nichts Geringeres als dieGrundlagen für solidarische Stadtteile. Trotzschwieriger sozial-ökonomischer Bedingungen,wie Arbeitslosigkeit und mangeln<strong>de</strong>r Ausbildung,ist die Gefahr einer gesellschaftlichen Ausgrenzungdieser Stadtteile gebannt, vielleicht sogarabgewandt. Von diesem Erfolg haben nicht nur dieeinzelnen Quartiere <strong>de</strong>r Stadt etwas, son<strong>de</strong>rn dieStadt als Ganzes: Geht es <strong>de</strong>n einzelnen Stadtteilengut, dann ist das auch gut für Berlin!Und was muss die Bun<strong>de</strong>spolitik aus BerlinerSicht nun tun?Die Soziale Stadt ist das Leitprogramm <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung.Es gilt mehr als je, das Programmnach <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Maßgabe weiterzuentwickeln:Wenn wir die Probleme <strong>de</strong>r Soziale-Stadt-Gebietelösen wollen, dürfen wir uns nicht nur auf dieprekären Stadtbereiche konzentrieren, son<strong>de</strong>rnmüssen bereits <strong>de</strong>n Ursachen von Segregationentgegenwirken. Demnach sind alle Programme<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung in ihrer Wirkung auf <strong>de</strong>nsozialen Ausgleich auszurichten. Nur so kann eineganzheitliche Stadtentwicklungspolitik ihrem sozialenAnspruch gerecht wer<strong>de</strong>n.Die Soziale Stadt muss mit 150 Mio. € p. a. verlässlichausgestattet wer<strong>de</strong>n. In das Programm SozialeStadt muss <strong>de</strong>r breite, integrative För<strong>de</strong>ransatzwie<strong>de</strong>r aufgegriffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sowohl investiveals auch investitionssichern<strong>de</strong>, soziointegrativeMaßnahmen zu einer ganzheitlichen Interventionverknüpft. Die neue Bun<strong>de</strong>sregierung wird sichdaran messen lassen müssen.Müssen nicht auch die Menschen vor Ort „mitgenommen“wer<strong>de</strong>n? Was ist dort wichtig?Wir müssen mehr lokale Demokratie wagen! Partizipationist eine unterschätzte gesellschaftlicheEntwicklungsressource. Deshalb gilt es, Bürgerbeteiligungund -aktivierung auch in an<strong>de</strong>renFör<strong>de</strong>rprogrammen <strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung zuverankern. Es geht darum, möglichst viel Verantwortungdirekt an die Menschen in <strong>de</strong>n Stadtteilenzu übertragen. Darüber schaffen wir Anlässe fürein aktives Gemeinwesen, das dadurch gestärktwird und vitale Verantwortung für die Investition<strong>de</strong>r Städtebauför<strong>de</strong>rung übern<strong>im</strong>mt.Was heißt das für die Stadt, die lokale Politik?Weitere Fachpolitiken sind in <strong>de</strong>n erfolgreichen Ansatz<strong>de</strong>r Sozialen Stadt einzubin<strong>de</strong>n. Es geht umVernetzung und Kombination mit weiteren Unterstützungssystemen.Deshalb soll die Festlegungnach § 171e BauGB – Gebiete <strong>de</strong>r Sozialen Stadt– Voraussetzung von ergänzen<strong>de</strong>r fachpolitischerFör<strong>de</strong>rung (von Arbeitsmarkt bis Integration undBildung) wer<strong>de</strong>n. Die Soziale Stadt hat sich in <strong>de</strong>rPraxis bewährt. Sie ist eine Erfolgsgeschichte, dieein passen<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>ll für viele gesellschaftspolitischeHerausfor<strong>de</strong>rungen darstellt. Herausfor<strong>de</strong>rungen,die jedoch nur als Gemeinschaftsaufgabe vonBund, Län<strong>de</strong>rn und Gemein<strong>de</strong>n zu bewältigen sind.Vielen Dank für das Interview.Das Gespräch führte Olaf Berger.Gute Beispiele unter:http://www.quartiersmanagement-berlin.<strong>de</strong>/Projektbeispiele.4473.0.htmlcSichtbar algenfreiOhne biozi<strong>de</strong> FilmkonservierungDie neuen AquaBalance-Fassa<strong>de</strong>nputze* gilt für AquaBalance-Fassa<strong>de</strong>nputze in <strong>de</strong>n WDV-Systemen A 100 undA 200 ab einer Dämmstärke von 140 mm | ** für pastöse AquaBalance-Fassa<strong>de</strong>nputze <strong>im</strong> WDV-System weber.therm A 200Ausgeglichener Schutz für Fassa<strong>de</strong>nAquaBalance-Produkte schützen Fassa<strong>de</strong>n effektiv und dauerhaft vor AlgenundPilzbewuchs. Die intelligente Rezeptur schont Grundwasser und Umwelt.sg-weber.<strong>de</strong>/AquaBalance


NEUBAU UND SANIERUNGMo<strong>de</strong>rne MietwohnungenHOWOGE erwirbt NeubauprojektBUCHTIPPStadt statt LärmVisualisierung <strong>de</strong>s Neubauprojekts in Berlin Alt-Hohenschönhausenmit fünf BaukörpernIm Rahmen ihrer Neubauoffensive erwirbt die HOWOGE WohnungsbaugesellschaftmbH ein Neubauprojekt in Berlin Alt-Hohenschönhausen.Bis Anfang 2015 entstehen auf <strong>de</strong>m 7.860 m 2 großen Gelän<strong>de</strong> zwischenKonrad-Wolf-Straße und Mittelstraße 157 neue Mietwohnungen. DieZwei- bis Fünfz<strong>im</strong>merwohnungen umfassen zwischen 37 und 107 m 2Wohnfläche und verteilen sich auf fünf Gebäu<strong>de</strong>. Alle Wohnungen erhalteneinen Balkon o<strong>de</strong>r eine Terrasse und sind barrierearm erschlossen. In <strong>de</strong>nErdgeschosswohnungen wer<strong>de</strong>n bo<strong>de</strong>ngleiche Duschen eingebaut und alleGebäu<strong>de</strong> bekommen Aufzüge. Für die neuen Bewohner wird es 48 oberirdischePKW-Stellplätze geben. Die Mieten bewegen sich <strong>im</strong> mittlerenPreissegment. Für <strong>de</strong>n Entwurf ist das Berliner Architekturbüro Ellwardt& Lattermann verantwortlich. Mit <strong>de</strong>m Bau wur<strong>de</strong> die Firma Zechbaubeauftragt, die bereits mit <strong>de</strong>n Arbeiten begonnen hat. Verkäufer ist dieTownscape One-Gruppe, ein Projektentwickler für Wohn<strong>im</strong>mobilien.Weitere Informationen:www.howoge.<strong>de</strong>Quelle: TownscapeLärm ist nicht nur lästig, son<strong>de</strong>rn einUmwelt- und Gesundheitsproblem. DennLärm löst krankmachen<strong>de</strong>n Stress aus.Entsprechend sind ambitionierte Lärmmin<strong>de</strong>rungskonzeptedringend notwendig;weniger Lärm be<strong>de</strong>utet mehr Gesundheitsschutz,mehr <strong>Leben</strong>squalität, geringerevolkswirtschaftliche Kosten. Aufgabe<strong>de</strong>r Stadt-, Verkehrs- und Bauleitplanungmuss es daher sein, Maßnahmen zurVorbeugung und zum Schutz gegen Lärm zu entwickeln und umzusetzen.In <strong>de</strong>r Praxis ist die Lärmmin<strong>de</strong>rung jedoch noch kein leiten<strong>de</strong>r Planungsgedanke.Eine neue Ausgabe <strong>de</strong>r „Informationen zur Raumentwicklung“,Herausgeber ist das Bun<strong>de</strong>sinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung,geht sowohl auf die Lärmsituation in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Großstädten als auchauf die gesundheitlichen Folgen von Lärm ein. Im Mittelpunkt stehen Ansätzefür eine wirksame Lärmmin<strong>de</strong>rung, wie sie etwa in <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>rEU-Umgebungslärmrichtlinie zum Tragen kommen. Neben Lösungsmöglichkeitenfür die Stadt- und Bauleitplanung geben die Beiträge Denkanstößefür politische Entscheidungsträger sowie Fachleute in Verwaltung undPrivatwirtschaft. Zur Sprache kommen aber auch die Hemmnisse, die einerwirksamen Lärmmin<strong>de</strong>rung entgegenstehen.Stadt statt Lärm, Informationen zur Raumentwicklung, Heft 3/<strong>2013</strong>;Hrsg.: Bun<strong>de</strong>sinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)<strong>im</strong> Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und Raumordnung (BBR); Franz SteinerVerlag, <strong>2013</strong>, 19 €; ISSN: 0303-2493Buchbestellung unter:service@steiner-verlag.<strong>de</strong>Deutscher Fassa<strong>de</strong>npreis <strong>2013</strong>Wildauer Wohnungsbaugesellschaft ausgezeichnetIm September wur<strong>de</strong>n die besten Fassa<strong>de</strong>ngestaltungen <strong>de</strong>s Jahresmit <strong>de</strong>m Deutschen Fassa<strong>de</strong>npreis <strong>2013</strong> ausgezeichnet. Die WildauerBlickfang: Dreid<strong>im</strong>ensional bemalte „Villa 34“ in WildauWeitere Informationen:www.fassa<strong>de</strong>npreis.<strong>de</strong> und www.wiwo-wildau.<strong>de</strong>Quelle: Wiwo WildauWohnungsbaugesellschaft erhielt für ihre „Villa 34“ <strong>im</strong> HückelhovenerRing 34 <strong>de</strong>n zweiten Preis in <strong>de</strong>r Kategorie „Kunst und Design am Bau“.Hier machte eine Illusionsmalerei am Ortseingang von Wildau aus einemschlichten Anbau einen Blickfang. Eine dreid<strong>im</strong>ensionale Malerei inGrautönen, wenig Hellblau und Dunkelocker bezieht die realen Fensterin eine irreale Bildwelt <strong>de</strong>r Illusionsmalerei ein. Es entsteht <strong>de</strong>r Eindruck,dass die Fassa<strong>de</strong> aus gigantischen, versetzten Blöcken zusammengesetztist. Mit <strong>de</strong>m Preis honorierte die Jury nicht nur <strong>de</strong>n künstlerischenEntwurf von Erik Mahnkopf von GRACO Agentur für Kommunikation ausBerlin, son<strong>de</strong>rn auch die Exper<strong>im</strong>entierfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bauherrin.300 Arbeiten waren für <strong>de</strong>n zum 22. Mal ausgeschriebenen Fassa<strong>de</strong>npreiseingereicht wor<strong>de</strong>n. 22 von ihnen wur<strong>de</strong>n von einer Fachjury unter Vorsitzvon Prof. Jürgen Braun ausgewählt und mit Preisgel<strong>de</strong>rn in Höhe von insgesamtüber 20.000 € prämiert. „Die Freu<strong>de</strong> an vollen<strong>de</strong>ter Fassa<strong>de</strong>ngestaltungscheint <strong>im</strong> selben Maß zu steigen wie die Qualität <strong>de</strong>r Ausführungdurch die Fachleute, die sie intelligent planen und handwerklich perfektumsetzen“, fasste Prof. Braun <strong>de</strong>n Eindruck <strong>de</strong>r Jury zusammen.16 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: Thüs Farnschlä<strong>de</strong>r Arch. BDARichtfestSAGA GWG baut Wohnungen für Jung und AltSo soll das Gebäu<strong>de</strong> Legienstraße 45 aussehenHamburg größter Vermieter, die kommunaleSAGA GWG, baut in Hamburg-Horn Wohnraumfür Jung und Alt. In <strong>de</strong>r Legienstraße 45, 65 und109b entstehen insgesamt <strong>12</strong>2 neue Wohnungenfür Familien und Singles, darunter auch einemo<strong>de</strong>rne Seniorenwohnanlage mit 88 Wohneinheiten.Das grüne Quartier in Hamburg-Hornwird durch <strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen und günstigen Wohnraum<strong>de</strong>utlich aufgewertet. Die Nettokaltmietebeträgt 5,80 €/m 2 . Lage und Form <strong>de</strong>r Häuserwur<strong>de</strong>n so geplant, dass <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne alteBaumbestand behutsam integriert wird. Am28. Oktober <strong>2013</strong> wur<strong>de</strong> Richtfest gefeiert.WS 170Komfort-Wohnungslüftungmit WärmerückgewinnungWeitere Informationen:www.saga-gwg.<strong>de</strong>Sanierung in SchlosschemnitzVerjüngungskur für alten ZiegelbauIm Oktober <strong>2013</strong> hat das kommunale ChemnitzerWohnungsunternehmen Grundstücks- undGebäu<strong>de</strong>wirtschafts-Gesellschaft m.b.H. (GGG)mit <strong>de</strong>n Sanierungsarbeiten in <strong>de</strong>r AltendorferStraße 36 bis 38 <strong>im</strong> Stadtteil Schlosschemnitzbegonnen. Für rund 600.000 € lässt die GGG <strong>de</strong>n<strong>im</strong> Jahr 1910 errichteten Ziegelbau komplettmo<strong>de</strong>rnisieren.Im Zuge <strong>de</strong>r Sanierung wer<strong>de</strong>n Grundrissegeän<strong>de</strong>rt, so dass familiengerechte Drei- bisBei <strong>de</strong>m Bau aus <strong>de</strong>n 1910er Jahren in <strong>de</strong>r Altendorfer Fünfz<strong>im</strong>merwohnungen zwischen 70 und <strong>12</strong>6 m 2Straße haben die Arbeiten begonnenentstehen. Die komplette Haustechnik wir<strong>de</strong>rneuert, die Fassa<strong>de</strong> erhält eine Wärmedämmung. Alle Wohnungen bekommen min<strong>de</strong>stens einenBalkon. Im Mai 2014 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.Quelle: Erik EscherLEISESTARKENERGIEEFFIZIENTWeitere Informationen:www.ggg.<strong>de</strong>Energieeffizient und schallgeschütztMo<strong>de</strong>rnes Wohnen <strong>im</strong> MertonviertelDas Mertonviertel entstand auf einer 100 ha großen ehemaligen Industriefläche <strong>im</strong> FrankfurterStadtteil Hed<strong>de</strong>rnhe<strong>im</strong>. Die Merton Wohnprojekt GmbH, Tochter <strong>de</strong>r ABG Frankfurt Holdingund <strong>de</strong>r GEA Real Estate GmbH, schuf dort hochwertigen Wohnraum. Für 5 Mio. € entstan<strong>de</strong>n inMassivbauweise 24 Wohneinheiten mit 84 und <strong>12</strong>5 m 2 Wohnfläche und drei bis fünf Z<strong>im</strong>mern. DieGebäu<strong>de</strong> haben drei Geschosse plus Staffelgeschoss, eine kompakte Gebäu<strong>de</strong>form, sind nach Sü<strong>de</strong>nausgerichtet. Sie erreichen dank einer hochwärmedämmen<strong>de</strong> Gebäu<strong>de</strong>hülle aus verfüllten Poroton-Ziegeln KfW-Effizienzhaus-Standard 70 sowie einen hohen Schallschutz. Es wer<strong>de</strong>n keine fossilenBrennstoffe benötigt, da Geothermie die Heizung und Fermwärem das Warmwasser versorgt.Weitere Informationen:www.abg-fh.comMADE IN GERMANYBY MAICOVENTILATORENwww.maico-ventilatoren.com


NEUBAU UND SANIERUNGGenossenschaftlicher Ansatz bei Bau und Mitglie<strong>de</strong>rkommunikationWarten auf „Myrica” – ein innerstädtischer Neubau entstehtDie Berliner Genossenschaft Berolina setzt <strong>de</strong>rzeit ihr größtes Neubauprojekt seit rund 40 Jahren um.Auf <strong>de</strong>m ehemaligen Mauerstreifen entstehen fast 100 bezahlbare und energieeffiziente innerstädtischeWohnungen. Das Projekt schließt nicht nur eine Baulücke, son<strong>de</strong>rn steht auch für das städtebaulicheZusammenwachsen <strong>de</strong>r Stadtteile Mitte und Kreuzberg.Kristin MüllerVorstandsreferentinWohnungsbaugenossenschaft„Berolina” eGBerlinIn <strong>de</strong>n vergangenen 13 Jahren hat die Wohnungsbaugenossenschaft„Berolina” eG insgesamt siebenNeubauvorhaben realisiert – sechs davon inBerlin-Mitte. In <strong>de</strong>r Regel han<strong>de</strong>lte es sich dabeium bauliche Nachverdichtungen <strong>de</strong>r Genossenschaftssiedlung<strong>im</strong> Heinrich-Heine-Viertel.Während bislang in <strong>de</strong>n einzelnen Bauvorhabenzwischen 20 und 40 Wohnungen in ein o<strong>de</strong>r zweiHäusern errichtet wur<strong>de</strong>n, setzt die Berolina aktuelldas größte Neubauprojekt seit <strong>de</strong>n 1970erJahren um. Auf ehemaligen Mauergrundstückenin Berlin-Mitte entstehen fünf Wohnhäuser mitinsgesamt 95 Wohnungen; eine Tiefgarage bietetmehr als 80 Parkplätze für <strong>de</strong>n ruhen<strong>de</strong>n Verkehr.Der Neubau heißt Myrica. Dies ist die historischeBezeichnung für einen Teil <strong>de</strong>r späteren Luisenstadt(heute Berlin-Mitte und -Kreuzberg) undgleichzeitig <strong>de</strong>r Name einer <strong>im</strong>mergrünen Pflanze.Damit spiegelt „Myrica“ gleich zwei wesentlicheStandortmerkmale wi<strong>de</strong>r: Dies ist zum einen dieLage <strong>de</strong>s Neubaus <strong>im</strong> Zentrum <strong>de</strong>r Hauptstadt,zum an<strong>de</strong>ren symbolisiert <strong>de</strong>r Name das grüneQuartier <strong>de</strong>r Genossenschaftssiedlung.Planung kostet ZeitVom Grundstückserwerb bis zur Grundsteinlegungvergingen insgesamt zwölf Jahre. Zwargehörte ein kleiner Teil <strong>de</strong>s Baufel<strong>de</strong>s bereits seit<strong>de</strong>n 1950er Jahren zur Wohnungsbaugenossen-Quelle: BerolinaVisualisierung <strong>de</strong>s Küchenbereiches einer 5-Z<strong>im</strong>mer-Wohnung18 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Die Neubauten entstehen zwischen Sebastianstraße und Heinrich-Heine-Straße, unmittelbar an <strong>de</strong>r ehemaligen Berliner Mauerschaft, <strong>de</strong>r überwiegen<strong>de</strong> Teil wur<strong>de</strong> allerdingserst ab 2000 erworben. Da die Eigentumsverhältnissegera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n Mauergrundstücken kompliziertsind, musste die Berolina mit <strong>de</strong>m Bundund einer großen Eigentümergemeinschaft verhan<strong>de</strong>ln.Schrittweise wuchs das Baugrundstückauf insgesamt fast 10.000 m 2 an. Um an diesemzentralen Standort beson<strong>de</strong>ren Einfluss auf dasBaugeschehen zu haben, erließ das Land Berlinbereits früh einen B-Plan, auf <strong>de</strong>ssen Basis intensiveAbst<strong>im</strong>mungen zur städtebaulichen Figur mit<strong>de</strong>m Stadtplanungsamt stattfan<strong>de</strong>n. Der gesamteAbst<strong>im</strong>mungsprozess für die Anordnung und dieKubatur <strong>de</strong>r Neubauten nahm insgesamt drei Jahrein Anspruch. Im Ergebnis fügt sich „Myrica“ sowohlbehutsam in das städtebauliche Umfeld einund knüpft mit ihren bewusst geplanten Freiräumean <strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Genossenschaftssiedlungan.Nachhaltigkeit – <strong>im</strong>mer auf <strong>de</strong>r AgendaImmobilien wer<strong>de</strong>n in Deutschland in <strong>de</strong>r Regelfür eine sehr langfristige Nutzung errichtet undwer<strong>de</strong>n 100 Jahre o<strong>de</strong>r sogar länger bewohnt. InAnbetracht dieser Nutzungszeiträume ist es ausSicht <strong>de</strong>r Berolina wichtig, einen guten und zeitgemäßenStandard zu realisieren – z. B. bei <strong>de</strong>n Wohnungsgrößen,<strong>de</strong>n Balkonen, <strong>de</strong>n Aufzügen, aberauch bei <strong>de</strong>r technischen Wohnungsausstattung.Vor <strong>de</strong>m Hintergrund sich kontinuierlich entwickeln<strong>de</strong>rEnergiepreise sowie eines steigen<strong>de</strong>nökologischen Bewusstseins stellen Mieter zu<strong>de</strong>mhöhere Anfor<strong>de</strong>rungen an das energetische Niveau<strong>de</strong>r Wohnhäuser. Mit „Myrica“ errichtet die Berolina<strong>de</strong>shalb erstmals beson<strong>de</strong>rs energieeffizienteHäuser <strong>im</strong> KfW-55-Standard. Zu <strong>de</strong>n ökologischenAnfor<strong>de</strong>rungen einer Stadt <strong>im</strong> 21. Jahrhun<strong>de</strong>rt gehörtneben <strong>de</strong>r energetischen Effizienz <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>auch die Planung ausreichen<strong>de</strong>r Grünflächen undFreiräume. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs für die Stadtzentren,die in vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rten oftmalsHaus 1 an <strong>de</strong>r Sebastianstraße<strong>im</strong> Sommer <strong>2013</strong>stark verdichtet entwickelt wur<strong>de</strong>n. Gleichzeitigstehen die Stadtzentren vor <strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rung,<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s motorisierten Individualverkehrsgerecht zu wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r auch Stadtbewohnernoch für viele Jahrzehnte begleiten wird. Ausdiesem Grund gehört <strong>de</strong>r Bau einer Tiefgarage zumKonzept <strong>de</strong>r Wohnanlage. Die Tiefgarage entspanntnicht nur die Parksituation am Standort, son<strong>de</strong>rnermöglicht es gleichzeitig, einen möglichst großenFrei- und Grünflächenanteil zu realisieren. Auf dieseWeise wird die ökologische Qualität <strong>de</strong>r Genossenschaftssiedlungerhalten.Nachhaltige Entwicklungund darstellbare Miete – ein Gegensatz?Während höhere Ausstattungsstandards <strong>de</strong>r Wohnungen,gemessen an <strong>de</strong>n Gesamtkosten <strong>de</strong>s Neubaus,nur einen geringen Anteil ausmachen, sinddie Energieeffizienz und <strong>de</strong>r Bau <strong>de</strong>r Tiefgarageerhebliche Kostenfaktoren. Für bei<strong>de</strong> Maßnahmengilt aber auch: jetzt o<strong>de</strong>r nie, da die Nachrüstung<strong>de</strong>s KfW-55-Standards in einem Bestandsgebäu<strong>de</strong>nicht darstellbar wäre und <strong>de</strong>r rückwirken<strong>de</strong> Einbaueiner Tiefgarage technisch nicht umgesetztwer<strong>de</strong>n kann. Finanziell ist dadurch die Belastungaktuell höher, in die Zukunft projiziert aberrechnen sich die Mehrausgaben. Die umfassen<strong>de</strong>nMaßnahmen zur Steigerung <strong>de</strong>r Energieeffizienzwie auch das hohe Qualitäts- und Ausstattungsniveausowie die Tiefgarage tragen dazu bei, dassdie Berolina ein ökologisch, ökonomisch und sozialnachhaltiges Projekt umsetzen kannDie Berolina investiert langfristig und damit ingroßem Umfang in die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s Projektes.Mit „Myrica“ realisiert sie trotz<strong>de</strong>m einenWohnungsneubau mit mo<strong>de</strong>ratem Mietniveau: DieNettokaltmiete wird durchschnittlich mit 10 € m 2kalkuliert. Im Mietenkonzept wur<strong>de</strong>n allerdingsalle Wohnungen differenziert betrachtet. Ziel wares, eine ausgewogene Mietenstruktur zu entwickeln,von <strong>de</strong>r z. B. große Familienwohnungenprofitieren.Kommunikation entschei<strong>de</strong>ndfür Vermietung95 Wohnungen zu vermieten, heißt für die Berolina,50 % <strong>de</strong>r durchschnittlichen Jahresvermietungsleistungzusätzlich zu erbringen. Ausdiesem Grund war es erfor<strong>de</strong>rlich, möglichstfrühzeitig mit <strong>de</strong>r Vermietung zu beginnen, umso <strong>de</strong>n Vermietungsprozess über einen längerenZeitraum zu strecken und auf diese Weise auch<strong>de</strong>n (personellen) Aufwand besser dosieren zukönnen. Eine Zielsetzung dabei war auch, bereits1,5 Jahre vor <strong>de</strong>r Fertigstellung <strong>de</strong>s Vorhabenserste rechtsverbindliche Mietverträge abzuschließen,um <strong>de</strong>n Vermarktungsprozess besser planenzu können. Die künftigen Bewohner von<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>19


NEUBAU UND SANIERUNGLageplan <strong>de</strong>s Neubaustungsbeginn bis zur Fertigstellung an das Vorhabenund die Genossenschaft gebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m regelmäßig über das Bauvorhaben und dieGenossenschaft berichtet wur<strong>de</strong>. Auch <strong>de</strong>r Stand<strong>de</strong>s Bauvorhabens, Hintergrün<strong>de</strong> zum Städtebauund zur Architektur sowie zur Beauftragung <strong>de</strong>rBauunternehmen wur<strong>de</strong>n transparent gemacht.Innerhalb von sechs Monaten wuchs die Zahl <strong>de</strong>rBezieher <strong>de</strong>s Newsletters auf mehr als 500 an.Eine wichtige Aufgabe kam zu<strong>de</strong>m <strong>de</strong>m Online-Exposé zu. Über dieses sollten noch vor einemersten persönlichen Informations- und Beratungsgesprächmöglichst viele Fragen beantwortetwer<strong>de</strong>n. Das Exposé stellte sowohl <strong>de</strong>n Meso- alsauch <strong>de</strong>n Mikrostandort <strong>de</strong>r fünf Wohnhäuser darund zeigte für je<strong>de</strong> Wohnung neben <strong>de</strong>n Grundrissendie Lage innerhalb <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s an. Auchauf welchen Etagen sich die mehr als 20 Grundrissvariantenbefin<strong>de</strong>n, ver<strong>de</strong>utlichte es. Fernerwur<strong>de</strong>n Informationen zum Wohnumfeld sowie zu<strong>de</strong>n Nutzungsentgelten bereitgestellt.Als wichtig erachtete die Berolina darüber hinaus,die Interessenten darüber zu informieren,wie sie Myrica-Bewohner wer<strong>de</strong>n können. AlleInformationsmaterialien enthielten <strong>im</strong>mer auchumfassen<strong>de</strong> Informationen zur Berolina, da vieleInteressenten Fragen zu <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>rgenossenschaftlichen Wohnform haben.Grundrissvarianten für eine 3- und eine 4-Z<strong>im</strong>merwohnungMYRICA zu überzeugen, obwohl gera<strong>de</strong> erst mit tionen, wie <strong>de</strong>n Standort, die Wohnungsanzahl<strong>de</strong>n Bauarbeiten begonnen wur<strong>de</strong>, war natürlich und -größen, das Energieniveau und die Zielgruppen.Die daraus folgen<strong>de</strong>n Veröffentlichungeneine Herausfor<strong>de</strong>rung.Die Berolina wählte eine mehrstufige Vermarktungs-und Kommunikationsstrategie, die u.a. Interessenten zu. Über <strong>de</strong>n QR-Co<strong>de</strong> konntenin <strong>de</strong>n Medien führten <strong>de</strong>r Genossenschaft erstedas Vertrauen <strong>de</strong>r Interessenten und zukünftigen sich die Interessenten für einen Newsletter zumBewohner gewinnen sollte. Noch vor Erteilung Bauvorhaben anmel<strong>de</strong>n und sich gleichzeitig als<strong>de</strong>r Baugenehmigung veröffentlichte die Berolinaeine Pressemitteilung zum Bauvorhaben mit Durch <strong>de</strong>n Newsletter sollen die InteressiertenInteressent registrieren.einem Überblick über die wichtigsten Informa-über <strong>de</strong>n mehrjährigen Zeitraum vom Vermark-Visualisierung <strong>de</strong>s Wohnbereiches einer FamilienwohnungBausteine greifen ineinan<strong>de</strong>rSchon elf Wochen nach Vermietungsbeginn warenmehr als 50 % <strong>de</strong>r Wohnungen an die registriertenInteressenten vermietet, ohne in <strong>de</strong>r Vermarktungauf die internetbasierten Immobilienportalezurückgegriffen zu haben. 80 % <strong>de</strong>r künftigenBewohner sind Neumieter. Die Berolina konntesomit ihren Mitglie<strong>de</strong>rkreis erweitern. Die Kommunikation<strong>im</strong> Vorfeld verringerte auch <strong>de</strong>n Beratungsaufwandfür das Vermietungsteam. VieleInteressenten hatten bereits einen sehr gutenÜberblick über die Genossenschaft und das Bauvorhaben,so dass recht lange und ausführlicheBeratungsgespräche oft nicht mehr notwendigwaren. Aktuell beginnt die Vermarktung überdie Immobilienportale <strong>im</strong> Internet – dann wird<strong>de</strong>r Beratungsaufwand möglicherweise etwassteigen. Dank digitaler Technologien bleibt dasOnline-Exposé flexibel, sodass häufig gestellteFragestellungen laufend ergänzt und auch dieWohnungsübersicht bei fortschreiten<strong>de</strong>r Vermietungkomfortabel angepasst wer<strong>de</strong>n kann.Verschie<strong>de</strong>n Bausteine – vom Standort, über dasBau-, Freiflächen-, Ausstattungs-, Mieten- un<strong>de</strong>nergetische Konzept fügen sich gut ineinan<strong>de</strong>r.Die Kommunikations- und Vermarktungsstrategiepasst hierzu perfekt – auch das ist ein Aspekt vonNachhaltigkeit.20 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Die nord<strong>de</strong>utsche Art.Wo ist die Wohnungswirtschaft zu Hause?www.q-gmbh.comChancen nutzen:Das Management <strong>de</strong>r Passiva zählt zu<strong>de</strong>n strategischen Erfolgsfaktoren je<strong>de</strong>sWohnungsunternehmens. Ein opt<strong>im</strong>iertesDarlehens- und Sicherheiten portfoliosowie nachhaltige Hausbankbeziehungensind dabei von zentraler Be<strong>de</strong>utung.Wir haben die passen<strong>de</strong>n Dienstleistungs-und Kreditprodukte, zahlreicheReferenzen und ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll, in<strong>de</strong>m die Wohnungswirtschaft auch inZukunft fest verankert ist.Interessiert? Ich bin für Sie da:Jens ZillmannLeiter Firmenkun<strong>de</strong>n WohnungswirtschaftTelefon: 0391 589-1539jens.zillmann@nordlb.<strong>de</strong>Keine Frage: Gute Adressen <strong>de</strong>r Branche bauen auf uns. Denn wenn es darumgeht, die Chancen eines Wohnungsportfolios zu erkennen, sie opt<strong>im</strong>al zunutzen und Risiken zu vermei<strong>de</strong>n, sind wir seit über 20 Jahren <strong>de</strong>r kompetente,strategische Partner. Und das für Finanzierung, Geldanlage undRisikomanagement. Darüber hinaus beraten wir Sie fundiert zu Standortanalyse,Konzeptentwicklung und Stadtumbauprozessen. Wir kennen dieAnfor<strong>de</strong>rungen und Trends <strong>de</strong>r regionalen Wohnungsmärkte und Ihre speziellenBedürfnisse als Unternehmen <strong>de</strong>r Branche – ohne Frage. Mehr unterwww.nordlb.<strong>de</strong>/wohnungswirtschaft.www.nordlb.<strong>de</strong>


NEUBAU UND SANIERUNGDie Waldsiedlung Zehlendorf trägt ihren Namen nicht ohne Grund: Zahlreiche Kiefern geben <strong>de</strong>r Wohnanlage ihr GeprägeWohnen <strong>im</strong> <strong>Denkmal</strong>Generationenwechsel in <strong>de</strong>r Waldsiedlung:Das <strong>Taut</strong>-<strong>Denkmal</strong> lockt Familien anZu <strong>de</strong>n sechs Berliner Siedlungen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne auf <strong>de</strong>r UNESCO-Welterbeliste gehört sie nicht. Trotz<strong>de</strong>merfreut sich die vom berühmten Architekten Bruno <strong>Taut</strong> geplante Waldsiedlung Zehlendorf großerBeliebtheit. Auch die Deutsche Wohnen AG als Eigentümerin ist stolz auf ihr Schmuckstück – und saniert es<strong>de</strong>rzeit so, dass sich das Äußere <strong>de</strong>r Siedlung wie<strong>de</strong>r seinem Originalzustand annähert.Christian Hunzikerfreier ImmobilienjournalistBerlinMan sieht es <strong>de</strong>r Erdgeschosswohnung in <strong>de</strong>r Riemeisterstraßein Berlin-Zehlendorf an, dass sie seitJahrzehnten nicht mehr gründlich saniert wor<strong>de</strong>nist. Die beste Zeit <strong>de</strong>r Tapeten liegt lange zurück,das Bad dürfte aus <strong>de</strong>n siebziger Jahren stammen,und am liebsten wür<strong>de</strong> man sofort sämtliche Fensteraufreißen. Und doch ist nicht zu übersehen,welche Wohnqualität die rund 70 m 2 große Dreiz<strong>im</strong>merwohnungeigentlich bietet: effizienterGrundriss, Balkon, ruhige Lage in <strong>de</strong>r Nähe einesU-Bahnhofs – mehr kann man vom Wohnen in <strong>de</strong>rStadt kaum erwarten. Hinzu kommt die Tradition<strong>de</strong>r Wohnanlage, zu <strong>de</strong>r die Einheit in <strong>de</strong>r Riemeisterstraßegehört. Die Waldsiedlung Zehlendorfwur<strong>de</strong> zwischen 1926 und 1932 nach Plänen vonBruno <strong>Taut</strong>, Otto Rudolf Salvisberg und HugoHäring errichtet. Über 1.900 Einheiten – etwa1.100 Geschosswohnungen und 800 Reihenhäuser– entstan<strong>de</strong>n damals <strong>im</strong> Umfeld <strong>de</strong>s U-BahnhofsOnkel Toms Hütte. Die <strong>de</strong>nkmalgeschützteSiedlung heißt <strong>de</strong>shalb auch Onkel-Tom-Siedlungo<strong>de</strong>r (bezogen auf <strong>de</strong>n nördlichen Teil mit <strong>de</strong>n Reihenhäusern)Papageiensiedlung. Dieser Begriff22 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: Deutsche Wohnen AG, Foto: Anja Steinmannleitet sich von <strong>de</strong>n auffälligen Farben her, die <strong>Taut</strong>für die von ihm entworfenen Gebäu<strong>de</strong> wählte. DieRekonstruktion <strong>de</strong>r ursprünglichen Farbigkeit isteine <strong>de</strong>r Aufgaben, die sich die Deutsche WohnenAG <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit laufen<strong>de</strong>n Sanierungvorgenommen hat. Dabei frischt sie nicht nur dieFassa<strong>de</strong>n auf, son<strong>de</strong>rn auch die Treppenhäuser. Eines<strong>de</strong>r neu gestalteten Treppenhäuser führt EikePetersen vor, die als Architektin bei <strong>de</strong>r DeutscheWohnen AG die Sanierung <strong>de</strong>r Siedlung betreut: Inzarten Blautönen erstrahlt das Treppenhaus, dasvorher einen „Kunststoffputz in schäbigem Grau“(Petersen) aufwies.Begehrt bei FamilienPetersen kennt die Siedlung nicht nur als Architektin,son<strong>de</strong>rn auch als Bewohnerin – seit 13Jahren wohnt sie nämlich in <strong>de</strong>r Waldsiedlung.Und sie ist ganz begeistert von <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>rmittlerweile über 80 Jahre alten Wohnungen:„Die Grundrisse sind opt<strong>im</strong>iert und die Räumemin<strong>de</strong>stens 2,70 m hoch, und alle Wohnungensind hell.“ Zu<strong>de</strong>m schätzt sie, dass viele Detailsin <strong>de</strong>n Wohnungen erhalten geblieben sind. „Ineinigen Wohnungen gibt es sogar noch die originalenEinbauküchen von Bruno <strong>Taut</strong>“, sagt Petersen.„Überhaupt hatten die Wohnungen damals einetolle Ausstattung.“Diese Qualitäten wer<strong>de</strong>n auch heute noch geschätzt.„Leerstand gibt es in <strong>de</strong>r Waldsiedlungso gut wie nicht“, stellt Julian Pinnig von <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation<strong>de</strong>r Deutsche WohnenAG fest. Nach<strong>de</strong>m lange vor allem ältere Menschenin <strong>de</strong>r Siedlung gewohnt haben, zieht es mittlerweileauch viele jüngere Familien nach Zehlendorf.„Es fin<strong>de</strong>t gera<strong>de</strong> ein Generationenwechsel statt“,konstatiert Eike Petersen.Das hat die für die Eigentümergesellschaft erfreulicheFolge, dass sie die Miete in <strong>de</strong>r Waldsiedlungkräftig steigern kann. Die Durchschnittsmietebeziffert Julian Pinnig auf 6,95 €/m 2 ; die Neuvertragsmietehingegen liegt um über ein Viertelhöher und beträgt 8,83 €/m 2 – wobei zu berücksichtigenist, dass die zur Vermietung stehen<strong>de</strong>nWohnungen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Sanierungauf einen höheren Standard gebracht wer<strong>de</strong>n.Insgesamt gehören <strong>de</strong>r Deutsche Wohnen AG in<strong>de</strong>r Waldsiedlung 789 Geschosswohnungen. DieReihenhäuser nördlich <strong>de</strong>r U-Bahn-Trasse wur<strong>de</strong>nschon vor vielen Jahren einzeln an Eigennutzerverkauft.Neue Anfor<strong>de</strong>rungenDie Ansprüche <strong>de</strong>r neuen Bewohner stellen <strong>de</strong>nVermieter allerdings auch vor neue Aufgaben.Denn die ursprünglichen Grundrisse <strong>de</strong>r Wohnungenentsprechen nur sehr bedingt <strong>de</strong>n Ansprüchenheutiger Familien. <strong>Taut</strong>, Salvisberg undHäring planten <strong>im</strong> Wesentlichen Zweieinhalbz<strong>im</strong>merwohnungenmit rund 55 m 2 und Dreiz<strong>im</strong>merwohnungenmit rund 70 m 2 . Um auch Familienmit mehr Platzbedarf ein Angebot unterbreitenzu können, legt die Deutsche Wohnen AG jetzt in<strong>de</strong>r Riemeisterstraße übereinan<strong>de</strong>rliegen<strong>de</strong> Dreiz<strong>im</strong>merwohnungenzu Maisonette-Einheiten mitdann rund 140 m 2 Wohnfläche zusammen – mitgroßem Erfolg: „Die Nachfrage durch Familien istenorm“, sagt Petersen.Eine weitere Herausfor<strong>de</strong>rung stellt <strong>de</strong>r Umgangmit <strong>de</strong>n Gewerbeflächen dar. Auch hier fin<strong>de</strong>nsich kreative Lösungen. In <strong>de</strong>r Riemeisterstraßebeispielsweise sticht eine Einheit ins Auge, auf <strong>de</strong>rin Großbuchstaben <strong>de</strong>r Schriftzug „Frisierkunst“steht. Sie ist wie<strong>de</strong>r vermietet, erzählt Eike Petersen– aber nicht etwa an einen Friseur, son<strong>de</strong>rnan einen Architekten, <strong>de</strong>r ganz begeistert ist vomSchriftzug. Eine an<strong>de</strong>re Gewerbeeinheit wird jetztvon einer zweisprachigen Kin<strong>de</strong>rtagesstätte genutzt.Keine Wärmedämmung möglichInsgesamt investiert die Deutsche Wohnenzwischen 2011 und <strong>2013</strong> knapp 9 Mio. € in dieSanierung <strong>de</strong>r Waldsiedlung; dies entspricht<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>23


NEUBAU UND SANIERUNGUm die filigrane Fassa<strong>de</strong>ngestaltung <strong>de</strong>s Bau<strong>de</strong>nkmals nicht zu gefähr<strong>de</strong>n,kommt eine Außendämmung nicht in Frage387 €/m 2 Wohnfläche. Mit diesem Geld lässt siez. B. die originalen Holzkasten-Doppelfensteraufarbeiten; lediglich in <strong>de</strong>n Ba<strong>de</strong>z<strong>im</strong>mern darfsie neue Fenster einsetzen. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>ndie Keller<strong>de</strong>cken und Dachbö<strong>de</strong>n gedämmt, neueBä<strong>de</strong>r eingebaut und in <strong>de</strong>n Leerwohnungen dieDielen abgeschliffen.Eine Außendämmung verbietet sich hingegen,da diese die filigrane Fassa<strong>de</strong>ngestaltung beeinträchtigenwür<strong>de</strong>. Trotz<strong>de</strong>m verbessert sich dieEnergiebilanz, da die Gasetagenheizungen einerVersorgung mit Fernwärme weichen. Das allerdingswar anfangs mit erheblichen Problemenverbun<strong>de</strong>n: In einem ersten Sanierungsabschnitt,<strong>de</strong>r 2007 von <strong>de</strong>r kurz danach von <strong>de</strong>r DeutscheWohnen AG übernommenen Gehag in die Wegegeleitet wor<strong>de</strong>n war, wehrte sich eine Mieterin mitallen juristischen Mitteln gegen die Umstellungauf Fernwärme. Der Bun<strong>de</strong>sgerichtshof entschiedjedoch, das Vorgehen <strong>de</strong>r Eigentümergesellschaftsei rechtmäßig.Konflikte rund um <strong>de</strong>n <strong>Denkmal</strong>schutzAuch wenn viele Mieter die Qualitäten <strong>de</strong>r Waldsiedlungschätzen, so kommt es doch durchauszu Konflikten zwischen <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<strong>Denkmal</strong>schutzes und <strong>de</strong>n Wünschen <strong>de</strong>r Bewohner.Nicht alle Mieter sind beispielsweise erfreutEin Wohnhaus und eine Gewerbeeinheit in <strong>de</strong>r Riemeisterstraße <strong>im</strong> Zustand vor <strong>de</strong>r Sanierung. Die Gewerbeeinheitwird nach <strong>de</strong>r Sanierung von einem Architekten genutzt – doch <strong>de</strong>r Schriftzug „Frisierkunst” bleibt erhaltendarüber, dass sie keine pflegeleichten Fenster ausKunststoff erhalten. Und <strong>de</strong>r eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>reNutzer geht nicht so sorgsam mit seiner Wohnungum, wie es sich <strong>de</strong>r Vermieter wünschen wür<strong>de</strong>.„Manche Mieter haben auf die Originaltüren in <strong>de</strong>rWohnung eine Beschichtung aufbringen lassen“,bedauert Eike Petersen „An<strong>de</strong>re haben Balkonfliesenverlegt.“ Und in <strong>de</strong>n siebziger Jahren hättenMieter auf eigene Faust sogar Panoramafenstereingebaut, die so gar nicht zum Baustil <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnepassen und jetzt bei einem Mieterwechselrückgebaut wer<strong>de</strong>n.Ein weiteres Beispiel für die Diskrepanz zwischenMieterwunsch und <strong>Denkmal</strong>schutz hängt mit <strong>de</strong>mreichen Baumbestand zusammen. Der Name Waldsiedlungist nämlich kein Marketinggag, son<strong>de</strong>rndurch zahlreiche Kiefern gerechtfertigt, die dasArchitektenteam um <strong>Taut</strong> in seine Planung einbezog.Lei<strong>de</strong>r aber verlieren Kiefern ihre Na<strong>de</strong>ln– und damit diese nicht auf <strong>de</strong>n Balkonen lan<strong>de</strong>n,brachten nicht wenige Mieter Markisen an, ohnesich um <strong>de</strong>n Gesamteindruck <strong>de</strong>r Siedlung zukümmern. Hier fan<strong>de</strong>n die Deutsche Wohnen AGund die <strong>Denkmal</strong>behör<strong>de</strong>n eine einvernehmlicheLösung: Sie einigten sich auf einen einheitlichenMarkisentyp, <strong>de</strong>n die Mieter auf eigene Kostenanbringen dürfen.Ein Vorteil für das UnternehmenTrotz dieser gelegentlichen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungensteht die Deutsche Wohnen AG aus vollerÜberzeugung zu ihren <strong>de</strong>nkmalgeschütztenWohnsiedlungen. Von diesen hat sie eine ganzeMenge in ihrem Portfolio: Von <strong>de</strong>n sechs BerlinerSiedlungen <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne, die seit 2008 zumUNESCO-Welterbe zählen, sind <strong>de</strong>ren vier ganzo<strong>de</strong>r teilweise in ihrem Besitz (HufeisensiedlungBritz, Weiße Stadt, Wohnsiedlung Carl Legien,Ringsiedlung Siemensstadt). Durch die Übernahme<strong>de</strong>r Baubecon <strong>im</strong> vergangenen Jahr ist die börsennotierteGesellschaft zu<strong>de</strong>m Eigentümerin <strong>de</strong>rebenfalls von Bruno <strong>Taut</strong> entworfenen SiedlungCracau in Mag<strong>de</strong>burg gewor<strong>de</strong>n. „Wir haben beson<strong>de</strong>rsviele <strong>Taut</strong>-Siedlungen“, sagt Julian Pinnigvon <strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation nicht ohneStolz. „Die <strong>de</strong>nkmalgeschützten Siedlungen sindganz wichtig für die I<strong>de</strong>ntität unseres Unternehmens.Und sie sind bei <strong>de</strong>n Mietern sehr gefragt.“Derweil steht Architektin Eike Petersen auf <strong>de</strong>mKiefernhof, einer großzügigen Grünfläche in <strong>de</strong>rStraße Im Gestell. „Hier fin<strong>de</strong>n viele Feste statt“,berichtet sie. Ganz zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Gestaltung<strong>de</strong>s Hofs ist sie aber nicht: Unter die Kiefern habensich nämlich unerlaubterweise auch Tannen undKoniferen gemischt – und die haben <strong>im</strong> Kiefernhofnichts zu suchen. <strong>Denkmal</strong>schutz verpflichteteben.24 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


„Unsere Fantasie ist unbegrenzt.Die Möglichkeiten,sie in die Tat umzusetzen, auch.“UNStudio Amsterdam und ASPLAN Kaiserslautern, ArchitektenZentrum für Virtuelles Engineering – Fraunhofer IAO StuttgartDie Antwort auf die Frage nach Individualität und Energieeffizienz: SchücoSystemlösungen bieten Freiheit und Sicherheit in <strong>de</strong>r Planung und ermöglichenes Ihnen, <strong>de</strong>n Ansprüchen von heute gerecht zu wer<strong>de</strong>n und Standards fürmorgen zu setzen. schueco.<strong>de</strong>/antwortFenster. Türen. Fassa<strong>de</strong>n.


NEUBAU UND SANIERUNGQuelle: SolarluxIm Rahmen <strong>de</strong>r Sanierung wur<strong>de</strong> die Fassa<strong>de</strong> inklusive <strong>de</strong>r Balkonbrüstungen gedämmt.Mit <strong>de</strong>n Glas-Faltwän<strong>de</strong>n als Balkonverglasungen entstand zusätzlicher WohnraumSteigerung <strong>de</strong>r WohnqualitätBalkon als WohnraumerweiterungIm Kölner Stadtteil Zollstock entstan<strong>de</strong>n seit Beginn <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts zahlreichebaugenossenschaftliche Mehrfamilienhaussiedlungen, die noch heute stark das Ortsbild prägen.Auf die gegenwärtige Wettbewerbssituation und die gestiegenen Ansprüche <strong>de</strong>r Mieter mussteseitens <strong>de</strong>r Wohnungsbaugenossenschaft „Am Vorgebirgspark eG“ reagiert wer<strong>de</strong>n.Johanna Jörnfreie JournalistinBerlinUm 1980 wur<strong>de</strong> das achtgeschossiges Mehrfamilienhausmit 53 Wohneinheiten direkt amVorgebirgspark errichtet. Das Doppelhaus in <strong>de</strong>rSchwalbacher Straße ist mit seiner Lochfassa<strong>de</strong>aus Klinkern und eingeschnittenen, offenen Balkonennach Sü<strong>de</strong>n ausgerichtet.Bauzeittypische Wärmebrücken <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>rDeckenanschlüsse zu Balkonplatten sowie unzureichen<strong>de</strong>Wärmedämmung <strong>im</strong> Fassa<strong>de</strong>nbereichentsprachen nicht mehr <strong>de</strong>n heutigen Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung (EnEV).Das Architekturbüro Architektei mit Hauptsitz inKöln gab <strong>de</strong>m Mehrfamilienhaus durch eine ganzheitlicheSanierung <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle ein neues,freundliches Gesicht. Auf die Fassa<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> einWärmedämmverbundsystem aufgebracht und dieLochfenster-Elemente ausgetauscht. Zusätzlichwur<strong>de</strong>n Balkonverglasungen in Form von Glas-Faltwän<strong>de</strong>n mit einem hohen Wärmedämmwerteingesetzt. Der Wohnraum wur<strong>de</strong> dadurch umdie Fläche <strong>de</strong>s ehemaligen Balkons erweitert. DieGlas-Faltwän<strong>de</strong> ermöglichen die flexible Nutzung<strong>de</strong>s zusätzlich geschaffenen Wohnraumes26 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


<strong>im</strong> komplett offenen und geschlossenen Zustand.Er kann ganzjährig und zu je<strong>de</strong>r Witterung genutztwer<strong>de</strong>n, wodurch eine neue Qualität <strong>de</strong>s Raumesgeschaffen wur<strong>de</strong>.Bestehen<strong>de</strong> Wärmebrücken durch einbetonierteBetonplatten ohne thermische Trennung sindumgangen wor<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Brüstungen <strong>de</strong>r Balkonegedämmt und die Loggien mit <strong>de</strong>n isolierverglastenFaltwän<strong>de</strong>n geschlossen wur<strong>de</strong>n. Diethermische Fassa<strong>de</strong>nebene ist so vorgezogen unddie Bausubstanz duch die Einhausung geschützt.Kosten für herkömmliche Sanierungsmaßnahmen– das großflächige Dämmen innerhalb <strong>de</strong>r Balkone,das aufwendige Erneuern von Abdichtungen <strong>de</strong>roffen bewitterten Balkone und <strong>de</strong>r Austausch <strong>de</strong>rVerglasung inklusive Balkontür – wur<strong>de</strong>n durch dieEinhausung <strong>de</strong>r Balkone eingespart.Transparente FaltwandsystemeDie verwen<strong>de</strong>te Glas-Faltwand ist ein Aluminiumprofilsystemmit Hohlkammerprofil und Schaumkern,welches mit 59 mm Bautiefe und 130 mmFlügelstoßbreite sehr schlanke Profilansichten gewährleistet.Es erzielt eine hohe Transparenz un<strong>de</strong>inen nahtlosen Übergang zwischen Innen- undAußenraum. Die Wärmedämmung <strong>de</strong>s Systemsträgt zu einem angenehmen Wohnkomfort bei.Die 45 insgesamt ca. 3,5 m breiten und vollständigauffaltbaren Glas-Faltwän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n auf Wunsch<strong>de</strong>r Architekten mit fünf Elementen und einemDrei-Scheiben-Wärmefunktions-Isolierglas miteinem Ug-Wert von 0,6 W/ m 2 K ausgeführt.Die oben angeordneten Laufwagen sind in E<strong>de</strong>lstahlschienenkugelgelagert und besitzen leiseLaufflächen, die die Leichtigkeit während ihrerBedienung dauerhaft sichern.Ein hoher Grad an Luft-, Regen- und Winddichtewird durch das Abdichten mit EPDM-Dichtungenin zwei Ebenen und die umlaufen<strong>de</strong>n Anschlagprofilean <strong>de</strong>n Rahmen erreicht. Es wer<strong>de</strong>n keineLauf- o<strong>de</strong>r Führungsschienen sichtbar o<strong>de</strong>r offenbewittert, <strong>de</strong>nn alle Beschlagteile sind ver<strong>de</strong>cktliegend in <strong>de</strong>n Profilen angeordnet. Die dauerhafteWertbeständigkeit <strong>de</strong>r Glas-Faltwand ist durch<strong>de</strong>n Einsatz von hochwertigen Beschlagteilen gewährleistet.Durch die Verriegelung <strong>de</strong>r Elementeuntereinan<strong>de</strong>r wird ein hohes Maß an Einbruchsschutzund Dichtigkeit erreicht.Technische Skizze <strong>de</strong>r Balkonsituation vor und nach <strong>de</strong>r SanierungUm <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten Feuchtigkeitsgrad <strong>de</strong>r Raumluftnach Energieeinsparverordnung einzuhalten, Fassa<strong>de</strong>nbereich wird dadurch bauphysikalischEinsatz von Wärmedämmverbundsystemen <strong>im</strong>wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong> oberen Bereich wärmegedämmte Verbreiterungsprofileentwickelt, in die Dauerlüfter Bei diesem Mehrfamilienhaus galt es zu<strong>de</strong>m, dieentgegengewirkt.integriert wur<strong>de</strong>n, um auch <strong>im</strong> geschlossenen erhöhten Lasten <strong>de</strong>r fünfteiligen Glas-Faltwän<strong>de</strong>Zustand <strong>de</strong>r Verglasung eine Frischluftzufuhr mit Dreifachverglasung durch einen zusätzlichenzu ermöglichen. Der drohen<strong>de</strong>n Problematik <strong>de</strong>s Reinigungsbeschlag, <strong>de</strong>r speziell für dieses Projektgehemmten Feuchtigkeitsaustauschs durch <strong>de</strong>n entwickelt wur<strong>de</strong>, abzufangen.Der Hersteller als Begleiter <strong>de</strong>r Auftraggeben<strong>de</strong>n GenossenschaftKurz vor Fertigstellung wünschte sich die Wohnungsbaugenossenschafteinen zusätzlichen,optisch hochwertigen inneren Abschluss <strong>de</strong>rGlas-Faltwand. Der Hersteller Solarlux reagiertemit <strong>de</strong>m Einbau einer innenseitigen Fensterbank(siehe das nachfolgen<strong>de</strong> Interview auf S. 28).In <strong>de</strong>n Erdgeschosswohnungen wur<strong>de</strong>nraumhohe Glas-Faltwän<strong>de</strong> verbaut<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>27


NEUBAU UND SANIERUNGInterview mit Thomas Meißner„Energetische Sanierung –die Chance zur technischen undästhetischen Aufwertung”Quelle: Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark eGThomas Meißner ist geschäftsführen<strong>de</strong>s Vorstandsmitglied <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaftam Vorgebirgspark eG. Die Genossenschaft besitzt <strong>de</strong>rzeit 844 Wohnungen und hat 900 Mitglie<strong>de</strong>r.In diesem Interview geht er auf die Sanierung mit Glas-Faltwän<strong>de</strong>n ein (siehe S. 26).Was hat Sie zu <strong>de</strong>n Sanierungsmaßnahmenbewogen?Ausschlaggebend für die Sanierung waren die fürdie 1980er Jahre typischen technischen Mängel an<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>hülle. Das unzureichend gedämmteFlachdach übertrug Spannungen in die Außenwän<strong>de</strong>,was <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r zu Rissbildungen führte.Thermografieaufnahmen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s ergaben,dass die gesamte Gebäu<strong>de</strong>hülle nicht <strong>de</strong>n energetischenAnfor<strong>de</strong>rungen genügte. Die Wohnungenwaren nur noch bis max<strong>im</strong>al 19° heizbar.Vor <strong>de</strong>r Sanierung: Das Mehrfamilienhaus in KölnZollstock entsprach nicht <strong>de</strong>n heutigen energetischenund ästhetischen Anfor<strong>de</strong>rungenWarum haben Sie sich <strong>im</strong> Speziellen für eineWohnraumerweiterung entschie<strong>de</strong>n?Die konventionelle Alternative zur Wohnraumerweiterungwäre das Dämmen umlaufend innerhalb<strong>de</strong>r Balkone mit 20 cm Dämmstärke gewesen. Dieshätte die Fläche <strong>de</strong>r Balkone sehr stark verkleinert.Durch die Lösung, <strong>de</strong>m Schließen <strong>de</strong>r Balkone mitGlas-Faltwän<strong>de</strong>n, haben wir vermietbare Flächedazugewonnen.Wie entstand die I<strong>de</strong>e, Glas-Faltwän<strong>de</strong>einzusetzen?Auf Besuchen von Messen kamen erste Kontakte zueinem marktführen<strong>de</strong>n Hersteller von Balkonverglasungenzustan<strong>de</strong>. Weiterhin überzeugten Veröffentlichungenvon Objekten, bei <strong>de</strong>nen <strong>im</strong> Zugevon Sanierungsmaßnahmen Balkonverglasungeneingesetzt wur<strong>de</strong>n. Der Vorteil <strong>de</strong>r Flexibilität vonGlas-Faltwän<strong>de</strong>n ermöglicht die Nutzung <strong>de</strong>r Balkone<strong>im</strong> offenen o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> geschlossenen Zustand.Wie hat sich die Sanierungsmaßnahme aufdie Mieterzufrie<strong>de</strong>nheit ausgewirkt?Nun, nach Abschluss <strong>de</strong>r Arbeiten, sind alle sehrzufrie<strong>de</strong>n. Das Gebäu<strong>de</strong> hat einen ganz an<strong>de</strong>renCharakter mit einer sehr positiven Ausstrahlungerhalten. Die energetische Aufwertung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>nflächenist für die Mieter <strong>de</strong>utlich spürbar.Höhere Raumlufttemperaturen sind nach <strong>de</strong>r Sanierungumsetzbar bei gleichzeitiger Reduzierung<strong>de</strong>r Energiekosten.Wie finanzieren Sie einesolche Sanierungsmaßnahme?Mit <strong>de</strong>m Einhalten <strong>de</strong>r EnEV 2009 und <strong>de</strong>r Umsetzung<strong>de</strong>s KfW-Effizienzhauses 100 konntenKfW-Mittel beansprucht wer<strong>de</strong>n. Wir haben nur25 % dieser Maßnahme als Mo<strong>de</strong>rnisierungszuschlaggerechnet, <strong>de</strong>r Rest wur<strong>de</strong> durch die Genossenschaftunter an<strong>de</strong>rem mit einem Großteil<strong>de</strong>r Instandhaltungsrücklagen finanziert.Haben Sie Mietmin<strong>de</strong>rungsansprüchewährend <strong>de</strong>r Bauzeit erhalten?Die Mieter als Mitglie<strong>de</strong>r unserer Wohnungsgenossenschaftwur<strong>de</strong>n von Anfang an in <strong>de</strong>nSanierungsprozess mit eingebun<strong>de</strong>n. Wir habenuns mit <strong>de</strong>n Mietern <strong>im</strong> Vorfeld darauf geeinigt:Wenn unsere Wohnungsgenossenschaft in diesemhohen Maße die Sanierung bezuschusst, ist vonMietmin<strong>de</strong>rungsansprüchen abzusehen. Durchdiese Regelung hatten bei<strong>de</strong> Parteien, Mieter undGenossenschaft, ihre Vorteile.Wer<strong>de</strong>n Sie weitere Ihrer Wohnungsbautensanieren?Diese Sanierungsmaßnahmen in <strong>de</strong>r SchwalbacherStraße waren durch die hohe Anzahl <strong>de</strong>r Wohnungensehr umfangreich. Der neu gewonneneWohnraum und die gestalterische Qualität habendie Attraktivität sehr stark erhöht. Eine Vermietungsquotevon 100 % ist längerfristig garantiert.Wir sind aus dieser positiven Erfahrung heraus nundabei, unsere Bestän<strong>de</strong> in Zukunft entsprechendweiter zu sanieren.Vielen Dank für das Interview.Das Interview führte Johanna Jörn, Berlin.28 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


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NEUBAU UND SANIERUNGQuelle: Architekt Fabrizio Rossi Prodi, Florenz / ROSSIPRODI ASSOCIATI SRLProjektierte Holzbau-Wohnsiedlung mit vier neungeschossigen Tü rmen in Mailand, Computerann<strong>im</strong>ationGrenzenloses EuropaMehrgeschossiges Holzgebäu<strong>de</strong> „Via Cenni“ –ein Leuchtturmprojekt in MailandDer mehrgeschossige Holzbau erlebt <strong>de</strong>rzeit einen regelrechten Boom. Nicht nur in Deutschland, <strong>de</strong>rSchweiz und Österreich, son<strong>de</strong>rn auch in Italien. Dort wird <strong>de</strong>rzeit „Via Cenni“, das größte WohnbauprojektEuropas, fertiggestellt. Es ist das erste Mal, dass in Italien in so großem Stil mit Holz gebaut wird.Gabriele Kunzfreie JournalistinHamburgNoch vor wenigen Jahren beschränkte sich <strong>de</strong>rHolzbau meist auf Wohnbauten mit wenigenGeschossen. Inzwischen wird <strong>im</strong>mer höher gebaut– vor allem in Städten. Das liegt nicht alleindaran, dass Holz ein nachhaltiger Baustoff ist: In1 m 3 Holz ist <strong>im</strong>merhin 1 t CO 2 gespeichert. Derhohe Vorfertigungsgrad erlaubt auch eine kurzeBauzeit. Außer<strong>de</strong>m hat Holz ein gutes Dämmungsverhalten.Als ein in seiner D<strong>im</strong>ension bislang einzigartigesProjekt in Europa gilt „Via Cenni“ in Mailand. Dortentstand in nur sechzehn Monaten eine Wohnsiedlungmit vier neungeschossigen Türmen. „Via Cenni“befin<strong>de</strong>t sich <strong>im</strong> Westen Mailands – unweit <strong>de</strong>sbekannten „Stadio San Siro“, <strong>de</strong>r He<strong>im</strong>stätte <strong>de</strong>rbei<strong>de</strong>n Mailän<strong>de</strong>r Fußballclubs AC Mailand undInter Mailand. Die rund 17.000 m 2 große Siedlungliegt an <strong>de</strong>r Grenze zwischen Stadtzentrum undPeripherie und hat sehr unterschiedliche „Nachbarn“.Im Nordosten befin<strong>de</strong>t sich das Depot <strong>de</strong>sATM, <strong>de</strong>m öffentlichen NahverkehrsunternehmenMailands, südwestlich eine Kaserne, nordwestlichein alter Bauernhof und südöstlich eine Kleingar-30 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


tensiedlung. Den Menschen, die dort leben undarbeiten, fehlen Möglichkeiten <strong>de</strong>r Begegnung.Deshalb soll <strong>de</strong>r große, rund 1.000 m 2 große Parkrund um die Holztürme nicht nur <strong>de</strong>n Bewohnern,son<strong>de</strong>rn allen Mailän<strong>de</strong>rn offenstehen. So dasKonzept <strong>de</strong>s Architekten Fabrizio Rossi Prodi ausFlorenz, <strong>de</strong>r als Sieger aus <strong>de</strong>m internationalenArchitekturwettbewerb hervorging.Günstige Wohnungen„Via Cenni“ umfasst <strong>12</strong>4 Wohnungen zwischen50 und 100 m 2 Größe, Gemeinschaftsräume,Mietergärten und <strong>de</strong>n Park. Die Erdgeschosse <strong>de</strong>sKomplexes bieten Platz für Geschäfte und Gemeinschaftseinrichtungen.Die Miete <strong>de</strong>r Wohnungenist günstig: Sie liegt bei 7 €/m 2 ohne Nebenkosten.Ein Teil <strong>de</strong>r Wohnungen kann später von <strong>de</strong>n Mieternzu einem Vorzugspreis gekauft wer<strong>de</strong>n. AlleWohnungen verfügen über Fußbo<strong>de</strong>nheizungenund Lüftungsanlagen. Das Gebäu<strong>de</strong> wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>rEnergieeffizienzklasse A klassifiziert, das heißt,das Gebäu<strong>de</strong> wird weniger als 30 kWh/m 2 /a verbrauchen.Im Juni 20<strong>12</strong> wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>n Bauarbeitenbegonnen; fertiggestellt wur<strong>de</strong> das Projekt <strong>im</strong>September dieses Jahres. Ab Oktober ziehen dieersten Bewohner ein.Das Bauvorhaben wur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s regionalenImmobilienfonds „Fondo Fe<strong>de</strong>rale di Lombardia“realisiert – umgesetzt durch die „PolarisInvestment Italia SGR SPA“. In diesem Private-Public-Partnership-Mo<strong>de</strong>ll sind Banken, Unternehmenund die Region beteiligt. Auftrag <strong>de</strong>sFonds ist es, Wohnraum vor allem für wirtschaftlichbenachteiligte Familien o<strong>de</strong>r Einzelpersonenin <strong>de</strong>r Lombar<strong>de</strong>i zu schaffen. Das Projekt richtetsich in erster Linie an ein junges Publikum: großeund kleine Familien, Singles, junge Paare und behin<strong>de</strong>rteMenschen.Tragwerk aus Brettsperrholz„Via Cenni“ sieht neben <strong>de</strong>n vier neungeschossigenTürmen auch vier zweigeschossige Bauten vor, diedie Türme miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n. Gebaut wird inHolz-Massivbauweise mit großflächigen Brettsperrholzelementen(BSP-Platten). Das Holz dafürkommt hauptsächlich aus Österreich, aus <strong>de</strong>mSägewerk <strong>de</strong>r finnisch-schwedischen Firma StoraEnso in Bad St. Leonhard <strong>im</strong> Kärntner Lavanttal.Verbaut wur<strong>de</strong>n rund 6.100 m 3 Brettsperrholz,die mit rund 140 Lkw-Ladungen aus Kärnten angeliefertwur<strong>de</strong>n.Be<strong>im</strong> Projekt an <strong>de</strong>r „Via Cenni“ wur<strong>de</strong>n keineSpeziallösungen getestet, son<strong>de</strong>rn alle <strong>de</strong>rzeitverfügbaren Techniken opt<strong>im</strong>al genutzt, erklärtAndrea Bernasconi, Professor für Holzbau an <strong>de</strong>rFachhochschule Yverdon in <strong>de</strong>r Schweiz und Leiter<strong>de</strong>s für die BSP-Bauweise verantwortlichenIngenieurbüros Borlini & Zanini. Das Tragwerk<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> besteht aus BSP-Platten und wur<strong>de</strong>geschossweise erstellt. Vorgefertigte Wän<strong>de</strong> undDecken bil<strong>de</strong>n ein so genanntes Kastentragwerk.Es ist auf einem Untergeschoss aus Stahlbeton verankert.Innen ist die Holzkonstruktion mit Gipskartonplattenverklei<strong>de</strong>t. Auf die Gebäu<strong>de</strong>hüllewur<strong>de</strong> eine Putzfassa<strong>de</strong> aufgebracht.Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vier Türme ist 27 m hoch und misst13,5 x 19 m <strong>im</strong> Grundriss. Äußerlich sind sich dieTürme sehr ähnlich. Dennoch wur<strong>de</strong> je<strong>de</strong>r einzelnberechnet. Auf diese Weise soll die Regelmäßigkeitin <strong>de</strong>r tragen<strong>de</strong>n Struktur gewährleistet wer<strong>de</strong>n.Diese Regelmäßigkeit ist nicht nur be<strong>im</strong> Grundriss,son<strong>de</strong>rn auch von Stockwerk zu Stockwerk strikteinzuhalten, so Bernasconi. Die Wandstärken variierenvon Stockwerk zu Stockwerk, innerhalbeines Stockwerks sind sie jedoch i<strong>de</strong>ntisch. Für dieWän<strong>de</strong> <strong>im</strong> Erdgeschoss wur<strong>de</strong> 20 cm dickes Brettsperrholzverwen<strong>de</strong>t. Nach oben hin abnehmendsind es <strong>im</strong> zweiten, dritten und vierten Stock nurnoch 18 cm und <strong>im</strong> Dachgeschoss <strong>12</strong> cm dickeElemente. Sämtliche Wan<strong>de</strong>lemente bestehen aus5-schichtigen BSP-Platten. Die Decken sind in je<strong>de</strong>mStockwerk unterschiedlich angeordnet. Aufdiese Weise sind die Lasten recht homogen auf dieWän<strong>de</strong> verteilt. Die Decken weisen unterschiedlicheSpannweiten auf. Für Spannweiten bis 5,8 mwur<strong>de</strong> 20 cm starkes Brettsperrholz eingesetzt,für solche bis 6,7 m 23 cm dicke Elemente.Das Tragwerk muss sämtliche Anfor<strong>de</strong>rungen anerdbebensicheres Bauen erfüllen, <strong>de</strong>nn Mailandgilt wie ganz Italien als Erdbebenzone. Für dieKonstruktion war daher eine Son<strong>de</strong>rgenehmigung<strong>de</strong>r obersten Zentralbehör<strong>de</strong> für das Bauwesenin Rom erfor<strong>de</strong>rlich. Um die Sicherheit bei einemErdbeben zu gewährleisten, entwickelten Bernasconiund sein Team eine neue Verbindungstechnik:kompakte T-Profile aus Stahl. Sie ersetzen dieherkömmlichen einzeln gesetzten Winkelprofile.Treppen und Liftschächte aus HolzIn <strong>de</strong>r „Via Cenni“ sind auch die Treppenhäuserund Liftschächte aus Brettsperrholz, <strong>de</strong>nn in Italiengibt es keine Son<strong>de</strong>rbest<strong>im</strong>mungen für <strong>de</strong>nBrandschutz bei Holzbauten. Die vorgeschriebeneBrandschutzklasse von 60 Minuten wur<strong>de</strong> durchdie Doppelbeplankung mit GipskartonplattenWi<strong>de</strong>rstandsklasse RE60 erreicht. In Deutschlandund Österreich, wo die Brandvorschriften strengersind, wer<strong>de</strong>n Treppenhäuser und Liftschächtemeist mit mineralischen Baustoffen ausgeführt.So bestehen Treppenraum und Aufzugsschacht<strong>im</strong> „Holz 8“, <strong>de</strong>m mit acht Geschossen höchstenHolzhaus Deutschlands in Bad Aibling aus Betonfertigteilen.Auch <strong>im</strong> <strong>de</strong>rzeit höchsten HolzhausÖsterreichs, einem siebengeschossigen WohnbauVia Cenni ist <strong>de</strong>rzeit <strong>de</strong>r größte mehrgeschossigeWohnungsbau aus Holz in Europa, Bild <strong>de</strong>r Bauphasein <strong>de</strong>r Wagramer Straße in Wien, wur<strong>de</strong>n die Treppenhauskerneaus Stahlbeton gefertigt.Hoch hinausDass ausgerechnet in Italien ein so hohes Holzhausgebaut wor<strong>de</strong>n ist, ist kein Zufall. In <strong>de</strong>r Planungsphasewar noch eine Son<strong>de</strong>rgenehmigung<strong>de</strong>r obersten Baubehör<strong>de</strong> Italiens erfor<strong>de</strong>rlich, daüber vier Stockwerke hinaus gebaut wur<strong>de</strong>. Doch<strong>im</strong> Dezember 2011 wur<strong>de</strong>n unter Präsi<strong>de</strong>nt MarioMonti die Höhenbeschränkungen für Holzbautenaufgehoben. Italien ist nicht das einzige Land, in<strong>de</strong>m die Bauhöhe keiner Beschränkung unterliegt.Das Gleiche gilt auch für Großbritannien – egal mitwelchem Material gebaut wird. Es ist daher nichtverwun<strong>de</strong>rlich, dass <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit höchste Holzbaumit neun Stockwerken in London steht. Das 2009gebaute Stadthaus Murray Grove ist 30 m hoch;seine acht Stockwerke aus Brettsperrholz sind aufeinem Sockelgeschoss aus Stahlbeton verankert.Selbst die zentral gelegenen Treppenhäuser undAufzugsschächte sind aus Holz. 2011 wur<strong>de</strong> mit<strong>de</strong>m Bridport House ein weiterer Achtgeschosserin <strong>de</strong>r britischen Metropole fertiggestellt. Erstmalswur<strong>de</strong> hier auch das Erdgeschoss in Holzausgeführt.Bauen mit Holz ist nicht billig. Oft liegen die Baukostenüber <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r herkömmlichen Bauweise.Bei <strong>de</strong>r „Via Cenni“ konnte jedoch <strong>de</strong>r vorgegebeneKostenrahmen eingehalten wer<strong>de</strong>n. Laut ArchitekturbüroRossi Prodi wird die Siedlung rund16 Mio. € o<strong>de</strong>r 1.100 bis 1.200 €/m 2 kosten.Auch aus diesem Grund ist „Via Cenni“ zweifellosein weiterer Höhepunkt in einer ganzen Reihe vonmehrgeschossigen Holzwohnbauten in europäischenMetropolen.Quelle: Architekturbüro Rossi Prodi, Florenz; Foto: Riccardo Ronchi<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>31


ENERGIE UND TECHNIKRegenerative EnergienHeizen mit Eis in RostockEnergetische SanierungAbwasser heizt WohnungenQuelle: WIROQuelle: gewoge AGIm Nordwesten Rostocks entstehen 39 Wohnungen mit neuem EnergiekonzeptIn Rostock hat die kommnale WIRO Wohnen in Rostock WohnungsgesellschaftGmbH am Mitte September <strong>2013</strong> <strong>de</strong>n ersten Spatenstich für 39neue Mietwohnungen gesetzt. Das Beson<strong>de</strong>re: Die Räume wer<strong>de</strong>n überFußbo<strong>de</strong>nheizungen erwärmt – mit <strong>de</strong>m Energieträger Eis. Die Physikmacht’s möglich: In einem 130 m 2 großen Tank gefriert Wasser durchWärmeentzug zu Eis, dabei entsteht Wärme. Eine Wärmepumpe überträgtdie Wärme auf das Wasser <strong>de</strong>r Heizung <strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong>. Das <strong>im</strong> Tank zu Eisgefrorene Wasser wird von Sonnenkollektoren auf <strong>de</strong>m Dach und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>nSpeicher umgeben<strong>de</strong>n Erdwärme geschmolzen, dann beginnt <strong>de</strong>r Kreislaufvon neuem. Die Baukosten für die Anlage betragen rund 340.000 €.Eine Investition, die sich rechnet: Die Heizkosten für Mieter sinken mitdieser Technologie um rund 25 bis 30 % jährlich. Ab Herbst 2014 wer<strong>de</strong>ndie Zwei- bis Vierz<strong>im</strong>merwohnungen mit 52 bis 92 m 2 für unter 7 €/m 2Kaltmiete vermietet. Die Wohnungen sind barrierefrei, verfügen überBalkone, Aufzüge, gut belichtete Küchen und Bä<strong>de</strong>r sowie einen PKW-Stellplatz. Die WIRO investiert rund 1.800 €/m 2 in das Projekt.Weitere Informationen:www.wiro.<strong>de</strong>Die Stadt Aachen, gewoge und STAWAG stellen das Programm vorAachens heiße Quellen wer<strong>de</strong>n künftig die Energiebilanz von rund 400Wohnungen <strong>im</strong> Bereich Jülicher Straße und Joseph-von-Görres-Straßeverbessern. Bei <strong>de</strong>r energetischen Sanierung von Wohnungen <strong>de</strong>r Stadtund <strong>de</strong>r gewoge AG soll die Wärme eines großvolumigen Abwasserkanalszur Energiegewinnung genutzt wer<strong>de</strong>n. Abwässer haben dort eineTemperatur von rund 20° C statt <strong>de</strong>r üblichen <strong>12</strong>° C. Die hohe Temperaturstammt von Thermalabwässern sowie ansässigen Produktionsbetriebenund ist beson<strong>de</strong>res für die Arbeit von <strong>de</strong>zentralen Wärmepumpen geeignet.Der Wirkungsgrad beträgt eins zu fünf, d. h. mit 1 KW eingesetztemStrom wird eine Leistung von 5 KWh erreicht. Die umfassen<strong>de</strong> Sanierung– zum Paket gehören neben <strong>de</strong>r innovativen Wärmeversorgung neue Bä<strong>de</strong>rund Fenster, Lüftungsanlagen und eine Fassa<strong>de</strong>ndämmung – wird mitFör<strong>de</strong>rmitteln aus <strong>de</strong>m EU-Programm EU-Gugle („European cities servingas Green Urban Gate towards Lea<strong>de</strong>rship in sustainable Energy”) zurenergetischen Gebäu<strong>de</strong>sanierung geför<strong>de</strong>rt; für Aachen belaufen sie sichin fünf Jahren auf 2,8 Mio. €.Weitere Informationen:www.gewoge-aachen.<strong>de</strong>Fachform zum Bauen in HamburgKostentreiber <strong>im</strong> WohnungsbauMichael Sachs, Staatsrat <strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong>für Stadtentwicklung und UmweltQuelle: Hagebau„Wohnen in Hamburg wird <strong>im</strong>merteurer – eine Frage <strong>de</strong>r Bauweise“?Auf <strong>de</strong>m Fachforum Bauen in <strong>de</strong>rAltonaer Hanse Villa diskutierten60 Gäste aus Politik, Wirtschaft und<strong>de</strong>r Baubranche über die Kostentreiber<strong>im</strong> Wohnungsbau. Sie wareneiner Einladung <strong>de</strong>r Baustoff-HändlerKrüger & Scharnberg und HagebauHan<strong>de</strong>lsgesellschaft gefolgt. „Beliebtsind zentrumsnahe Viertel und dorttreibt <strong>de</strong>r Bedarf die Kosten in dieHöhe“, sagte Michael Sachs, Staatsrat<strong>de</strong>r Behör<strong>de</strong> für Stadtentwicklung und Umwelt. Krüger & Scharnberg-GeschäftsführerFelix Wendland brachte einen an<strong>de</strong>ren Aspekt ins Gespräch:„Ich sehe ein großes Problem in <strong>de</strong>r mangelhaften Vernetzung all <strong>de</strong>rer,die am Bau beteiligt sind. Wür<strong>de</strong>n sie ein besseres Baustellenmanagementbetreiben, könnte man durchaus die Kosten senken.” Baustoffe seien einweiterer wichtiger Aspekt. In Zukunft wür<strong>de</strong>n Immobilienbesitzer undHäuslebauer viel Geld für energetische Maßnahmen zahlen müssen, sagteWendland. Ebenso wür<strong>de</strong>n Brandschutz- und <strong>Denkmal</strong>schutzbest<strong>im</strong>mungendas Wohnen teurer machen. Christoph Dorn, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung<strong>de</strong>r Knauf Gips KG, wies darauf hin, dass die Anfor<strong>de</strong>rungen an Wohnraumin Zukunft <strong>im</strong>mer differenzierter wer<strong>de</strong>n: Man benötige leichte und flexibleBauweisen, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Das seiz. B. möglich, wenn lebenslaufbegleitend bzw. altersgerecht gebaut wer<strong>de</strong>.Weitere Informationen:Fachforum-Bauen@fischerappelt.<strong>de</strong>32 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Hamburger Energie- und UmwelttagungEnergiewen<strong>de</strong> gestaltenBei <strong>de</strong>r 5. Hamburger Energie- und Umwelttagung, veranstaltet von Sager & DeusEnergie- und Umwelttechnik und B.A.U.M. Consult AG , am 22. Oktober <strong>2013</strong> stand dieEnergiewen<strong>de</strong> <strong>im</strong> Mittelstand <strong>im</strong> Fokus. Es ging vor allem um die <strong>de</strong>zentrale regenerativeEnergieversorgung in Hamburg, wobei insbeson<strong>de</strong>re praxisorientierte und niedriginvestiveMaßnahmen Interesse bei <strong>de</strong>n über 200 Gästen und Ausstellern aus <strong>de</strong>r mittelständischenImmobilien- und Energiewirtschaft fan<strong>de</strong>n. Prof. Hans Joach<strong>im</strong> Schellnhuber,Direktor <strong>de</strong>s Potsdam-Instituts für Kl<strong>im</strong>afolgenforschung, ver<strong>de</strong>utlichte die Herausfor<strong>de</strong>rungenbei <strong>de</strong>n internationalen Kl<strong>im</strong>aschutzbemühungen.Weitere Informationen:www.sager-<strong>de</strong>us.<strong>de</strong> und www.baumgroup.<strong>de</strong>TerminverschiebungZukunft <strong>Leben</strong>sräumeDie Messe Frankfurt gab bekannt, die neue interdisziplinäre Kongressmesse Zukunft<strong>Leben</strong>sräume vom 29. + 30. Oktober <strong>2013</strong> auf <strong>de</strong>n 2. + 3. April 2014 zu verschieben. DerGrund liegt in <strong>de</strong>n zahlreichen Veranstaltungen <strong>im</strong> Oktober sowie neuen Kooperationsmöglichkeitenmit wichtigen Verbän<strong>de</strong>n. Durch die terminliche Verschiebung entsteht auch eineSynergie zu Ausstellern und Besuchern <strong>de</strong>r dann parallel stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Light+Building.Weitere Informationen:www.zukunft-lebensraeume.messefrankfurt.comIBB STARTET ENERGIEBERATUNGZuschüsse bis 2.000 €Die Investitionsbank <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin (IBB) hat inKooperation mit <strong>de</strong>r Berliner Energieagentur die EnergieberatungENEO gestartet. Damit wird die Erstellungvon Gutachten zur energetischen Gebäu<strong>de</strong>mo<strong>de</strong>rnisierungmit bis zu 2.000 € unterstützt. Dadurch lassensich in <strong>de</strong>r Regel ca. 50 % <strong>de</strong>r Kosten finanzieren. Denvollen Zuschuss erhält <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> allerdings nur, wenner min<strong>de</strong>stens eine <strong>de</strong>r empfohlenen Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmenauch umsetzt, sonst muss er sich mit <strong>de</strong>rHälfte begnügen. Für schnell Entschlossene bietet dieENEO in einer bis zum 31. Dezember <strong>2013</strong> befristetenSon<strong>de</strong>raktion eine Zuschusserhöhung von 50 % fürGebäu<strong>de</strong> bis 30 Wohneinheiten an. Der BBU VerbandBerlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmene. V. begrüßt das Vorhaben. Die BBU-Mitgliedsunternehmenhätten in ihrem Berliner Bestand, ca. 700.000Wohnungen, <strong>im</strong> Vergleich zum Basisjahr <strong>de</strong>s Kyoto-Kl<strong>im</strong>aschutzprotokolls 1991, die CO 2 -Emissionen ummehr als 40 % reduziert.Weitere Informationen:www.eneo-berlin.<strong>de</strong>Bei unseren Funk-Rauchwarnmel<strong>de</strong>rn muss zur Inspektion niemand mehr in die Wohnung.Funktions- und Umfeldkontrollen übernehmen unsere Funk-Rauchwarnmel<strong>de</strong>r automatisch. Alle relevanten Daten wer<strong>de</strong>n per Funkübertragen – <strong>de</strong>n Aufwand für Vor-Ort-Termine können Sie somit abhaken. Setzen Sie mit Techem auf eine sichere und effizienteLösung, basierend auf technisch hochwertigen Geräten. Hier erfahren Sie mehr:Telefon: 08 00/2 50 80 50 (kostenfrei)www.techem.<strong>de</strong>/rauchwarnmel<strong>de</strong>r


ENERGIE UND TECHNIKBetriebskosten aktuellHerausgegeben vom VNW Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.Ausgabe 4 · Dezember <strong>2013</strong>Betriebskosten aktuell onlineSämtliche seit 2004 erschienenen Ausgaben„Betriebskosten aktuell“ unterwww.vnw.<strong>de</strong>/publikationen/betriebskosten-aktuellabrufbar.Arbeitskreis „Geislinger Konvention“Kostentreiber Grundsteuer undVerkehrssicherungsvorschriftenFinanznot <strong>de</strong>r Kommunen als WohnkostentreiberWelle vonGrundsteuererhöhungen drohtIm vergangenen Jahr hatte fast je<strong>de</strong> zweite <strong>de</strong>utsche Kommune einHaushalts<strong>de</strong>fizit, für <strong>2013</strong> rechnen sogar 59 % mit höheren Ausgaben alsEinnahmen. Der Schul<strong>de</strong>nberg <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Kommunen lag 20<strong>12</strong> bei135 Mrd. €, je<strong>de</strong> zweite Kommune erwartet einen weiteren Anstieg ihrerSchul<strong>de</strong>n. Vor diesem Hintergrund erklären drei Viertel <strong>de</strong>r Kommunen, in<strong>2013</strong>/2014 Steuern und Gebühren erhöhen zu wollen. Das sind Ergebnisseeiner Studie <strong>de</strong>r Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young,die auf einer Umfrage unter 300 <strong>de</strong>utschen Kommunen und einer Analyse<strong>de</strong>r Verschuldungssituation von Kommunen mit min<strong>de</strong>stens 20.000Einwohnern beruht. Angesichts ihrer düsteren finanziellen Perspektivenverstärken viele Kommunen ihre Sparanstrengungen und drehen weiter<strong>im</strong> großen Stil an <strong>de</strong>r Gebührenschraube: Nach<strong>de</strong>m bereits <strong>im</strong> vergangenenJahr 22 % <strong>de</strong>r Kommunen ihren Grundsteuerhebesatz erhöht hatten,wollen hiervon in diesem o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> kommen<strong>de</strong>n Jahr 28 % <strong>de</strong>r Städte undGemein<strong>de</strong>n Gebrauch machen. Steuer- und Gebührenerhöhungen <strong>de</strong>rKommunen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach auch in Zukunft die Wohnkosten für Eigentümerund Mietern nach oben treiben.Die Vertreter <strong>de</strong>s Arbeitskreises trafen sich <strong>im</strong> November be<strong>im</strong> VNW in HamburgAm 4. November <strong>2013</strong> tagte <strong>de</strong>r Arbeitskreis „Geislinger Konvention“unter Leitung seines Vorsitzen<strong>de</strong>n Prof. Dr. Hansjörg Bach in Hamburg,um unter an<strong>de</strong>rem die Berichte <strong>de</strong>r drei Betriebskostenbenchmarking-Plattformen (DomData, TREUREAL, WohnCom) zu erörtern und Weiterentwicklungsmöglichkeiten<strong>de</strong>r Geislinger Konvention zu diskutieren.Mittlerweile betreuen die Plattformen Wohnungsunternehmen mit rund4 Mio. Wohnungen be<strong>im</strong> Betriebskostenbenchmarking auf Basis <strong>de</strong>rGeislinger Konvention. Rund 10 % nutzen das von <strong>de</strong>n Plattformen vergebeneSiegel, mit <strong>de</strong>m bestätigt wird, dass die Betriebskosten nach <strong>de</strong>nGrundsätzen <strong>de</strong>r Geislinger Konvention erfasst, verbucht und abgerechnetwer<strong>de</strong>n. Weiter verfolgen wird <strong>de</strong>r Arbeitskreis die Integration einerPreisdatenbank und die Einbeziehung von Nachhaltigkeitsaspekten indie Geislinger Konvention. Mit großer Sorge betrachtet <strong>de</strong>r Arbeitskreis<strong>de</strong>n durch kommunale Haushaltszwänge aber auch durch Wertfortschreibungennach umfassen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>rnisierungen bedingten Anstieg <strong>de</strong>rGrundsteuerbelastung. Auch die <strong>im</strong>mer höheren energetischen Anfor<strong>de</strong>rungenund Verkehrssicherungsvorschriften wer<strong>de</strong>n vom Arbeitskreisals Wohnkosten-Treiber kritisiert. Prof. Dr. Hansjörg Bach: „Es zeigt sich,dass gera<strong>de</strong> in diesem Bereich nach wie vor ein Riesen-Potenzial für dieProfessionalität unserer Branche liegt!“Foto: Henke, VNWGeprüfter Betriebskostenmanagernach Geislinger KonventionZweiter Lehrgang startetLange Zeit führten Betriebskostenabrechner einSchattendasein <strong>im</strong> Wohnungsunternehmen. Das hatsich in <strong>de</strong>n letzten Jahren grundsätzlich geän<strong>de</strong>rt.Das Betriebskostenmanagement steht heute<strong>im</strong> Mittelpunkt <strong>de</strong>r Bemühungen um Effizienzfür Ökologie und Ökonomie für Mieter undVermieter und damit auch für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg.Wer die Entwicklung <strong>de</strong>r Betriebskosten steuern will,kommt am Prinzip <strong>de</strong>s Betriebskostenbenchmarking nicht vorbei. Mit<strong>de</strong>r „Geislinger Konvention“ können kostenintensive Schwachstellen in<strong>de</strong>n Betriebskosten erkannt und Einsparpotenziale aufge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n.Dazu braucht es Betriebskosten-Manager, die mit diesem Steuerungsinstrumentariumumgehen können. Die BBA Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschafte. V. Berlin und die Hochschule für Wirtschaft und UmweltNürtingen-Geislingen haben <strong>de</strong>shalb einen entsprechen<strong>de</strong>n Lehrgang„Geprüfter Betriebskostenmanager nach Geislinger Konvention (HfWU/BBA)“ entwickelt, in <strong>de</strong>m ausgewiesene Experten und Aka<strong>de</strong>miker mitumfangreichen Praxis- und Lehrerfahrungen ihr Wissen in Präsenzunterrichtund Fernlehre vermitteln. Nach <strong>de</strong>m erfolgreichen Abschluss <strong>de</strong>sersten Lehrgangs in diesem Jahr startet <strong>de</strong>r zweite Lehrgang am21. Februar 2014 sowohl in Berlin als auch in Nürtingen.Dazu Ingo Kühl, GSW Berlin, erfolgreicher Teilnehmer <strong>de</strong>s ersten Lehrgangs:„In diesem Lehrgang wur<strong>de</strong> die komplexe Materie sehr praxisnahvermittelt. In kurzer Zeit habe ich mir so eine sehr gute fachliche Basis fürdas Reporting, Benchmarking und die Opt<strong>im</strong>ierung von Betriebskosten inmeiner Tätigkeit als Betriebskostenmanager aneignen können.“Weitere Informationen:www.geislinger-konvention.<strong>de</strong>Weitere Informationen und Anmeldung unter:www.bba-campus.<strong>de</strong> und www.hfwu.<strong>de</strong>34 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


9 % Heizkostenanstieg in 20<strong>12</strong>Auch für <strong>2013</strong> keine EntspannungDie Heizkosten sind <strong>im</strong> vergangenen Jahr um durchschnittlich 9 % gestiegen.Das ergibt eine Analyse von co2online auf Basis von knapp 100.000 zentralbeheizten Wohngebäu<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m ganzen Bun<strong>de</strong>sgebiet.Am Beispiel einer durchschnittlichen 70-m 2 -Wohnung in einem 500 bis1.000 m 2 großen Gebäu<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Mehrbelastungen eines Haushaltsgegenüber 2011 <strong>de</strong>utlich: Für Heizöl fielen Jahreskosten von 990 € an(+ 11,2 % gegenüber 2011), 770 € mussten für Erdgas ausgegeben wer<strong>de</strong>n(+ 7,7 %) und 860 € für Fernwärme (+ 9,6 %).Da die Temperaturen <strong>im</strong> ersten Quartal <strong>2013</strong> noch einmal um <strong>12</strong> % niedrigerwaren als <strong>im</strong> vergleichbaren Vorjahresquartal prognostiziert co2online für<strong>2013</strong> keine Entspannung bei <strong>de</strong>n Heizkosten (www.co2online.<strong>de</strong>).Kein Datenschutzfür Verbrauchsdaten an<strong>de</strong>rer MieterVermieter mussEinsichtnahme gewährenOftmals sind Vermieter verunsichert, wenn Mieter zur Überprüfungihrer Betriebskostenabrechnung Einsichtnahme in Verträgemit Dritten verlangen. Insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Heizkostenabrechnungen<strong>de</strong>r Mitmieter stellen viele Vermieter sich die Frage, ob<strong>de</strong>r Einsichtnahme in diese Unterlagen nicht Datenschutzaspekteentgegenstehen.Klar ist, dass <strong>de</strong>r Mieter Betriebskosten-Nachfor<strong>de</strong>rungen zurückbehaltendarf, solange <strong>de</strong>r Vermieter ihm nicht die Überprüfung <strong>de</strong>rAbrechnung ermöglicht. Dazu zählen z. B. auch Verträge <strong>de</strong>s Vermietersmit Dritten, soweit <strong>de</strong>ren Heranziehung zur sachge_rechtenÜberprüfung <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung und zur Vorbereitungetwaiger Einwendungen gemäß § 556 Abs. 3 Satz 5 und 6 BGBerfor<strong>de</strong>rlich ist. Das hat <strong>de</strong>r BGH zuletzt mit Beschluss vom22. November 2011 – VIII ZR 38/11 – entschie<strong>de</strong>n. Dabei ging esum die Einsichtnahme in einen Wärmelieferungsvertrag.Entwicklung <strong>de</strong>r Heizkosten in DeutschlandDatenschutzrechtlich relevante Daten ggf. ab<strong>de</strong>ckenFür das Landgericht Berlin ist mit diesem BGH-Beschluss auch dieEinsicht in die Verbrauchswerte <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Mieter ge<strong>de</strong>ckt. Eshat <strong>de</strong>shalb geurteilt, dass ein Vermieter eine Einsichtnahme inUnterlagen, aus <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r Einzelverbrauch <strong>de</strong>r übrigen Mieterergibt, auch nicht aus datenschutzrechtlichen Grün<strong>de</strong>n verwehrendarf (LG Berlin, Urteil vom <strong>12</strong>. Juli <strong>2013</strong> – 65 S 141/<strong>12</strong>).Dem Vermieter empfahl das Gericht, datenschutzrechtlich relevanteDaten für die Einsichtnahme gegebenenfalls abzu<strong>de</strong>cken o<strong>de</strong>runkenntlich zu machen.PETER KAY – AUFGESPIESST„Energiewen<strong>de</strong> braucht neue Kursbest<strong>im</strong>mung”Die <strong>im</strong> Energiekonzept <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierungbei Wohngebäu<strong>de</strong>n vorgeseheneSenkung <strong>de</strong>s Pr<strong>im</strong>ärenergieverbrauchsbis 2050 um 80 % wird nacheiner Studie <strong>de</strong>s Fraunhofer Instituts fürBautechnik Investitionskosten in einerGrößenordnung von rund 2,1 Bio. € nachsich ziehen.Und: En<strong>de</strong> 20<strong>12</strong> konnten 465.000Menschen in Deutschland nicht von ihrerAltersrente leben – Ten<strong>de</strong>nz steigend.Was bei<strong>de</strong> Aussagen miteinan<strong>de</strong>r zu tun haben?Das Fraunhofer Institut beziffert die mit <strong>de</strong>n energetischen Sanierungsmaßnahmeneinhergehen<strong>de</strong> Verteuerung <strong>de</strong>s Wohnens in Mehrfamilienhäusernje Wohnung mit 100 bis 140 € monatlich und stellt – wenigüberraschend – fest, dass davon einkommensschwache Haushalte überproportionalstark belastet wer<strong>de</strong>n. Wobei wir wie<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n armenAlten aber auch bei <strong>de</strong>n ganz normalen Durchschnittsrentnern wären.Für sie wird die Frage <strong>de</strong>r Bezahlbarkeit <strong>de</strong>s Wohnens zur Existenzfrage:„Von <strong>de</strong>r Altersarmut zur Energiearmut!“ Die neue Bun<strong>de</strong>sregierungsollte <strong>de</strong>shalb bei <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong> die „Reset-Taste“ drücken, <strong>de</strong>nKurs neu best<strong>im</strong>men und das Thema Kl<strong>im</strong>aschutz und Bezahlbarkeit neujustieren. In diesem Zusammenhang gehören auch die völlig aus <strong>de</strong>mRu<strong>de</strong>r gelaufene EEG-Umlage und die Frage, ob <strong>de</strong>r Staat über die volleMehrwertsteuer hierauf kräftig mitkassieren muss, auf <strong>de</strong>n Prüfstand.Wir können und wollen sektoral unseren Beitrag zur Energiewen<strong>de</strong>durch Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien undneue Technologien leisten. Das aber muss wirtschaftlich und technischsinnvoll unter Berücksichtigung sozialer Aspekte sowie <strong>de</strong>r jeweiligenwohnungsmarktspezifischen Gegebenheiten erfolgen. Dazu bedarf eskeiner pauschalen Vorgaben durch die Politik, son<strong>de</strong>rn Rahmen- undFör<strong>de</strong>rbedingungen, die <strong>de</strong>r Vielfalt und <strong>de</strong>n unterschiedlichen Bedingungenvor Ort Raum lassen. Überzogene und falsche Vorgaben dürfenje<strong>de</strong>nfalls nicht dazu führen, dass <strong>im</strong>mer weniger Haushalte sich eineangemessene Wohnung leisten können.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>35


ENERGIE UND TECHNIKBetriebskosten aktuellHerausgegeben vom VNW Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.Ausgabe 4 · Dezember <strong>2013</strong>Smart MeteringFlächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>r Einbaunicht zu empfehlenEine <strong>im</strong> Auftrag <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriumsfür Wirtschaft und Technologie(BMWi) von Ernst & Youngerstellte Studie kommt zu <strong>de</strong>mErgebnis, dass <strong>de</strong>r flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>Einbau von intelligenten Stromzählernfür Deutschland nicht zu empfehlenist. Grundsätzlich sollen 80 %aller Haushalte in <strong>de</strong>r EuropäischenUnion (EU) bis zum Jahr 2022 mitintelligenten Strom-Messsystemenausgestattet wer<strong>de</strong>n. Alternativdazu können die Mitgliedsstaatenauf Basis durchgeführter Kosten-Nutzen-Analysen eigene Strategienentwickeln. Diese Kosten-Nutzen-Analyse liegt nunmehr vor. Sie zeigt unteran<strong>de</strong>rem auf, dass insbeson<strong>de</strong>re bei Letztverbrauchern mit geringemJahresverbrauch die Kosten für ein intelligentes Messsystem <strong>de</strong>utlich diedurchschnittlich zu erzielen<strong>de</strong>n jährlichen Energieeinsparmöglichkeitenübersteigen. Ein verpflichten<strong>de</strong>r Einbau wäre somit unverhältnismäßigund wirtschaftlich unzumutbar.Die Gutachter unterstreichen auch die beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung vonDatenschutz und Datensicherheit bei diesem Thema. Die intelligentenMesssysteme zeigen nicht nur an, wie viel Strom verbraucht wird, son<strong>de</strong>rngeben Auskunft über die Nutzungszeit und ermöglichen eine Kommunikationvon Energieverbräuchen, die mithilfe eines Schutzprofils geschütztwer<strong>de</strong>n soll. Damit sollen sie die Voraussetzung für einen effizienterenEnergieeinsatz schaffen und <strong>de</strong>r Herstellung von Verbrauchstransparenzdienen.Laut BMWi zeigen die Ergebnisse <strong>de</strong>r Studie, dass <strong>de</strong>r Ausbau intelligenterMesssysteme und Zähler gezielt und Energiewen<strong>de</strong>-konform ausgestaltetwer<strong>de</strong>n muss. Die Bezahlbarkeit von Energie für <strong>de</strong>n Verbraucher sei dabeioberste Leitlinie. Der GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- undImmobilienunternehmen sieht sich in seiner kritischen Haltung gegenübereinem verpflichten<strong>de</strong>n Einbau von Smart Metern bestätigt. Er kritisiertdarüber hinaus, dass in <strong>de</strong>r Ernst & Young-Studie wichtige wohnungswirtschaftlicheAspekte, die für Smart Metering sprechen könnten, nicht betrachtetwur<strong>de</strong>n. So könnten sich durch die Einführung von intelligentenMesssystemen für die Wohnungswirtschaft auch Chancen ergeben, an<strong>de</strong>reVerbräuche wie Wärme und Wasser zu messen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Dienstleistungenüber dieses Messsystem abzuwickeln. Hieraus könnten sich an<strong>de</strong>reWirtschaftlichkeitsszenarien ergeben.Quelle: E.ON HanseDie Studie ist abrufbar unter www.bmwi.<strong>de</strong>/DE/Presse/Pressemitteilungen,did=586954.htmlProjekt „Bewusst heizen, Kosten sparen“Mit EnergiedatenmanagementNutzerverhalten steuernDie Wohnungswirtschaft hat stets darauf hingewiesen, wie wichtig dasNutzerverhalten für <strong>de</strong>n Erfolg energetischer Ertüchtigungsmaßnahmenan ihren Gebäu<strong>de</strong>n ist. Die Erfahrung zeigt, dass neben <strong>de</strong>r energetischenSanierung und <strong>de</strong>m Einsatz innovativer Techniken das Nutzerverhaltenausschlaggebend für die erzielbare Energieeinsparung ist. Durch geän<strong>de</strong>rtesbzw. bewussteres Nutzerverhalten lassen sich ohne Einschränkung <strong>de</strong>sNutzungskomforts bis zu 15 % <strong>de</strong>s Energieverbrauchs einsparen. Alleindie regelmäßigen Informationen zum richtigen Heizen und Lüften reichenoffenkundig nicht aus, dieses Einsparpotenzial bei <strong>de</strong>n Mietern zu heben.Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (<strong>de</strong>na) hat <strong>de</strong>shalb ein Mo<strong>de</strong>llvorhaben„Bewusst heizen, Kosten sparen“ gestartet, mit <strong>de</strong>m durch Einsatzeines Energiedatenmanagement-Systems das Nutzerverhalten opt<strong>im</strong>iertwer<strong>de</strong>n soll. Projektpartner sind die ista Deutschland GmbH und dreiWohnungsunternehmen mit 60 Gebäu<strong>de</strong>n in Berlin, Essen und München.Bei rund 200 Haushalten in diesen Gebäu<strong>de</strong>n wird in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>ndrei Heizperio<strong>de</strong>n 2014 bis 2016 <strong>de</strong>r individuelle Wärme- und Warmwasserverbrauchüber Funkzähler erfasst und digital an die Rechner vonista übermittelt. Die teilnehmen<strong>de</strong>n Mieter erhalten über ein WebportalZugang zu ihren Verbrauchsdaten und können auf ihrem PC, Tablet o<strong>de</strong>rSmartphone ihre Verbrauchsdaten je<strong>de</strong>rzeit einsehen. Die Daten wer<strong>de</strong>nkl<strong>im</strong>abereinigt dargestellt und monatlich aktualisiert. Neben <strong>de</strong>r Angabe<strong>de</strong>r verbrauchten Kilowattstun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Mietern auch Prognosenüber ihre Kosten auf <strong>de</strong>m Webportal ausgewiesen. Dahinter steht die I<strong>de</strong>e,dass das Mieterverhalten grundlegend nur geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann, wennsie wissen, wann sie wie viel Energie zu welchen Kosten verbrauchen.Ista beziffert die Kosten <strong>de</strong>r Dienstleistung „Energiedatenmanagement“mit rund 15 € pro Wohnung und Jahr. Als Kosten <strong>de</strong>r Verbrauchsanalysegemäß § 7 Abs. 2 Heizkostenverordnung sind diese umlegbar. Tritt <strong>de</strong>rerhoffte Effekt ein, wer<strong>de</strong>n die verhaltensbedingten Einsparungen <strong>de</strong>rMieter <strong>de</strong>utlich höher sein als die Kosten für die neue Dienstleistung.Verbrauchsdaten direkt vom TabletQuelle: ista36 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: VattenfallStrom ist Preistreiber Nummer 1Weitere Belastungen durch EEG-UmlageStrom ist bei <strong>de</strong>n Betriebskosten <strong>de</strong>r Preistreiber Nummer 1. Das belegtunter an<strong>de</strong>rem auch die Preisdatenbank <strong>2013</strong> <strong>de</strong>s Verbands Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischerWohnungsunternehmen (BBU). Zwischen 2011 und <strong>2013</strong>sind die Stromkosten in Berlin und Bran<strong>de</strong>nburg um rund 20 % gestiegen,allein in <strong>2013</strong> lag <strong>de</strong>r Anstieg bei 13 bzw. 14 %. Die Steigerungen bei<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Betriebskostenpositionen waren dagegen vergleichsweisemo<strong>de</strong>rat.Ähnlich ist die Entwicklung <strong>im</strong> übrigen Bun<strong>de</strong>sgebiet. Besorgniserregenddabei ist, dass ein Durchschnitts-Mieterhaushalt mit einem Jahresverbrauchvon 2.500 Kilowattstun<strong>de</strong>n zwischenzeitlich mehr für seinenStrom als für Heizung und Warmwasser zahlen muss. Ein En<strong>de</strong> dieserEntwicklung ist nicht in Sicht. Die jüngst verkün<strong>de</strong>te Erhöhung <strong>de</strong>r EEG-Umlage von 5,27 auf 6,24 Cent je Kilowattstun<strong>de</strong> ab 2014 wird diesenDurchschnittshaushalt um weitere rund 29 € <strong>im</strong> Jahr zusätzlich belasten.„Gegen diese Strompreisentwicklung kann auch die weitere Mo<strong>de</strong>rnisierungvon Wohnungen nichts ausrichten“, so Maren Kern, Vorstand <strong>de</strong>sBBU. Nach Schätzungen beschert <strong>de</strong>r Anstieg <strong>de</strong>r EEG-Umlage <strong>de</strong>m Staatwegen <strong>de</strong>r höheren Mehrwertsteuer Zusatzeinnahmen von ca. 250 Mio. €.Auch vor diesem Hintergrund for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r BBU für die Energiekosten vonPrivathaushalten eine Ermäßigung <strong>de</strong>s Mehrwertsteuersatzes auf 7 %.DER PRAXIS-TIPP§ 35a EStG: Abwasserdichtheitsprüfung begünstigt –Finanzgericht Köln hat entschie<strong>de</strong>nIn seinem Anwendungsschreiben vom 15. Februar 2010 (BStBl 2010I Seite 140) hat das Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium (BMF) unter an<strong>de</strong>remausgeführt, dass Aufwendungen für Überprüfungsarbeiten gleichwelcher Art (Mess- und Überprüfungsarbeiten, technische Prüfdienste,Gutachtertätigkeiten) nicht zu <strong>de</strong>n nach § 35a Abs. 3 EStG begünstigtenHandwerkerleistungen zählen. Mit Hinweis hierauf hat das BMF ineinem Schreiben vom 14. November 20<strong>12</strong> die Kosten <strong>de</strong>r Legionellenprüfunggemäß Trinkwasserverordnung als nicht nach § 35a Abs. 3EStG begünstigte Kosten bezeichnet. Einschränkend verwies es dabeiauf die verbindliche Entscheidung <strong>de</strong>s zuständigen Finanzamts. Da dieFrage <strong>de</strong>r Anerkennung von Überprüfungskosten als begünstigte Kostendurchaus umstritten ist, macht diese Einschränkung <strong>de</strong>s BMF Sinn. Sohat z. B. das Finanzgericht Köln am 18. Oktober 20<strong>12</strong> entschie<strong>de</strong>n, dassdie Kosten für die Prüfung <strong>de</strong>r Abwasseranlage mit einer Rohrleitungskamera(Abwasserdichtheitsprüfung) gemäß § 35a Abs. 3 EStG zu <strong>de</strong>nbegünstigten Aufwendungen zählen (Az.: 14 K 215/<strong>12</strong> und VI R 1/13).Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, die Frage ob begünstigteLeistungen vorliegen, nicht vorschnell negativ zu beantworten.ImpressumEin Son<strong>de</strong>rteil <strong>de</strong>r DW Die WohnungswirtschaftVerantwortlich:Michael PistoriusVNW Verband nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.Tel.: 040 52011-229Fax: 040 52011-201E-Mail: info@vnw.<strong>de</strong>Herstellung:<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGStandort Hamburg<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>37


ENERGIE UND TECHNIKPassivhaus <strong>de</strong>r neuen Generation300 Euro Energiekosten pro JahrDas Nullemissionshaus Boyenstraße, ein siebengeschossiges Wohnhaus in Berlin-Mitte, ist CO 2 -neutral undwar mit Gesamtbaukosten von 2.487 €/m 2 erstaunlich günstig in <strong>de</strong>r Erstellung. Doch auch die laufen<strong>de</strong>nKosten sind recht überschaubar – ein Mo<strong>de</strong>ll für <strong>de</strong>n gemeinnützigen Wohnungsbau?Frank Peter JägerArchikontextBerlinPassivhäuser sind energetisch hocheffizient, jedochin <strong>de</strong>n Bestän<strong>de</strong>n von Wohnungsunternehmenund Genossenschaften bisher noch die großeAusnahme. Vielfach besteht gegenüber Passivhäusern,die anstelle einer Heizung mit einer komplexenLüftungsanlage kl<strong>im</strong>atisiert wer<strong>de</strong>n, noch<strong>im</strong>mer eine gewisse Skepsis. Warum eigentlich?Bisher ließen die gegenüber einem konventionellenBau etwas höheren Investitionskosten diesenTypus wenig massentauglich erscheinen. Doch dasin Berlin-Mitte fertig gestellte „NullemissionshausBoyenstraße“ liegt mit seinem Gesamtkosten jeQuadratmeter an <strong>de</strong>r Untergrenze <strong>de</strong>r aktuellenNeubaupreise in <strong>de</strong>r Hauptstadt (siehe Projektdaten).Kontrollierter LuftaustauschDas Grundprinzip <strong>de</strong>s Passivhauses ist einfach:Sein Herzstück ist eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher:Der auf diese Weise kontrollierteLuftaustausch führt dazu, dass die vorhan<strong>de</strong>neWärme und die Wärmeeinträge <strong>de</strong>r Nutzer opt<strong>im</strong>algenutzt wer<strong>de</strong>n, eine opt<strong>im</strong>al gedämmteGebäu<strong>de</strong>hülle mit leistungsfähigen Isolierfensternmin<strong>im</strong>iert die Transmissionswärmeverluste.Dieses Passivhausprinzip haben die ArchitektenDe<strong>im</strong>el Oelschläger für ihr jüngst fertig gestelltesBaugruppenprojekt in <strong>de</strong>r Boyenstraße 34 weiteropt<strong>im</strong>iert: Laut Berechnung <strong>de</strong>r Architekten ist dasGebäu<strong>de</strong> als eines <strong>de</strong>r ersten Mehrfamilienwohnhäuser<strong>im</strong> Betrieb kl<strong>im</strong>aneutral und erzeugt <strong>im</strong> Jahresmittelkein CO 2 , emittiert also keine schädlichenTreibhausgase. Erreicht wird dies zum einen durchein wärmegeführtes Blockheizkraftwerk (BHKW),<strong>de</strong>ssen Strom <strong>im</strong> Haus verbraucht wird. ÜberschüssigerStrom wird ins Netz eingespeist. Zum an<strong>de</strong>renverfügt das Haus über eine Photovoltaikanlage.Ergebnis ist, dass das Haus in <strong>de</strong>r Gesamtbilanzgenauso viel Energie erzeugt, wie es selber verbraucht.In dieser energetischen Bilanz wird auch<strong>de</strong>r private Haushaltsstrom berücksichtigt.Quelle: DEO Berlin, Foto: Andrea KrothWohnen in großen, offenen und mo<strong>de</strong>rnen Rämen – und zwar energetisch hocheffizient. Das Nullemissionshaus einer Baugruppe in <strong>de</strong>rBerliner Boysenstraße ist nicht nur – was die Kosten für Heizung und Warmwasser betrifft – sehr sparsam, son<strong>de</strong>rn erzeugt auch kein CO 238 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


In kombinierter Stahlbeton-Holz-Bauweise entstan<strong>de</strong>in siebengeschossiges Gebäu<strong>de</strong> mit 21Wohnungen zwischen 60 und 140 m 2 Größe <strong>im</strong>Auftrag von ebenso vielen privaten Bauherren.Konstruktion und Dämmung als EinheitBei <strong>de</strong>r vorgehängten, hinterlüfteten Fassa<strong>de</strong> bil<strong>de</strong>nKonstruktion und Dämmung an Vor<strong>de</strong>r- undRückseite <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s eine Einheit. Die Fassa<strong>de</strong>nmodulein Holzrahmenbauweise, aus <strong>de</strong>nendie Fassa<strong>de</strong> zusammengesetzt wird, verfügenüber Hohlräume, in die nach <strong>de</strong>r Montage eineZellulosedämmung eingeblasen wird. Die Profile<strong>de</strong>r in ihrer Wärmedurchlässigkeit min<strong>im</strong>ierten,dreifach wärmeschutzverglasten Fenster fallenzwar etwas klobiger aus als konventionelle Rahmen,dafür sind die Profile vollständig thermischgetrennt und verfügen über einen beachtlichenU-Wert von <strong>im</strong> Mittel 0,8 W/m 2 K.Dass energetisch opt<strong>im</strong>iertes Bauen heute kostengünstigsein kann, hat zum einen mit <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>r Baustoffe und Bauteile zu tun. So weisendie Fenster verglichen mit <strong>de</strong>m Vorgängerprojektin <strong>de</strong>r Schönholzer Straße <strong>de</strong>utlich verbesserteDämmwerte auf und waren <strong>de</strong>nnoch günstiger.Zum an<strong>de</strong>ren sind <strong>de</strong>rgestalt niedrige Kosten nurdurch Einzelvergabe und Vermeidung von Schnittstellenzu erzielen. So können <strong>de</strong>r direkte Einflussauf das Baugeschehen und die Baukosten und dieentsprechen<strong>de</strong> Qualität bei <strong>de</strong>r Umsetzung gewahrtbleiben.Die Gartenseite <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s ist geprägt durch hölzerne Faltlä<strong>de</strong>n, die ein variantenreiches Bild ergebenDie Straßenfassa<strong>de</strong> variiert das Motiv <strong>de</strong>s Erkers. Die Bewohner profitieren neben <strong>de</strong>n günstigenInnerhalb <strong>de</strong>r mit sandfarbenen Faserzementplattenverklei<strong>de</strong>ten Straßenfassa<strong>de</strong> treten Kuten:Die Kosten für Warmwasser und HeizungBaukosten von dauerhaft niedrigen Energiekosbenunterschiedlich weit aus <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong>nebene einer 100-m 2 -Wohnung liegen laut Prognose <strong>de</strong>rhervor – und wi<strong>de</strong>rlegen damit die Vorstellung, Architekten bei rund 300 € jährlich.Passivhäuser schränkten wegen ihrer perfektioniertenDämmung die architektonischen Gestaltungsspielräumeein. An <strong>de</strong>n Balkonen <strong>de</strong>r Garten-Technisches Kernstück <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s ist die Kli-Lüftungszentrale mit Wärmetauscherfassa<strong>de</strong> tragen geschosshohe hölzerne Faltlä<strong>de</strong>n mazentrale: Folgt man Architekt Christoph De<strong>im</strong>elmit ihrem Wechsel geschlossener und geöffneter in <strong>de</strong>n Keller <strong>de</strong>s Hauses, steht man vor einer leiseSegmente zur Belebung <strong>de</strong>r Fassa<strong>de</strong> bei.summen<strong>de</strong>n, etwa 3 m breiten und 1,5 m ho-Quelle: DEO Berlin, Foto: Svea Pietschmann<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>39


ENERGIE UND TECHNIKhen Anlage, von <strong>de</strong>r breite stählerne Luftkanäle indie oberen Etagen führen. Hier, in <strong>de</strong>r Lüftungszentralemit <strong>de</strong>m Wärmetauscher, wird die LuftundWärmezirkulation <strong>de</strong>s gesamten Gebäu<strong>de</strong>sgesteuert. Da es sich um eine sogenannte semizentraleAnlage han<strong>de</strong>lt, können die gewünschteWohnraumtemperatur und <strong>de</strong>r Luftwechsel(Menge <strong>de</strong>s Luftaustausches) für je<strong>de</strong> Wohnungindividuell gewählt wer<strong>de</strong>n. Die Anlage bestehtaus zwei Komponenten: Die Lüftungszentrale<strong>im</strong> Keller <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s, wo <strong>im</strong> WärmetauscherKalt- und Warmluftströme nur von dünnen Aluminiumlamellengetrennt aneinan<strong>de</strong>r vorbei fließen.Durch ein Erdregister, d. h. einen unterirdischenLuftkanal, wird die aus <strong>de</strong>m Garten angesaugteLuft vortemperiert bzw. <strong>im</strong> Sommer vorgekühlt.Denn durch einen eingebauten „Bypass” kann dieLüftungsanlage <strong>im</strong> Sommer auch zur Kühlung genutztwer<strong>de</strong>n.Die zweite Komponente sind die Nachheizregister,die die nötige Restwärme erzeugen. Sie befin<strong>de</strong>nsich in <strong>de</strong>n Wohnungen und können individuellvon <strong>de</strong>n Bewohnern geregelt wer<strong>de</strong>n. Im Vergleichzu einer <strong>de</strong>zentralen Anlage (je<strong>de</strong> Wohnung erhältein eigenes Lüftungsgerät) verringern sichdie Wartungskosten bei dieser semizentralenLösung <strong>de</strong>utlich. Der Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Wärmerückgewinnungist mit rund 85 % um gut 10 %geringer als bei einer <strong>de</strong>zentralen Anlage. Jedochsind die Lösung <strong>de</strong>s Erdregisters und die KühlungMit sandfarbenen Faserzementplatten verklei<strong>de</strong>teFassa<strong>de</strong>, unterschiedlich weit hervortreten<strong>de</strong> Erkerbeleben die Straßenseitedurch <strong>de</strong>n Bypass nur in einer zentralen Anlagerealisierbar. Mit Ausnahme <strong>de</strong>r Bä<strong>de</strong>r kann in <strong>de</strong>nWohnungen auf Heizkörper und Fußbo<strong>de</strong>nheizungverzichtet wer<strong>de</strong>n.Zur Wärmeerzeugung verfügt das Gebäu<strong>de</strong> überein BHKW mit Kraftwärmekopplung, ausgelegtQuelle: DEO Berlin, Foto: Svea Pietschmannfür die Ab<strong>de</strong>ckung von Spitzenlasten. Auf <strong>de</strong>mDach trägt eine Photovoltaikanlage zur Stromgewinnungbei. Die überschüssige Energie kann insöffentliche Netz eingespeist wer<strong>de</strong>n und führt in<strong>de</strong>r Gesamtbilanzierung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s zum Nullemissionsstandard.Was nach einer teuren Hightech-Ausstattungklingt, war für die Bauherren durchaus erschwinglich:Inklusive Grundstückskauf liegendie Herstellungskosten pro m 2 Wohnfläche beirund 2.487 €, die reinen Baukosten sogar nurbei 1.775 €. Ein Kostenaufwand, <strong>de</strong>r nicht übernormal gedämmte Neubauten hinausgeht – jedochermöglichte es die hohe Energieeffizienz<strong>de</strong>n Bauherren, für das Projekt die Effizienzhaus-40-För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kreditanstalt für Wie<strong>de</strong>raufbau(KfW) zu erhalten. Den Zeitraum für die Reinvestition<strong>de</strong>r Anlagekosten geben die Architektenmit rund zehn Jahren an.Umfassen<strong>de</strong> EmissionsbilanzierungDer errechnete Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarf <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>swird mit rund 16 kWh/m 2 /a um 60 % unterhalb<strong>de</strong>r Vorgabewerte <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n EnEV2009 liegen. Zum Vergleich: Ein schlecht isolierterBerliner Altbau verbraucht pro Jahr biszu 300 kWh/m 2 /a. „Hinsichtlich <strong>de</strong>r Emissionsbilanzierungsind wir noch einen Schritt weiterals an<strong>de</strong>re gegangen“, sagt Christoph De<strong>im</strong>el.„Wir berechnen nicht nur <strong>de</strong>n Anlagestrom, alsodie Kosten für <strong>de</strong>n eigentlichen Gebäu<strong>de</strong>betrieb,son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>n Stromverbrauch aller Haushalte– das ist nicht vorgeschrieben und bei an<strong>de</strong>renbekannten Plus- o<strong>de</strong>r Nullenergiehäusern nichtBestandteil <strong>de</strong>r Berechnung.“ Selbst nach Berücksichtigung<strong>de</strong>s Haushaltsstroms ergibt sichrein rechnerisch für das Gebäu<strong>de</strong> unter <strong>de</strong>mStrich ein kleines positives Energiesaldo. DasKonzept wur<strong>de</strong> kürzlich mit <strong>de</strong>m Preis „Kl<strong>im</strong>a-SchutzPartner <strong>de</strong>s Jahres“ ausgezeichnet: „Daszeigt, dass die neuen Technologien tatsächlichenormes Potenzial beinhalten, das wir auch künftigweiter ausschöpfen möchten.“Wesentliches Projektziel war es, energetische wiesoziale Nachhaltigkeit praktisch umzusetzen – dieBaugruppe versteht sich nicht als bloße Zweckgemeinschaft,vielmehr ermöglichen <strong>de</strong>r Gemeinschaftsraum<strong>im</strong> Erdgeschoss, die Dachterrasse mitPanoramablick über Berlin-Mitte und <strong>de</strong>r Gartenein anregen<strong>de</strong>s nachbarschaftliches Miteinan<strong>de</strong>r.Die Familienwohnungen können geteilt wer<strong>de</strong>nund lassen sich damit an die je nach <strong>Leben</strong>sphaseverän<strong>de</strong>rten Bedürfnisse ihrer Bewohner anpassen.AusblickEnergiepolitisch können einzelne Stadthäuserin Passivhaus-Bauweise nur ein Tropfen auf <strong>de</strong>nheißen Stein sein, meint Architekt Christoph De<strong>im</strong>el.Geringer verdichtete Lagen am Ran<strong>de</strong> <strong>de</strong>rKernstädte böten dagegen großzügigere undgünstigere Bauplätze und zugleich mehr Platzzur Anbringung von Solarpaneelen. „Will man ingrößeren D<strong>im</strong>ensionen Energie einsparen, bietenStadtrandlagen <strong>de</strong>utlich größere Potenziale“, soDe<strong>im</strong>el.Deshalb plant er <strong>de</strong>rzeit <strong>im</strong> südlichen BerlinerStadtteil Adlershof, nahe <strong>de</strong>m dortigen Technologie-Campus,mit zwei weiteren Büros eine ganzePlus-Energie-Siedlung – 100 Eigentumswohnungenfür Baugruppen. „Langfristiges Ziel muss essein, dass Neubauten aktiv Energie erzeugen, undzwar mehr, als sie verbrauchen“, sagt ChristophDe<strong>im</strong>el. Nach <strong>de</strong>rzeitigem Stand allerdings lässtsich dies bei <strong>de</strong>r Umsetzung von Bauvorhabenin großer Zahl allerdings noch nicht gesetzlichverankern: Grund ist die Abhängigkeit von <strong>de</strong>rNutzung erneuerbarer Energien. Die nötigenMehraufwendungen für die Entwicklung hin zuGebäu<strong>de</strong>n, die aktiv Energie erzeugen, wer<strong>de</strong>nmaßgeblich von <strong>de</strong>r Möglichkeit best<strong>im</strong>mt, dieselbsterzeugte Energie zu nutzen. Je nach Projektgilt es <strong>de</strong>shalb, die unterschiedlichen Faktorenindividuell gegeneinan<strong>de</strong>r abzuwägen. Der künftigePlusenergiestandard wird eine positive Bilanzsowohl bei <strong>de</strong>r Pr<strong>im</strong>ärenergie als auch bei <strong>de</strong>r En<strong>de</strong>nergieanstreben – bezogen auf alle anfallen<strong>de</strong>nEnergiemengen.PROJEKTDATENProjekt: Passivhaus Boyenstraße 34,Berlin-MitteArchitekten: De<strong>im</strong>el OelschlägerArchitekten PartnerschaftBauherr: Baugruppe LUU GbRBoyenstraße, BerlinHerstellungskosten/m 2 : 2.487 €Reine Baukosten/m 2 (300er/400er-Kosten): 1.775 €Herstellungskosten: 5,93 Mio. €Projektkosten (inkl. Grun<strong>de</strong>rwerbsteuern,Notarkosten, Makler, Son<strong>de</strong>rausstattungen):6.3 Mio. €Bruttogeschossfläche: 3.040 m 2Wohnfläche: 2.384 m 2Pr<strong>im</strong>ärenergiebedarf: 16 kWh/m 2 /aU-Wert Umfassungswän<strong>de</strong>:0,245 KW/m 2 KReinvestition <strong>de</strong>r Anlagekosten:ca. 10 JahreWeitere Informationen:www.<strong>de</strong>o-berlin.<strong>de</strong> undwww.boyenstrasse.<strong>de</strong>40 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: Glen D<strong>im</strong>plex Deutschland GmbH, KulmbachBei <strong>de</strong>r Vollsanierung in <strong>de</strong>r Hemer Siemensstraße wur<strong>de</strong>n Fassa<strong>de</strong>, Fenster, Dach, Balkone erneuertSanierung von Heiz- und LüftungstechnikMehrfamilienhaus mit Komplettlösung für Beheizung,Lüftung und WarmwasserbereitungNeben hohem Wohnkomfort achten zukünftige Mieter bei <strong>de</strong>r Wohnungssuche auch auf die anfallen<strong>de</strong>nHeizkosten und bevorzugen Angebote mit mo<strong>de</strong>rner Heiz- und Lüftungstechnik. So auch <strong>im</strong> sauerländischenHemer, hier wur<strong>de</strong> 2011 ein Mehrfamilienhaus <strong>de</strong>r Gemeinnützigen WohnungsbaugenossenschaftHemer eG umfangreich saniert.Heinz-Peter NiklausGlen D<strong>im</strong>plex Deutschland GmbHKulmbachDie Gemeinnützige WohnungsbaugenossenschaftHemer eG (GeWoGe) sanierte in einem erstenBauabschnitt das Wohngebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r HemeranerSiemensstraße mit insgesamt rund 616 m 2Wohnfläche. „Das 1952 erbaute Haus entsprachnicht mehr <strong>de</strong>m Standard. Halb leergezogen botes uns keinen Vermietungsspielraum“, so PeterMeyer, Vorstandssprecher <strong>de</strong>r GeWoGe. „Deshalberfolgte 2011 die Vollsanierung mit Entkernungund Neuaufbau <strong>de</strong>r Treppenhäuser.“ In diesemZuge wur<strong>de</strong> auch die Heiz- und Lüftungstechnikkomplett erneuert. Die alten Durchlauferhitzerund die Gas-Brennwerttechnik wur<strong>de</strong>n gegen einemo<strong>de</strong>rne Luft/Wasser-Wärmepumpe mit zentralerFußbo<strong>de</strong>nheizung und neun <strong>de</strong>zentrale Lüftungswärmepumpenfür die individuelle Warmwasserbereitungund die kontrollierte Wohnraumlüftungausgetauscht. Und die Investition in die Systemlösungvon D<strong>im</strong>plex hat sich gelohnt. „Die zwischen50 und 100 m 2 großen Wohnungen sind seit <strong>de</strong>mersten ‚Spatenstich’ <strong>de</strong>s Projektes wie<strong>de</strong>r vollvermietet.Zu<strong>de</strong>m fühlen sich die Mieter, auch durchdas gute Raumkl<strong>im</strong>a, sehr wohl in ihrem neuenHe<strong>im</strong>“, freut sich Peter Meyer.Durch die steigen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an die Luftdichtheitund <strong>de</strong>n Wärmeschutz <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>-<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>41


ENERGIE UND TECHNIKerzeugt aus <strong>de</strong>r gewonnenen Abwärme auchdas Warmwasser. Die Vorteile <strong>de</strong>r kompaktenWarmwasser-Lüftungsanlage: Es mussten keineneuen Warmwasserleitungen kreuz und querdurch das gesamte Gebäu<strong>de</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rnAufbereitung und Entnahme befin<strong>de</strong>n sichjeweils innerhalb einer Wohnung. Wodurch zu<strong>de</strong>mStillstands- und Zirkulationsverluste starkreduziert wer<strong>de</strong>n. Die „kurzen Wege“ erübrigtenauch die Installation von Zirkulationsleitungen,wie sie zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Hygiene in großenTrinkwarmwasseranlagen in Mehrfamilienhäusernnotwendig sind.Auf <strong>de</strong>r Rückseite entstan<strong>de</strong>n zwei neue Treppen- und Aufzugstürme, um die bis zu 100 m 2 großen Wohnungenauch altersgerecht erschließen zu können. Dazwischen aufgestellt die Luft/Wasser-Wärmepumpe, die die Fußbo<strong>de</strong>nheizungin <strong>de</strong>n Wohnungen mit Heizungswasser speisthülle spielt insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> mehrgeschossigenWohnungsbau das Raumkl<strong>im</strong>a eine tragen<strong>de</strong> Rolle.Neue Wärmedämmverbundsysteme, luftdichteFenster und gedämmte Dächer sorgen für eineerhöhte Luftfeuchtigkeit in <strong>de</strong>n Räumen – eineunzureichen<strong>de</strong> Be- und Entlüftung begünstigtdann die Sch<strong>im</strong>melbildung. Denn meist sindMieter bestrebt, Heizkosten niedrig zu haltenbzw. es kommt durch mangeln<strong>de</strong> Information,Nichtanwesenheit o<strong>de</strong>r Zugluftempfindlichkeitzu unzureichen<strong>de</strong>r Lüftung. Die kontrollierteWohnraumlüftung bietet hier eine Vielzahl interessanterLösungen zum Lüften, Heizen undWarmwasserbereiten.Geringer Installationsaufwanddurch kompakte BauweiseSo auch be<strong>im</strong> Sanierungsprojekt in Hemer, woin je<strong>de</strong>r Wohnung ein Lüftungsgerät installiertwur<strong>de</strong>. Dieses ist mit einer kleinen Warmwasser-Wärmepumpeausgestattet und übern<strong>im</strong>mtsomit nicht nur die Wohnraumlüftung, son<strong>de</strong>rnInnovative und hygienischeWarmwasserbereitungWeiterer Pluspunkt für <strong>de</strong>n Mieter und Wohnungsbetreiber:Die Warmwassertemperatur in<strong>de</strong>m 200 l fassen<strong>de</strong>n Speicher kann individuellgeregelt wer<strong>de</strong>n. Auch 60°C und damit die thermischeDesinfektion sind problemlos möglich. „Nach<strong>de</strong>r Feinjustierung durch <strong>de</strong>n Fachmann laufen dieAnlagen in unserem Objekt ohne Probleme undauch die Mieter sind äußerst zufrie<strong>de</strong>n“, bestätigtVermieter Peter Meyer. Für das steckerfertigeWarmwasser-Lüftungsgerät, mit <strong>de</strong>n kompaktenAbmessungen von 60 cm Durchmesser und einerHöhe von 1,70 m, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Abstellraumin <strong>de</strong>n Wohnungen halbiert und so fast unmerklichfür die Bewohner auf knapp einem Quadratmetergenügend Aufstellfläche geschaffen. Einzusätzlicher Stromanschluss war nicht notwendig.Einfach ist auch die Abrechnung von Energie- undWarmwasserverbrauch – diese wer<strong>de</strong>n über <strong>de</strong>nHaushaltsstromzähler und über <strong>de</strong>n Kaltwasserzählerpro Wohnung individuell abgerechnet.FUNKTIONSSCHEMA LÜFTUNGS-WÄRMEPUMPE MIT WARMWASSERBEREITUNG70 % <strong>de</strong>r Wärmeenergiestammen aus <strong>de</strong>r UmweltDas Luftkanalsystem wur<strong>de</strong> in<strong>de</strong>r Dämmschicht unter <strong>de</strong>mneuen Estrich installiert. Insgesamtwaren für die Einrichtung<strong>de</strong>r Lüftungstechnik pro Wohnungzwei Monteure knapp zweiWerktage <strong>im</strong> Einsatz. In Wohneinheitenbis 110 m 2 saugt dasLüftungsgerät aus <strong>de</strong>n Räumenmit starker Belastung, wie Kücheund Bad, verbrauchte Raumluftab. Die dreistufig regelbarenVentilatoren erzeugen einen Volumenstromvon 60, 100 o<strong>de</strong>r140 m 3 /h. Dieser Luftstromwird durch <strong>de</strong>n Wärmetauscher<strong>de</strong>r Wärmepumpe geleitet. Biszu 70 % <strong>de</strong>r benötigten Energie42 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


zur Warmwasserbereitung können so kostenlosallein aus <strong>de</strong>r Abluft generiert wer<strong>de</strong>n und diegespeicherten 200 l Wasser auf Temperaturenzwischen 23°C und 60°C erwärmen. Die abgekühlteAbluft wird als Fortluft über die Außenwanddurch ein Lüftungsgitter o<strong>de</strong>r mittels einerDachhaube über das Dach abgeführt. Gleichzeitigströmt <strong>de</strong>zentral über einstellbare, mit Filtern verseheneAußenwand-Zuluftdüsen Frischluft in dieWohn- und Schlafräume nach. Dabei arbeiten dieZulufteinheiten so fein, dass keine Zuglufterscheinungenauftreten und ein angenehmes Raumkl<strong>im</strong>aentsteht.Geheizt wird kostengünstigund effizient mit LuftDas gehobene Niveau <strong>de</strong>r Sanierung spiegelt sichauch in <strong>de</strong>r zentralen Heizungsanlage wi<strong>de</strong>r, hierverteilt die mo<strong>de</strong>rne Luft/Wasser-Wärmepumpedas Heizwasser über die Fußbo<strong>de</strong>nheizung in <strong>de</strong>nWohnungen. Durch das bereits <strong>de</strong>zentral in <strong>de</strong>nWohnungen bereitgestellte Warmwasser kanndie Heizungs-Wärmepumpe mit einer niedrigenVorlauftemperatur von nur 35°C betriebenIn je<strong>de</strong>r Wohnung stellt eine Lüftungs-Wärmepumpedie kontrollierte Wohnraumlüftung sicher und erzeugtgleichzeitig aus <strong>de</strong>r warmen Abluft aus <strong>de</strong>n Räumendas Warmwasserwer<strong>de</strong>n und ist damit verhältnismäßig klein d<strong>im</strong>ensioniert.Durch die niedrigen Vorlauftemperaturenerreicht die Wärmepumpe sehr guteJahresarbeitszahlen und verursacht dadurch nursehr niedrige Betriebskosten. Die ca. 1,75 m breiteund 2 m hohe Wärmepumpe wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>mrückwertigen Teil <strong>de</strong>s Grundstücks zwischen <strong>de</strong>nneuen Aufzugs- und Treppentürmen aufgestelltund ist zwischen minus 25 und plus 35°C Außentemperaturbetriebsbereit. An<strong>de</strong>rs als z. B. Sole/Wasser-Wärmepumpen benötigen außen aufgestellteLuft/Wasser-Wärmepumpen kaum Stellfläche<strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong> und verursachen nur geringeKosten für die Erschließung <strong>de</strong>r Wärmequelle, dakeine Kosten für Genehmigungen und Bohrunternehmenanfallen.Die zur Wärmepumpenanlage gehören<strong>de</strong> Technikwur<strong>de</strong> <strong>im</strong> Hausanschlussraum untergebracht.Dazu gehören ein Pufferspeicher, ein Verteilerund ein wandmontierter Wärmepumpenmanager.Letzterer ist für die intelligente Regelung<strong>de</strong>r Heizungs-Wärmepumpe zuständig und kannper Smartphone o<strong>de</strong>r PC mit Internetanbindunggesteuert wer<strong>de</strong>n.Opt<strong>im</strong>al für die Wohnungswirtschaft!Endlich ein Wärmezähler für alles– MULTICAL ® 302NEUDas große Anwendungsspektrum und seine Montagemöglichkeiten machen MULTICAL ® 302einzigartig in <strong>de</strong>r Haustechnik.• Präzise Energiemessung für eine faire Heizkostenabrechnung• Selbstablesung per Funk• 6 o<strong>de</strong>r <strong>12</strong> Jahre Batterie• Historische Werte abrufbarMehr Informationen auf www.haustechnik.kamstrup.<strong>de</strong>• Kombinierter Wärmemengenzähler undKältezähler• Kompakt: nur 59 mm Einbauradius• Ein rundum-sorglos WärmezählerKamstrup A/S · Wer<strong>de</strong>rstraße 23-25 · D-68165 Mannhe<strong>im</strong> · Tel: (+49) 621 321 689 60 · info@kamstrup.<strong>de</strong> · www.kamstrup.<strong>de</strong>


ENERGIE UND TECHNIKDialogische ProduktentwicklungMix aus Wärmerückgewinnung und LüftungOft genug stehen die Mieter einer Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahme skeptisch gegenüber, da sie diedann notwendigen Mieterhöhungen fürchten. Bei <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft <strong>im</strong>Kreis Südsauerland Olpe eG (WG Olpe) lagen die Dinge an<strong>de</strong>rs: Auf ausdrücklichen Wunsch<strong>de</strong>r Bewohner setzte die Genossenschaft ein wegweisen<strong>de</strong>s Projekt um, bei <strong>de</strong>m Solar,Wärmerückgewinnung und Lüftung ineinan<strong>de</strong>rgreifen.Andreas Winklerfreier AutorBochumFolker Naumann, Vorstand <strong>de</strong>r WG Olpe, ist keinüberzeugter Verfechter <strong>de</strong>r aktuellen Dämmungsvorschriftenund hält damit auch nicht hinter <strong>de</strong>mBerg: „Was sich <strong>de</strong>r Gesetzgeber da ausgedachthat, ist nicht realitätsgerecht. Dass man mitAnlagenopt<strong>im</strong>ierung und weiteren Maßnahmenviel mehr aus einem Gebäu<strong>de</strong> herausholen kannals durch das stumpfe Vorschreiben von Dämmwerten,ist <strong>de</strong>n meisten Praktikern doch längstbekannt. Deswegen haben wir uns für einen Maßnahmenmixentschie<strong>de</strong>n, um das Objekt zukunftsgerechtzu mo<strong>de</strong>rnisieren.“Bewohnerwunsch energetische SanierungBei <strong>de</strong>m genannten Objekt han<strong>de</strong>lte es sich umein Doppelhaus mit zwei mal sechs Wohneinheiten,welches die Wohnungsgenossenschaft in <strong>de</strong>n1960er Jahren erbaut hatte. Die Bewohner <strong>de</strong>sGebäu<strong>de</strong>s waren selbst aktiv gewor<strong>de</strong>n und hattenNaumann gegenüber <strong>de</strong>n Wunsch nach energetischerMo<strong>de</strong>rnisierung geäußert. Im Dialog mit ihnenwur<strong>de</strong> eine transparente Wirtschaftlichkeitsberechnungerstellt. Folker Naumann erklärt: „Miteiner Mieterhöhung waren alle einverstan<strong>de</strong>n,aber natürlich musste sie innerhalb eines gewissenRahmens bleiben. Wir haben uns schließlichfür Maßnahmen entschie<strong>de</strong>n, die eine Erhöhungvon 4,20 € auf 5,60 € rechtfertigen.“Die Synergie, die man in Olpe mit verschie<strong>de</strong>nenineinan<strong>de</strong>rgreifen<strong>de</strong>n Maßnahmen erreicht hat, istbeachtlich: Keller<strong>de</strong>cke, Dach und Sockel wur<strong>de</strong>nneu gedämmt. Im Keller fand ein BlockheizkraftwerkPlatz, das Wärme <strong>im</strong> Bereich von 5 kW bereitstelltund darüber hinaus 1 kW an elektrischerEnergie erzeugt. Mit dieser Elektrizität wie<strong>de</strong>rumwer<strong>de</strong>n Lüftungsanlagen betrieben, die als Schlüsselement<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahme fungierenund erwärmte Frischluft in alle Wohnungenbringen. Die Investitionssumme für die gesamteMaßnahme beläuft sich auf 750.000 €.Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres 2011 war die Mo<strong>de</strong>rnisierungabgeschlossen. Zum Winter 20<strong>12</strong>/13 liegt FolkerNaumann nun eine ausführliche Auswertung <strong>de</strong>rNebenkosten vor: Die durchschnittlichen Heizkostenliegen nun bei 222 € <strong>im</strong> Jahr. Vorher beliefensie sich auf rund 900 € sowie 80 € jährlich für dieWartung <strong>de</strong>r Gasetagenheizung.Modifikation auf Wunsch<strong>de</strong>r GenossenschaftMöglich wer<strong>de</strong>n die massiven Einsparungen unteran<strong>de</strong>rem, weil die Wohnungsgenossenschaft aufeine zentrale Steuerung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Lüftungsanlagenvon Vallox setzt: Auf ihren Betriebkönnen die Mieter keinen Einfluss nehmen. FolkerNaumann steht zu <strong>de</strong>r Entscheidung, weil erinsbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> Mieterverhalten eines <strong>de</strong>r größtenHemmnisse für mehr Energieeffizienz vonWohngebäu<strong>de</strong>n sieht. „Die verwen<strong>de</strong>ten Anlagensind hochwertig und spielen <strong>im</strong> Effizienzkonzept<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s eine tragen<strong>de</strong> Rolle. Wür<strong>de</strong> manaber die Steuerung <strong>de</strong>n Mietern überlassen, dannhätten wir mit an Sicherheit grenzen<strong>de</strong>r Wahrscheinlichkeitwie<strong>de</strong>r massive Kostenschwankungenvon Wohnung zu Wohnung. Erst durchdie Steuerung über unsere Leittechnik wer<strong>de</strong>ndie berechneten Einspareffekte auch tatsächlichverwirklicht.“Quelle: WG OlpeMo<strong>de</strong>rn, freundlich und hell, so zeigen sich die Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Ewiger Straße 3-4 <strong>im</strong> sauerländischen Attendornnach <strong>de</strong>r energetischen Sanierung44 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Interview mit Folker Naumann„Wer in diese Diskussion einsteigt,kann nur gewinnen“Quelle: WG OlpeFolker Naumann, Vorstand <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft <strong>im</strong> Kreis Südsauerland Olpe eG, hatte klareVorstellungen von <strong>de</strong>r Technik, die er <strong>im</strong> Bestand einsetzen wollte. Allein das Problem: Die Geräte, so wie ersie benötigte, existierten noch gar nicht. Naumann führte in Finnland persönlich Gespräche mit <strong>de</strong>r FirmaVallox, erläuterte seinen Bedarf – und erhielt schließlich das, was er brauchte.Sie verwen<strong>de</strong>n nun Lüftungsanlagen, die es sovorher noch gar nicht gab. Wie kam es dazu?Für unser Mo<strong>de</strong>rnisierungsvorhaben waren Lüftungsanlagen<strong>de</strong>r finnischen Firma Vallox gutgeeignet. Es gab jedoch zwei Probleme: Erstensstammt das Mehrfamilienhaus, das wir mo<strong>de</strong>rnisierenwollten, aus <strong>de</strong>n 1960er Jahren. Die Deckenhöhebeläuft sich auf weniger als 2,50 m unddie Geräte waren rund 32 cm hoch. Die Lüftungenhätten bis zur Oberkante <strong>de</strong>r Türrahmen vorgeragt.Zweites Hin<strong>de</strong>rnis: Die Geräte verfügen abWerk über keine Schnittstelle, mit <strong>de</strong>r wir sie anunsere Leittechnik hätten anschließen können.Genau dies war uns jedoch sehr wichtig, weil wirdie Steuerung <strong>de</strong>r Lüftungsanlagen nicht allein<strong>de</strong>n Mietern überlassen wollten. Die meistenKollegen aus an<strong>de</strong>ren Unternehmen haben wohlähnliche Erfahrungen gemacht wie ich: selbstdie beste Technik für mehr kann Energieeffizienzdurch das Mieterverhalten unterlaufen wer<strong>de</strong>n.Deshalb wollten wir zwingend die zentrale Steuerungüber unser eigenes Leitsystem abwickeln.Sie stiegen in <strong>de</strong>n Dialog mit <strong>de</strong>m Hersteller ein.Ich wollte nicht, dass wir <strong>de</strong>r Diskussion ausweichenund uns für die zweit- o<strong>de</strong>r drittbeste Lösungentschei<strong>de</strong>n. Wenn das je<strong>de</strong>r tut, kommen wir <strong>im</strong>Dialog mit <strong>de</strong>n Technikanbietern niemals weiter.Wie kam Ihre Reise nach Finnland zustan<strong>de</strong>?Wir haben ein vertrauensvolles Verhältnis zur FirmaHeinemann, die in Deutschland die Vallox-Gerätevertreibt. Ich habe die Problematik geschil<strong>de</strong>rt undbin dort auf offene Ohren gestoßen. Unser Feedbackwar sehr erwünscht und wur<strong>de</strong> dankbar aufgenommen.Auf einer finnischen Baumesse konnteich die Verantwortlichen treffen und wir führtenein sehr angenehmes und konstruktives Gespräch.Vallox brachte die Geräte auf eine Höhe von 22 cmund baute auch die benötigte Schnittstelle ein.Empfehlen Sie einen solchen Dialog mit <strong>de</strong>nTechnikanbietern auch Ihren Kollegen?Je<strong>de</strong>r muss entschei<strong>de</strong>n, wie viel Zeit o<strong>de</strong>rAufwand er investieren möchte. Auch die wohnungswirtschaftlichenVerbän<strong>de</strong> wirken ja alsSprachrohr <strong>de</strong>r Branche. Es muss also nicht je<strong>de</strong>rals Einzelkämpfer auftreten. Aber ich glaube insgesamtschon, dass bei<strong>de</strong> Seiten davon profitieren,wenn wir unsere beson<strong>de</strong>ren Bedarfe besser erklären.Das Resultat können Produkte sein, die besserauf unsere Bedürfnisse zugeschnitten sind. Wer indiese Diskussion einsteigt, kann nur gewinnen.Vielen Dank für dieses Gespräch.Die Fragen stellte Andreas Winkler.Kautionsmanagement für Fortgeschrittene.Nutzen Sie die sichere und systemneutrale Kombination aus ElectronicBanking und Kautionsverwaltung, speziell auf Ihre Abläufe zugeschnitten.Die Plug &Play-Lösung bietet vom ersten Moment an alle wichtigenOptionen <strong>de</strong>s mo<strong>de</strong>rnen Kautionenmanagements. Vollelektronisch undausgereift ergänzt die Profi-Anwendung <strong>de</strong>s Spezialisten für wohnungswirtschaftlicheBankdienstleistungen Ihre Bestandssysteme perfekt.www.aareal-account-kautionen.com90YEARS<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>45


ENERGIE UND TECHNIKBarrierearmer NeubauAufzüge erleichtern VermarktungBe<strong>im</strong> Bau und Verkauf von neuen Eigentumswohnungen setzt das Berliner WohnungsunternehmenDegewo auf die Vorteile von Aufzügen. Die Anlagen ermöglichen ein generationenübergreifen<strong>de</strong>sWohnen – und beugen somit auch langfristig Leerstän<strong>de</strong>n vor.Jan SteegerSchindler DeutschlandBerlinBerlin ist nicht nur ein internationaler Kultur-Hotspot, son<strong>de</strong>rn gleichzeitig die neue Wunschhe<strong>im</strong>atvieler Menschen. Das zeigt sich auch auf<strong>de</strong>m Wohnungsmarkt: Bezahlbarer <strong>Leben</strong>sraumwird knapp, Miet- und Kaufpreise entsprechenlängst nicht mehr <strong>de</strong>m „Arm-aber-sexy“-Image.Das Berliner Wohnungsunternehmen Degewoinvestiert in Neubauprojekte, mit <strong>de</strong>nen bestehen<strong>de</strong>Viertel in <strong>de</strong>r Hauptstadt zukunftsfähigweiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. „Wir arbeiten an einergezielten Quartiersentwicklung. Dabei ist wirtschaftlichesHan<strong>de</strong>ln mit einem sozialen Augenmaßfür uns Programm“, erklärt Lutz Ackermann,Degewo-Pressesprecher. Der Investor legt <strong>de</strong>nSchwerpunkt auf bezahlbare Preise und einebarrierearme Ausführung mit Aufzügen in je<strong>de</strong>mGebäu<strong>de</strong>. Die Anlagen stellen neben einemgehobenen Wohnkomfort auch die langfristigeVermarktung sicher.Günstig wohnen zwischen Cityund ErholungsgebietBis 2020 wird die Degewo insgesamt 3.500 neueWohnungen in <strong>de</strong>r Hauptstadt errichten. Bereits<strong>im</strong> Dezember 20<strong>12</strong> wur<strong>de</strong> ein erstes Objekt in <strong>de</strong>rBruno-Wille-Straße <strong>im</strong> Stadtteil Friedrichshagenfertiggestellt. Nach <strong>de</strong>r 14-monatigen Bauphaseentstan<strong>de</strong>n auf einem ehemaligen Garagenhof15 familienfreundliche Eigentumswohnungenmit Flächen zwischen 109 und 154 m 2 . Bei Quadratmeterpreisenum 2.400 € han<strong>de</strong>lt es sich fürBerliner Verhältnisse um ein erschwingliches Angebot– beson<strong>de</strong>rs in Anbetracht <strong>de</strong>r vorteilhaftenLage zwischen gut sanierten Altbauten in einemgrünen Umfeld. Zu<strong>de</strong>m profitieren die Bewohnervon einem hohen Freizeit- und Erholungswert,<strong>de</strong>r einerseits durch die Anbindung zur Stadt undan<strong>de</strong>rerseits durch das nahegelegene ErholungsgebietMüggelsee gewährleistet wird.Das fünfgeschossige Mehrfamilienhaus von RüthnickArchitekten glie<strong>de</strong>rt sich in drei Baukörper,die von zwei Treppenhäusern getrennt wer<strong>de</strong>n.Durch ein geschicktes Farbkonzept und einemo<strong>de</strong>rne, klare Architektur mit Flachdächern,Staffelgeschossen, aufgelockerten Fassa<strong>de</strong>n undgroßzügigen Balkonen passt sich <strong>de</strong>r Neubau <strong>de</strong>mumliegen<strong>de</strong>n Altbaubestand an. Um energetischhochwertigen Standards zu entsprechen, verfügtdas Gebäu<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m über einen baulichen Wärmeschutzund ein hauseigenes Blockheizkraftwerk.Auch in puncto barrierearmes Wohnen hegte dasBerliner Wohnungsunternehmen hohe Ansprüche:„Bei <strong>de</strong>r Planung haben wir <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischenEinen wesentlichen Beitrag zu einem barrierearmen Umfeld leisten großzügig d<strong>im</strong>ensionierte Aufzugsanlagen46 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Fotos: Stefan Meyer, BerlinMo<strong>de</strong>rn, klar und behutsam in <strong>de</strong>n Bestand eingepasst zeigen sich die Mehrfamilienhäuser in <strong>de</strong>r Bruno-Wille-Straße in Berlin-FriedrichshagenWan<strong>de</strong>l eine große Beachtung geschenkt. DieWohnungen müssen in ihrer technischen Beschaffenheitund Grundrissen auf die Bedürfnisse allerMenschen ausgerichtet sein. Nur so ist generationenübergreifen<strong>de</strong>sWohnen möglich“, sagt Ackermann.Doch nicht nur ältere Bewohner sollen von<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnen Baumaßnahmen profitieren: „Einbarrierearmes Umfeld be<strong>de</strong>utet in erster LinieWohnkomfort. Nicht nur <strong>im</strong> Alter, son<strong>de</strong>rn auch<strong>im</strong> Alltag mit Kin<strong>de</strong>rwagen o<strong>de</strong>r Einkaufstasche.“Zwei Aufzüge erschließen 15 WohnungenSo verfügen die Wohnungen unter an<strong>de</strong>rem überbo<strong>de</strong>ngleiche Duschen o<strong>de</strong>r schwellenlose Zugänge.Mit <strong>de</strong>n Aufzügen gelangen die Bewohnerwahlweise vom Eingang o<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Tiefgaragedirekt in ihre Etage. Die 15 Wohnungen wur<strong>de</strong>nmit jeweils einer Anlage in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Treppenhäusernerschlossen. Nach einer öffentlichenAusschreibung entschied sich die Degewo fürdas Mo<strong>de</strong>ll Schindler 3300. „Die Kombinationaus Wirtschaftlichkeit, geringem Raumverlust undhoher Laufruhe hat uns letztendlich überzeugt.“sagt Ackermann.Die Aufzüge sind auf 15 Personen beziehungsweise1.<strong>12</strong>5 kg Traglast ausgelegt. Sie nutzen<strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen Raum aus, da auf einen Maschinenraumverzichtet wird. Statt<strong>de</strong>ssen ist <strong>de</strong>rAntrieb aufgrund seiner geringen Größe direkt <strong>im</strong>Schacht angeordnet. Ebenso wenig ist ein separaterSteuerschrank erfor<strong>de</strong>rlich. Die Steuerungist <strong>im</strong> Türrahmen untergebracht, was wertvolleNutzfläche einspart. So kann dank <strong>de</strong>s niedrigenSchachtkopfes zusätzlich auf stören<strong>de</strong> Dachaufbautenverzichtet wer<strong>de</strong>n. Das klar gestalteteFlachdach wird nicht beeinträchtigt und die Gebäu<strong>de</strong>optikeingehalten.Die mo<strong>de</strong>rne Aufzugsmaschine arbeitet getriebelos.Hinzu kommen kunststoffummantelteTragriemen, die statt <strong>de</strong>r bekannten Stahlseileeingebaut wer<strong>de</strong>n. Zusammen mit einer Mikroprozesssteuerungsorgen sie für eine ruhige Fahrt.Darüber hinaus ist das Mo<strong>de</strong>ll auf einen energieeffizientenBetrieb ausgelegt. Durch die frequenzgeregelteAntriebstechnologie wird eine direkteKraftübertragung ohne Energieverluste gewährleistet.Das mit LED betriebene Kabinenlicht sowieVentilator und Türantrieb schalten sich bei Nichtbenutzungautomatisch in <strong>de</strong>n Standby-Modus.Auch das Bedientableau und die Etagenanzeigersind mit energiesparen<strong>de</strong>n LEDs ausgerüstet.Überdies legten die Berliner Wert auf eine ansprechen<strong>de</strong>Gestaltung: Die Anlagen sollten nicht nurals Transportmittel dienen, son<strong>de</strong>rn die Gebäu<strong>de</strong>optikinsgesamt aufwerten. Die Aufzugsseriebietet ein hohes Maß an Gestaltungsvariationen.In <strong>de</strong>r Bruno-Wille-Straße entschied man sich füreine reduzierte E<strong>de</strong>lstahlkabine mit einer verspiegeltenRückwand und einen Bo<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mWerksteinbelag <strong>de</strong>s Treppenhauses angepasst ist.Zu<strong>de</strong>m sorgen eine indirekte Beleuchtung und einberührungssensitives Tableau aus weiß hinterdrucktemGlas für eine angenehme Atmosphäre.Unterstützung bei <strong>de</strong>r VermarktungInsgesamt beliefen sich die Baukosten für dasFriedrichshagener Objekt auf 3,3 Mio. €. DerVerkauf <strong>de</strong>r 15 Wohneinheiten ist äußerst positivverlaufen. Nicht zuletzt dürfte die vertikaleErschließung aller Etagen über die Aufzüge fürdie langfristige Kun<strong>de</strong>nbindung eine große Rollespielen: Während die Aufzüge für junge Käufereventuell nur ein Komfortargument darstellen,leisten sie in späteren Jahren einen großen Beitragzu <strong>de</strong>m allseits angestrebten barrierearmenWohnraum. So können Bewohner bis ins hohe Alterdie Vorzüge einer geräumigen Eigentumswohnunggenießen. Investoren und Wohnungsunternehmenbeugen wie<strong>de</strong>rum <strong>de</strong>n Auswirkungen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischenWan<strong>de</strong>ls vor und müssen keine Leerstän<strong>de</strong>befürchten.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>47


PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGENPhotovoltaikanlagenÜberwachung, Service, WartungAuf Dachflächen von Wohngebäu<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zunehmend Photovoltaikanlageninstalliert. Dabei macht es Sinn, dieses Investment genau soprofessionell zu bewirtschaften, wie das übrige Gebäu<strong>de</strong>. Genügt bei<strong>de</strong>n meisten Aufgaben rund um die Wohngebäu<strong>de</strong> eine Kontrolle in regelmäßigenAbstän<strong>de</strong>n von einigen Tagen bis hin zu mehreren Monaten,ist es ratsam Solarstromanlagen täglich zu überwachen.Die Ensibo GmbH hat seit sieben Jahren Erfahrungen in diesem Bereichund bietet Überwachung, Service und Wartung von PV-Anlagenan. Dafür wer<strong>de</strong>n die Daten aller Anlagen permanent abgefragt undausgewertet. Störungen an Modulsträngen, Wechselrichtern undÜbergabestationen wer<strong>de</strong>n innerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n erkannt undunter wirtschaftlichen Aspekten instand gesetzt. Ensibo übern<strong>im</strong>mt dieVerantwortung für <strong>de</strong>n Anlagenbetrieb und alle dazugehörigen Arbeitenund Schnittstellen zu Installateuren, Netzbetreibern und Versicherungen<strong>de</strong>r Wohnungsunternehmen. Über relevante Vorkommnisse undErträge wird monatlich ein individuell angepasster Bericht erstellt. Auf<strong>de</strong>m firmeneigenen Webportal können sich ferner <strong>de</strong>r Anlageneigentümer,seine Investoren o<strong>de</strong>r die Mieter über <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r Anlageninformieren. Ensibo koordiniert alle Arbeiten rund um die Instandsetzungund Wartung vor Ort. Zum Service gehört auch, dass Mietern malerklärt wird, das ein Gerüst vor <strong>de</strong>n Fenstern errichtet wer<strong>de</strong>n muss,damit Arbeiten an <strong>de</strong>n Modulen sicher und schnell durchgeführt wer<strong>de</strong>nkönnen.Weitere Informationen:www.ensibo.<strong>de</strong>PflastersteineNeue VerlegetechnikDas neue Verlegesystem Ecostone überträgt Belastungen horizontalstatt vertikal. Die Verlegetechnik <strong>de</strong>r Steinzeit Natursteinhan<strong>de</strong>l GmbHbasiert auf <strong>de</strong>r Kombination eines Schienensystems mit Fräsungen in <strong>de</strong>nSteinflanken. Horizontale Kräfte wer<strong>de</strong>n über Schienen von Stein zu Steinübertragen und <strong>im</strong> Oberbau kompensiert, ohne dass die Fugen belastetwer<strong>de</strong>n. Dies sorgt für gleichbleiben<strong>de</strong> Fugenbreiten und eine langfristigstabile Fläche. Die schnelle und unkomplizierte Verarbeitung machen dasVerfahren kostengünstig: Nach <strong>de</strong>m Abziehen <strong>de</strong>r Bettung wer<strong>de</strong>n dieSchienen ausgelegt, die Steine aufgesetzt, die Fugen eingeschlämmt unddie Fläche gerüttelt. Die Technik ermöglicht es außer<strong>de</strong>m, dünnere Steineo<strong>de</strong>r Platten zu verwen<strong>de</strong>n und diese ungebun<strong>de</strong>n zu verbauen. Das Produktist auch für Bereiche mit starkem Verkehrsaufkommen geeignet.Weitere Informationen:www.steinzeit.<strong>de</strong>WassertechnikAutomatische RückspülfilterAuf <strong>de</strong>n langen Wegen von <strong>de</strong>n Wasserwerkenin die Wohngebäu<strong>de</strong> könnensich partikuläre Verunreinigungen von<strong>de</strong>n Rohren in das Trinkwasser ablösen,langfristige Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Installationenhervorrufen und einen Nährbo<strong>de</strong>nfür Bakterien bil<strong>de</strong>n. Der automatischeRückspülfilter permaster automatik vonperma-tra<strong>de</strong> Wassertechnik beruht auf<strong>de</strong>r Umkehr <strong>de</strong>r Fließrichtung. Dadurchentsteht Wasserdruck, <strong>de</strong>r die angesammeltenSchmutzpartikel vom Filtersieblöst und in <strong>de</strong>n Abwasseranschluss spült.Während einer Rückspülung benötigt <strong>de</strong>rFilter ca. 10 W Strom, <strong>im</strong> Stand-by-Modus gera<strong>de</strong> einmal 0,1 W.Pro Rückspülung wer<strong>de</strong>n 3 l Wasser verbraucht. Außer<strong>de</strong>m verfügt dasSystem über eine Zwei-Phasen-Rotationstechnik, dabei schalten sich <strong>im</strong>Zuge <strong>de</strong>s Rückspülvorgangs rotieren<strong>de</strong> Bürsten ein, die die Klarsichttasseund das E<strong>de</strong>lstahl-Filtersieb reinigen. Die Rückspülintervalle sind vonsechs Stun<strong>de</strong>n bis 60 Tage einstellbar.Weitere Informationen:www.perma-tra<strong>de</strong>.<strong>de</strong>Abdichtung und Fliesenkleber in einemMineralisches System bringtSicherheit und ZeitgewinnEine Neuentwicklung von Saint-Gobain Weber vereint Abdichtung undFliesenkleber in einem Produkt. Das mineralische Dicht- und Klebesystemweber.xerm 844 ist wasserdicht und zugleich flexibel. Es kann alsReaktivabdichtung unter Fliesen bzw. Platten sowie als Fliesenklebereingesetzt wer<strong>de</strong>n. Es bietet mehrere Verarbeitungsvorteile: Die geprüfte,kennzeichnungsfreie Lösung ist für Beläge mit hoher Wasserbelastunggeeignet und reduziert das Risiko von Ausblühungen. Die wasserdichteKonstruktion ist nach DIN EN <strong>12</strong>004 als C1 E/S2 klassifiziert.Das System ist <strong>im</strong> Wand- und Bo<strong>de</strong>nbereich sowie innen und außeneinsetzbar. Beson<strong>de</strong>rs eignet es sich für die Verlegung auf Balkonenund Terrassen, da das Material auch bei kühleren Temperaturen schnellabbin<strong>de</strong>t und unabhängig von <strong>de</strong>r Witterung auch unter Luftabschlussdurchtrocknet. Das neue System bringt Zeitvorteile mit sich: So muss <strong>im</strong>I<strong>de</strong>alfall mit <strong>de</strong>m eigens entwickelten Abdicht- und Verlegeglätter nureine Schicht aufgebracht wer<strong>de</strong>n, die als Verbundabdichtung und gleichzeitigals Verlegemörtel dient. Die Fliesen wer<strong>de</strong>n direkt eingelegt, amfolgen<strong>de</strong>n Tag kann bereits verfugt wer<strong>de</strong>n. Ein kompletter Arbeitsgangund die entsprechen<strong>de</strong> Wartezeit können entfallen.Weitere Informationen:www.sg-weber.<strong>de</strong>48 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


MARKT UND MANAGEMENTKOLUMNE FINANZMARKTBERICHTDie EZB alsBanken-OberaufseherDie EZB wird ab November 2014 die Aufsicht über die größten bzw. systemrelevantenBanken <strong>im</strong> gesamten Euroraum übernehmen. Wahrscheinlichwer<strong>de</strong>n nach aktuellem Stand <strong>12</strong>4 Banken hiervon betroffen sein.Damit wird die EZB die Kontrolle von ca. 85 % <strong>de</strong>s europäischen Banksystemsübernehmen. Aus Deutschland gehören ganze 24 Banken, welche„nur“ 65 % <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Marktes ab<strong>de</strong>cken, zu <strong>de</strong>m „erlauchten“ Kreis.Die konkrete Liste <strong>de</strong>r betroffenen Kreditinstitute soll aber erst 2014veröffentlicht wer<strong>de</strong>n. Klar ist, dass neben <strong>de</strong>n klassischen Großbanken,wie Deutsche Bank und Commerzbank, auch die Lan<strong>de</strong>sbanken zu dieserGruppe gehören wer<strong>de</strong>n. Auch die Mehrheit <strong>de</strong>r klassischen Immobilienfinanziererin Deutschland, wie Aarealbank, Berlin Hyp, DG Hyp, MünchnerHyp, WL-Bank, wird wohl unter die EZB-Aufsicht fallen. Schließlich ist dieGrenze bei <strong>de</strong>r Bilanzsumme als entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Kriterium mit 30 Mrd. €vergleichsweise niedrig angesetzt.Die betroffenen Banken müssen neben <strong>de</strong>n verschärften EigenkapitalundLiquiditätsregeln nach Basel III vor allem auch eine Reihe organisatorischerMaßnahmen umsetzen und strenge Berichtspflichten erfüllen.Dieser bürokratische Aufwand wird nicht nur viel Geld kosten, son<strong>de</strong>rnauch erhebliche Kapazitäten <strong>im</strong> Unternehmen bin<strong>de</strong>n, die somit für dasnormale Tagesgeschäft nicht mehr zur Verfügung stehen. In unseren regelmäßigenBankgesprächen wur<strong>de</strong> uns berichtet, dass diese Maßnahmenmit erheblichen Umstellungen bspw. bei <strong>de</strong>r EDV verbun<strong>de</strong>n sind. Manbefürchtet, für einen nicht absehbaren Zeitraum nur noch eingeschränkthandlungsfähig zu sein, worunter das Neugeschäft mit Sicherheit lei<strong>de</strong>nwird. Auch kann spekuliert wer<strong>de</strong>n, ob best<strong>im</strong>mte Kreditinstitute ihrBilanzvolumen zurückfahren, um perspektivisch die 30-Mrd.-€-Grenzezu unterschreiten und somit <strong>de</strong>r EZB-Aufsicht zu entgehen.Generell ist unserer Ansicht nach eine geordnete Aufsicht und strengereKontrolle wirklich systemrelevanter Kreditinstitute zu begrüßen.Allerdings sollten nicht gera<strong>de</strong> die klassischen Immobilienfinanziererbestraft wer<strong>de</strong>n, die aufgrund ihres Geschäftsmo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>rRefinanzierung über Pfandbriefe als die sprichwörtlich „sichere Bank“gelten.Was die EZB als neuen „Oberaufseher“ <strong>de</strong>r Banken anbetrifft, bleibt abzuwarten,ob sie diese Aufgabe – auch zur Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r betroffenenBanken – erfüllen kann. Schließlich hat die EZB we<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Prävention<strong>de</strong>r letzten großen Krise noch bei <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>sletzten Stresstestes eine ruhmreiche Rolle gespielt.Wir hoffen, dass die EZB-Aufsicht und die in diesem Zusammenhang anstehen<strong>de</strong>nVerän<strong>de</strong>rungen nicht zu einem Rückgang <strong>de</strong>r Finanzierungsbereitschafto<strong>de</strong>r zu einer weiteren Ausdünnung bei <strong>de</strong>n Immobilienfinanzierernführen wer<strong>de</strong>n.Sven Rudolph (li.) und Kay SchorschBBT GmbH, BerlinWILLKOMMEN AUF DER NEUENDEUBAUKOM IN ESSENBesuchen Sie unsere neuen KOMpetenzzentrenund KOMmunizieren Sie mit KOMpetenten Partnernaus Architektur und Ingenieurkunst, Wohnungswirtschaft,Baugewerbe und Industriebau.Mehr erfahren unter www.<strong>de</strong>ubaukom.<strong>de</strong>MEHR WOHNBAUMEHR KOMPETENZMEHR KOMMUNIKATIONMESSE ESSEN 15.–18. JANUAR 2014Veranstaltungen zur DEUBAUKOM15. – 17. Januar 2014 15. – 18. Januar 2014Aktuelle Zinskonditionen und weitere Informationen unterwww.bbt-gmbh.net/financial-news.htmlTiefbaumesse InfraTech15 - 16 - 17. Januar 2014Messe Essen, NRW<strong>Leben</strong>plusKomfortWeitere Informationen unter www.<strong>de</strong>ubaukom.<strong>de</strong>


MARKT UND MANAGEMENTBranchen-Regatta„Freja“ und „Majuti“siegen <strong>im</strong> OlympiarevierEttlinger SchlosstagungDie Wohnungswirtschaftnach <strong>de</strong>r WahlArchitekt Rainer Görge startete auch in diesem Jahr mit seiner schnellen10,40-m-Yacht „Freja“ als Favorit in <strong>de</strong>r NoIRAuch <strong>im</strong> vierten Jahr seit <strong>de</strong>r Premiere befin<strong>de</strong>t sich die Nord<strong>de</strong>utscheImmobilien-Regatta (NoIR) weiter <strong>im</strong> Aufwind. 16 Yachten und 100Teilnehmer, darunter Regattakönner ebenso wie Neueinsteiger, kreuztenAnfang September vor Kiel gemeinsam zum Branchen-Gipfel unter Segelnauf. Manager, Makler und Experten, Architekten, Stadtplaner und Juristenaus <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft nehmen seit 2010 einmal jährlich Kurs aufdas ehemalige Olympiarevier, um sich dort an Land auszutauschen undauf <strong>de</strong>m Wasser ihre Regatta auszutragen. Erfahrene Gastgeber sind traditionelldie Aareon AG, <strong>de</strong>r BFW Lan<strong>de</strong>sverband Nord e. V. und die AarealBank Filiale Hamburg.Während sich die Teilnehmer an Land über aktuelle Branchenentwicklungen,Trends und Neuigkeiten austauschten, schenkten sie sich auf<strong>de</strong>m Wasser keinen Meter. „Bei <strong>de</strong>r NoIR bekommt man geschenkt, vieleKollegen aus <strong>de</strong>r Branche kennenlernen zu dürfen. Das macht einen sehrgroßen Teil ihres Reizes aus. Man lernt Leute auf einem Boot ganz an<strong>de</strong>rskennen als an Land“, sagt Carsten Jeschka von Kabel Deutschland, <strong>de</strong>r dieVeranstaltung mit Meerwert einst mit aus <strong>de</strong>r Taufe gehoben hatte undje<strong>de</strong>s Jahr gerne als Mitsegler am Start ist. Und so soll es in die Zukunftgehen: Die nächste NoIR fin<strong>de</strong>t am 4. und 5. September 2014 statt undfeiert dann mit <strong>de</strong>r fünften Auflage schon ihr erstes kleines Jubiläum.Weitere Informationen:http://noir.aareon.comStatistisches Bun<strong>de</strong>samtZahl <strong>de</strong>r Hilfebezieher gestiegenWie das Statistische Bun<strong>de</strong>samt <strong>im</strong> Oktober mel<strong>de</strong>te, ist <strong>im</strong> Jahr 20<strong>12</strong>die Zahl <strong>de</strong>r Empfänger von Grundsicherung <strong>im</strong> Alter um 6,6 % gestiegen.Damit bezogen am Jahresen<strong>de</strong> in Deutschland knapp 465.000 Personenüber 65 Jahre Leistungen <strong>de</strong>r Grundsicherung <strong>im</strong> Alter. Rund 343.000Personen erhielten En<strong>de</strong> 20<strong>12</strong> Hilfe zum <strong>Leben</strong>sunterhalt (Sozialhilfe). ImVergleich zum Vorjahr stiegt die Zahl <strong>de</strong>r Hilfebezieher um 3,3 %.Quelle: Christian Beeck/Aareon AGPreisträger <strong>de</strong>s Thomas-Aschenbrenner-Preises <strong>2013</strong>, samt Vertretern <strong>de</strong>s GdW,<strong>de</strong>s vbw, <strong>de</strong>s Siedlungswerks Ba<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r HfWUDie Ettlinger Schlosstagung wird alle zwei Jahre vom SiedlungswerkBa<strong>de</strong>n e. V. ausgerichtet, ein Verbund 24 selbständiger Genossenschaften.Die Tagung bietet Verantwortlichen in <strong>de</strong>n Genossenschaften die Gelegenheitzu Begegnung und Austausch. Den Festvortrag „Die Wohnungswirtschaftnach <strong>de</strong>r Wahl“ hielt bei <strong>de</strong>r diesjährigen Tagung am 23. Oktober<strong>2013</strong> Axel Gedaschko. Der GdW-Präsi<strong>de</strong>nt charakterisierte dieWohnungswirtschaft <strong>im</strong> Jahr <strong>2013</strong>, leitete daraus aktuelle und künftigeAnfor<strong>de</strong>rungen ab und nannte die Kernfor<strong>de</strong>rungen an die Politik. Im Rahmen<strong>de</strong>r Tagung übergab das Siedlungswerk Ba<strong>de</strong>n einen Spen<strong>de</strong>nscheckin Höhe von 42.000 € an die DESWOS, Deutsche Entwicklungshilfe fürsoziales Wohnungs- und Siedlungswesen e. V. Unterstützt wird ein Projektzum Bau von 80 Wohnhäusern für Kleinbauern in Jinotepe in Nicaragua.Ebenfalls verliehen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Thomas-Aschenbrenner-Preis mit einemPreisgeld von 1.000 €. Er ging an die Arbeitsgruppe „Ethik“ an <strong>de</strong>r Hochschulefür Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen/Geislingen.Weitere Informationen:www.siedlungswerk-ba<strong>de</strong>n-ev.<strong>de</strong>Europäischer Dachverband25 Jahre CECODHASCECODHAS Housing Europe ist ein europäischer Verband, in <strong>de</strong>m seit 25Jahren alle wohnungswirtschaftlichen Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r EU-Mitgliedstaatenmit einer St<strong>im</strong>me sprechen. Die Organisation umfasst ein Netzwerk von45 nationalen und regionalen Verbän<strong>de</strong>n, die zusammen über 41.400öffentliche, privatwirtschaftliche und genossenschaftliche Wohnungen in19 Län<strong>de</strong>rn anbieten. Die Organisation ist in allen Politikbereichen, die fürdie Wohnungswirtschaft relevant sind, auf europäischer Ebene aktiv unddamit ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Gesprächspartner <strong>de</strong>r Europäischen Kommission.Der GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmenist Gründungsmitglied und hat aktuell die Vizepräsi<strong>de</strong>ntschaft<strong>im</strong> CECODHAS Housing Europe. „Die europäische Interessenvertretung<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft ist stark aufgestellt und hat mit <strong>de</strong>m GdW fürDeutschland einen verlässlichen Partner”, erklärte Axel Gedaschko,Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen,zum 25-jährigen Bestehen <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s.Quelle: Siedlungswerk Ba<strong>de</strong>nWeitere Informationen:www.<strong>de</strong>statis.<strong>de</strong>Weitere Informationen:www.gdw.<strong>de</strong>50 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


EBZ-FernstudiumBeirat für Bayern formiertZu Beginn dieses Jahres wur<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r EBZ Business School <strong>de</strong>r FernstudiengangB. A. Real Estate (Distance Learning) eingeführt. Auf <strong>de</strong>r ImmobilienmesseExpo Real hat sich nun Anfang Oktober <strong>de</strong>r Beirat „FernstudiumBayern“ formiert, <strong>de</strong>r das Studienangebot <strong>de</strong>r Immobilien-Hochschulebeson<strong>de</strong>rs för<strong>de</strong>rn will. Mitglie<strong>de</strong>r sind die Verbän<strong>de</strong> BFW Bayern, VdWBayern sowie Haus und Grund Bayern und als Partner von <strong>de</strong>r Unternehmensseitedie Stadtbau Würzburg GmbH sowie die GWG Städtische WohnungsgesellschaftMünchen mbH. Sie erklären anlässlich <strong>de</strong>r Beiratsgründung:„Die Kooperationspartner betrachten die EBZ Business School alseine wertvolle Unterstützung <strong>de</strong>r bayerischen Wohnungs- und Immobilienunternehmenbei <strong>de</strong>r Qualifizierung von Fach- und Führungskräften.“Weitere Informationen:www.e-b-z.<strong>de</strong>Gründungsmitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Beirats „Fernstudium Bayern“ und Vertreter <strong>de</strong>r EBZQuelle: EBZFluthilfeUnterstützung vom VSWG angekommenZu Beginn <strong>de</strong>r Hochwasserkatastrophe <strong>im</strong> Sommer dieses Jahres richtete<strong>de</strong>r Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V. (VSWG) einFluthilfekonto ein. Insgesamt wur<strong>de</strong>n 143.607,50 Euro auf das Kontoeingezahlt. Nach<strong>de</strong>m <strong>im</strong> Oktober zuerst die WohnungsgenossenschaftRiesa eG 10.000 € erhalten hatte (siehe DW 11/<strong>2013</strong>, S. 48), erhielten<strong>im</strong> Laufe <strong>de</strong>s Monats neun weitere betroffene WohnungsgenossenschaftenSchecks in Höhe von 1.000 € bis 50.000 €. Dr. Axel Viehweger,Vorstand <strong>de</strong>s VSWG, überreichte sie. Die Genossenschaften reparierendamit Schä<strong>de</strong>n, die durch Überflutung bzw. aufsteigen<strong>de</strong>s Grundwasserentstan<strong>de</strong>n sind. Die Versicherungen übernehmen zumeist nur Teile<strong>de</strong>r Schä<strong>de</strong>n. Benötigt wer<strong>de</strong>n neue Heizungs- und Warmwasseraufbereitungsanlagensowie neue Haus- und Gebäu<strong>de</strong>technik, ferner müssenKellerräume und Erdgeschosswohnungen saniert wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>rWohnungsgenossenschaft Neustadt/Sachsen eG sind z. B. 16 Erdgeschosswohnungensowie 70 Kellerräume, Außenanlagen und Fassa<strong>de</strong>n zuerneuern. Die Scha<strong>de</strong>nhöhe beträgt nach Schätzungen 700.000 €. „Wirdanken allen, die auf das Fluthilfekonto <strong>de</strong>s VSWG eingezahlt haben,für diese großartige Unterstützung und beson<strong>de</strong>rs unserem Verband fürdiese Aktion“, sagte Vorstand Michael Schweizer stellvertretend für alleHilfeempfänger.Einen Scheck in Höhe von 50.000 € nahm Hartmut Trübenbach, Vorstand<strong>de</strong>r Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft Hei<strong>de</strong>nau eG, dankbarentgegen. Insgesamt waren fast 20 % <strong>de</strong>s gesamten Bestan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>rGenossenschaft vom Hochwasser betroffen, ein Scha<strong>de</strong>n von vermutlich1,2 Mio. €. „In Erinnerung wer<strong>de</strong>n vor allem die vielen persönlichenSchicksale bleiben und <strong>de</strong>r individuelle Umgang mit diesen. Wir freuenuns sehr, dass wir Geld aus <strong>de</strong>m Fluthilfekonto zur Scha<strong>de</strong>nsbeseitigungerhalten“, sagte Trübenbach. Er hofft, dass Stadt, Lan<strong>de</strong>stalsperrenverwaltungSachsen und betroffene Grundstückseigentümer eine Lösung mitvertretbarem finanziellen Aufwand fin<strong>de</strong>n, um künftig ihre Grundstückewirksam vor Überschwemmungen <strong>de</strong>r D<strong>im</strong>ension von 2002 und <strong>2013</strong> zuschützen.Weitere Informationen:www.vswg.<strong>de</strong>Aufräumarbeiten in DöbelnEMPFÄNGER VON SPENDEN AUS DEM FLUTHILFEKONTOGemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Hei<strong>de</strong>nau eG 50.000 €Wohnungsgenossenschaft Neustadt/Sachsen eG 20.000 €Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Döbeln eG 20.000 €Wohnungsbaugenossenschaft eG Pirna 10.000 €Wohnungsgenossenschaft eG „Einheit” Elsterberg 10.000 €Wohnungsgenossenschaft Riesa eG 10.000 €Wohnungsgenossenschaft Eilenburg eG 5.000 €Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Ra<strong>de</strong>beul eG 10.000 €Wohnungsgenossenschaft „Fortschritt” Döbeln eG 2.000 €Wohnungsgenossenschaft eG Schmie<strong>de</strong>berg 1.000 €Quelle: GWG Döbeln<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>51


MARKT UND MANAGEMENTFotos: Büro Roman LorenzDiskussionsrun<strong>de</strong> zum Thema „Transparenz durch Kommunikation” während <strong>de</strong>r Expo Real. Auf <strong>de</strong>m BID-Stand hob Oliver Nöthen (Zivilarena)<strong>de</strong>n praktischen Nutzen neuer Medien für die Einbeziehung <strong>de</strong>r Öffentlichkeit bei Bau- und Planungsprozessen hervorTHEMA DES MONATSKommunikation und MarketingProfessioneller KommunizierenIn <strong>de</strong>r gegenwärtigen mobilen, vernetzten, digitalen Gesellschaft ist Kommunikation das Öl <strong>im</strong> Getriebe.Gute Kommunikation kann als Mittel gegen Vertrauensverlust dienen, cleveres Marketing die Geschäftsentwicklungpositiv begleiten. Aber worum geht es dabei? Wer spricht wen an? Wer kommuniziert was mitwem? Geht es um Transparenz, um Marketing, um Kun<strong>de</strong>nbindung o<strong>de</strong>r die Information <strong>de</strong>r Mitarbeiter?(OB) Auf <strong>de</strong>r Expo Real – anlässlich <strong>de</strong>s 65-jährigenBestehens <strong>de</strong>r DW – fand Anfang Oktober<strong>2013</strong> eine Expertenrun<strong>de</strong> zum Thema „Transparenzdurch Kommunikation“ statt, die die DWmo<strong>de</strong>rierte. Unser „Thema <strong>de</strong>s Monats” vertieftdiese Thematik in diesem Heft nun bezogen aufdie Praxis bei Wohnungs- und Immobilienunternehmen.Neue Medien eröffnen Möglichkeiten,bringen aber auch Herausfor<strong>de</strong>rungen mit sich.Neue Digitale Kommunikationswerkzeuge gestattenes, an<strong>de</strong>re Wege zu gehen, neue Kun<strong>de</strong>n undZielgruppen anzusprechen, breiter zu informierenund sogar Konflikte zu mo<strong>de</strong>rieren. ErweiterteKommunikationskanäle erfor<strong>de</strong>rn aber auch neueKommunikationsstrukturen sowie -strategien –und die alten Kanäle und Medien sind <strong>de</strong>shalb nochlange nicht obsolet.Diskussion am Expo-Real-Stand <strong>de</strong>r BIDWen adressiert man? Wer sen<strong>de</strong>t? Wer bewertetdie Qualität <strong>de</strong>r Informationen? Und vor allem:Was wird kommuniziert und was nicht? Welcheund wessen Daten sind dabei erfor<strong>de</strong>rlich, wiewer<strong>de</strong>n diese gespeichert, was wird daraus gewonnenund wem zugänglich gemacht …? Einenicht erst seit <strong>de</strong>n Daten- und Schnüffelskandalenamerikanischer Gehe<strong>im</strong>dienste wichtige Frage!Allenthalben for<strong>de</strong>rt die Öffentlichkeit ihr Rechtauf Information ein, erwartet mehr Mitbest<strong>im</strong>mungbei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s Arbeits-, Wohn- und<strong>Leben</strong>sumfelds. Dem kann sich auch die Immobilienwirtschaftnicht verschließen. Dabei gehtes auch um Markttransparenz. Wie lässt sich einehöhere Transparenz in <strong>de</strong>r Branche erreichen undwelche Anfor<strong>de</strong>rungen stellt das an die Kommunikation.Die Diskussion am Expo Real-Stand <strong>de</strong>r BIDzeigt auf, wie aus unterschiedlichen Perspektivenmit diesem Wan<strong>de</strong>l von Wirtschaft, Gesellschaftund Technik umgegangen wird.Prof. Heinz Rehkugler, wissenschaftlicher Leiter<strong>de</strong>s CRES Center for Real Estate Studies, sieht <strong>de</strong>nDrang nach mehr Transparenz positiv. „Der Marktbraucht möglichst umfassen<strong>de</strong> Transparenz, alsonicht nur von best<strong>im</strong>mten Unternehmen, die ihreZahlen und Situation gut kommunizieren“, sagteer. Die Wissenschaft könne nachweisen, dassTransparenz und gute Kommunikation sich auszahleund zu niedrigeren Kapitalkosten führe. DiesesZiel sei jedoch nicht von selbst zu erreichen, soRehkugler. Vielmehr bedürfe es einer durchdachtenVorgehensweise: Kommunikation wirke nichtautomatisch, son<strong>de</strong>rn müsse die Bedürfnisse <strong>de</strong>r52 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


seien eine gute Möglichkeit, professionelle Bürgerbeteiligungbei Immobilien- und Stadtentwicklungsprojektenzu begleiten. Selbstverständlichsei es aber noch <strong>im</strong>mer notwendig, Online-Beteiligungauch mit Offline-Maßnahmen zu begleiten.Die Be<strong>de</strong>utung von Bürgerbeteiligung in allen Phasen<strong>de</strong>r Projektentwicklung wer<strong>de</strong> an Be<strong>de</strong>utunggewinnen. Bürger for<strong>de</strong>rten zu Recht, frühzeitigerund stärker in Projekte eingebun<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n.Davon könnten bei<strong>de</strong> Seiten profitieren: Projektentwicklerkönnen in einer frühen Projektphasevon <strong>de</strong>n I<strong>de</strong>en und unterschiedlichen Sichtweisen<strong>de</strong>r Bürger profitieren und mit Hilfe professionellerBürgerbeteiligung langwierige Bürgerprotestein <strong>de</strong>r Endphase ihres Projekts vermei<strong>de</strong>n.Die Bürger müssten von Anfang an und kontinuierlichin die Planungsprozesse einbezogenwer<strong>de</strong>n, und nicht erst zu einem solch spätenZeitpunkt, dass die Planungen schon sehr weitfortgeschritten sind, for<strong>de</strong>rte auch GdW-Präsi<strong>de</strong>ntAxel Gedaschko. Denn sonst seien große öffentlicheProteste programmiert. „Die Bürger müssensystematisch beteiligt und über <strong>de</strong>n ganzenProzessverlauf eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Hier gibt esz. B. auch <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r IT-gestützten Hilfsmittelviel Potenzial, das man noch heben muss”, sagteer. Gedaschko hatte dabei auch ein weitergehen<strong>de</strong>sZiel <strong>im</strong> Blick: Um Investitionssicherheit beigroßen Bauprojekten sicherzustellen, bräuchte esinsbeson<strong>de</strong>re eine realistische Kostenbest<strong>im</strong>mungsowie Planungssicherheit. Bei hochkomplexen Angelegenheitenwie Bauvorhaben seien Transparenzund Ehrlichkeit das oberste Gebot.Frank Völkel (New T<strong>im</strong>es) erläutert, welche Vorteile Wohnungsunternehmen haben, wenn sie in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikationstärker auf Lösungen setzen, die auch auf mobilen Endgeräten lesbar sindMarktteilnehmer treffen. Marktdaten erleichternalso Entscheidungen für Transaktionen, Eigentümerund Käufer erhalten ein besseres Gefühlfür die Marktsituation, Bestandshalter könnenbessere Investitionsentscheidungen treffen unddie Politik kann mittels mehr Marktinformationendie richtigen Weichen stellen … Wichtig ist, dassMarktdaten öffentlich sind.(Markt-)Transparenz lasse sich heute leichter erreichen,als dies in <strong>de</strong>r Vergangenheit <strong>de</strong>r Fall war,meinte auch Mark Stilke, CEO und Sprecher <strong>de</strong>rGeschäftsführung bei Immobilien Scout24: DasInternet und die ständige mobile Erreichbarkeitermöglichten es, wirtschaftliche Entwicklungenund Veröffentlichungen von Unternehmen inEchtzeit zu verfolgen. Die Digitalisierung machedie Welt transparenter, egal ob man mit Streetviewkünftige Reiseorte erkun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Bewertungenauf Vergleichsportalen lese. Auch Portalewie ImmobilienScout24 schafften ein digitalesAbbild <strong>de</strong>s Immobilienmarktes. „Wir sind seinGradmesser, da wir Angebot und Nachfrage beinahein Echtzeit dokumentieren und öffentlichmachen”, so Stilke.Angesichts dieser Entwicklung stellt sich die Frage,ob die Immobilienwirtschaft mit <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>r Kommunikationskanäle schritt hält. FrankVölkel, Geschäftsführer <strong>de</strong>r New T<strong>im</strong>es CorporateCommunications GmbH meint, die Kommunikationin <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft müsse mobiler wer<strong>de</strong>n.Zum einen bei <strong>de</strong>r Ausrichtung auf digitaleFormate und zum an<strong>de</strong>ren auf die Bedürfnisse <strong>de</strong>rZielgruppen sie hier noch Luft nach oben.Heute und in Zukunft?Derzeit stehen oft die Herausfor<strong>de</strong>rungen neuerKommunikationskanäle <strong>im</strong> Fokus (z. B: Datensicherheit),die Chancen sollten jedoch nicht vergessenwer<strong>de</strong>n.Die Kommunikationsmedien und -kanäle wer<strong>de</strong>nzwar vielfältiger und ausdifferenzierter, dieInformationsbedürfnisse aber auch. Die DW DieWohnungswirtschaft stellt als Branchenblattnur einen Kanal <strong>de</strong>r Kommunikation von und fürWohnungsunternehmen dar – die Fachinformationbzw. B2B-Kommunikation. Wohnungsunternehmenkommunizieren jedoch auch mit ihrenMietern und Mitglie<strong>de</strong>rn, in die Stadtteile ihrerBestän<strong>de</strong> „hinein“ sowie in Richtung lokaler Politikund Öffentlichkeit. Aber auch Mitarbeiter wollenund müssen angesprochen wer<strong>de</strong>n, sind sie dochdie besten und wichtigsten (Werbe)Botschafterund Multiplikatoren <strong>de</strong>r vielfältigen Aufgaben, dieWohnungsunternehmen für Quartiere, Städte unddas Gemeinwesen übernehmen. Diese Liste ließesich fortsetzen. Sie macht jedoch bereits <strong>de</strong>utlich,dass die Kommunikationsbedürfnisse und -aufgabenvon Wohnungsunternehmen zu vielseitigund die Gruppe <strong>de</strong>r Rezipienten zu vielfältig ist,als dass sie mit einer 08/15-Strategie bewältigtwer<strong>de</strong>n könnten.Bürger einbin<strong>de</strong>nBeson<strong>de</strong>ren praktischen Nutzen haben die neuenMedien, wenn es gilt, die Menschen in <strong>de</strong>r Planungs-und Entstehungsphase neuer Bauprojekteeinzubeziehen, meint Oliver Nöthen, Geschäftsführer<strong>de</strong>r Zivilarena GmbH: InternetplattformenDie DW feierte auf <strong>de</strong>r Expo Real ihr 65-jähriges Bestehen. Das DW-Team, eingerahmt von GdW-Präsi<strong>de</strong>ntGedaschko und Teilnehmern <strong>de</strong>r Diskussionsrun<strong>de</strong>, freut sich über <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r Zeitschrift<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>53


MARKT UND MANAGEMENTQuelle: Counterpart/GAGMietermagazine sind einer <strong>de</strong>r klassischen Kanäle <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikation für WohnungsunternehmenTHEMA DES MONATSPersönlich, emotional und transparent: Kun<strong>de</strong>nansprache als SchlüsselAus <strong>de</strong>m Häuschen mit <strong>de</strong>r richtigen StrategieDeutschland ist das Land <strong>de</strong>r Mieter. Nirgendwo sonst in Europa ist die Eigentümerquote so gering wie inDeutschland – hier leben rund die Hälfte <strong>de</strong>r Menschen zur Miete. Eine riesige Zielgruppe also. Ein Großteildavon sind Kun<strong>de</strong>n von Wohnungsunternehmen. Diese strategisch zu bin<strong>de</strong>n und für die eigenen Projektezu gewinnen ist unabdingbar, um Mietobjekte nachhaltig zu bewirtschaften. Ein wichtiger Schlüssel dazuist eine zielgruppengerechte Unternehmenskommunikation.Judith DobnerGeschäftsführungCounterpart GroupKölnMieter möchten ein gutes Gefühl haben, wenn siean ihr Zuhause <strong>de</strong>nken. Und sie wollen, stärkerals häufig von <strong>de</strong>n Verantwortlichen vermutet,in die Planungen und Projekte ihres Vermieters,die ihr He<strong>im</strong> betreffen, involviert wer<strong>de</strong>n. FürVermieter – vom Privatvermieter, Verwalter bishin zum professionellen Wohnungsunternehmen– heißt das: transparenter wer<strong>de</strong>n, nah amKun<strong>de</strong>n sein und Serviceleistungen ansprechend,übersichtlich und aktiv kommunizieren. GroßeImmobiliengesellschaften, wie die GAG Köln, lösendies mit einer ganzheitlichen emotionalenund persönlichen Ansprache – von <strong>de</strong>r klassischenWerbung bis hin zum Mietermagazin, das je<strong>de</strong>rBewohner in seinen Briefkasten erhält. Hier fin<strong>de</strong>tsich je<strong>de</strong>r GAG-Mieter mit seinem Objekt <strong>im</strong>jeweiligen Stadtteil wie<strong>de</strong>r. Denn nicht nur inKöln wird die so genannte „Vee<strong>de</strong>l-Philosophie”großgeschrieben. Das Interesse an Neuigkeitenaus <strong>de</strong>m häuslichen Umfeld ist groß! Vom Hausmeisterserviceüber die Berichterstattung zuMieterfesten, Qualitätsansprüche <strong>de</strong>s Unternehmensbe<strong>im</strong> <strong>Denkmal</strong>schutz o<strong>de</strong>r spezielle Projektewie das Generationenhaus – Wohnungsunternehmensollten über ihre Aktivitäten sprechen,und zwar ganzheitlich.54 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: Counterpart/HochtiefRichtig gemacht sind Mietermagazine ein gutes Mittel <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nbindung und I<strong>de</strong>ntifikationssteigerungNeben Kun<strong>de</strong>n wollen Partner und Stakehol<strong>de</strong>rangesprochen wer<strong>de</strong>n. Je nach Zweck und Ausrichtungbieten sich hier z. B. Webpräsentationen anÜber die richtigen Medienmit <strong>de</strong>m Mieter <strong>im</strong> DialogDabei geht es vorwiegend darum, einen Dialog mit<strong>de</strong>n Bewohnern zu starten und aktiv über die Themenzu informieren, die das Objekt betreffen undsich vor <strong>de</strong>r Haustür <strong>de</strong>r Mieter abspielen. Wohnungsunternehmenmüssen diese Inhalte i<strong>de</strong>ntifizierenund die Hintergrün<strong>de</strong> zielgruppengerchterklären. Das fängt bei Themen wie <strong>de</strong>r Sanierung<strong>de</strong>s Spielplatzes an und en<strong>de</strong>t bei Neuigkeiten wie<strong>de</strong>r Erhöhung <strong>de</strong>r Nebenkosten. Wichtige Kontaktpunktefür diese Kommunikation sind heute eineinhaltlich starke, serviceorientierte Website un<strong>de</strong>twa ein Mietermagazin, das echten Mehrwertbietet. Auch professionell gestaltete Infoflyer undBroschüren können mehr zu einer I<strong>de</strong>ntifikationmit <strong>de</strong>m Mietobjekt beitragen als ein Handzettel<strong>im</strong> Briefkasten.Die Wohnung ist <strong>de</strong>r Mittelpunkt <strong>de</strong>s privaten<strong>Leben</strong>s. Dies gilt es mit emotionaler und authentischerKommunikation klarzumachen unddas Wir-Gefühl <strong>de</strong>r Mieter zu för<strong>de</strong>rn. Auf dieseWeise wer<strong>de</strong>n Nähe und Verständnis erzeugt, wasletztendlich zu <strong>de</strong>m positiven Image beiträgt,das sich Immobilienbetreiber wünschen. Nichtzuletzt ist es wichtig, zu prüfen, inwieweit dieseObjekt- und Unternehmenskommunikation mitweiteren Onlinemaßnahmen und einem Auftrittin <strong>de</strong>n sozialen Netzwerken verzahnt wer<strong>de</strong>n kann,um einen ganzheitlichen Auftritt perfekt zumachen. Professionelle Immobilienkommunikationist dahermehr als reine Werbung – hiergeht es um individuelle un<strong>de</strong>motionale Kommunikationsstrategien(siehe hierzu auch DW8/<strong>2013</strong>, S. 48)!Form. Dabei ist ein zeitgemäßer Internetauftrittselbstverständlich. Im B2B-Bereich zählt darüberhinaus auch eine innovative, ansprechen<strong>de</strong> Präsentationstechnik,um das eigene Unternehmenund <strong>de</strong>ssen Kompetenzen vorzustellenund so Sympathiewertezu erzielen.Die Firma Hochtief hat dasz. B. erkannt und ist einenneuen Weg gegangen: Füreines ihrer Prestigeobjekte,das maxCologne, haben dieBei aller Strategie und Medienauswahlmuss jedoch klarsam mit ihrer Kreativ-Verantwortlichen gemeinsein:Die Voraussetzung, dassbei unsAusgabe 2 / Juni <strong>2013</strong> sicher undfair wohnenAgentur eine Immobilienpräsentationdie Bindung <strong>de</strong>r Mieter funktioniert,in FormWOHNEN MIT HAMBURGER GENOSSENSCHAFTENist die Beschaffenheit<strong>de</strong>s Objektes und <strong>de</strong>s Services.Zu beanstan<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Mängellassen sich nicht „wegkommunizieren“,ebenso wenigeines iBooks entwickelt.Die auf Tablet-PC angepassteObjektpräsentation dientHochtief nicht nur dazu, die Immobilieansprechend zu präsentieren,HANSA in <strong>de</strong>rHafenCity 03Gut angelaufen!Nachbarschaftstreffein nichtkun<strong>de</strong>norientiertesson<strong>de</strong>rn sich gleichzeitigHammer Steindamm 05Vertretergruppenbesprechung– Was tut sichbei <strong>de</strong>r HANSA? 07Auftreten <strong>de</strong>r Mitarbeiter.von <strong>de</strong>n Wettbewerbern abzugrenzen.Themen wieHier hilft, wie bisher, nur <strong>de</strong>r SONNIGES IMAGEFÜR GENOSSENSCHAFTENHandwerker bzw. eine Schulungsmaßnahme.Kompetenz, Leistungund Innovation lassensich mit dieser TechnikNeue Präsentationtechniken:Imageför<strong>de</strong>rung <strong>im</strong> B2B-BereichDoch nicht nur in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikationgeht es darum, Emotionenzu wecken. Auch <strong>im</strong> Dialogmit Geschäftspartnern ist einguter Eindruck entschei<strong>de</strong>nd.Die eigene Unternehmenspräsentationspielt dabei eineemotional sowie amPuls <strong>de</strong>r Zeit kommunizieren.Präsentationen für mobileEndgeräte sind ein attraktivesBeispiel, von <strong>de</strong>m vieleWohnungsunternehmensicherlich lernen können –auch wenn sie keine Millionenobjektewichtige Rolle, <strong>de</strong>nn hier gehtes neben <strong>de</strong>n Inhalten um dieMietermagazineadressieren oft alle Menschen<strong>im</strong> Quartier, Beispiel aus Hamburg <strong>im</strong> Luxussegmentvermarkten.bei unsAusgabe 1 / März <strong>2013</strong>WOHNEN MIT HAMBURGER GENOSSENSCHAFTENNeue Hausordnung:altoba bedankt sichmit einer Verlosung 03Übergabe <strong>de</strong>rWohnung 08UNSER PFLANZFESTGEHT IN DIE ZWEITE RUNDEdd 1 30.10.13 14:54Quelle: <strong>Haufe</strong>-Hammonia<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>55


MARKT UND MANAGEMENTTHEMA DES MONATSWenn <strong>de</strong>r Treppenaushang an seine Grenzen kommtDie Quartiershomepageals neues KommunikationsinstrumentDie Baugenossenschaft freier Gewerkschafter in Hamburg hat zwei Quartiershomepages entwickelt,die gemeinsam mit <strong>de</strong>n Bewohnern und Kooperationspartnern gefüllt wer<strong>de</strong>n. Damit hat sie einenWeg gefun<strong>de</strong>n, die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Quartier schnell und umfassend zu informieren, und erfüllt auch<strong>de</strong>ren Erwartung nach mehr Beteiligung. Noch haben Quartiershomepages, die von Genossenschafteneingerichtet wer<strong>de</strong>n, Seltenheitswert. Doch es ist zu erwarten, dass sie langfristig zum Standard gehörenund sich neben <strong>de</strong>n bekannten Mieterzeitungen und Treppenaushängen etablieren wer<strong>de</strong>n.Vicky GumprechtLeitung SozialmanagementBGFG, HamburgDie bei<strong>de</strong>n Quartiershomepages <strong>de</strong>r Baugenossenschaftfreier Gewerkschafter in Hamburg (BGFG)sind Teil <strong>de</strong>r BGFG- Strategie in <strong>de</strong>r Quartiersentwicklungund sollen einen neuen Weg <strong>de</strong>r Nachbarschaftskommunikationeröffnen. Die 1922gegrün<strong>de</strong>te Wohnungsbaugenossenschaft zähltmit rund 7.500 Wohnungen zu <strong>de</strong>n größerenWohnungsgenossenschaften in Hamburg. Sie hatihren Wohnungsbestand in sozial unterschiedlichstrukturierten Quartieren. Für zwei Viertel, <strong>im</strong>Osterbrookviertel <strong>im</strong> „Arbeiterstadtteil“ Hamm-Süd und <strong>im</strong> eher bürgerlichen Stadtteil Niendorf,hat die BGFG eigene Quartiershomepageseingerichtet(www.elbschloss-an-<strong>de</strong>r-bille.<strong>de</strong> undwww.niendorfer-nachbarn.<strong>de</strong>).Über diese Homepages kommuniziert die BGFG,gemeinsam mit etlichen Institutionen, nicht nurmit ihren Mitglie<strong>de</strong>rn, son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>n Bewohnern<strong>de</strong>r Viertel. Die Akteure und Bewohneraus <strong>de</strong>m Quartier bringen sich wie<strong>de</strong>rum in dieRedaktionsgruppe ein, teils mit eigenen Beiträgen.Diese neue Form <strong>de</strong>r Kommunikation ist für dieBGFG ein Bestandteil <strong>de</strong>r genossenschaftlichenMitglie<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung. Sie ist dazu eine weitereMöglichkeit, gezielt das ehrenamtliche Engagementzu stützen. Elf Nachbarschaftstreffs betreibtdie BGFG insgesamt, rund 130 Freiwillige enga-Bärbel Wegnerfreie JournalistinHamburggieren sich in <strong>de</strong>n zum Teil entwicklungsbedürftigenQuartieren. 2.260 Veranstaltungen fan<strong>de</strong>nin diesem Rahmen 20<strong>12</strong> statt.Entstehung und FinanzierungMit <strong>de</strong>r Frage, wie man sein Angebot für die Menschen<strong>im</strong> Quartier am besten darstellen kann, hatsich nicht nur die BGFG beschäftigt. So hat dieRheinisch-Westfälische Technische HochschuleAachen vor Jahren erste Mo<strong>de</strong>lle für Quartiershomepagesentwickelt, an <strong>de</strong>nen die BGFGsich orientiert hat. Anfangs gab es auch technischeUnterstützung seitens <strong>de</strong>r Hochschule, inzwischenbetreuen Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Sozialmanagementsdie Seiten.Wie funktionieren diese neuen Plattformen? Dieaktuellen Inhalte <strong>de</strong>r Homepages wer<strong>de</strong>n einmal<strong>im</strong> Monat von einem Redaktionsteam zusammengestellt,zu <strong>de</strong>m neben BGFG-Mitarbeitern undQuartiersbewohnern auch Vertreter von sozialenEinrichtungen, Schulen und Projekten gehören.Letztere nutzen dieses neue Medium bislang füreigene Beiträge allerdings noch sehr spärlich.Neben Veranstaltungshinweisen und Informationenüber Aktivitäten <strong>im</strong> Quartier bieten die Seiten <strong>de</strong>nMitglie<strong>de</strong>rn die Möglichkeit, geschlossene Gruppenzu bil<strong>de</strong>n. So kommuniziert in Niendorf eine Gartengruppe,die sich über die Quartiershomepagegefun<strong>de</strong>n hat, per E-Mail und nutzt die Veranstaltungshinweise.Auf einer Fotoseite wer<strong>de</strong>n Veranstaltungenund Feste dokumentiert. Hier könnenMitglie<strong>de</strong>r auch eigene Fotos posten.An<strong>de</strong>rs als erwartet, wer<strong>de</strong>n Kommentarfunktionen,Foren sowie Kontakt-und Tauschbörsenkaum genutzt. Auch zeigt sich, dass diese Rubrikeneinen beson<strong>de</strong>ren Arbeitsaufwand erfor<strong>de</strong>rnund sorgfältig kontrolliert wer<strong>de</strong>n müssen, damitBeiträge mit obskuren Inhalten sofort gelöschtwer<strong>de</strong>n können.Die Seiten la<strong>de</strong>n ausdrücklich zum Mitmachen ein,sowohl bei <strong>de</strong>r Redaktion als auch mit eigenen redaktionellenBeiträgen. Die Möglichkeiten, solcheBeiträge zu redigieren, was in <strong>de</strong>r Regel notwendigist, o<strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r und Filme nachträglich zu bearbeiten,sind aus Kostengrün<strong>de</strong>n allerdings begrenzt.An<strong>de</strong>rerseits dürfen solche Beiträge auch nicht zuperfekt sein, da die Bewohner sich hier wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>nsollen. Eine Gratwan<strong>de</strong>rung, die Fingerspitzengefühlerfor<strong>de</strong>rt. Notwendig, so die Erfahrung,ist eine klare Leitung <strong>de</strong>r Redaktion. Die ProjektleiterinVicky Gumprecht hat die Redaktionsleitungund trägt die Presseverantwortung.Für <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>r ersten Quartiershomepage fürdas Osterbrookviertel (www.elbschloss-an-<strong>de</strong>rbille.<strong>de</strong>)erhielt die BGFG öffentliche För<strong>de</strong>rmittel.Heute liegt <strong>de</strong>r Aufwand für die Betreuung <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>nHomepages bei etwa 15 bis 20 Arbeitsstun<strong>de</strong>n<strong>im</strong> Monat. Die Zugriffe auf die Homepages erhöhensich regelmäßig nach größeren Veranstaltungen.Ansonsten liegen sie stabil <strong>im</strong> zweistelligenBereich. Auch wenn die BGFG sich mehr Zugriffe56 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


wünscht, ist sie doch zufrie<strong>de</strong>n und betrachtet die und vielen Ehrenamtlichen getragen. Bei diesemQuartiershomepages als geeignetes Mittel für <strong>de</strong>n mittlerweile mehrfach ausgezeichneten ProjektEinstieg in die Kommunikation mit jüngeren Leuten,<strong>de</strong>nen das Internet vertraut ist. Noch stecken Städtebau <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s) war die Einbindung <strong>de</strong>r<strong>de</strong>s ExWoSt (Exper<strong>im</strong>enteller Wohnungs- unddie Quartiershomepages in ihren Kin<strong>de</strong>rschuhen, Bewohner von Beginn an starkes Merkmal. Dasdoch sie sind in je<strong>de</strong>r Hinsicht ausbaufähig. sollte auch nach außen <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n. Da dasHaus von Anfang an, das gilt bis heute, nicht nurDie Homepage <strong>de</strong>s Osterbrookviertels<strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Genossenschaft, son<strong>de</strong>rn allenQuartiersbewohnern offenstand, musste einDie Quartiershomepage <strong>im</strong> Osterbrookviertel wur<strong>de</strong>bereits 2009 eingerichtet. Das Osterbrookviertel,einst ein isoliertes, von Gewerbe umgebenes chen. Die Mitglie<strong>de</strong>rzeitschrift und Aushänge <strong>im</strong>Weg gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, auch diese medial zu errei-Quartier mit Nachkriegsarchitektur, wur<strong>de</strong> von Treppenhaus reichten nicht aus. Doch wie bringt<strong>de</strong>r BGFG durch innovative Neubauten am Wasser man ein so vielschichtiges Projekt in die Öffentlichkeitund begeistert zugleich die Bewohner <strong>de</strong>sund eine nachhaltige Quartiersentwicklung aufgewertetund mit einer neuen I<strong>de</strong>ntität versehen. Viertels zum Mitmachen? Ein eigener Auftritt <strong>im</strong>Neuer kultureller Mittelpunkt <strong>de</strong>s Viertels ist das Internet war die schlüssige Antwort. Und das Projekthat Erfolg: Bewohner beteiligen sich, Akteureals Mehrgenerationenhaus gegrün<strong>de</strong>te heutigeNachbarschaftszentrum, „Elbschloss an <strong>de</strong>r Bille“, <strong>im</strong> Haupt- und Nebenamt begegnen sich in <strong>de</strong>ndas <strong>de</strong>r Homepage ihren Namen gegeben hat. Seit Redaktionssitzungen – auf Augenhöhe, <strong>de</strong>nn auch2007 wird das Elbschloss unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r die Institutionen wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r UnterstützungBGFG von einer Kooperation von Stadtteilakteuren von Freiwilligen repräsentiert.DAS ELBSCHLOSS AN DER BILLE IM INTERNETHomepage Niendorfer NachbarnIm Herbst 20<strong>12</strong> ging eine zweite Quartiershomepage<strong>im</strong> Stadtteil Niendorf ans Netz. Zuvor wardie I<strong>de</strong>e auf einer gut besuchten Informationsveranstaltungvorgestellt wor<strong>de</strong>n. Aufgrund<strong>de</strong>r Erfahrungen, die man mit <strong>de</strong>r Homepage<strong>im</strong> Osterbrookviertel gemacht hatte, wur<strong>de</strong> dasursprünglich große Angebot an Rubriken hierreduziert – auch wenn die bei<strong>de</strong>n Stadtteile inihrer sozialen Struktur nur schwer miteinan<strong>de</strong>rzu vergleichen sind.Rund 30 Teilnehmer, darunter Vertreter von Institutionenebenso wie Stadtteilbewohner, ließensich Aussehen und Struktur <strong>de</strong>r Seite sowie die„Arbeitsbedingungen“ <strong>de</strong>s Projektes erklären.Beson<strong>de</strong>rheit: Die Teilnehmer <strong>de</strong>r Veranstaltungkonnten sich in die Gestaltung <strong>de</strong>r Webseite einbringen.Im Stadtteil Niendorf waren bereits vorEinrichtung <strong>de</strong>r Quartiershomepage viele Ehrenamtlicheaktiv. Schnell fan<strong>de</strong>n sich <strong>12</strong> „Homepager“,die mittun wollten. Auch hier sitzenhaupt- und ehrenamtliche Kräfte gemeinsam amTisch.Die Redaktionsrun<strong>de</strong> wirft alle Vorschläge in einenTopf. Je konkreter, <strong>de</strong>sto besser. Dazu zählen Informationenüber die Rückkehr <strong>de</strong>r Krähen ebensowie die Sommerpause <strong>de</strong>r Elternberatung. WolfgangSchwarz, 80 Jahre alt und Bewohner <strong>de</strong>r erstenStun<strong>de</strong> <strong>im</strong> Niendorfer Wohnquartier <strong>de</strong>r BGFG,schreibt regelmäßig Beiträge und fin<strong>de</strong>t, dass esgut funktioniere mit <strong>de</strong>r Quartiershomepage. Sieseien zwar keine Profis in <strong>de</strong>r Redaktion, aber dieTreffen verliefen gut: „Wir trinken nicht nur Kaffee,wir versuchen, die Sache voranzubringen.“ Erhofft, dass auch die jüngeren Leute, die nach undnach in das Quartier ziehen, sich die Homepageanschauen.Was fin<strong>de</strong>t statt in Ihrer Nachbarschaft? Welche Aktionen starten in nächster Zeit, an <strong>de</strong>nenman sich beteiligen kann? Gibt es Informationsveranstaltungen, die einen interessieren? Auf<strong>de</strong>r Homepage für das Osterbrookviertel kann sich je<strong>de</strong>r über Angebote <strong>de</strong>r Elbschloss-Kooperationspartnerinformieren.Die Partner sind: BGFG, Alida Schmidt-Stiftung, AWO, Dankeskirche, Vereinigung HamburgerKin<strong>de</strong>rtagesstätten, Elisabeth-Kleber-Stiftung und AQtivus. Die gesamten Angebote <strong>im</strong> Elbschlossund in <strong>de</strong>r Umgebung fin<strong>de</strong>t man links in <strong>de</strong>r Navigation unter Regelmäßiges von A-Zsowie rechts <strong>im</strong> Terminkalen<strong>de</strong>r.Und wer noch eine schöne I<strong>de</strong>e hat und sich vielleicht sogar ehrenamtlich engagieren möchte,kann sich gerne mit Angeboten o<strong>de</strong>r Anregungen an das Redaktionsteam und die Kooperationspartnerwen<strong>de</strong>n. Dieses Angebot gilt selbstverständlich auch für Bewohner <strong>de</strong>s Quartiers, dienicht Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Genossenschaft sind.Litfaßsäule o<strong>de</strong>r News?Die Quartiershomepage hat nun bei <strong>de</strong>r BGFG alseines von mehreren Instrumenten <strong>de</strong>r Kommunikationeinen festen Platz. Sie ist zeitgemäß, aber<strong>de</strong>r Erfolg ist abhängig von <strong>de</strong>n Personen, die sicheinbringen, von <strong>de</strong>n aktuellen Themen und <strong>de</strong>nGegebenheiten vor Ort. Wie zuvor bei <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>r Nachbarschaftstreffs fragten sichdie Mitarbeiter <strong>de</strong>r BGFG, was die Menschen vorOrt benötigen.Dazu Vorstandsmitglied Ingo Theel: „In diesemFall lautete die Frage zugespitzt: Litfaßsäuleo<strong>de</strong>r News <strong>im</strong> Internet? Wir möchten Menschenunterstützen, in ihrer Nachbarschaft zusammenzukommenund gemeinsam etwas zu bewegen. DieQuartiershomepage steht zwar <strong>im</strong> Netz. Aber siebringt Menschen in <strong>de</strong>r Redaktion zusammen undberichtet über Ereignisse aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft.Nicht bei Facebook, son<strong>de</strong>rn Face to Face.”<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>57


MARKT UND MANAGEMENTTHEMA DES MONATSProfessionelle Gestaltung durch Führungskräfte erfor<strong>de</strong>rlichInterne Kommunikation in WohnungsunternehmenWährend die Kommunikation mit Kun<strong>de</strong>n, Geschäftspartnern und Öffentlichkeit in <strong>de</strong>n meistenWohnungsunternehmen professionell ausgerichtet und aufgestellt ist, wer<strong>de</strong>n die Kommunikationsprozesse,die ins Unternehmen wirken, vielfach irgendwie miterledigt. Welchen Beitrag eine gutfunktionieren<strong>de</strong> interne Kommunikation für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg leisten kann und was dafürerfor<strong>de</strong>rlich ist, erläutert unserer Autor, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachausschusses „Kommunikation undMarketing“ <strong>de</strong>s Verband Nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V. (VNW).Dr. Matthias RaschGeschäftsführerGrundstücks-Gesellschaft„Trave“ mbHLübeckEine professionell organisierte und geführteKommunikation mit Kun<strong>de</strong>n, Geschäftspartnernund <strong>de</strong>r Öffentlichkeit gehört heute zumSelbstverständnis einer erfolgreichen Unternehmensführungin <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft. Keingewerblicher Vermieter wird es sich erlauben, in<strong>de</strong>r Öffentlichkeit nur passiv stattzufin<strong>de</strong>n und dieKommunikation mit seinen Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Auslegungund Tagesform seiner Mitarbeiter zu überlassen.Die Kommunikationsabteilungen in <strong>de</strong>n großenUnternehmen sind mittlerweile mit Fachprofis wieJournalisten besetzt. In kleineren Unternehmen,die unter ca. 10.000 Wohnungen bewirtschaften– also <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlichen Mehrzahl in Deutschland –,sind meist Stabsstellen für die externe Kommunikationverantwortlich, die auch an<strong>de</strong>re Aufgaben<strong>im</strong> Unternehmen wahrnehmen. Häufig erledigen<strong>de</strong>ren Mitarbeiter die Organisation <strong>de</strong>r internenKommunikation in irgen<strong>de</strong>iner Form mit, obwohl<strong>de</strong>ren Ziele und Prozesse nur in <strong>de</strong>n wenigstenUnternehmen strukturiert und verbindlich <strong>de</strong>finiertsind. Dies dürfte sich kurzfristig än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>rBeitrag einer gut funktionieren<strong>de</strong>n internen Kommunikationfür <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg wird von<strong>im</strong>mer mehr Geschäftsführungen und Vorstän<strong>de</strong>nauch in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft erkannt.Die wachsen<strong>de</strong> Komplexität <strong>de</strong>s Arbeitsalltagesin Wohnungsunternehmen erfor<strong>de</strong>rt nicht nurein <strong>im</strong>mer breiteres Fachverständnis <strong>de</strong>r einzelnenMitarbeiter, son<strong>de</strong>rn auch eine opt<strong>im</strong>aleOrganisation <strong>de</strong>s Informationsflusses über alleEbenen. Unvermeidliche Schnittstellen, wie siegera<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Bereichen Vermietung,Technik und Rechnungswesen bestehen, müssenvon persönlichen Blocka<strong>de</strong>n befreit und für <strong>de</strong>nkonstruktiven Austausch genutzt wer<strong>de</strong>n. Einepositive Kommunikationskultur wirkt dabei wiedas Schmiermittel <strong>de</strong>s Unternehmensmotors. Diesgilt nicht nur für die formelle, also die in ihrer Formund ihren Wegen vorgegebene Kommunikation,son<strong>de</strong>rn auch für die informelle Kommunikation,<strong>de</strong>n nicht gesteuerten Austausch zwischenMitarbeitern. Der sog. Flurfunk lebt zwar auchvon Klatsch und Tratsch, transportiert aber ganzüberwiegend Arbeitsbezogenes. Und er prägt ganzerheblich das soziale Kl<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Unternehmen unddamit die Motivation.Kommunikation intern o<strong>de</strong>r extern –am besten integriert!Interne und externe Kommunikation sind nichttrennscharf voneinan<strong>de</strong>r abzugrenzen. Sie basierenauf einer gemeinsamen, unternehmensindividuellenKommunikationskultur und auchihre Inhalte sind oft durchaus i<strong>de</strong>ntisch. Zu unterschei<strong>de</strong>nsind dagegen die Adressaten unddie anzuwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n geeigneten Instrumente. Sowird z. B. ein neues Wohnungsbauprojekt auch dienicht direkt mit <strong>de</strong>r Baurealisierung beschäftigtenMitarbeiter interessieren, wenn sie diese z. B. beiFertigstellung vermieten sollen, sie müssen ihreInformationen aber auf einem an<strong>de</strong>ren Weg undfrühzeitiger als die Öffentlichkeit erhalten.VNW-ENTSCHEIDUNGSHILFE 34 „INTERNE KOMMUNIKATION“Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Fachausschusses „Kommunikation und Marketing”<strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s Nord<strong>de</strong>utscher Wohnungsunternehmen e. V.(VNW) haben sich intensiv mit <strong>de</strong>m Thema interne Kommunikationbefasst und dazu gemeinsam einen Leitfa<strong>de</strong>n für Wohnungsunternehmenerarbeitet. Er bietet unter an<strong>de</strong>rem konkrete Beispielefür Kommunikationslösungen aus <strong>de</strong>r wohnungswirtschaftlichenPraxis. Der Leitfa<strong>de</strong>n ist als VNW-Entscheidungshilfe 34 „InterneKommunikation“ <strong>im</strong> <strong>Haufe</strong> Verlag erschienen und kann be<strong>im</strong> VNWbezogen wer<strong>de</strong>n.Bestellmöglichkeit unter:www.vnw.<strong>de</strong> bzw. haase@vnw.<strong>de</strong>Interne Kommunikationals Führungsinstrument begreifenInterne Kommunikation ist ein wichtiges Führungsinstrument– sie kann effektiv organisiertund geführt gewinnbringend wirken o<strong>de</strong>r beiVernachlässigung die Motivation und die Abläufean Schnittstellen behin<strong>de</strong>rn und zu einerechten Gefahr für das Unternehmen und seinerFührungskräfte wer<strong>de</strong>n. Denn unzweifelhaft fin<strong>de</strong>tinterne Kommunikation in irgen<strong>de</strong>iner Form<strong>im</strong>mer statt – nur ungestaltet kann sie <strong>de</strong>struktiveKräfte entfalten. Mitarbeiter wollen in <strong>de</strong>rRegel gut informiert sein und die Strategie <strong>de</strong>r58 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Unternehmensführung nachvollziehen können.Gera<strong>de</strong> bei einem umfangreicheren Wan<strong>de</strong>l <strong>im</strong> Unternehmen(Change-Management) bedarf es einereingeübten Kommunikationskultur, damit dieGrün<strong>de</strong> und Ziele auf allen hierarchischen Ebenenglaubhaft vermittelt wer<strong>de</strong>n können und eine kognitiveund emotionale Akzeptanz entsteht. Einepositiv gelebte interne Kommunikation vermitteltWertschätzung und beför<strong>de</strong>rt auch in schwierigenSituationen ein „Wir-Gefühl“, das inspirieren, kreativesPotenzial erschließen und die Arbeitsergebnisseverbessern kann. Führungskräfte erhöhenihre Wirksamkeit daher gezielt durch <strong>de</strong>n Ausbauihrer individuellen Kommunikationskompetenzund -instrumente.Beispiele für Instrumente,die <strong>de</strong>n Informationsfluss verbessernInterne Kommunikation ist vielfältig und genausovielfältig sind die Instrumente, mit <strong>de</strong>nen Wohnungsunternehmenihre interne Kommunikationorganisieren und gestalten können. Dabei gibt esInstrumente, die eher einen Top-down-Charakterhaben, und an<strong>de</strong>re, die vorrangig <strong>de</strong>n Dialog organisierenund beför<strong>de</strong>rn. Welche InstrumenteAnwendung fin<strong>de</strong>n, sollte abhängig sein von <strong>de</strong>rinternen Zielgruppe, <strong>de</strong>m Anlass, <strong>de</strong>r Art und <strong>de</strong>mKonkretisierungsgrad <strong>de</strong>r Informationen und <strong>de</strong>rNotwendigkeit eines Dialoges o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>steines Feedbacks. Zu beachten ist, dass bereitsdie Wahl <strong>de</strong>s Instruments ein beabsichtigtes o<strong>de</strong>runterschwelliges Signal an die Zielgruppe sen<strong>de</strong>nkann. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n vier Instrumente kurzbewertet:Mitarbeiterzeitschrift/Newsletter/RundschreibenKlassische Instrumente <strong>de</strong>r Mitarbeiterinformation,die je nach Unternehmensgröße in Umfang undFrequenz individuell gestaltet wer<strong>de</strong>n können. DieMitarbeiterzeitschrift schafft sicher die stärksteBindung, erfor<strong>de</strong>rt aber auch <strong>de</strong>n höchsten Personal-und Kapitaleinsatz. Rundschreiben wirkenoft etwas verstaubt und bürokratisch, können aberschnell erstellt und verteilt wer<strong>de</strong>n (ggf. als Rundmail).Letztlich erreichen alle drei Instrumentenur mit sinnvollen und glaubwürdigen Inhalten(hier zählt die Perspektive <strong>de</strong>s Adressaten!) ihrInformationsziel.Intranet/digitaler InformationspoolEher unpersönliches und relativ aufwendig einzuführen<strong>de</strong>sKommunikationsinstrument, das beiverbindlich vorgegebener Nutzung und sorgfältigerDatenpflege aber sehr effektiv ist. Das Intraneteignet sich als „Unternehmens-Wikipedia“,Bestandsdatenbank und tagesaktuelles Informationsmedium,das ortsunabhängig zugängigist und in seiner Nutzung zielgruppenspezifischeingeschränkt und dokumentiert wer<strong>de</strong>n kann.Im besten Fall fin<strong>de</strong>n Mitarbeiter <strong>im</strong> Intranet auchdas Unternehmensleitbild sowie eine Beschreibungvon Arbeitsprozessen, Organigramme undZuständigkeiten sowie unternehmsintern zugänglichePersonalinformationen (nur intern bekannteTelefonnummern, Geburtstage, Personalzu- undabgänge).BesprechungskulturEine effektive Besprechungskultur muss erarbeitetund eingeübt wer<strong>de</strong>n, sie entsteht nur in <strong>de</strong>nseltensten Fällen von selbst. Dazu gehören sowohlauf allen Ebenen und in allen Bereichen Festlegungenüber verbindliche, regelmäßig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>Abst<strong>im</strong>mungen sowie über <strong>de</strong>ren Teilnehmerals auch ein verbindliches Regelwerk für<strong>de</strong>n Ablauf und das Verhalten in Besprechungen.Nur so wird sichergestellt, dass alle erfor<strong>de</strong>rlichenInformationen fließen und ihre Adressatenauch erreichen. Durch einen Terminplan wird <strong>de</strong>rZeiteinsatz für Besprechungen sinnvoll begrenztund transparent, <strong>de</strong>r Arbeitstag für die Teilnehmerdamit besser planbar.ProjektfahrpläneIm Projektmamangement <strong>de</strong>r Bauwirtschaft istdieses Instrument seit langem unerlässlich, in <strong>de</strong>rWohnungswirtschaft wird die erweiterte Form erstlangsam zum Standard. Projektfahrpläne sammelnalle jeweils vorliegen<strong>de</strong>n Informationen zu einemBau- o<strong>de</strong>r einem an<strong>de</strong>ren Projekt an zentraler Stelle.Bestandteile können z. B. ein Projektsteckbrief,ein Zeitplan, Zuständigkeiten o<strong>de</strong>r eine Kostenkalkulationsein, aber auch Architekturentwürfe,geplante Grundrisse o<strong>de</strong>r Materialkataloge. DerZugang kann individuell o<strong>de</strong>r nach Unternehmensbereicheneingerichtet wer<strong>de</strong>n, die Aktualisierungsollte nur mit beson<strong>de</strong>ren Zugriffsrechten möglichsein. Projektfahrpläne haben einen einheitlichenInformationsstand zum Ziel und können sowohlfür die interne als auch die externe Kommunikationgenutzt wer<strong>de</strong>n.EmpfehlungenFür die interne Kommunikation (nicht nur) in Wohnungsunternehmenlassen sich (in Anlehnung andie VNW-Entscheidungshilfe 34 „Interne Kommunikation“,S. 78, siehe Kasten) folgen<strong>de</strong> Empfehlungenformulieren:• Schaffen Sie feste organisatorische und personelleStrukturen für die interne Kommunikation,ohne dass diese abschließend seinmüssen. Testen und <strong>im</strong>plementieren Sie neueInstrumente und nutzen die jeweils aktuellentechnischen Möglichkeiten für Informationen,<strong>de</strong>n Austausch und die Dokumentation.• Schaffen und pflegen Sie eine positive Kultur<strong>de</strong>r internen Kommunikation, die die formelleKommunikation effektiv und für je<strong>de</strong>n nachvollziehbarund verpflichtend regelt und die <strong>de</strong>rinformellen Kommunikation ihren berechtigtenRaum lässt. Je<strong>de</strong>s Unternehmen muss hier seinenindividuellen Weg fin<strong>de</strong>n.• St<strong>im</strong>men Sie externe und interne Kommunikationin ihren Inhalten, Abläufen und Zuständigkeitenaufeinan<strong>de</strong>r ab. Nehmen Sie bei<strong>de</strong>Formen und ihre Zielgruppen gleichermaßenernst und wählen Sie die Zeitpunkte von Informationenund die geeigneten Verbreitungsinstrumentesorgfältig aus. Eine erfolgreich geübteintegrierte Kommunikation schafft langfristigeine hohe Glaubwürdigkeit in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitund bei Ihren Mitarbeitern.• Die interne Kommunikationskultur lebt vonVorbil<strong>de</strong>rn. Vor allen an<strong>de</strong>ren müssen Führungskräftediese Kultur prägen, ihre Mitarbeiterinformieren und <strong>de</strong>n konstruktiven Dialogmiteinan<strong>de</strong>r einfor<strong>de</strong>rn und Kommunikationskompetenzvorleben. Wertschätzung schafft dieBasis für I<strong>de</strong>ntifikation und Motivation, die innicht zu unterschätzen<strong>de</strong>r Weise zum Unternehmenserfolgbeitragen.sambiaDESWOSSelbsthilfeDafina macht Druck. Mit einerZiegelpresse. Sie möchte SELBERBAUEN und Ziegel verkaufen.Die DESWOS hilft ihr!Deutsche Entwicklungshilfe für sozialesWohnungs- und Siedlungswesen e.V.<strong>de</strong>swos.<strong>de</strong>DESWOS-Spen<strong>de</strong>nkontoIBAN: DE87 3705 0198 0006 6022 21<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>59


MARKT UND MANAGEMENTTHEMA DES MONATSBesprechungen „verschlanken“In <strong>de</strong>r Cloud wird Reisezeit zu ArbeitszeitWettbewerbs- und Kostendruck in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft nehmen stetig zu. Mit Software aus <strong>de</strong>rCloud reduzieren Firmen ihre IT-Ausgaben und arbeiten flexibler. Meetings etwa können genausogut in <strong>de</strong>r Cloud statt vor Ort stattfin<strong>de</strong>n. So verwan<strong>de</strong>ln Unternehmen Reisezeit in Arbeitszeit.Das Beispiel einer Baufirma zeigt, wie die Datenwolke be<strong>im</strong> Sparen hilft.Riccarda Dreierfreie IT-JournalistinKölnSteigen<strong>de</strong> Nachfrage nach Wohnraum, höhererBedarf an altersgerechten Wohnungen, energetischeSanierungen – Wohnungsunternehmen inDeutschland haben viel zu tun, gleichzeitig n<strong>im</strong>mt<strong>de</strong>r Wettbewerb zu. Um sich zu behaupten, müssenFirmen kosteneffizient arbeiten und Arbeitszeitsinnvoll nutzen. Dabei kann Software helfen – z. B.um Projekte besser zu managen, einfacher zusammenzuarbeiteno<strong>de</strong>r die Buchhaltung schnellerzu erledigen.Doch Software kostet Geld, für je<strong>de</strong>n Arbeitsplatzwer<strong>de</strong>n Lizenzgebühren und regelmäßige Updatesfällig. Damit die Ausgaben nicht gleich das Jahresbudgetsprengen, können Firmen auf Softwareaus <strong>de</strong>r Cloud zurückgreifen.Das Prinzip <strong>de</strong>r Datenwolke: Firmen mieten Anwendungennach aktuellem Bedarf von einem IT-Dienstleister zum Festpreis. Der Anbieter stellt sieüber das Internet bereit. Die Daten selbst liegen insicheren Rechenzentren – und nicht mehr auf <strong>de</strong>mFirmenserver o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Festplatte <strong>de</strong>s Mitarbeiters.Investitionen in Soft- und Hardware können sichUnternehmen so sparen. Um die Wartung kümmertsich <strong>de</strong>r Dienstleister. Er spielt Updates aufund sorgt dafür, dass die Services rund um die Uhrzur Verfügung stehen. Und zwar nicht nur auf <strong>de</strong>mRechner <strong>im</strong> Büro, son<strong>de</strong>rn die Nutzer greifen vonüberall und mit je<strong>de</strong>m internetfähigen Gerät daraufzu. Sind die Mitarbeiter etwa auf <strong>de</strong>r Baustelleunterwegs, können sie mobil Daten abfragen – dasspart Zeit und <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n freut es, wenn seineAnfrage schneller bearbeitet wird.Besprechungen in <strong>de</strong>r CloudBeson<strong>de</strong>rs aufwendig sind i.d.R. Besprechungen.Zum einen sind viele Personen beteiligt, also Mitarbeiter,Partner und Kun<strong>de</strong>n. Sie verteilen sichzum an<strong>de</strong>ren häufig auch über mehrere Standorte.Doch wer hat schon die Zeit und das Geld,regelmäßig vor Ort zu fahren, um Entscheidungenmit allen Beteiligten zu besprechen und sich einenEindruck vom Baufortschritt zu machen. Warumnicht statt<strong>de</strong>ssen mit Kollegen und Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>rCloud treffen? Z. B. <strong>im</strong> Online-Meetingraum iMeet.Hier können sich bis zu 15 Personen in Audio- undVi<strong>de</strong>okonferenzen austauschen – egal, wo sie gera<strong>de</strong>sind.Das heißt, wenn sich beispielsweise <strong>de</strong>r Leitereines Sanierungsprojekts persönlich ein Bild von<strong>de</strong>r Situation vor Ort machen möchte, muss ernicht erst zur Baustelle fahren und einen Stau inKauf nehmen. Er wählt sich statt<strong>de</strong>ssen an seinemPC <strong>im</strong> Büro über <strong>de</strong>n Webbrowser direkt inseinen persönlichen Besprechungsraum ein undsieht Livebil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Baustelle. Die kommenbeispielsweise von seinem Kollegen, <strong>de</strong>r vor Ortmit <strong>de</strong>r Smartphone-Kamera filmt. Die iMeet-Konferenz spart eine Fahrt zur Baustelle und <strong>de</strong>rBauleiter hat Zeit, an<strong>de</strong>re Termine wahrzunehmeno<strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong> Anfragen zu erledigen.Livebil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Baustelle: Mit <strong>de</strong>m Smartphone dokumentieren die Mitarbeiter <strong>de</strong>n Baustatus –die Kollegen <strong>im</strong> Online-Meetingraum iMeet schauen zuDokumente <strong>im</strong> virtuellenBesprechungsraum abst<strong>im</strong>menPersonen wer<strong>de</strong>n per E-Mail eingela<strong>de</strong>n undgelangen über einen Link direkt in ihren virtuellenKonferenzraum – ohne die Software selbstgebucht haben zu müssen. Alle Teilnehmer sindübersichtlich in eigenen Fenstern auf <strong>de</strong>m Bildschirmo<strong>de</strong>r Display zu sehen. Außer<strong>de</strong>m habendie Nutzer die Gesprächspartner <strong>im</strong> Blick, die perTelefon zugeschaltet o<strong>de</strong>r noch nicht anwesendsind. Wer spricht, wird farblich hervorgehoben.Für eine Vi<strong>de</strong>overbindung reicht eine Webcamaus, wie sie in vielen PCs, Tablets und Smartphonesbereits integriert ist. Wenn es nach einerVi<strong>de</strong>ovorführung noch Fragen gibt, lassen sichauch weitere Kollegen o<strong>de</strong>r externe Experten60 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Quelle: DREISECHSNULL/Deutsche TelekomDie Kölner D.ING-Gruppe renoviert ungenutzte Immobilien in Nordrhein-WestfalenAugen sieht“, sagt Till Mundorf, Geschäftsführer nahmen und -besprechungen <strong>im</strong>mer virtuell vor<strong>de</strong>r D.ING-Gruppe. „Da zwischen <strong>de</strong>n Baustellen Ort – und gewinnen damit viel Arbeitszeit. „Beiaber bis zu 90 km liegen, schaffen wir es gar nicht, je<strong>de</strong>r virtuellen Konferenz, an <strong>de</strong>r ich vom Büroan je<strong>de</strong>r Besprechung persönlich teilzunehmen“, aus teilnehme, spare ich allein für die Fahrten undso Mundorf. Der Online-Besprechungsraum hat bis wir alle zusammen am Tisch sitzen um mit <strong>de</strong>m<strong>de</strong>n Geschäftsführer vor allem wegen <strong>de</strong>r einfachenund flexiblen Handhabung überzeugt. „Über Besprechungen <strong>im</strong> Monat summiert sich das ganzMeeting beginnen rund zwei Stun<strong>de</strong>n. Bei bis zu 15die intuitiv nutzbare Oberfläche können meine schön“, rechnet Till Mundorf vor. Die nächstenMitarbeiter je<strong>de</strong>rzeit adhoc Vi<strong>de</strong>omeetings durchführen“,sagt Till Mundorf. So sind sie bei Bauab-<strong>de</strong>r Chef ist überall in <strong>de</strong>r CloudSanierungsprojekte können also ruhig kommen –dabei.Der KIRCHHOF PROWOH®Till Mundorf, Geschäftsführer <strong>de</strong>r D.ING-GruppeSoftware-Arbeitskreis Nord21.11.<strong>2013</strong> – Bü<strong>de</strong>lsdorfzum Meeting hinzuschalten. Diese können Informationenwie Dokumente o<strong>de</strong>r Präsentationendann auch direkt hochla<strong>de</strong>n und über einenDownload zur Verfügung stellen. So können dieTeilnehmer Unterlagen gemeinsam online diskutieren.Und <strong>de</strong>r Gesprächsmo<strong>de</strong>rator, <strong>de</strong>r zur Onlinekonferenzeingela<strong>de</strong>n hat, best<strong>im</strong>mt selbst,welche Dateien <strong>im</strong> virtuellen Meetingraum veröffentlichwer<strong>de</strong>n.Zeitersparnis <strong>im</strong> PraxiseinsatzEiner <strong>de</strong>r ersten Anwen<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Baubranche istdie Kölner D.ING-Gruppe. Sie vereint vier eigenständigeFirmen unter einem Dach und ist daraufspezialisiert, ungenutzte Immobilien zu fin<strong>de</strong>nund aufzuwerten. Rund 300 Wohnungen bautdie Firma je<strong>de</strong>s Jahr in ganz Nordrhein-Westfalenum. Die Ingenieure und Architekten sanierenetwa Hochhäuser, renovieren <strong>de</strong>nkmalgeschützteGrün<strong>de</strong>rzeithäuser und konzipieren mo<strong>de</strong>rne Appartements.Bei dieser Menge an Projekten sindpermanent Besprechungen und Baustellenbesuchenotwendig. Min<strong>de</strong>stens einmal pro Wochefin<strong>de</strong>t daher eine Baubesprechung mit mehrerenTeilnehmern statt. „Natürlich lassen sich Situationenbesser einschätzen, wenn man sie mit eigenenG. Kirchhof GmbHEDV-BeratungGraf-Adolf-Str. 25402<strong>12</strong> DüsseldorfE-Mail info@kirchhof.<strong>de</strong>Telefon 0211 38467 - 888Telefax 0211 38467 - 884<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>61


MARKT UND MANAGEMENTWohnbau Detmold eGExklusivnur bei uns!Wohnungmieten –Tabletkriegen!Quelle: Wohnbau Detmold eGRufen Sie uns an: 0 52 31 / 97 97 00www.wohnbau-<strong>de</strong>tmold.<strong>de</strong>Mit <strong>de</strong>m Alleinstellungsmerkmal Wohnung plus Tablet-PC wirbt dieWohnbau Detmold um neue Kun<strong>de</strong>n und bessert ihr Image aufWebWohnen_Anzeige_LZ_RZ.indd 119.02.<strong>2013</strong> 16:50:01 UhrTHEMA DES MONATSKommunikation und Kun<strong>de</strong>nbindung„webWohnen“ bei <strong>de</strong>r Wohnbau Detmold eGBei Kommunikation und Kun<strong>de</strong>nbindung geht die Detmol<strong>de</strong>r Genossenschaft einen ganz eigenen Weg.Sie setzt auf die digitale Vernetzung mit ihren Mietern und Mitglie<strong>de</strong>rn. Um Zugangsgleichheitherzustellen, verschenkt sie an je<strong>de</strong>n Haushalt einen Tablet-PC und <strong>de</strong>n Internetzugang. Das Projekt„webWohnen“ soll Mieter und Genossenschaft fit für zukünftige Services und Kommunikationsmöglichkeitenmachen und zu<strong>de</strong>m Einspareffekte erzielen. Ein Erfahrungsbericht.Uwe PetratVorstandsvorsitzen<strong>de</strong>rWohnbau Detmold eGEine Alltagssituation: Ein Sonntag <strong>im</strong> August,meine Frau, unsere 24-jährige Tochter und ichsitzen am Frühstückstisch – eine <strong>de</strong>r für Familienseltenen und wichtigen Gelegenheiten, sichzu sehen und auszutauschen. Unsere 15-jährigeTochter fehlt. Sie hatte über Nacht Besuch voneiner Freundin und bei<strong>de</strong> schlafen noch. Auf unseremHandy erreicht uns folgen<strong>de</strong> Kurznachricht:„Guten Morgen zusammen. Wir schlafen noch undkommen nicht zum Frühstück.“ Vor nicht allzu langerZeit hätte ich mich darüber aufgeregt. Meine<strong>im</strong> selben Haus befindliche Tochter schickt eineSMS, anstatt direkt mit uns zu sprechen. „Das istdie neue Generation Smartphone“, wür<strong>de</strong> meineältere Tochter dazu amüsiert sagen.Auch wenn es manchmal für uns Ältere nochschwer zu akzeptieren ist, müssen wir uns daraufeinrichten, dass in Zukunft die Kommunikationüber Smartphones und Computer in allen <strong>Leben</strong>sbereichenrasant zunehmen wird. Warum nichtheute schon darauf reagieren?Strategische EntscheidungDie Wohnbau Detmold eG entschloss sich schon vorknapp zwei Jahren, diesen gesellschaftlichen Wan<strong>de</strong>laktiv mit zu gestalten. Vorstand und Aufsichts-62 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


at waren sich einig, dass man die Entwicklungenfür unser Unternehmen nutzen sollte. Nach fasteineinhalbjähriger Vorbereitungs- und Entwicklungszeitentstand daraus das Projekt „webWohnen“.Gemeinsam mit einem Softwareentwicklerwur<strong>de</strong> eine internetbasierte Plattform geschaffen,die zum einen zur Kommunikation <strong>de</strong>r Mieter untereinan<strong>de</strong>r,aber auch <strong>de</strong>r Kommunikation mit<strong>de</strong>r Genossenschaft dient. Ferner beinhaltet diePlattform die Möglichkeit, auf ausgewählte Dienstleisterund <strong>de</strong>ren Angebote zuzugreifen. Zugangzu dieser neu geschaffenen Internet-Communityerhalten alle 1.400 Mieterhaushalte und die gut2.800 Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Genossenschaft. Entwe<strong>de</strong>rüber eine App o<strong>de</strong>r über das Internet. Seit Beginn<strong>de</strong>s Projektes <strong>im</strong> Dezember 20<strong>12</strong> wird je<strong>de</strong>m neuenMieter mit <strong>de</strong>m Einzug in seine neue Wohnung einTablet-PC von <strong>de</strong>r Genossenschaft zur Verfügunggestellt, ebenso ein Mo<strong>de</strong>m für <strong>de</strong>n Internetzugangund eine Basisflatrate.Kun<strong>de</strong>nfreundlichDie Übergabe <strong>de</strong>r Tablet-PCs erfolgt grundsätzlichbei <strong>de</strong>r Wohnungsübergabe. Damit verbun<strong>de</strong>n istdas Angebot, <strong>de</strong>n Mietern <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>mTablet-PC und <strong>de</strong>r webWohnen-App zu erklären.Auch die Installation <strong>de</strong>s Internetanschlussesübern<strong>im</strong>mt die Wohnbau bei Bedarf – selbstverständlichkostenlos. Wer<strong>de</strong>n nur Informationenzur App, zur Nutzung <strong>de</strong>s Tablets o<strong>de</strong>r allgemeinzum Umgang mit <strong>de</strong>m Internet gewünscht, könnensich Mieter und Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Geschäftsstelleinformieren, wo je<strong>de</strong>n Donnerstag von 14:00 bis18:00 Uhr <strong>im</strong> „Tablet-Café“ Beratungsstun<strong>de</strong>nangeboten wer<strong>de</strong>n. Sie können entwe<strong>de</strong>r nachWOHNBAU DETMOLD EGGegrün<strong>de</strong>t: 1947Mitglie<strong>de</strong>r: 2.950Bestän<strong>de</strong> in: Detmold, Horn-Bad Meinberg,Schlangen, Blomberg, Steinhe<strong>im</strong>,Lage, Schie<strong>de</strong>r-Schwalenberg, Augustdorfund HöxterEigene WE: ca. 1.400davon in Detmold: ca. 1.000 WEBilanzsumme 31.<strong>12</strong>.2011: ca. 63 Mio. €Weitere Informationen:www.wohnbau-<strong>de</strong>tmold.<strong>de</strong>vorheriger Terminvereinbarung o<strong>de</strong>r spontankommen. Bei Bedarf wer<strong>de</strong>n die Mieter auch vorOrt in <strong>de</strong>r Wohnung besucht, Mo<strong>de</strong>m und Routerinstalliert o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Zugang zum Internet eingerichtet.Selbstverständlich wird auch bei allenan<strong>de</strong>ren Fragen rund ums Internet geholfen, wiez. B. be<strong>im</strong> Einrichten einer E-Mail-Adresse.Vorgehen schrittweise –Einspareffekte geballtBestandsmieter können über einen MietaufschlagDas Projekt wird als wichtig für die Zukunftsfähigkeit <strong>de</strong>s Unternehmens erachtet und soll dazubeitragen, dass neue Formen <strong>de</strong>r Kommunikation und Nachbarschaft unter <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn entstehen. DieMieter sollen gerüstet sein, um an <strong>de</strong>n vielfältigen Möglichkeiten <strong>de</strong>s Internets teilhaben zu könnenvon 6 €/Monat ebenfalls einen Tablet-PC mit Internetanschlussbekommen. Mit dieser Vorgehensweisesoll erreicht wer<strong>de</strong>n, dass in fünf bissechs Jahren alle Mieter in <strong>de</strong>r Lage sind, auf dasInternet zuzugreifen.Davon verspricht sich die Wohnbau erhebliche Einspareffekte,insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r schriftlichenKommunikation – z. B. durch <strong>de</strong>n Wegfall<strong>de</strong>s jährlichen Postversands <strong>de</strong>r Betriebskostenabrechnung,<strong>de</strong>r spätestens in fünf Jahren nur nochper E-Mail verschickt wer<strong>de</strong>n soll. Auch an<strong>de</strong>reSchreiben an die Mieter o<strong>de</strong>r Winterdienst- undTreppenhausreinigungspläne können dann problemlosportofrei und elektronisch an alle Haushalteverschickt wer<strong>de</strong>n.Die ökonomischen Effekte sind aber nur ein Teil <strong>de</strong>rerwarteten positiven Auswirkungen <strong>de</strong>s Tablet-Projekts. Es hat auch erhebliche Be<strong>de</strong>utung <strong>im</strong> Bereich<strong>de</strong>s Marketings: Für eine kleine, <strong>im</strong> ländlichenBereich NRWs angesie<strong>de</strong>lte Wohnungsgenossenschaftlässt sich damit <strong>de</strong>r Imagewan<strong>de</strong>l, weg von<strong>de</strong>r eher konservativen Wohnungsgenossenschaft,hin zu einem mo<strong>de</strong>rnen und kun<strong>de</strong>norientiertenWohnungsdienstleister, sehr gut transportieren.Nebenbei verleiht es <strong>de</strong>r Wohnbau am Markt einAlleinstellungsmerkmal, das von <strong>de</strong>n Mitbewerbernnicht einfach und in kurzer Zeit kopiert wer<strong>de</strong>nkann, aber beson<strong>de</strong>rs gut hilft, die bisher eher unterrepräsentierteAltersgruppe <strong>de</strong>r „jungen Nachfrager“besser zu erreichen. Wohnungsleerstän<strong>de</strong>abzubauen bzw. niedrig zu halten, ist somit einNebenziel von „webWohnen“.Soziale AspekteAllerdings wur<strong>de</strong> das Projekt nicht wegen <strong>de</strong>r ökonomischenEffekte ins <strong>Leben</strong> gerufen. Sein Ausgangspunktliegt in <strong>de</strong>r Beschäftigung mit <strong>de</strong>mThemenfeld „lebenslanges Wohnen“. Es soll dieMöglichkeit geschaffen wer<strong>de</strong>n, dass die Mietermiteinan<strong>de</strong>r kommunizieren können, auch wennsie nicht in direkter Nachbarschaft zueinan<strong>de</strong>rwohnen. Mit Hilfe <strong>de</strong>s „webWohnens“ sollen Barrierenabgebaut wer<strong>de</strong>n und eine neue Kultur <strong>de</strong>rKommunikation entstehen. Die Wohnbau möchtedadurch die Nachbarschaftshilfe wie<strong>de</strong>r auf einebreitere Basis stellen.Die Vernetzung <strong>de</strong>r Wohnungen, die Einrichtung<strong>de</strong>s Extranets und die Bereitstellung <strong>de</strong>r Tablet-PCs erreicht, generationenübergreifend und unabhängigvom sozialen Status, dass die Nutzung <strong>de</strong>sInternets für alle Mieter so selbstverständlich istwie heute die Nutzung von Fernseher und Telefon.Mit <strong>de</strong>m Projekt sollen darüber hinaus Grundlagengeschaffen wer<strong>de</strong>n, die es ermöglichen, künftigalle Wohnungen mit Hilfs-(Dienst)leistungen zuversorgen. Die Wohnbau will weg von Insel- undgruppenspezifischen Lösungen. Sie ist fest davonüberzeugt, dass in spätestens zehn Jahren vielfältigeAnwendungsmöglichkeiten aus <strong>de</strong>n BereichenHealth-Care und altersgerechte Assistenzsystemeüber das Internet möglich sind. Um diese dannaber auch nutzen zu können, müssen folgen<strong>de</strong>Voraussetzungen gegeben sein:1. Ein (schneller) Internetanschluss sowie2. ein portables Gerät zur Nutzung <strong>de</strong>s Internetsmüssen vorhan<strong>de</strong>n sein und<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>63


MARKT UND MANAGEMENTBegeisterte Mitarbeiter und Mitglie<strong>de</strong>r: die Tablet-PCs helfen, <strong>im</strong> Internet und bei <strong>de</strong>n Services <strong>de</strong>r WohnbauDetmold Neues zu ent<strong>de</strong>cken. Mittel- und langfristig sollen Gebühren externer Dienstleister und ersparteAufwendungen Anschaffungs-/Ersatzbeschaffungs- <strong>de</strong>r Tablets sowie <strong>im</strong> Projekt entstehen<strong>de</strong> Kosten <strong>de</strong>cken3. die Mieter müssen in <strong>de</strong>r Lage sein, das Internetauch nutzen zu können.Für die Mieter <strong>de</strong>r Wohnbau Detmold eG wer<strong>de</strong>ndiese Anfor<strong>de</strong>rungen in absehbarer Zeit erfülltsein. Die folgen<strong>de</strong>n technischen Innovationensind dann relativ problemlos ein- und umzusetzen.Denn, wenn die heute 60-Jährigen mit <strong>de</strong>mInternet und einem Tablet-PC vertraut sind, kannman davon ausgehen, dass sie in zehn Jahren alsdann 70-Jährige kein Problem haben wer<strong>de</strong>n, z. B.eine Notruf-App zu verstehen.ihnen wird ein kostenloser Workshop zum ThemaInternet, Tablet-PC und webWohnen-Plattform angeboten.Es zeigte sich nämlich, dass hier ein relativgroßer Bedarf besteht – und erstaunlicherweisenicht nur bei <strong>de</strong>n Älteren. Auch bei <strong>de</strong>n jüngerenMietern sind die Internetkenntnisse zum Teil nur aufsehr wenige Anwendungen beschränkt, die meist <strong>im</strong>Bereich Social Media angesie<strong>de</strong>lt sind.Für die Workshops, aber auch zur weiteren Evaluierung<strong>de</strong>s Projektes, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m KompetenzzentrumTechnik-Diversity-Chancengleichheite. V. in Bielefeld eine Kooperationsvereinbarunggeschlossen. Dadurch soll u. a. erreicht wer<strong>de</strong>n,dass die Medienkompetenz von bisher <strong>im</strong> Internetunterrepräsentierten Bevölkerungsgruppengesteigert wird. Außer<strong>de</strong>m wird ein Unterstützungsnetzwerkmit Internetpatinnen und -patenin unserer Genossenschaft etabliert wer<strong>de</strong>n.Über allem steht aber ein Gedanke: Wie<strong>de</strong>r mehrmiteinan<strong>de</strong>r zu sprechen und wie<strong>de</strong>r mehr aufeinan<strong>de</strong>rzuzugehen. Das hört sich zwar zunächstwi<strong>de</strong>rsprüchlich an, weil viele Menschen daranzweifeln, dass durch die Nutzung von elektronischenMedien mehr Kommunikation entstehenkann. Es funktioniert bei <strong>de</strong>r Wohnbau Detmoldaber hervorragend, <strong>de</strong>nn das Internet, die Tablet-PCsund die webWohnen-App sind Themen,die über alle Altersgrenzen und sozialen Unterschie<strong>de</strong>hinweg Gesprächsstoff bieten. Auch<strong>de</strong>r Vorstand hatte in <strong>de</strong>n letzten Monaten vieleGespräche mit Mietern und Mitglie<strong>de</strong>rn, dieohne das Projekt nicht stattgefun<strong>de</strong>n hätten. Beidiesen Gesprächen wird dann natürlich nicht nurüber das Internet gesprochen, son<strong>de</strong>rn auch überalltägliche Anliegen und eventuell vorhan<strong>de</strong>neProbleme. Dasselbe passiert natürlich auch,wenn die Wohnbau-Mitarbeiter in einer Wohnungeinen Router o<strong>de</strong>r ein Mo<strong>de</strong>m einrichten.Leichter kommt man mit seinen Mietern nichtins Gespräch! Und schon allein dafür hat es sichgelohnt, das Projekt anzugehen.Erste Erfahrungen, weitere ZieleInzwischen sind seit <strong>de</strong>m Projektstart rund <strong>12</strong>Monate vergangen. Insgesamt ist die Resonanzbei Mietern und Öffentlichkeit sehr gut. Verteiltüber alle Altersgruppen hinweg stößt die Wohnbauauf positives Interesse. Innerhalb <strong>de</strong>r ersten zehnMonate wur<strong>de</strong>n <strong>12</strong>8 Tablet-PCs an neue Mieterausgehändigt. Von <strong>de</strong>n Bestandsmietern habenbisher rund 40 das Angebot angenommen un<strong>de</strong>in Tablet angefor<strong>de</strong>rt. Damit sind inzwischenca. <strong>12</strong> % <strong>de</strong>r Mieterhaushalte mit einem Tablet-PC ausgestattet. Zum webWohnen-Portal habensich in diesem Zeitraum über 250 Mieter und Mitglie<strong>de</strong>rangemel<strong>de</strong>t. Im Durchschnitt nutzen 50unterschiedliche Benutzer pro Monat das Portalund es gibt ca. 2.700 Seitenaufrufe.Die Einführungsphase ist relativ problemlos über dieBühne gegangen. In <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Monatenwur<strong>de</strong> auch eine gewisse Sicherheit <strong>im</strong> Umgang mit<strong>de</strong>r technischen Seite <strong>de</strong>s Projektes erreicht, sodassin <strong>de</strong>r nächsten Projektphase nun die Erweiterung<strong>de</strong>s Benutzerkreises und <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Dienstleistungsangebote<strong>im</strong> Mittelpunkt stehen wer<strong>de</strong>n.Nach und nach wer<strong>de</strong>n alle Mieter kontaktiert undDAS WEBWOHNEN-PORTAL – EIN BLICK IN DIE ZUKUNFTMit <strong>de</strong>m Projekt hat sich die Wohnbau Detmold zum Ziel gesetzt, eine Online-Communityinnerhalb <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft aufzubauen.Mitglie<strong>de</strong>r und Mieter können sich via Internet <strong>im</strong> „webWohnen-Portal“ begegnen, um sichdort auszutauschen. Je<strong>de</strong>s Mitglied <strong>de</strong>r Gemeinschaft kann auf <strong>de</strong>r Plattform ein persönlichesProfil anlegen, Interessen und Hobbys angeben, Kontakte knüpfen und Gleichgesinnte fin<strong>de</strong>n.Über einen gemeinsamen Marktplatz besteht die Möglichkeit, Waren, Hilfs- und Dienstleistungenanzubieten – entgeltlich, unentgeltlich o<strong>de</strong>r zum Tausch. Hauptziel ist es, aus <strong>de</strong>m bisheroftmals gelebten Nebeneinan<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r mehr ein personalisiertes Miteinan<strong>de</strong>r entstehen zulassen. Das „Nachbarschaftsportal“ soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten.Über das „Serviceportal“ soll unter an<strong>de</strong>rem die Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Mietern und<strong>de</strong>r Genossenschaft verbessert und ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Es soll mittelfristig die wichtigste Säule<strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört unter an<strong>de</strong>rem, dass je<strong>de</strong>r Mieterzukünftig auf alle ihn betreffen<strong>de</strong>n Unterlagen über das Extranet zugreifen kann – z. B. auf<strong>de</strong>n Mietvertrag, Winterdienstplan, Hausgeldabrechnungen o<strong>de</strong>r aktuelle Informationen rundums Wohnen. Darüber hinaus dient es als Plattform für ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot an Warenund Dienstleistungen, die durch externe, professionelle Anbieter abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. EineSon<strong>de</strong>rstellung soll dabei <strong>de</strong>r Bereich Gesundheit und Pflege einnehmen. Partnerunternehmenstellen ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot zur Verfügung – vom Essen auf Rä<strong>de</strong>rn über Fitnessangebotebis zur Kurzzeitpflege etc.Die jetzt geschaffene Plattform soll in <strong>de</strong>n nächsten Jahren systematisch erweitert wer<strong>de</strong>n,z. B. durch ein internetbasiertes Notrufsystem o<strong>de</strong>r später Anwendungen aus <strong>de</strong>m Bereichaltersgerechter Assistenzsysteme.64 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


THEMA DES MONATSSocial Media in <strong>de</strong>r WohnungswirtschaftRechtliche Fallstricke <strong>im</strong> Web 2.0Social Media steht <strong>im</strong> Fokus <strong>de</strong>s öffentlichen Interesses. Längst haben Angebote <strong>de</strong>s sog. „Web 2.0“Eingang in die Unternehmenspraxis gefun<strong>de</strong>n. Fast keine Marketingstrategie ohne Facebook-Auftritt, keineWebpräsenz ohne interaktives Forum, keine Werbeaktion ohne „Gefällt mir“-Button. Einige Unternehmen<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft nutzen soziale Medien bereits, an<strong>de</strong>re grübeln noch über Chancen und Risiken.Die Lust, <strong>de</strong>n neuen Kommunikationskanal auszuprobieren, ist da. Doch nur wer auch die rechtlichenSpielregeln kennt, wird auf Dauer Spaß an seinem neuen Marketing- und Vertriebstool haben.RA Marcus M. HotzeFachanwalt für Urheber- undMedienrechtHeussen RechtsanwaltsgesellschaftmbH, BerlinSoziale Medien för<strong>de</strong>rn Interaktivität, Vernetzungund Kommunikation. Ihre Nutzer sind adressierbarund bereit, Botschaften und Inhalte mit an<strong>de</strong>ren zuteilen. Und so wird munter gepostet, gechatted,gerated und geshared. Die Zielgruppe ist technologieaffin,ten<strong>de</strong>nziell jung und unter kommerziellenGesichtspunkten interessant. Argumente genugauch für die Wohnungswirtschaft, diese Kommunikationsplattformfür sich zu nutzen – sei es zurMitglie<strong>de</strong>rbindung, zur Imagepflege o<strong>de</strong>r gar zurAnbahnung von Vermietungen (siehe DW 11/20<strong>12</strong>,S. 70). In <strong>de</strong>r Praxis erfolgt die Umsetzung <strong>de</strong>rzeithöchst unterschiedlich: Erschöpft sich bei einigenWohnungsunternehmen die Aktivität in <strong>de</strong>r Registrierungeines Accounts, spiegeln an<strong>de</strong>re nur ihreInternetauftritte und wun<strong>de</strong>rn sich über eine maueResonanz. An<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum gehen, oft mit Agenturunterstützung,das Projekt soziale Medien mitnennenswertem Budget an. Sie verfügen meist übergefällige Auftritte, die einen Mehrwert bieten. Docheine Metho<strong>de</strong> zur Messbarkeit ihres Erfolges habenauch sie (noch) nicht.Mit welcher Motivation auch <strong>im</strong>mer ein Unternehmen<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft soziale Mediennutzt: Die Aktivitäten wollen vorausschauend geplantund regelmäßig betreut sein – nicht zuletztaus rechtlichen Grün<strong>de</strong>n. Social Media ist kein„Larifari-Medium“, das nur mit halber Sorgfalto<strong>de</strong>r lediglich bis zum Tag <strong>de</strong>s „Going Live“ gepflegtwer<strong>de</strong>n will. Es bedarf <strong>de</strong>r strukturiertenBeobachtung, Hege und Weiterentwicklung.Social Media wird auch in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft <strong>im</strong>mer stärker genutzt – z. B. für Umfragenunter <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Arbeitskreises Stuttgarter WohnungsbaugenossenschaftenWelche rechtlichen Implikationen <strong>de</strong>r Einsatz sozialerMedien in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis habenkann, ist <strong>de</strong>n Beteiligten oft unklar. Gera<strong>de</strong> beitechnologischen Innovationen sind noch keine abschließen<strong>de</strong>nAntworten auf alle Rechtsfragen zuerwarten. Aber das <strong>de</strong>utsche Recht ist in <strong>de</strong>r Lage,flexibel auf neue Herausfor<strong>de</strong>rungen zu reagieren.Deshalb ist es auch heute schon möglich, die wichtigstenRahmenbedingungen für rechtssicheresAgieren in sozialen Netzwerken zu kennen.Der Mythos vom „rechtsfreien Raum“Spätestens mit <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass illegale Downloadsurheberrechtlich geschützter Werke in <strong>de</strong>rPraxis tatsächlich verfolgt wer<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Mythosvom Internet als rechtsfreier Raum bröckeln.Mag auch die Durchsetzung von Ansprüchen bisweilenschwierig sein, etwa aufgrund anonymerNutzungsmöglichkeiten, so gilt <strong>de</strong>ssen ungeachtet:Natürlich haben <strong>de</strong>utsche Unternehmen beiihrem Social-Media-Engagement wie bei an<strong>de</strong>renWerbemitteln auch zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>utsches Rechtzu beachten.Aufgrund <strong>de</strong>s weltweiten Austauschs von digitalenInhalten besteht nicht nur das höhere Risikoeiner Verletzung etwa von Urheberrechten – wegen<strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer besseren Suchmaschinen ist es auchwahrscheinlicher, dass Verstöße i<strong>de</strong>ntifiziertQuelle: New T<strong>im</strong>es<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>65


MARKT UND MANAGEMENTwer<strong>de</strong>n. Neben Urheberrechts- und Persönlichkeitsbeeinträchtigungensind bei unternehmerischenAuftritten insbeson<strong>de</strong>re Verletzungen <strong>de</strong>sMarken- und Wettbewerbsrechts Gegenstand vonAuseinan<strong>de</strong>rsetzungen. Das Bewusstsein für einfrühzeitiges Rechte-Clearing ist ebenso unverzichtbarwie belastbare Nutzungsrechtsvereinbarungenmit Agenturen o<strong>de</strong>r Kreativen. Hier erspart – wieschon <strong>im</strong> herkömmlichen „Offline“-Wirken – einevorausschauen<strong>de</strong> Sorgfalt erhebliche Folgekosten.Oftmals übersehen Unternehmen, dass neben <strong>de</strong>ngesetzlichen Anfor<strong>de</strong>rungen noch an<strong>de</strong>re Rahmenbedingungenzu beachten sind. Private Anbieter wieetwa Facebook o<strong>de</strong>r YouTube legen autonom dieSpielregeln für eine unternehmerische Präsenz fest.So ist es bisweilen erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeitsich Unternehmen einem ausländischenRecht o<strong>de</strong>r einem Gerichtsstand in <strong>de</strong>nUSA unterwerfen. Zwar ist dies in <strong>de</strong>r Praxis kaumzu vermei<strong>de</strong>n, wenn ein Auftritt auf einer solchenPlattform gewünscht ist, doch sollte dieser Aspektzumin<strong>de</strong>st diskutiert wor<strong>de</strong>n sein. In einigen Fällenzeigen sich Plattformanbieter nach Ansprachedurchaus offen für individualvertragliche Abre<strong>de</strong>n,etwa in Form eines „Si<strong>de</strong> Letter“.Zu prüfen ist in diesem Zusammenhang insbeson<strong>de</strong>re,ob <strong>de</strong>n eigenen Vorhaben die Spielregeln <strong>de</strong>rAnbieter entgegenstehen. Tatsächlich kennen nurwenige Unternehmen wirklich die Bedingungen fürkommerzielle Präsenzen. Die Veranstaltung vonGewinnspielen bei Facebook unterliegt zum Beispielbeson<strong>de</strong>ren Bedingungen – was ein frühzeitigerBlick in die entsprechen<strong>de</strong>n AGB von Facebookzeigen wür<strong>de</strong>. Missachtet man diese Vorgaben, drohenentsprechen<strong>de</strong> Abmahnungen durch Facebooko<strong>de</strong>r sogar die Löschung <strong>de</strong>s Accounts. Ärgerlich,wenn ein solcher Auftritt mit hohem Kostenaufwandproduziert und beworben wur<strong>de</strong>.Anfor<strong>de</strong>rungen an Anbieterauf frem<strong>de</strong>n PlattformenEine <strong>de</strong>r ältesten Diskussionen um rechtskonformeInternetauftritte rankt sich um das Impressum.Obwohl § 5 Telemediengesetz (TMG) durchausverständlich die inhaltlichen und formalen Anfor<strong>de</strong>rungenan die Anbieterkennzeichnung beschreibt,scheitern Unternehmen an dieser Hür<strong>de</strong>.Vergessen wird vor allem, dass werbliche Auftritteauf Facebook und an<strong>de</strong>ren Plattformen ebenfalls<strong>de</strong>r Impressumspflicht unterliegen (siehe aktuell:LG Regensburg, Urteil vom 31. Januar <strong>2013</strong>, Az.1 HK O 1884/<strong>12</strong>). Dies gilt insbeson<strong>de</strong>re auchfür alle mobilen Versionen dieser Angebote, wasaufgrund systemseitig teils nur unzureichend vorgegebenerGestaltungsmöglichkeiten technischeKreativität erfor<strong>de</strong>rlich macht. In gleicher Weisewie das Impressum sollten auch die nach § 13 TMGerfor<strong>de</strong>rliche Datenschutzbelehrung und etwaigeeigene Nutzungsbedingungen (etwa in Form einerverständlich formulierten „Netiquette“) dort bereitgestelltwer<strong>de</strong>n.Auf frem<strong>de</strong>n Angeboten agieren<strong>de</strong> Unternehmen,die ihren Auftritt teils auch mit Inhalten Dritter o<strong>de</strong>rmit sog. „User Generated Content“ füllen, wer<strong>de</strong>nselbst zum Plattformbetreiber. Dies kann zu einemerhöhten Haftungsrisiko führen. Grundsätzlich gilt,dass je<strong>de</strong>r Nutzer für von ihm eingestellte Inhalteselbst verantwortlich ist. Daher sind alle Veröffentlichungenin sozialen Medien ebenso wie die fürdieses Medium erworbenen Nutzungsrechte vorabsorgfältig zu prüfen. Bietet ein Wohnungsunternehmenetwa Mietern o<strong>de</strong>r „Fans“ die Möglichkeit <strong>de</strong>sEinstellens von Inhalten, besteht das Risiko, dasssolche Einträge Rechte Dritter verletzen. In diesemFalle besteht die Notwendigkeit, ab Kenntnis <strong>de</strong>rSOCIAL MEDIA – WAS IST DAS?Unter „sozialen Medien“ wer<strong>de</strong>n digitaleMedien und Plattformen verstan<strong>de</strong>n, diees <strong>de</strong>n Nutzern ermöglichen, Inhalte zugestalten, zu empfangen, zu kommentiereno<strong>de</strong>r miteinan<strong>de</strong>r auszutauschen. BekanntesteBeispiele sind Plattformen wie Facebook,YouTube, Flickr o<strong>de</strong>r Twitter. EinigeWohnungsunternehmen sind hier bereitspräsent. Aber auch zahlreiche Homepageswer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit um Elemente „sozialer Medien“ergänzt – sei es um regelmäßige Blogsetwa zur Entwicklung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s,um Diskussionsforen zu beabsichtigtenRenovierungs- und Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmeno<strong>de</strong>r um interaktive Fotogalerien,bei <strong>de</strong>nen Nutzer die schönsten Hausgestaltungenprämieren können.Kommuniziert wird vor allem via Text,Bild, Audio o<strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>o. Das nutzerveranlassteErstellen, Bearbeiten und Verteilenvon Inhalten, ergänzt durch interaktiveAnwendungen, ist Kernbestandteil <strong>de</strong>s sog.„Web 2.0“.Quelle: BBU/1892 eGViele Wohnungsunternehmennutzen dasWeb 2.0. Wichtig istdabei, die Zielgruppe <strong>im</strong>Fokus zu haben sowiedie Mitarbeiter mittelsverabre<strong>de</strong>ter KommunikationszielesowieSocial Media Gui<strong>de</strong>lineszu unterstützenrechtswidrigen Inhalte unverzüglich zu reagieren.Nach <strong>de</strong>rzeitiger Rechtslage sind Forenbetreibernämlich zumin<strong>de</strong>st ab diesem Zeitpunkt verpflichtet,Rechtsverletzungen etwa durch Löschung zuunterbin<strong>de</strong>n. Die gute Nachricht: Lassen Betroffene<strong>de</strong>m Anbieter bis dahin unbekannte RechtsverletzungenDritter abmahnen, sind in diesem Zusammenhangentstan<strong>de</strong>ne Anwaltskosten <strong>im</strong> Regelfallnicht zu erstatten.Vorsicht ist <strong>im</strong> Hinblick auf Fremdinhalte auchbei <strong>de</strong>r <strong>im</strong>pulsiven Nutzung von Social-MediatypischenKommunikationsmitteln wie etwa <strong>de</strong>m„Gefällt mir!“-Button o<strong>de</strong>r einem „Teilen“ geboten.Darin kann <strong>im</strong> Einzelfall ein Zueigenmachen frem<strong>de</strong>rInhalte erblickt wer<strong>de</strong>n, so dass <strong>im</strong> schl<strong>im</strong>mstenFall eine Haftung wie für eigene Inhalte besteht.So haben zum Beispiel Arbeitsrechte bereitsdie mit einem unüberlegten „Like“ versehene Beleidigung<strong>de</strong>s Arbeitgebers durch einen Dritten füreine Kündigung ausreichen lassen.Zur Vermeidung von Streitigkeiten ist zu empfehlen,sich bereits in <strong>de</strong>n Nutzungsbedingungendas Recht zur Entfernung von Beiträgen vorzubehaltenund <strong>im</strong> Zweifel eher zu löschen, alsdas Risiko einer Auseinan<strong>de</strong>rsetzung in Kauf zunehmen. Für Foren – in <strong>de</strong>nen Mitarbeiter einesWohnungsunternehmens o<strong>de</strong>r die Gepflogenheiten<strong>de</strong>r Nachbarn bewertet wer<strong>de</strong>n können, unddie daher als beson<strong>de</strong>rs gefahrgeneigt gelten –kann es zu<strong>de</strong>m sachgerecht sein, <strong>im</strong> Falle bereitsvorgekommener Rechtsverletzungen bestmöglichdarauf zu achten, dass gleichgelagerte Verletzungenunterbleiben.Facebook als FakebookViele Unternehmen, die über ein Engagement insozialen Medien nach<strong>de</strong>nken, sind dort zu ihrereigenen Überraschung längst präsent. Vor <strong>de</strong>mHintergrund fehlen<strong>de</strong>r allgemeingültiger Vergaberegelungenfür Accounts gilt das Prinzip „Firstcome, first served“. Das heißt: Derjenige, <strong>de</strong>r alsErster einen Account für sich beansprucht, erhältdiesen auch.66 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Oft sind unternehmensbezogene Accounts daherbereits besetzt. Dies führt dann zu <strong>de</strong>r Frage, obetwa namens-, marken- und wettbewerbsrechtlicheAnsprüche gegen einen Accountinhaberbestehen. In <strong>de</strong>r Praxis hat sich als hilfreich erwiesen,<strong>de</strong>n jeweiligen Plattformbetreiber voneiner Rechtsverletzung in Kenntnis zu setzenund die Löschung <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Accountszu verlangen. Dies empfiehlt sich gera<strong>de</strong> auch <strong>im</strong>Hinblick darauf, dass über Fake-Accounts oft Botschaftenverbreitet wer<strong>de</strong>n, die in <strong>de</strong>r Communityo<strong>de</strong>r sogar bei Medien <strong>de</strong>m falschen Veranlasserzugerechnet wer<strong>de</strong>n.So wun<strong>de</strong>rt es nicht, dass das Thema „Social MediaMonitoring“ an Be<strong>de</strong>utung gewinnt. Hierbeiversuchen Unternehmen selbst o<strong>de</strong>r spezialisierteDienstleister, das Internet zielgerichtet zu screenen,um zu prüfen, ob und inwieweit Dritte Botschaftenmit Bezug auf ein Unternehmen verbreiten.Die schafft die Voraussetzungen dafür, vonetwaigen Rechtverletzungen zu erfahren und dieerfor<strong>de</strong>rlichen Maßnahmen ergreifen zu können.Rechtskonforme Nutzungvon User Generated ContentViele Wohnungsunternehmen haben es als Mittelzur Aufwertung <strong>de</strong>s Social-Media-Auftritts i<strong>de</strong>ntifiziert,ihre Nutzer zur Einsendung von (urheberrechtlichschutzfähigen) Inhalten aufzufor<strong>de</strong>rn.Meist wird dies verbun<strong>de</strong>n mit einem Gewinnspiel.Die Nutzung von „User Generated Content“ kanneine i<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong> und kreative Möglichkeitsein, Nutzer an ein Angebot zu bin<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseitsbegibt sich das Unternehmen in das Risiko,mit urheberrechtlich geschütztem Material (etwaFotos, Vi<strong>de</strong>os etc.) versorgt zu wer<strong>de</strong>n, an <strong>de</strong>nenNIEMALS OHNE: INFORMATIONSPFLICHTEN AUCH IN SOCIAL MEDIA<strong>de</strong>r Einsen<strong>de</strong>r gar keine Rechte hat. Ob aber RechteDritter verletzt wer<strong>de</strong>n, kann ein Unternehmenkaum feststellen. Um sich zumin<strong>de</strong>st <strong>im</strong> Innenverhältniszu <strong>de</strong>m jeweiligen Einsen<strong>de</strong>r ausreichendabzusichern, ist es in diesen Fällen sachgerecht,ein<strong>de</strong>utige Teilnahmebedingungen zu formulieren.In diesen Bedingungen sollte <strong>de</strong>r Nutzerzusichern, Inhaber <strong>de</strong>s eingesandten MaterialsMo<strong>de</strong>rne Webangebote – ggf. für mobile Endgeräte angepasst – können Kun<strong>de</strong>n an Wohnungsunternehmen bin<strong>de</strong>nund über die vielfältigen Services informieren. Wichtig ist jedoch, die rechtlichen Fallstricke zu beachtenAuf <strong>de</strong>r eigenen Homepage beachtet die rechtliche Pflicht zur Anbieterkennzeichnung mittlerweile(fast) je<strong>de</strong>r, aber auch für Social-Media-Auftritte auf frem<strong>de</strong>n Plattformen gilt: Nach § 5Telemediengesetz haben kommerzielle Anbieter spezifische Unternehmensinformationen aufihrem Facebook-Auftritt o<strong>de</strong>r vergleichbaren Präsenzen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbarund ständig verfügbar zu halten. Gleiches sollte auch für die Datenschutzerklärung nach§ 13 TMG gelten. Keine Pflicht, aber durchaus empfehlenswert: eigene Nutzungsbedingungen,etwa in Form einer „Netiquette“ – das för<strong>de</strong>rt das Verständnis <strong>de</strong>r Nutzer für redaktionelleMaßnahmen wie das Löschen o<strong>de</strong>r Verschieben von Inhalten.zu sein und über die Inhalte verfügen zu können.Er sollte das Unternehmen auch von AnsprüchenDritter freistellen, so dass <strong>im</strong> Verletzungsfalle zumin<strong>de</strong>st<strong>im</strong> Innenverhältnis ein Regress gegen <strong>de</strong>njeweiligen Nutzer möglich wäre. Denn, das solltenDER TREND GEHT ZU SOCIAL MEDIA GUIDELINESQuelle: New T<strong>im</strong>esUnternehmen be<strong>de</strong>nken, <strong>im</strong> Außenverhältnis kannbei einer Urheberrechtsverletzung je<strong>de</strong>r Verletzteunmittelbar auch gegen <strong>de</strong>n Nutzer vorgehen.Einen gutgläubigen Erwerb von Nutzungsrechtengibt es nämlich nicht.Soziale Medien bieten für Unternehmen <strong>de</strong>rWohnungswirtschaft erhebliches Potenzial. Dierechtlichen Themen scheinen komplex, sind abergrundsätzlich mit vorhan<strong>de</strong>nen Bordmittelnund einer gewissen journalistischen Sorgfalt zubewältigen. Erfüllt ein Social Media Auftritt dieAnfor<strong>de</strong>rungen an Informationspflichten, ist eingroßes Hin<strong>de</strong>rnis bereits genommen. Erfolgt vor<strong>de</strong>m Einstellen eigener Inhalte eine Prüfung aufpotenzielle Urheberrechts- o<strong>de</strong>r Persönlichkeitsrechtsverletzungen,können schwerwiegen<strong>de</strong>Konsequenzen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Zumin<strong>de</strong>stsollte stets frühzeitig gegenüber Nutzern undbeteiligten Agenturen <strong>im</strong> Innenverhältnis dafürgesorgt wer<strong>de</strong>n, dass <strong>im</strong> Scha<strong>de</strong>nsfall die Haftungnicht allein be<strong>im</strong> Anbieter verbleibt. Soweit <strong>de</strong>rAnbieter Nutzern die Möglichkeit gibt, eigene Inhalteeinzustellen, sollte ein Betrieb organisiertwer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Beanstandungen zeitnah zur Kenntnisn<strong>im</strong>mt und bearbeiten lässt.Viele noch offene Einzelfragen <strong>im</strong> Zusammenhangmit sozialen Medien wird die Rechtsprechungin <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Jahren beantworten.Bis dahin wäre es fatal, aus Rechtsgrün<strong>de</strong>n aufdie unternehmerischen Chancen zu verzichten,die Social Media bietet. Aber eine Kenntnis <strong>de</strong>rSpielregeln ist nicht zuletzt unternehmerisch geboten– und bietet Schutz vor einem vorzeitigenPlatzverweis.Aktivitäten von Mitarbeitern in sozialen Medien können durch die zunehmen<strong>de</strong> Verschmelzungvon beruflicher und privater Nutzung nachhaltige Auswirkungen auf das Unternehmen haben.Teils wer<strong>de</strong>n (zumeist unbewusst) Rechte <strong>de</strong>s Unternehmens geschädigt (etwa durch versehentlichePreisgabe vertraulicher Informationen o<strong>de</strong>r die Veröffentlichung von Aufnahmenaus geschützten Bereichen), teils haben Postings sogar arbeitsrechtliche Konsequenzen. Alsprobates Mittel <strong>de</strong>r frühzeitigen Aufklärung haben sich sog. „Social Media Gui<strong>de</strong>lines“ erwiesen.Rechtlich können diese je nach gewünschter Regelungsdichte unterschiedlich ausgestaltetwer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Praxis hat sich zumin<strong>de</strong>st bewährt, Mitarbeiter frühzeitig durch nachvollziehbareVerhaltensleitlinien zu sensibilisieren.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>67


MARKT UND MANAGEMENTTHEMA DES MONATSInterview mit Dr. Arnd Zschiesche„Die Wohnungswirtschaft lässt sicheine Riesenchance entgehen“Quelle: Büro für MarkenentwicklungImmer lauter, <strong>im</strong>mer schriller – das scheint das Motto vieler Werbemaßnahmen zu sein. Doch dieser Wegführt in die Irre, sagt Dr. Arnd Zschiesche, Geschäftsführer <strong>de</strong>s Büros für Markenentwicklung in Hamburg.Der renommierte Markenexperte empfiehlt <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft, nicht auf Krawall zu setzen, son<strong>de</strong>rnauf Grundlage <strong>de</strong>r spezifischen Leistungen <strong>de</strong>s jeweiligen Unternehmens eine Marke zu entwickeln.Herr Dr. Zschiesche, braucht eine MarkeKrawall, um erfolgreich zu sein?Nein. Lei<strong>de</strong>r wird in <strong>de</strong>r Werbung oft Aufmerksamkeit<strong>im</strong> Sinne von Krawall mit Markenstärkeverwechselt. Wir leben in einer Zeit, in <strong>de</strong>r alleschreien, und <strong>de</strong>r Werbung fällt nichts an<strong>de</strong>res ein,als <strong>de</strong>n Schrei noch eine Oktave höher anzusetzen.Wenn aber 400 Leute schreien, dann kommt nurnoch ein großes Rauschen an. Genau das erleben wirheute vielfach in <strong>de</strong>r Werbung. Und das ist ein groberFehler. Millionen Euro wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Fenstergeworfen – Geld, das man sinnvoller in die Verbesserung<strong>de</strong>r eigenen Leistung investiert hätte. Denneine Marke lebt ausschließlich von sozialer Dichte.WENN WOHNUNGSUNTERNEHMEN ZU MARKEN WERDEN ...Wohnungsunternehmen, die erfolgreich am Markt bestehen wollen, beschränken sich heutenicht mehr darauf, einfach Wohnungen zu vermieten. Angesichts harter Konkurrenz um die„richtigen“ Mieter (o<strong>de</strong>r aber Mitarbeiter) und neuer Kommunikationswege setzen <strong>im</strong>mermehr Unternehmen darauf, sich als Marke zu positionieren und sich so von <strong>de</strong>n Wettbewerbernabzuheben. Wie eine Marke weiterentwickelt und <strong>im</strong> wohnungswirtschaftlichen Alltag nutzbargemacht wer<strong>de</strong>n kann, war Thema <strong>de</strong>r Marketingtagung „Neue Wege in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft“,die die BBA – Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft e. V., <strong>im</strong> September <strong>2013</strong> in Berlindurchfü hrte. Die Teilnehmer erhielten einen Einblick in aktuelle Fragen <strong>de</strong>s Marketings. Sowur<strong>de</strong> erlä utert, wie sich eine Marke bil<strong>de</strong>n lä sst – schließlich hat erfolgreiche Markenführungviel mit Nähe zum Produkt und zum realen <strong>Leben</strong> zu tun. Eine Podiumsdiskussion, die sich mit<strong>de</strong>n Chancen von Social Media in <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nkommunikation befasste, Vorträge, die hervorhoben,dass sich auch in <strong>de</strong>r Unternehmens- und Standortgeschichte wertvolle Ansätze fü r dasMarketing fin<strong>de</strong>n lassen, Tipps zum Umgang mit Immobilienportalen o<strong>de</strong>r zur Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>sStadtteil-marketing run<strong>de</strong>ten die Marketingtagung ab.Weitere Informationen unter:www.bba-campus.<strong>de</strong>Was be<strong>de</strong>utet das?Es be<strong>de</strong>utet, dass viele Menschen positiv über eineUnternehmensleistung re<strong>de</strong>n. Das ist ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>rPunkt: Marke ist ein soziales Phänomen,kein betriebswirtschaftliches. Marke managenheißt soziale Energien managen.Wie kann man <strong>de</strong>nn Aufmerksamkeit <strong>im</strong>positiven Sinn erzeugen?Zunächst muss man untersuchen, von welcher ArtAufmerksamkeit die Marke, um die es geht, lebt.Was genau ist typisch für meine Marke? An<strong>de</strong>rsformuliert: Der Ansatz für die Kommunikation einerMarke liegt <strong>im</strong>mer in <strong>de</strong>r Marke selber. Bevorich mir überlege, ob o<strong>de</strong>r wie laut ich schreie, mussich mir meine spezifischen Leistungen angucken.Und dann geht es darum, diese Leistungen in <strong>de</strong>rWerbung nach vorne zu bringen. Das gilt für Anbietervon Waschmaschinen genauso wie für Anbietervon Wohnungen.Für Wohnungsunternehmen stellt das ThemaMarke aber eine beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rungdar. In Metropolen wie Hamburg, Münchenund Berlin müssen sich Vermieter docheigentlich gar nicht als Marke positionieren,weil ihnen eine or<strong>de</strong>ntliche Wohnung sowiesoaus <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n gerissen wird. Warumsollte sich also ein Wohnungsunternehmen68 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


VERANSTALTUNGSHINWEISQuelle: BBAWohnen kommunizieren – Herausfor<strong>de</strong>rungen<strong>im</strong>mobilienwirtschaftlicher ÖffentlichkeitsarbeitWie können Wohnungsunternehmen ihre Öffentlichkeitsarbeit erfolgreichgestalten? Dieser zentralen Frage widmet sich die BBA-Tagung„Wohnen kommunizieren“ am 20. Februar 2014 in Berlin. Die von 9:00bis 16:30 Uhr angesetzte Tagung bietet dabei Lösungen für häufigeFragestellungen <strong>de</strong>r <strong>im</strong>mobilienwirtschaftlichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.Dabei informiert sie nicht nur über <strong>de</strong>n aktuellen Status Quo,son<strong>de</strong>rn auch über die aktuellen Trends aus an<strong>de</strong>ren Branchen. RenommierteExperten und relevante Praxisbeispiele vermitteln Anregungenund I<strong>de</strong>en zur Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r eigenen Kommunikationsstrategie.Weitere Informationen und Anmeldung unter:www.bba-campus.<strong>de</strong>die Mühe geben, eine Marke zu entwickeln?Das ist eine sehr gute Frage, weil ich glaube, dassein Großteil <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft sich hier eineRiesenchance entgehen lässt. Es ist ein enormerVorteil, wenn Sie gezielt ein positives Vorurteilwecken und sich einen guten Ruf erarbeiten. Je<strong>de</strong>rUnternehmer, <strong>de</strong>r langfristig <strong>de</strong>nkt, schafft eineMarke, weil nur eine Marke es ihm ermöglicht,langfristig erfolgreich zu wirtschaften. Denn <strong>de</strong>rWind kann auch einmal drehen und <strong>de</strong>r Branche insGesicht blasen. Warum so wenige Unternehmeneinen vernünftigen Markenaufbau betreiben, istmir <strong>de</strong>shalb ein Rätsel.Sie sagen, dass gute Werbung das Alleinstellungsmerkmal<strong>de</strong>s beworbenen Produktstransportieren soll. Nun haben aber vieleWohnungen kein Alleinstellungsmerkmal,son<strong>de</strong>rn sind einfach nur normale Wohnungen.Wie kann man aus einem Allerweltsprodukteine Marke machen?Je<strong>de</strong> Marke <strong>de</strong>r Welt besitzt Alleinstellungsmerkmale,und die Vermittlung einer Wohnung ist niemalseine Allerweltsleistung. Ich bin begeistertesMitglied einer Hamburger Wohnungsgenossenschaft.Und <strong>de</strong>r Kern einer Genossenschaft ist esnicht, Luxuswohnungen bereitzustellen, son<strong>de</strong>rnes „normalen“ Menschen zu ermöglichen, in schönenWohnungen zu leben. Eine einmalige Leistung.Das gilt nicht nur für meine Genossenschaft: Je<strong>de</strong>sWohnungsunternehmen erbringt ganz spezifischeLeistungen. Und wie <strong>de</strong>r Bentley Mulsanne seineExistenzberechtigung hat, so hat sie auch <strong>de</strong>r DaciaLogan, <strong>de</strong>r VW, <strong>de</strong>r Peugeot, <strong>de</strong>r Toyota undso weiter. Ebenso ist kein Wohnungsunternehmenwie das an<strong>de</strong>re. Es geht also darum, die Leistungen,die ich als Anbieter von Wohnraum erbringe,so konkret wie möglich nach vorne zu bringen.Dabei brauchen gute Marken nicht unbedingtklassische Werbung. Die Mund-zu-Mund-Propaganda,die man heute virales Marketing nennt,ist die beste Werbung überhaupt. Es gibt nichtsBesseres als viele begeisterte Wohnungsmieter,die ihren Anbieter weiterempfehlen.Ist also ein kompetenter, engagierter Hausmeister<strong>de</strong>r beste Markenbotschafter einesWohnungsunternehmens?Ganz genau. Die beson<strong>de</strong>re Qualität <strong>de</strong>r Hauswarteist ein Thema, das ein Unternehmen in einerWerbekampagne sehr gut aufgreifen könnte – siemachen Servicefreundlichkeit konkret. Aber bittenur, wenn die Hauswarte wirklich ein herausragen<strong>de</strong>rBaustein <strong>de</strong>r Marke sind!Wie hoch ist eigentlich die Bereitschaft<strong>de</strong>r – ja als eher konservativ gelten<strong>de</strong>n –Wohnungswirtschaft, sich mit Themen wieMarkenbildung und Markenführung auseinan<strong>de</strong>rzusetzen?Die Bereitschaft ist durchaus vorhan<strong>de</strong>n. Aberes herrscht meinem Eindruck nach oftmals eineUnsicherheit, wie das zu tun ist.Und? Wie soll man es anpacken?Das Problem in vielen Branchen, nicht nur in <strong>de</strong>rWohnungswirtschaft, besteht darin, dass die Unternehmendarauf schauen, was die an<strong>de</strong>ren machen.Aber <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Punkt be<strong>im</strong> Markenaufbauist, dass <strong>de</strong>r erste Blick nach innen geht. KeineMarktforschung, keine Untersuchung, was die Konkurrenztut – nein, es geht darum, was das eigeneUnternehmen beson<strong>de</strong>rs und einmalig macht. Daserfor<strong>de</strong>rt eine intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<strong>de</strong>r eigenen Markenhistorie. Nach unserer Erfahrungsind die wenigsten Unternehmen bereit, sicheinmal hinzusetzen und wichtige Fragen ganz konkretzu beantworten: Was genau be<strong>de</strong>utet zum BeispielServicefreundlichkeit für mein Unternehmen?Wo und wie sind wir innovativ? Noch einmal: Diebeste Werbung ist eine gute Leistung, über die dieLeute sprechen – und dafür muss ich die Leistungso greifbar wie möglich machen.Herr Dr. Zschiesche, vielen Dank!Das Interview führte Christian Hunziker.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>69


MARKT UND MANAGEMENTQuelle: Wohnungsbaugesellschaft <strong>de</strong>r Stadt Augsburg mbHQuelle: Vivawest Wohnen GmbH Quelle: Wohnungsbaugesellschaft <strong>de</strong>r Stadt Augsburg mbHEin möbliertes 23-m 2 -Z<strong>im</strong>mer <strong>im</strong> ApartmenthausAugsburg kostet monatlich 360,- €Ein ehemaliges Schwesternwohnhe<strong>im</strong> in <strong>de</strong>r Augsburger Biermannstraßedient jetzt als ApartmenthausIn Essen-Frohnhausen befin<strong>de</strong>t sich eine <strong>de</strong>rfünf Kurzzeitwohnungen <strong>de</strong>r Vivawest Wohnen GmbHWohnen auf ZeitEin Zuhause für mobile ArbeitskräfteDie mo<strong>de</strong>rne Arbeitswelt for<strong>de</strong>rt ihren Tribut: Immer mehr Arbeitskräfte sind mobil und verbringen nurwenige Wochen o<strong>de</strong>r Monate in einer Stadt. Auf die damit verbun<strong>de</strong>ne Nachfrage nach kurzfristigen Wohnmöglichkeitenreagieren private Anbieter mit <strong>de</strong>m Bau von Serviced Apartments und Boardinghouses. Dochauch Wohnungsunternehmen haben diese Marktlücke ent<strong>de</strong>ckt und bieten Angebote für das Wohnen auf Zeit.Christian Hunzikerfreier ImmobilienjournalistBerlinWer für einige Monate beruflich in München zu tunhat, muss sich für diese Zeit nicht unbedingt <strong>im</strong>Hotel einmieten. Er kann sich statt<strong>de</strong>ssen auch einApartment <strong>im</strong> Olympia Tower neben <strong>de</strong>m Olympiastadionsichern: eine Kleinwohnung mit einerWohnfläche zwischen 24,5 und 40 m 2 , komplettmöbliert, mit kleiner Küche und Wlan-Anschlussausgestattet und ergänzt durch Serviceleistungenwie einen Concierge, einen Fitnessbereich un<strong>de</strong>ine „Washing-Lounge“ mit Waschmaschinen. ImBlick hat <strong>de</strong>r Entwickler <strong>de</strong>s Olympia Towers, dieUnternehmensgruppe Engelhardt aus Forchhe<strong>im</strong>,dabei eine klar <strong>de</strong>finierte Zielgruppe: „die steigen<strong>de</strong>Anzahl mobiler Arbeitskräfte, die temporär fürihren Arbeitgeber an verschie<strong>de</strong>nen Standortentätig sind“.Teure Angebote in GroßstädtenDiese Zielgruppe sprechen auch an<strong>de</strong>re Projektentwickleran. Boardinghouse o<strong>de</strong>r ServicedApartments nennen sie ihre Angebote, die sichan mo<strong>de</strong>rne Berufsnoma<strong>de</strong>n richten. Teilweisestammen diese Projekte aus <strong>de</strong>m Hotelbereich –70 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Die Angebote privater Investoren beinhaltenzahlreiche Zusatzleistungen: <strong>im</strong> Projekt Living 108in Berlin-Mitte ist z.B. ein Fitnessbereich geplantE<strong>de</strong>l und teuer: Das 17-m 2 -Apartment <strong>de</strong>s SchweizerUnternehmens Visiongroupzum Beispiel in Hamburg, wo seit Anfang diesesJahres das Hotel Henri Geschäftsreisen<strong>de</strong>n, diesich länger als ein paar Tage in <strong>de</strong>r Hansestadtaufhalten, ein komfortables Dach über <strong>de</strong>m Kopfgibt. In an<strong>de</strong>ren Fällen gleichen die Apartmentseher konventionellen Kleinwohnungen – mit <strong>de</strong>mUnterschied, dass sie möbliert sind und bereits fürwenige Wochen angemietet wer<strong>de</strong>n können. Sovermarktet das Schweizer Unternehmen Visiongroupseit diesem Frühling in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s BerlinerAlexan<strong>de</strong>rplatzes möblierte Kleinwohnungen, die„opt<strong>im</strong>al für pen<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Geschäftsleute“ sind, wieHolger Rausch sagt, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<strong>de</strong>s Projektentwicklers Minerva. In Nürnbergging ebenfalls in diesem Jahr das KonzeptBrera an <strong>de</strong>n Start, bei <strong>de</strong>m die Nutzer „die Gemütlichkeitund Privatsphäre ihres Zuhauses mit<strong>de</strong>m Komfort und Service eines Hotels kombinieren“, wie es auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>s Betreibersheißt. Gemeinsam ist diesen Angeboten ihr hoherPreis. Bei <strong>de</strong>n Visionapartments in Berlin beginntdie Monatsmiete (inklusive Nebenkosten) für ein17 m 2 kleines Apartment bei 490 €. Im OlympiaTower in München kostet ein 24,5-m 2 -Apartmentsogar 821 €/Monat – enorm viel selbst auf <strong>de</strong>mteuren Münchner Wohnungsmarkt, aber trotz<strong>de</strong>m<strong>de</strong>utlich weniger, als für ein Hotelz<strong>im</strong>mer zu veranschlagenwäre.Quelle: Peach Property GroupQuelle: VisiongroupPilotprojekt in EssenDass die Nachfrage nach kurzfristigen Wohnmöglichkeitengestiegen ist, belegen auch die Zahlen<strong>de</strong>r Arwobau. Unter dieser Marke verwaltetdie Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH, einImmobiliendienstleister <strong>im</strong> Eigentum <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sBerlin, in <strong>de</strong>r Hauptstadt 31 Apartmenthäusermit 6.900 Apartments. Noch vor wenigen Jahrenwaren diese ein Sorgenkind: 2008 betrug die Auslastunglediglich 65 %. Mittlerweile sei daraus eine„Erfolgsstory“ gewor<strong>de</strong>n, heißt es bei Berlinovo– 20<strong>12</strong> erreichte die Auslastung 90 %.Angesichts dieser Entwicklung erstaunt es nicht,dass auch Wohnungsunternehmen diese Marktnischeent<strong>de</strong>ckt haben. Die Vivawest Wohnen GmbHzum Beispiel bietet <strong>im</strong> Rahmen eines Pilotprojektesunter <strong>de</strong>m Titel „Zuhause auf Zeit“ in Essenfünf möblierte Wohnungen an. „Diese Wohnungenwur<strong>de</strong>n vollständig renoviert und mit Bo<strong>de</strong>nbelägenausgestattet“, berichtet Dr. Marie Mense,Pressesprecherin <strong>de</strong>r Vivawest. „Neben einervoll funktionsfähigen Küche wur<strong>de</strong>n alle Z<strong>im</strong>merkomplett möbliert – unter <strong>de</strong>m Motto ,Einziehenund Wohlfühlen´ nach <strong>de</strong>m Vorbild einer Ferienwohnung.“Im Blick hat das Unternehmen dabei zwei Zielgruppen:zum einen Geschäftsreisen<strong>de</strong>, zum an<strong>de</strong>renGäste von Vivawest-Mietern. Dem entsprechenauch die Auswahlkriterien: Die Wohnungen liegeneinerseits in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Messe o<strong>de</strong>r von Großunternehmen,an<strong>de</strong>rerseits innerhalb von Siedlungenmit großen Vivawest-Bestän<strong>de</strong>n. Angeboten wer<strong>de</strong>ndie Wohnungen ab einer Mietdauer von einemMonat. „Tatsächlich“, sagt Mense, „wohnen dieKun<strong>de</strong>n dann aber meist sechs Monate und längerin <strong>de</strong>r Wohnung.“ Die Nachfrage ist <strong>de</strong>r Pressesprecherinzufolge unterschiedlich: „Drei <strong>de</strong>r fünf Kurzzeitwohnungenwer<strong>de</strong>n sehr gut nachgefragt.“Flugschüler und MonteureWer sich auf die Suche nach weiteren von Wohnungsunternehmengetragenen Angeboten dieserArt macht, erlebt die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Überraschung.Die ABG Frankfurt Holding zum Beispiel,<strong>de</strong>r kommunale Wohnungskonzern in Frankfurt amMain, bietet nach eigenen Angaben kein Kurzzeitwohnenan, obwohl die entsprechen<strong>de</strong> Nachfragein <strong>de</strong>r Banken- und Wirtschaftsmetropole beson<strong>de</strong>rsgroß sein dürfte. Fündig wird man hingegenin Laage, einem Ort mit gera<strong>de</strong> mal 3.250 Einwohnernin <strong>de</strong>r Nähe von Rostock: Dort betreibt diekommunale Laager Wohnungsgesellschaft mbH(LWG) seit 2010 rund 30 Kurzzeitwohnungen fürje ein bis drei Mieter.Die Zielgruppe ist in diesem Fall sehr speziell: Essind Pilotenschüler <strong>de</strong>r Lufthansa. 2010 verlegtenämlich die Lufthansa einen Teil <strong>de</strong>r fliegerischenAusbildung vom kroatischen Zadar an <strong>de</strong>n FlughafenRostock-Laage. Und das war eine Chance für das mitLeerstand kämpfen<strong>de</strong> Unternehmen, wie Karl-HeinzSchwarz, Kämmerer <strong>de</strong>r Stadt Laage und gleichzeitigGeschäftsführer <strong>de</strong>r LWG, sagt: „Wir trafendie unternehmerische Entscheidung, leer stehen<strong>de</strong>Wohnungen in möblierte Apartments umzuwan<strong>de</strong>ln.“Dabei ging die Gesellschaft laut Schwarz davonaus, dass die Apartments dauerhaft belegt seinwür<strong>de</strong>n. Diese Hoffnung erfüllte sich in<strong>de</strong>s nicht, danicht ständig Kurse stattfin<strong>de</strong>n.Dass Vermietungsschwierigkeiten die Innovationsbereitschaftför<strong>de</strong>rn, zeigt sich auch in Bremerhaven,wo die Städtische WohnungsgesellschaftBremerhaven mbH (Stäwog) zehn möblierte Ferienwohnungenvermietet. „Vor einigen Jahrenhatten wir viele leer stehen<strong>de</strong> Wohnungen“, blickt<strong>de</strong>r mittlerweile in <strong>de</strong>n Ruhestand verabschie<strong>de</strong>teehemalige Stäwog-Geschäftsführer ChristianBruns zurück. „Gleichzeitig entwickelte sich <strong>de</strong>rTourismus in Bremerhaven gut. So wur<strong>de</strong> die I<strong>de</strong>egeboren, voll ausgestattete Ferienwohnungen anzubieten.“Diese stehen jedoch nicht nur Touristenoffen, son<strong>de</strong>rn auch Berufstätigen, beispielsweiseMonteuren, die für einige Monate auf <strong>de</strong>n Werftenvon Bremerhaven tätig sind.Boardinghouse in AugsburgSogar ein richtiges Boardinghouse betreibt dieWohnungsbaugesellschaft (WBG) <strong>de</strong>r StadtAugsburg mbH. 2001 wan<strong>de</strong>lte sie das ehemaligeSchwesternwohnhe<strong>im</strong> in <strong>de</strong>r Biermannstraße16 in ein Apartmenthaus um – mit großem Erfolg:Wer <strong>im</strong> Oktober dieses Jahres ein Z<strong>im</strong>mer mietenwollte, las auf <strong>de</strong>r Website: „Derzeit ist keine freieWohnung verfügbar.“Die gut 150 Apartments weisen Wohnflächen von23, 27 o<strong>de</strong>r 52 m 2 auf. Angemietet wer<strong>de</strong>n könnensie sowohl möbliert als auch unmöbliert, wobei sichdie meisten Interessenten für die möblierte Varianteentschei<strong>de</strong>n. Die Monatsmiete inklusive <strong>de</strong>rNebenkosten beträgt dann zwischen 360 € (für diekleinste Einheit) und 599 € (für die große Wohnung)– also <strong>de</strong>utlich weniger als <strong>de</strong>r Betrag, <strong>de</strong>n privateAnbieter in <strong>de</strong>n Metropolen verlangen.Drei Monate beträgt die Min<strong>de</strong>stmietdauer. „Esgibt eine 14-tägige Kündigungsfrist zum Monatsen<strong>de</strong>“,erläutert Hannelore Ebeling, die sich für dieWBG Augsburg vor Ort um das Objekt und die Mieterkümmert. „Das ist praktisch für Leute, die neuin die Stadt kommen.“ Neben Neu-Augsburgern,die in ihrem Job noch in <strong>de</strong>r Probezeit sind, richtetsich das Angebot laut Ebeling auch an Umschüler,Studieren<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re Menschen, die für einebegrenzte Zeit in Augsburg zu tun haben. Abernicht nur an sie: „Wir haben“, sagt Ebeling, „aucheinige Dauermieter.“<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>71


MARKT UND MANAGEMENTTanzaufführung „Para<strong>de</strong> & Potpourri“ am 31. Mai <strong>2013</strong> <strong>im</strong> Fontane-Haus <strong>im</strong> Märkischen Viertel:Kooperation zwischen GESOBAU, Staatsballett Berlin, Tanz ist KLASSE! sowie zwei Grundschulen <strong>im</strong> Märkischen ViertelNachhaltigkeit als UnternehmensstrategieHeute schon wie morgen wohnenDie Nachhaltigkeitsstrategie <strong>de</strong>r GESOBAU stellt die Weichen für unternehmerische Entscheidungen.Grundpfeiler sind die nachhaltige Zukunftssicherung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s durch umfassen<strong>de</strong>energetische Mo<strong>de</strong>rnisierung, Neubau und Zukauf, eine weiterhin hohe Kun<strong>de</strong>norientierung unter Einsatzinnovativer digitaler Geschäftsprozesse und ein starkes soziales Management, das in die Quartiere wirkt.Kirsten HuthmannLeiterin Unternehmenskommunikationund MarketingGESOBAU AG, Berlin„Wie kann man zu Hause Energie sparen?“ DieseFrage beschäftigt bereits Kin<strong>de</strong>r. So auch die<strong>12</strong>-jährige Alica, die in Berlin-Spandau das Gymnasiumbesucht. Um Energiesparpotenzialen <strong>im</strong>Haushalt auf die Spur zu kommen, traf sich Alica<strong>im</strong> Mai zum Interview mit GESOBAU-MitarbeiterFrank Druska. Der begleitet die laufen<strong>de</strong> energetischeKomplettmo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>r GroßwohnsiedlungMärkisches Viertel und hat hier zur Hebungvon weiteren Energiesparpotenzialen außerhalb<strong>de</strong>r Baumaßnahmen mit <strong>de</strong>r Berliner Energieagentureinen „Energiespar-Check“ eingeführt, eineEnergieberatung bei <strong>de</strong>n Bewohnern zu Hause.„Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass dieMieter nach <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>utlich wenigerfür Energie bezahlen als vorher, also, dasssie Energie sparen“, beschreibt er <strong>de</strong>r Schülerinseine Kernaufgabe als Investitionsstratege. Alicawie<strong>de</strong>rum stellt viele Fragen zu <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>nMo<strong>de</strong>rnisierungsarbeiten, zu <strong>de</strong>n Energiekostenfür eine vierköpfige Familie, zum Strom (Mietersache)und zu <strong>de</strong>n Heizkosten (Betriebskosten, alsoVermietersache) und erhält auch Tipps, wie sie72 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


e<strong>im</strong> Heizen Energie sparen kann. Das Interviewbringt die Gymnasiastin in Schriftform, st<strong>im</strong>mtes mit <strong>de</strong>m Interviewpartner ab und reicht es beiihrer Redakteurin ein. Am En<strong>de</strong> erscheint das Interviewgedruckt in <strong>de</strong>r „Berliner Morgenpost“.Alica ist Schülerreporterin <strong>im</strong> Bildungs- und Medienkompetenz-Projekt„Schüler machen Zeitung“<strong>de</strong>r WELT-Gruppe. Die GESOBAU ist seit <strong>2013</strong>Kooperationspartner <strong>de</strong>s Projekts und hat schoneinige muntere Schülergruppen empfangen undihnen Re<strong>de</strong> und Antwort gestan<strong>de</strong>n.Schwerpunkt SchulenFür die GESOBAU ist die Kooperation mit „Schülermachen Zeitung“ eine Investition in nachhaltigeBildung <strong>im</strong> Großraum Berlin – <strong>de</strong>m Bestandsgebietihrer Wohnungen und <strong>Leben</strong>sort ihrer Mieter.Dabei trainiert das Zeitungsprojekt nicht alleinjunge Reporter in Interviewtechnik und journalistischemSchreiben. Vielmehr lernen Grund- undOberschüler in einem jeweils sechswöchigen intensivenProjektzeitraum in ihrer Klasse die ganzeWelt <strong>de</strong>r Nachrichten und <strong>de</strong>s Mediums Zeitungkennen und wer<strong>de</strong>n darin geschult, Themen zuerkennen, sich mit ihnen auseinan<strong>de</strong>rzusetzen undrichtig einzuordnen. Natürlich erlernen sie auchdas „Handwerkszeug“: Sie erfahren, wie eine Zeitungaufgebaut ist, wie Journalisten arbeiten, wieman Zeitungsartikel liest und auch schreibt. VielNeues lernen die Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen überBerlin, Deutschland und die Welt – und trainierennicht nur nebenbei spielend ihre Lese-, SchreibundMedienkompetenz. Als Wohnungsunternehmenbietet die GESOBAU <strong>de</strong>n Schülergruppen eingroßes Set relevanter Fragestellungen und Themen,die Gesprächspartner aus allen Abteilungenbeantworten können. So gab es schon InterviewsDas Projekt „ALBA macht Schule“ bringt <strong>de</strong>n Basketball ins Märkische Viertel – v. l.: Henning Harnisch (ALBABerlin), Jörg Franzen (GESOBAU AG), Moritz Aleithe (VfB Hermsdorf)zu wil<strong>de</strong>n Tieren <strong>im</strong> Stadtgebiet, Freizeitangebotenfür Jugendliche <strong>im</strong> Märkischen Viertel sowie<strong>de</strong>r ersten eigenen Wohnung.Engagement für nachhaltige Bildung hat bei <strong>de</strong>rGESOBAU eine lange Tradition und Schulen bil<strong>de</strong>neinen Schwerpunkt <strong>de</strong>r Bildungsarbeit: Seit2011 kooperiert die GESOBAU mit „Alba machtSchule“ und unterstützt <strong>de</strong>n rührigen Hauptstadt-Basketball-Verein ALBA Berlin dabei, in Schulen<strong>im</strong> Bestandsgebiet <strong>de</strong>r GESOBAU Basketballstützpunkteaufzubauen. Mit <strong>de</strong>m Staatsballett Berlinund seinem Education-Programm „Tanz ist KLAS-SE!“ gibt es seit 2008 eine Kooperation. Hierbeiproben Tanzpädagoginnen <strong>de</strong>s Staatsballetts übereinen längeren Zeitraum mit einzelnen Klassen ausSchulen in unserem Bestandsgebiet, erarbeitenmit <strong>de</strong>n Kleinen eine Choreographie, das Bühnenbildund die Kostüme und bringen das Ganze ineinem rauschen<strong>de</strong>n Finale zur Aufführung.Neben <strong>de</strong>r gesellschaftlichen D<strong>im</strong>ension nachhaltigenHan<strong>de</strong>lns hat die GESOBAU auch dieHandlungsfel<strong>de</strong>r Ökonomie, Ökologie sowie dieMitarbeiter für eine nachhaltige Entwicklung <strong>de</strong>sUnternehmens i<strong>de</strong>ntifiziert, die strategisch auszubalancierensind.Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>s Märkischen Viertelsberührt Ökonomie, Ökologie und SozialesGleich mehrere dieser D<strong>im</strong>ensionen wer<strong>de</strong>n durchdie 2008 begonnene Komplettmo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>sMärkischen Viertels erfasst: Ökonomie, Ökologieund Soziales. 13.000 Wohnungen in <strong>de</strong>r Großsiedlung<strong>im</strong> Nor<strong>de</strong>n Berlins wer<strong>de</strong>n seither zukunftssichergemacht, 9.500 sind bereits fertig.Quelle: GESOBAUDer 3. Nachhaltigkeitsbericht <strong>de</strong>r GESOBAU istEn<strong>de</strong> September erschienenGESOBAU-Investitionsstratege Frank Druska mit Reporterinnen von „Schüler machen Zeitung“,einer Bildungskooperation mit <strong>de</strong>r WELT-Gruppe<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>73


MARKT UND MANAGEMENTDen Ausschlag für diese Entscheidung und das 480Millionen-Euro-Investment hatte die miserableBetriebskosten-Ausgangslage gegeben. Die „2.Miete“ war vor Beginn <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung teilweisehöher als die erste, die Bewohner konnten sichihre Wohnung kaum noch leisten, manche verließendas Viertel gleich ganz. Mit <strong>de</strong>r energetischen Mo<strong>de</strong>rnisierungän<strong>de</strong>rte sich dies: Die Betriebskostenhalbierten sich und trotz Mo<strong>de</strong>rnisierungsumlagestiegen die Warmmieten <strong>im</strong> Viertel nur min<strong>im</strong>al,Warmmietenneutralität wur<strong>de</strong> hier möglich. Beiannähernd gleicher Miete wie zuvor haben die meistenBewohner <strong>de</strong>s Märkischen Viertels heute bereitsein komfortables, energiesparen<strong>de</strong>s Zuhause. Und<strong>de</strong>r oben erwähnte Energiespar-Check unterstütztdie Mieter über das Bauliche hinaus bei <strong>de</strong>r Überwindungeingeschliffener Alltagsgewohnheiten <strong>im</strong>Sinne <strong>de</strong>r Energieeffizienz.Bei <strong>de</strong>r Produktentwicklung wie<strong>de</strong>rum spielt nichtnur die Zukunftssicherung durch niedrige Betriebskostenund geringen Energieverbrauch einetragen<strong>de</strong> Rolle. Auch <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>lwird Rechnung getragen, in<strong>de</strong>m viele Wohnungenbarrierearm ausgestattet wer<strong>de</strong>n, etwa durch <strong>de</strong>nEinbau bo<strong>de</strong>ngleicher Duschen und die Absenkungvon Schwellen. Mit <strong>de</strong>r Millionen-Investition inslange Zeit als bereits abgeschrieben gelten<strong>de</strong> MärkischeViertel beobachtet die GESOBAU bei <strong>de</strong>rNeuvermietung – die <strong>im</strong> mo<strong>de</strong>rnisierten Produktrasant verläuft – eine Verbesserung <strong>de</strong>r Mieterstrukturhinsichtlich Selbstzahleranteil, Altersmixund nachbarschaftlichem Involvement <strong>de</strong>rBewohner. Auch <strong>de</strong>r höhere Kaltmietenanteil an<strong>de</strong>r Gesamtmiete finanziert die Mo<strong>de</strong>rnisierungsicher und sorgt langfristig für die Wirtschaftlichkeit<strong>de</strong>s Projekts.Mitarbeiter – wichtige D<strong>im</strong>ensionunternehmerischer NachhaltigkeitFür die unternehmerische Nachhaltigkeit istjedoch auch <strong>de</strong>r Blick ins Unternehmen selbstEnergiespar-Scoutshelfen Mietern be<strong>im</strong>Energiesparenessenziell. Denn in <strong>de</strong>r Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehunggeht es nicht allein um sozial-ökonomischeThemen wie etwa Chancengleichheit,faire Bezahlung o<strong>de</strong>r betriebsrätliche Vertretung.Vielmehr geht es um die altern<strong>de</strong> Gesellschaft, <strong>de</strong>ndrohen<strong>de</strong>n Fachkräftemangel und die Gesun<strong>de</strong>rhaltung<strong>im</strong> Beruf. Und dies ist nur ein AusschnittNACHHALTIGKEIT BEI DER GESOBAU<strong>de</strong>r Zukunftsthemen, für die heute die Weichenrichtig gestellt wer<strong>de</strong>n müssen. Hier sind Managermit Weitsicht gefor<strong>de</strong>rt, <strong>de</strong>ren Horizontüber <strong>de</strong>n nächsten Quartals- und Jahresberichthinausreicht.Die bestandshalten<strong>de</strong> Wohnungswirtschaft mitihren langfristigen Investments und Engagementshat ein zutiefst nachhaltiges Geschäftsmo<strong>de</strong>ll –auch wenn sie <strong>de</strong>n Begriff „nachhaltig“ gera<strong>de</strong>erst für sich ent<strong>de</strong>ckt und hier noch <strong>im</strong>menseHandlungspotenziale ruhen. Welche Baustoffesetzen wir ein? Gibt es ein energieeffizientesBeleuchtungskonzept für Geschäftsräume undWohnhäuser? Existiert ein Gleichbehandlungsgrundsatzfür potenzielle Auftragnehmer in Ausschreibungsprozessen?Und nicht zuletzt: Wirddas Produkt Wohnung so gepflegt und entwickelt,dass es für Mieter auch in Zukunft attraktiv ist undangenommen wird? Die Fragen, die man sich alsWohnungsunternehmen hinsichtlich seiner nachhaltigenEntwicklung und Geschäftsausrichtungstellen kann, sind vielfältig und berühren praktischalle Handlungsfel<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Kerngeschäft.Nicht drei Seiten o<strong>de</strong>r vier Säulen,son<strong>de</strong>rn fünf D<strong>im</strong>ensionen, die einan<strong>de</strong>r bedingenDie GESOBAU hat die Fel<strong>de</strong>r Ökonomie, Ökologie, Gesellschaft, Mitarbeiter und natürlich dasUnternehmen selbst als relevante D<strong>im</strong>ensionen nachhaltigen unternehmerischen Han<strong>de</strong>lnsausgemacht. Die Nachhaltigkeitsstrategie steuert die ausgewogene Balance dieser D<strong>im</strong>ensionen<strong>im</strong> Tagesgeschäft und bei strategischen Richtungsentscheidungen.Die Folge sind beispielsweise energetische Komplettmo<strong>de</strong>rnisierungen statt Pinselsanierungund Wandmalereien. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r altern<strong>de</strong>n Gesellschaft ist kein „nice-tohave“und hat mit „Gedöns“ weniger zu tun als mit einer marktgerechten Produktentwicklung.So lässt sich das städtische Wohnungsunternehmen barrierearm umgebaute Wohnungen als„Komfort 50+“ vom TÜV zertifizieren. Im Märkischen Viertel testet sie die Umsetzung <strong>de</strong>s sogenannten Bielefel<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lls unter <strong>de</strong>m Motto „Zuhause – gewohnt sicher“ und schafft so einServiceangebot für ältere Bewohner.Auch digitale Geschäftsprozesse wer<strong>de</strong>n vorangetrieben: So können Mieter Reparaturmeldungenund an<strong>de</strong>re Serviceaufträge mit <strong>de</strong>m Online-Mieterservice selbst online o<strong>de</strong>r perApp aufgeben. Dies dient nicht nur <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>norientierung und somit <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit.Vielmehr sichert technologische Innovation auch in <strong>de</strong>r Belegschaft und bei Dienstleistern einhochaktuelles Fachwissen, mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen von morgen bereits heute besserbegegnet wer<strong>de</strong>n kann. Hierzu zählen auch verschie<strong>de</strong>nste Pilotprojekte, etwa zum Einsatzvon Smart Metern, intelligenter Haustechnik o<strong>de</strong>r Elektromobilität. Im Rahmen <strong>de</strong>s alternativenMobilitätskonzepts wur<strong>de</strong>n 20<strong>12</strong> zwei C-Zeros als Firmenpoolfahrzeuge angeschafft, dievon vielen Mitarbeitern für kurze Wege genutzt wer<strong>de</strong>n.Über die verschie<strong>de</strong>nen Ausprägungen nachhaltigen Han<strong>de</strong>lns gibt die GESOBAU seit 2011jährlich in einem Nachhaltigkeitsbericht Auskunft. Zu<strong>de</strong>m lässt sich das Wohnungsunternehmenin einem sehr aufwändigen Prozess seinen tatsächlichen Wirkungsgrad nachhaltigenHan<strong>de</strong>lns seit 2010 testieren: durch einen Carbon Footprint, <strong>de</strong>n CO 2 -Fußabdruck. Dieser missttatsächliche Verbrauchsdaten <strong>de</strong>r Verwaltung sowie <strong>de</strong>r Bewirtschaftung <strong>de</strong>r Immobilien <strong>im</strong>Märkischen Viertel. Und hier sind Jahr für Jahr <strong>de</strong>utliche Erfolge zu verzeichnen.Weitere Informationen:www.gesobau.<strong>de</strong>74 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Interview mit Kirsten Huthmann„Nachhaltigkeit ist die Grundlageje<strong>de</strong>r Entscheidung, die Mitarbeitertäglich treffen”Quelle: GESOBAUKirsten Huthmann leitet die Unternehmenskommunikation <strong>de</strong>r GESOBAU AG und ist auch ihre Nachhaltigkeitsbeauftragte.Mithilfe einer bereichsübergreifen<strong>de</strong>n Arbeitsgruppe von Nachhaltigkeits-Multiplikatorenaus allen Abteilungen erarbeitet sie zurzeit <strong>de</strong>n 3. Nachhaltigkeitsbericht <strong>de</strong>r GESOBAU.Die GESOBAU hat 2011 <strong>de</strong>n ersten Nachhaltigkeitsberichtpubliziert und ist damit bisheute eines <strong>de</strong>r wenigen Unternehmen <strong>de</strong>rBranche, die sich <strong>de</strong>m stellen. Wie kam esdamals dazu?Für uns waren die Erarbeitung von zwei Wettbewerbsbeiträgenund insbeson<strong>de</strong>re natürlich diedann erfolgten Auszeichnungen die Initialzündung.Das waren 2010 zuerst <strong>de</strong>r DW-Zukunftspreis<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft zum ThemaNachhaltigkeit und wenige Monate später <strong>de</strong>rDeutsche Nachhaltigkeitspreis, bei <strong>de</strong>m wir alserstes Immobilienunternehmen überhaupt für diegesamte Unternehmenstätigkeit in ökonomischer,ökologischer und sozialer Hinsicht ausgezeichnetwur<strong>de</strong>n. Wettbewerbe wie diese, ob nun brancheninterno<strong>de</strong>r -übergreifend, sind essenziell für dieArbeit von Unternehmen. Sie dienen <strong>de</strong>r Standortüberprüfung.Und sie zwingen die han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>nAkteure in <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen, sichabseits <strong>de</strong>s Tagesgeschäfts und von politischerGemengelage strategisch mit sich selbst zu beschäftigenund alles zusammenzutragen, was dieWettbewerbsthese stützt. Ich gehe mal davon aus,dass einige Unternehmen bei diesem Prozess davonüberrascht wer<strong>de</strong>n, wie viel sie auf einem best<strong>im</strong>mtenGebiet bereits leisten. Für die GESOBAUist es das Thema Nachhaltigkeit.Wie ist nachhaltiges Han<strong>de</strong>ln in die Unternehmenstätigkeitintegriert?Wir haben das Thema von <strong>de</strong>r Vorstandsebene biszu je<strong>de</strong>m Mitarbeiter und in alle Arbeitsbereichedurch<strong>de</strong>kliniert. „Nachhaltigkeit“ ist direkt be<strong>im</strong>Vorstand angesie<strong>de</strong>lt. Nachhaltigkeit ist nichtetwa Bestandteil <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie,son<strong>de</strong>rn sie bil<strong>de</strong>t die gesamte Unternehmensstrategie,unseren Wertekanon. Daraus lassen sichalle nötigen Einzelmaßnahmen unseres Kerngeschäftsableiten. Das Strategiegerüst hilft auchje<strong>de</strong>m einzelnen Mitarbeiter dabei, Entscheidungenzu treffen. Und zwar bei scheinbar banalenAnlässen, die uns täglich überfluten: Wie soll sichdas Mittagessen zusammensetzen, das bei einemMeeting serviert wird? Wird <strong>de</strong>r Fußball, <strong>de</strong>n wirals Werbeartikel produzieren wollen, unter fairenBedingungen hergestellt?Die GESOBAU setzt in allen AbteilungenNachhaltigkeitsbeauftragte ein. Was ist<strong>de</strong>ren Funktion?Gewachsen ist dieses Amt aus <strong>de</strong>r Mitarbeit <strong>de</strong>rKollegen in unserer Arbeitsgruppe zur Erstellung<strong>de</strong>s ersten Nachhaltigkeitsberichts <strong>de</strong>r GESOBAU.Ich brauchte hier verlässliche und in <strong>de</strong>r Sachebeherzte Menschen, die mir Zahlen und Faktenund insbeson<strong>de</strong>re auch berichtenswerten Stoffaus ihren Abteilungen zuliefern konnten. Undnatürlich haben wir die Themen, die Messdatenund die Aussagekraft von einzelnen Zahlen undWerten auch in <strong>de</strong>r Gruppe diskutiert. Die Nachhaltigkeits-Multiplikatoren,wie ich sie nenne,haben die Themen auch mit in ihre Teams und Abteilungengenommen und dort weiterdiskutiert.Die Erkenntnisse flossen wie<strong>de</strong>rum in die Arbeitunserer Arbeitsgruppe ein. Dieser Prozess führtdazu, dass die vielfältigen Aspekte nachhaltigenHan<strong>de</strong>lns – vom Lichtausschalten <strong>im</strong> Büro über<strong>de</strong>n Einsatz von Trinkwasserspen<strong>de</strong>rn bis hin zurkonkreten, zukunftsgerichteten Produktentwicklung– sich in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit <strong>de</strong>r Kollegennie<strong>de</strong>rschlagen beziehungsweise zur Projektreife„Oh, wie schön du wohnst“, das erste Bil<strong>de</strong>rbuch<strong>de</strong>r GESOBAU, räumt mit Vorurteilen aufgetrieben wer<strong>de</strong>n. Dabei ist das Ziel eigentlich nieerreicht, <strong>de</strong>nn Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Manist nie ein „nachhaltiges Unternehmen“, man istvielmehr mit bestem Wissen auf <strong>de</strong>m Weg undsetzt dafür alle nötigen Mittel und Maßnahmenein.Frau Huthmann,vielen Dank für das Gespräch.Das Interview führte Olaf Berger.<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>75


MARKT UND MANAGEMENTBilanz- und Steuerwissen –Aktuelles aus <strong>de</strong>n Prüfungsorganisationen <strong>de</strong>s GdWWohnungsunternehmen als Energieerzeuger – Teil 1Die Energiewen<strong>de</strong> ist eines <strong>de</strong>r großen Themen mit erheblicher gesellschaftlicher, ökologischer, wirtschaftlicherund sozialer Be<strong>de</strong>utung. Die <strong>de</strong>zentrale Energiegewinnung, ihre ortsnahe Nutzung o<strong>de</strong>r (Zwischen-)Speicherung bietet für die Wohnungswirtschaft Chancen, einen Beitrag zur Versorgungsstabilität und zurKostenbegrenzung für die Mieter zu leisten. Der 1. Teil <strong>de</strong>r zweiteiligen Reihe „Wohnungsunternehmen alsEnergieerzeuger” widmet sich technischen und rechtlichen Fragen.Ingrid VoglerReferentin Energie, Technik,NormungGdW, BerlinErhebliche Chancen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Energiewen<strong>de</strong>sieht die Wohnungswirtschaft in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>zentralenEnergieerzeugung <strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong>bereich, sei esdurch die Nutzung von Anlagen <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) o<strong>de</strong>r auch durch <strong>de</strong>n Einsatz vonPhotovoltaikanlagen, <strong>im</strong> ortsnahen Verbrauch <strong>de</strong>sStromes, sowie zukünftig auch in <strong>de</strong>r Zwischenspei-RA Carsten HerlitzJustiziarGdW, Berlinberalisierung <strong>de</strong>s Strommarktes ist <strong>de</strong>zentraleStromerzeugung durch Wohnungsunternehmenmöglich gewor<strong>de</strong>n. Durch weitere Regelungenz. B. <strong>im</strong> KWK-Gesetz (KWKG) wur<strong>de</strong>n die Möglichkeitenverbessert, selbsterzeugten Stromauch an Mieter zu liefern. Das Thema ist alsovergleichsweise jung.Zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Hausbedarfsstrom bzw. Allgemeinstromkann so erzeugt wer<strong>de</strong>n.Stromerzeugung durch ein Wohnungsunternehmenkönnte <strong>de</strong>shalb ein zusätzliches Geschäftsfeldsein. Stromerzeugung kann aber auch durchNutzung erneuerbarer Energien ein gutes Imageunterstützen und durch günstige Strompreise zurMieterbindung beitragen.Im Geschosswohnungsbau haben Wärme- undStromkosten wegen <strong>de</strong>r stark gestiegenen Strompreiseein etwa gleiches Niveau erreicht, wie nachfolgen<strong>de</strong>Abbildung zeigt.Wenn in einem Unternehmen eine eigene Stromerzeugunggeplant wird, muss die Frage gestelltLIBERALISIERUNG MACHT DEZENTRALE STROMERZEUGUNG MÖGLICH1998 Liberalisierung Strom: Aufhebung <strong>de</strong>r Demarkationsverträge (Umsetzung Energiebinnenmarkt,Wettbewerb), Gebietsmonopol nur noch be<strong>im</strong> Netzbetrieb, diskr<strong>im</strong>inierungsfreier NetzzugangDritter2005 Liberalisierung Gas2008 Liberalisierung Messwesen2009 Erleichterung <strong>de</strong>s Stromverkaufs an Mieter <strong>im</strong> KWKG2011 Entflechtung (Trennung <strong>de</strong>s Netzbetriebs von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren energiewirtschaftlichen Tätigkeiten)BEISPIELHAFTE VERBRAUCHSKOSTENWärme:7.200 kWh/a x 0,083 €/kWh = 598 €/aStrom:2.200 kWh/a x 0,28 €/kWh = 616 €/aStrom und Wärme für einen Mieterhaushalt mit 60 m 2 WohnflächeQuelle: GdWcherung temporär überschüssiger Elektroenergie.Damit kann die Wohnungs- und Immobilienwirtschaftmittel- bis längerfristig einen Beitrag zurVersorgungs- und auch Netzstabilität wie zur Kostenbegrenzungfür die Mieter leisten.Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Energieerzeugungfür die WohnungswirtschaftWährend die Wärmeerzeugung durch Wohnungsunternehmenklassisch zur Vermietung gehört,unterliegt die Energieerzeugung <strong>im</strong> Strombereich<strong>de</strong>m völlig an<strong>de</strong>ren Rechtsrahmen <strong>de</strong>sEnergiewirtschaftsrechtes. Erst durch die Li-Der Vermieter kümmert sich innerhalb <strong>de</strong>s Mietrechtsdarum, wie das Gebäu<strong>de</strong> beheizt wird undwie das warme Wasser erzeugt wird. Erfolgt dieWärmeerzeugung <strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong> über KWK – z. B.über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) –, so wirdzeitgleich mit <strong>de</strong>r Wärme auch Strom erzeugt.Warum soll sich ein Vermieter also nicht auch umdie Stromversorgung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s kümmern?Nun kann <strong>im</strong> liberalisierten Markt nicht festgelegtwer<strong>de</strong>n, woher Mieter Strom beziehen. Sie könnenaber ein attraktives Angebot an lokal erzeugtemStrom erhalten. Erfahrungsgemäß entschei<strong>de</strong>nsich viele Mieter dafür, diesen Strom zu beziehen.wer<strong>de</strong>n, was mit <strong>de</strong>m Strom geschehen soll. Folgen<strong>de</strong>Möglichkeiten bestehen:• Einspeisung ins öffentliche Netz auf Basis <strong>de</strong>sKWKG o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s EEG,• Verkauf an Mieter,• Verwendung für <strong>de</strong>n Allgemeinstrom <strong>de</strong>r Geschäftsstelleund/o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bewirtschaftetenGebäu<strong>de</strong>.Von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Stromerzeugung und von <strong>de</strong>rVerwendung <strong>de</strong>s Stromes hängt auch ab, welcheSteuern und Abgaben fällig sind. WesentlicheFragen sind, ob die Abnahme <strong>im</strong> räumlichenZusammenhang mit <strong>de</strong>r Erzeugung erfolgt, ob76 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Eigenbedarf vorliegt und ob eine Kun<strong>de</strong>nanlage(d. h. ein eigenes Stromnetz) vorhan<strong>de</strong>n ist. WeilSteuern und Abgaben 50 % <strong>de</strong>s Strompreises ausmachenkönnen, reicht es nicht mehr, sich alleinum die Kosten <strong>de</strong>r Stromerzeugung zu kümmern.Die nachfolgen<strong>de</strong> Abbildung gibt einen Einblickin die Handhabung <strong>de</strong>r drei größten Strompreisbestandteileneben <strong>de</strong>n Erzeugungskosten: EEG-Umlage, Netzentgelt und Stromsteuer.STROMERZEUGUNGS- UND NUTZUNGSMODELLEEnergieverbrauchMit eigener LeitungArealnetz)Über das öff. Netz <strong>im</strong> räuml.ZusammenhangAufgaben <strong>de</strong>r Energieversorgungsunternehmenund <strong>de</strong>finiert in § 3 zentrale Begriffe.Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)Durch das Gesetz soll <strong>de</strong>r Anteil erneuerbarer Energiean <strong>de</strong>r Stromversorgung durch entsprechen<strong>de</strong>Zielvorgaben erhöht wer<strong>de</strong>n. Geschaffen wur<strong>de</strong>eine gesetzliche Grundlage für die Vergütung vonStrom, <strong>de</strong>r aus Wasserkraft, Deponie-, Klär- o<strong>de</strong>rGrubengas, Biomasse, Geothermie, Windkraft o<strong>de</strong>rsolarer Strahlungsenergie erzeugt wird. Zu<strong>de</strong>mwer<strong>de</strong>n die öffentlichen Netzbetreiber dazu verpflichtet,diesen Strom vorrangig abzunehmen.Zusätzlich zur Einspeisevergütung wur<strong>de</strong> das Konzept<strong>de</strong>r Marktprämie für die Direktvermarktung<strong>de</strong>s erzeugten Stroms eingeführt.Quelle: GdWStromlieferungÜber das öff. Netz ohne räuml.ZusammenhangMit eigener Ltg. in unmittelb.räuml. Nähe/SolarstromMit eigener Ltg. in unmittelb.räuml. Nähe/kein SolarMit eigener Ltg. in unmittelb.räuml. NäheÜber das Netz <strong>im</strong> räuml.Zusammenhang – bis 2 MWÜber das Netz ohne räuml.ZusammenhangInhaltlich dürften die technischen Fragen <strong>de</strong>rStromerzeugung die geringsten Probleme aufwerfen.Wichtig ist vor allem, die betriebswirtschaftlichen,steuerlichen, bilanziellen, organisatorischenund rechtlichen Fragen zu lösen (s. Abb. unten).x x x(x)vermin<strong>de</strong>rt– –x – –x – –x x –x x xZusammenstellung, bei welchem Stromerzeugungs- und Nutzungsmo<strong>de</strong>ll welche Strompreisbestandteileanfallen (x) bzw. entfallen (-)treffen. Es gibt kein einheitliches Regelwerk,son<strong>de</strong>rn eine Fülle von Gesetzen und Verordnungen.Diese beinhalten Regelungen zu einzelnenEnergiequellen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Anlagen. Unter dieserFülle von Regelungen lei<strong>de</strong>t nicht nur die Übersichtlichkeit.Vielfach ist festzustellen, dass dieeinzelnen Best<strong>im</strong>mungen nicht aufeinan<strong>de</strong>r abgest<strong>im</strong>mtsind. Wichtige rechtliche Grundlagen sinddas Gesetz über die Elektrizität- und Gasversor-EEG-Umlage Netzentgelt Stromsteuer– – –x –gung (Energiewirtschaftsgesetz), das ErneuerbareEnergien Gesetz (EEG), die Energieeinsparverordnung(EnEV), das Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz(KWKG), die Konzessionsabgabeverordnung (KAV)und die Wärmelieferverordnung (WärmeLV).Rechtliche Rahmenbedingungen<strong>de</strong>r EnergieerzeugungWer sich mit energierechtlichen Fragestellungenbeschäftigt, wird auf eine Fülle von Regelungenüber die Versorgung o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Umgang mit nichterneuerbaren o<strong>de</strong>r erneuerbaren EnergiequellenEnergiewirtschaftsgesetz (EnWG)Das Gesetz soll eine möglichst sichere, preisgünstige,verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträglicheleitungsgebun<strong>de</strong>ne Versorgung<strong>de</strong>r Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, diezunehmend auf erneuerbaren Energien beruht, ermöglichenund dient zu<strong>de</strong>mDIMENSIONEN DER ENERGIEERZEUGUNG DURCH WOHNUNGSUNTERNEHMEN<strong>de</strong>r Sicherstellungeines wirksamen undTechnisch:Betriebswirtschaftlich:Kraft-Wärme-KopplungWirtschaftlichkeitunverfälschten WettbewerbsVirtuelles KraftwerkEigenverbrauch vs. Versorgungbei <strong>de</strong>r Ver-DritterPhotovoltaikRechtlich:sorgung mit ElektrizitätWindkraftFinanzierungEnergiespeicherEnWGFör<strong>de</strong>rung und Gas und <strong>de</strong>r Sicherungeines langfristigWann wird WUSteuerlich und bilanziell: zum EVU? KWKG Organisatorisch:angelegten leistungsfähigengewerbliche EinnahmenEEGDritterEnergiesteuernTochter Wohnungsunternehmenund zuverlässi-Mehrwertsteuergen Betriebs von Energieversorgungsnetzen.Abgaben und UmlagenKooperationsmo<strong>de</strong>llBilanzielle BehandlungDas Gesetz beschreibtQuelle: GdWDie Energieeinsparverordnung (EnEV)Auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Energieeinsparungsgesetzesgibt die EnEV Bauherrn bautechnische Standardanfor<strong>de</strong>rungenzum effizienten Betriebsenergiebedarfihres Gebäu<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r Bauprojektesvor. Sie gilt für Wohngebäu<strong>de</strong>, Bürogebäu<strong>de</strong> undgewisse Betriebsgebäu<strong>de</strong>.Nach § 5 EnEV besteht die Möglichkeit, Strom auserneuerbaren Energien, <strong>de</strong>r• <strong>im</strong> unmittelbaren räumlichen Zusammenhangzu <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> erzeugt und• vorrangig in <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong> selbst genutzt wird(nur die überschüssige Energiemenge wird inein öffentliches Netz eingespeist),<strong>im</strong> EnEV-Nachweis anzurechnen. Als erneuerbareEnergien gelten entsprechend EnEV solare Strahlungsenergie,Umweltwärme, Geothermie, Wasserkraft,Win<strong>de</strong>nergie und Energie aus Biomasse.Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG)Das Gesetz für die Erhaltung, die Mo<strong>de</strong>rnisierungund <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung will<strong>im</strong> Interesse <strong>de</strong>r Energieeinsparung, <strong>de</strong>s Umweltschutzesund <strong>de</strong>r Erreichung <strong>de</strong>r Kl<strong>im</strong>aschutzziele<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierung einen Beitrag zur Erhöhung<strong>de</strong>r Stromerzeugung aus Kraft-Wärme-Kopplungin <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland auf 25 % biszum Jahr 2020 leisten. Dies soll durch die För<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung und <strong>de</strong>s Neubaus vonKraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen),die Unterstützung <strong>de</strong>r Markteinführung <strong>de</strong>rBrennstoffzelle und die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Neu- undAusbaus von Wärme- und Kältenetzen sowie <strong>de</strong>sNeu- und Ausbaus von Wärme- und Kältespeichern,in die Wärme o<strong>de</strong>r Kälte aus KWK-Anlageneingespeist wird, gelingen.Konzessionsabgabeverordnung (KAV)Mit dieser Verordnung wird die Verpflichtung vonEnergieversorgungsunternehmen geregelt,<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>77


MARKT UND MANAGEMENTgewerbliche Lieferung durch einen Wärmelieferanten(Wärmelieferung). Soweit <strong>de</strong>r MieterBetriebskosten für Wärme o<strong>de</strong>r Warmwasser zutragen hat und <strong>de</strong>r Vermieter von <strong>de</strong>r Eigenversorgungauf die Wärmelieferung durch einenDritten umstellt, hat <strong>de</strong>r Mieter die Kosten <strong>de</strong>rWärmelieferung als Betriebskosten grundsätzlichdann zu tragen, wenn mit <strong>de</strong>r Umstellung ein Effizienzgewinnverbun<strong>de</strong>n ist und die Kosten <strong>de</strong>rWärmelieferung die Betriebskosten für die bisherigeEigenversorgung mit Wärme o<strong>de</strong>r Warmwassernicht übersteigen (Kostenneutralität). Die amgleichen Tag in Kraft getretene Verordnung überdie Umstellung auf gewerbliche Wärmelieferungfür Mietwohnraum (Wärmelieferverordnung –WärmeLV) konkretisiert die in § 556 c BGB nie<strong>de</strong>rgelegtenVoraussetzungen <strong>de</strong>r Umstellung.In <strong>de</strong>r Verordnung sind technische Einzelheitenzum Kostenvergleich, zum Inhalt <strong>de</strong>s Wärmeliefervertrageso<strong>de</strong>r zur Umstellungsankündigung<strong>de</strong>s Vermieters geregelt.Quelle: Berliner EnergieagenturQuelle: Berliner EnergieagenturVertragsverhältnisse bei Wärme- und Stromlieferung durch <strong>de</strong>n VermieterVertragsverhältnisse bei Übernahme <strong>de</strong>r Wärme- und Stromlieferung durch eineEnergiegenossenschaft/ Mieter-GbRVerträge bei Eigenbetriebvon stromerzeugen<strong>de</strong>n AnlagenNeben <strong>de</strong>n gesetzlichen Best<strong>im</strong>mungen sind auchdie jeweiligen Vertragsverhältnisse zu beachten,wie nebenstehen<strong>de</strong> obere Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht.Eine weitere Möglichkeit besteht, wenn die Wärme-und Stromversorgung durch eine eigenejuristische Person, z. B. eine Energiegenossenschaft,o<strong>de</strong>r durch eine von <strong>de</strong>n Mietern gebil<strong>de</strong>teGesellschaft bürgerlichen Rechts (Mieter-GbR)übernommen wird. Diese regelt in einem Gesellschaftsvertragdie Vertretung <strong>de</strong>r Mieter nach außen,die Kostentragung und <strong>de</strong>n Bei- und Austrittaus <strong>de</strong>r Energiegenossenschaft bzw. Mieter-GbR.Falls das Wohnungsunternehmen Eigentümer <strong>de</strong>rHeizanlage ist, kann vereinbart wer<strong>de</strong>n, dass diesezur Nutzung überlassen wird. Sind Energiegenossenschaftbzw. Mieter-GbR nicht Eigentümer <strong>de</strong>rErzeugungsanlage, entfällt jedoch die Möglichkeit,keine EEG-Umlage auf <strong>de</strong>n erzeugten Stromzu erheben. Die Einsparung <strong>de</strong>r EEG-Umlage bestehtnur, wenn <strong>de</strong>r Stromabnehmer gleichzeitigam Risiko <strong>de</strong>r Stromerzeugung beteiligt ist.Die untenstehen<strong>de</strong> Abbildung ver<strong>de</strong>utlicht dieStruktur <strong>de</strong>r Beziehung zwischen Wohnungsunternehmenund Mieter-GbR o<strong>de</strong>r Energiegenossenschaft.Die Bildung einer Mieter-GbR wird nur beigefestigten und dauerhaften Wohnverhältnissenmöglich sein und nicht <strong>de</strong>n Regelfall eines Versorgungskonzeptesbil<strong>de</strong>n können.Im zweiten Teil <strong>de</strong>r Reihe „Wohnungsunternehmenals Energieerzeuger“ wer<strong>de</strong>n steuerliche und bilanzielleFragen behan<strong>de</strong>lt.Abgaben an die Gemein<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Landkreise ihrerKun<strong>de</strong>n zu bezahlen. Dabei sind KonzessionsabgabenEntgelte für die Einräumung <strong>de</strong>s Rechts zurBenutzung öffentlicher Verkehrswege, für die Verlegungund <strong>de</strong>n Betrieb von Leitungen, die <strong>de</strong>r unmittelbarenVersorgung von Letztverbrauchern <strong>im</strong>Gemein<strong>de</strong>gebiet mit Strom und Gas dienen (vgl.§ 1 Abs. 2 KAV). Wer ausschließlich nach EEG undKWKG Strom erzeugt und in das Netz einspeistfällt nicht unter das EnWG und ist kein Energieversorger.Gleiches gilt in <strong>de</strong>n Fällen, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>rBetrieb allein <strong>de</strong>r Eigenversorgung dient.Wärmelieferverordnung (WärmeLV)Mit Wirkung zum 1. Juli <strong>2013</strong> sind die mietrechtlichenBest<strong>im</strong>mungen zum sog. Contracting inKraft getreten. § 556 c BGB regelt die Umstellung<strong>de</strong>r Versorgung für Wärme o<strong>de</strong>r Warmwasservon <strong>de</strong>r Eigenversorgung auf die eigenständigGDW-ARBEITSHILFE 71Zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenAspekten undFragestellungenrund umdas Thema„Wohnungsunternehmenals Energieerzeuger”hat<strong>de</strong>r GdW diegleichnamige Arbeitshilfe 71 veröffentlicht.Sie ist über <strong>de</strong>n GdW zu beziehen.Weitere Informationen:www.gdw.<strong>de</strong>78 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Auslobung „DW-Zukunftspreis <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft 2014“Kun<strong>de</strong>nbeziehungen <strong>im</strong>digitalen Zeitalter:Emotional o<strong>de</strong>r effizient?Schirmherr:Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband<strong>de</strong>utscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V.Die Fachzeitschrift DW Die Wohnungswirtschaft lobt diesen Wettbewerb, <strong>de</strong>rvon <strong>de</strong>r Aareon präsentiert wird, zum 11. Mal aus. Die Schirmherrschaft hatAxel Gedaschko, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s GdW Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>utscher WohnungsundImmobilienunternehmen e. V. übernommen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Preis Anfang Juni2014 in Garmisch-Partenkirchen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>s Aaron Kongress verleihenwird. Die technische Betreuung liegt, wie in <strong>de</strong>n Vorjahren, be<strong>im</strong> VerbandBerlin-Bran<strong>de</strong>nburgischer Wohnungsunternehmen e. V.Die DW Die Wohnungswirtschaft und Aareon würdigen mit <strong>de</strong>m Preis herausragen<strong>de</strong>Konzepte und Projekte, in <strong>de</strong>nen es Wohnungs- und Immobilienunternehmengelungen ist, eine erfolgreiche mieterorientierte Strategiezu entwickeln und umzusetzen.Relevant für die Beurteilung sind folgen<strong>de</strong> Kriterien/Projektausprägungen:- Kommunikation mit <strong>de</strong>m Mieter- Organisation mieterspezifischer Prozesse(von <strong>de</strong>r Interessentenansprache bis zur Wohnungsabnahme)- Mieterorientierte Portfolio-Entwicklung und Finanzierung- Mieterorientierte PersonalentwicklungTeilnahmeunterlagenDie Teilnahmeunterlagen (ppt-Format) fin<strong>de</strong>n Sie <strong>im</strong> Internet unter:www.aareon.com/kun<strong>de</strong>nbeziehungen, www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>und www.gdw.<strong>de</strong>.Der Wettbewerb richtet sich an alle Wohnungs- und Immobilienunternehmenunabhängig von Rechtsform, Unternehmenszweck sowie Verbandszugehörigkeitund unabhängig von <strong>de</strong>r <strong>im</strong> Unternehmen genutzten Software.Quelle: Aareon / Foto: Jens Braune <strong>de</strong>l Angel/Frankfurt a. M.DW-Zukunftspreis<strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft1101100110000100001111100000111100110001010010010101111001011001011001100111111100100100100011111110001010101010100101000001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010001011111100110000000011111000001111001100010100100101011110010110010110011001111111001001001000111111100010101010101001010000011111010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010100010111111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001110011110001010101010100101000001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010101001010100111111111010010000011111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001111111000101010101010010100000111101010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010100010111111001100000010011111000001111001100010100100101011110010110010110011001111111001001001000111111100010101010101001010000011111010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010100010111111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001111111000101010101010010100000111110101101010010101001111111110100100000101010010100001010000011111110010101010100101010011111111101001000001111100110000000011111000001111001100010100100101011110010110010110011001111111001001001000111111100010101010101001010000011111010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010100010111111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001111111000101010101010010100000111110101101010010101001111111110100100000101010010100001010000011111110010101000101111110011000000001111100000111100110001010010010101111001011001011001100111111100100100100011111110001010101Kun<strong>de</strong>nbeziehungen010100101000001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010101001010100111111111010010000011111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001111111000101010101010010100000111110101101010010101001111111110100100000101010010100001010000011111110010101000101111110011000000001111100000111100110001010010010101111001011001011001100111111100100100100011111110001010101010100101000<strong>im</strong> digitalen001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010001011111100110000000011111000001111001100010100100101011110010110010110011001111111001001001000111111100010101010101001010000011111010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010101010010101001111111110100100000111110011000000001111100000111100110001010Zeitalter010010101111001011001011001100111111100100100100011111110001010101010100101000001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010001011111100110000000011111000001111001100010100100101011110010110010110011001111111001001001000111111100010101010101001010000011111010110101001010100111111111010010000010101001010000101000001111111001010100010111111001100000000111110000011110011000101001001010111100101100101100110011111110010010010001111111000101010101010010100000111110101101010010101001111111110100100000101010010100001010000011111110010101010100101010011111111101001001101100110000100001111100000111100110001010010010101111001011001011001100111111100100100100011111110001010101010100101000Emotional o<strong>de</strong>r effizient?001111101011010100101010011111111101001000001010100101000010100000111111100101010001011111PreiseDie Jury vergibt insgesamt drei Preise.Die Preisträger erhalten zur Preisverleihungeinen professionellen Filmbeitrag.Juryvorsitz und wissenschaftlicheBetreuungProf. Dr. Hansjörg Bach, HochschuleNürtingen-Geislingen, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sFachausschusses „Betriebswirtschaft”<strong>de</strong>s GdWTechnische BetreuungSiegfried RehbergTel.: 030 89781-151E-Mail: siegfried.rehberg@bbu.<strong>de</strong>ZeitplanEinsen<strong>de</strong>schluss <strong>de</strong>r Wettbewerbsbeiträgeist am 31.März 2014, 9 Uhr.Die Preisverleihung fin<strong>de</strong>t <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>sAareon Kongresses am 5. Juni 2014 inGarmisch-Partenkirchen statt. Die Preisträgerwer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Preisverleihungveröffentlicht.Einreichung <strong>de</strong>r BeiträgeDie Arbeiten sollen auf <strong>de</strong>n <strong>im</strong> Internetverfügbaren digitalen PowerPoint-Vorlageneingereicht wer<strong>de</strong>n, per Post an:Verband Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgischerWohnungsunternehmen e. V.Bereich TechnikHerrn Siegfried RehbergLentzeallee 107, 14195 Berlin… und auch per E-Mail an:DW-Wettbewerb@bbu.<strong>de</strong>Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.


MARKT UND MANAGEMENTBEKANNTMACHUNGENSTELLENMARKTBekanntmachungHer<strong>de</strong>cker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbHWetterstraße 7, 58313 Her<strong>de</strong>ckeDie Gesellschaft hat am 30.10.<strong>2013</strong> <strong>de</strong>n Jahresabschluss 20<strong>12</strong> <strong>im</strong> elektronischenBun<strong>de</strong>sanzeiger (HRB 5008) veröffentlicht.Her<strong>de</strong>cke, <strong>de</strong>n 31.10.<strong>2013</strong>– Die Geschäftsführung –BekanntmachungJahresabschluss 20<strong>12</strong>Die Genossenschaft hat am 24.06.<strong>2013</strong> <strong>de</strong>n Jahresabschluss20<strong>12</strong> <strong>im</strong> elektronischen Bun<strong>de</strong>sanzeigerunter <strong>de</strong>r Nummer Hagen GenR 205 eingereicht.Die Veröffentlichung erfolgte am 30.08.<strong>2013</strong>.EWG Hagen eGWohnungsgenossenschaftDer VorstandSTELLENANGEBOTEFür Auskünfte zu dieserStelle steht Ihnen <strong>de</strong>r Leiter<strong>de</strong>s Amtes für Hochbauund Gebäu<strong>de</strong>managementund Technischer Leiter <strong>de</strong>sEigenbetriebes, Herr JürgenMil<strong>de</strong>nberger unter Telefon0711/5851-238 gerne zur Verfügung.Bitte bewerben Sie sich mitaussagefähigen Unterlagenbis spätestens zum 15.<strong>12</strong>.<strong>2013</strong>be<strong>im</strong> Hauptamt <strong>de</strong>r StadtFellbach, Marktplatz 1, 70734Fellbach o<strong>de</strong>r per E-Mail anhauptamt@fellbach.<strong>de</strong>Bitte sen<strong>de</strong>n Sie uns nurKopien (ohne Bewerbungsmappen)zu, da wir IhreBewerbungsunterlagen nachAbschluss <strong>de</strong>s Auswahlverfahrensnicht zurücksen<strong>de</strong>n,son<strong>de</strong>rn vernichten.www.facebook.com/StadtFellbachwww.twitter.com/Stadt_FellbachDie Große Kreisstadt Fellbach (44.000 Einwohner), unmittelbar östlich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Stuttgart gelegen, verfügt<strong>de</strong>rzeit über rd. 480 städtische Wohnungen in 84 Wohngebäu<strong>de</strong>n. Dieser Bestand soll in <strong>de</strong>n nächsten Jahren bedarfsgerechtund zielgruppenorientiert saniert und mo<strong>de</strong>rnisiert wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>m sollen neue städtische Wohneinheiten u. a.mit integrativen o<strong>de</strong>r generationsübergreifen<strong>de</strong>n Wohnformen entstehen.Der Wohnungsbestand und die Wohnungsverwaltung wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb zum 01.01.2014 in einen neu gegrün<strong>de</strong>ten städtischenEigenbetrieb ausgelagert.Wir suchen <strong>de</strong>shalb ab sofort eine/nKfm. Betriebsleiter/-inmit abgeschlossenem Studium <strong>de</strong>r Immobilienökonomie bzw. vergleichbaren Studiengängen o<strong>de</strong>r einer entsprechen<strong>de</strong>nkfm. Ausbildung <strong>im</strong> <strong>im</strong>mobilienwirtschaftlichen Bereich.Mehrjährige Berufs- und Leitungserfahrung in <strong>de</strong>r Immobilienbewirtschaftung o<strong>de</strong>r vergleichbaren Branchen setzen wirvoraus.Die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit sind:• Leitung <strong>de</strong>s Eigenbetriebes gemeinsam mit <strong>de</strong>m Technischen Betriebsleiter• Führen von sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern• Vertretung <strong>de</strong>r Stadt <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r Aufgaben <strong>de</strong>s Eigenbetriebes• Strategische Weiterentwicklung <strong>de</strong>s städt. Wohnungsbestan<strong>de</strong>s <strong>im</strong> Einklang mit <strong>de</strong>n politischen Zielen <strong>de</strong>r Stadt• Aufstellung und Umsetzung <strong>de</strong>r Wirtschafts- und Finanzpläne• Controlling und BerichtswesenWir erwarten sehr gute fachliche Kenntnisse <strong>de</strong>s Portfoliomanagements <strong>de</strong>r Immobilienbewirtschaftung, eine ausgeprägteDienstleistungs- und Kun<strong>de</strong>norientierung, ein hohes Maß an Organisations- und Kommunikationsfähigkeit verbun<strong>de</strong>nmit einem sicheren Auftreten und gute EDV-Kenntnisse. Kenntnisse <strong>de</strong>s Eigenbetriebsrechts wären von Vorteil.Die Bezahlung richtet sich nach TVöD.Die Stadt Fellbach för<strong>de</strong>rt aktiv die Gleichstellung von Frauen und Männern.Bei dauerhaft über <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen liegen<strong>de</strong>n Leistungen ist ein zusätzliches Entgelt über unser Leistungsentgeltsystemerzielbar. Bei Benutzung <strong>de</strong>s ÖPNV (VVS) gewähren wir einen Fahrtkostenzuschuss in Höhe von 75 v.H.Seit September <strong>2013</strong> verfügen wir über eine betriebliche Kin<strong>de</strong>rtagesstätte für die Betreuung von Kleinkin<strong>de</strong>rn.telefonischer Mieterservicebetreute Mietinteressentenwww.call-surf.<strong>de</strong>80 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


Immobilienwirtschaftliche Herausfor<strong>de</strong>rung <strong>im</strong> prosperieren<strong>de</strong>n Berliner WohnungsmarktDie STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH blickt auf einemehr als 80-jährige Geschichte zurück, in <strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>n Berliner Immobilienmarktmitgeprägt und das Stadtbild mitgestaltet hat. Durch alleHöhen und Tiefen <strong>de</strong>r Geschichte hat sie dafür Sorge getragen, breitenBevölkerungsschichten qualitativ guten Wohnraum zur Verfügung zustellen und damit das soziale Bild <strong>de</strong>r Hauptstadt gestaltet.Heute ist die STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft mbH eine 100%ige Tochter <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin und gleichzeitig Konzern-Muttergesellschaftmit mehreren Tochtergesellschaften, die für die Verwaltung, Sanierung, WEG-Verwaltung und das Facility Management zuständig sind.Das Kerngeschäft <strong>de</strong>r Gesellschaft liegt in <strong>de</strong>r Verwaltung und <strong>de</strong>r positiven Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Immobilienportfolien. Die STADT UND LANDWohnbauten-Gesellschaft ist damit ein wichtiger, einflussreicher und etablierter Akteur auf <strong>de</strong>m <strong>im</strong>mer attraktiver wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Berliner Wohnungsmarkt.Für die <strong>im</strong>mobilienwirtschaftliche, soziale und umweltorientierte Bewirtschaftung <strong>de</strong>r mehr als 55.000 Mieteinheiten <strong>im</strong> Sü<strong>de</strong>n und Osten Berlinsengagieren sich täglich ca. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.Zur weiteren zukunftsorientierten Steuerung und Entwicklung <strong>de</strong>s Unternehmens suchen wir eine/einenKaufmännische Geschäftsführerin /Kaufmännischen GeschäftsführerGemeinsam mit Ihrem Geschäftsführungskollegen führen Sie <strong>de</strong>nKonzern und alle zugeordneten Tochtergesellschaften gesamtverantwortlich.Die Arbeit <strong>de</strong>s Geschäftsführungsteams ist <strong>im</strong> operativenTagesgeschäft und vor <strong>de</strong>m Hintergrund strategischer Zukunftsarbeitan <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r wohnungspolitischen Ziele <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlinals Gesellschafter ausgerichtet. Dies beinhaltet sowohl die <strong>im</strong>mobilienwirtschaftlichbestmögliche Bewirtschaftung und Entwicklung<strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong> als auch die Entwicklung <strong>de</strong>r Standorte durch Stadtteilarbeit,För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wohnqualität und <strong>de</strong>s sozialen Miteinan<strong>de</strong>rsdurch entsprechend breite Angebote. Ihnen unterstehen die RessortsRechnungswesen, Finanzen und Grundstückswesen sowie Informationund Kommunikation. Die erfolgreiche Arbeit <strong>de</strong>r STADT UNDLAND unterstützen Sie dann am besten und passen daher i<strong>de</strong>al zuuns, wenn Sie über ein erfolgreich abgeschlossenes Studium mit wirtschaftswissenschaftlichemHintergrund sowie i<strong>de</strong>alerweise über eine<strong>im</strong>mobilienwirtschaftliche Zusatzqualifikation verfügen. Langjährigeerfolgreiche Führungstätigkeit in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft mit <strong>de</strong>mFokus auf die Steuerung, Finanzierung und Entwicklung großer undkomplexer Wohnungsbestän<strong>de</strong> haben Ihr Managementprofil geprägt.Ein Führungsverständnis, das gekennzeichnet ist von Offenheit, klarenStrukturen und Motivation, run<strong>de</strong>t Ihre Persönlichkeit ab. So gelingtes Ihnen, die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuerkennen, zu för<strong>de</strong>rn und zielführend einzusetzen. Kommunikationsehen Sie dabei nicht als „Einbahnstraße“, son<strong>de</strong>rn sind sich <strong>de</strong>rbeson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inEntscheidungsprozessen bewusst.Um die Unterrepräsentanz von Frauen in Leitungsfunktionen in Beteiligungsunternehmen<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin abzubauen, sind Frauen beigleicher Qualifikation wie ihre männlichen Mitbewerber vorrangigzu berücksichtigen, sofern nicht in <strong>de</strong>r Person eines Mitbewerbersliegen<strong>de</strong> Grün<strong>de</strong> überwiegen. Frauen wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb ausdrücklichaufgefor<strong>de</strong>rt, sich zu bewerben. Schwerbehin<strong>de</strong>rten Bewerbern (w/m)wird bei <strong>im</strong> Wesentlichen gleicher fachlicher und persönlicherEignung <strong>de</strong>r Vorrang gegeben.Für weiterführen<strong>de</strong> vertrauliche Informationen steht Ihnen gerne unserBerater, Herr Thomas Knop, unter <strong>de</strong>r Rufnummer 030 / 31865525zur Verfügung. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen richtenSie bitte – bevorzugt per E-Mail (keine kompr<strong>im</strong>ierten Dateien undmax<strong>im</strong>al 5 MB) – unter Angabe von Gehaltswunsch und <strong>de</strong>s möglichenEintrittstermins an die nachfolgend aufgeführten Kontaktdaten.Bitte beziehen Sie sich auf die Referenznummer 461319.Delta Management Consultants GmbHFasanenstraße 77 • 10623 BerlinE-Mail: berlin@amrop.<strong>de</strong><strong>12</strong> | <strong>2013</strong>81


MARKT UND MANAGEMENTZur Erweiterung <strong>de</strong>s Teams in unseremWohnungsunternehmen in Hannoversuchen wir in Voll- o<strong>de</strong>r Teilzeit eine/n:Leiterin/Leiter Mieterbetreuung undLeiterin/Leiter InstandhaltungDie WoGe Bremerhaven eG kann als größte und älteste Wohnungsgenossenschaftin Bremerhaven auf eine 95-jährige Traditionzurückblicken. Mit unserem Wohnungsbestand von rund2.800 Wohnungen stellen wir guten und preiswerten Wohnraumfür die Region zur Verfügung.Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir eine / einenVorstandsassistentin / Vorstandsassistenten.Zu Ihrem Aufgabengebiet gehören u. a.:- Unterstützung <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s- Opt<strong>im</strong>ierung von EDV-gestützten Arbeitsprozessen- Opt<strong>im</strong>ierung <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit und Internetdarstellung- Interne Kommunikation mit <strong>de</strong>n Abteilungen und Vorbereitungvon EntscheidungenSeit über <strong>12</strong>0 Jahren ist die Firmengruppe Gundlach inHannover und Region ein erfolgreiches Familienunternehmen.Gundlach steht für Kompetenz in <strong>de</strong>n Geschäftsfel<strong>de</strong>rnBauträger, Gewerbebau, Hoch- und Schlüsselfertigbau,Mo<strong>de</strong>rnisierungen, Wohnungsvermietung sowie Immobilienverwaltung.Wir bieten Einen sicheren Arbeitsplatz in einem netten Team Ein vielseitiges, anspruchsvolles Tätigkeitsspektrum Eine nachhaltige Unternehmenspolitik in einem mo<strong>de</strong>rnenFamilienunternehmenLeiterin/Leiter MieterbetreuungIhre Aufgaben Sie verantworten die Mieterbetreuung und die kaufmännischeObjektverwaltung mit sieben Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern Sie verwalten einige Mieteinheiten selbst Sie entwickeln und führen Management- undControllinginstrumenteLeiterin/Leiter InstandhaltungIhre Aufgaben Sie leiten die Instandhaltung inklusive <strong>de</strong>r technischenObjektverwaltung mit elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sie entwickeln und führen Management- undControllinginstrumenteIhr Profil Analytisches Denken sowie Motivation, das Unternehmenmitzugestalten Mehrjährige Berufs- und Führungserfahrung Mieterbetreuung: abgeschlossene Ausbildung zum/zurImmobilienkaufmann/-frau, Immobilienökonom/in o. ä.Instandhaltung: Erfahrungen in <strong>de</strong>r Immobilienbrancheund technisches VerständnisIhre Bewerbungsunterlagen richten Sie bitte an:Gundlach GmbH & Co. KGNadine OttoAm Holzgraben 130161 HannoverTel. 0511.3109-338otto@gundlach-wohnen.<strong>de</strong>www.gundlach-bau.<strong>de</strong> | www.facebook.<strong>de</strong>/gundlach-bauSie verfügen über eine Hochschul- bzw. Fachhochschulausbildungo<strong>de</strong>r vergleichbare Qualifikationen und sind eine fachlichwie menschlich überzeugen<strong>de</strong> Persönlichkeit mit hoher Einsatzbereitschaft.Sehr gute EDV- und PC-Kenntnisse (Word, Excel,Access, PowerPoint) run<strong>de</strong>n Ihr Profil ab.Wir bieten ein vielseitiges und verantwortungsvolles Aufgabengebietmit leistungsgerechter Vergütung und eine zusätzlicheAltersversorgung.Wenn Sie diese Aufgabe anspricht, sen<strong>de</strong>n Sie Ihre schriftlicheBewerbung mit <strong>de</strong>n üblichen Unterlagen und <strong>de</strong>r Angabe IhrerVorstellungen zum Jahresgehalt bis zum 15.<strong>12</strong>.<strong>2013</strong> an dieWohnungsgenossenschaft Bremerhaven eGHerrn Uwe Stramm – persönlichFriedrich-Ebert-Str. 527570 BremerhavenFür telefonische Informationen steht Ihnen Herr Stramm unter<strong>de</strong>r Telefonnummer 0471 9260032 gern zur Verfügung.Wir sind ein großes überregionales Wohnungsbauunternehmen undbewirtschaften mit 225 Mitarbeitern ca. 21.000 eigene und frem<strong>de</strong> Wohnungen.Für unseren Standort München Schwabing suchen wir einefachlich wie menschlich überzeugen<strong>de</strong> und unternehmerisch <strong>de</strong>nken<strong>de</strong>Persönlichkeit alsImmobilienteamleiter (w/m)Die Verantwortung, Organisation und Gewährleistung <strong>de</strong>r Dienstgeschäfte<strong>im</strong> Immobilienteam München ist Ihre wesentliche Aufgabe. Sie sorgen fürreibungslose Geschäftsabläufe bei ständiger wirtschaftlicher Kontrolle<strong>de</strong>r von Ihnen betreuten Portfolien. Neben Führungsaufgaben gehörenvielfältige Tätigkeiten <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Vermietung (z. B. die Opt<strong>im</strong>ierungvon Leerstän<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>r Heiz- und Betriebskosten) sowie <strong>de</strong>r Instandhaltungund Mo<strong>de</strong>rnisierung (z. B. aktive und nachhaltige Sicherung <strong>de</strong>sBestan<strong>de</strong>s unter technischen Gesichtspunkten) zu Ihrem Tagesgeschäft.Dazu steht Ihnen ein Team von sieben Kaufleuten, vier Technikern und16 Hausmeistern zur Verfügung. Die 3.515 Wohnungen und 44 Gewerbeeinheitenverteilen sich auf die sechs Standorte in München, Unterhaching,Oberschleißhe<strong>im</strong>, Ismaning, Starnberg und Kempten.Für diese abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit habenSie einen betriebswirtschaftlichen Hochschulabschluss o<strong>de</strong>r eine vergleichbare<strong>im</strong>mobilienbezogene Qualifikation.Sie bringen umfassen<strong>de</strong> Kenntnisse und Erfahrungen auf allen Gebieten<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft, insbeson<strong>de</strong>re <strong>im</strong> Management von Wohnungsbestän<strong>de</strong>n,mit. Ihr betriebswirtschaftliches Wissen sollte mit technischenKnow-how verbun<strong>de</strong>n sein. Der Umgang in <strong>de</strong>n Bereichen Controlling, Portfoliomanagementund Datenverarbeitung sowie eine verantwortungsvollePersonalführung setzen wir voraus. Sie überzeugen durch Souveränität,Durchsetzungsvermögen, soziale Kompetenz und Fingerspitzengefühl. Imoperativen Tagesgeschäft wirken Sie bei Bedarf gerne mit.Wenn es Sie reizt, in einem dynamischen und innovativen Umfeld <strong>de</strong>nUnternehmenserfolg aktiv mitzugestalten, sen<strong>de</strong>n Sie Ihre aussagefähigenBewerbungsunterlagen mit vollständigen Informationen (tabellarischer<strong>Leben</strong>slauf, Zeugniskopien sowie Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungund <strong>de</strong>s eventuellen Eintrittstermins) an:Wohnbau GmbH * Personalabteilung * Philosophenring 2 * 53177 Bonnwohnbau-gmbh.<strong>de</strong>personal@wohnbau-gmbh.<strong>de</strong>82 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


FreiburgerStadtbauVerbundDie Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) mit einem Bestand von ca. 11.000 Wohneinheiten ist die größte Wohnungsbaugesellschaft in Südba<strong>de</strong>n und gleichzeitig Muttergesellschaft<strong>de</strong>s Unternehmensverbun<strong>de</strong>s, welchem die Freiburger Kommunalbauten GmbH & Co. KG (FKB), die Regio Bä<strong>de</strong>r GmbH (RBG) und die Freiburger Stadt<strong>im</strong>mobilien GmbH & Co. KG (FSI)angehören. Der Unternehmensverbund <strong>de</strong>r Freiburger Stadtbau erreicht ein Umsatzvolumen von rund 80 Mio. Euro p.a.Zur langfristigen Sicherung unseres Erfolges suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einenAbteilungsleiter (m/w) WohnungswirtschaftIhre Aufgaben:In dieser Position übernehmen Sie das aktive Management und die Leitung <strong>de</strong>r Abteilung Wohnungswirtschaft mit <strong>de</strong>rzeit ca. 70 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen (inkl. eines Regiebetriebesmit ca. 27 Mitarbeitern/Mitarbeiterinnen). Zu Ihrer Abteilung zählen unter an<strong>de</strong>rem die Bereiche WEG, Mietanpassung, Mahn- und Klagewesen sowie Bau- und Gartenunterhaltung.Darüber hinaus gehören das Vermieten und das Verwalten <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s sowie das technische und kaufmännische Management zu Ihren Kernaufgaben. Sie sind Ansprechpartnerfür städtische Ämter, Institutionen und Gremienmitglie<strong>de</strong>r sowie in die vorbereiten<strong>de</strong> Gremienarbeit eingebun<strong>de</strong>n. Um die Effektivität Ihrer Abteilung zu gewährleisten, erkennenSie Opt<strong>im</strong>ierungspotenziale und steuern Verbesserungsprozesse. Bei hervorragen<strong>de</strong>r Leistung soll <strong>im</strong> Unternehmen die Funktion eines Prokuristen <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftübernommen wer<strong>de</strong>n.Ihr Profil:Für diese anspruchsvolle Tätigkeit verfügen Sie über ein Studium aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Immobilien bzw. Wohnungswirtschaft o<strong>de</strong>r Betriebswirtschaft. Sie verfügen über Erfahrung in <strong>de</strong>nBereichen <strong>de</strong>s Miet- und Baurechts und kennen sich mit allgemeinem Vertragswesen aus. Durch Ihre Berufserfahrung verfügen Sie außer<strong>de</strong>m über Kenntnisse <strong>im</strong> Bereich <strong>de</strong>s Objektmanagementsund in <strong>de</strong>r Führung von Personal.Persönlich zeichnen Sie sich durch eine ausgeprägte Dienstleistungs- und Kun<strong>de</strong>norientierung sowie Innovationsbereitschaft und Eigeninitiative aus. Durch Ihre überdurchschnittlichenkommunikativen Fähigkeiten sowie Ihr hervorragen<strong>de</strong>s organisatorisches Geschick verstehen Sie es, die verschie<strong>de</strong>nen Projektbeteiligten zu motivieren und zur Einhaltung <strong>de</strong>r gesetztenZiele anzuhalten. Ihr Han<strong>de</strong>ln ist führungsstark und von einer unternehmerischen Denkweise geprägt.Unser Angebot:Wir bieten Ihnen eine interessante, sehr selbstständige Aufgabe in einem mo<strong>de</strong>rnen Arbeitsumfeld mit großem Gestaltungsspielraum. Außer<strong>de</strong>m erwartet Sie bei uns eine leistungsgerechteVergütung mit <strong>de</strong>n üblichen Sozialleistungen <strong>de</strong>s öffentlichen Dienstes.Wir freuen uns auf Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen, unter Angabe Ihres möglichen Eintrittstermins sowie Ihrer Referenzen. Diese sen<strong>de</strong>n Sie bitte bevorzugt per E-Mailan personal@fsb-fr.<strong>de</strong>, Freiburger Stadtbau GmbH, Personalabteilung, Am Karlsplatz 2, 79098 Freiburg. Bei konkretem Interesse und weitergehen<strong>de</strong>n Fragen steht Ihnen unserGF Ralf Klausmann (Tel. 0761 2105-216) gerne telefonisch zur Verfügung.Wir weisen darauf hin, dass Ihre Kontaktdaten gespeichert wer<strong>de</strong>n und wir uns über Bewerber bei öffentlich zugänglichen Stellen informieren.Besuchen Sie uns auch <strong>im</strong> Internet unter www.freiburger-stadtbau.<strong>de</strong>Die erste Adresse fürnachhaltiges Wohnen in BochumMehr als 40.000 Bochumer sind bei <strong>de</strong>r VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH zu Hause. Und das aus gutem Grund: Gegrün<strong>de</strong>t am21. Dezember 1916 ist die VBW seit fast 100 Jahren am Markt und verfügt somit über eine große Erfahrung nicht nur bei <strong>de</strong>r professionellenBewirtschaftung von Wohnungen, son<strong>de</strong>rn auch bei <strong>de</strong>ren Planung und Gestaltung, be<strong>im</strong> Verkauf von zukunftsfähigem Wohnraum sowie<strong>de</strong>r Fremdverwaltung.Unser Kerngeschäft ist die Bewirtschaftung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>s eigenen Bestan<strong>de</strong>s von nahezu 13.000 Wohnungen, welche dieVBW zum größten Wohnungsanbieter in Bochum machen. Mit diesem breiten und differenzierten Angebot leistet die VBW mit ihren <strong>12</strong>0Mitarbeitern nicht nur einen be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n Beitrag zu einer sicheren und sozial verantwortungsbewussten Wohnraumversorgung in unsererStadt, son<strong>de</strong>rn gibt auch entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Zukunfts<strong>im</strong>pulse für eine ganzheitliche und nachhaltige Quartiers- und Stadtteilentwicklung.Im Zuge einer altersbedingten Nachfolgeregelung suchen wir eine/nGeschäftsführer/-in<strong>de</strong>r/die unsere Gesellschaft in einem zweiköpfigen Geschäftsführungsteam gemeinsam erfolgreich weiterentwickelt. Während <strong>de</strong>r Kollegesich auf das Bestandsmanagement und die kaufmännische Steuerung fokussiert, zeichnen Sie für das strategische Investment <strong>de</strong>s Unternehmens<strong>im</strong> Kontext nachhaltiger Quartiersentwicklungen sowie die Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Bestandsportfolios <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>nGesellschaftern angestrebten Wachstumsstrategie verantwortlich. Verkauf und Service <strong>im</strong> Bereich Wohneigentum ergänzen diese Zuständigkeitsbereiche.Wir suchen das Gespräch mit einer erfahrenen Führungskraft aus <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft, die in <strong>de</strong>r Lage ist, unsere kommunal undprivatwirtschaftlich geprägte Anteilseignerstruktur zur Erreichung sowohl wirtschaftlicher als auch sozialer und ökologischer Zielsetzungensynergetisch zu nutzen. Wenn Sie darüber hinaus über ein abgeschlossenes Studium, Erfahrungen in <strong>de</strong>r Gremienarbeit un<strong>de</strong>ine integrative, kommunikationsstarke Persönlichkeit verfügen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbungsunterlagen, die Sie bitte unterJungbluth@LABcompany.net an die von uns beauftragte Personalberatung richten. Unsere Berater Dr. Klaus A<strong>de</strong>n und Berit Jungbluth – diesich auch für Diskretion verbürgen – stehen Ihnen für erste telefonische Auskünfte unter +49 211 15 97 99-65 gerne zur Verfügung.LAB & Company Düsseldorf GmbHSteinstraße 4402<strong>12</strong> Düsseldorf<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>83


MARKT UND MANAGEMENTWir sind eine Wohnungsgenossenschaft mit rund 2.000 Wohnungen undgleichzeitig <strong>de</strong>r größte Wohnungsanbieter in Hagen-Hohenl<strong>im</strong>burg. UnserUnternehmen besteht seit 1926 und steht für Tradition und Erfahrung.Über die angeglie<strong>de</strong>rte GmbH vermieten und verwalten wir eigene Wohnungenund gewerbliche Objekte und betreuen über 900 frem<strong>de</strong> Einheiten.Zum nächstmöglichen Termin suchen wir zur Verstärkung unserer technischenAbteilung eine/nBautechnikerin / Bautechniker.Bauleitung, Planung, Ausschreibung und Leistungsvergaben in <strong>de</strong>n BereichenMo<strong>de</strong>rnisierung, Sanierung und Instandhaltung gehören zu IhrenAufgaben.Für unsere Mitglie<strong>de</strong>r sind Sie Ansprechpartner in technischen Dingen,begutachten die technische Seite <strong>de</strong>r Mietsache und kümmern sich umerfor<strong>de</strong>rliche Maßnahmen.Abnahme und Kontrolle von Bau- und Instandhaltungsarbeiten und dierechnerische Prüfung gehören zu Ihrem Aufgabenbereich.Sie verfügen über einen Abschluss als staatlich geprüfte/r Techniker/ino<strong>de</strong>r Bauingenieur/in und haben bereits Erfahrung in <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.Sie besitzen gute kommunikative Fähigkeiten und zeigen ein entsprechen<strong>de</strong>sAuftreten gegenüber Mitglie<strong>de</strong>rn, Mietern und Handwerkern.Sie haben das notwendige unternehmerische Denken, arbeiten eigenverantwortlichund verfügen über einen sicheren Umgang mit <strong>de</strong>n gängigenEDV-Programmen.Unser Angebot:Sie erwartet eine abwechslungsreiche Tätigkeit, ein angenehmes Arbeitsumfeldund eine angemessene Vergütung nach <strong>de</strong>m wohnungswirtschaftlichenTarif.Fühlen Sie sich angesprochen? Dann sen<strong>de</strong>n Sie bitte Ihre aussagekräftigenBewerbungsunterlagen mit Angabe <strong>de</strong>s gewünschten Eintrittsterminsan <strong>de</strong>n Vorstand unserer Genossenschaft.Hohenl<strong>im</strong>burger Bauverein eGWiesenstraße 5, 58119 HagenTel.-Nr. 0 23 34 / 95 88 – 16E-Mail: info@holibau.<strong>de</strong>Wir sind die Tochtergesellschaft zweier Wohnungsbaugenossenschaften mitSitz in Stuttgart und betreuen <strong>im</strong> Rahmen einer Geschäftsbesorgung rund 250Mietwohnungen. Zur Verwaltung dieses Bestan<strong>de</strong>s suchen wir zum nächstmöglichenZeitpunkt eine/nKauffrau/-mann in <strong>de</strong>r Grundstücks- und Wohnungswirtschaftbzw.eine/einen Immobilienkauffrau/-mannIhre Aufgaben:- Verantwortung für die gesamte Mietverwaltung eines Bestandsbezirkes mit250 WE (Mietverträge, Abwicklung von Mieterwechseln)- Ansprechpartner/in für sämtliche Fragen <strong>de</strong>r Mieter und Mitglie<strong>de</strong>r- Berechnungen von Neumieten- Erstellung <strong>de</strong>r Nebenkostenabrechnungen- Beauftragung von Instandhaltungsarbeiten- Abwicklung von Mo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen- Laufen<strong>de</strong> Objektbetreuung- Scha<strong>de</strong>nabwicklung (Versicherungsfälle)- Rückstandsbearbeitung und MahnwesenIhre Fähigkeiten:- Fachlich fundierte Kenntnisse zur Ausfertigung von Mietverträgen- Selbständige Erstellung von Betriebs- und Heizkostenabrechnungen- Sicherer Umgang mit <strong>de</strong>n gängigen MS-Office-Programmen- I<strong>de</strong>alerweise Erfahrungen mit <strong>de</strong>m GES-System- Ausgeprägte Fähigkeit zum selbständigen Arbeiten- Gute Organisations- und Teamfähigkeit- ausgeprägte bautechnische KenntnisseWir bieten Ihnen:- eine leistungsgerechte Vergütung nach <strong>de</strong>m Tarif <strong>de</strong>rWohnungswirtschaft- gute Weiterbildungsmöglichkeiten- ein interessantes und abwechslungsreiches AufgabenfeldIhre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungsen<strong>de</strong>n Sie bitte kurzfristig an:VEG Vereinigte Eigenhe<strong>im</strong>bau GmbHHerrn Axel SchaefenackerRottweiler Straße 370563 StuttgartTelefon: 0711-737343-<strong>12</strong>www.bauvereinigung-vaihingen.<strong>de</strong>/vegFür die neu geschaffene Stelle suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine(n)Leiterin/Leiter Zentrale Koordination(Kennziffer DW-LZK)Mit rund <strong>12</strong>.700 Wohnungenin Karlsruhe gehört dieVOLKSWOHNUNG GmbH zu<strong>de</strong>n drei großen kommunalenWohnungsunternehmen inBa<strong>de</strong>n-Württemberg.Ihnen bereitet <strong>de</strong>r Umgang mit Menschen genauso viel Freu<strong>de</strong> wie die Analyse von Zahlen und Daten. Mit dieser Haltungsorgen Sie für die Weiterentwicklung und kontinuierliche Verbesserung <strong>de</strong>s Controllings. Sie arbeiten direkt <strong>de</strong>r Geschäftsführungzu und koordinieren zu<strong>de</strong>m Aufgaben <strong>im</strong> Bereich HR und Compliance Management einschließlich Personalführung.Ferner übernehmen Sie Son<strong>de</strong>raufgaben und -projekte <strong>de</strong>r Geschäftsführung in enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Fachabteilungen.Ihre selbstständige und zielorientierte Arbeitsweise hilft Ihnen, auch unter Termindruck <strong>de</strong>n Überblick zu behalten.Ihre Aufgaben <strong>de</strong>r Unternehmenskultur Ihre QualifikationenSie verfügen über ein abgeschlossenes Studium <strong>de</strong>r Wirtschaftswissenschaften, i<strong>de</strong>alerweise Studienrichtung Betriebswirtschaftslehreo<strong>de</strong>r Wirtschaftsrecht. Darüber hinaus besitzen Sie langjährige und umfassen<strong>de</strong> wohnungswirtschaftliche Erfahrung(vorteilhaft: in <strong>de</strong>r Beratung von Wohnungsunternehmen) sowie Teamgeist, Kommunikationsstärke und Führungskompetenz.Sie zeichnen sich durch einen sorgfältigen Arbeitsstil mit hohem Qualitäts- und Kun<strong>de</strong>nbewusstsein aus.VOLKSWOHNUNG GmbHTeam PersonalEttlinger-Tor-Platz 276137 Karlsruhewww.volkswohnung.comwww.kirchfeld-nord.<strong>de</strong>www.knielingen-zweinull.<strong>de</strong> Produkten ist für Sie eine Selbstverständlichkeit. Durch Ihr serviceorientiertes und verbindliches Auftreten fällt es Ihnen leicht, Sind Sie interessiert? termins auf <strong>de</strong>m Postweg bis zum 13.<strong>12</strong>.<strong>2013</strong>.84 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


RECHTMIETRECHT§ 546 a BGB; § 55, 86, 87 InsOEntschädigungsanspruch <strong>de</strong>sVermieters bei Insolvenz <strong>de</strong>s MietersDer Entschädigungsanspruch <strong>de</strong>s Vermieters wegen verspäteterRückgabe führt in <strong>de</strong>r Insolvenz <strong>de</strong>s Mieters nicht zu einem Ausson<strong>de</strong>rungsrecht.OLG Koblenz, Beschluss vom 25.2.<strong>2013</strong>, 14 W 95/13Be<strong>de</strong>utung für die PraxisStreitgegenstand ist ein Entschädigungsanspruch gemäß § 546 a Abs. 1BGB. Ein solcher Anspruch kann außerhalb <strong>de</strong>s Insolvenzverfahrens überhauptnur dann verfolgt wer<strong>de</strong>n, wenn er – über die Qualität einer bloßenInsolvenzfor<strong>de</strong>rung hinaus – die Eigenschaft einer Massefor<strong>de</strong>rung hat.Das setzt voraus, dass <strong>de</strong>r hiesige Sachverhalt § 55 Abs. 1 InsO unterfällt.Diesbezüglich fehlt es an hinreichen<strong>de</strong>m Tatsachenvortrag. Die Anwendungvon § 55 Abs. 1 Nr. 2 InsO schei<strong>de</strong>t von vornherein aus, weil das Vertragsverhältnis,auf <strong>de</strong>ssen Folgewirkungen die Klage abhebt, bereits vorInsolvenzeröffnung been<strong>de</strong>t war. Auch für § 55 Abs. 1 Nr. 1 InsO ist nachLage <strong>de</strong>r Dinge kein Raum. Die Klägerin leitet die Haftung <strong>de</strong>r Beklagtenwe<strong>de</strong>r aus rechtsgeschäftlichem Han<strong>de</strong>ln noch aus einem unerlaubtenTun noch aus einem sonstigen rechtsverletzen<strong>de</strong>n Akt her. Sie wirft ihrlediglich vor, nichts zur Erfüllung eines bestehen<strong>de</strong>n Räumungsanspruchsunternommen zu haben. Zu erwägen ist daher allein § 55 Abs. 1 Nr. 3InsO. Das verlangt, dass die Beklagte aus <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r streitigenRäume Vorteile für die Masse gezogen hat. Inwieweit eshier zu einer Bereicherung gekommen ist, lässt sich auf <strong>de</strong>rGrundlage <strong>de</strong>s bisherigen Parteivorbringens nicht ersehen.Rechtsanwalt Heiko Ormanschick, HamburgINHALTMIETRECHT85 § 546 a BGB; § 55, 86, 87 InsOEntschädigungsanspruch <strong>de</strong>s Vermietersbei Insolvenz <strong>de</strong>s Mieters85 § BGB §§ <strong>12</strong>3, 280 ff., 823Vorgetäuschter Eigenbedarf;Räumungsvergleich mit Generalquittung86 BGB §§ 249, 257, 280, 307Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch <strong>de</strong>s Vermietersbei Verlust eines zu einer Schließanlagegehören<strong>de</strong>n Schlüssels86 BGB § 558Mieterhöhung für ein Reihenhaus;EinfamilienhauszuschlagWEG-RECHT87 BGB § 307Abnahme <strong>de</strong>s Gemeinschaftseigentumsdurch <strong>de</strong>n Erstverwalter87 BGB § 1004; WEG §§ 14 Nr. 1, 15Vi<strong>de</strong>oüberwachung in einer WEG-Anlage87 WEG § 22; BGB § 1004Rückbauanspruch trotz Verjährung<strong>de</strong>s Anspruchs gegen <strong>de</strong>n Handlungsstörer?87 WEG §§ 10, 13Neuordnung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rnutzungsrechtean Pkw-AbstellflächenBGB §§ <strong>12</strong>3, 280 ff., 823Vorgetäuschter Eigenbedarf; Räumungsvergleichmit Generalquittung1. Ob Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche wegen vorgetäuschten Eigenbedarfsentfallen, wenn die Parteien die Beendigung <strong>de</strong>s Mietverhältnisses<strong>im</strong> Wege <strong>de</strong>s Vergleichs vereinbarten, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Mieter das Vorliegenvon Eigenbedarfsgrün<strong>de</strong>n – wie hier – ausdrücklich bestrittenhat, entzieht sich einer allgemeinen Betrachtung.2. Sofern <strong>de</strong>r Mieter auf eigene Initiative einen Räumungsvergleichabschließt, nach<strong>de</strong>m er Ersatzwohnraum gefun<strong>de</strong>n hat, kann dieGeneralquittung <strong>im</strong> Vergleich in <strong>de</strong>r Regel als Verzicht auch aufScha<strong>de</strong>nsersatzansprüche wegen möglicherweise nicht bestehen<strong>de</strong>nEigenbedarfs zugunsten <strong>de</strong>r Bedarfsperson ausgelegt wer<strong>de</strong>n.Amtsgericht Hamburg-Blankenese, Urteil vom 4.9.<strong>2013</strong>,531 C 351/<strong>12</strong> (n. rkr.)Be<strong>de</strong>utung für die PraxisDer Klägerin stehen keine Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche auf Zahlung an sichselbst o<strong>de</strong>r ihre Rechtschutzversicherung wegen vorgetäuschten Eigenbedarfszu. Der Vergleich enthält eine wechselseitige Generalquittung für alleAnsprüche aus <strong>de</strong>m vormaligen Mietverhältnis. Im vorliegen<strong>de</strong>n FallMusterRA Heiko OrmanschickMietrechtBlankeneser Bahnhofstraße 46, 22587 HamburgTelefon: 040 866060-0kanzlei@ormanschick.<strong>de</strong>, www.ormanschick.<strong>de</strong>RiAG Dr. Olaf RieckeWEG-RechtBaumweg 1, 22589 HamburgTelefon: 040 871683olaf@riecke-hamburg.<strong>de</strong>, www.riecke-hamburg.<strong>de</strong>Online:Die Urteile können Sie als Langversion <strong>im</strong> Internetunter www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>/urteileeinsehen.Nutzung <strong>de</strong>r QR-Co<strong>de</strong>s:1. La<strong>de</strong>n Sie sich eine QR-Co<strong>de</strong>-App auf Ihr SmartPhone(z. B. barcoo, QuickMark Barco<strong>de</strong> Scanner, i-nigma).2. Scannen Sie <strong>de</strong>n gewünschten QR-Co<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r App.3. Viel Spaß be<strong>im</strong> Lesen!<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>85


RECHTkommt es auf die Auslegung <strong>de</strong>s Räumungsvergleichs und die Würdigungaller Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Einzelfalles an. Ob Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche wegenvorgetäuschten Eigenbedarfs entfallen, wenn die Parteien die Beendigung<strong>de</strong>s Mietverhältnisses <strong>im</strong> Wege <strong>de</strong>s Vergleichs vereinbarten, nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>rMieter das Vorliegen von Eigenbedarfsgrün<strong>de</strong>n – wie hier – ausdrücklich bestrittenhat, entzieht sich einer allgemeinen Betrachtung. Im vorliegen<strong>de</strong>nFall schei<strong>de</strong>n gesetzliche o<strong>de</strong>r vertragliche Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche aus,weil <strong>de</strong>r Streit über die Berechtigung <strong>de</strong>s bestrittenen Eigenbedarfs durch<strong>de</strong>n Vergleich gera<strong>de</strong> beigelegt wer<strong>de</strong>n sollte. Im Übrigen bestätigt die Klägerindies selbst in <strong>de</strong>r Klageschrift, wonach „aufgrund <strong>de</strong>r Unsicherheit <strong>de</strong>rKlägerin, ob die Eigenbedarfskündigung greifen wer<strong>de</strong>” Ersatzwohnraumgesucht und dann <strong>de</strong>r Vergleich abgeschlossen wur<strong>de</strong>. Hier ist je<strong>de</strong>nfallsaufgrund <strong>de</strong>s <strong>im</strong> Vorprozess bestrittenen Eigenbedarfs nicht davon auszugehen,dass die Klägerin in <strong>de</strong>r sicheren Vorstellung die Wohnung geräumthat, materiell hierzu auch verpflichtet zu sein. Sofern die Klägerin – wie hier– auf eigene Initiative einen Räumungsvergleich abschließt, nach<strong>de</strong>m sieErsatzwohnraum gefun<strong>de</strong>n hat, kann die Generalquittung nur als Verzichtauch auf Scha<strong>de</strong>nsersatzansprüche wegen möglicherweise nicht bestehen<strong>de</strong>nEigenbedarfs zugunsten <strong>de</strong>r Tochter <strong>de</strong>r jetzigen Beklagten ausgelegtwer<strong>de</strong>n. Eventuelle nachvertragliche Pflichten sind <strong>im</strong>Übrigen durch die Generalklausel <strong>de</strong>s Vergleichs in Wegfallgekommen.Dieb o<strong>de</strong>r irgen<strong>de</strong>in Dritter Missbrauch mit <strong>de</strong>m entwen<strong>de</strong>ten Schlüsseltreiben. Mietvertragsklauseln, die eine verschul<strong>de</strong>nsunabhängige Ersatzpflichtfür einen Schlüsselverlust vorsehen, benachteiligen <strong>de</strong>n Mieterdaher unangemessen und verstoßen gegen § 307 BGB. Der klagegegenständlicheScha<strong>de</strong>nsersatzanspruch folgt aber aus §§ 280 Abs. 1, 249Abs. 2, 257 BGB. Der Beklagte hat durch die Nichtrückgabe eines <strong>de</strong>r ihmvom Kläger überlassenen Schlüssel seine Obhuts- und Rückgabepflicht(§ 546 Abs. 1 BGB) verletzt, die sich auch auf mitvermietetes Zubehör<strong>de</strong>r Mietsache erstreckt. Diese Vertragsverletzung ist vom Beklagten auchzu vertreten. Umstän<strong>de</strong>, die die dahingehen<strong>de</strong> gesetzliche Vermutungwi<strong>de</strong>rlegten (§ 280 Abs. 1 Satz 2 BGB), sind we<strong>de</strong>r vorgetragen nochersichtlich. Die endgültige Vorenthaltung eines <strong>de</strong>m Mieter anvertrautenWohnungsschlüssels geht über <strong>de</strong>n vertragsgemäßen Mietgebrauch, in<strong>de</strong>ssen Rahmen <strong>de</strong>r Mieter Verän<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Verschlechterungen <strong>de</strong>rMietsache nicht zu vertreten hat (§ 538 BGB), hinaus. Hierbei kommtes nicht darauf an, ob <strong>de</strong>r Vermieter die Schließanlagetatsächlich und zeitnah ausgewechselt hat. Denn soweit erdies unterlässt, han<strong>de</strong>lt er auf eigenes Risiko.Rechtsanwalt Heiko Ormanschick, HamburgRechtsanwalt Heiko Ormanschick, HamburgBGB §§ 249, 257, 280, 307Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch <strong>de</strong>s Vermietersbei Verlust eines zu einer Schließanlagegehören<strong>de</strong>n SchlüsselsZu ersetzen sind <strong>im</strong> Fall eines zu einer Schließanlage gehören<strong>de</strong>nSchlüssels nicht nur die erfor<strong>de</strong>rlichen Kosten zur Wie<strong>de</strong>rherstellung<strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n Schlüssels, son<strong>de</strong>rn darüber hinaus auch die erfor<strong>de</strong>rlichenKosten zur Erneuerung <strong>de</strong>r Schließanlage. Dies gilt auch, wenndie Schließanlage tatsächlich nicht erneuert wird.LG Hei<strong>de</strong>lberg, Urteil vom 24.6.<strong>2013</strong>, 5 S 52/<strong>12</strong>(Revision zugelassen)Be<strong>de</strong>utung für die PraxisDer vom Kläger verfolgte Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch ergibt sich allerdingsnicht unmittelbar aus § 1 Nr. 2 Abs. 5 Satz 2 <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Parteien unterschriebenenschriftlichen Mietvertrags, wonach <strong>de</strong>r Mieter bei Verlusteines Schlüssels verpflichtet ist, auf Verlangen <strong>de</strong>s Vermieters die Kostenfür entsprechen<strong>de</strong> Türschlösser bzw. bei einer Schließanlage <strong>de</strong>ren Kostenund auch die Kosten für <strong>de</strong>n Austausch <strong>de</strong>r Schlüssel zu übernehmen,sofern <strong>de</strong>r Mieter nicht nachweisen kann, dass Missbrauch ausgeschlossenist. Die Klausel stellt eine unangemessene Benachteiligung dar. Dies ist <strong>im</strong>Zweifel anzunehmen, wenn eine Best<strong>im</strong>mung mit wesentlichen Grundgedanken<strong>de</strong>r gesetzlichen Regelung, von <strong>de</strong>r abgewichen wird, nicht zuvereinbaren ist (§ 307 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Denn die Klausel begrün<strong>de</strong>t einenverschul<strong>de</strong>nsunabhängigen Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Mieternur abwen<strong>de</strong>n können soll, wenn er <strong>de</strong>n Ausschluss <strong>de</strong>s Missbrauchs <strong>de</strong>sverlorenen Schlüssels nachweist. Kann er hingegen nur nachweisen, dasser <strong>de</strong>n Schlüssel ohne sein Verschul<strong>de</strong>n verloren hat, etwa durch einennicht auf einer Sorgfaltspflichtverletzung <strong>de</strong>s Mieters beruhen<strong>de</strong>n Diebstahl,soll er weiterhin haften, solange er nicht auch ausschließt, dass <strong>de</strong>rBGB § 558Mieterhöhung für ein Reihenhaus;EinfamilienhauszuschlagEin Sachverständigengutachten zur Ortsüblichkeit <strong>de</strong>r Miete mussbei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Einzelvergleichsmiete ein breites Spektrumvon Vergleichswohnungen aus <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> berücksichtigen. DerZuschlag für Einfamilienhäuser beruht auf <strong>de</strong>r Einschätzung, dass<strong>de</strong>r Nutzungswert eines solchen Objekts regelmäßig höher ist als<strong>de</strong>rjenige einer Wohnung. Der Zuschlag ist <strong>de</strong>shalb nicht durch <strong>de</strong>noberen Spannenwert begrenzt.BGH, Urteil vom 3.7.<strong>2013</strong>, VIII ZR 359/<strong>12</strong>Be<strong>de</strong>utung für die PraxisDie ortsübliche Vergleichsmiete wird gebil<strong>de</strong>t aus <strong>de</strong>n üblichen Entgelten,die in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einer vergleichbaren Gemein<strong>de</strong> für Wohnraumvergleichbarer Art, Größe, Ausstattung, Beschaffenheit und Lage in <strong>de</strong>nletzten vier Jahren vereinbart o<strong>de</strong>r, von Erhöhungen nach § 560 BGBabgesehen, geän<strong>de</strong>rt wor<strong>de</strong>n sind. Nach diesen gesetzlichen Vorgaben istein objektiver Maßstab anzulegen, <strong>de</strong>r einen repräsentativen Querschnitt<strong>de</strong>r üblichen Entgelte darstellen soll. Diese Anfor<strong>de</strong>rung ist nicht erfüllt,wenn nur Vergleichswohnungen aus einer einzigen Siedlung, die <strong>im</strong> Eigentumein und <strong>de</strong>sselben Vermieters steht, Berücksichtigung fin<strong>de</strong>n. Miteinem Zuschlag sollen ersichtlich Umstän<strong>de</strong> berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, die in<strong>de</strong>n ausgewiesenen Spannen selbst keinen Nie<strong>de</strong>rschlag gefun<strong>de</strong>n haben.Der Zuschlag für Einfamilienhäuser beruht auf <strong>de</strong>r Einschätzung, dass <strong>de</strong>rNutzungswert eines solchen Objekts regelmäßig höher ist als <strong>de</strong>rjenigeeiner Wohnung von <strong>im</strong> Übrigen vergleichbarer Größe, Ausstattung undLage, weil zusätzlich das Grundstück (Garage o<strong>de</strong>r Einstellplatz,Garten usw.) zur Verfügung steht. Der Zuschlag ist<strong>de</strong>shalb nicht durch <strong>de</strong>n oberen Spannenwert begrenzt.Rechtsanwalt Heiko Ormanschick, Hamburg86 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


WEG-RECHTBGB § 307Abnahme <strong>de</strong>s Gemeinschaftseigentumsdurch <strong>de</strong>n ErstverwalterEine von einem Bauträger in Allgemeinen Geschäftsbedingungeneines Erwerbsvertrages verwen<strong>de</strong>te Klausel, die die Abnahme <strong>de</strong>sGemeinschaftseigentums durch einen vom Bauträger best<strong>im</strong>mbarenErstverwalter ermöglicht, ist gemäß § 307 Abs. 1 Satz 1 BGBunwirksam.BGH, Urteil vom <strong>12</strong>.9.<strong>2013</strong>, VII ZR 308/<strong>12</strong>Be<strong>de</strong>utung für die PraxisDie WEG als Verband, vertreten durch ihren Verwalter, ist <strong>im</strong> Sinne <strong>de</strong>rsog. Aktivlegit<strong>im</strong>ation befugt, die Rechte <strong>de</strong>r Erwerber wegen Mängelnsowohl am Gemeinschaftseigentum als auch am Son<strong>de</strong>reigentum geltendzu machen. Sieht die Abnahmeklausel vor, dass <strong>de</strong>r Erwerber unwi<strong>de</strong>rruflicheine best<strong>im</strong>mte Person bevollmächtigen muss bzw. bereits tatsächlichbevollmächtigt, ist sie unwirksam. Die vom Bauträger geschul<strong>de</strong>te Leistungentgegenzunehmen und über ihre Ordnungsgemäßheit zu befin<strong>de</strong>n,ist allein Sache <strong>de</strong>r Erwerber, <strong>de</strong>nen es überlassen bleiben muss, <strong>de</strong>n zurAbnahme Berechtigten je<strong>de</strong>rzeit selbst frei zu best<strong>im</strong>men.Das kann nicht durch Formularklauseln in allen Erwerbsverträgenumgangen wer<strong>de</strong>n.Dr. Olaf Riecke, HamburgBGB § 1004; WEG §§ 14 Nr. 1, 15Vi<strong>de</strong>oüberwachung in einerWEG-AnlageEine eingeschränkte Vi<strong>de</strong>oüberwachung, bezogen auf <strong>de</strong>n eigenenSon<strong>de</strong>rnutzungsbereich, ist rechtlich nicht zu beanstan<strong>de</strong>n. DasLandgericht Hamburg (ZMR 2011, 288) erlaubt – in Mietsachen – sogar,dass eine Vi<strong>de</strong>okamera auch <strong>de</strong>n von allen Nutzern in Anspruchgenommenen Hausflur erfassen dürfe. Nach Ansicht <strong>de</strong>s BGH (ZMR2011, 734) genügt die theoretische Möglichkeit einer manipulativenVerän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anlage nicht. Ein Nachteil liege erst vor, wenneine Manipulation aufgrund <strong>de</strong>r konkreten Umstän<strong>de</strong> hinreichendwahrscheinlich ist.AG Hamburg-Blankenese, Urteil vom 9.1.<strong>2013</strong>, 539 C 7/<strong>12</strong>(n.rkr; Vergleich in 2. Instanz)Be<strong>de</strong>utung für die PraxisSelbst bei <strong>de</strong>m Vorliegen einer über das Maß <strong>de</strong>s § 14 Nr. 1 WEG hinausgehen<strong>de</strong>nBeeinträchtigung bzw. Verletzung <strong>de</strong>s Persönlichkeitsrechtsan<strong>de</strong>rer Wohnungseigentümer steht es grds. <strong>im</strong> Ermessen <strong>de</strong>s Störers, wieer <strong>de</strong>n rechtswidrigen Zustand been<strong>de</strong>t. Ob ein Wohnungseigentümer eineVi<strong>de</strong>okamera betreiben darf, ist oft auch von Regelungen in <strong>de</strong>r konkretenGemeinschaftsordnung abhängig. In je<strong>de</strong>m Fall bedarf es einerEinzelfallbetrachtung; generelle Lösungen verbieten sich.Dr. Olaf Riecke, HamburgWEG § 22; BGB § 1004Rückbauanspruch trotz Verjährung<strong>de</strong>s Anspruchs gegen <strong>de</strong>n Handlungsstörer?1. Ist ein Rückbauanspruch gegen <strong>de</strong>n Handlungsstörer verjährt,kann <strong>de</strong>r Rechtsnachfolger zur Duldung <strong>de</strong>s Rückbaus auf Kostenaller Eigentümer verpflichtet sein, da sich durch die Verjährung an<strong>de</strong>r Rechtswidrigkeit <strong>de</strong>r Baumaßnahme nichts geän<strong>de</strong>rt hat.2. Ein Vertrauensschutz <strong>de</strong>s Erwerbers gegenüber <strong>de</strong>r Gemeinschaftscheitert, wenn kurz nach <strong>de</strong>m Erwerb bereits ein vorbereiten<strong>de</strong>rGrundsatzbeschluss gefasst wur<strong>de</strong>.3. Die Zust<strong>im</strong>mung zu einer baulichen Verän<strong>de</strong>rung kann nicht auchaußerhalb einer förmlichen Beschlussfassung erklärt wer<strong>de</strong>n (vgl.bereits LG Hamburg, DW 3/<strong>2013</strong>, S. 78).LG Hamburg, Urteil vom 6.2.<strong>2013</strong>, 318 S 20/<strong>12</strong>Be<strong>de</strong>utung für die PraxisUmstritten ist noch <strong>im</strong>mer die vom LG Hamburg erneut (vgl. bereits LGHamburg, DW 3/<strong>2013</strong>, S. 78) bejahte Frage, ob bauliche Verän<strong>de</strong>rungenseit 1.7.2007 nur noch durch Beschluss genehmigt wer<strong>de</strong>n können. Imvorigen Verfahren war die Revision zugelassen wor<strong>de</strong>n. Die eingeschränkteWirkung einer Anspruchsverjährung gegen <strong>de</strong>n Handlungsstörer wirdhier vom Gericht herausgestellt und in <strong>de</strong>r Praxis oft übersehen. Aber: Dienicht unter Bestandsschutz stehen<strong>de</strong> stören<strong>de</strong> Baumaßnahme bleibt trotzVerjährung <strong>de</strong>s Anspruchs gegen <strong>de</strong>n Handlungsstörer rechtswidrig undkann <strong>de</strong>shalb noch beseitigt wer<strong>de</strong>n. Allerdings muss die Gemeinschaftdie Rückbaumaßnahme dann kostenmäßig zulasten aller Eigentümer umsetzen.Wenn <strong>de</strong>r ursprüngliche Störer noch Mitglied <strong>de</strong>rGemeinschaft ist, muss er pro rata nach § 10 Abs. 8 WEGauch mitbezahlen.Dr. Olaf Riecke, HamburgWEG §§ 10, 13Neuordnung <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rnutzungsrechtean Pkw-AbstellflächenDer Beschluss einer Wohnungseigentümerversammlung, bestehen<strong>de</strong>Son<strong>de</strong>rnutzungsrechte an Pkw-Abstellflächen neu zu ordnen, greiftin <strong>de</strong>n Kernbereich <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>reigentums ein und ist daher mangelsBeschlusskompetenz <strong>de</strong>r Eigentümerversammlung nichtig.AG Wiesba<strong>de</strong>n, Urteil vom 6.9.<strong>2013</strong>, 92 C 2186/13Be<strong>de</strong>utung für die PraxisSchon die erste Jahrhun<strong>de</strong>rtentscheidung <strong>de</strong>s BGH vom 20.9.2000 zurBeschlusskompetenz (ZMR 2000, 771) betraf Son<strong>de</strong>rnutzungsrechte.Diese können we<strong>de</strong>r durch Beschluss begrün<strong>de</strong>t, aufgehoben o<strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n. Ein Verstoß gegen das Best<strong>im</strong>mtheitsgebot ergibt sich – wie hier –oft bereits aus <strong>de</strong>r unpräzisen Formulierung <strong>de</strong>s Beschlusses, <strong>de</strong>r meist aufVorarbeiten <strong>de</strong>r WEG-Verwaltung beruht. Das OLG Ol<strong>de</strong>nburg (ZMR 2005,814) verneinte eine hinreichen<strong>de</strong> Best<strong>im</strong>mtheit für <strong>de</strong>n Begriff „zuordnungsfähigeKosten”. Die Regelung lasse nicht erkennen,welche Kosten <strong>de</strong>nn als zuordnungsfähig gelten sollten.Dr. Olaf Riecke, Hamburg<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>87


LETZTE SEITE / IMPRESSUMZAHL DES MONATSHerausfor<strong>de</strong>rung E-MailANTWORTVERHALTEN BEI E-MAIL-ANFRAGENQuelle: Analyse & KonzepteWie gut reagieren Wohnungsunternehmen,wenn sie von Interessenten eine Anfrage perE-Mail erhalten?Diese Frage beantwortet das Benchmarking<strong>de</strong>r Vermietungstests von Analyse & Konzepte,welches die Ergebnisse von 53 getestetenWeniger als ¼<strong>de</strong>r E-Mails beantwortet 0 %Min<strong>de</strong>stens ¼<strong>de</strong>r E-Mails beantwortet 6 %Min<strong>de</strong>stens die Hälfte<strong>de</strong>r E-Mails beantwortet 40 %Min<strong>de</strong>stens ¾<strong>de</strong>r E-Mails beantwortet 34 %Alle E-Mails beantwortet 20 %Wohnungsunternehmen in ganz Deutschlandabbil<strong>de</strong>t.Das Resultat: Im Durchschnitt beantwortetendie Unternehmen <strong>im</strong> Jahr <strong>2013</strong> 73 % allerE-Mail-Anfragen von Wohnungsinteressenten.2008 lag die durchschnittliche Beantwortungsquotenoch bei 64 %.20 % <strong>de</strong>r getesteten Wohnungsunternehmenbeantworteten ausnahmslos alle E-Mails.Dieser Wert be<strong>de</strong>utet ebenfalls eine Steigerung,<strong>de</strong>nn 2008 taten das nur 9 %. Meisterhalten die Interessenten als Antwort eineE-Mail, <strong>im</strong>mer häufiger wer<strong>de</strong>n sie aber auchdirekt angerufen, um die nächsten Schritte,wie zum Beispiel einen Besichtigungsterminzu vereinbaren. Die Reaktionszeit für dieAntwort auf eine E-Mail-Anfrage liegt bei1,7 Arbeitstagen und hat sich <strong>im</strong> Vergleich zu2008 nicht verän<strong>de</strong>rt.Weitere Informationen:www.analyse-konzepte.<strong>de</strong>IMPRESSUM >>> DAS TEAM DER DW DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFTUlrike Silberberg (US)Chefredakteurinulrike.silberberg@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-20Olaf Berger (OB)Redakteurolaf.berger@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-23Sarah Tekath (ST)Volontärinsarah.tekath@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-21Heike Tie<strong>de</strong>mannAnzeigenleiterinheike.tie<strong>de</strong>mann@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-39Wolfgang BogeGrafikerwolfgang.boge@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-33Nicole BehrendtRedaktionsassistentinnicole.behrendt@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Telefon: 040 520103-22HERAUSGEBER UND VERLAG<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGEin Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> GruppeStandort Hamburg, Tangstedter Landstraße 83, 22415 HamburgGeschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert, Jörg Frey,Birte Hackenjos, Randolf Jessl, Matthias Mühe,Markus Reithwiesner, Joach<strong>im</strong> Rotzinger, Dr. Carsten ThiesBeiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>, Kommanditgesellschaft,Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg, HRA 4408Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH,Sitz und Registergericht Freiburg, HRB 5557; Martin Laqua,USt-IdNr. DE8<strong>12</strong>398835Redaktionsanschrift: DW Die WohnungswirtschaftTangstedter Landstraße 83, 22415 Hamburg,Telefax: 040520103-<strong>12</strong>, redaktion@diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>,www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>For<strong>de</strong>rn Sie unseren wöchentlichenNewsletter an:www.diewohnungswirtschaft.<strong>de</strong>Veröffentlichungen: Zum Abdruck angenommene Beiträge undAbbildungen gehen <strong>im</strong> Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen Best<strong>im</strong>mungen in dasVeröffentlichungs- und Verbreitungsrecht <strong>de</strong>s Verlages über. Überarbeitungenund Kürzungen liegen <strong>im</strong> Ermessen <strong>de</strong>s Verlages. Für unaufgefor<strong>de</strong>rteingesandte Beiträge übernehmen Verlag und Redaktionkein Gewähr. Für mit Namen gekennzeichnete Beiträge übern<strong>im</strong>mt<strong>de</strong>r Einsen<strong>de</strong>r die Verantwortung. 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Januar 2014.www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenterABONNENTENSERVICE UND VERTRIEBAboverwaltung: Telefon (kostenfrei): 0800 7234249,Telefax (kostenfrei): 0800 50 50 446, Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>Bezugspreise: Jahresabonnement <strong>12</strong>1,00 €, einschließlich 7 %Mehrwertsteuer, Ausland inklusive Versandkosten 162,00 € jährlich.Einzelheft 13,50 €. Abonnementskündigungen sind mit einer Fristvon sechs Wochen zum Quartalsen<strong>de</strong> möglich und schriftlich an <strong>de</strong>nVerlag zu richten (Preise seit 1. Januar <strong>2013</strong>).Erscheinungsweise: monatlichDieses Produkt wur<strong>de</strong> aufPEFC-zertifizierten Papieren produziert.Druck: rewi druckhaus Reiner Winters GmbH,Wiesenstraße 11, 57537 Wissen / Sieg, druckhaus@rewi.<strong>de</strong>,www.rewi.<strong>de</strong>, PEFC/04-31-0829, ISSN 0939-625X88 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>


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