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Die 40 führenden Köpfe - Haufe.de

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09.2013 | 11.80 EURwww.personalmagazin.<strong>de</strong>Material-Nr. 0<strong>40</strong>62-5155<strong>Die</strong> <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>Vor<strong>de</strong>nker und Vorbil<strong>de</strong>r im Personalwesen 2013 S. 12Messe-SpezialAlle Highlightsauf <strong>de</strong>r ZukunftPersonalS. 52Reaktivierung Wie KabelDeutschland seinen Feedback-Prozess neu aufstellt S. 32Reporting Wie Dax-Konzerneüber das Thema psychischeGesundheit berichten S. 42Regulierung Wie ein neuesBAG-Urteil <strong>de</strong>n Einsatz vonLeiharbeitnehmern erschwert S. 68


Betriebliche ZukunftsvorsorgeUnser Maßstab sind Sie.Für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung wird diebetriebliche Zukunftsvorsorge immer wichtiger. DennArbeitnehmer suchen zunehmend Stabilität und Verlässlichkeit.Von A wie Altersvorsorge bis Z wie Zeitwertkontobietet Fi<strong>de</strong>lity Ihnen maßgeschnei<strong>de</strong>rteVorsorgelösungen. Gleichermaßen unterstützen wirSie bei <strong>de</strong>r Umsetzung und Implementierung.Service – aus einer Hand – <strong>de</strong>r sich bezahlt macht,auch für Ihre Mitarbeiter. Unser wichtigstes Erfolgsmerkmal:Als unabhängiger Vermögensverwaltersind wir ausschließlich unseren Kun<strong>de</strong>n verpflichtet.Denn unser Maßstab sind Sie.ZukunftbrauchtVerlässlichkeit.bav@fil.comwww.fi<strong>de</strong>lity.<strong>de</strong>/institutionelle


Editorial3Liebe Leserinnen und Leser,mit <strong>de</strong>r „Zukunft Personal“ steht das größte Event im Personalmanagementvor <strong>de</strong>r Tür. Vergangenes Jahr strömten über 14.000 Fachleutenach Köln, um sich über Trends, Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen zuinformieren. Der Veranstalter Spring Messe Management, <strong>de</strong>r voreinem Jahr von <strong>de</strong>r Deutschen Messe übernommen wur<strong>de</strong>, erwartetauch im 14. Jahr <strong>de</strong>r Messe einvolles Haus. <strong>Die</strong> prosperieren<strong>de</strong>Türkei ist das Partnerland,„In diesemJahr startenwir zurdas wird sicher spannend. DasVortragsprogramm ist beeindruckend:Neben Keynotes,ZukunftPodien und Fachbeiträgen hatPersonal ein<strong>de</strong>r Veranstalter Son<strong>de</strong>rbereichezu Corporate Health,Experiment: Wir produzierenerstmals eine tagesaktuelleMessezeitung.“ Gesundheitswesen eingerich-E-Learning, Public Sector undReiner Straub, Herausgebertet. Dazu kommen wichtigePreisverleihungen, die Benchmarks<strong>de</strong>finieren.Angesichts dieser Vielfalt hat sich unsere Redaktion entschlossen,ein Experiment zu starten: Wir machen erstmals eine tagesaktuelleMessezeitung. Unsere Redakteure und Reporter wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Messeunterwegs sein, bei Vorträgen und Ausstellern. Wir sprechen mitBesuchern und Akteuren <strong>de</strong>s Messegeschehens, fangen Highlights undAlltägliches ein. „Personalmagazin today“, wie unsere Messezeitungheißt, präsentiert Ihnen die Highlights und zeigt, was Sie auf keinenFall versäumen sollten. „Personalmagazin today“ erhalten Sie am zweitenund dritten Messetag am Eingang <strong>de</strong>r Messe, an <strong>de</strong>n Fachpressestän<strong>de</strong>nund natürlich am <strong>Haufe</strong> Stand (Halle 2.2., Stand C.02). LassenSie sich überraschen!Ihr09 / 13 personalmagazin


4 Inhalt_september 2013© kabel <strong>de</strong>utschland32Aus 360 wur<strong>de</strong>n 90 GradWarum Kabel Deutschland seinenFeedback-Prozess verschlankt hat.12<strong>Die</strong> <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>Zum sechsten Mal präsentiert das Personalmagazin Manager, Berater,Forscher und Juristen, die das Personalwesen prägen.Szene06 News und Events10 Fliegen<strong>de</strong>s KlassenzimmerSogenannte Jetset-MBA-Programmesind zunehmend gefragtTitelthema12 <strong>Die</strong> Schrittmacher in HRZum sechsten Mal präsentiert dasPersonalmagazin die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong><strong>Köpfe</strong> <strong>de</strong>s Personalwesens16 <strong>Die</strong> Manager18 <strong>Die</strong> Berater20 <strong>Die</strong> Forscher22 <strong>Die</strong> Juristen24 <strong>Die</strong> Besten <strong>de</strong>r BestenPersönlichkeiten, die sich über Jahrzehntehinweg beson<strong>de</strong>rs nachhaltigum das Personalwesen verdientgemacht haben, ehren wir ab jetztin <strong>de</strong>r neuen „HR Hall of Fame“Management26 News und <strong>Die</strong>nstleistungsmarkt28 „Obskure Managementesoterik“Personalentwickler Dr. Viktor Laurechnet im Interivew rigoros miteinigen Verfahren <strong>de</strong>r Weiterbildungund Personalauswahl ab32 Wenn weniger mehr istWarum Kabel Deutschland seineFeedback-Prozesse verschlankt hat36 Drei I<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n NachwuchsBeispiele aus <strong>de</strong>r Praxis: Wie UnternehmenAzubis für sich begeisternSpezial52 Zukunft Personal wächst weiterAlle Infos zur größten HR-Fachmesse54 Trends und Produkte56 Wie viele wollen kündigen?Den Überblick zu Wechselten<strong>de</strong>nzenverspricht ein neues AnalysetoolOrganisation<strong>40</strong> News und Softwaremarkt42 Wenn die Seele nicht mehr kannWie Dax-Unternehmen über <strong>de</strong>nheiklen Themenbereich <strong>de</strong>r psychischenErkankungen berichten46 Lohnabrechnung ohne PapierflutWie Piepenbrock die Abrechnungslogistikumgestellt hat48 Der Streit um die SteuerungEs gibt gute Grün<strong>de</strong>, Prozesse auszulagern.Welche Kernkompetenzendie Personalabteilung dabei abernicht vorschnell abgeben sollte58 Einheitlich für alle WerkeDer Flugsitzhersteller Recaro hatZeit und Zutritt neu gelöst60 Fünf Empfehlungen für InserateStellenanzeigen richtig aufbauen62 Ausstellerporträtspersonalmagazin 09 / 13


568Trend zur stärkeren ReglementierungDer Betriebsrat kann <strong>de</strong>n dauerhaften Einsatz von Leiharbeiternverhin<strong>de</strong>rn, entschied das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht.64 NewsRecht66 Aktuelle Urteile68 Erfurter Blocka<strong>de</strong>beschlussWie ein neues BAG-Urteil <strong>de</strong>nEinsatz von Leiharbeitnehmernerschwert70 Gebote im WahlkampfMancher Arbeitgeber wür<strong>de</strong>gern bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Betriebsrätemitmischen. Doch <strong>de</strong>rGestaltungsspielraum ist eng74 „Auf strikte Trennung achten“Rechtsanwältin Astrid Wellhönerzeigt, warum es entgegen neuerBFH-Urteile bei <strong>de</strong>r Steuerfreiheitvon Lohnzuschüssen bleibtPersönlich76 News und WeiterbildungVergütungs-Check: Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Personalentwicklung78 Konflikte als Chance begreifenWie mediative Führung in <strong>de</strong>rPraxis umgesetzt wer<strong>de</strong>n kannund welche Rolle HR dabei spielt80 Buchtipps82 Ganz persönlichKaren Hoyndorf, Personalgeschäftsführerin<strong>de</strong>r Compass GroupDeutschland, beantwortet <strong>de</strong>nFragebogenRubriken03 Editorial81 Impressum, Rückblick82 Vorschau09 / 13 personalmagazin


6 Szene_NewsStellenwechselElke FrankZum 1. August tritt Dr. Elke Frank in die Geschäftsleitung von Microsoft Deutschland einund übernimmt dort als Senior Director HR die Verantwortung für das Personalressort.Sie folgt auf Brigitte Hirl-Höfer, die laut Microsoft in ein einjähriges Sabbatical geht. BrigitteHirl-Höfer war sechs Jahre als Senior Director HR bei Microsoft Deutschland tätig.Das Personalmagazin wählte sie 2009 unter die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong> im Personalwesen.Ihre Nachfolgerin Elke Frank kommt von Carl-Zeiss Vision zu Microsoft. Dort war sie alsVice Presi<strong>de</strong>nt Human Resources für die gesamte Personalarbeit <strong>de</strong>s Unternehmens mitrund 10.000 Beschäftigten in 30 Län<strong>de</strong>rn zuständig. Zuvor, von 2004 bis 2010, arbeitetedie promovierte Juristin als Senior Director HR, Legal and Compliance bei <strong>de</strong>r Merce<strong>de</strong>s-Tochter AMG und davor in weiteren leiten<strong>de</strong>n Funktionen bei Daimler.© Microsoft Corporation© AHGPetra KempelMit Personalvorstand Dr. Petra Kempel und Finanzvorstand Petra Meuwsen leiten künftig zweiFrauen die Geschicke <strong>de</strong>s Gesundheitskonzerns AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG. DasPersonalressort wur<strong>de</strong> neu geschaffen, um die Be<strong>de</strong>utung dieses Bereichs für die künftige Firmenentwicklunghervorzuheben. <strong>Die</strong> promovierte Psychologin Petra Kempel hatte als Bereichsleiterinbereits seit 2009 die Personalakquise und -entwicklung <strong>de</strong>r AHG unter sich. Sie übernahm dasPersonalressort zum 1. Juli 2013 und ist nun für das komplette Personal- und Sozialwesen sowie fürdas Arbeitsrecht bei AHG tätig. Außer<strong>de</strong>m übt sie das Amt <strong>de</strong>r Arbeitsdirektorin aus.Jochen LinzenichZum 1. Juli wur<strong>de</strong> Jochen Linzenich zum Vorstand Human Resources und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>s DüsseldorferBackwarenherstellers Lieken ernannt. Seit 2006 war <strong>de</strong>r 41-Jährige im MutterkonzernBarilla tätig, zuletzt als Leiter Recht bei Barilla Europe. Dort hatte er <strong>de</strong>n Verkauf von Lieken an<strong>de</strong>n tschechischen Chemie-, Agrar- und Lebensmittelkonzern Agrofert mit betreut. Der Jurist Linzenichwar vor seiner Zeit bei Barilla als Rechtsanwalt tätig, unter an<strong>de</strong>rem bei Raupach & Wollert-Elmendorff und Luther. Als Vorstandsmitglied folgt er auf die Juristin Anja Zapka-Volkmann, diedas Unternehmen verließ. Lieken zählte im Jahr 2012 rund 4.700 Mitarbeiter.© Lieken AGIrene Paulsen-LangenbergNeue Personalleiterin <strong>de</strong>r Big-Gruppe mit Hauptsitz in Karlsruhe istIrene Paulsen-Langenberg. <strong>Die</strong> 51-Jährige kommt von <strong>de</strong>r Wei<strong>de</strong>nhammerPackaging Group, wo sie ebenfalls Personalleiterin war.Pippa LambertSeit 1. Juli ist Pippa Lambert Global Head of Human Resources bei <strong>de</strong>rDeutschen Bank in Frankfurt am Main. Sie war dort bereits von 2002bis 2011 in verschie<strong>de</strong>nen HR-Funktonen tätig, zuletzt arbeitete sieals Director of Global Reward bei <strong>de</strong>r Royal Bank of Scotland.Ingrid PirschNeue HR-Managerin bei Exact Software Deutschland ist Ingrid Pirsch.Zuvor war die Personalfachfrau mit MBA-Titel als HR-Managerin beiNovartis und Alstom in <strong>de</strong>r Schweiz tätig. Bei Exact soll sie die globalePersonalstrategie auf lokaler Ebene weiterentwickeln.Thomas SattelbergerDer ehemalige Personalvorstand und Arbeitsdirektor <strong>de</strong>r Telekom istseit Juli neuer Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r HR Alliance – <strong>de</strong>m Zusammenschlussvon Initiative Wege zur Selbst-GmbH und Goinger Kreis.Frank SteinertAm 1. Juli wur<strong>de</strong> das globale Management-Team <strong>de</strong>s fusioniertenVerlagshauses Penguin Random House bekannt gegeben. <strong>Die</strong>Position <strong>de</strong>s Executive Vice Presi<strong>de</strong>nt und Chief Human ResourcesOfficer übernimmt <strong>de</strong>r Jurist Frank Steinert, <strong>de</strong>r bereits seit 2011 beiRandom House in gleicher Position tätig war.+++ Aktuelle Personalien +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++ Rubrik „Personalszene“Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


7Drei Fragen an ...... Sabine Remdisch zum „Duft <strong>de</strong>s Erfolgs“Frage eins: Wonach riecht Erfolg?Sabine Remdisch: Das ist subjektiv. Niemandkann genau sagen: „Danach riechtErfolg“, <strong>de</strong>nn ansonsten wür<strong>de</strong>n sich allediesen Duft aufsprühen. Aber generellgilt: Wer o<strong>de</strong>r was gut riecht, kommt auchgut an. Außer<strong>de</strong>m können bestimmte Düfteim beruflichen Kontext för<strong>de</strong>rnd wirken.Deshalb sind wir auch auf das Themagekommen. Unsere Studieren<strong>de</strong>n sindFührungskräfte, die unter an<strong>de</strong>rem lernenwollen, wie sie Leistung steigern – inihrem Unternehmen, bei ihren Mitarbeiternund bei sich selbst. Hierfür haben wirauch Personal Performance, also Selbstpräsentation,Auftreten, Mimik, Gestikund Verhalten trainiert. Dabei haben wirfestgestellt: Da fehlt etwas. Zum erstenEindruck zählt auch, ob man jeman<strong>de</strong>n„gut riechen“ kann. Der Duftreiz wird oftunterschätzt.Frage zwei: MBA-Stu<strong>de</strong>nten sind keineDuftexperten. Wie sind Sie bei <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>s Dufts vorgegangen?Remdisch: Wir haben eine Parfümeurinausfindig gemacht, die uns bestätigte:Mit bestimmten Settings sind bestimmteErwartungen verknüpft, die wie<strong>de</strong>rummit Düften assoziiert sind. Also gingenwir <strong>de</strong>r Frage nach, wie eine Führungskraftriechen sollte. Aktuelle Studien aus<strong>de</strong>r Sozialpsychologie sagen, dass kompetenteWirkung durch männliche Düfteerhöht wer<strong>de</strong>n kann. Eine weibliche Führungskraft,die einen eher männlichenDuft aufträgt, wird als kompetenterwahrgenommen, als wenn sie einen sehrweiblichen Duft trägt.Sabine Remdisch, Professorin an <strong>de</strong>rLeuphana-Universität in Lüneburg, hatzusammen mit <strong>de</strong>n Teilnehmern einesMBA-Studiums und einer Parfümeurineinen „Duft <strong>de</strong>s Erfolgs“ entwickelt.Dessen Name „P“ steht für Personality,Performance und Potential.Frage drei: Haben Sie <strong>de</strong>shalb ein Unisex-Parfüm entwickelt?Remdisch: Richtig. <strong>Die</strong> Parfümeurin referierte,welche Düfte anregend wirken– beispielsweise Pfefferminze, Roseund Nelke. <strong>Die</strong> Teilnehmer haben dannüberlegt, welche Düfte sie beson<strong>de</strong>rsansprechen und auch für <strong>de</strong>n Studiengangstehen. Daraus ist ein Briefing fürdie Parfümeurin entstan<strong>de</strong>n, die für uns<strong>de</strong>n Duft kreierte. <strong>Die</strong>ser trägt <strong>de</strong>n Namen„P“, <strong>de</strong>r sich zusammensetzt aus:Führungskräfte müssen „Potential“mitbringen, dieses zeigen durch ihre„Personality“ – dann überzeugen durch„Performance“. <strong>Die</strong> Rückmeldungen <strong>de</strong>rNutzer waren sehr positiv.DurchblickerZukunftsorientierte Personalarbeit basiert auf glasklaren Personalinformationen.Intelligente HR-Software sorgt bei allen Aufgaben fürTransparenz auf höchstem Niveau – individuell, intuitiv und interaktiv.Mit perbit.insight gewinnen Sie tiefe Einsichten in die HR-WeltIhres Unternehmens.| Demografiemanagement| Bewerbermanagement / E-Recruiting| Personalentwicklung| Talentmanagement| Performancemanagement| Personalkostenplanung und -controlling| HR-Prozessmanager| Personaladministration| Elektronische PersonalakteIndividualität mit SystemBesuchen Sie uns in Kölnvom 17.–19. September 2013Halle 2.2, Standnummer C.17perbit Software GmbHTel. +49 2505 9300-93www.perbit.<strong>de</strong>


8 Szene_eVENTSHR-Software mit Blicküber die Grenzen<strong>Die</strong> HR-IT-Messe HR Tech Europe Amsterdam fin<strong>de</strong>tvom 24. bis 25. Oktober im RAI Amsterdamstatt. Im dritten Veranstaltungsjahr erwartendie Initiatoren namhafte Referenten wie Autor undManagement-Vor<strong>de</strong>nker Dan Pink, Costas Marki<strong>de</strong>s,Professor an <strong>de</strong>r London Business School, o<strong>de</strong>r HRM-Technologie-Expertin Naomi Bloom. Innerhalb <strong>de</strong>r Vorträgehaben die Teilnehmer die Wahl zwischen achtparallelen Themen von Produktinnovationen bis „Talent& Recruitment“. Auf <strong>de</strong>r Ausstellung mit über 60Stän<strong>de</strong>n sind vornehmlich Softwareanbieter mit län<strong>de</strong>rübergreifen<strong>de</strong>mAnsatz vertreten. Im Vorjahr zähltedie HR Tech Europe knapp 900 Teilnehmer. <strong>Die</strong>ses Jahrplant sie eine Erhöhung auf 1.500 Teilnehmer, 100 Referentenund 60 Sponsoren. www.hrtecheurope.com© DAniela FurkelMessepause in Amsterdam: 2012 kamen fast 900 Besucher.Ansätze für die ZukunftAm 11. September fin<strong>de</strong>t an <strong>de</strong>r FH Mainz das5. HR-Forum statt. Das Motto: „Zukunft <strong>de</strong>rArbeitswelt: Auswirkungen auf die Personalarbeit“.Veranstalter ist die Fachhochschule Mainz,Fachbereich Wirtschaft, in Kooperation mit IHK Rheinhessenund HWK Rheinhessen. In insgesamt vier Forenstellen Unternehmen ihre Ansätze und Metho<strong>de</strong>n fürzukünftige Arbeitswelten vor. Den Abschlussvortraghält <strong>de</strong>r Zukunftswissenschaftler Professor Horst W.Opaschowski. www.fh-mainz.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


9NetzwerktreffenPersonalmarketingSeit über zwölf Jahren veranstaltet <strong>de</strong>r Unicum-Verlagein Personalmarketing-Netzwerktreffen. Andieser Tagesveranstaltung können sich Entschei<strong>de</strong>raus <strong>de</strong>m Bereich Personalmarketing und -entwicklungzu aktuellen Medien- und Zielgruppenthemenaustauschen. Das nächste Netzwerktreffen fin<strong>de</strong>t am13. September in Berlin statt, Gastgeber ist KPMG. DerTitel <strong>de</strong>r diesjährigen Veranstaltung lautet: „Personalmarketingheute: Reif für neue Herausfor<strong>de</strong>rungen?“<strong>Die</strong>ses relativ weit gefasste Thema wird in verschie<strong>de</strong>nenVorträgen aus <strong>de</strong>m Bereich HR, aber auch aus<strong>de</strong>m Themenumfeld Arbeitsmarkt <strong>de</strong>r Zukunft, Trendsund Entwicklungen konkretisiert. Zu <strong>de</strong>n Referentenzählen unter an<strong>de</strong>rem Johannes Kleske von „ThirdWave“, <strong>de</strong>r über das „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Arbeit“ spricht, und ThomasKirschmeier vom Rheingold Institut, <strong>de</strong>r die Fragestellt: „Wie tickt die heutige Jugend?“www.unicum-media.<strong>de</strong>Termine12. September, Berlin Fachtagung „Mentoring“Tel. 030 3087760-0www.eaf-berlin.<strong>de</strong>/fachtagungmentoring.html17. bis 19. September,Köln19. September,Düsseldorf19. bis 20. September,BonnZukunft PersonalTel. 0621 70019-0www.zukunft-personal.<strong>de</strong>HR Business Excellence ConferenceTel. 0211 475-76<strong>40</strong>www.kpmg.<strong>de</strong>/Duess-BEX.htmlInternational OHS Executive MeetingOccupational Health and SafetyTel. 0228 <strong>40</strong>07221www.bad-gmbh.<strong>de</strong>/ohs.html24. September, Kehl Staatsanzeiger-PersonalkongressTel. 0711 66601-0www.staatsanzeiger.<strong>de</strong>/personalkongress 25. bis 27. September,Hannover22. bis 23. Oktober,München6. VDV-PersonalkongressTel. 0221 579798170www.vdv.<strong>de</strong>20. Han<strong>de</strong>lsblatt JahrestagungPersonal 2013Tel. 0211 9686-3688www.han<strong>de</strong>lsblatt-personal.<strong>de</strong>09 / 13 personalmagazin


10Szene_ManagerweiterbildungFliegen<strong>de</strong>s KlassenzimmerTREND. Globale Executive-MBA-Programme, bei <strong>de</strong>nen die Teilnehmer zum Unterrichtrund um die Welt fliegen, gehören heute zum Standard und sind zunehmend gefragt.Von Bärbel SchwertfegerAls sich die Stern School of Businessin New York, die LondonSchool of Economics und dieHEC Paris zusammentaten und2001 erstmals <strong>de</strong>n „Trium Global ExecutiveMBA“ anboten, bei <strong>de</strong>m die Teilnehmerzum Unterricht rund um die Weltreisten, wur<strong>de</strong> das Programm von vielenals Jetset-MBA belächelt. Inzwischen habenknapp 500 Führungskräfte aus mehrals 70 Län<strong>de</strong>rn das Trium-Programm absolviertund 2012 führten die drei Schulenaufgrund <strong>de</strong>r großen Nachfrage sogareine zweite Jahrgangsklasse ein. Dabeikostet das 17-monatige Studium, <strong>de</strong>ssensechs Module in London, New York undParis sowie in zwei wechseln<strong>de</strong>n Schwellenlän<strong>de</strong>rnstattfin<strong>de</strong>n, stolze 157.000Dollar – ohne Reisekosten.Business Schools kooperierenLängst hat das Trium-Programm zahlloseNachahmer gefun<strong>de</strong>n. Oft tun sichdabei Schulen aus verschie<strong>de</strong>nen Kontinentenzusammen. Zu <strong>de</strong>n Pionierengehört auch <strong>de</strong>r „Executive MBA GlobalAmericas and Europe“ <strong>de</strong>r ColumbiaBusiness School in New York und <strong>de</strong>rLondon Business School. Beim „OneMBA“ kooperieren dagegen gleich fünfSchulen aus <strong>de</strong>n Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nUSA, China, Brasilien und Mexiko. EinTeil <strong>de</strong>s Unterrichts fin<strong>de</strong>t dabei an <strong>de</strong>rSchule statt, an <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Teilnehmereingeschrieben hat. Dazu kommen einwöchigeModule in Asien, Lateinamerika,Europa und <strong>de</strong>n USA, wo dann jeweilsalle Teilnehmer zusammentreffen.Das erfolgreichste <strong>de</strong>utsche Programmist <strong>de</strong>r Kellogg-WHU Executive MBA, <strong>de</strong>ndie WHU – Otto Beisheim School of Managementin Vallendar bereits seit 1997gemeinsam mit <strong>de</strong>r Kellogg School ofManagement anbietet. Das Programm istTeil <strong>de</strong>s Netzwerks <strong>de</strong>r Kellogg School ofManagement. So bietet die US-Topschuleneben <strong>de</strong>m Programm auf ihrem Hauptcampusin Chicago auch gemeinsame„Nur wenige Deutschewissen, was in Indieno<strong>de</strong>r China abläuft. Ichwollte einen MBA, bei<strong>de</strong>m ich mir das allesanschauen kann.“Christina Fischer, Star Alliance GmbH, Absolventin<strong>de</strong>s UCLA-NUS Executive MBAProgramme mit <strong>de</strong>r Schulich Schoolof Business in Toronto, <strong>de</strong>r HongkongUniversity of Science and TechnologyBusiness School und <strong>de</strong>r Leon RecanatiGraduate School of Business Administrationin Tel Aviv an. Während <strong>de</strong>r Präsenzmodulekommen Teilnehmer aus allenPartnerprogrammen zusammen. DasKellogg-Mo<strong>de</strong>ll hat sich bewährt. So istdie US-Schule im Ranking <strong>de</strong>r FinancialTimes regelmäßig mit vier Programmenauf <strong>de</strong>n vor<strong>de</strong>ren Plätzen vertreten. DerKellogg-WHU Executive MBA schaffte es2012 auf Platz 18 weltweit.Zielgruppe all dieser Programme sindFührungskräfte mit min<strong>de</strong>stens zehnJahren Managementerfahrung, die in<strong>de</strong>r globalen Wirtschaft erfolgreich agierenmüssen. <strong>Die</strong> intensive globale Erfahrungwar es auch, die Gisela Sangha vorallem am Trium-Programm reizte. „80Manager aus 36 Län<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nstenWirtschaftsbranchen, aberauch Mitarbeiter bei <strong>de</strong>r Uno und Nichregierungsorganisationen– das ist einfacheine fulminante Mischung“, schwärmtdie Leiterin Vermögensplanung beiCredit Suisse in Wien. „Da lernt man in<strong>de</strong>n Kaffeepausen genau so viel wie imHörsaal.“ Aber auch vom Unterricht, bei<strong>de</strong>m je<strong>de</strong> Schule ein zweiwöchiges Präsenzmoduldurchführt und dabei seineTopprofessoren einsetzt, hat sie bereitswährend <strong>de</strong>s Studiums profitiert. „EineInvestitionsstrategie ist heutzutagemehr <strong>de</strong>nn je abhängig von <strong>de</strong>r richtigenEinschätzung wirtschaftlicher undpolitischer Entwicklungen weltweit“,sagt die 43-Jährige. <strong>Die</strong> Entscheidungfür das Studium habe sie selbst getroffen,Karriere pläne stan<strong>de</strong>n dabei für sienicht im Vor<strong>de</strong>rgrund. „Mein Ziel ist esprimär, bei meiner aktuellen Aufgabebesser und effektiver zu wer<strong>de</strong>n undmich auf mögliche neue Aufgabenfel<strong>de</strong>rvorzubereiten“, sagt Sangha.Verschie<strong>de</strong>ne AbschlüsseJe nach Programm vergeben die Schulen– wie beim Trium – entwe<strong>de</strong>r einengemeinsamen MBA-Abschluss o<strong>de</strong>r dieAbsolventen bekommen mehrere MBA-Abschlüsse. Das kann für manche einVorteil sein. „Mit zwei MBA-Titeln vonBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


11zwei Topschulen bin ich einfach viel besseraufgestellt, egal wo ich später einmallebe und arbeite“, erklärt ChristinaFischer, die <strong>de</strong>n UCLA-NUS ExecutiveMBA absolviert hat, <strong>de</strong>n die An<strong>de</strong>rsonSchool of Management an <strong>de</strong>r Universityof California in Los Angeles (UCLA) zusammenmit <strong>de</strong>r National University ofSingapore (NUS) anbietet. Auch für die37-Jährige, die bis zu ihrer Elternzeit alsDirector E-Services and Distribution bei<strong>de</strong>r Star Alliance GmbH in Frankfurt arbeitete,war <strong>de</strong>r globale Ansatz entschei<strong>de</strong>nd.„Nur die wenigsten Deutschenhaben einen Blick darauf, was in Indieno<strong>de</strong>r China abläuft“, sagt sie. „Ich wollteeinen MBA, durch <strong>de</strong>n ich mir das allesanschauen kann.“ Für das 18-monatigeStudium flog sie sechs Mal für je zweiWochen nach Singapur, Los Angeles,Shanghai und Bangalore. Vor Ort gab esUnterricht und Firmenbesuche.Während die meisten Business Schoolsauf Partnerschaften setzen, profitiert dieInsead Business School von ihren dreiStandorten in Frankreich, Singapurund Abu Dhabi. <strong>Die</strong> Teilnehmer könnenselbst entschei<strong>de</strong>n, wo sie ihr Studiumbeginnen, besuchen dabei aber stets alleStandorte und lernen dort gemeinsammit Teilnehmern <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Klassen.<strong>Die</strong> Nachfrage boomt<strong>Die</strong> Nachfrage boomt – trotz Studiengebührenvon 98.000 Euro. So konnte dieTopschule 2012 für ihren „Global ExecutiveMBA“ (GEMBA) 25 Prozent mehrBewerbungen in Europa sowie vier Malso viele im Mittleren Osten verzeichnenund startete zu<strong>de</strong>m mit <strong>de</strong>r neuen Asien-Sektion.Auf ihre eigenen Standortesetzt auch die Chicago Booth School ofBusiness, die neben Chicago in Singapurund London vertreten ist. „Bei vier<strong>de</strong>r insgesamt 16 Präsenzwochen treffenalle drei Klassen zusammen“, erklärtArnold Longboy, Geschäftsführerauf <strong>de</strong>m Londoner Campus. „So lernensie nicht nur alle drei Standorte undverschie<strong>de</strong>ne Kulturen kennen, son<strong>de</strong>rnkönnen auch weltweite Netzwerkeaufbauen.“ Demnächst eröffnet die US-Schule einen Campus in Hongkong, umnäher am chinesischen Markt zu sein.Auch die Mannheim Business Schoolsetzt mit ihrem 2011 erstmals gestartetenProgramm „Mannheim & TongjiExecutive MBA“ auf China. Bei <strong>de</strong>m gemeinsamenStudiengang mit <strong>de</strong>r renommiertenTongji-Universität verbringendie Teilnehmer drei <strong>de</strong>r sechs Module inShanghai. „<strong>Die</strong> Globalisierung ist fragloseine <strong>de</strong>r zentralen Herausfor<strong>de</strong>rungen“,betont Professor Jens Wüstemann, Präsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>r Mannheim Business School.Daher sei es selbstverständlich, dass Internationalitätin Programmen, die dieTopmanager <strong>de</strong>r Zukunft ausbil<strong>de</strong>n, einwesentlicher Pfeiler <strong>de</strong>s Ausbildungskonzeptssein müsse. So habe man 2012auch <strong>de</strong>n ESSEC & Mannheim ExecutiveMBA, <strong>de</strong>n die Mannheimer zusammenmit <strong>de</strong>r Pariser ESSEC Business Schoolanbieten, noch weiter „internationalisiert“.Seit<strong>de</strong>m gehört neben <strong>de</strong>n Aufenthaltenin Mannheim und Paris sowie<strong>de</strong>m zehntägigen Studienmodul in Singapurund Shanghai auch ein einwöchigerAufenthalt an einer renommierten USBusiness School zum Lehrplan.Bärbel Schwertfeger ist freie Journalistinin München.Entwickeln SieIhre Führungspersönlichkeit.InternationaleTop-DozentenEnglischsprachigesWochenendprogrammMaster-Programmein Managementund RechtDer MBA inGlobal Business<strong>de</strong>r Universityof LouisvilleIntensive BetreuungDer MBA inGeneralManagementwww.ggs.<strong>de</strong>GERMAN GRADUATE SCHOOLOF MANAGEMENT & LAWH E I L B R O N N


12 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfe<strong>Die</strong> Schrittmacher in HRPERSONALLISTE. Zum sechsten Mal präsentieren wir die <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> Persönlichkeiten<strong>de</strong>s Personalwesens: Manager, Berater, Forscher und Juristen.Von Reiner Straub (Red.)Um es vorneweg zu sagen: Esgibt im <strong>de</strong>utschen Personalwesenweit mehr kluge <strong>Köpfe</strong> alsdie in unserer Liste versammelten.Und das ist auch gut so. All ihrecleveren I<strong>de</strong>en und <strong>de</strong>ren Umsetzungkönnen nicht genug gelobt wer<strong>de</strong>n. Dennochstehen die „Hid<strong>de</strong>n Champions“nicht im Fokus unserer Erhebung. Dennwir durchleuchten die Personalszeneseit nunmehr zehn Jahren nach Persönlichkeiten,die sich mit ihren Themenund Taten ins Rampenlicht wagen, sichBekanntheit und Anerkennung erwerbenund damit <strong>de</strong>m Personalweseninsgesamt eine entsprechen<strong>de</strong> Aufmerksamkeitverschaffen.Eine wichtige Position bei dieserAnalyse nehmen die Herausfor<strong>de</strong>rerein: Sie bringen gegenwärtig ein Themavoran und ihrem Vergleich müssensich die Etablierten stellen. Auch diesesJahr machten wir uns daher auf die Suchenach neuen Gesichtern o<strong>de</strong>r nachNewcomern. Gera<strong>de</strong> die Etablierten beklagtendabei häufig: „Es kommt nichtsnach“. Eine Einschätzung, die wir in <strong>de</strong>rRedaktion nicht teilen. Vielmehr steigtdie Zahl <strong>de</strong>r Personaler, die etwas bewegenwollen.Verbän<strong>de</strong> sorgen für BewegungDenn die Zeiten für das Personalmanagementwaren noch nie so gut wieheute. <strong>Die</strong> Unternehmensleitungen erkennenzunehmend die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>rPersonalarbeit. Gleichzeitig ist die Personalszenein Bewegung gekommen:Der Wettbewerb <strong>de</strong>rVerbän<strong>de</strong> setzt Energiefrei und eröffnet neuePlattformen, um gutePersonalarbeit und lebhafteDebatten besserdarzustellen.Einen wesentlichen Beitrag dazu leistendie neu entstan<strong>de</strong>nen Verbän<strong>de</strong>, die diejahrzehntelange Vormachtstellung <strong>de</strong>rDeutschen Gesellschaft für Personalführung(DGFP) aufgebrochen haben. <strong>Die</strong>HR-Alliance und <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sverband<strong>de</strong>r Personalmanager (BPM) habenTausen<strong>de</strong> von Personalmanagern zuihren Treffen mobilisiert und für gutePersonalarbeit motiviert. Und auch dieArbeitsrechtler in <strong>de</strong>n Unternehmenhaben sich kürzlich zu einem Verbandzusammengetan (BVAU). Der Wettbewerb<strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> setzt Energien freiund eröffnet neue Plattformen für dieDarstellung guter Personalarbeit undlebhafte Debatten.All dies hat dazu beigetragen, dass unter<strong>de</strong>n <strong>40</strong> <strong>Köpfe</strong>n, die wir im Jahr 2013auszeichnen, 14 neue Gesichter sind. In<strong>de</strong>r Würdigung auf <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Seitenhaben wir diese vier Manager, dreiBerater, fünf Forscher und zwei Juristenorangefarben hervorgehoben. Dabei istzu berücksichtigen, dass wir die Plätze<strong>de</strong>r Juristen von zwölf auf zehn verkleinertund die Zahl <strong>de</strong>r Forscher von achtauf zehn erhöht haben.20 Prozent – ohne FrauenbonusNeu in <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>r <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong><strong>de</strong>s Personalwesens sind auch vier Frauen.Das klingt wenig, wenn man be<strong>de</strong>nkt,personalmagazin 09 / 13


13lich gab es in <strong>de</strong>n vergangenen zweiJahren einige Frauen, die <strong>de</strong>n Sprung beispielsweisezum Dax-Personalvorstandgeschafft haben, ihre Position aber nichtlangfristig festigen konnten: <strong>Die</strong> großeHoffnungsträgerin Angelika Dammann,die wir beim letzten Mal in die Liste aufnahmen,hat nach kurzer Zeit bei SAPdas Handtuch geworfen. Ihre NachfolgerinLuisa Deplazes Delgado hat bei <strong>de</strong>rSoftwareschmie<strong>de</strong> nur wenige Monatedurchgehalten. Regine Stachelhaus tratnach eindrucksvoller Erfolgsbilanz beiEon aus privaten Grün<strong>de</strong>n zurück.Letztlich haben wir von <strong>de</strong>n aktuellvier Vorstandsfrauen in <strong>de</strong>n Dax-Konzernenzwei in unsere Liste aufgenommen.Ganz ohne Frauenquote o<strong>de</strong>r -bonus sindnun unter <strong>de</strong>n <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>n insgesamtacht Frauen, was einer rechnerischenQuote von 20 Prozent entspricht.Ein Verhältnis, das sich manches Unternehmenheutzutage in <strong>de</strong>r Führungsetagewünschen wür<strong>de</strong>.Erkennen Sie sie wie<strong>de</strong>r?<strong>Die</strong> „<strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong> <strong>de</strong>sPersonalwesens 2013“.dass die För<strong>de</strong>rung von Frauen in <strong>de</strong>nvergangenen Jahren zu einem wichtigenZiel <strong>de</strong>r betrieblichen Personalpolitik gewor<strong>de</strong>nist. In <strong>de</strong>r Redaktion waren wirgespannt auf unsere Umfrageergebnissezu <strong>de</strong>n weiblichen Vorschlägen und habendiese kontrovers diskutiert. Schließ-Manager in RenteAußer Angelika Dammann sind bei <strong>de</strong>nHR-Managern im Vergleich zu 2011 dreiweitere Persönlichkeiten nicht mehr dabei:Harald Krüger wechselte bei BMWdas Ressort vom Personal- zum Produktionsvorstand.Siegfried Baumeister hatseinen Job als Personalchef altershalberaufgegeben – dieses Mal vermutlichohne erneute Rückkehr aus <strong>de</strong>m Unruhestand.Der (ehemalige) Vollblutpersonalerist aber weiter ehrenamtlich, etwaals Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Selbst-GmbH, in <strong>de</strong>rPersonalszene aktiv. Von ihm wer<strong>de</strong>nwir sicher noch einiges hören. ThomasSattelberger, zuletzt Personalvorstand<strong>de</strong>r Telekom, hat seine Managerzeitbeen<strong>de</strong>t. Ihn nehmen wir als einen <strong>de</strong>rgroßen Leuchttürme <strong>de</strong>r vergangenenJahrzehnte in die neu geschaffene „HRHall of Fame“ auf (lesen Sie dazu mehrauf Seite 24).Berater beweisen Konstanz<strong>Die</strong> Beraterszene ist vergleichsweisestabil. Das verwun<strong>de</strong>rt zunächst,schließlich wechseln Themen häufig –und mit ihnen die Berater, die diese Themenbesetzen. <strong>Die</strong> Mehrzahl <strong>de</strong>r Berateraus <strong>de</strong>m Jahr 2011 gehört jedoch auchweiterhin zu <strong>de</strong>n <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>n.Ausgeschie<strong>de</strong>n ist Gerald Frick, <strong>de</strong>rdie Geschäftsführung bei <strong>de</strong>r DGFP auf09 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


14 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfeeigenen Wunsch nie<strong>de</strong>rgelegt hat. Dafürhaben wir Katharina Heuer als neue Geschäftsführerinaufgenommen, obwohlsie erst seit Kurzem im Amt ist. Wirhoffen, sie kann die Vorschusslorbeerenrechtfertigen.Nicht mehr in unserer Liste befin<strong>de</strong>tsich Roswita Königswieser, <strong>de</strong>ren Beratungzwar nach wie vor sehr präsent ist.Auch die Umfrage bestätigte jedoch unserenEindruck, dass sie sich als Personetwas zurückgezogen hat. Nicht mehrdabei ist auch Frank Hauser, <strong>de</strong>r mit seinemWettbewerb „Great Place to Work“das Thema „Employer Branding“ vorangebrachthat. Dafür hatten wir ihn in <strong>de</strong>nKriterien Praxisbeispielvergangenen Jahren in die Liste aufgenommen.Der Wettbewerb zur Mitarbeiterbefragunghat sich als feste Größe in<strong>de</strong>r Szene etabliert, zuletzt allerdingswenig neue Impulse geliefert.Wechsel bei SpitzenforschernEine Umbruchsituation beobachten wirim Bereich <strong>de</strong>r Wissenschaftler. <strong>Die</strong>grundlegen<strong>de</strong> Situation, dass sich dieheutigen Forscher vor allem mit wissenschaftlichenTheorien und Daten beschäftigenund wenig Interesse an <strong>de</strong>rPraxis haben, hat sich dabei nicht geän<strong>de</strong>rt.In <strong>de</strong>n vergangenen Jahren hattenwir bereits Koryphäen mit PraxisbezugDas Auswahlverfahren für die <strong>40</strong> <strong>Köpfe</strong>In die Liste <strong>de</strong>r <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong> wer<strong>de</strong>n Kandidaten aufgenommen, die dieRedaktion in drei Schritten überzeugt haben. Zum ersten Mal wur<strong>de</strong> das MarktforschungsinstitutYougov mit einer Umfrage im Auswahlverfahren beteiligt.Auch im sechsten Durchlauf unserer Erhebung haben wir unsere Beurteilungskriterien,die für die Aufnahme in die Personalliste relevant sind, nicht verän<strong>de</strong>rt. Wir suchennach Persönlichkeiten, die• ein Vorbildcharakter für an<strong>de</strong>re sind,• Einfluss auf die Meinungsbildung in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit nehmen,• ein Thema vorangebracht haben,• ein Machtfaktor in <strong>de</strong>r „Branche“ sind,• aktiv im Berufsleben stehen,• die Arbeitgeberseite repräsentieren (ausgenommen davon sind Richter).<strong>Die</strong> Liste erstellte die Redaktion <strong>de</strong>s Personalmagazins in drei Schritten. Zunächst wur<strong>de</strong>die Nominierungsliste erstellt, nach Gesprächen mit und Vorschlägen von circa 50Szenekennern. Zum Kandidatenstamm gehörten anfänglich die <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong> 2011,alle Dax-Personalvorstän<strong>de</strong>, die Funktionsträger in Verbän<strong>de</strong>n sowie Newcomer. Mitzumin<strong>de</strong>st zehn Unterstützern rückten die Kandidaten fest in die Nominierungsliste.Der zweite Schritt war neu und mit viel Aufwand verbun<strong>de</strong>n: Mit Unterstützung <strong>de</strong>srenommierten Marktforschungsinstituts Yougov befragten wir <strong>40</strong>0 Personalfachleuteaus Großunternehmen und <strong>de</strong>m gehobenen Mittelstand, wer von <strong>de</strong>r Nominierungslistefür sie zu <strong>de</strong>n <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>n zählt. Insgesamt haben wir 120 Rückmeldungenbekommen, auch wenn sich – nicht ganz unerwartet – kaum Personalvorstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>rDax-Konzerne beteiligen wollten.Im dritten Schritt hat die Redaktion dann eine endgültige Auswahlentscheidung getroffen.Gesetzt waren diejeningen, die in <strong>de</strong>r Meinungsumfrage ganz oben lan<strong>de</strong>ten. Womehrere Personen gleichauf lagen, hat letztlich die Redaktion entschie<strong>de</strong>n. (str)verabschie<strong>de</strong>t, wie etwa Oswald Neuberger,Rolf Wun<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n inzwischenverstorbenen Lutz von Rosenstiel. Indiesem Jahr haben wir <strong>Die</strong>ter Frey nichtmehr in unserer Liste, weil es um ihn<strong>de</strong>utlich ruhiger gewor<strong>de</strong>n ist. Ein an<strong>de</strong>rerWissenschaftler, Professor HeinzSchuler, emeritierte bereits im Jahr2010. Unter <strong>de</strong>n <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>n2013 ist er daher nicht mehr zu fin<strong>de</strong>n.Wir haben ihn jedoch für sein Lebenswerk,die Verdienste um die Eignungsdiagnostik,gewürdigt und in unsere„HR Hall of Fame“ aufgenommen.Juristen unter sichBei unserer Umfrage bekamen wir vonManagern und Beratern häufig die Antwort,dass sie sich zu <strong>de</strong>n Juristen keinUrteil zutrauen. Daher kennen und bewertenvor allem die Arbeitsrechtlerihre Kollegen – auch in unserer Redaktion.Nicht mehr in unserer Listesind Hans-Joachim Kanzler und KlausBepler, die aus <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sfinanzhofbeziehungsweise Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtausgeschie<strong>de</strong>n sind. Ferner sind die AnwälteMark Lembke und Georg Annußnicht mehr dabei. Bei<strong>de</strong> gelten weiterhinals kluge <strong>Köpfe</strong>. Lembke wur<strong>de</strong> vor allemdurch Zeitarbeitsmandate bekannt,Annuß hat mit seinem Wechsel zu Linklatersfür Aufsehen gesorgt. Insgesamtzeigte aber auch unsere Umfrage, dassbei<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n vergangenen zwei Jahrenweniger öffentlich in Erscheinung getretensind.Neu: <strong>Die</strong> „HR Hall of Fame“Um die ganz großen Persönlichkeiten imPersonalwesen für ihre Lebensleistungzu würdigen, starten wir im Jahr 2013mit einem neuen Format: <strong>de</strong>r „HR Hallof Fame“ <strong>de</strong>s Personalwesens. Im erstenJahr zeichnen wir zwei Persönlichkeitenaus, die schon längere Zeit aus ihren jeweiligenPositionen ausgeschie<strong>de</strong>n sind:<strong>de</strong>n HR-Manager Thomas Sattelbergersowie Professor Heinz Schuler. Zu bei<strong>de</strong>nlesen Sie ausführliche Porträts abSeite 24.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


Erfolgreich bleibt,wer effizient arbeitet.Darum setze ich bei<strong>de</strong>r Lohnabrechnungauf DATEV.Bei <strong>de</strong>r Lohnabrechnung spielen Effizienz und Zuverlässigkeiteine wichtige Rolle. Gut, dass DATEV-Lösungenbei<strong>de</strong>s berücksichtigen. Mehr Infos zum umfassen<strong>de</strong>nSoftware-, Unterstützungs- und Weiterbildungsangebotbei Ihrem Steuerberater o<strong>de</strong>r unter Tel. 0800 1001116.www.datev.<strong>de</strong>/lohnabrechnungAuf <strong>de</strong>r Zukunft Personal, Halle 2.2, Stand A.32


16 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfe© rolf bewersdorf / lufthansa© <strong>de</strong>utsche bahndER grandseigneurMehr als 13 Jahre lang hat Stefan Lauer dieschwierige Tarifpolitik <strong>de</strong>r Lufthansa vorbeian so mancher Klippe geführt, im Juni ister als Arbeitsdirektor ausgeschie<strong>de</strong>n. Derbegabte Rhetor glänzte mit Verhandlungsgeschickund Durchhaltevermögen. Lauerist ein Netzwerker, <strong>de</strong>r auch bei <strong>de</strong>r BDAaktiv war. Im Herbst wird er <strong>de</strong>n Vorsitz <strong>de</strong>rDeutschen Gesellschaft für Personalführung(DGFP) abgeben, bei <strong>de</strong>r er zuletzt Gestaltungswillenund Profil zeigte.<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierersTEFAN lAUERulrich weberUlrich Weber ist ein Kind <strong>de</strong>s Ruhrgebiets, woer sich mit Tarifpolitik und Change-Projekteneinen Namen gemacht hat: Rheinbraun,RAG, Evonik hießen die Arbeitgeber, bevorer 2009 zur Bahn wechselte. <strong>Die</strong> Personalpolitik<strong>de</strong>r Bahn, die häufig in die Schlagzeilengerät, ist ein Haifischbecken. Neben <strong>de</strong>rTarifpolitik kümmert er sich um innovativePersonalprojekte: Mit mo<strong>de</strong>rnem Personalmarketingfrischt Weber das verstaubte Arbeitgeberimage<strong>de</strong>r Bahn auf.dER mENSCHENFISCHERJoachim Sauer ist <strong>de</strong>r Menschenfischer <strong>de</strong>sPersonalmanagements. Was viele versuchthaben, ist ihm gelungen. Er baute invier Jahren <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r Personalmanager(BPM) auf, <strong>de</strong>r die HR-Szenelebendiger gemacht hat. Bis heute ist <strong>de</strong>rGründungsvater die zentrale Führungsfigur, <strong>de</strong>r es gelingt, HR-Manager für dieVerbandsarbeit zu begeistern und zuletzt 1.500 Manager für <strong>de</strong>n Personalmanagementkongresszu mobilisieren. Nach <strong>de</strong>m nicht ganz freiwilligen Ausstiegbei Airbus hat er auch seine eigene Karriere wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Griff bekommen:Seit Juni agiert er als Geschäftsführer Personal bei <strong>de</strong>m französischen AutomobilzuliefererFaurecia, in <strong>de</strong>ssen Aufsichtsrat pikanterweise die Personallegen<strong>de</strong>Thomas Sattelberger sitzt, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r HR-Alliance einen Konkurrenzverband anführt.Sauer verfolgt keine inhaltliche Vision, er steht für einen pragmatischenAnsatz im Personalmanagement, <strong>de</strong>r von einer selbstbewussten Wahrnehmung<strong>de</strong>r Berufsrolle geprägt ist. Der HR-Manager beschränkt sich nicht auf die Businesspartnerrolle,son<strong>de</strong>rn mischt sich in aktuelle Management<strong>de</strong>batten und diePolitik ein. Das Anliegen <strong>de</strong>s groß gewachsenen Managers: Er will sich selbst wieauch <strong>de</strong>n HR-Managern Gehör verschaffen. Das gelingt ihm.Der restrukturiererrupert fel<strong>de</strong>rGeräuschlos und effizient führt Dr.Rupert Fel<strong>de</strong>r Restrukturierungsmaßnahmenbei <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lbergerDruckmaschinen AG durch. Seit Februar2012 ist <strong>de</strong>r Jurist dort als LeiterGlobal HR für <strong>de</strong>n Umschwungverantwortlich, etwa durch entsprechen<strong>de</strong>Tarifvereinbarungen und Einsparprogramme.Öffentlich Stellungbezog <strong>de</strong>r frühere Daimler-Managerund Lehrbeauftragte zuletzt vermehrt– auch als Mitbegrün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>sverbands für Arbeitsrechtlerin Unternehmen.© henkel © bpm<strong>Die</strong> aufsteigerinjOACHIM sAUERkathrin mengesDer Posten <strong>de</strong>s Personalvorstandswur<strong>de</strong> eigens für sie geschaffen:Kathrin Menges ist die erste Frauim obersten Führungsgremium vonHenkel seit <strong>de</strong>r Gründung vor 135Jahren. Automatisch sind viele Augenauf die 48-Jährige gerichtet, und siehat nicht enttäuscht. Menges gehterfolgreich und professionell mit diesemDruck um und scheut die Öffentlichkeitnicht. <strong>Die</strong> studierte Lehrerinkam ursprünglich als Quereinsteigerinin <strong>de</strong>n HR-Bereich und hat sichdort konsequent hochgearbeitet.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


17<strong>Die</strong> manager. Gute Personalmanagergibt es viele. Abernur wenige verschaffen sichüber das Unternehmen hinausGehör. <strong>Die</strong> hier Versammeltengehören dazu.Gunther OleschDer DauerläuferBusiness-Partnerschaft war gestern.Professor Olesch lebt seinenSteering-Ansatz als Geschäftsführer<strong>de</strong>r Phoenix Contact konsequent vor.Und wird nicht mü<strong>de</strong>, sein Erfolgsmo<strong>de</strong>llals Netzwerker, Rhetorikerund Publizist in die Öffentlichkeit zutragen. <strong>Die</strong> braucht das dringend.© BASFmARGRET sUCKALEdIE SAchliche<strong>Die</strong> 57-jährige Juristinist die einzigeFrau, die sichmehrere Jahreim Personalressorteines Dax-Konzerns behaupten konnte.Wenn einige sie zur „Vorstandsfrau <strong>de</strong>s Jahrhun<strong>de</strong>rts“hochjubeln, so ist ihr das unangenehm.Imponiergehabe ist ihr fremd, sie trittmeist leise auf. Magret Suckale wird gerneunterschätzt, ist aber zielstrebig: Mobil Oil,Bahn und jetzt BASF waren ihre Stationen,meist auf <strong>de</strong>m Doppelticket Recht und Personal.Als Personalvorstand <strong>de</strong>r Bahn wur<strong>de</strong>sie während <strong>de</strong>s Lokführerstreiks bekannt:Den aufbrausen<strong>de</strong>n Gewerkschaftsführerentzauberte sie in <strong>de</strong>r Talkshow auf ihresachliche Art. Suckale, die sich gegen Quotenausspricht, för<strong>de</strong>rte bei <strong>de</strong>r Bahn konsequentFrauen. Wegen <strong>de</strong>s Datenskandalsverlor sie <strong>de</strong>n Job. Sie heuerte bei <strong>de</strong>r BASFan, eine Etage tiefer. Während manche siebereits abgeschrieben hatten, machte siegute Personalarbeit und wur<strong>de</strong> zur Arbeitsdirektorinberufen. Als erste Frau wur<strong>de</strong> siejüngst zur mächtigsten Chemie-Lobbyistinbeim Arbeitgeberverband gewählt. Damit istsie endgültig zurück im Rampenlicht.© stihl 2011zHENGRONG lIUwOLFGANG gOEBELmichael prochaskadER iNNOVATORAls Personalchef von Lanxess initierteZhengrong Liu neun Jahre langzahlreiche innovative Personalprojekte,die er auf Kongressen <strong>de</strong>rÖffentlichkeit vorstellte. Im Herbst2013 tritt <strong>de</strong>r gebürtige Chineseseine neue Aufgabe als Senior VicePresi<strong>de</strong>nt HR bei Beiersdorf an.dER bloggerWolfgang Goebel bloggt zu <strong>de</strong>nThemen seiner Personalpolitik. Damitpoliert <strong>de</strong>r Vorstand Personalvon McDonald‘s Deutschland dasImage seiner eigenen Firma auf undkämpft in <strong>de</strong>r Systemgastronomie,die ein Imageproblem hat, für faireArbeitsbedingungen. Ein Vorbild.<strong>de</strong>r analystBei Haniel war Dr. Michael Prochaskaals Nachwuchsför<strong>de</strong>rer bekannt.Als Personalvorstand von Stihl hater zuerst die Lage analysiert – ganzsein psychologischer Stil. Künftigschreitet er wie<strong>de</strong>r mehr zur Tat mit<strong>de</strong>r Stihl-Agenda 2020 und als Vorstandsmitgliedvon Südwestmetall.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


18 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfe<strong>Die</strong> Talent-KonstanteTalentmanagement, Employer Brandingund Social Media sind die Themen <strong>de</strong>sProfessors an <strong>de</strong>r Business School <strong>de</strong>rHochschule Furtwangen. Er ist Autor vonBüchern, Zeitschriftenartikeln und gefragterReferent auf Kongressen. Bereits seit2006 ist Trost als Partner <strong>de</strong>r Promerit Gruppe in zahlreichen Beratungsprojekten<strong>de</strong>r Unternehmen unterwegs. Seine Message: Unternehmen sollten Talentmanagementimmer vom Ergebnis her <strong>de</strong>nken und nicht entlang <strong>de</strong>r Prozessschritte.Denn ansonsten könnten aussichtsreiche Talente eher frustriert wer<strong>de</strong>n, weil siekeine Fortschritte erkennen. Der Talent-Experte wur<strong>de</strong> mittlerweile zum viertenMal in die „Führen<strong>de</strong>n <strong>Köpfe</strong>“ gewählt.Der NEUSTARTERSchon als Berater bei Kienbaum hat sichDr. Matthias Meifert in <strong>de</strong>r HR-Szene einenguten Namen gemacht, zuletzt als Mitglied<strong>de</strong>r Geschäftsleitung. Im letzten Jahrfasste er Mut, kündigte seinen angesehenenJob und grün<strong>de</strong>te gemeinsam mitseinem Kienbaum-Kollegen Philipp Hölzle seine eigene Beratung „HR Pepper“ inBerlin. Es gab nicht nur eine außergewöhnliche Eröffnungsfeier, er konnte mitProfessor Rüdiger Kabst auch einen renommierten Aufsichtsrat gewinnen. Der in<strong>de</strong>r Personalszene bekannte Meifert kann Leute für sich einnehmen, Ex-Kollegenfolgten ihm und renommierte Berater verstärken die Beratergruppe. Das Leistungsspektrumist breit: von Personalstrategie, über Diagnostik und Personalentwicklungbis zum Change Management.Der VergütungsGURUMit seinem Start-up Hostettler, Kramarsch& Partner ist Michael Kramarsch, einstvom Personalmagazin zum „Mister StockOption“ gekürt, die Rückkehr zu <strong>de</strong>n <strong>40</strong><strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>n gelungen. Kramasch istpräsent und legt <strong>de</strong>n Finger in die Wun<strong>de</strong>:bei Fehlern in <strong>de</strong>r Aufsichtsratsvergütung, Gehaltsexzessen und nicht funktionieren<strong>de</strong>nVergütungssystemen. Sein Sachverstand ist unbestritten und er haterheblichen Einfluss: als Berater von Dax-Konzernen, als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstands<strong>de</strong>r Vereinigung unabhängiger Vergütungsberater und Sachverständiger<strong>de</strong>r Regierungskommission Deutscher Corporate Governance.© hr pepperarmin TrostMatthias MeifertMichael Kramarsch<strong>Die</strong> berater. Über ihreZunft wird immer wie<strong>de</strong>rgeunkt, doch ohne ihr Spezialwissenkommen diePraktiker meist nicht aus.Der AnalytikerWolfgang Jäger hört das Gras wachsen. DerProfessor erkennt früher als an<strong>de</strong>re dieTrends beim Recruiting, <strong>de</strong>r HR-Kommunikationo<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r effizienten Organisation. Erversteht Analysen in Konzepte umzusetzen.Der Solistwolfgang jägerSeit vier Jahren behauptet sich Martin Claßenals Solo-Berater mit seiner Beratung „PeopleConsulting“. Er begleitet Strategieprojektein HR-Abteilungen, wird als kluger Kopf undInsi<strong>de</strong>r geschätzt. Seine Einsichten legt er inseinen Publikationen offen.martin classenpersonalmagazin 09 / 13


19dIE hOFFNUNGSTRÄGERINKatharina Heuer tritt ein schweres Erbe an. <strong>Die</strong>Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP)ist zwar wirtschaftlich nach wie vor eine Macht, anAnsehen in <strong>de</strong>r Personalszene hat sie enorm eingebüßt.Das Amt <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r DGFP-Geschäftsführungwar 18 Monate verwaist, nach<strong>de</strong>m<strong>de</strong>r alte Geschäftsführer Gerald Frick das Handtuchgeworfen hatte. <strong>Die</strong> ersten Monate hat sie mit Bravourgemeistert. Der DGFP-Kongress war muntererals die Events in <strong>de</strong>n Vorjahren und sie bricht auchmanche alte Tabus: So besuchte die DGFP-Geschäftsführerinals Gast <strong>de</strong>n Personalmanagementkongress<strong>de</strong>r Konkurrenz, <strong>de</strong>s BPM. Ein erstes Zeichen <strong>de</strong>r weiterenÖffnung. Heuer ist die erste Frau an <strong>de</strong>r Spitze<strong>de</strong>r DGFP-Geschäftsführung. Sie war zuvor in Füh-rungspositionen bei zweiKonzernen: Bei <strong>de</strong>r Daimler-TochterDasa baute siedas Personalmarketingauf, bei <strong>de</strong>r Bahn leitetesie die Managementqualifizierung und war zuletztPersonalvorstand <strong>de</strong>r DB Fernverkehr, ehe sie aufeigenen Wunsch dort ausschied. Ein ungewöhlicherSchritt. Nach einer Pause wechselte sie nun zur DGFP.Durch ihre Konzernerfahrung bringt sie <strong>de</strong>n Stallgeruchmit, <strong>de</strong>n jemand braucht, um in <strong>de</strong>r DGFP zureüssieren. <strong>Die</strong> Frage wird sein, ob <strong>de</strong>r Vorstand ihrdie notwendige Handlungsfreiheit gibt, sodass sieeigene Akzente setzen kann. In <strong>de</strong>r Vergangenheitwar das nicht immer <strong>de</strong>r Fall.© dgfpKATHARINA hEUERDer STRATEGERAINER STRACKRainer Strack glaubt aneine glorreiche Zukunft<strong>de</strong>s Personalmanagements.Innerhalb <strong>de</strong>rglobal agieren<strong>de</strong>n BostonConsulting Group hat er es geschafft, das BeratungsfeldHuman Resources nachhaltig zu etablieren. Der Physiker machtexzellente Studien und geht in Dax-Konzernen ein und aus.Der KlassikerWalter JochmannWalter Jochmann ist dasbekannteste Gesicht<strong>de</strong>r HR-Beratung. Seitvielen Jahren spielt ermit seinem Kienbaum-Team in <strong>de</strong>r Champions League, ohne abzusteigen. Das HR-Management ist seine Passion, er zeigt nicht nur unglaublichesDurchhaltevermögen, son<strong>de</strong>rn immer wie<strong>de</strong>r Innovationskraft.Mr. Recruitingchristoph BeckOb Arbeitgeberimage,HR-Image o<strong>de</strong>r Jobbörsen– die Studienthemenvon Christoph Becksind stets praxisrelevantund die Ergebnisse praxisnahaufbereitet. Der Professor an <strong>de</strong>r Hochschule Koblenzhat mit <strong>de</strong>m „Recruiting Convent“ einen Branchentreff für Personalmarketing-und Recruiting-Experten etabliert.Mr. social MediaGERO hESSEGero Hesse zeigte Mut:Der Social-Media-Expertewechselte von Bertelsmannin die „Medienfabrik“und bautehier ein führen<strong>de</strong>s Kompetenzzentrumfür Kommunikation auf. Seit<strong>de</strong>m hat <strong>de</strong>r Blogger(www.saatkorn.com) und Berater das Karrierenetzwerkund För<strong>de</strong>rprogramm „Careerloft“ aufgebaut.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


20 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfe<strong>Die</strong> EinflussreichehEIKE bRUCHHeike Bruch reitet nachwie vor auf <strong>de</strong>m Themaorganisationale Energie,<strong>de</strong>m sie ihr wissenschaftlichesVorankommenund ihre Popularitätin <strong>de</strong>r Praxis verdankt. Wenn sie auf Kongressen nicht selbstda ist, wird sie doch häufig zitiert. <strong>Die</strong> Direktorin <strong>de</strong>s Institutsfür Führung und Personalmanagement an <strong>de</strong>r Universität St.Gallen ist nicht nur eine glänzen<strong>de</strong> Vortragsrednerin, son<strong>de</strong>rnzunehmend auch einflussreiche Beraterin, etwa beim Zukunftsdialogvon Bun<strong>de</strong>skanzlerin Merkel. Mit Gründung <strong>de</strong>s Centersof Healthy Lea<strong>de</strong>rship besetzt sie schon <strong>de</strong>n nächsten Trend.<strong>de</strong>r sprinteringo wellerIn <strong>de</strong>r Rekordzeit voneinem Jahr hat IngoWeller zusammen mitprominenten Personalern<strong>de</strong>n Studiengang„Master of ExecutiveHuman Resource Management“ aufgebaut. Zahlreiche namhafteWissenschaftler sind dort im Einsatz. Was Weller anpackt,zieht er erfolgreich durch, das zeigt auch sein Lebenslauf: Nebensportlichen Höchstleistungen lief seine Karriere stringentund flott. 2009 hat er <strong>de</strong>n Lehrstuhl für Personalwirtschaft <strong>de</strong>rLudwig-Maximilians-Universität in München erklommen. Von<strong>de</strong>m jungen Professor wird noch viel zu hören sein.<strong>Die</strong> personalforscher. Mehrere Disziplinenforschen zu Personalthemen. Während sich vieleGelehrte allein um die Theorie bemühen, gelingtmanchen <strong>de</strong>r Spagat hin zur Praxis.<strong>de</strong>r WÄCHTERDas Schriftenverzeichnis von Christian Scholz listet1.<strong>40</strong>0 Titel auf. Zuletzt hat <strong>de</strong>r 61-Jährige mit„Grundzüge <strong>de</strong>s Personalmanagements“ noch einlesenswertes Lehrbuch verfasst, das Studieren<strong>de</strong>wie Praktiker anspricht. Das zeigt seine Schaffenskraft,aber auch seine Lei<strong>de</strong>nschaft für Lehre undNachwuchs – eine Seite, die bei <strong>de</strong>r Wahrnehmung seiner Person häufig zu kurzkommt. Der Saarbrücker Hochschullehrer sucht und fin<strong>de</strong>t die Öffentlichkeit wiekein an<strong>de</strong>rer seiner Forscherkollegen. Das gilt für seine Forschungsprojekte, bei<strong>de</strong>nen er die Themen <strong>de</strong>r Zeit aufgreift (virtuelle Personalabteilung, Humankapital,sozialer Kontrakt) und auf eine öffentlichkeitswirksame Formel zuspitzt (SaarbrückerFormel, Darwiportunismus). Er ist auch ein Vermarktungsprofi. Wenigüberraschend ist es, dass er sich zuletzt mit <strong>de</strong>n Personalberichten <strong>de</strong>r Konzernebeschäftigt hat. <strong>Die</strong> Medien sind seine Welt. Mit Orga-TV hat er zusammen mitStudieren<strong>de</strong>n einen Campussen<strong>de</strong>r aufgebaut. Scholz mel<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n Medienhäufig zu Wort, hat bei <strong>de</strong>r FAZ online sein eigenes Blog. Seine große Gabe ist es,die Trends <strong>de</strong>r Arbeitswelt präzise zu analysieren und Wi<strong>de</strong>rsprüche schonungslosaufzuzeigen: bei <strong>de</strong>r Frauenquote, Bologna o<strong>de</strong>r Karrieremo<strong>de</strong>llen. Seine Einlassungensind oft zugespitzt, manchmal ungerecht – aber immer erhellend.christian scholzDer NewcomerTorsten Biemann sorgte für größeresAufsehen, als er <strong>de</strong>n Ruf auf einen<strong>de</strong>r renommiertesten Personallehrstühle<strong>de</strong>r Republik erhielt – <strong>de</strong>nPersonallehrstuhl an <strong>de</strong>r UniversitätMannheim, <strong>de</strong>n Eduard Gaugler aufgebauthat und <strong>de</strong>n zuletzt WalterOechsler innehatte. Der 38-Jährigeverfügt über eine Doppelqualifikationals Kaufmann und Psychologeund forscht zu Managerkarrieren,Führungsthemen, HR-Instrumentenund zum <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l.Der exzellente Personalforscher, <strong>de</strong>rin internationalen Journals publiziert,ist verhaltenswissenschaftlichausgerichtet – aber undogmatisch.<strong>Die</strong> Praxis hat er fest im Blick: Mitseinen Veröffentlichungen zumevi<strong>de</strong>nzbasierten Personalmanagementbaut er Brücken zwischen Wissenschaftund Praxis.Torsten Biemannpersonalmagazin 09 / 13


21dirk SliwkaDer SpitzenforscherDIE NETZWERKERINJutta Rump ist zum vierten Mal in dieser Liste dabei– und kein bisschen mü<strong>de</strong>. Neben ihrer Haupttätigkeitals Professorin an <strong>de</strong>r FH Ludwigshafenund Direktorin <strong>de</strong>s Instituts für Beschäftigung undEmployability engagiertsie sich in Netzwerken wieSelbst-GmbH, HR Alliance,ddn, tourt als Rednerindurch die Republik undsammelt Mandate in Wirtschaft,Politik, Stiftungenund Verbän<strong>de</strong>n. Wo immerman hinkommt, ist o<strong>de</strong>rwar sie schon da.Jutta RumpDer Kölner Hochschullehrer ist <strong>de</strong>rexponierteste <strong>de</strong>utsche Vertreter <strong>de</strong>rPersonalökonomen, wie sich die dominieren<strong>de</strong>wissenschaftliche Forschungsrichtungnennt. Auf seinemFeld ist <strong>de</strong>r ausgebil<strong>de</strong>te Volkswirtein Star. Im Han<strong>de</strong>lsblatt-Betriebswirte-Ranking belegte er auch2012 einen Spitzenplatz bei <strong>de</strong>n Personalforschern. Dabei gibtes einen bemerkenswerten Unterschied zu vielen seiner personalökonomischenForscherkollegen: Sliwka wälzt nicht nur Datenbergeauf seinem Rechner hin und her, er interessiert sichauch für die Praxis. Für das Arbeitsministerium erstellt er eineempirische Analyse zur Lage <strong>de</strong>r Personalarbeit – aus Beschäftigten-und Betriebssicht. Sein neuster Ansatz: Ergänzend zu <strong>de</strong>nLaborexperimenten macht er in Unternehmen Fel<strong>de</strong>xperimente,um die Wirkung von HR-Instrumenten zu untersuchen.Der BeständigeHeinrich Wottawa ist seit Jahrzehnten nebenHeinz Schuler einer <strong>de</strong>r einflussreichsten Forscher<strong>de</strong>r Wirtschaftspsychologie und Autor mehrererGrundlagenwerke. Er ist Professor an <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum undGeschäftsführer einer Firmafür eignungsdiagnostischeSoftware, mit <strong>de</strong>r erseine wissenschaftlichenErkenntnisse für die Praxisnutzbar macht. Als gefragterInterviewpartner ist erregelmäßig auch in Publikumsmedienpräsent.Heinrich Wottawa<strong>de</strong>r klartexterWissenschaftlich fundiert zu argumentierenund dabei klare Hinweise fürdie praktische Personalarbeit zu geben,ist nicht je<strong>de</strong>s Professors Sache.Uwe Kanning von <strong>de</strong>r Hochschule Osnabrückhingegen ist genau dafür bekannt.Ihm gelingt es, <strong>de</strong>n Praktikernpsychologische Forschungsergebnissenäher zu bringen und dabei mit hartnäckigenVorurteilen aufzuräumen – auch wenn er so manchemauf die Füße tritt. Er kommt darum nicht nur in Fachmedien, son<strong>de</strong>rnauch bei Spiegel und im Deutschlandradio zu Wort.uwe KanningDer VermittlerZum dritten Mal ist Rüdiger Kabst nun „führen<strong>de</strong>rKopf“. Er wird seit Jahren für seine methodischfundierte Forschung international geschätztund hat sich als erfolgreicher Vermittler zwischenWissenschaft und Praxisprofiliert. Nun startet ernochmal durch: Nach achtJahren als Professor in Gießenwur<strong>de</strong> er 2012 an dieUniversität Pa<strong>de</strong>rborn berufen,wo er als Leiter <strong>de</strong>sWissens- und Technologietransfersseine Missionweiter verfolgt.Rüdiger KabstMs. LifelongWer sich mit <strong>de</strong>n Folgen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischenWan<strong>de</strong>ls für die Personalarbeitbeschäftigt, kommt an ihr nicht vorbei– Ursula Staudinger. <strong>Die</strong> Altersforscherinwar bis vor Kurzem Vizepräsi<strong>de</strong>ntinan <strong>de</strong>r Jacobs University Bremen. 2003hat sie das Jacobs Center on LifelongLearning and Institutional Developmentgegrün<strong>de</strong>t, als Dekanin seithergeleitet und damit das Thema „lebenslanges Lernen“ vorangebracht.Nun krönt sie ihre Karriere als Gründungsdirektorin <strong>de</strong>sColumbia Aging Centers an <strong>de</strong>r Columbia-Universität in New York.© jacobs universityursula staudinger09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


22 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfeDer WachrüttlerGregor Thüsing ist seiner Linietreu geblieben und hatsich <strong>de</strong>n steten Blick auf diepraktischen Auswirkungenneuer Gesetze bewahrt. EineSichtweise die bei einigenMinisterialjuristen lei<strong>de</strong>r nichtimmer im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. Wenn es jeman<strong>de</strong>n abergelingt, sie wachzurütteln und zum Einlenken zu bewegen,dann ist es <strong>de</strong>r Professor an <strong>de</strong>r Universität Bonn.Bei fast allen gesetzlichen Neuerungen ist Thüsing inirgen<strong>de</strong>iner Form beteiligt, beispielsweise als Sachverständiger– sei es zu arbeitsrechtlichen Themen, sei es in<strong>de</strong>r Familienberichtskommission. Immer wie<strong>de</strong>r gelingtes Thüsing, <strong>de</strong>n einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Dogmatiker auf<strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Tatsachen zurückzuholen. Der ehemalige„Young Professor“ Thüsing ist inzwischen schon so langedabei, dass ihn einige unserer Befragten noch aus ihrerZeit als Jurastu<strong>de</strong>nten kennen und von seinem legendärenrheinischen Humor berichten. Der sollte auch <strong>de</strong>shalbnicht unerwähnt bleiben, da ein Wachrütteln bekanntlichbesser gelingt, wenn die guten Argumente miteiner or<strong>de</strong>ntlichen Prise Humor gewürzt wer<strong>de</strong>n.ingrid schmidtgregor thüsing<strong>Die</strong> juristen. Sie prägen durch Vorträge,Publikationen, Fachkompetenz.Sie arbeiten an <strong>de</strong>r Rechtsfortbildungo<strong>de</strong>r beraten die Top-Unternehmen.Der MesserscharfeMit seinen Ausflügen in dieWelt <strong>de</strong>r Überprüfung von Dissertationenhat Volker Rieblebei so manchem Stirnrunzelnausgelöst. Der arbeitsrechtlichenKernkompetenz und <strong>de</strong>m Scharfsinn <strong>de</strong>s Professors an <strong>de</strong>r LMUMünchen beugen sich aber auch seine Kritiker. Das zeigt sich beiseinen für Gewerkschafter schwer verdaulichen Arbeitskampfstrategien,wie auch bei vielen seiner neu gedachten Praxislösungen.roland wolfjobst-Hubertus Bauer Volker Rieble<strong>Die</strong> Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Ingrid Schmidt gehört zu <strong>de</strong>n prägen<strong>de</strong>nFiguren <strong>de</strong>s Arbeitsrechts.Das Wort <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtshat Gewicht. AlsVorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Senats trägtsie – trotz steigen<strong>de</strong>m Einfluss <strong>de</strong>sEuGH – zur Entwicklung <strong>de</strong>s Arbeitsrechtsbei, wie zuletzt beim Streikrechtin kirchlichen Einrichtungen.Der arbeitgebervertreterIm Arbeitsrecht ist meist RolandWolf die Stimme <strong>de</strong>s BDA. Der AbteilungsleiterArbeitsrecht beim Arbeitgeberverbandstellt sich engagiert<strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, etwa inSachen Leiharbeit o<strong>de</strong>r Werkvertrag.Dabei agiert <strong>de</strong>r – wie es in unsererUmfrage hieß – „brillante Jurist“stets ruhig, sachlich, aber bestimmt.Der ProminenteEr tanzt nicht mehr auf allen Arbeitsrechtsbühnen,doch Professor Jobst-Hubertus Bauer ist meist dabei,wenn ganz große Firmen und Top-Manager verhan<strong>de</strong>ln. Seit 38 Jahrenist er das Gesicht im Arbeitsrecht beiGleiss Lutz. Er bezieht Position, bringtsich rechtspolitisch ein und bleibt –selbstre<strong>de</strong>nd – stets fachlich präzise.personalmagazin 09 / 13


23die geschäftigeBereits 2011 war Dr. Anja Mengel auf unserer Nominierungslistefür die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>. Wir hatten uns damals auch<strong>de</strong>shalb gegen Sie entschie<strong>de</strong>n, weil sie kurz vorher zu einerarbeitsrechtlichen Boutique gewechselt war und <strong>de</strong>r weitereWeg noch unklar schien. Bei unserer diesjährigen Umfragezollten nun viele <strong>de</strong>r Frau mit Großkanzleierfahrung bei GleissLutz, Linklaters o<strong>de</strong>r Wilmer Hale großen Respekt: <strong>Die</strong> hervorragen<strong>de</strong>Juristin hat in <strong>de</strong>n vergangenen zwei Jahren einen erfolgreichenAbleger <strong>de</strong>r Kanzlei Altenburg hochgezogen – unddas am schwierigen Standort Berlin. Neben <strong>de</strong>r Beratung zu arbeitsrechtlichenCompliance-Themen hat sich Mengel auch in <strong>de</strong>rZeitarbeit einen Namen gemacht, wo sie <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sarbeitgeberverband<strong>de</strong>r Personaldienstleister(BAP) gerichtlich und außergerichtlichvertritt. Geschäftig ist die Mitbegrün<strong>de</strong>rineines internationalen Netzwerksfür arbeitsrechtlich spezialisierteKanzleien auch in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit.In klaren Worten fin<strong>de</strong>t sie Antwortenauf arbeitsrechtliche Fragen, die Tagesspiegelund FAZ regelmäßig veröffentlichen.Manchem wäre das zu vielUnruhe – ihr ganz offensichtlich nicht.anja Mengel<strong>de</strong>r grenzgängermartin hensslerUnablässig ist Martin Henssler imArbeitsrecht unterwegs. Das Bin<strong>de</strong>gliedzwischen Wissenschaft und Politikist etwa als Mittelstandsbeiratbeim Wirtschaftsministerium zuständigfür arbeitsrechtliche Fragen. Derhonorige Professor an <strong>de</strong>r Universitätzu Köln blickt zugleich wie keinzweiter über die Grenzen hinweg aufan<strong>de</strong>re rechtliche Disziplinen. Dahergenießt <strong>de</strong>r Träger <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverdienstkreuzesim Gesellschaftsrechto<strong>de</strong>r zuletzt als Präsi<strong>de</strong>nt<strong>de</strong>s Juristentags hohes Ansehen.Thomas ubberulrich preisBjörn GaulDer Grundsatz-streiterSeinen Ruf als Spezialist für Streikfragenhat sich Thomas Ubber auchnach seinem Kanzleiwechsel zu Allen& Overy bewahrt. Seiner Erfahrungin diesem Bereich sind wichtige Lösungenzu <strong>de</strong>n Folgen rechtswidrigerArbeitskampfmaßnahmen zu verdanken,zum Beispiel die Scha<strong>de</strong>nersatzpflichtvon Gewerkschaften.Der RuhepolUnaufgeregt, aber mit hohem Sachverstandbringt Ulrich Preis in somanch verworrene Diskussion dienotwendige Ruhe. Gelobt wird <strong>de</strong>rProfessor <strong>de</strong>r Universität zu Kölnauch für seine Fähigkeit, praktischeRechtsprobleme sachgerecht in <strong>de</strong>nKontext <strong>de</strong>r europäischen Rechtsordnungeinzuordnen.Der Work-Life-masterNach wie vor ist Björn Gaul <strong>de</strong>rFachmann für nationale und internationaleUmstrukturierungen undTarifsachen, gefragt bei Privatisierungs-und Public-Private-Partnership-Vorhaben.Der Dynamikerpubliziert, hält Vorträge, lehrt alsProfessor. Und nimmt sich schon daszweite Sabbatical. Hochachtung.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


24 Titel_die <strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> köpfe<strong>Die</strong> Besten<strong>de</strong>r Bestenhall of fame. Führen<strong>de</strong>Persönlichkeiten, die sichüber Jahrzehnte hinwegum das Personalwesenverdient gemacht haben.In zehn Jahren „<strong>40</strong> führen<strong>de</strong> <strong>Köpfe</strong><strong>de</strong>s Personalwesens“ hat es immerwie<strong>de</strong>r prägen<strong>de</strong> Figuren gegeben,die unbestritten und regelmäßig inunserer Liste aufgeführt waren, bevorsie nach Jahrzehnten nicht mehr alsAktive für das Personalwesen wirkten.<strong>Die</strong>se Persönlichkeiten möchten wirkünftig in einem eigenen Format beson<strong>de</strong>rswürdigen: <strong>de</strong>r „HR Hall of Fame“.Hier wer<strong>de</strong>n die „Besten <strong>de</strong>r Besten“ fürihr Lebenswerk geehrt. die „HR Hall ofFame“ veröffentlichen wir alle zwei Jahreim Rahmen <strong>de</strong>r „<strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong> <strong>Köpfe</strong>“.Ziel ist es, diese beson<strong>de</strong>rs herausragen<strong>de</strong>nGrößen für ihre unbestritteneVorreiterrolle hervorzuheben – auchwenn sie aus <strong>de</strong>r Riege <strong>de</strong>r „<strong>40</strong> <strong>führen<strong>de</strong>n</strong><strong>Köpfe</strong>“ ausschei<strong>de</strong>n, weil sie nicht mehraktiv im Berufsleben stehen. Es sind jene,die sich in außergewöhnlichem Maßeund über einen langen Zeitraum hinwegum HR verdient gemacht haben. Jene,die durch ihr Wirken zu ihrer aktivenZeit auch danach noch von sich re<strong>de</strong>nmachen, <strong>de</strong>ren Themen überdauern.Und jene, die das Bild von HR über einenlangen Zeitraum nachhaltig und positivin <strong>de</strong>r Öffentlichkeit geprägt haben.Erstmals würdigt die Redaktion <strong>de</strong>sPersonalmagazins in diesem Jahr ThomasSattelberger sowie Professor HeinzSchuler. Sie sind auch in <strong>de</strong>n nächstenzehn Jahren <strong>de</strong>r Maßstab.thomas sattelbergerDrei Jahrzehnte hat Thomas Sattelbergerfür das HR-Management gerackert,gekämpft, vorgedacht. Er hat viel gewagtund noch mehr erreicht: für diePersonalszene, die Unternehmen, dasBildungswesen und sich selbst. Wie keinan<strong>de</strong>rer in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Personalszenehat er es verstan<strong>de</strong>n, Themen zu setzen,Debatten zu prägen und Leute umsich zu versammeln. Der Schmalspur-Betriebswirt hat eine Konzernkarrieregemacht, wie sie im Bil<strong>de</strong>rbuch steht.Nach einer kurzen Zeit als linker Mao-Aktivist ging das schwäbische Beamtenkind„zum Daimler“ und stieg bis zumChef <strong>de</strong>r Managementqualifizierung<strong>de</strong>r Dasa auf. Es folgte <strong>de</strong>r Wechsel zurLufthansa, anschließend wur<strong>de</strong> er Personalvorstandbei Continental und Telekom.Auch mit Tiefschlägen konnte erumgehen, als er etwa nicht Personalvorstand<strong>de</strong>r Lufthansa wur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rnsich als Bereichsvorstand in <strong>de</strong>r Linie um„lätschige“ Brötchen und kaputte Flugzeugsitzekümmern musste. Das Energiebün<strong>de</strong>lSattelberger hatte auf allenStationen immer auch eine Mission. Erwollte Themen besetzen, möglichst alsErster. Nur so konnte er die Aufmerksamkeitbekommen, die er wollte. Erstmalsgelang ihm das in <strong>de</strong>n achtziger Jahrenals Personalentwickler <strong>de</strong>r MTU, als seinekleine Abteilung zur Pilgerstätte fürKollegen, Wissenschaftler und Journalistenwur<strong>de</strong>. Einen weiteren Meilensteinsetzte er bei <strong>de</strong>r Lufthansa mit <strong>de</strong>r Gründung<strong>de</strong>r „Lufthansa School of Business“,<strong>de</strong>r ersten Corporate University im Land.Auch mit einem Aktien-Optionsprogrammpreschte er voran, um aus <strong>de</strong>rpersonalmagazin 09 / 13


25heinz schulerWie hängen menschliche Eigenschaftenund beruflicher Erfolg zusammen? Daswar die Leitfrage in <strong>de</strong>r Forschung vonProfessor Heinz Schuler und dazu hat erunzählbare wissenschaftliche Beiträgeveröffentlicht – er selbst kommt auf 30Bücher und mehrere hun<strong>de</strong>rt weitereVeröffentlichungen. Mit seiner ebensobeeindrucken<strong>de</strong>n Zahl an Testverfahrenprägte er Wissenschaft und Personalpraxisnachhaltig. Er gilt als <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>Wissenschaftler in <strong>de</strong>r Eignungsdiagnostikund Leistungsforschung, die er lei<strong>de</strong>nschaftlichvorangetrieben hat. Seinwohl bekanntestes Testverfahren ist dasLeistungsmotivationsinventar (LMI), daser mit <strong>de</strong>m heutigen Stihl-PersonalvorstandMichael Prochaska veröffentlichte.Inzwischen ist <strong>de</strong>r LMI in 18 Sprachenverfügbar. Und sein multimodales Interviewgilt als die meistverbreitete Formeines strukturierten Interviews in <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utschen Sprache. <strong>Die</strong>se Tests dienenaber nicht nur <strong>de</strong>r optimalen Rekrutierunggeeigneter Mitarbeiter. Er will auchdie Bewerber und Mitarbeiter unterstützen.Es ist ihm gera<strong>de</strong>zu eine Herzensangelegenheit,<strong>de</strong>n Menschen nicht nurals Objekt zu betrachten, son<strong>de</strong>rn ihmzu helfen. Das gelingt ihm auf seinesympathische und sehr bo<strong>de</strong>nständigeWeise, in<strong>de</strong>m er sein berufliches Schaffendarauf ausrichtet: So hat er <strong>de</strong>n Begriff„Personalpsychologie“ als Teil <strong>de</strong>rArbeits- und Organisationspsychologieeingeführt und damit <strong>de</strong>n Menschen in<strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r Forschung gerückt. Zu<strong>de</strong>mentwickelte er das Konzept <strong>de</strong>r sozialenValidität, das danach fragt, ob Bewerberein Verfahren als fair empfin<strong>de</strong>n. Undmit seinen Tests zur Studien- und Berufswahlhat er Tausen<strong>de</strong>n von Schulabgängerndazu verholfen, ihre Professionzu fin<strong>de</strong>n, um selbstzufrie<strong>de</strong>n arbeitenzu können. Als Schuler seine Professionfand, ging er an die Universität Augsburg,wo er 1973 promovierte und sich1978 habilitierte. Seine erste Professurtrat er 1979 an <strong>de</strong>r Universität Erlangenan. Von 1982 bis zu seiner Emeritierung2010 hatte er <strong>de</strong>n Lehrstuhl für Psychologiean <strong>de</strong>r Universität Hohenheiminne. Zu<strong>de</strong>m war er als Berater tätig beiS&F Personaldiagnostik. Erst vor Kurzemist er dort ausgeschie<strong>de</strong>n – in Rentegeht er trotz<strong>de</strong>m nicht. Er plant, seineForschung zur „Dunklen Tria<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Verhaltens“im Herbst zu veröffentlichen.Er bleibt uns also als wissenschaftlicheInstanz und Ratgeber erhalten.Personalentwickler-Ecke herauszukommen.Sein Meisterstück war die Einführung<strong>de</strong>r Frauenquote bei <strong>de</strong>r Telekom.Den Quer<strong>de</strong>nker zeichnet ein großes ehrenamtlichesEngagement aus. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r90er-Jahre grün<strong>de</strong>te er die Selbst-GmbH,<strong>de</strong>ren Gedanken (Employability, Ich-AG)später in die Arbeitsmarktreform <strong>de</strong>r RegierungSchrö<strong>de</strong>r einflossen. Er engagiertsich für die Managemententwicklung bei<strong>de</strong>r EFMD, für <strong>de</strong>n Nachwuchs in <strong>de</strong>nMINT-Fächern und die Bologna-Reform –um nur einige Beispiele zu nennen, diezeigen: Der HR-Manager kämpft nichtnur um gute Personalarbeit, sein Anliegenist das „System Arbeit“, wie er esnennt. <strong>Die</strong>ser Blick fürs Ganze macht ihnzu einer prägen<strong>de</strong>n Figur <strong>de</strong>s Personalmanagements.Eine Lebensleistung, dieer durch neue Taten erweitern wird.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>


26 Management_NEWSFalsches LobNachgehaktFührung ist erstmals ThemaNummer 1 in <strong>de</strong>n UnternehmenEiner Umfrage zufolge ist „Führungsmanagement“ aktuell das wichtigsteThema in Unternehmen. Es liegt damit erstmals ganz vorn imvierteljährlichen Trendbarometer <strong>de</strong>s Instituts für angewandte Arbeitswissenschaft(IFAA). An <strong>de</strong>r Befragung nahmen 818 Experten, unteran<strong>de</strong>rem aus Wirtschaft, Verbän<strong>de</strong>n und Wissenschaft, teil. 84 Prozentschätzen das Führungsmanagement als „be<strong>de</strong>utend“ o<strong>de</strong>r „sehr be<strong>de</strong>utend“ein. Im ersten Quartal 2013 lag im Trendbarometer noch das Thema„Arbeitszufrie<strong>de</strong>nheit“ auf Rang 1, aktuell rangiert es auf Platz 3. Keinegroße Be<strong>de</strong>utung messen die Befragten materiellen Themen wie „Leistungsentgelt“und „erfolgsabhängige Vergütung“ zu, die kurz vor <strong>de</strong>mSchlusslicht „Einsatz vonWerkverträgen“ stehen.Dass Führung nicht nurein Wohlfühlfaktor ist, son<strong>de</strong>rnauch für <strong>de</strong>n Wettbewerbentschei<strong>de</strong>nd, belegteine Studie von Comteam.Hier steht Führung aufPlatz 1 <strong>de</strong>r Faktoren, diefür <strong>de</strong>n wirtschaftlichenErfolg eines Unternehmensverantwortlich sind. DerBeratungs- und WeiterbildungsanbieterbefragteGute Führung ist nicht nur für Tänzereine Erfolgsvoraussetzung.dafür 548 Fach- und Führungskräftein Deutschland,Österreich und <strong>de</strong>rSchweiz. Auf Rang 2 und 3folgen „Anerkennung undKritik“ sowie „Umgang mit<strong>de</strong>n Mitarbeitern.Inzwischen ist <strong>de</strong>n meisten klar, dassdas Motto „Nicht geschimpft ist genuggelobt“ keine motivierten Mitarbeiterhervorbringt. Doch auch wer lobt, kannFehler machen. Wie Dr. Oliver Haas,Spezialist auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r positivenPsychologie, aufzeigt, kann ein falschesLob sogar zu weniger Leistung führen.Als Argument führt er ein Experiment<strong>de</strong>r US-Wissenschaftlerin Carol Dweckan. <strong>Die</strong> Psychologin von <strong>de</strong>r StanfordUniversität ließ darin Kin<strong>de</strong>r Aufgabenlösen und lobte sie dafür. Eine Gruppe<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> im Experiment für ihreIntelligenz gelobt, die an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rfür ihren Einsatz und die Anstrengung,unabhängig vom Ergebnis <strong>de</strong>r gestelltenAufgabe. <strong>Die</strong> Folge: <strong>Die</strong> Kin<strong>de</strong>r, die fürihre Intelligenz gelobt wur<strong>de</strong>n, wähltendanach einfachere Aufgaben und <strong>de</strong>nsicheren Erfolg – sie wagten weniger undstan<strong>de</strong>n unter größerem Leistungsdruck.Sie befürchteten, dass ihre Intelligenzsonst schlechter bewertet wür<strong>de</strong>. <strong>Die</strong>zweite Gruppe stürzte sich dagegennoch stärker auf die Folgeaufgaben undlöste diese sogar besser als die ersteGruppe. Das Experiment wur<strong>de</strong> laut Haasspäter auf Erwachsene übertragen mit<strong>de</strong>r Quintessenz: „Mitarbeiter und Chefssollte man für <strong>de</strong>ren Einsatz loben undnicht – wie üblich – ausschließlich für daserzielte Ergebnis. Dadurch könnten Siedas Potenzial, das noch in Ihren Mitarbeiternschlummert, heben und för<strong>de</strong>rn.“News <strong>de</strong>s MonatsZiele <strong>Die</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit steht wegen ihrer internen Zielvorgaben in <strong>de</strong>r Kritik. Sie sollen zu einer Fehlsteuerung <strong>de</strong>r Vermittlungsarbeitführen. Nun will sie das System möglichst rasch überarbeiten und vor allem auch qualitative Ziele einführen.Weiterbildungen So viele Betriebe wie nie zuvor ermöglichen Weiterbildungen, bestätigt eine Studie <strong>de</strong>s Instituts für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB). Beson<strong>de</strong>rs positiv ist dabei: Auch die Mitarbeiter kleinerer Betriebe kommen in <strong>de</strong>n Genuss von Weiterbildungen.Fernkurse <strong>Die</strong> Stiftung Warentest hat in <strong>de</strong>r Reihe „Leitfa<strong>de</strong>n Weiterbildung“ zwei Infobroschüren zu <strong>de</strong>n Themen „E-Learning“ und „Fernunterricht“veröffentlicht. Darin erklären die Warentester ausführlich, wie Weiterbildungswillige gute Kurse zum Lernen auf Distanz erkennenkönnen. Sie stehen unter www.test.<strong>de</strong> zum kostenfreien Download bereit.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


Management_<strong>Die</strong>nstleistunGen 27Personaler auf Zeit wenig gefragtWie entwickelt sich das HR-Interim-Management im Mittelstand? <strong>Die</strong>serFrage ging FR Consulting gemeinsammit <strong>de</strong>r Hochschule Würzburg-Schweinfurt nach.Das Ergebnis <strong>de</strong>r Befragung von 80 Firmen: DerInterimseinsatz von Personalern wird nur wenigzunehmen. Nur 14 Prozent <strong>de</strong>r Befragten könnensich in <strong>de</strong>n nächsten drei bis fünf Jahren <strong>de</strong>n Einsatzeines Personalers auf Zeit vorstellen. <strong>Die</strong> amhäufigsten genannten Motivationen sind Eigentumswechsel,Einkauf von spezifischem Knowhowsowie Sanierung und Restrukturierung. <strong>Die</strong>Personaler wer<strong>de</strong>n vor allem im Change Management,bei HR-Projekten sowie im Training undCoaching eingesetzt. www.fr-consulting-ag.<strong>de</strong>Warum Interim-Manager eingesetzt wer<strong>de</strong>nBeseitigung eines Engpasses65Kurzfristige Verfügbarkeit 46Interim-Manager als Innovator 39Objektivität <strong>de</strong>r Person 38Spezielles Expertenwissen 29Know-how-Zugewinn 25Angaben in Prozent<strong>Die</strong> häufigsten Grün<strong>de</strong>, einen HR-Manager auf Zeit einzusetzen, sind eigene Engpässeund die schnelle Verfügbarkeit eines solchen Experten.Quelle: FR Consulting, 2013Karrierevi<strong>de</strong>os erreichen mehr!Mehr Infos für Bewerber – Mehr Bewerber für Sie!Zeigen Sie Ihre Arbeitgeber-Qualitäten!Gemeinsam mit Ihnen gestalten wir ein individuellesund authentisches Recruiting-Vi<strong>de</strong>o nach Maßund nicht nach Masse!www.koenigsteiner-agentur.<strong>de</strong>


28 Management_Weiterbildung„Obskure Managementesoterik“INTERVIEW. Personalentwickler Viktor Lau nimmt kein Blatt vor <strong>de</strong>n Mund und rechnetmit aus seiner Sicht fragwürdigen Metho<strong>de</strong>n in Weiterbildung und Personalauswahl ab.personalmagazin: Systemische Beratung,Transaktionsanalyse, NLP und Persönlichkeitstests– wie Sie in Ihrem Buchmit <strong>de</strong>m Titel „Schwarzbuch Personalentwicklung“schreiben, gehört das allesfür Sie zu einer von Ihnen sogenannten„Managementesoterik“. Übertreiben Sieda nicht etwas?Dr. Viktor Lau: Mittlerweile bin ich schonfast 20 Jahre im Bereich Weiterbildungund Personalentwicklung in verschie<strong>de</strong>nenUnternehmen tätig und habeschon viel Abson<strong>de</strong>rliches erlebt. Beieiner Bank wur<strong>de</strong>n Führungskräftemit Schwertwalen trainiert, bei einerBeratung wur<strong>de</strong>n neue Mitarbeiter ersteinmal verpflichtend zu einem fragwürdigenPsychoseminar am österreichischenMondsee geschickt. Da hatsich längst eine unheilvolle Managementesoterikmit obskuren Angebotenausgebreitet und in <strong>de</strong>r betrieblichenPersonalentwicklung wird zu häufig mitirrationalen Techniken und Metho<strong>de</strong>ngearbeitet. Das ist für mich ein Verstoßgegen die Prinzipien <strong>de</strong>r aufgeklärtenMo<strong>de</strong>rne. Daneben gibt es natürlichauch noch eine rationale Seite.Dr. Viktor Lau war lange als Beratertätig und hat in einem Dax-30-Konzern diestrategische Personalentwicklung verantwortet.Heute leitet er die Personal- undOrganisationsentwicklung einer Universalbank.Sein „Schwarzbuch Personalentwicklung“ist bei Steinbeis-Edition erschienen.personalmagazin: Sie meinen die Gel<strong>de</strong>r,die Unternehmen für diese Verfahrenausgeben?Lau: Personaler geben zu viel Geld ausfür Dinge, die keinen empirisch abgesichertenHintergrund haben undfür die es keine überzeugen<strong>de</strong>n Wirkanalysengibt. Das ist das Geld, dasvon <strong>de</strong>n Mitarbeitern verdient wer<strong>de</strong>nmuss. In vielen Betrieben herrscht eineerschrecken<strong>de</strong> Ahnungslosigkeit. Personalmanagerverfügen oft nicht überdie erfor<strong>de</strong>rliche Qualifikation für <strong>de</strong>nprofessionellen Umgang mit externen<strong>Die</strong>nstleistern wie Beratern, Trainernund Coaches. Das sind i<strong>de</strong>ale Voraussetzungenfür <strong>de</strong>n Erfolg fragwürdigerAngebote. Führungskräfte gehörennicht in Pfer<strong>de</strong>ställe, neue Mitarbeiterdürfen nicht danach ausgewählt wer<strong>de</strong>n,ob sie „blaue“, „grüne“ o<strong>de</strong>r „rote“Typen sind, und psychotherapeutischeHalbwahrheiten gehören nicht in diebetriebliche Weiterbildung. Damit wer<strong>de</strong>ndie rationalen Grundlagen <strong>de</strong>r Un-ternehmensführung unterlaufen unddie Menschenrechte <strong>de</strong>r Beschäftigtenmissachtet.personalmagazin: Missachtung <strong>de</strong>r Menschenrechte?Das klingt hart …Lau: Das Übelste für mich ist, dassman mit diesen Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Arbeitnehmernauch religiös und spirituell zuLeibe rücken will, um sie damit nochstärker in <strong>de</strong>n betrieblichen Verwertungsprozesseinzufügen. So soll nochdas Unverfügbarste <strong>de</strong>s Menschen verfügbargemacht wer<strong>de</strong>n, nicht um <strong>de</strong>nMitarbeiter zu unterstützen, son<strong>de</strong>rnum ihn restlos betrieblich sozusagenzu „domestizieren“. Letztlich geht esalso ums Meditieren für <strong>de</strong>n höherenProfit. Das impliziert eine radikale Entgrenzungvon Arbeit und Freizeit undwi<strong>de</strong>rspricht <strong>de</strong>n Geboten <strong>de</strong>r Work-Life-Balance.personalmagazin: Wer besser führen will,muss sich auch selbst kennen. So ganzohne Persönlichkeitsentwicklung geht esdaher nicht, o<strong>de</strong>r?Lau: Zu einer guten Führungskräfteentwicklunggehören für mich drei Dinge.Erstens die Rollenreflexion, also washat Führung mit mir zu tun. Will ichüberhaupt eine Führungskraft sein?Zweitens die Sensibilisierung für dasUmfeld, für Mitarbeiter, Strukturen undProzesse sowie drittens die Befähigung,damit adäquat umgehen zu können.Dazu gehören Dinge wie professionelleGesprächsführung, Feedback o<strong>de</strong>r Zielvereinbarungen.Also recht unspektakuläreDinge.personalmagazin 09 / 13


29personalmagazin: Auch die systemischeBeratung kritisieren Sie hart und bezeichpersonalmagazin:Aber schon bei <strong>de</strong>r Rollenreflexionkommt man doch schnell zurpersönlichen Lebensgeschichte…Lau: Natürlich spielt die eine Rolle, aberdie Grenze ist für mich immer da, woes therapeutisch wird. Das Problem ist,dass viele Coaches heute anfangen zutherapieren. Wer als Kind im Sandkastenverprügelt wur<strong>de</strong> und noch heutedarunter lei<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r sollte zum Therapeutengehen und nicht zum Coach.Wenn man erkannt hat, dass man immerRecht haben will, weil man im Sandkastenverprügelt wur<strong>de</strong>, kann das Inhalteines Coachings sein. Ziel ist dann, imJob besser mit seinen Verhaltenspräferenzenumzugehen. Ein Business-Coach arbeitet pragmatisch und nichtmit Familienaufstellung und wissen<strong>de</strong>nFel<strong>de</strong>rn. Aber viele Coaches akzeptierendiese Grenze nicht und gehen bewusstins Therapeutische.personalmagazin: Aber die Elemente aus<strong>de</strong>r Psychotherapie sind heute Bestandteilefast aller Metho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Weiterbildung...Lau: Das ist ja das Problem. PsychotherapeutischeMo<strong>de</strong>lle, Konzepte undVersatzstücke gehören nicht in personalwirtschaftlicheVerfahren, we<strong>de</strong>r indie Personalauswahl noch in die Weiterbildungo<strong>de</strong>r die Personalentwicklung,zumal das oft auch ohne Einwilligung<strong>de</strong>r betroffenen Mitarbeiter geschieht.Dazu kommt, dass die meisten Trainerund Coaches über keine soli<strong>de</strong> psychotherapeutischeAusbildung verfügen.So mancher versucht sogar die eineo<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re biografische Panne, zumBeispiel das abgebrochene Studium,durch pseudoaka<strong>de</strong>mische Weiterbildungenzu kompensieren. Häufig fin<strong>de</strong>tman auch Betriebswirte, Techniker o<strong>de</strong>rInformatiker, die in ihrer Lebensmitteplötzlich die große weite Welt <strong>de</strong>r Psycheent<strong>de</strong>cken.personalmagazin: Auf Ihrer Negativlistesteht auch das Neuro-Linguistische Programmieren.Warum?Lau: Das Neuro-Linguistische Programmieren(NLP) ist „die“ Psychotechnik<strong>de</strong>r Personalentwicklung und das schonseit Jahrzehnten. Dabei ist es in Wirklichkeitnichts an<strong>de</strong>res als eine Amalgamierungvon ungeprüften Hypothesenund Versatzstücken <strong>de</strong>s positiven Denkens.Dass NLP trotz jahrzehntelangerPraxis keine einzige ernst zu nehmen<strong>de</strong>„In <strong>de</strong>r Weiterbildunghat sich eine unheilvolleManagementesoterikmit obskuren Angebotenausgebreitet. Zu oftwird mit irrationalenMetho<strong>de</strong>n gearbeitet.“empirische Bestätigung erfahren hat,stört offenbar nieman<strong>de</strong>n. In Deutschlandhat sich das Neuro-LinguistischeProgrammieren therapeutisch nichtdurchgesetzt, nur im betrieblichen Kontext.Dabei wur<strong>de</strong>n sogar alle wesentlichenPrinzipien dieser Psychotechnikwie die Augenbewegungsthese, wonachdie Blickrichtung anzeigen soll, ob maneher ein visueller o<strong>de</strong>r auditiver Typist, o<strong>de</strong>r die funktionale Trennung <strong>de</strong>sGehirns in zwei Hemisphären ein<strong>de</strong>utigwi<strong>de</strong>rlegt. Dabei treibt gera<strong>de</strong> NLPmit neueren Entwicklungen immer seltsamereBlüten.personalmagazin: Welche Entwicklungenmeinen Sie?Lau: Noch brisanter ist „Wingwave“, eineKombination von NLP mit <strong>de</strong>r Kinesiologieund EMDR („Eye Movement Desensitizationand Reprocessing“), also einerMischung aus zwei Pseudowissenschaftenund einer noch jungen, nicht abschließen<strong>de</strong>rforschten, aber wirksamenTherapieform für die Behandlung vonMenschen mit psychischen Traumata,die höchste Anfor<strong>de</strong>rungen an die Kompetenzvon Therapeuten stellt. Es isthöchst problematisch, dass auch diesesneue Coachingformat rasch Eingangin die Personal- und Organisationsentwicklunggefun<strong>de</strong>n hat, zumal Trainer,Coaches o<strong>de</strong>r Personalentwickler we<strong>de</strong>rüber die Befugnis noch über die formalenQualifikationen und Befähigungenverfügen, um solche therapeutischenMetho<strong>de</strong>n im Kontext betrieblicher Maßnahmenanzuwen<strong>de</strong>n.personalmagazin: Übertreiben Sie da nichtetwas? Welches Unternehmen traktiertseine Mitarbeiter <strong>de</strong>nn mit Metho<strong>de</strong>n aus<strong>de</strong>r Traumatherapie?Lau: Zum Beispiel eine gelernte Bankkauffrauund Ausbildungsleiterin bei einerUniversalbank, die „Wingwave“ beiAuszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n anwen<strong>de</strong>t. Das zeugtmeiner Meinung nach von einer grenzenlosenSelbstüberschätzung. Denn imErnstfall ist so jemand nicht einmal ansatzweisein <strong>de</strong>r Lage, mit <strong>de</strong>n unerwartetenWirkungen seines eigenen Tunsverantwortungsvoll umzugehen.personalmagazin: Selbst die altehrwürdigeTransaktionsanalyse gehört für Sie zurManagementesoterik. Aber das ist doch„nur“ ein sozialpsychologisches Mo<strong>de</strong>ll...Lau: Das stimmt. Aber auch hier fehltdie theoretische Basis. <strong>Die</strong> Transaktionsanalyseist eine empirisch nichtvalidierte, in Deutschland nicht zugelassenePsychotherapieform. Sie basiertauf einem eher mechanistischen undreduktionistischen Verständnis <strong>de</strong>rPsyche. Dazu kommt, dass die Transaktionsanalyseinzwischen einen universalistischenGeltungsanspruch hat undfür alles gut ist. Fürs Coaching, für dieFührungskräfteentwicklung und fürsschlank wer<strong>de</strong>n. Das ist typisch für einesoterisches System. Das hilft immer füralles.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>


30 Management_Weiterbildungnen sie sogar als „neuen Katholizismus“.Warum?Lau: Ähnlich wie NLP stützt sich auchdie systemische Beratung auf einenTheorie-Eklektizismus, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>n unbedarftenLaien beeindruckend wirkenmag. Dabei verfügen die meisten Anhängerkaum über ein fundiertes Verständnis<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r beschworenenGrundkonzepte wie Konstruktivismus,Kybernetik, Entwicklungspsychologieo<strong>de</strong>r Systemtheorie und Quantenphysik.Theoretische Begründung und realePraxis fallen hier radikal auseinan<strong>de</strong>r.In <strong>de</strong>r Praxis greifen alle systemischenSchulen auf dasselbe Repertoire <strong>de</strong>r systemischenFamilientherapie und ihreInterventionstechniken, Feedback- undInterviewtechniken sowie auf psychotherapeutischeTechniken wie das „Reframing“zurück. Doch therapeutischeTechniken und Metho<strong>de</strong>n haben in <strong>de</strong>nUnternehmen nichts verloren. Zu<strong>de</strong>martet die systemische Beratung meinesErachtens immer stärker in die spirituelleEcke aus.„In <strong>de</strong>r Eignungsdiagnostikgibt es nebenunseriösen längstauch wissenschaftlichfundierte und auf <strong>de</strong>nbetrieblichen Zweckfokussierte Angebote.“personalmagazin: Inwiefern?Lau: In <strong>de</strong>r Szene gibt es längst einenKonsens, die systemische Perspektiveals die theoretische Grundlage für dieneue Spiritualität in Coaching, Personal-und Organisationsberatung zu betrachten.Dabei geht es <strong>de</strong>n Trainernund Beratern nicht darum, frustrierteFührungskräfte wie<strong>de</strong>r glücklicher zumachen, son<strong>de</strong>rn erneut darum, dieGrenze zwischen Arbeits- und Privatlebenaufzuheben. Das geben die Anbieterauch offen zu. So erklärte <strong>de</strong>rGeschäftsführer einer renommiertenBeratergruppe: Erst wenn wir <strong>de</strong>n Menschenauch spirituell erobern, rufen wirseine letzten Potenziale ab. Damit wirdoffensichtlich, welchen übergriffigenCharakter die neue Spiritualität in Trainingund Beratung hat.personalmagazin: Ein Kapitel Ihres Buchesbeschäftigt sich mit <strong>de</strong>n Typentests. Wasgefällt Ihnen daran nicht?Lau: Typentests wie DISG, MBTI und InsightsMDI sind aus meiner Sicht sehrproblematisch. Sie basieren meist aufC. G. Jung und damit auf <strong>de</strong>m ErkenntnisstandAnfang <strong>de</strong>s 20. Jahrhun<strong>de</strong>rts.<strong>Die</strong> typologischen Verfahren beruhenauf veralteten, logisch nicht nachvollziehbaren,empirisch längst wi<strong>de</strong>rlegteno<strong>de</strong>r aber nie bewiesenen Theorien. Un<strong>de</strong>s fehlen empirische Belege für die prognostischeValidität. Für die betrieblicheEignungsdiagnostik sind die Verfahrennicht geeignet. Dennoch sind die Verfahrenin <strong>de</strong>r praktischen Personalarbeitweit verbreitet, bei Banken und Sparkassenebenso wie bei Industrieunternehmenund Behör<strong>de</strong>n.personalmagazin: Warum fallen dann soviele Personaler darauf herein?Lau: <strong>Die</strong> Tests sind gut gemacht. Zu<strong>de</strong>mbetreiben die Anbieter ein geschicktesMarketing und setzen auf Effekthascherei.<strong>Die</strong> Tests haben oft eine hohe Augenscheinvalidität,das heißt, das Ergebniserscheint zwar stimmig, basiert abernicht auf einer fundierten wissenschaftlichenGrundlage. Das funktioniertnatürlich bestens, wenn auf <strong>de</strong>r Abnehmerseitepsychologisch unzureichendausgebil<strong>de</strong>te Personaler sitzen, die sichdurch rhetorisch versierte Hobbypsychologenbeeindrucken lassen.personalmagazin: Sie for<strong>de</strong>rn ein stärkerevi<strong>de</strong>nzbasiertes Personalmanagement.ARBEITSHILFEÜbersicht Geeignete Personalauswahlverfahreneinsetzen (HI583184)<strong>Die</strong> Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi583184Was verstehen Sie darunter?Lau: Evi<strong>de</strong>nzbasiert ist das Personalmanagementdann, wenn seine einzelnenAktivitäten auf sachlogisch nachvollziehbarenHypothesen beruhen, empirischvalidiert wor<strong>de</strong>n sind o<strong>de</strong>r imintersubjektiven Diskurs methodischüberprüft wer<strong>de</strong>n können. Auch dabeiwer<strong>de</strong>n nicht immer hun<strong>de</strong>rtprozentigeLösungen entstehen, aber Verfahrensweisen,<strong>de</strong>ren Prinzipien und vermeintlicheEffekte ein<strong>de</strong>utig wi<strong>de</strong>rlegt wer<strong>de</strong>nkonnten, gehören nicht in die Personalarbeit.Für mich ist die Eignungsdiagnostikdafür ein gutes Beispiel. Hier gibt esneben diversen unseriösen Angebotenlängst auch wissenschaftlich fundierteund auf <strong>de</strong>n betrieblichen Zweck fokussierteAngebote.personalmagazin: Mit Ihrem Buch wer<strong>de</strong>nSie sich nicht nur Freun<strong>de</strong> machen. Gibtes schon erste Reaktionen darauf?Lau: Als ich meine Kritik im Juli aufeinem Kongress präsentierte, war dieReaktion sehr unterschiedlich: VieleZuhörer haben mir im Nachhineinmitgeteilt, dass es längst überfälligsei, eine solche Diskussion zu führen.An<strong>de</strong>re reagierten eher verständnislosund kritisierten, dass nun mal nichtalles messbar sein muss. Aber das istnicht mein Punkt. Es gibt ein breitesSpektrum vom esoterischen Unsinn biszum Überquantifizieren. Vor allem binich dagegen, die Mitarbeiter mit therapeutischeno<strong>de</strong>r esoterischen Metho<strong>de</strong>nohne ihre Zustimmung zu domestizieren.Das Interview führte Bärbel Schwertfeger.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


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32 Management_leistungsbewertungWenn weniger mehr istPRAXIS. Kabel Deutschland hat <strong>de</strong>n Feedback-Prozess neu aufgestellt und verschlankt.Vom 360-Grad-Feedback sind 90 Grad verblieben – zugunsten <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit.Von Franziska Klöpfer und Tim NeymannsIn vielen <strong>de</strong>utschen Unternehmen istes selbstverständlich, ein 360-Grad-Feedback in <strong>de</strong>r Personalentwicklungeinzusetzen. Oftmals wer<strong>de</strong>ndie Prozesse schon seit Jahren angewandtund sind fester Bestandteil <strong>de</strong>sHR-Instrumentariums. Der Nutzen <strong>de</strong>sVerfahrens für die individuelle Weiterentwicklung<strong>de</strong>r Mitarbeiter und eineoffene Unternehmenskultur ist unumstritten.Damit dieses HR-Instrumentauch dauerhaft erfolgreich bleibt, müssenallerdings die entsprechen<strong>de</strong>n Prozesselaufend evaluiert wer<strong>de</strong>n und diePersonalmitarbeiter dazu bereit sein,die Prozesse bedarfsgerecht anzupassen.Nur so lässt sich das Verfahrenzielführend ausrichten und die Projektressourcenüber die Jahre hinweg optimaleinsetzen.Schlank, einfach, nachhaltigDer Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschlandfand sich genau in dieser Situationwie<strong>de</strong>r. Das etablierte 360-Grad-Feedbacklief nach <strong>de</strong>r zweiten DurchführungDefinitionGefahr, an Akzeptanz und vor allemTeilnahmebereitschaft zu verlieren. <strong>Die</strong>Feedback-Geber waren unzufrie<strong>de</strong>n darüber,dass sie keine Rückmeldung überdie gewonnenen Ergebnisse erhieltenund nicht in Nachbereitungsschritte eingebun<strong>de</strong>nwur<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Wirkung <strong>de</strong>s Instrumentsdrohte zu versan<strong>de</strong>n. Um <strong>de</strong>mentgegenzuwirken, drückte die Human-Resources-Abteilung von Kabel Deutschland<strong>de</strong>n Reset-Knopf und überdachte<strong>de</strong>n kompletten Prozess.Als große Schwäche <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>nProzesses i<strong>de</strong>ntifizierte die Personalabteilungdie ungleiche Aufwandsverteilungzwischen <strong>de</strong>m onlinegestütztenFeedbackprozess und <strong>de</strong>n angebun<strong>de</strong>nenNachbereitungsschritten für die Feedback-Empfänger.Der Feedback-Prozessnahm einen zu hohen Stellenwert imGesamtprozess ein, sowohl hinsichtlichpersoneller Ressourcen- als auch Budgetausstattung.<strong>Die</strong> Anzahl <strong>de</strong>r involviertenTeilnehmer, <strong>de</strong>r Aufwand <strong>de</strong>r Projektsteuerungund somit die Belastung <strong>de</strong>rOrganisation waren beträchtlich. Dasgrundlegen<strong>de</strong> Ziel <strong>de</strong>r Überarbeitunglag somit auf <strong>de</strong>r Hand: Der Prozesssollte schlanker, einfacher und dafürnachhaltiger wer<strong>de</strong>n.Zusätzlich ein StimmungsbarometerGleichzeitig wollte die Unternehmensleitungauch wissen, wie zufrie<strong>de</strong>n alleMitarbeiter von Kabel Deutschlandsind. Über eine Umfrage, das sogenannteStimmungsbarometer, konntendie Mitarbeiter ihre Erfahrungen undWahrnehmungen aus <strong>de</strong>m persönlichenArbeitsalltag mitteilen. Auf diese Weiseerweiterte sich <strong>de</strong>r Gesamtprozess voneiner individuellen, personenorientiertenBetrachtung um eine organisationaleDimension. <strong>Die</strong> Umfrageergebnissezeigen zusätzlich Stärken und Entwicklungspotenzialeauf Unternehmensebeneauf. Doch auch hier galt es, eine Lösungzu fin<strong>de</strong>n, um die Befragung schlank un<strong>de</strong>ffizient durchzuführen.Zusammen mit <strong>de</strong>r Meta Five GmbH,einer Unternehmensberatung für strategischePersonal- und Organisationsentwicklung,startete Kabel Deutschlanddie Neukonzeption <strong>de</strong>s Verfahrens. DasStimmungsbarometer wur<strong>de</strong> direkt an<strong>de</strong>n neuen, individuellen Feedback-Prozessgekoppelt, um die Prozesssynergienzu nutzen und damit bei<strong>de</strong> Verfahren effizientdurchzuführen.Bei einem 360-Grad-Feedback wird das Selbstbild einer Person, <strong>de</strong>s Feedback-Empfängers,mit <strong>de</strong>n Rückmeldungen zu seinem arbeitsbezogenen Verhalten aus verschie<strong>de</strong>nenPerspektiven betrachtet. In <strong>de</strong>r Regel geben Vorgesetzte, Kollegen, Mitarbeiter undKun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Lieferanten das Feedback. Wird das Feedback aus nur einer Perspektive indas Verfahren miteinbezogen, spricht man von einem 90-Grad-Feedback. Das Instrumentdient dazu, Erwartungen an <strong>de</strong>n Feedback-Empfänger zu konkretisieren, Kommunikationsprozesseanzustoßen und die Zusammenarbeit im Team zu hinterfragen.Auf 90 Grad beschränktBis dahin hatte <strong>de</strong>r Kabelnetzbetreiberauf klassische 360-Grad-Feedbacks gesetzt.Der Vorteil dieser Variante ist es,die Rollenvielfalt <strong>de</strong>s Feedback-Empfängersabzubil<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m verschie<strong>de</strong>nePerspektiven eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n (sieheKasten links). Doch das birgt einigeBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


33© kabel <strong>de</strong>utschlandBei Kabel Deutschland läuft <strong>de</strong>r Feedback-Prozess nun einfacher und nachhaltiger.Herausfor<strong>de</strong>rungen: <strong>Die</strong> zahlreichenFeedback-Geber müssen kontinuierlichbereit sein, sich in <strong>de</strong>n Prozess einzubringen.An<strong>de</strong>rs ist ein auswertbaresFeedback nicht möglich. Zu<strong>de</strong>m müssendie Fragen so gestaltet sein, dass sowohlMitarbeiter als auch Vorgesetzte undKollegen sie beurteilen können – einekaum lösbare Aufgabe, da Blickwinkelund Erwartung beim Führungsverhalteneiner Person doch zu unterschiedlichsind.Daher wur<strong>de</strong> aus <strong>de</strong>m 360-Grad-Feedbackein 90-Grad-Führungs-Feedback:Führungskräfte erhalten ausschließlichvon ihren direkten Mitarbeitern Rückmeldung.Vorgesetzte <strong>de</strong>r Feedback-Empfänger nehmen nicht mehr an <strong>de</strong>rBefragung teil, wer<strong>de</strong>n jedoch direkt indie Nachbereitungsschritte eingebun<strong>de</strong>n.Ein Feedback <strong>de</strong>r Kollegen zumFührungsverhalten <strong>de</strong>s Feedback-Empfängerskann nur sekundär und indirektsein, daher wäre mit <strong>de</strong>ren Einbindungnur ein geringer Mehrwert verbun<strong>de</strong>n.Das heißt: <strong>Die</strong> Perspektiven wur<strong>de</strong>nzwar eingeschränkt, doch damit liegtnun ein viel stärkerer Fokus auf <strong>de</strong>mFührungsverhalten selbst. Der Fragebogenbezieht sich explizit auf <strong>de</strong>n KontextVorgesetzter-Mitarbeiter und ist dadurchweniger umfangreich. Auch <strong>de</strong>r neueErgebnisreport <strong>de</strong>s Führungsfeedbackswur<strong>de</strong> verschlankt, sodass er leichterverständlich ist und mehr Aussagekraftfür die Feedback-Empfänger besitzt.Um <strong>de</strong>n Prozessaufwand auch mit <strong>de</strong>rErweiterung durch das Stimmungsbarometergering zu halten, wur<strong>de</strong> die Befragungdirekt an das Führungsfeedbackgekoppelt. Das entlastet die Teilnehmerzeitlich. Zu<strong>de</strong>m ist nun auch die Skalierung<strong>de</strong>r Antworten in bei<strong>de</strong>n Umfrageneinheitlich und so einfacher übertragbar. Mit unserer Portallösung myRZVpers.on gestaltenSie Ihr Personalmanagement so individuell und einzigartigwie Sie es sind: die zentrale Online-Plattformbietet Ihnen alle Funktionalitäten eines mo<strong>de</strong>rnenPersonalmanagements und ermöglicht die effizienteNutzung <strong>de</strong>r bewährten KIDICAP P5-Anwendungen,insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Personalabrechnung für Krankenhäuser,Kirchen und Kommunen.Ihre IT-Lösungen fürGesundheit und Soziales


34 Management_leistungsbewertungpraxisbeispielPraxisbeispielDaneben wur<strong>de</strong> auch die technischeKomponente so überdacht, dass <strong>de</strong>r Aufwandfür die Teilnehmer geringer ist: Mit<strong>de</strong>m Onlinetool „Meta 360“ lassen sichFührungsfeedback und Stimmungsbarometerüber dieselbe Plattform abbil<strong>de</strong>n.Teilnehmer können über ein individuellesLogin ihre persönliche Homepageaufrufen. Dort fin<strong>de</strong>n sie <strong>de</strong>n Fragebogenzum Führungsfeedback und zum Stimmungsbarometer.Auch die Organisation<strong>de</strong>r Maßnahmen läuft über diese Plattform.So können die Teilnehmer für dienachgelagerten Auswertungsgesprächegleich Termine buchen und ihre Nachbereitungsschritteeigenständig im Tooldokumentieren.Fokus auf <strong>de</strong>n FolgeprozessenUm die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>s Prozesses zuverbessern, wur<strong>de</strong>n klar <strong>de</strong>finierte undverbindliche Folgemaßnahmen festgelegt:Auswertungsgespräche mit einembewusst neutral gewählten Coach vonMeta Five, Run<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n Feedback-Gebern und Vorgesetztengespräche. ImAuswertungsgespräch reflektieren dieFeedback-Empfänger anhand <strong>de</strong>r Ergebnisseihre individuelle Situation alsFührungskraft mit <strong>de</strong>m Coach. Das Vier-Augen-Gespräch ermöglicht es, Themenschwerpunktegemäß <strong>de</strong>r spezifischenBedürfnisse <strong>de</strong>s Feedback-Empfängerszu setzen. Gemeinsam mit <strong>de</strong>m Coachhaben die Führungskräfte ihre persönlichenStärken und Entwicklungsfel<strong>de</strong>rherausgearbeitet. Darauf aufbauend planensie die Weiterentwicklung. Im erstenDurchlauf waren darunter sowohlOn-the-Job-Maßnahmen als auch mehrtägigeTrainingseinheiten.<strong>Die</strong> Feedback-Run<strong>de</strong> bietet Raumzur Information und Diskussion <strong>de</strong>rErgebnisse und wird dafür genutzt,gemeinsam mit <strong>de</strong>n Feedback-GebernMaßnahmen und Schritte zu <strong>de</strong>finieren,um die Zusammenarbeit weiter zuverbessern. Hier wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r erstenDurchführung <strong>de</strong>utlich, dass bei KabelDeutschland bereits eine ausgeprägteFeedbackkultur existierte. In <strong>de</strong>r RegelFeedback für das TopmanagementCapgemini ist <strong>de</strong>n umgekehrten Weg wie Kabel Deutschland gegangen: <strong>Die</strong> Unternehmensberatunghat ihren Feedback-Prozess erweitert. Nun erhalten hochrangigeFührungskräfte Rückmeldung von Vorgesetzten, Mitarbeitern und auch von Kun<strong>de</strong>n.In <strong>de</strong>n 90er-Jahren hat die Unternehmensberatung Capgemini Leistungsbewertungenfür ihre Mitarbeiter eingeführt. Dafür wur<strong>de</strong>n die Meinungen von Kollegen und auch vonexternen Personalberatungen eingeholt, um einerseits Transparenz über die Leistung<strong>de</strong>r Mitarbeiter zu schaffen und an<strong>de</strong>rerseits die individuellen Karrierewege passgenauzu planen. Als <strong>Die</strong>nstleistungsunternehmen zählt für Capgemini aber auch dieKun<strong>de</strong>nperspektive sehr viel. Darum wur<strong>de</strong> Anfang 2012 ein Pilotprojekt gestartet undvor kürzlich erfolgreich been<strong>de</strong>t: Nun wer<strong>de</strong>n neben <strong>de</strong>n Vorgesetzten und Mitarbeiternauch ausgewählte Kun<strong>de</strong>n um Feedback gebeten. Das außergewöhnliche daran:Sieben hochrangige Führungskräfte im Account-Management, die gemeinsam knapp50 Prozent <strong>de</strong>s gesamten Umsatzvolumens von Capgemini Deutschland erwirtschaften,wur<strong>de</strong>n dafür ausgewählt – in an<strong>de</strong>ren Firmen wird das Topmanagement häufig nicht indiese Prozesse einbezogen. <strong>Die</strong> Kun<strong>de</strong>ngespräche wur<strong>de</strong>n mittels eines Interviewleitfa<strong>de</strong>nsgeführt. Aus <strong>de</strong>n Ergebnissen wur<strong>de</strong>n anschließend persönliche Entwicklungsmöglichkeitenabgeleitet und angeboten. Ausführliche Informationen zu diesem Projektfin<strong>de</strong>n Sie in <strong>de</strong>r Zeitschrift „Wirtschaft und Weiterbildung“, Ausgabe 9/2013. (end)hatten die Führungskräfte keine Hemmnisseauch kritische Themen und Führungsproblemeanzusprechen.Im Anschluss führen die Führungskräfteein Rückmel<strong>de</strong>gespräch mitihrem Vorgesetzten. Darin besprechensie die vereinbarten Folgemaßnahmen,um <strong>de</strong>ren Umsetzung anzugehen. Hierzeigte sich im ersten Durchlauf häufig,wie wichtig das Thema „Kommunikation“im Feedback-Prozess war. Oftvereinbarten die Führungskräfte, regelmäßigeMeetings neu zu gestalten o<strong>de</strong>rintensivieren.Um solche Ergebnisse transparent zuhalten, dokumentieren die Führungskräftedie Nachbereitungsschritte online.<strong>Die</strong> Projektverantwortlichen können aufdiese Weise je<strong>de</strong>rzeit die Umsetzung <strong>de</strong>rvorab geplanten Schritte nachvollziehenund bei Bedarf gezielt nachsteuern.Teilnehmerquoten sprechen für sichKabel Deutschland ist es gelungen, dasFeedback-Instrument zu reaktivieren.Das belegt schon die Teilnahmebereitschaft:Im ersten Durchlauf <strong>de</strong>s Prozesseshaben sich fast 90 Prozent <strong>de</strong>r über1.770 eingela<strong>de</strong>nen Feedback-Geber amVerfahren beteiligt. Alle Führungskräftefüllten ihre Selbsteinschätzung aus. <strong>Die</strong>Feedback-Run<strong>de</strong>n erreichten eine Realisierungsquotevon 100 Prozent. DasStimmungsbarometer erzielte mit einerQuote von 83 Prozent <strong>de</strong>r über 2.000Teilnehmer ebenfalls einen überdurchschnittlichhohen Rücklauf.Nach Abschluss <strong>de</strong>s Prozesses achtetKabel Deutschland nun weiter darauf, dasInstrument stetig zu optimieren und weiterzuentwickeln:Alle Feedback-Geberwer<strong>de</strong>n zu einer Online-Evaluation <strong>de</strong>sdurchgeführten Prozesses eingela<strong>de</strong>n.Ihre Erfahrungen und Verbesserungsvorschlägesollen eine bedarfsgerechteAnpassung <strong>de</strong>r geplanten Folgeprozesseermöglichen. Auf diese Weise wird dasFeedback-Verfahren nicht ein zweitesMal Gefahr laufen zu versan<strong>de</strong>n.Franziska Klöpfer ist Referentin Personalentwicklungbei <strong>de</strong>r Kabel DeutschlandVertrieb und Service GmbH in Unterföhringbei München.Tim Neymanns ist Berater für strategischePersonal- und Organisationsentwicklungbei <strong>de</strong>r Meta Five GmbH in Köln.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


36 Management_AusbildungDrei I<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>n NachwuchsPraxis. Ausbildungsbetriebe müssen sich immer mehr einfallen lassen, um gutenNachwuchs zu fin<strong>de</strong>n. Drei Beispiele zeigen, wie Firmen Azubis für sich begeistern.Von Daniela Furkel (Red.)Rund 33.300 Ausbildungsplätzeblieben 2012 unbesetzt,nahezu sechs Prozent allerangebotenen Lehrstellen, sodie Ausbildungsmarktstatistik <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sagenturfür Arbeit. Während insbeson<strong>de</strong>reBerufe aus Gastronomie undHotellerie und manche Handwerksberufekaum Anklang beim Nachwuchsfin<strong>de</strong>n, gibt es laut Bun<strong>de</strong>sinstitut für BerufsbildungBiBB noch relativ wenige Besetzungsproblemebei Bürokaufleuten,Mediengestaltern, Veranstaltungskaufleuten,IT-System-Elektronikern undTierpflegern. Doch auch das kann sichbald än<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>nn die Zahl <strong>de</strong>r Schulab-Azubi-StudiePraxisbeispielDas En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beschei<strong>de</strong>nheitgänger, die sich für einen Ausbildungsplatzinteressieren, dürfte weiter sinken.Azubi-Bewerber sind keine Bittsteller mehr, son<strong>de</strong>rn treten als selbstbewusste Kun<strong>de</strong>nauf. Das ermittelte eine Online-Befragung von 441 Ausbildungsverantwortlichenund 714 Azubis und Schülern.„Ich bin froh, wenn ich überhaupt einen Ausbildungsplatz bekomme“ – nur 17 Prozent<strong>de</strong>r Teilnehmer stimmten in <strong>de</strong>r Befragung, die von Professor Daniela Eisele (HochschuleHeilbronn) und U-Form Testsysteme durchgeführt wur<strong>de</strong>, dieser Aussage zu. <strong>Die</strong> Mehrheitsagte dagegen selbstbewusst: „Ich informiere mich im Vorfeld und weiß genau, was ichwill“ (54 Prozent) o<strong>de</strong>r „Unternehmen und Bewerber begegnen sich auf Augenhöhe“ (24Prozent). <strong>Die</strong> meisten Jugendlichen (72 Prozent) informieren sich auf <strong>de</strong>n Karriereseiten <strong>de</strong>rFirmen, aber nur 43 Prozent halten <strong>de</strong>ren Qualität für „gut“ o<strong>de</strong>r „eher gut“. Das kann daranliegen, dass die Unternehmen dort Aspekte in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund rücken, die <strong>de</strong>n Azubisweniger wichtig sind, etwa die Leistungen während <strong>de</strong>r Ausbildung und das Unternehmensimage.An<strong>de</strong>re Faktoren mit hoher Priorität bei <strong>de</strong>n Azubis – Jobsicherheit und Arbeitsinhalte– wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Firmen dagegen noch verkannt.www.a-recruiter.<strong>de</strong>HWK Leipzig: Ab ins AuslandAuch regional zeigen sich Unterschie<strong>de</strong>bei <strong>de</strong>r Besetzung von Lehrstellen: ImOsten hat sich die Zahl <strong>de</strong>r erfolglosenAusbildungsplatzangebote seit 2005mehr als versiebenfacht. Am härtestensind dort die Handwerksbetriebe betroffen:Im ost<strong>de</strong>utschen Handwerk blieben2012 über acht Prozent <strong>de</strong>r Lehrstellenohne Azubi. <strong>Die</strong>ses Problem hatdie Handwerkskammer (HWK) Leipzigfrühzeitig erkannt und 2010 einen Azubi-Austauschmit Norwegen organisiert.Zum einen sollen die <strong>de</strong>utschen Azubisausländische Firmen und frem<strong>de</strong> Arbeitsläufekennenlernen. Zum an<strong>de</strong>renwill das Austauschprogramm die Botschaftvermitteln, dass Handwerk nichtsAltbackenes und Langweiliges ist. Es istals Belohnung und Bindungselementfür gute Azubis gedacht.Auf Belohnung und Bildung setztnicht nur die HWK Leipzig, son<strong>de</strong>rnimmer mehr Unternehmen schickenihre Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n ins Ausland. Laut„Han<strong>de</strong>lsblatt“ absolvieren in diesemJahr über 20.000 Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einenTeil ihrer Ausbildung im Ausland – doppeltso viele wie vor vier Jahren. Möglichmacht das das europäische Leonardo-da-Vinci-Programm, das EU-Bürger – alsoauch Azubis – beim Erwerb von internationalenKompetenzen unterstützt.Es för<strong>de</strong>rt die Teilnehmer mit einemStipendium für Reise- und Aufenthaltskosten,einer sprachlichen und interkulturellenVorbereitung sowie weiterenOrganisationsmitteln. <strong>Die</strong> För<strong>de</strong>rdauerreicht von zwei bis 39 Wochen. Nach<strong>de</strong>m Berufsbildungsgesetz können Azubisbis zu einem Viertel <strong>de</strong>r Lehrzeit imAusland verbringen – am Stück o<strong>de</strong>r inmehreren Aufenthalten. Der <strong>de</strong>utscheAusbildungsbetrieb muss auch währenddieser Zeit die Ausbildungsvergütungweiterzahlen. <strong>Die</strong>s zahlt sichjedoch in motivierten und internationalerfahrenen Azubis aus, die gelernt haben,auch mal über <strong>de</strong>n Tellerrand zuschauen.Auch die Bun<strong>de</strong>sregierung will Azubisverstärkt Auslandsausbildungsaufenthalteermöglichen. Laut Bun<strong>de</strong>sministerinfür Bildung und Forschung JohannaWanka wer<strong>de</strong> angestrebt, dass bis zumBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


37Insbeson<strong>de</strong>re Berufe aus Gastronomie und Hotellerie fin<strong>de</strong>n kaum Anklang beimNachwuchs. Arbeitgeber müssen kreativ wer<strong>de</strong>n, um Azubis zu fin<strong>de</strong>n.Jahr 2020 zehn Prozent <strong>de</strong>r Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nzeitweise ins Ausland gehen.<strong>Die</strong> Lackiererei: Auto für ein JahrAn<strong>de</strong>re Handwerksbetriebe setzenauf materielle Belohnungen für Azubis.So berichtet die „Süd<strong>de</strong>utscheZeitung“ von einem Bäckereibetriebaus Hannover, <strong>de</strong>r Lehrlinge nachbestan<strong>de</strong>ner Zwischenprüfung un<strong>de</strong>rfolgreichem Abschluss mit jeweils500 Euro extra belohnt. Zuvor hattedie Bäckerei vergeblich nach neuenAzubis für die Backstube und dieneun Verkaufsfilialen gesucht. Nunkonnte zumin<strong>de</strong>st ein Teil <strong>de</strong>r Lehrstellenbesetzt wer<strong>de</strong>n.Vor einer ganz ähnlichen Situationstand „<strong>Die</strong> Lackiererei“ von Olafund Daniela Scheich in Markthei<strong>de</strong>nfeld.Kamen früher rund 100 Bewerbungenins Haus, waren es vor zweiJahren nur noch drei. <strong>Die</strong> Überlegung<strong>de</strong>r Firmenchefin: Junge Leutesind heute nur über ihre Motivationzu erreichen. Deshalb lobte sie dieAktion „Ein Auto für gute Noten“ aus.Seit<strong>de</strong>m sich dieses Zusatzangebotin <strong>de</strong>r Region herumgesprochen hat,ist die Zahl <strong>de</strong>r Bewerbungen nacheinem Bericht <strong>de</strong>r „Main-Post“ wie<strong>de</strong>rgestiegen. Auch die Qualität <strong>de</strong>rBewerber hat zugenommen: <strong>Die</strong> meistenhaben gute Zeugnisse, manchesogar eine abgeschlossene erste Berufsausbildung.<strong>Die</strong> Aktion „Ein Auto für gute Noten“sieht vor, dass Azubis mit einemNotenschnitt von min<strong>de</strong>stens 1,5 in<strong>de</strong>r Zwischenprüfung ein Jahr langeinen Kleinwagen kostenlos fahrendürfen. Wer anschließend die Gesellenprüfungmit 1,5 o<strong>de</strong>r besser abschließt,bekommt für ein Jahr statteines Kleinwagens einen BMW. Dadie Autos mit Werbung für das Unternehmenbedruckt sind, machendie Azubis zu<strong>de</strong>m täglich aufmerksamauf diese beson<strong>de</strong>re Azubi-Marketingaktion. Aber auch bei <strong>de</strong>nausgelernten Mitarbeitern setzt „<strong>Die</strong>Lackiererei“ auf langfristig orientierteAnreize. Wer im Jahr wenigerals fünf Tage krankgemel<strong>de</strong>t ist, kannsich bis zu 800 Euro dazuverdienen.Ein weiterer Anreiz für die Azubis,nach Abschluss <strong>de</strong>r Ausbildung imUnternehmen zu bleiben.Thomas Krenn: Rotieren<strong>de</strong> AzubisAuch größere Unternehmen ausan<strong>de</strong>ren Branchen, die noch nicht09 / 13 personalmagazin


38 Management_AusbildungAzubis Praxisbeispiel bin<strong>de</strong>nDrei Hür<strong>de</strong>n sind zu nehmenImmer häufiger erscheinen Azubis gar nicht o<strong>de</strong>r brechen die Ausbildung in <strong>de</strong>rProbezeit ab. Bei <strong>de</strong>r Einstellung und Integration von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n müssen dreiHür<strong>de</strong>n überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, bevor sie ein fester Teil <strong>de</strong>s Teams wer<strong>de</strong>n.Erste Hür<strong>de</strong>: Das Vorstellungsgespräch. Der Bewerber wird zu einem Gespräch eingela<strong>de</strong>n,erscheint aber nicht. „Das passiert häufig, wenn viel Zeit bis zum Gesprächsterminvergeht“, weiß Rudolf Schuler von Silkroad Technology. Er empfiehlt <strong>de</strong>shalb, eineunkomplizierte und vor allem schnelle Kommunikation mit <strong>de</strong>n Bewerbern einzuführen.So sollte die Zeit zwischen erstem Feedback und Vorstellungsgespräch möglichst kurzsein. Ist dies nicht möglich, muss laufend Kontakt zum Bewerber gehalten wer<strong>de</strong>n, umnicht in Vergessenheit zu geraten. Auch mit einem Reiseplan für die Anreise, Informationenzur Kostenerstattung und Verkehrsverbindungen sowie einem Bahnticket könnenUnternehmen die „No show“-Quote beim Vorstellungsgespräch <strong>de</strong>utlich senken.Zweite Hür<strong>de</strong>: Der erste Arbeitstag. Oft nehmen Berufseinsteiger mehrere Stellenangebotean, um anschließend die Wahl zu haben. Um dieses Risiko zu vermei<strong>de</strong>n, muss<strong>de</strong>r Arbeitgeber gleich nach <strong>de</strong>r Unterschrift aktiv wer<strong>de</strong>n. Um die Vorfreu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s neuenAzubis auf <strong>de</strong>n ersten Arbeitstag zu steigern, bietet sich ein „Welcome-Paket“ an, daseinen Willkommensgruß <strong>de</strong>r neuen Kollegen, eine Organisationsübersicht o<strong>de</strong>r einenAblaufplan <strong>de</strong>r ersten Tage enthält. Damit sich <strong>de</strong>r neue Azubi auf Anhieb als Teil <strong>de</strong>sTeams fühlt, sollte er bereits zu Mitarbeiter-Events eingela<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, die zwischenVertragsunterschrift und erstem Tag stattfin<strong>de</strong>n – zum Beispiel <strong>de</strong>m Sommer-Grillfest.Dritte Hür<strong>de</strong>: <strong>Die</strong> Probezeit. Der Ausbildungsalltag sieht oft an<strong>de</strong>rs aus, als sich diejungen Leute vorgestellt haben. Sie sind enttäuscht von langweiligen Tätigkeiten o<strong>de</strong>rfühlen sich überfor<strong>de</strong>rt, was zur Kündigung als Kurzschlussreaktion führen kann. RudolfSchuler empfiehlt <strong>de</strong>shalb, einen Mentor einzusetzen, <strong>de</strong>r je nach Situation Prüfungshilfeno<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Erwerb von Zusatzqualifikationen ermöglicht. Darüber hinaus sollte <strong>de</strong>rAusbil<strong>de</strong>r regelmäßig Vier-Augen-Gespräche mit <strong>de</strong>m Azubi zu <strong>de</strong>ssen Befin<strong>de</strong>n führen.Auch auf die Kollegen kommt eine wichtige Aufgabe zu: Teamgeist zeigen – ob beimgemeinsamen Mittagessen o<strong>de</strong>r beim abendlichen Fußballspiel. so stark vom Azubi-Mangel betroffensind, <strong>de</strong>nken zukunftsorientiert. So hat<strong>de</strong>r Serverhersteller Thomas Krenn AGaus Freyung bereits 2008 das Projekt„Azubi-Rotation“ ins Leben gerufen, umAzubis auch nach <strong>de</strong>r Lehre an sich zubin<strong>de</strong>n. Waren damals nur vier Unternehmenund insgesamt fünf Azubis mitvon <strong>de</strong>r Partie, sind es heute bereits 18Firmen, die ihre Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n rotierenlassen. Aus <strong>de</strong>r Not <strong>de</strong>s Fachkräftemangelskonnte <strong>de</strong>r Serverhersteller soeine Tugend machen. Denn hat man esin <strong>de</strong>m etwas verschlafenen Landkreisnahe <strong>de</strong>r tschechischen Grenze erst einmalgeschafft, einen Mitarbeiter frühzeitigan sich zu bin<strong>de</strong>n, kann man sich <strong>de</strong>ssenLoyalität meist sicher sein. Das weißauch Christoph Maier, Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>rbei Thomas Krenn und Initiator<strong>de</strong>s Projekts: „Für ein IT-Unternehmen,das von Innovationen und Spezialistenlebt, ist <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l eineernst zu nehmen<strong>de</strong> Bedrohung. Früherwar es schwierig, in unserer Region Spezialistenzu bekommen.“Deshalb begann <strong>de</strong>r Serverhersteller,sich auf das Potenzial von Auszubil<strong>de</strong>n-<strong>de</strong>n zu konzentrieren, <strong>de</strong>ren Anteil aktuellbei über 15 Prozent liegt. <strong>Die</strong> „Azubi-Rotation“führte Maier in erster Linie ein,um <strong>de</strong>n jungen Leuten in <strong>de</strong>r Region etwaszu bieten und ihnen zugleich die riesigeAuswahl an verschie<strong>de</strong>nen Firmenaufzuzeigen. „<strong>Die</strong> Jugendlichen müssenwissen, welche Möglichkeiten es bei unsüberhaupt gibt. Sind sie erst einmal weggezogen,ist es äußerst schwer, die Leutewie<strong>de</strong>r zurückzuholen.“ Das Finanziellesei nur ein Aspekt, um als Arbeitgeber fürJugendliche attraktiv zu sein. Vielmehrmüssten die weichen Faktoren stimmen:Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten,Arbeitsklima, Mitspracherechte undmehr. <strong>Die</strong> Azubi-Rotation gebe <strong>de</strong>n Azubisdie Chance, in einem jeweils zweiwöchigenPraktikum Einblick in ein an<strong>de</strong>resUnternehmen zu erhalten.Aktuell nehmen drei seiner Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nam systematischen Arbeitsplatzwechselteil. So auch Jasmin Peter, dieeine Ausbildung zur IT-Systemkauffrauabsolviert und zwei Wochen in die Abläufe<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>hauses Garhammer hineinschnupperte.<strong>Die</strong> 18-Jährige hattebereits während ihrer Schulzeit von <strong>de</strong>r„Azubi-Rotation“ gehört. <strong>Die</strong> Abläufeeines Mo<strong>de</strong>hauses interessierten sieschon immer. „Vor allem im Bereich <strong>de</strong>rKun<strong>de</strong>nbetreuung konnte ich hier nochhilfreiche Tipps sammeln“, erzählt sie.Auch Thomas Obermüller hatte von <strong>de</strong>mProjekt bereits vor Ausbildungsbeginnin <strong>de</strong>r Zeitung gelesen. Der angehen<strong>de</strong>Fachinformatiker für Systemintegrationwählte als Rotationsbetrieb <strong>de</strong>n Technologie-CampusFreyung. „Der Campus wari<strong>de</strong>al, da ich hier Techniken wie Bionik,App-Programmierung o<strong>de</strong>r Platinen-Löten kennenlernen durfte. Obwohl ichnur zwei Wochen auf <strong>de</strong>m Campus verbrachte,konnte ich in diesen Bereichenenorm viel Know-how gewinnen.“ Vonvielen neuen Eindrücken berichtet auchJulian Reidl, angehen<strong>de</strong>r IT-Systemkaufmann:„Es ist eine Erfahrung für sich,an<strong>de</strong>re Betriebsabläufe kennenlernen zudürfen. Ein solches Erlebnis sollte mansich nicht entgehen lassen.“Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


<strong>40</strong> Organisation_NEWSNachgeforschtAlle lei<strong>de</strong>n, keiner klagtGeballte Information zum BGMFür Personalverantwortliche, die im Bereich <strong>de</strong>s betrieblichen Gesundheitsmanagements(BGM) Anregungen o<strong>de</strong>r auch professionelle Unterstützungsuchen, bieten sich im Oktober gleich zwei Veranstaltungen an.In Stuttgart fin<strong>de</strong>t am 8. und 9. Oktober die Netzwerkmesse „Human CapitalCare“ statt (www.human-capital-care.<strong>de</strong>). Neben <strong>de</strong>r Ausstellung mit 1<strong>40</strong> Stän<strong>de</strong>n,„Best Practice“-Beispielen und Expertenvorträgen gilt die Messe insbeson<strong>de</strong>reals Marktplatz für Kontakte, Austausch und intensive Diskussionenmit Gesundheitsexperten und im BGM engagierten Unternehmenspraktikern.Einen Kongress zum betrieblichen Gesundheitsmanagement veranstaltet dasManagement Center of Competence am 10. und 11. Oktober in Köln (www.mcc-seminare.<strong>de</strong>). „Der Produktionsfaktor ‚Mensch‘ im Mittelpunkt“ ist Thema<strong>de</strong>r Veranstaltung, die sich in über zwanzig Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen<strong>de</strong>r Wissensvermittlung im betrieblichen Gesundheitsmanagementwidmet und sich ebenfalls an Personalverantwortliche richtet.Wer mehr Infos zum BGM braucht, als <strong>de</strong>r PC bietet, hat zwei Events zur Auswahl.Auch bei gleicher Qualifikation, gleicherBranche und im selben Unternehmenbeträgt <strong>de</strong>r Unterschied im Verdienst zwischenMännern und Frauen acht Prozent.So die Angaben <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samts,an<strong>de</strong>re Institute beziffern die Lohnlückezwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern, <strong>de</strong>nsogenannten „Gen<strong>de</strong>r Gap“, sogar nochhöher. An Initiativen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sregierungzur Überprüfung <strong>de</strong>r Gehälter wie Logib-Dfehlt es nicht. Und <strong>de</strong>nnoch, so <strong>de</strong>r jetztveröffentlichte Bericht <strong>de</strong>r Antidiskriminierungsstelle<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s, gingen in <strong>de</strong>nvergangenen drei Jahren überraschendwenige Klagen wegen Gehaltsunterschie<strong>de</strong>nein. Auch Beschwer<strong>de</strong>anfragenzum Merkmal „Geschlecht“ bezogen sich,so die Antidiskriminierungsstelle, nurzu einem kleinen Teil auf die ungleicheBezahlung von Männern und Frauen. AlsGrün<strong>de</strong> nennt <strong>de</strong>r Bericht unter an<strong>de</strong>remdie häufig mangeln<strong>de</strong> Transparenzhinsichtlich <strong>de</strong>r Entlohnung einzelnerMitarbeiter, aber auch Schwierigkeiten,<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Nachweis zubringen. Zu<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong> das Prozessrisikofür Eingruppierungsklagen in <strong>de</strong>r Praxisals sehr hoch eingeschätzt. Das setzedie Hemmschwelle, gegen bestehen<strong>de</strong>Tarifverträge zu klagen, extrem hoch.News <strong>de</strong>s MonatsNeuausrichtung <strong>Die</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit än<strong>de</strong>rt ihre Zielvorgaben: Statt <strong>de</strong>r Beschränkung auf die quantitative Anzahl vonJobvermittlungen sollen ab 2014 auch qualitative Aspekte umfasst wer<strong>de</strong>n. Nacheigenen Angaben soll bei <strong>de</strong>n neuen qualitativen Vorgabenbeispielsweise die Nachhaltigkeit <strong>de</strong>r Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse eine Rolle spielen. So solleauch geprüft wer<strong>de</strong>n, ob <strong>de</strong>r Vermittelte nach sechs Monaten noch in <strong>de</strong>m Job sei.Neufirmierung <strong>Die</strong> TDS HR Services & Solutions GmbH firmiert seit August 2013 als Fi<strong>de</strong>lis HR GmbH. <strong>Die</strong> Namensän<strong>de</strong>rung ist Folge <strong>de</strong>rÜbernahme <strong>de</strong>s HR-Komplettdienstleisters von <strong>de</strong>r Aurelius Gruppe. Für die Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r bisherigen TDS HR Services & Solutions GmbH ergebensich durch die Umfirmierung nach Angaben <strong>de</strong>s Unternehmens keine Än<strong>de</strong>rungen.Neu verlieben In <strong>de</strong>utschen Büros sind Affären die Ausnahme: Nach einer Umfrage von Xing hatten nur 14 Prozent <strong>de</strong>r Berufstätigenbereits eine Liebesbeziehung im Büro. In <strong>de</strong>n USA dagegen gibt je<strong>de</strong>r zweite in Umfragen an, bereits einmal eine Beziehung am Arbeitsplatzgehabt zu haben. In Deutschland ist <strong>de</strong>r HR-Bereich ganz vorne unter <strong>de</strong>n für Amouröses gefähr<strong>de</strong>ten Abteilungen: Hier ent<strong>de</strong>ckten die befragtenMitarbeiter nach <strong>de</strong>n Bereichen Produktion und Vertrieb die attraktivsten Kollegen.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


Organisation_softwaremarkt41Gesundheit mit StrukturUnterstützung beim strukturiertenAufbau einesbetrieblichen Gesundheitsmanagementsverspricht dieSoftwarelösung „Haward BGMinteraktiv“. Durch gezielte Fragetechnikwird <strong>de</strong>r BGM-Statuseines Unternehmens von <strong>de</strong>r Softwareverwaltet, ausgewertet undangezeigt. Der Anwen<strong>de</strong>r kannaus verschie<strong>de</strong>nen, anerkanntenBGM-Standards die für sein Projektpassen<strong>de</strong>n Kriterien, so beispielsweiseauch die im Hinblickauf die Zertifizierung nach <strong>de</strong>rneuen Din Spec 91020 verlangtenVorgaben, auswählen und dieSoftware als Projekt- und Qualitätsmanagement-Toolnutzen.Aufgabenbeschreibungen und-verwaltung, Möglichkeiten zurDokumentenlenkung, Terminverwaltungsowie eine Infothekmit verschie<strong>de</strong>nen Anleitungenund Musterdokumenten helfendabei. www.haward.<strong>de</strong>App für psychische GesundheitEine App für Führungkräfte, um psychischen Überlastungen beiMitarbeitern rechtzeitig gegenzusteuern, bietet Psyga (PsychischeGesundheit in <strong>de</strong>r Arbeitswelt) zum kostenlosen Download imI-Tunes Store und im Google Play Store an. <strong>Die</strong> App „Gesund führen“,die auf <strong>de</strong>m E-Learning-Tool „För<strong>de</strong>rung psychischer Gesundheit alsFührungsaufgabe“ basiert, gibt einfach umzusetzen<strong>de</strong> Tipps und Anleitungenfür das Erkennen von Überlastungssituationen. Selbsttestshelfen, die eigene Belastung zu erkennen und abzubauen. www.psyga.infoTipps zur Erhaltung <strong>de</strong>r psychischen Gesundheit bei Mitarbeitern für Tablets.09 / 13 personalmagazin


42 Organisation_GesundheitWenn die Seele nicht mehr kannANALYSE. Psychische Erkrankungen haben massiv zugenommen. Eine Studie zeigt,wie die Dax-Unternehmen das heikle Thema bei ihrer Berichterstattung aufgreifen.Überfor<strong>de</strong>rte Mitarbeitersind für viele Unternehmenimmer noch ein Tabuthema.Von Nicole Susann RoschkerImmer mehr Erwerbstätige sind <strong>de</strong>nwachsen<strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen im Joboffenbar nicht mehr gewachsen undwer<strong>de</strong>n psychisch krank. Expertenweisen schon lange auf die eklatantenökonomischen und sozialen Folgen dieserTatsache hin. Der Bun<strong>de</strong>stag hat nunam 26. Juni das Arbeitsschutzgesetz insofernnovelliert, dass psychische Belastungenexplizit darin aufgenommen undUnternehmen zu Präventionsmaßnahmenbei Arbeitsstress und psychischenBelastungen verpflichtet wer<strong>de</strong>n.Zweifelsohne haben Arbeitgeber eineentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle bei <strong>de</strong>r Lösung<strong>de</strong>s Problems. Doch sind sie sich <strong>de</strong>ssenbewusst? Wie äußern sie sich ihrenAnspruchsgruppen gegenüber und wastun sie, um die Gesundheit <strong>de</strong>r Mitarbeiterzu schützen und zu för<strong>de</strong>rn? EineAnalyse <strong>de</strong>r externen Berichterstattung<strong>de</strong>r 30 im Aktienin<strong>de</strong>x Dax vertretenenUnternehmen zeigt beispielhaft, inwieweitdas Thema psychische Gesundheitbisher aufgegriffen und worüber informiertwird.Wachsen<strong>de</strong> Fehlzeiten wegenpsychischer Erkrankungen<strong>Die</strong> Zahlen sprechen für sich: <strong>Die</strong> Fehltageaufgrund psychischer Erkrankungenhaben, so heißt es im Gesundheitsreport2013 <strong>de</strong>r Krankenkasse DAK,seit 1997 um 165 Prozent zugenommen.Psychische Erkrankungen sind meistlangwierig. <strong>Die</strong> durchschnittliche Dauer<strong>de</strong>r Krankschreibungen beträgt 41Tage – doch die Dunkelziffer ist weithöher. Psychisch krank zu sein gilt in<strong>de</strong>r Arbeitswelt noch immer als Tabu.Zahlreiche Betroffene sprechen nichtüber ihr Lei<strong>de</strong>n und gehen trotz Krankheitweiter zur Arbeit. <strong>Die</strong> Schä<strong>de</strong>n, diePräsentismus dieser Art verursacht,wer<strong>de</strong>n noch weit höher geschätzt alsdie bislang durch offizielle Fehlzeitenerhobenen Ausfälle.Folgekosten in Milliar<strong>de</strong>nhöhe59 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagegingen 2011 laut <strong>de</strong>r Erhebung zur Sicherheitund Gesundheit bei <strong>de</strong>r Arbeit,die das Bun<strong>de</strong>sministerium für Arbeitund Soziales und die Bun<strong>de</strong>sanstaltfür Arbeitsschutz und Arbeitsmedizinerstellt haben, auf das Konto von psychischenErkrankungen. <strong>Die</strong> Kosten fürLohnfortzahlungen betrugen im selbenZeitraum mehr als fünf Milliar<strong>de</strong>n Euro,die Verluste durch mangeln<strong>de</strong> Arbeitsproduktivitätwer<strong>de</strong>n auf gut 16 Milliar<strong>de</strong>nEuro geschätzt, Ten<strong>de</strong>nz weitersteigend. Zu<strong>de</strong>m stellen psychischeErkrankungen seit <strong>de</strong>m Jahr 2008 dieHauptursache für Frühverrentungendar. 2011 gehörten dieser Diagnosegruppe41 Prozent <strong>de</strong>r Erwerbstätigenan, die frühzeitig aus <strong>de</strong>m Berufslebenausschie<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>s alles sind indirekteKosten, die direkten Behandlungskostenbetrugen für das Jahr 2012 nachAngaben <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samts,Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


43<strong>de</strong>r Gesundheitsberichterstattung <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>rKrankenkasse BKK Ba<strong>de</strong>n-Württembergrund 33 Milliar<strong>de</strong>n Euro.Was macht krank im Job,und was hält gesund?Faktoren wie starker Erfolgsdruck,Zeitdruck, Arbeitsverdichtung, ständigeErreichbarkeit, soziale Konflikteam Arbeitsplatz, fehlen<strong>de</strong>r Ausgleichin Form von Freizeit und letztendlichauch die wachsen<strong>de</strong> Angst vor <strong>de</strong>mVerlust <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes wirken sichnachweislich negativ auf die Gesundheitvon Erwerbstätigen aus. Mangelan Handlungsspielraum und Belohnungkann ebenso zu psychischen Belastungenführen. Wer längerfristig hohenArbeitsanfor<strong>de</strong>rungen ausgesetztist, ohne diese zum Beispiel durch freieZeiteinteilung selbst steuern zu können,o<strong>de</strong>r wer keine Belohnung in Formvon Wertschätzung, Aufstiegschanceno<strong>de</strong>r Arbeitsplatzsicherheit trotz beruflicherVerausgabung erhält, wird mithöherer Wahrscheinlichkeit krank. Wiesehr sich dies auswirkt, hängt aber vonindividuellen Ressourcen und <strong>de</strong>m jeweiligenpersönlichen Umgang mit <strong>de</strong>nBelastungsfaktoren ab.Umgekehrt tragen Aspekte wie dieSicherheit <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes, die Möglichkeit,sich aktiv mit eigenen Fähigkeiteneinzubringen, ein wertschätzen<strong>de</strong>rFührungsstil sowie die För<strong>de</strong>rung vonKollegialität zu gesundheitsför<strong>de</strong>rlichenArbeitsbedingungen bei.Fazit: Arbeitsbedingungen haben genauwie private Faktoren Einfluss aufdie Gesundheit. <strong>Die</strong> Gestaltung <strong>de</strong>s Arbeitsumfeldshinsichtlich Arbeitsaufträgen,Arbeitsorganisation und sozialenBeziehungen am Arbeitsplatz liegt in <strong>de</strong>rVerantwortung <strong>de</strong>s Arbeitgebers. <strong>Die</strong>serist nun qua Gesetz dazu verpflichtet, psychischenBelastungen vorzubeugen undGefährdungspotenziale zu ermitteln.Mitarbeitergesundheitgehört zur BerichterstattungUnternehmen informieren ihre verschie<strong>de</strong>nenAnspruchsgruppen überwesentliche Fakten und Entwicklungenim Rahmen ihrer Berichterstattung –und legen damit auch Rechenschaftab. Durch gesetzliche Regelungen sindsie ab einer bestimmten Größenordnunghierzu verpflichtet. Infos zu ökologischenund sozialen Auswirkungen<strong>de</strong>r Unternehmenstätigkeit sind sowohlim Zuge <strong>de</strong>r Nachhaltigkeitsberichterstattungals auch bei einer integriertenBerichterstattung vermehrt Gegenstand<strong>de</strong>s Reportings und basieren in Deutschlandbislang auf freiwilliger Basis. <strong>Die</strong>EU will das noch ausbauen.<strong>Die</strong> Gesundheit von Beschäftigten istfür die Unternehmen und die Gesellschaftinsgesamt zweifelsohne ein gleichermaßenrelevantes Thema. Wenn immermehr Beschäftigte wegen psychischer Erkrankungenlängerfristig ausfallen o<strong>de</strong>rfrühzeitig ganz aus <strong>de</strong>m Erwerbslebenausschei<strong>de</strong>n, vergrößert sich die ohnehinschon bestehen<strong>de</strong> Diskrepanz zwischensozial- und rentenversicherungspflichtigenErwerbstätigen und Leistungsempfängern.Der Erhalt <strong>de</strong>r Gesundheit hatneben einer betriebswirtschaftlichenauch eine gesellschaftliche Dimension.Gesundheit ist daher ein Erfolgs- o<strong>de</strong>rRisikofaktor, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Berichterstattungnicht fehlen sollte.Personalfragen optimal lösen.„Management und Karriere“ – die Stellenseiten <strong>de</strong>r WELT und WELT KompaktVon Trainee bis Top-Manager, von Young Professional bis Senior Consultant,ob Recruiting o<strong>de</strong>r Personalimage: „Management und Karriere“ –die Stellenseiten <strong>de</strong>r WELT und WELT Kompakt erscheinen je<strong>de</strong>n Freitagim Wirtschaftsteil. Dort, wo Experten schreiben und Entschei<strong>de</strong>r lesen.Buchen Sie Erfolg!Ihr Kontakt zur Anzeigenschaltung: Theresia Maas-JacobsTelefon 030/2591-73088 . E-Mail: theresia.maas-jacobs@axelspringer.<strong>de</strong>DIE WELT GEHÖRT DENEN, DIE NEU DENKEN.


44 Organisation_GesundheitDer Frage, ob und wie Unternehmendas Thema psychische Gesundheit inihrem externen Reporting aufgreifen,geht eine Analyse <strong>de</strong>r Dax-Unternehmenaus <strong>de</strong>m Sommer 2012 nach. Sie basiertauf allen zu diesem Zeitpunkt im Internetverfügbaren und damit öffentlichzugänglichen Informationen <strong>de</strong>r Dax-Unternehmen, die für das Thema psychischeGesundheit von Mitarbeiternrelevant sind. <strong>Die</strong> Recherche umfassteverfügbare Veröffentlichungen aus <strong>de</strong>nJahren 2009 bis 2012. Somit wur<strong>de</strong>nKonzernlageberichte und insbeson<strong>de</strong>reRisikoberichte ebenso ausgewertet wieUnternehmensveröffentlichungen zuLeitbil<strong>de</strong>rn, Werten, Strategien und Managementansätzen.Einbezogen warenauch die Nachhaltigkeitsberichterstattung<strong>de</strong>r Unternehmen sowie alle Angabenzur Personalpolitik und Führung,Führungskräfteentwicklung, Aus- undWeiterbildung, Familienfreundlichkeit,Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheit sowie Gesundheitund Arbeitssicherheit.Kriterien zur Bewertung<strong>de</strong>r Reportings<strong>Die</strong> Auswertung <strong>de</strong>r Unternehmensinformationenstützt sich auf ein Rastermit 25 Einzelkriterien. <strong>Die</strong>se lassen sichin fünf Oberkategorien glie<strong>de</strong>rn.• Ressourcenschonung und Gesundheitin <strong>de</strong>n Unternehmensgrundsätzenund Unternehmenswerten• Risiken und Chancen: Mitarbeitergesundheit• Verankerung und Darstellung <strong>de</strong>sThemas Gesundheit von Mitarbeiternin <strong>de</strong>r BerichterstattungARBEITSHILFECheckliste und Leitfa<strong>de</strong>n Psychische Belastungbeurteilen (HI 1605690)<strong>Die</strong> Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi1605690• Gesundheitsför<strong>de</strong>rliche Arbeitsorganisationund -strukturen• Gesundheit von Mitarbeitern: Gesundheitsverständnis,Organisation, Ziele,Strategien, Maßnahmen, EvaluationAnhand <strong>de</strong>r Einzelkriterien wur<strong>de</strong> unteran<strong>de</strong>rem bewertet• ob Gesundheit von Beschäftigten allgemeino<strong>de</strong>r psychische Gesundheitim Beson<strong>de</strong>ren als ökonomischer Risikofaktorbewertet wird,• welche <strong>de</strong>r Dax-30-Unternehmen <strong>de</strong>mThema Gesundheit im Sinne einesumfassen<strong>de</strong>n Ressourcenschutzeseinen hohen Stellenwert einräumenund das Thema zum Beispiel in ihrLeitbild, in ihre Werte und ihre Strategieintegriert haben,• inwieweit Gesundheit im umfassen<strong>de</strong>nSinn im Zusammenhang mitverantwortungsvoller Führung, Führungskräfteentwicklungo<strong>de</strong>r Personalentwicklungthematisiert wird und• welche Indikatoren quantitativer undqualitativer Art für die Angabe <strong>de</strong>sGesundheitszustands <strong>de</strong>s Unternehmensherangezogen wer<strong>de</strong>n und obdiese auch Rückschlüsse auf das Themapsychische Gesundheit erlauben.Zwölf Dax-Unternehmen sprechendas Thema explizit anInsgesamt greifen 26 <strong>de</strong>r 30 Dax-Unternehmendas Thema psychische Gesundheitim Rahmen ihrer externenBerichterstattung auf, jedoch in sehrunterschiedlicher Art und Ausprägung.<strong>Die</strong> Mehrzahl erwähnt psychische Gesundheitnur sehr verhalten und indirektin Form von Infos zu individuellen,verhaltensbezogenen Maßnahmen <strong>de</strong>rGesundheitsför<strong>de</strong>rung, die von <strong>de</strong>n Mitarbeiternaus eigenem Antrieb wahrgenommenwer<strong>de</strong>n – zum Beispiel Seminarezu Stress- o<strong>de</strong>r Burnout-Präventiono<strong>de</strong>r Work-Life-Balance.Zwölf <strong>de</strong>r 26 Unternehmen adressierendas Thema psychische Gesundheit inihrer Berichterstattung vergleichsweiseoffen, in<strong>de</strong>m sie zum Beispiel über diePlanung und Umsetzung verhältnisorientierterMaßnahmen im Zusammenhangmit psychischen Erkrankungensprechen, die in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>sArbeitgebers liegen. Hierzu gehörenzum Beispiel Richtlinien, die <strong>de</strong>n Umgangmit psychischen Erkrankungenregeln, ebenso wie Tools und Metho<strong>de</strong>nzur Gefährdungsbeurteilung und Früherkennung.Folgen<strong>de</strong> Unternehmensprechen das Thema ausdrücklich an:Allianz, BMW, Commerzbank, Daimler,Deutsche Lufthansa, Deutsche Telekom,Eon, Lin<strong>de</strong>, RWE, SAP, Siemens und VW.<strong>Die</strong> eigene Betroffenheit lassen einigeUnternehmen durch Informationen überMaßnahmen wie zum Beispiel Hotlineszur Burnout-Beratung für Mitarbeitererkennen, darüber hinaus fin<strong>de</strong>n sich in<strong>de</strong>r Berichterstattung keine Informationenzu psychischen Erkrankungen, insbeson<strong>de</strong>rekeine quantitativen Angaben.Acht Unternehmen stufen die Gesundheitihrer Mitarbeiter in ihremKonzernlagebericht als risikorelevantein. So spricht zum Beispiel BMW organisationaleFaktoren und damit dieVerantwortung <strong>de</strong>s Arbeitgebers für dieGesun<strong>de</strong>rhaltung <strong>de</strong>r Mitarbeiter an. <strong>Die</strong>Commerzbank erwähnt Risiken durchPersonalausfälle und die Deutsche Postberichtet über eine Verknüpfung <strong>de</strong>skonzernweiten Gesundheitsmanagementsmit <strong>de</strong>m Risikomanagement.Heterogene Kennzahlen führen zumangeln<strong>de</strong>r VergleichbarkeitKennzahlen zum Thema Mitarbeitergesundheitsind insgesamt rar. Meist beziffernsie Fehlzeiten durch Arbeitsunfälleo<strong>de</strong>r Krankheiten – zum Thema psychischeErkrankungen sind sie wenig aufschlussreich,da nicht differenziert. Auchdie Ermittlung ist uneinheitlich. <strong>Die</strong>seHeterogenität macht einen Vergleich <strong>de</strong>rUnternehmen mit Blick auf <strong>de</strong>n Gesundheitszustandihrer Mitarbeiter praktischunmöglich. <strong>Die</strong>s gilt auch für individuelleIndizes und Gesundheitsquoten, dieinsgesamt acht <strong>de</strong>r Dax-Unternehmenentwickelt haben, etwa für <strong>de</strong>n „HealthPerformance In<strong>de</strong>x“ bei BASF, die Ge-personalmagazin 09 / 13


45Ranking: Kommunikation zum Thema gesundheitUnternehmenSumme <strong>de</strong>rzutreffen<strong>de</strong>nErwähnungenSumme <strong>de</strong>r Erwähnungen,dieRelevanz für dasThema habenSumme <strong>de</strong>rfehlen<strong>de</strong>nNennungenAnzahl <strong>de</strong>rBest-Practice-BeispieleSAP AG 24 0 1 7Deutsche Telekom AG 22 3 0 5Siemens AG 22 2 1 5Deutsche Post AG 21 3 1 5Commerzbank AG 20 4 1 7RWE AG 20 4 1 6Lin<strong>de</strong> AG 20 3 2 6BASF SE 19 6 0 3Daimler AG 19 4 2 6Thyssen-Krupp AG 18 6 1 1Bayer AG 17 6 2 4Eon AG 16 8 1 5Henkel AG & Co. KGaA 16 5 4 4Deutsche Lufthansa AG 15 9 1 1BMW AG 15 6 4 6Volkswagen AG 13 9 3 3Allianz SE 13 8 4 3Infineon Technologies AG 12 8 5 0Münchener Rückversicherungs-GesellschaftAG11 4 10 1Metro AG 10 8 7 0Hei<strong>de</strong>lberg Cement AG 8 13 4 1K+S AG 8 9 8 0MAN SE 8 7 10 0Merck KGaA 7 11 7 0Adidas AG 7 8 10 0Beiersdorf AG 5 9 11 1Deutsche Börse AG 5 8 12 0Deutsche Bank AG 4 10 11 0Fresenius Medical CareAG & Co. KGaA2 7 16 0Fresenius SE & Co. KGaA 2 6 17 0sundheitsquote und <strong>de</strong>n Arbeitsbewältigungsin<strong>de</strong>xbei RWE und <strong>de</strong>n Gesundheitskulturin<strong>de</strong>xbei SAP. <strong>Die</strong>se Werteeigenen sich als interne Gradmesser für<strong>de</strong>n Gesundheitszustand <strong>de</strong>r Belegschaft,nicht aber für externe Vergleiche.Verhältnis von individuellen undorganisationalen Maßnahmen26 Unternehmen informieren über Maßnahmen,die auf eine individuelle Verhaltensän<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Mitarbeiter hin abzielen– hierbei wer<strong>de</strong>n die Mitarbeiterselbst aktiv und nehmen Angebote eigenverantwortlichwahr. <strong>Die</strong> dargestelltenAngebote variieren stark in Umfang undQualität – von Infomaterial zu medizinischenCheck-ups bis hin zu Seminarenzu Stressmanagement und Burnout-Prophylaxe.Über konkrete Beratungs- o<strong>de</strong>rHilfsangebote bei psychischen Erkrankungenberichten nur wenige Unternehmen,meist im Rahmen von Employee-Assistance-Programmen.Nur zwölf Unternehmen informierenüber verhältnisorientierte Maßnahmenrund um die Mitarbeitergesundheit. <strong>Die</strong>sestehen im direkten Zusammenhangmit <strong>de</strong>m Arbeitsumfeld und <strong>de</strong>r Arbeitsorganisation:Richtlinien, Vorgaben, aberauch Sensibilisierung und Schulung vonFührungskräften im Hinblick auf Vermeidungvon psychischen Erkrankungen.<strong>Die</strong> Hälfte <strong>de</strong>r Dax-Unternehmenberichtet über eine Evaluation vonMaßnahmen individueller ebenso wie organisationalerArt, allerdings meist nur inForm von Teilnehmerzahlen. Für eine Beurteilung<strong>de</strong>r Wirksamkeit ist dies alleinwenig aussagekräftig. Über <strong>de</strong>n Erfolgihrer Maßnahmen informieren nur zweiUnternehmen – Lin<strong>de</strong> und die DeutschePost AG. Sie berichten über die Senkung<strong>de</strong>s Krankenstands mittels betrieblichenGesundheitsmanagements.insgesamt zufrie<strong>de</strong>nstellend insgesamt verbesserungswürdig insgesamt mangelhaftDas Ranking zeigt ein sehr heterogenes Bild <strong>de</strong>r Berichterstattung über die psychischeGesundheit in <strong>de</strong>n DAX-30-Unternehmen. <strong>Die</strong> Best-Practice-Beispiele sind nicht gewichtet.nicole sUSANN roschkerist Expertin für UnternehmenskommunikationundNachhaltigkeit.Quelle: N.Roschker „Psychische Gesundheit als Tabuthema in <strong>de</strong>r Arbeitswelt. Analyse <strong>de</strong>r DAX 30 und Leitfa<strong>de</strong>n für die Unternehmensberichterstattung“,aktuell als Printausgabe und E-Book erschienen im Springer Gabler Verlag, www.springer.com.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


46 organisation_Digitale lohnabrechnungLohnabrechnung ohne PapierflutPraxis. <strong>Die</strong> Piepenbrock-Unternehmensgruppe versen<strong>de</strong>t die Gehaltsabrechnungennun großteils elektronisch statt per Brief – und hat so die Kosten spürbar gesenkt.Von Birgit Brabeck<strong>Die</strong> in Osnabrück ansässigePiepenbrock-Unternehmensgruppegehört mit 27.000Mitarbeitern <strong>de</strong>utschlandweitzu <strong>de</strong>n größten <strong>Die</strong>nstleistern für Facility-Management,Gebäu<strong>de</strong>reinigung,Instandhaltung und Sicherheit. Für diePersonalabteilung hieß das: je<strong>de</strong>n Monat27.000 Lohn- und Gehaltsabrechnungendrucken, kuvertieren und versen<strong>de</strong>n.Um ressourceneffizient zu arbeiten,© Piepenbrockbegann das Unternehmen vor einemJahr, sich Gedanken über eine digitaleVersandmöglichkeit zu machen. „Wirwollen uns ständig weiterentwickelnund Prozesse optimieren“, sagt HeikoAbbenseth, Leiter Geschäftssteuerungund Prozesse bei Piepenbrock. „Von daherbeschäftigten wir uns intensiv mit<strong>de</strong>r Möglichkeit, <strong>de</strong>n Versandprozess zudigitalisieren, auch weil wir dann umweltfreundlicherarbeiten können.“Zur Einführung <strong>de</strong>s elektronischenVersands von Lohn- und Gehaltsabrechnungenist das Einverständnis <strong>de</strong>r Mitarbeiternotwendig. Im ersten Kontakt zu<strong>de</strong>n Mitarbeitern betonte das Unternehmendie Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit<strong>de</strong>s Verfahrens, um möglicheEintrittsbarrieren zu vermei<strong>de</strong>n. Bisherhaben sich 56 Prozent <strong>de</strong>r Angestelltenfür die elektronische Verdienstabrechnungentschie<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> Personalabteilungtrug die privaten E-Mail-Adressendieser Mitarbeiter in die Stammdaten<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen SAP-Umgebung ein.Mit <strong>de</strong>r Juni-Abrechnung startete <strong>de</strong>rerste Schwung elektronischer Abrechnungenmithilfe <strong>de</strong>s Regipay-Service<strong>de</strong>r Regify-Unternehmensgruppe, dieverschie<strong>de</strong>ne <strong>Die</strong>nste für die vertraulicheE-Mail-Kommunikation und digitalePost anbietet. Regipay wur<strong>de</strong> übereine Schnittstelle in die SAP-Lohn- undGehaltssoftware integriert.27.000 Mitarbeiter arbeiten bei <strong>de</strong>r Piepenbrock-Unternehmensgruppe. Bis En<strong>de</strong> 2016sollen 70 Prozent von ihnen die Gehaltsabrechnung elektronisch erhalten.Strenge Anfor<strong>de</strong>rungen durchDatenschutz und Arbeitsrecht<strong>Die</strong> Rechtskonformität ist eine Grundvoraussetzungfür die elektronische Gehaltsabrechnung.Während das Arbeitsrechtvorschreibt, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeberdie Abrechnung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts inTextform zu leisten hat, regelt das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz,dass persönlicheDaten <strong>de</strong>r Arbeitnehmer vor unberechtigtemZugriff zu schützen sind. Bei<strong>de</strong>r elektronischen Übertragung dürfensie nicht unbefugt gelesen, kopiert,verän<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r entfernt wer<strong>de</strong>n. Dazusind entsprechen<strong>de</strong> Benutzerrechteeinzurichten, die <strong>de</strong>n Zugriff auf dieDaten reglementieren. Entsprechen<strong>de</strong>Verschlüsselungstechniken müssen beiBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


47elektronischen Verfahren für die LohnundGehaltsabrechnung die Integrität<strong>de</strong>r Nachricht sicherstellen. Deswegenläuft <strong>de</strong>r Versand von Lohn- und Gehaltspapierenmit Regipay durchgängigverschlüsselt über eine dreistufige Sicherheitsarchitekturzwischen Anwen<strong>de</strong>r,Clearing-Stelle und Regify-Provi<strong>de</strong>r.Regipay wird als Software-as-a-Service-Lösung (SaaS) über ein weltweites Provi<strong>de</strong>r-Netzvertrieben. Der Arbeitgeberhat die Möglichkeit, <strong>de</strong>n <strong>Die</strong>nst übereinen zertifizierten Regify-Provi<strong>de</strong>r zunutzen, bei <strong>de</strong>m er sich anmel<strong>de</strong>t.Das Öffnen <strong>de</strong>r verschlüsselten E-Mailist nur mit <strong>de</strong>m zugehörigen Schlüsselmöglich, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Provi<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Adressatenvon <strong>de</strong>r unabhängigen Clearing-Stelle erhält und an <strong>de</strong>n Adressatenweiterleitet. Damit haben die Provi<strong>de</strong>rkeinen Zugriff auf die Schlüssel undauch keinen Einblick in die Inhalte <strong>de</strong>rversen<strong>de</strong>ten E-Mail-Daten. <strong>Die</strong> Clearing-Stelle wie<strong>de</strong>rum verwaltet die Schlüssel,kennt aber we<strong>de</strong>r die Nutzer noch die Inhalte,und handhabt damit nur anonymeDaten. Integrität, Authentizität und Vertraulichkeitsind damit gesichert. Für<strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r läuft das Verfahren automatisiertim Hintergrund ab, für ihnergibt sich kein Mehraufwand.Schnellere Zustellung, geringererRessourcenverbrauchUm bei <strong>de</strong>n Mitarbeitern von Anfangan eine möglichst hohe Akzeptanz zuerzielen, hat sich Piepenbrock dafürentschie<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n elektronischen Weg soeinfach wie möglich zu gestalten. Mitarbeiter,die sich für die digitale Varianteentschie<strong>de</strong>n haben, bekommen in einerE-Mail <strong>de</strong>n Zugangslink zu ihrem persönlichenPasswort, mit <strong>de</strong>m sie überverschie<strong>de</strong>ne Kanäle (Windows, Mac,iOS, Android, Piepenbrock-Mitarbeiter-Service-Portal) ihre Abrechnungen entschlüsselnund anzeigen können. „Eineunkomplizierte, nutzerfreundliche, aber<strong>de</strong>nnoch sichere Bedienung war unssehr wichtig“, sagt Abbenseth. „Deswegenermöglicht das Mitarbeiter-Service-Portal lediglich das Speichern und Anzeigensowie – wenn nötig – auch dasAusdrucken <strong>de</strong>r Dokumente.“Für <strong>de</strong>n Fall, dass Mitarbeiter ihrPasswort vergessen, können sie diesesmithilfe eines „Self-Services“ ersetzen.Aus Datenschutzgrün<strong>de</strong>n sind nur dieprivaten E-Mail-Adressen als Empfangsadressenzugelassen, so wird die persönlicheZustellung sichergestellt.Das Ziel: 70 Prozent Abs<strong>de</strong>ckung in<strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n drei JahrenPiepenbrock will mit <strong>de</strong>r Umstellungzügig fortfahren und hat sich zum Zielgesetzt, in <strong>de</strong>n nächsten drei Jahren einebis zu 70-prozentige Ab<strong>de</strong>ckung zu erreichen.Denn sowohl <strong>de</strong>n Beschäftigtenals auch <strong>de</strong>r Unternehmensleitung zeigensich bereits heute Sicherheits- undEffizienzvorteile. <strong>Die</strong> Mitarbeiter profitierenvon <strong>de</strong>r schnellen Zustellung undkönnen die Abrechnungen elektronischaufbewahren. Das Unternehmen siehteine klare Kostenersparnis beim Druck,Kuvertieren und Porto sowie eine größereUmweltfreundlichkeit, weil Papier, Tonerund Strom eingespart wer<strong>de</strong>n. Damit verringertsich <strong>de</strong>r Ressourcenverbrauch imUnternehmen nachhaltig.Birgit Brabeck lebt undarbeitet als freie Journalistinin Köln.09 / 13 personalmagazin


48 Organisation_INSOURCINGDer Streit um die SteuerungMeinung. Es gibt gute Grün<strong>de</strong>, Prozesse aus <strong>de</strong>m Unternehmen auszulagern –doch von HR-Kernaufgaben sollte man sich dabei nicht vorschnell verabschie<strong>de</strong>n.© Levent Konuk / shutterstockVon Raphaele Rose Das Personalwesen zwischen<strong>de</strong>n Stühlen – freie Platzwahlzwischen Kostendruck, Image,Auslagerung o<strong>de</strong>r gar <strong>de</strong>mBusiness-Partner-Mo<strong>de</strong>ll nach Dave Ulrich.Aktuelle Studien zeigen, dass Willeund Wirklichkeit noch nicht im Einklangsind, Fremd- und Eigenbild differierenund Personalabteilungen <strong>de</strong>n richtigenPlatz im Unternehmen suchen. Sind wirkurz vor <strong>de</strong>m Ziel o<strong>de</strong>r müssen wir diegenerelle Ausrichtung nur fein justie-Wer die größere Expertise hat, behältdie Steuerung in <strong>de</strong>r Hand. Das ist beimStreit um die Fernbedienung nichtan<strong>de</strong>rs als beim Management.ren? Gibt es Zusammenhänge zwischen<strong>de</strong>n klassischen Disziplinen wie <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung,<strong>de</strong>r IT und <strong>de</strong>m Image?Mitarbeiter sehen die Personalabteilungenals Verwaltungsprofis im Entgeltbereich,doch Personalabteilungenwehren sich gegen dieses klassischeImage und wollen die Administration alshistorischen Baustein <strong>de</strong>r Personalarbeitam liebsten auslagern.Gelegentlich scheint es gera<strong>de</strong>zu alsfliehe <strong>de</strong>r strategische Personaler vor <strong>de</strong>rAdministration wie <strong>de</strong>r Teufel vor <strong>de</strong>mWeihwasser. Sowohl seitens <strong>de</strong>r Unternehmensführungals auch seitens <strong>de</strong>rPersonaler nehmen die Bestrebungenzu, das Unternehmen zum Business ProcessOutsourcing (BPO) im HR-Bereichzu bringen – und jene Tätigkeit, die vonaußen oft als HR-Kerngebiet betrachtetwird, an <strong>Die</strong>nstleister zu übertragen.Spagat zwischen <strong>de</strong>r eigenen Organisationund <strong>de</strong>r <strong>Die</strong>nstleisterstrukturVerringern wir mit <strong>de</strong>r Auslagerungnicht auch gleichzeitig das HR-Image– das interne Ansehen <strong>de</strong>r Personalabteilung?Schauen wir uns einmal <strong>de</strong>nAuslagerungsprozess an: Bei nähererBetrachtung fällt auf, dass dieser beigroßen BPO-<strong>Die</strong>nstleistern durch einstandardisiertes Übernahmeportfoliogesteuert wird, um einerseits <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>r Übergabe zu entlasten undan<strong>de</strong>rerseits die eigenen BPO-Prozessenicht zu stark zu verformen. Hierbeihan<strong>de</strong>lt es sich um einen Spagat zwischen<strong>de</strong>r alten Organisationsstruktur<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und systematisierten Abläufenim Rechenzentrum beziehungsweiseim <strong>Die</strong>nstleistungsbetrieb.Zusätzlich stellt sich die Frage, wie gutÜbernahmen gestaltet wer<strong>de</strong>n können.Es wer<strong>de</strong>n oftmals Mitarbeitergruppenbei <strong>de</strong>r Auslagerung befragt, die kurz vor<strong>de</strong>r Auflösung <strong>de</strong>s Arbeitsverhältnissesstehen, durch <strong>de</strong>n <strong>Die</strong>nstleister übernommenwer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r zukünftig an<strong>de</strong>reAufgabenstellungen im Unternehmensteuern wer<strong>de</strong>n. Der Anspruch an <strong>de</strong>nÜbernahmeprozess ist eine kritischeStellgröße und muss seitens <strong>de</strong>r verbleiben<strong>de</strong>nPersonalabteilung geprüft wer<strong>de</strong>n– wird Know-how übertragen o<strong>de</strong>rpersonalmagazin 09 / 13


49Gelegentlich scheint esgera<strong>de</strong>zu als fliehe <strong>de</strong>rstrategische Personalervor <strong>de</strong>r Verwaltung wie<strong>de</strong>r Teufel vor <strong>de</strong>m Weihwasser.HR-Kerngebietewer<strong>de</strong>n so ausgelagert.lieber <strong>de</strong>m <strong>Die</strong>nstleister ein Vertrauensvorschussgegeben? Vertrauen ist einKernthema <strong>de</strong>r Personalabteilungen.Wer dieses verliert, muss die Imagefragenicht erneut diskutieren.Gehen wir weiter zur Bewertung <strong>de</strong>rausgelagerten Prozesse. <strong>Die</strong> Einstiegskosten<strong>de</strong>r Auslagerung erscheinen im Verhältniszu <strong>de</strong>n eigenen Gehaltskosten,(zum Beispiel für Entgeltabrechner) relativgering. Monatliche Kosten sind transparentund für die Vertretungsregelungist gesorgt. Service Level Agreementsgarantieren <strong>de</strong>n Erfolg. Oftmals gerätnach <strong>de</strong>r Auslagerung die Evaluation <strong>de</strong>sProzesses in Vergessenheit. Evaluationbe<strong>de</strong>utet, nach zwei bis drei Jahren <strong>de</strong>nkompletten Vorgang nochmals auf <strong>de</strong>nPrüfstand zu stellen: Wie steht es umdie Qualität, die Kosten, die Mitarbeiterzufrie<strong>de</strong>nheitund -kommunikationsowie um die Anpassung an inzwischengeän<strong>de</strong>rte Unternehmensprozesse?Zusätzliche Kosten für diese Restrukturierung<strong>de</strong>s HR-BPO nach zwei bisdrei Jahren wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Projektphasemeist nicht kalkuliert. Darüber hinausist zusätzliches Know-how gefragt, umdie Kompetenz und Innovationskraft <strong>de</strong>s<strong>Die</strong>nstleisters zu bewerten. <strong>Die</strong>s musseventuell extern beauftragt wer<strong>de</strong>n.Unentbehrlich: Zwischensequenzenaus <strong>de</strong>r PersonalabteilungKönnen wir es uns in <strong>de</strong>r Personalabteilung,mit Blick auf <strong>de</strong>n drohen<strong>de</strong>nFachkräftemangel, leisten, einen durchschnittlichenService abzuliefern?Das HR-Image und die HR-Administrationsind unmittelbar miteinan<strong>de</strong>rverbun<strong>de</strong>n. Der Austausch über steuer-und sozialversicherungsrechtlicheVerfahren, Bescheinigungen und Fehlzeitenerscheint auf <strong>de</strong>n ersten Blick weniginteressant. Dennoch fallen genauan dieser Stelle Zwischensequenzen an,


50 Organisation_INSOURCINGdie fürs Unternehmen wichtig sein können:die persönliche Lebensplanung, <strong>de</strong>raktuellen Leistungsstand, individuelleWünsche <strong>de</strong>r Mitarbeiter.Personalabteilungen können ihrenMitarbeitern nur dann als BusinessPartner begegnen, wenn sie Infos zu<strong>de</strong>n Mitarbeitern in einer Datenbanksystematisieren und im Dialog bleiben.Gleichzeitig sind Personalabteilungen instrategische Überlegungen einzubeziehen,zum Beispiel bei <strong>de</strong>r Produktentwicklung,um Qualifizierung undWeiterbildung künftig mitzugestaltenund nicht nur zu verwalten.HR-Administration als aktive Gestaltungstatt passiver DateneingabeHR-Administration be<strong>de</strong>utet nicht, ausschließlichDaten einzugeben – das wirdheute oft verkannt. HR-Administrationbe<strong>de</strong>utet vielmehr aktive Gestaltungeiner leben<strong>de</strong>n Unternehmens-Mitarbeiterdatenbank– eines Personalinformationssystems.<strong>Die</strong>ses garantiertgleichzeitig qualitativ hochwertigeBeratung zu Themen wie betrieblicheAltersversorgung o<strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>rElternzeit. Wie wollen Personaler diesesSachverhalte erläutern, wenn dieKenntnisse im Steuer- und Sozialversicherungsbereichfehlen? HR-Administrationzeigt: Das ist es mir wert.Personalinformationen helfen bei Mitarbeiterplanungensowie bei Aus- undWeiterbildungskonzepten. Ein Personalinformationssystemist heute unabdingbareVoraussetzung für effektivePersonalentwicklung. HR-Administrationumfasst auch kommunikative Fähigkeiten,technologisches Interesse undGeschick für die effektive Erledigung<strong>de</strong>r Aufgaben. Kurz zusammengefasst,ist <strong>de</strong>r Aufbau von HR-Steuerungsinstrumentenzentraler Bestandteil unternehmerischerInteressen.Vorsicht bei <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>s letztenaktiven SteuerungsinstrumentsDer Verdacht kommt auf, das HR-Image lei<strong>de</strong> zusätzlich, weil <strong>de</strong>r Personalerdie Angst vor <strong>de</strong>n Technologien nichtüberwin<strong>de</strong>n kann und dann lieber auslagert,statt die Geschäftsführung mitintelligenten Tools und Managementsystemenzu versorgen. Ist das HR-Image soschlecht, weil Allroun<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Profil„Personal plus IT“ fehlen und noch immer<strong>de</strong>r klassische Entgeltabrechner mit <strong>de</strong>mausschließlichen Fokus auf Gesetze imstillen Kämmerlein eingestellt wird? WeilKenntnisse über Workflows und aktiveProzessgestaltung in mo<strong>de</strong>rnen Personalabrechnungssystemenund damit verbun<strong>de</strong>nenPersonalmanagementsystemennoch ausgebaut wer<strong>de</strong>n müssen und daherHR-Administration altbacken erscheint?Der Ausstieg aus <strong>de</strong>r HR Administrationbe<strong>de</strong>utet auch Ausstieg aus <strong>de</strong>m letzten,aktiven Steuerungsinstrument. Sicherlichmüssen auch Softwareherstellerdiesen Prozess wesentlich aktiver alsbisher begleiten. <strong>Die</strong> Produktpolitik istzukünftig auf intuitive Bedienung, intelligentesSchnittstellenmanagement,automatisierte Genehmigungsverfahrensowie flexible und individuelle Anfor<strong>de</strong>rungenauszurichten. Datenbanken sin<strong>de</strong>infach und schnell auszuwerten, einTeil <strong>de</strong>r Kommunikation ist über Mitarbeiterportaleund mobile Anwendungenzu steuern. Der Ausbau strategischerTools ist gemeinsam mit <strong>de</strong>n Personalabteilungenzu gestalten – <strong>de</strong>r Dialog isterneut aufzunehmen. IT darf Spaß machen.Allerdings ist HR-Software nochkeine Smartphone-App und möchte vonintelligenten <strong>Köpfe</strong>n bedient wer<strong>de</strong>n –Weiterbildung ist gefragt.<strong>Die</strong> HR-Administration darf mit <strong>de</strong>mErbsenzählen aufhören und <strong>de</strong>n Blickselbstbewusst nach vorn richten. Dannwird dieser Teilbereich automatisch zueinem strategischen Bestandteil <strong>de</strong>s Unternehmens– das muss gewollt sein. Beispielhaftseien hier junge Absolventenbenannt, die im betriebswirtschaftlichenStudium von <strong>de</strong>n hohen Weihen <strong>de</strong>s Personalmanagementshören, an<strong>de</strong>rerseitsjedoch mit einseitiger Berichterstattungzum Thema Administration konfrontiertwer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>m Berufsstart kennt <strong>de</strong>rIT darf Spaß machen.Doch ist HR-Softwarenoch keine Smartphone-App und möchte vonintelligenten <strong>Köpfe</strong>nbedient wer<strong>de</strong>n – Weiterbildungist gefragt.Absolvent die HR-Administration dannnur als ausgelagertes Mo<strong>de</strong>ll.Ein digitales Türschild für dieneue PersonalabteilungErste Ten<strong>de</strong>nzen zeigen, dass mittelständischeUnternehmen, die vor Jahrenin das HR-Outsourcing gegangen sind,nun wie<strong>de</strong>r neue Ansätze füs Insourcingsuchen. Neben <strong>de</strong>m klassischen Bereich<strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Lohn- undGehaltsabrechnung sind diese Unternehmeninzwischen an <strong>de</strong>n im Outsourcinggewonnenen Erfahrungen gewachsen:Individualität ist bei <strong>de</strong>r Betreuung<strong>de</strong>r Mitarbeiter notwendig. Vorgängemit geringem beziehungsweise standardisiertemInformationsbedarf könnenüber Portallösungen und Workflowsabge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Das Image <strong>de</strong>r Personalabteilungprofitiert, wenn gut funktionieren<strong>de</strong>Technologie im Einsatz ist undgleichzeitig Zeit für ein persönliches Gesprächbleibt. Gera<strong>de</strong> im Mittelstand istFlexibilität und Individualität gefor<strong>de</strong>rt– auch in <strong>de</strong>r Personalabteilung. <strong>Die</strong>s istmit <strong>de</strong>m HR-BPO oftmals nicht vereinbar.Gut fürs Image ist es aber, wennPersonaler auf <strong>de</strong>m technologischenStand <strong>de</strong>r Mitarbeiter sind, die selbsttäglich mit umfangreichen IT-Lösungenarbeiten. Der Arbeitsplatzwan<strong>de</strong>l imklassischen Segment <strong>de</strong>r Personalarbeitsteht vor <strong>de</strong>r Tür. Wir sollten das Türschil<strong>de</strong>rneuern – es wird digital.Raphaele Rose ist Vertriebsleiterin<strong>de</strong>r SP DataGmbH & Co. KG und hat alsProjektleiterin Outsourcingundauch Insourcing-Projekte begleitet.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


Budapest Genf HamburgKölnLyon Moskau Stuttgart Wien ZürichJETZT VORMERKEN!ZukunftPersonal17.-19. September 2013koelnmesseEuropas größte Fachmessefür Personalmanagementwww.zukunft-personal.<strong>de</strong>#ZP13Erstmals in 4Hallen!Mit mehr als:16.000 Fachbesuchern650 Ausstellern – 220 Vorträgen & Diskussionen3 Themenreihen + 2 Son<strong>de</strong>rflächenSponsorenZeitgleich mitPartnerHauptmedienpartner


52 spezial_Zukunft PersonalZukunft Personal wächst weiterMesse. <strong>Die</strong> größte <strong>de</strong>utsche Personalfachmesse belegt in Köln erstmals vier Messehallen.Auch das begleiten<strong>de</strong> Rahmenprogramm wird immer umfangreicher.Von Daniela Furkel (Red.) Vom 17. bis 19. September 2013dreht sich in Köln alles umHR-relevante Themen von Recruitingbis Weiterbildung,von Softwareeinsatz bis Personaldienstleistung.Im 14. Jahr ihres Bestehensbelegt die Fachmesse Zukunft Personalerstmals vier Hallen <strong>de</strong>r Koelnmesse.Inhaltliche SchwerpunkteNeue Themenschwerpunkte sind DiversityManagement, betriebliche Gesundheitsför<strong>de</strong>rungund IT-Sicherheit. Amersten Messetag widmet sich die Themenreihe„HR meets IT-Security“ <strong>de</strong>r Datensicherheitim Personalmanagement.Betriebliches Gesundheitsmanagementsteht am zweiten Tag im Fokus <strong>de</strong>r neuenThemenreihe „Corporate Health“. Und<strong>de</strong>r dritte Messetag steht im Zeichen <strong>de</strong>rVielfalt: Experten aus <strong>de</strong>m In- und Auslandgeben ihre Erfahrungen in puncto„Diversity Management“ weiter. Auch Internationalitätwird auf <strong>de</strong>r Zukunft Personalgroßgeschrieben, das zeigt unteran<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r hohe Anteil an internationalenKeynote-Sprechern. Das PartnerlandTürkei wird vertreten von Yigit Oguz Duman,<strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s größten türkischenPersonaler-Verbands. Duman wirdin seiner Keynote über die Chancen undHerausfor<strong>de</strong>rungen von HR in seinemLand referieren.Innerhalb <strong>de</strong>r Ausstellung gibt esdiverse Son<strong>de</strong>rbereiche, zum Beispielzu <strong>de</strong>n Themen betriebliches Gesundheitsmanagementund E-Learning. ImThemenpark Zeitarbeit informiert <strong>de</strong>rInteressenverband Deutscher ZeitarbeitsunternehmenIGZ über aktuelleEntwicklungen in <strong>de</strong>r Branche sowieüber Angebote seiner Mitgliedsfirmen.Und am Inqa-Thementag diskutierendie Themenbotschafter <strong>de</strong>r InitiativeNeue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit, Thomas Sattelberger,Dr. Natalie Lotzmann, ProfessorJutta Rump und Rudolf Kast, praxisnaheGestaltungsansätze für eine mitarbeiterorientiertePersonalführung (18. September,Forum 2, Halle 2.1).220 Beiträge in neun PraxisforenImmer umfangreicher wird das Vortragsprogramm,das 2013 mit sechs speziellenThemenreihen aufwartet sowie <strong>de</strong>mparallel laufen<strong>de</strong>n Kongress Futura:Lern- und Wissensformate im digitalenZeitalter. <strong>Die</strong>ser fin<strong>de</strong>t am 18. und 19.September im Congress Centrum <strong>de</strong>rKoelnmesse statt.Das Vortragsprogramm auf <strong>de</strong>r Messeselbst beinhaltet insgesamt rund 220Beiträge in neun Praxisforen. Expertenaus Theorie und Praxis referieren überganz unterschiedliche Themen <strong>de</strong>s Personalwesens.Das Personalmagazin und<strong>Haufe</strong>-Umantis sind dort ebenfalls regevertreten, unter an<strong>de</strong>rem mit einemVortrag zum Thema „Energie im Unternehmen– wie Sie je<strong>de</strong>s Spiel zu einemHeimspiel machen“ (17. September,15.30 Uhr, Forum 3, Halle 2.2) und <strong>de</strong>mbeliebten Überblick zu <strong>de</strong>n aktuellen Än<strong>de</strong>rungenim Arbeitsrecht von Dr. PeterRambach und Christoph Tillmanns (18.September, 12 Uhr, Forum 8, Halle 3.2).Bei <strong>de</strong>r Podiumsdiskussion „Personalchefsauf Augenhöhe“ geht es um dieDaten und FaktenZukunft Personal• 17. bis 19. September 2013,9 Uhr bis 17.30 Uhr• Koelnmesse,Hallen 2.1, 2.2, 3.1, 3.2Eingang West• Tages-Ticket(Vor-Ort-Kauf)Tages-Ticket(Online-Bestellung)Mehr-Tages-Ticket(Vor-Ort-Kauf)75 Euro65 Euro120 EuroMehr-Tages-Ticket(Online-Bestellung) 100 Euro www.zukunft-personal.<strong>de</strong>Frage, was das Standing <strong>de</strong>r Personalchefsund ihres Bereichs ausmacht (18.September, 14.30 Uhr, Forum 7, Halle3.2), und ein weiteres Podium widmetsich <strong>de</strong>m Social Media Recruiting undstellt die Frage: „Hype o<strong>de</strong>r Hilfe?“ (19.September, 12 Uhr, Forum 4, Halle 2.2).Preisverleihungen auf <strong>de</strong>r MesseAuf <strong>de</strong>r Messe und dazugehören<strong>de</strong>nAbendveranstaltungen fin<strong>de</strong>n darüber hinauszahlreiche Preisverleihungen statt.Vergeben wer<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>r Personalwirtschaftspreis,<strong>de</strong>r internationale<strong>de</strong>utsche Trainingspreis und <strong>de</strong>r LeonardoAward. Beim HR Innovation Slamwer<strong>de</strong>n Projekte und Entwicklungen mitBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


53Zukunftspotenzial vorgestellt. Danachstimmen die Zuschauer ab undküren <strong>de</strong>n „HR Innovator 2013“. Newcomer<strong>de</strong>r HR-Riege stellen innerhalb<strong>de</strong>s HR Next Generation Award 2013sich und ihre Arbeit am 19. Septemberab 13 Uhr vor (Forum 2, Halle2.1). Im Anschluss daran fin<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>meine Debatte zu diversen HR-informieren. Sie erhalten Einblickein „Umantis Talent Management“, indie Lösungen „<strong>Haufe</strong> Zeugnis ManagerPremium“ und „<strong>Haufe</strong> PersonalOffice Gold“. Außer<strong>de</strong>m erfahren dieBesucher, wie sie ihre Personalarbeitmithilfe <strong>de</strong>r neuen Informations- undKommunikationsplattform „<strong>Haufe</strong>Suite“ optimieren können. Am Stand© Zukunft Personal 2012/Fotostudio Franz PflueglZukunft PersonalHalle 2.2 | Stand C.04Messeaktionen und Gewinnspiele gehören in Köln natürlich auch mit dazu.Karrierewegen sowie ein World-Cafézum persönlichen Austausch statt.Der HR Next Generation Award 2013– eine Initiative <strong>de</strong>r Messe ZukunftPersonal, <strong>de</strong>s Personalmagazins, <strong>de</strong>rInitiative Neue Qualität <strong>de</strong>r Arbeit,<strong>de</strong>r Young Professionals in <strong>de</strong>r Selbst-GmbH sowie <strong>de</strong>r Promerit AG – wirdbereits am 18. September auf einerAbendveranstaltung verliehen.Für Personalmagazin-LeserDer Stand von <strong>Haufe</strong>-Lexware befin<strong>de</strong>tsich in Halle 2.2 (Stand C.02).Hier können Messebesucher sichüber die Software- und Fachinformationslösungenfür HR-Experten09 / 13 personalmagazin<strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie in Halle 3.2(Stand N.30) bekommen sie Informationenüber Qualifizierungen undWeiterbildungen für Fach- und Führungskräfte.Leser <strong>de</strong>s Personalmagazins könnensich bereits im Vorfeld bis zuzwei kostenlose Eintrittskarten fürdie Messe sichern. Sen<strong>de</strong>n Sie bis 11.September eine E-Mail an messekarten@haufe.<strong>de</strong>und geben Sie IhrenVor- und Nachnamen, Ihre Abteilungund die vollständige Postanschrift an.<strong>Die</strong> Eintrittskarten sen<strong>de</strong>n wir Ihnenper Post rechtzeitig bis zur Messe zu.Schnell sein lohnt sich, <strong>de</strong>nn das Kartenkontingentist begrenzt. Ihr Personaleinsatzauf <strong>de</strong>n Punktgebracht:gfos.WorkforceOptimaler Mitarbeitereinsatz .Verbesserte Arbeitsabläufe .Gezielte Kun<strong>de</strong>norientierung .Hohe Mitarbeitermotivation .www.gfos.com


54 spezial_Zukunft Personal<strong>Die</strong> Zeit läuft, aber nur wenige Firmen befassen sich mit Demografiemanagement.Studie zum Thema DemografieSchwerpunkte <strong>de</strong>s Messeauftrittsvon Perbit (Halle 2.2, StandC.17) bil<strong>de</strong>n die Themen Demografie-und Performancemanagementsowie HR-Prozessautomatisierung.Vorgestellt wird unter an<strong>de</strong>rem daserweiterte HRM-System Perbit-Insight,das Unternehmen ermöglicht,Chancen und Risiken frühzeitig zuerkennen, Handlungsbedarfe abzuleitenund in Maßnahmen umzusetzen.Zu<strong>de</strong>m präsentiert <strong>de</strong>r Anbietereine Lösung für das personalstrategischeDemografiemanagement sowie<strong>de</strong>n neu entwickelten Performancemanager.Das Thema Demografiemanagementist außer<strong>de</strong>m Bestandteileiner Studie, für die mehr als 200Unternehmen befragt wur<strong>de</strong>n. Einzentrales Ergebnis: Erst <strong>40</strong> Prozent<strong>de</strong>r Unternehmen haben eine Demografieanalysedurchgeführt – schlechteAusgangsbedingungen in einemArbeitsmarkt, <strong>de</strong>r bis 2020 mit 20Prozent weniger Schulabgängern zurechnen hat. <strong>Die</strong> Studienergebnisseerscheinen En<strong>de</strong> August. In einemVortrag (18. September, 9.30 Uhr, Forum3) stellt Wolfgang Witte die zentralenErkenntnisse vor. www.perbit.<strong>de</strong>Der Lohntypunter <strong>de</strong>r LupeExact Software Deutschland(Halle 2.2, Stand C.19) bietetMessebesuchern an, innerhalbvon 15 Minuten die aktuelle Abrechnungssituationihres Unternehmenszu analysieren und <strong>de</strong>n Lohntypzu <strong>de</strong>finieren. Außer<strong>de</strong>m wird dieindividuell günstigste Outsorcing-Lösung ermittelt. www.exact.<strong>de</strong>Recruiting undHRM-SoftwareSeine E-Recruitment-Lösungstellt das Unternehmen PeopleXSauf <strong>de</strong>r Zukunft Personalan einem Partnerstand mit <strong>de</strong>m HR-Services-Provi<strong>de</strong>r SD Worx (Halle2.2, Stand D.12) vor. SD Worx zeigtdort die neue Version <strong>de</strong>s modularaufgebauten PersonalmanagementsystemsAccurat HCM. www.sdworx.<strong>de</strong>Messe-NewsPersonaleinsatz in <strong>de</strong>r Gesundheitsbranche <strong>Die</strong> richtige Anzahl an qualifizierten Mitarbeitern zur richtigen Zeit am richtigenPlatz einzusetzen, ist gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Gesundheitsbranche wichtig, um die Mitarbeiter zu motivieren und zu bin<strong>de</strong>n sowie um effizient arbeitenzu können. <strong>Die</strong> Gfos mbH (Halle 2.2, Stand C.04) stellt ihre Lösung für die Gesundheitsbranche „Gfos Workforce/Healthcare“ vor. www.gfos.comHR-Komplettlösung und Payroll-Outsourcing Infoniqa (Halle 2.2, Stand A.20) stellt die erweiterte HR-Komplettlösung „Engage“sowie ein Payroll-Outsourcing-Angebot vor. Zu <strong>de</strong>n Funktionen von „Engage“ zählen ein Modul fürs Kompetenzmanagement sowie einneues Employee-Self-Service-Modul. Neu ist auch <strong>de</strong>r integrierte elektronische Versand <strong>de</strong>r monatlichen Gehaltsabrechnung. www.infoniqa-hr.comEine Software für Verwaltung und Betreuung <strong>Die</strong> neue Version <strong>de</strong>r Software Ibo Pegasus.net ermöglicht es Unternehmen,Mitarbeiter zu verwalten und gleichzeitig zu betreuen. <strong>Die</strong> überarbeitete Software (Halle 2.2, Stand D.02) stellt unter an<strong>de</strong>rem Organigramme,Stellenbeschreibungen, Personalentwicklungsmaßnahmen, Mitarbeiterbeurteilungen und Urlaubsworkflows bereit. www.ibo.<strong>de</strong>Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


55Personalakte als „Starter Edition“Zur Zukunft Personal bringt dasSoftwareunternehmen IQ-Doq(Halle 2.2, Stand B.24) eine Editionseiner digitalen Personalakteheraus, die sich speziell an kleine Unternehmenrichtet. <strong>Die</strong> „Starter Edition“ist für bis zu 150 Mitarbeiterakten ausgelegt.Sie umfasst alle wesentlichenFunktionen für die Personalaktenverwaltungund ist so weit standardisiert,dass Anwen<strong>de</strong>r damit nahezu sofortstarten können. <strong>Die</strong> erfor<strong>de</strong>rlichenStammdaten können laut Anbieter auseinem beliebigen HR-Managemento<strong>de</strong>rAbrechnungssystem übernommenwer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus lassensich im System die Mitarbeiterskillsverwalten, sodass gesuchte Expertenbei Bedarf schnell i<strong>de</strong>ntifiziert sind.An<strong>de</strong>rs als die Vollversion von IQ-AktePersonal, die an das Corporate Designeines Unternehmens angepasst wird, hatdie Benutzeroberfläche <strong>de</strong>r „Starter Edition“ein standardisiertes Layout mit teilweisevorgegebenen Fel<strong>de</strong>rn, Registernund Rechten. www.iqdoq.<strong>de</strong>© pcsDer Industrie-PC in <strong>de</strong>r Kantine.Neue Terminalsmit MehrwertDer Hardware-Hersteller PCS(Halle 2.2, Stand D.11) stellt inKöln neue Zeiterfassungsterminalsund Industrie-PCs vor sowie einehygienische Biometrie-Lösung mitHandvenenerkennung. Beson<strong>de</strong>rs interessantfür die Gesundheitsbranchesind die neuen grafischen TerminalsIntus 5600. Mit ihnen lassen sich farblichabgestimmte Masken gestalten,die die Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s Nutzerssteuern und damit die Übersichtlichkeiterhöhen. Außer<strong>de</strong>m ermöglichtdie mikrogeätzte entspiegelte Oberflächeeine gute Lesbarkeit auch beistarkem Lichteinfall. <strong>Die</strong> Industrie-PCs Intus 6200 lesen Mitarbeiterausweisewie ein Zeiterfassungsterminal,können aber auch für Anwendungengenutzt wer<strong>de</strong>n, die auf Standardbetriebssystemenbasieren – etwa fürdie Menübestellung und Kartenaufladungin <strong>de</strong>r Kantine. www.pcs.comVon Payroll bis integrierte HR-LösungMarcel Nguyen, Gewinner <strong>de</strong>r Silbermedaillenam Barren sowie im Mehrkampf bei<strong>de</strong>n Olympischen Spielen 2012Präzision entschei<strong>de</strong>t.Für Spitzenleistungen braucht es Genauigkeit – auch in <strong>de</strong>r Personalwirtschaft. Seitüber 60 Jahren ist ADP einer <strong>de</strong>r weltweit verlässlichsten Anbieter für Entgeltabrechnungund HR-Lösungen. Mit einem Maximum an Datensicherheit, Wertschöpfungund Präzision. Für kleine und große Kun<strong>de</strong>n aus allen Branchen. www.<strong>de</strong>-adp.com09 / 13 personalmagazinHR.Payroll.Benefits.


56 spezial_Zukunft PersonalWie viele wollen kündigen?Trend. Ein neues Analysetool verspricht einen Überblick über die Wechselten<strong>de</strong>nzenbei <strong>de</strong>n eigenen Spitzenkräften und darüber, in welche Branchen sie gehen wollen.Von Daniela Furkel (Red.) Wie viele unserer Mitarbeitersehen sich <strong>de</strong>rzeit aktivnach einer neuen Stelleum? Wie unterschei<strong>de</strong>tsich die durchschnittliche Verweildauerim Job in unserem Unternehmen vonan<strong>de</strong>ren Firmen <strong>de</strong>r gleichen Branche?In welche Branchen wechseln unsereMitarbeiter, wenn sie eine neue Stelleannehmen? Antworten auf diese Fragensind bisher kaum möglich, <strong>de</strong>nn die wenigstenArbeitgeber erfragen unter ihrenausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mitarbietern, in welcheBranchen diese wechseln. Noch wenigerMöglichkeiten haben die Arbeitgeber, dieaktuelle Wechselbereitschaft ihrer bestehen<strong>de</strong>nMitarbeiter zu erheben – aufeine entsprechen<strong>de</strong> Frage in <strong>de</strong>r jährlichenMitarbeiterbefragung wür<strong>de</strong>n nurwenige Beschäftigte wahrheitsgemäßantworten.Antworten zum KarriereverhaltenMit Fragen zum Karriereverhalten vonSpitzenkräften beschäftigt sich seit einigerZeit das Karrierenetzwerk Experteerund hat dabei festgestellt: Viele Antwortenzur Wechselbereitschaft und künftigenBeschäftigungswünschen sind in<strong>de</strong>r eigenen Datenbank zu fin<strong>de</strong>n. „Wirsind seit 2006 am Markt, erfassen monatlich<strong>40</strong>.000 Stellen ab 60.000 EuroJahresverdienst und zählen <strong>de</strong>rzeit übervier Millionen Kandidaten – darauskönnen wir unendlich viele Daten ziehen“,erklärt Experteer-GeschäftsführerDr. Christian Göttsch. Einfache Fragestellungen,die ganz schnell aus <strong>de</strong>rWechselbereitschaft32,89,258aktuell nicht suchendpassiv ansprechbaraktiv auf <strong>de</strong>r SucheAngaben in ProzentEin anonymisierter Vergleich zeigt auf,wie viele Spitzenkräfte einer Firmaaktiv o<strong>de</strong>r passiv auf Jobsuche sind.Quelle: ExperteerDatenbank beantwortet wer<strong>de</strong>n können,seien etwa: Wie lange sind die Kandidatenonline? Wie viele Spitzenkräfteeines Unternehmens sind <strong>de</strong>rzeit offenfür eine Verän<strong>de</strong>rung? Suchen sie aktivo<strong>de</strong>r passiv nach einer neuen Stelle?Aha-Effekt beim TestlaufEtwas schwieriger sei es gewesen, zu ermitteln,welche komplexeren Fragestellungendie Arbeitgeber beson<strong>de</strong>rs interessierenund welche Vergleiche undRichtwerte sinnvoll und aussagekräftigsind, so Göttsch. Welche spezifischenAngaben für die Arbeitgeber beson<strong>de</strong>rsrelevant sind, erarbeiteten er und seinTeam unter an<strong>de</strong>rem in Zusammenarbeitmit einigen Kun<strong>de</strong>nunternehmen.Und schon bei diesen Treffen kam eszu recht interessanten Einsichten, berichteter: „Als wir die Testversion <strong>de</strong>sAnalysetools bei einer Unternehmensberatungvorstellten, sahen wir anhand<strong>de</strong>r Daten: Je höher das Karrierelevel ist,<strong>de</strong>sto mehr Mitarbeiter wollen die Unternehmensberatungverlassen. Außer<strong>de</strong>merkannten wir: Je höher das Karrierelevelist, <strong>de</strong>sto schlechter vergütetdas Unternehmen seine Mitarbeiter imBranchenvergleich.“ <strong>Die</strong>se Erkenntnissehabe zu einigen Aha-Effekten und Diskussioneninnerhalb <strong>de</strong>s Managementsgeführt.Trendaussagen für die BrancheSeit Kurzem liegt die Beta-Version <strong>de</strong>sAnalysetools vor, die auch auf <strong>de</strong>r „ZukunftPersonal“ vorgestellt wird. Fragen,die beantwortet wer<strong>de</strong>n können, betreffen<strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>r aktiv Suchen<strong>de</strong>n imUnternehmen – unter an<strong>de</strong>rem im Vergleichmit an<strong>de</strong>ren Unternehmen, mit<strong>de</strong>r gesamten Branche und <strong>de</strong>tailliertdargestellt nach Karriereleveln und<strong>de</strong>r zeitlichen Entwicklung <strong>de</strong>s Aktiv-Sucher-Anteils. Auch die Branchen, aus<strong>de</strong>nen neue Mitarbeiter kommen undin die ehemalige Mitarbeiter wechseln,können dargestellt wer<strong>de</strong>n – ebensoStädte, wo <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r Jobsuchen<strong>de</strong>nbeson<strong>de</strong>rs hoch ist. Außer<strong>de</strong>m sind <strong>de</strong>mnächstauch Antworten auf die Fragenach Gehaltshöhen im Branchen- undUnternehmensvergleich und nach <strong>de</strong>rmittleren Verweildauer im Job möglich.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


57„Inwieweit eine lange Verweildauergut o<strong>de</strong>r schlecht ist – darüber sind wiruns allerdings noch nicht ganz klar. Einelange Verweildauer be<strong>de</strong>utet, dass sichein Mitarbeiter in <strong>de</strong>r aktuellen Positionwohlfühlt, aber auch, dass er sich nurlangsam weiterentwickelt“, sagt ChristianGöttsch. Wahrscheinlich sei essinnvoll, die Verweildauer im Branchenvergleichzu betrachten, resümiert er.Grundlage dieser Erhebungen ist eineQualifizierung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Datenbankeingetragenen Kandidaten in aktiv Suchen<strong>de</strong>,passiv Suchen<strong>de</strong> und Inaktive.<strong>Die</strong>se Unterscheidung erfolgt anhandvon zwölf verschie<strong>de</strong>nen Nutzungsparametern.Aktiv Suchen<strong>de</strong> sehen sich beispielsweiseregelmäßig Stellenangebotean und bewerben sich aktiv auf Angebote.Inaktive dagegen zeigen fast keineBewegungen auf <strong>de</strong>r Plattform. Und passivSuchen<strong>de</strong> sind Personen, die reagieren,wenn sie zum Beispiel von einemHeadhunter angesprochen wer<strong>de</strong>n, dieaber nur selten nach Stellenangebotensuchen und diese aufrufen.„Anhand dieser Unterscheidung sindauch Trendaussagen für einzelne Unternehmenund Branchen möglich“, ergänztChristian Göttsch. „Zum Beispielsollte sich ein Unternehmen Gedankenmachen, wenn <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r aktiv Suchen<strong>de</strong>nplötzlich stark nach oben gehto<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>utlich vom Branchendurchschnittunterschei<strong>de</strong>t.“Einzeldaten bleiben geschütztRund eineinhalb Mannjahre hat dieEntwicklung <strong>de</strong>s Analysetools benötigt.En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres soll es <strong>de</strong>n Unternehmenzur Nutzung zur Verfügung gestelltwer<strong>de</strong>n, am entsprechen<strong>de</strong>n Entgeltmo<strong>de</strong>llwird noch gearbeitet. Wichtig bei<strong>de</strong>r Entwicklung war nach Auskunft vonChristian Göttsch, dass <strong>de</strong>r Wunsch <strong>de</strong>rKandidaten nach Vertraulichkeit gewährleistetbleibt. Das heißt: <strong>Die</strong> Daten, dieeingesehen wer<strong>de</strong>n können, sind immeraggregiert und nie auf Einzelpersonenbezogen. Das heißt aber auch: Unternehmen,bei <strong>de</strong>nen die Kandidatenzahlzu gering ist, um aussagekräftige Aussagenzu ermitteln, wer<strong>de</strong>n nicht in <strong>de</strong>rEinzeldarstellung angezeigt. Außer<strong>de</strong>mhaben die Kandidaten die Möglichkeit,die Privatheit ihrer Daten selbst zu steuern,in<strong>de</strong>m sie ihre Profilangaben fürWAS SIE ALS HR-PROFI AUSMACHT?IHR GESAMTPAKET!Sie sind ein Personaler mit Persönlichkeit? Dann wachsen Sie mit uns und freuen Sie sich aufimmer neue Herausfor<strong>de</strong>rungen im Human Resources Team von Amazon! Warum es sich in je<strong>de</strong>rHinsicht lohnt, Ihre HR-Karriere bei uns fortzusetzen? Weil sich die Welt von Amazon schnellerdreht als an<strong>de</strong>rswo. Wir erfin<strong>de</strong>n uns immer wie<strong>de</strong>r neu und entwickeln Tag für Tag neue I<strong>de</strong>en,Services und Produkte. Für Millionen von Kun<strong>de</strong>n. Und für unsere rund 91.300 Mitarbeiter weltweit.Das Ergebnis: Personalarbeit am Puls <strong>de</strong>r Zeit.Und jetzt kommen Sie alsHR Business Partner/Personalreferent (m/w)Betreuen Sie ausgewählte Fachbereiche und einen <strong>de</strong>finierten Mitarbeiterstamm in allen operativenPersonalthemen: Sie beraten gewerbliche Mitarbeiter sowie Fach- und Führungskräfte, arbeiteneng und vertrauensvoll mit <strong>de</strong>m Betriebsrat zusammen und beteiligen sich an internationalenOptimierungsprojekten. Sie sind kompetenter Ansprechpartner in arbeitsrechtlichen Fragensowie für Behör<strong>de</strong>n und <strong>Die</strong>nstleister. Und Sie übernehmen erste Führungsverantwortung für einTeam von HR Assistants.Gestalten Sie unsere HR-Prozesse aktiv mit. In einem außergewöhnlich stark wachsen<strong>de</strong>n undsich ständig verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n beruflichen Umfeld. In einer offenen Arbeitsatmosphäre mit flachenHierarchien. Und in einem aufgeschlossenen und tollen Team.Übrigens: Im Bereich Human Resources haben wir aktuellweitere interessante Karriereperspektiven im Angebot.Sind Sie mit dabei? Dann bewerben Sie sich gleich online auf:www.amazon.<strong>de</strong>/karriereUnternehmen o<strong>de</strong>r/und für Headhunteröffentlich machen. Wer nicht will, dasssein Arbeitgeber sieht, dass er gera<strong>de</strong>auf <strong>de</strong>r Suche nach einem neuen Job ist,kann sein Profil beispielsweise nur fürHeadhunter sichtbar schalten. 09 / 13 personalmagazin


58 spezial_Zukunft PersonalEinheitlich für alle WerkeAnwen<strong>de</strong>rbeispiel. Der Flugsitzhersteller Recaro ist weltweit mit Werken undService-Centern vertreten. Es galt, eine einheitliche Zeitwirtschaftslösung zu fin<strong>de</strong>n.Von Petra Eisenbeis-Trinkle Recaro Aircraft Seating ist einweltweit aktiver Lieferant vonPremium-Flugzeugsitzen mitaktuell rund 1.600 Mitarbeitern.Das Unternehmen unterhält Produktionswerkein Deutschland, Polen,Südafrika und <strong>de</strong>n USA. Zu<strong>de</strong>m ist es mitService-Centern in Europa, im Nahen Osten,in Amerika, in Asien und Australienvertreten. In Schwäbisch Hall liegt <strong>de</strong>rStammsitz und gleichzeitig <strong>de</strong>r größteProduktions standort <strong>de</strong>s Flugzeugsitzherstellers.Rund 850 Mitarbeiter sindin <strong>de</strong>n Bereichen Entwicklung, Vertrieb,Produktion, Verwaltung und im CustomerSupport tätig. Dort wer<strong>de</strong>n Produktlinien<strong>de</strong>r Business und Economy Classhergestellt.Zeiterfassung und Zutrittskontrolleliefen bei Recaro separatKlar, dass ein solches Unternehmen dieArbeitszeiten elektronisch erfasst undsich durch Zutrittskontrolle vor unbefugtemEindringen schützt. Jedoch wur<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>r Vergangenheit getrennte Systemedafür eingesetzt. „Wir hatten eine heterogeneSystemlandschaft, die keine Modulerweiterungenmehr zuließ“, beschreibtJens Hofmann aus <strong>de</strong>r IT-System-Administrationdie Probleme <strong>de</strong>r alten Lösung.Außer<strong>de</strong>m hatte die Zeitwirtschaftslösungkeine direkte Anbindung andas eingesetzte SAP-System, die SAP-Schnittstelle musste über einen extraFTP-Server realisiert wer<strong>de</strong>n. Deshalbentschied sich das Unternehmen, einneues System zu suchen. Gefor<strong>de</strong>rt warein internationaler Hersteller für Zeiterfassungund Zutrittskontrolle, <strong>de</strong>r weltweiteUnterstützung für Wartung undSupport anbieten kann und eine zertifizierteSchnittstelle zu SAP HCM hat. ImBereich Zutrittskontrolle sollte darüberhinaus eine Einbindung von Räumenohne direkte Verkabelung möglich sein.Einheitliche Lösung für alle Standorteweltweit gesucht<strong>Die</strong> Entscheidung fiel am En<strong>de</strong> auf Zeiterfassungsterminalsund Software vonKaba. „Kaba war einer <strong>de</strong>r wenigenAnbieter, <strong>de</strong>r alles anbieten konnte“, erklärtJens Hofmann. <strong>Die</strong> Lösung bot eineeinheitliche Bedienung <strong>de</strong>r Komponentenund war in allen Werken einsetzbar.Das Zeiterfassungsterminal B-web 93<strong>40</strong> überzeugte, weil es einfach zu bedienen,anzupassen und zu installieren ist.DaNeue Funktionen lassen sich damitspäter durch Lizenzen freischalten.So wur<strong>de</strong>n die neuen Zeiterfassungsterminalsund ein zentraler Kaba-Serverinstalliert, <strong>de</strong>r die Daten direkt an SAPübergibt. Seit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s neuenSystems erfassen die Mitarbeiter mitihrem Ausweis nicht nur ihre Arbeitszeiten,son<strong>de</strong>rn können diesen auchin <strong>de</strong>r Kantine zum Bezahlen verwen<strong>de</strong>n.Statt Barzahlung wird <strong>de</strong>r Betragvom Gehalt abgebucht. <strong>Die</strong> Buchungen<strong>de</strong>r Artikel gehen in das Kaba-SystemBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


59Nicht nur in Schwäbisch-Hall, son<strong>de</strong>rnweltweit sollen Recaro-Mitarbeiter ihreArbeitszeit einheitlich erfassen.© Fotos: Recaro Aircraft Seatingund wer<strong>de</strong>n von dort ins SAP HCM gebucht.Je<strong>de</strong>r Mitarbeiter kann seineBuchungen für 60 Tage im Workfloweinsehen, danach wer<strong>de</strong>n sie gelöscht.<strong>Die</strong> Zutrittskontrolle und das Berechtigungsmanagementregelt das KabaExos-Managementsystem. <strong>Die</strong> bestehen<strong>de</strong>nKartenlesegeräte an <strong>de</strong>n Drehsperrenals Zugang zum Gelän<strong>de</strong> sowie an<strong>de</strong>n Gebäu<strong>de</strong>zugängen wur<strong>de</strong>n durchneue Online-Leser ersetzt. Auch im Innern<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> sind die einzelnenBereiche wie bisher mit Online-Leserngeschützt. Als Nächstes sollen die Projekträumemit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Sieerhalten elektronische Beschläge. Damitspart man sich eine Verkabelung. Je<strong>de</strong>mMitarbeiter ist zu<strong>de</strong>m ein zeitabhängigesBerechtigungsprofil zugeordnet, jenach<strong>de</strong>m, welche Bereiche er betretendarf. Seine Rechte sind auf seinem Mitarbeiterausweisgespeichert.Genau unter die Lupe genommenwur<strong>de</strong> die Zutrittskontrolle im Prozesszur Zertifizierung zum „bekannten Versen<strong>de</strong>r“,<strong>de</strong>n Recaro Aircraft Seatingerfolgreich abgeschlossen hat. <strong>Die</strong>sesZertifikat, das Unternehmen benötigen,wenn sie Luftfracht verschicken, bestätigt,dass Luftfrachtsendungen vor unbefugtemZugriff geschützt sind.Einführung am Stammsitz erfolgreich,weltweiter Rollout geplantNach<strong>de</strong>m in Schwäbisch Hall die Umstellungauf das neue System erfolgt ist,zieht Projektleiter Jens Hofmann ein positivesFazit. „Wir sind mit <strong>de</strong>r Zusammenarbeitmit Kaba sehr zufrie<strong>de</strong>n. DasSystem läuft stabil und wird jetzt aufdie Werke in Polen und Amerika ausgeweitet.In <strong>de</strong>r Zutrittskontrolle sind wirviel flexibler, da wir durch Offline-Komponentenschnell befristeten Zutritt gewährenkönnen. Geän<strong>de</strong>rte Zutritte ausSAP sind sofort an allen Online-Lesernaktiv.“ Der erste Schritt in Deutschlandist also gelungen. Im nächsten Schrittfolgt die Einführung <strong>de</strong>s Systems an <strong>de</strong>nweltweiten Standorten von Recaro AircraftSeating. Petra Eisenbeis-Trinkle verantwortetdie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beiKaba in Dreieich.


60 spezial_Zukunft PersonalFünf Empfehlungen für InserateStudie. Sind Bil<strong>de</strong>r in Stellenanzeigen sinnvoll? Wie wichtig ist die Platzierung vonLogo und Stellenbezeichnung? <strong>Die</strong>sen Fragen ging eine Untersuchung auf <strong>de</strong>n Grund.Von Katja RustNur wenige Augenblicke stehenzur Verfügung, in <strong>de</strong>neneine Online-Stellenanzeigedas Interesse <strong>de</strong>s Betrachterswecken kann. Gelingt das nicht,klickt <strong>de</strong>r Betrachter gleich weiter zumnächsten Stelleninserat. Schafft es dieAnzeige aber, mit gut platzierten Bil<strong>de</strong>rn,Textelementen und Logos dieAufmerksamkeit eines potenziellenBewerbers zu wecken, wird sich dieserintensiver mit <strong>de</strong>m Jobangebot und<strong>de</strong>m ausschreiben<strong>de</strong>n Unternehmenbeschäftigen. Ob und wie diese kurzeZeitspanne optimal genutzt wird, hatdas Online-Karriereportal Jobware inKooperation mit <strong>de</strong>m Eye-Tracking-<strong>Die</strong>nstleister Useye untersucht.Insgesamt 150 Stellenanzeigen wur<strong>de</strong>nvon 230 Proban<strong>de</strong>n getestet. <strong>Die</strong>eingesetzte Untersuchungsmetho<strong>de</strong>„Eye-Tracking“ nutzt die Tatsache, dassnicht alle Informationen aus unseremSehfeld gleichermaßen scharf erfasstwer<strong>de</strong>n. Deshalb sind die Augen ständigin Bewegung, um die wichtigsten Informationenklar fokussiert zu erkennen.Das Eye-Tracking-System setzt an dieserBeson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s menschlichen Auges an,erfasst und speichert genau diese Punkte,die das Auge am Bildschirm fokussiert.Daraus kann abgeleitet wer<strong>de</strong>n, welcheInformationen einer Stellenanzeige beimBetrachter ankommen und einen Einflussauf <strong>de</strong>ssen Entscheidungsfindung nehmen.Zu<strong>de</strong>m kann ermittelt wer<strong>de</strong>n, wo<strong>de</strong>r Nutzer Informationen vermutet hatund welche Elemente <strong>de</strong>n Nutzer von <strong>de</strong>rInformationsaufnahme abgelenkt haben.Fünf generelle ErkenntnisseAnhand dieser Metho<strong>de</strong> haben die Initiatorenin sechs <strong>de</strong>utschen StädtenStellenanzeigen von Jobware-Kun<strong>de</strong>nuntersucht. Anhand <strong>de</strong>r großen Datenbasis<strong>de</strong>r 150 getesteten Stellenanzeigenformulierten sie fünf generelle Empfehlungenfür Online-Stellenanzeigen:• Das Logo gehört nach oben. Steht das© Jobware Online-Service GmbHDer Blickverlauf und die„Heatmap“ zeigen: <strong>Die</strong>seAnzeige von Sirona istgut strukturiert. Bild undStellenbezeichnung wer<strong>de</strong>nintensiv betrachtet.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


61Logo oben im Inserat, wird es von 74Prozent <strong>de</strong>r Kandidaten gesehen, stehtes unten, sehen es nur 37 Prozent. Erinnernkönnen sich an das oben stehen<strong>de</strong>Logo 36 Prozent <strong>de</strong>r Kandidaten,wenn es unten steht, nur 13 Prozent.• Bil<strong>de</strong>r als Eye-Catcher. Enthält dieStellenanzeige ein grafisches o<strong>de</strong>r visuellesElement, so wird sie als interessanterund optisch <strong>de</strong>utlich ansprechen<strong>de</strong>rwahrgenommen, als wennkein solches Element vorhan<strong>de</strong>n ist.Das Bild sollte möglichst über die gesamteBreite <strong>de</strong>r Stellenanzeige gehen.• Stellenbezeichnung prominent darstellen.Der strukturelle Aufbau <strong>de</strong>rAnzeige sollte das Informationsbedürfnis<strong>de</strong>s Lesers wi<strong>de</strong>rspiegeln. I<strong>de</strong>-al ist eine Darstellungsform, die dieStellenbezeichnung im oberen Drittel<strong>de</strong>r Stellenanzeige auffällig platziert.Für die Erstkontaktphase irrelevanteAngaben, wie beispielsweise dieKontaktdaten, sollten hingegen amunteren Rand <strong>de</strong>r Stellenanzeige stehen,damit die Informationsaufnahmenicht gestört wird.• Zweispaltigkeit lenkt <strong>de</strong>n Lesefluss.Wer<strong>de</strong>n die Aufgaben und Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>r ausgeschriebenen Stellezweispaltig gegenübergestellt, könnendie Betrachter diese schnellerund besser wahrnehmen.• Aufzählungen erleichtern die schnelleInformationsaufnahme. Dabei giltjedoch zu beachten, dass die Stellenanzeigenicht ausschließlich aus Aufzählungspunktenbestehen darf.Sechs ausgezeichnete InserateEine beson<strong>de</strong>re Auszeichnung erhieltensechs Stellenanzeigen teilnehmen<strong>de</strong>rUnternehmen – basierend auf <strong>de</strong>n Kriterien„Logo erkannt“, „Zeit bis Stellenbezeichnunggefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>“, „optischeAnmutung“, „spontanes Interesse“,„Stil“ und „Bewerbungsmöglichkeit“.<strong>Die</strong> Siegerfirmen: Sirona Dental Systems,Reply, Hapag-Lloyd, PSI, Baywaund Dürr Systems.Katja Rust ist Eye-Tracking-Projektmanagerinbei Jobware in Pa<strong>de</strong>rborn.“AMATEURS THINK STRATEGY, PROFESSIONALS THINK LOGISTICS”Napoleon Bonaparte (1769–1821)Get professional at Kühne Logistics University in Hamburg! Sign up for the TransportManagement Autumn School 2013 (November 4 - 8). Our Executive MBA programin Lea<strong>de</strong>rship and Logistics starts every September! When it comes to facingtomorrow‘s global challenges, nothing prepares future managers better than soundknowledge of logistics. Get more information now!www.the-klu.org/executive-educationWissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung Hamburg, Germanywww.the-klu.org | study@the-klu.org | +49 <strong>40</strong> 328707-160


62AdvertorialExperteer GmbHHalle 2.1 l Stand G.04Direktansprache von SpitzenkräftenBei Experteer fin<strong>de</strong>n Sie alleine in Deutschlandüber 700.000 Professionals und Executives– wechselbereit und offen für Direktansprache.Aufgrund <strong>de</strong>r geschlossenen und vertraulichenRecruiting-Plattform verfügt Experteer überwechselwillige Kandidaten mit hoher Profilqualitätund im direkten Vergleich über die bestenResponse-Raten. Nutzen Sie die Möglichkeit <strong>de</strong>rdiskreten Kontaktaufnahme zu aktiv und passivSuchen<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>n professionellen Recruiting-Lösungen von Experteer gewinnen Sie schnell un<strong>de</strong>ffizient die i<strong>de</strong>alen Spitzenkandidaten für Ihreoffenen Positionen.Experteer ist mit Web-Auftritten in zehn Län<strong>de</strong>rnund mit einer Internationalen Website vertreten,was Ihnen das Recruiting von weltweit über vierMillionen Senior Level Kandidaten zentral über einePlattform ermöglicht.I<strong>de</strong>ale Kombination aus Direktanspracheund anzeigengestützter SucheRecruiting von Spitzenkräften erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n richtigenMix aus Direktansprache und gezielterStellenausschreibung. <strong>Die</strong> professionellen Recruiting-Lösungenvon Experteer ermöglichen Ihneneine effiziente Vorauswahl und Shortlist passen<strong>de</strong>rKandidaten für Ihre Direct Search. Insbeson<strong>de</strong>reSpitzenkandidaten auf höheren Karriereleveln erwarten,dass sie proaktiv für passen<strong>de</strong> Positionenkontaktiert wer<strong>de</strong>n. Durch intelligente Anlage vonProjekt-Ordnern innerhalb <strong>de</strong>s Experteer-Portalssowie eine Status-Vergabe zu <strong>de</strong>n von Ihnenausgewählten Kandidaten, vermei<strong>de</strong>n sie Doppelanspracheund managen intelligent Ihren Recruiting-Prozess.Bei Experteer fin<strong>de</strong>n Professionals und Executivesweltweit über 80.000 Stellenausschreibungen ab60.000 Euro, welche <strong>de</strong>n Kandidaten passend zuihren Karrierezielen vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n. Dereinzigartige Matching-Algorythmus <strong>de</strong>r Professional-Solutionverbin<strong>de</strong>t die Kandidatensuchemit <strong>de</strong>n Vorteilen <strong>de</strong>r Ausschreibung, gleicht automatischdie angegebenen Anfor<strong>de</strong>rungen mit<strong>de</strong>n Kandidatenprofilen ab und liefert Ihnen soeffizient passen<strong>de</strong> Spitzenkräfte zur Direktansprache.Durch <strong>de</strong>n innovativen Abgleich zwischenStellenanzeige und Kandidatenprofil können Siesehen, welche Kandidaten <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen IhrerAusschreibung entsprechen und welche dieseangesehen haben.Besuchen Sie Experteer auf <strong>de</strong>r ZukunftPersonalExperteer ist auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>rZukunft Personal mit einem eigenen Stand vertreten.Besuchen Sie uns in Halle 2.1, Stand G.04und wir stellen Ihnen gerne unsere Recruiting-Lösungen persönlich vor. Verpassen Sie auch nichtunsere Produkt-Live-Demos, die täglich ab 10 Uhrbis 16 Uhr jeweils zur vollen Stun<strong>de</strong> an unseremStand stattfin<strong>de</strong>n.Experteer GmbHLenbachplatz 380333 MünchenTel. 089 552793-160Fax 089 552793-101recruiting@experteer.<strong>de</strong>www.experteer.<strong>de</strong>/recruitingKontaktPeter FeldmeierTel. 089 552793-160recruiting@experteer.<strong>de</strong>Experteer ist die geschlossenePlattform für dievertrauliche Kontaktaufnahmezu über vier Millionenwechselbereiten Kandidatenab 60.000 Euro Gehaltsbenchmarkin Deutschlandund Europa. Mehr als 10.000geprüfte Personalberaterund über 8.000 Unternehmennutzen Experteer fürdie Direktansprache undanzeigengestützte Suche vonSpitzenkräften.Angebots-Schwerpunkt•Direktansprache von Spitzenkräften•Kandidatensuche•Anzeigengestützte Suche<strong>Die</strong>nstleistungPremium-Karriere-Plattformab 60.000 € JahresgehaltAuszug aus Kun<strong>de</strong>nlisteBritax Römer, Capgemini,Credit Suisse, Deloitte, Hays,IBM, Mercuri Urval, Oracle,Sixt, Tele 2, Würth Elektronik,und viele mehrGezielte Direktansprachevon Spitzenkräften ab60.000 Euro Jahresgehalt.personalmagazin 09 / 13


63ATOSS Software AG Halle 2.2 l Stand B.07Workforce Management mit ZukunftVolatile Märkte zwingen Unternehmen, sichständig an neue Situationen anzupassen. Vonentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung ist dabei, dass Personalprozessenicht als Bremse wirken. Es gilt, <strong>de</strong>nPersonaleinsatz bedarfsoptimiert zu gestalten unddabei auch die Wünsche <strong>de</strong>r Mitarbeiter zu berücksichtigen.Konsequent eingesetzt, führt WorkforceManagement in kürzester Zeit zu mehr Wettbewerbsfähigkeitund Servicequalität bei geringerenKosten und motivierteren Mitarbeitern.Personaleinsatz auf <strong>de</strong>n Punkt gebrachtMit ATOSS Produkt-Suiten lassen sich Personalbedarfund -einsatz optimal synchronisieren. <strong>Die</strong>Lösungen ermöglichen die einfache Erstellungkomplexer schicht-, arbeitsplatz- und auftragsbezogenerPläne sowie die Simulation von Einsatzszenarien.Der Automatische <strong>Die</strong>nstplan erhöht diePlanungsqualität zusätzlich. Das neue Modul Jahresplanungmacht Kapazitätsverläufe und Bedarfelangfristig sicht- und steuerbar.Wertschöpfung im FokusUnsere ganzheitlichen Lösungen aus Consulting,Software und Services unterstützen Unternehmenaller Größen und Branchen dabei, flexible undzukunftsfähige Arbeitswelten zu gestalten. 80Prozent weniger Überstun<strong>de</strong>n, 60 Pozent wenigerUrlaubsrückstellungen und zehn Prozent mehrUmsatz – das ist das Potenzial, das im bedarfsoptimiertenPersonaleinsatz steckt.Messe-HighlightsÜber <strong>de</strong>n ATOSS SAP-Connector können jetzt auchSAP® Anwen<strong>de</strong>r ihr Personal bedarfs-, serviceundkostenoptimiert planen und steuern. DerATOSS BI-Connector erfüllt <strong>de</strong>n Wunsch <strong>de</strong>s Managementsnach mehr Transparenz: Er ermöglichtes, Daten aus unseren Systemen nahtlos in marktüblicheBusiness Intelligence Tools zu integrieren.<strong>Die</strong> intuitive App ATOSS Mobile Workforce Managementmacht Prozesse und Informationen rund umArbeitszeit und Einsatzplanung unabhängig vonZeit und Ort.ATOSS Software AGAm Moosfeld 381829 MünchenTel. 089 42771-0Fax 089 42771-100info@atoss.comwww.atoss.comKontaktFrau Elke JägerTel. 089 42771-220elke.jaeger@atoss.comAngebots-SchwerpunktIntegrierte Lösungen fürmo<strong>de</strong>rnes Workforce Managementund bedarfsoptimiertenPersonaleinsatz, Potenzialanalysen,ProzessoptimierungUSP in Kürze25 Jahre Erfahrung, höchsteFunktionalität bei intuitiverBedienung, 4.500 Kun<strong>de</strong>n,PlattformunabhängigkeitHANSALOG GmbH & Co. KGHalle 2.2 l Stand F.07Erfolgreich seit <strong>40</strong> JahrenMit <strong>de</strong>r digitalen Personalakte und <strong>de</strong>r neuenPortaltechnik, entwickelt von <strong>de</strong>n erfahrenenHANSALOG-Spezialisten, vereinfachen Sie die Prozesse<strong>de</strong>r Personalabteilung. Es folgt ein weitererSchritt zum papierlosen Büro. Sie sparen nicht nurZeit und Platz für die Ablage, son<strong>de</strong>rn auch Papierund Geld. <strong>Die</strong> Umwelt wird geschont.Praxismöglichkeiten MitarbeiterportalDer Mitarbeiter stellt einen Antrag (zum Beispielfür Urlaub, Fortbildung, Geschäftsreise) über dasPortal. Der Vorgesetzte erhält diesen Antrag perE-Mail inklusive Genehmigungs- o<strong>de</strong>r Ablehnungsbuttonund auch einer individuellen Antwortmöglichkeit.Das geht schnell und einfachper PC, Tablet o<strong>de</strong>r Smartphone. <strong>Die</strong> Zu- beziehungsweiseAbsage ist für <strong>de</strong>n Mitarbeiter sofortsichtbar und wird archiviert.<strong>Die</strong>ser Workflow optimiert die interne Kommunikationerheblich. Unternehmen können auchdie Verdienstabrechnung digital zur Verfügungstellen.Immer komplexere Entwicklungen in Form vonGesetzesvorlagen wie ELStAM o<strong>de</strong>r SEPA müssenbei <strong>de</strong>r Entgeltabrechnung umgesetzt wer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong>Personalabteilung wird weiterhin hoch gefor<strong>de</strong>rt.Einfachere Prozesse bei <strong>de</strong>r Bewerberverwaltungwer<strong>de</strong>n ebenfalls von <strong>de</strong>n Personalern gewünscht.Auch hier bietet HANSALOG die richtigenWerkzeuge, und zwar voll integriert, an. SozialeEinrichtungen benötigen spezielle Software, dieebenfalls angeboten wird.Software vom Mittelstand für <strong>de</strong>nMittelstandDas ist Software vom Mittelstand für <strong>de</strong>n Mittelstand.Das seit 1973 familiengeführte UnternehmenHANSALOG mit seinen rund 150 Mitarbeiternentwickelte ein Personalmanagementsystem,das <strong>de</strong>n Workflow über das Personalbüro hinausunterstützt. Das Mitarbeiterportal wird als professionelleServicestelle genutzt für Anträge, Genehmigungeno<strong>de</strong>r Statusinformation. Folgen<strong>de</strong>Kun<strong>de</strong>n nutzen die Softwarelösung: Wurst Stahlbau,Poly-Clip, HKL und an<strong>de</strong>re.HANSALOG GmbH & Co. KGAm Lordsee 149577 AnkumTel. 05462 7650Fax 05462 765443info@hansalog.<strong>de</strong>www.hansalog.<strong>de</strong>KontaktFrau Gabriele LiedtkeTel. 05462 7650gliedtke@hansalog.<strong>de</strong>Software-SchwerpunktEntgeltabrechnung, Personalmanagement,eAkte, Mitarbeiterportal,Bewerberverwaltung,Reisekostenabrechnung,ERPsocial, Outsourcing alleService LevelAnzahl aktiver Lizenzen 1.500,2,5 Mio. Abrechnungen pro MonatUSP in KürzeFachkun<strong>de</strong>, Kun<strong>de</strong>nnähe.Komfortabel, intuitiv bedienbar.09 / 13 personalmagazin


64 recht_NEWSNein zur Teilzeit wird schwierigMitarbeiter in Teilzeit gehen, kann dies <strong>de</strong>r Arbeitgebernur ablehnen, wenn <strong>de</strong>m Begehren betriebliche Grün<strong>de</strong> entgegenstehen.Setzt sich eine Entscheidung <strong>de</strong>s LAG Köln bun<strong>de</strong>s-iWollenweit durch, wird eine solche Ablehnung künftig wohl schwieriger. DasGericht legte fest: Ein Arbeitgeber muss <strong>de</strong>m Wunsch eines in Wechselschichtarbeiten<strong>de</strong>n Arbeitnehmers auch nachkommen, wenn dieser fürsein Teilzeitbegehren eine abweichen<strong>de</strong> „individuelle Schichtzeit“ auswählt.Dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber speziell für <strong>de</strong>n Mitarbeiter eine zusätzlicheSchichtübergabe einführen muss, genüge nicht, um <strong>de</strong>n Teilzeitwunschabzulehnen, entschie<strong>de</strong>n die Kölner Richter. Gewisse organisatorischeAnstrengungen seien bei je<strong>de</strong>r Einrichtung von Teilzeitarbeit erfor<strong>de</strong>rlichund gesetzesimmanent. Im entschie<strong>de</strong>nen Fall gingen sie nicht über daszumutbare Maß hinaus (LAG Köln, Urteil vom 22.7.2013, 7 Sa 766/12).Eine zusätzliche Schichtübergabe für Teilzeitkräfte gilt als zumutbar.NachgelesenEin bisschen ArbeitnehmerEin bisschen schwanger geht ja auch nicht.<strong>Die</strong>ser Vergleich wird gern herangezogen,wenn man über die Abgrenzung einer selbstständigenvon einer Arbeitnehmertätigkeitdiskutiert. Denn hier gilt zunächst: Entwe<strong>de</strong>rman ist selbstständig o<strong>de</strong>r man ist Arbeitnehmer.Der Schwangerschaftsvergleichpasst allerdings nicht ganz, <strong>de</strong>nn es gibt imEinzelfall Selbstständige, die ein bisschenschwanger im Sinne von ein bisschenArbeitnehmer sein können. Das Zauberwortheißt hier „arbeitnehmerähnliche Person“und kennzeichnet Selbstständige, die im Wesentlichenfür einen Auftraggeber tätig undvon diesem wirtschaftlich abhängig sind. Was<strong>de</strong>n arbeitsrechtlichen Kernbereich betrifft,so folgt daraus im Wesentlichen das Rechtauf einen bezahlten Urlaub nach <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>surlaubsgesetz.Für <strong>de</strong>n Selbstständigenselbst kann „ein bisschen Arbeitnehmer“ auf<strong>de</strong>r sozialversicherungsrechtlichen Seite aberauch teuer wer<strong>de</strong>n: Er kann als Selbstständigerals Pflichtversicherter in <strong>de</strong>r Rentenversicherungeingestuft wer<strong>de</strong>n und muss dannallein die volle Beitragslast tragen.News <strong>de</strong>s MonatsScheinwerkverträge vereinbart Eine Beschäftigung über scheinbar günstige Werkverträge kann sich schnell zur illegalen Leiharbeitwan<strong>de</strong>ln. Das musste nun auch Daimler erfahren. Zwei vermeintlich externe Mitarbeiter erhalten einen Arbeitsvertrag beim Automobilkonzern,entschied das Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.Verpflegungsmehraufwand bei Leiharbeitern Nach einem neuen Urteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sfinanzhofs gilt für Leiharbeitnehmernichts an<strong>de</strong>res als für an<strong>de</strong>re auswärts tätige Arbeitnehmer: Ihnen kann nur für drei Monate am selben Ort <strong>de</strong>r Mehraufwand für die Verpflegungsteuerfrei ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.Min<strong>de</strong>stlohn für Gerüstbauer beschlossen Das Bun<strong>de</strong>skabinett hat <strong>de</strong>n Min<strong>de</strong>stlohn für eine weitere Branche gebilligt.Gerüstbauer erhalten seit <strong>de</strong>m 1. August 2013 min<strong>de</strong>stens zehn Euro pro Stun<strong>de</strong>.Authentifizierungspflicht ab 1. September Lohnsteueran- und Umsatzsteuervoranmeldungen müssen ab 1. Septemberzwingend mit Sicherheitszertifikat übermittelt wer<strong>de</strong>n. Rund <strong>40</strong>.000 Unternehmen in Rheinland-Pfalz erhalten daher Post vom Finanzamt.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong> personalmagazin 09 / 13


65Wahlkampf: Das planen die Parteienzum BeschäftigtendatenschutzDemnächst wird gewählt.Wir haben bei <strong>de</strong>n Parteiennachgefragt, wiesie es mit Gesetzesvorhabenhalten, die für die Personalarbeitvon Be<strong>de</strong>utung sind. Sowollten wir etwa wissen, wiees bei einem Wahlsieg mit <strong>de</strong>mBeschäftigtendatenschutzgesetzweitergeht. Schließlichhaben sich Firmen durch Ankündigungen<strong>de</strong>r Politik seitJahren auf ein „baldiges Inkraftsetzen“vorbereitet. Nachfolgendlesen Sie Auszüge aus<strong>de</strong>n Antworten <strong>de</strong>r Parteien.© picture-alliance / dpaUnion: Mehr Rechtssicherheit<strong>Die</strong> CDU/CSU möchte <strong>de</strong>n bestehen<strong>de</strong>nEntwurf als Grundlagenehmen: „In <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>nLegislaturperio<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n Vor <strong>de</strong>r Wahl: Parteien äußern sich zu Personalthemen.wir darauf aufbauen und nocheinmal prüfen, wie in diesem wichtigenBereich mehr Rechtssicherheit für alleBeteiligten erzielt wer<strong>de</strong>n kann. Dabeischäftigtendatenschutz einführen, <strong>de</strong>r<strong>de</strong>n verän<strong>de</strong>rten Anfor<strong>de</strong>rungen einerInformationsgesellschaft gerecht wird.“wollen wir auch die Ergebnisse aus <strong>de</strong>nBeratungen zur neuen EU-Datenschutzgrundverordnungberücksichtigen.“FDP: Notwendige Daten weiter erheben<strong>Die</strong> Liberalen erklären zum Thema: „DerFDP geht es darum, nach <strong>de</strong>m GrundsatzSPD: Verlässlicher SchutzAuf eine gesetzliche Lösung nach <strong>de</strong>rWahl pocht die SPD: „Für <strong>de</strong>n besserenPersönlichkeitsschutz <strong>de</strong>r Beschäftigtenam Arbeitsplatz ist ein eigenes Arbeitnehmerdatenschutzgesetz<strong>de</strong>r Verhältnismäßigkeit Vorgaben zumachen, die für alle Beteiligten zu einemfairen Interessenausgleich führen. Füruns ist dabei selbstverständlich, dassdie für die Durchführung von Arbeits-notwendig. verhältnissen erfor<strong>de</strong>rlichen Daten auchGewerkschaftliche Vertrauensleute und weiter erhoben wer<strong>de</strong>n können.“sogenannte Whistleblower brauchenverlässlichen Schutz vor Diskriminierungam Arbeitsplatz.“onlineGrüne: Überwachung verhin<strong>de</strong>rnWeitere Antworten <strong>de</strong>r Parteien zu <strong>de</strong>n Themenfel<strong>de</strong>rnRenteneintrittsalter, Kombirente,Auch die Grünen stellen <strong>de</strong>n Schutzgedankennach vorne: „<strong>Die</strong> Grünen wollenMin<strong>de</strong>stlohn sowie Pflichtversicherungsgrenze in<strong>de</strong>n gesetzlichen Schutz <strong>de</strong>r Beschäftigtenvor Überwachung und Kontrolle<strong>de</strong>r Krankenversicherung lesen Sie unter www.haufe.<strong>de</strong>/personalsicherstellen und einen mo<strong>de</strong>rnen Be-09 / 13 personalmagazin


66 Recht_UrteilsdienstUrteil <strong>de</strong>s monatsArbeitsplatz Krematorium: Wem gehört das Zahngold?fun<strong>de</strong>ne Zahngold an ihren Arbeitgeberherausgeben müssen. Dass sie dies tunmüssen, scheint <strong>de</strong>m juristischen Laienzwar selbstverständlich und wur<strong>de</strong>letztendlich auch so entschie<strong>de</strong>n. Es warMit einer makaber anmuten<strong>de</strong>n Geschichtemusste sich das Lan<strong>de</strong>sarbeitsgerichtHamburg befassen. Esging um die Frage, ob Mitarbeiter einesKrematoriums das in <strong>de</strong>r Asche aufgeformaljuristischjedoch nicht einfachzu begrün<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn es bedarf hierbeikomplizierter Überlegungen über dasallgemeine sachenrechtliche Schicksal„herrenloser künstlicher Körperteile“.<strong>Die</strong> Lektüre <strong>de</strong>s Urteils bringt zunächst jenseits <strong>de</strong>s juristischenBlickwinkels erstaunliche Erkenntnisse über die Größenordnung vonGoldrückstän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Asche eines Krematoriums zutage. So wirdaus Ermittlungsakten zitiert, in <strong>de</strong>nen von einer bei einem Arbeitnehmeraufgefun<strong>de</strong>nen Menge von 4,7 Kilo Zahngold sowie einemBargeldbetrag unbekannter Herkunft von 145.7<strong>40</strong> Euro die Re<strong>de</strong> ist.Juristisch gesehen gibt das Urteil einen schulmäßigen Überblick überdie Spezialitäten <strong>de</strong>s Eigentumsrechts nach <strong>de</strong>m Ableben. So hatte<strong>de</strong>r Arbeitnehmer eingewandt, die Herausgabe könne nur vomEigentümer <strong>de</strong>s Gol<strong>de</strong>s verlangt wer<strong>de</strong>n. An dieser Stelle musstendie LAG-Richter <strong>de</strong>m Arbeitnehmer zunächst recht geben und bestätigten,dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber am „verbliebenen E<strong>de</strong>lmetall“ kein Eigentumerlangt habe. Vielmehr gehöre das Zahngold zunächst zumLeichnam, <strong>de</strong>r in „niemands“ Eigentum stehe und und auch nichtzum Nachlass gehöre, sodass auch nicht die Erben Eigentümer gewor<strong>de</strong>nseien. Nach <strong>de</strong>r Verbrennung <strong>de</strong>s Körpers sei das Zahngoldzur „herrenlosen beweglichen Sache“ gewor<strong>de</strong>n und an herrenlosenGegenstän<strong>de</strong>n könne je<strong>de</strong>r durch Inbesitznahme Eigentum erwerben,wenn nicht ein vorrangiges Recht dagegenstün<strong>de</strong>. Letztereswar die Lösung für das LAG, das sich an dieser Stelle mit <strong>de</strong>m Vorrang<strong>de</strong>s § 667 BGB behalf. <strong>Die</strong>se Vorschrift ist anerkanntermaßenTatort Krematorium: Wertgegenstän<strong>de</strong> stehen <strong>de</strong>m Arbeitgeber zu.auch auf Arbeitsverhältnisse analog anwendbar und bestimmt, dassein Beauftragter alles an <strong>de</strong>n Auftraggeber herauszugeben hat, waser zur Ausführung <strong>de</strong>s Auftrags erhalten hat.Quelle LAG Hamburg, Urteil vom 26.6.2013, 5 Sa 110/12Intransparente ArbeitszeitZusammenfassung Eine arbeitsvertragliche Klausel „die Dauer<strong>de</strong>r Arbeitszeit ist <strong>de</strong>m Arbeitnehmer bekannt“ ist auch dann alsintransparent anzusehen, wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer vor Beginn <strong>de</strong>sArbeitsverhältnisses die Tätigkeit im Rahmen einer För<strong>de</strong>rmaßnahmeim Detail kennengelernt hatte.relevanz Das Urteil zeigt, dass wegen <strong>de</strong>r strengen Regeln einerAGB-Kontrolle bei <strong>de</strong>r Beschreibung <strong>de</strong>r vertragsmäßigen Arbeitszeitmöglichst konkrete Angaben zu machen sind. Im vorliegen<strong>de</strong>n Fallhatte es sich sogar um eine fahrplangebun<strong>de</strong>ne Busfahrertätigkeitgehan<strong>de</strong>lt, die <strong>de</strong>r Arbeitnehmer zu<strong>de</strong>m durch seine vorherigeFör<strong>de</strong>rmaßnahme im Detail kannte. Gleichwohl sah das Gericht eineErkennbarkeit nicht als gegeben an.Quelle LAG Hamm, Urteil vom 18.4.2013, 8 Sa 1649/12Betriebliche ÜbungZusammenfassung Sieht ein Tarifvertrag vor, dass auch Nebenabre<strong>de</strong>nschriftlich vereinbart wer<strong>de</strong>n müssen, kann ein Arbeitnehmernicht aus betrieblicher Übung verlangen, dass ihm ein <strong>Die</strong>nstwagenfür Privatfahrten kostenfrei zur Verfügung gestellt wird.relevanz Das Urteil hat nicht nur für tarifgebun<strong>de</strong>ne ArbeitgeberBe<strong>de</strong>utung, <strong>de</strong>nn es beschäftigt sich auch mit einem möglichenAnspruch aus § 612 Absatz 1 BGB. Danach gilt eine Vergütung alsstillschweigend vereinbart, wenn die <strong>Die</strong>nstleistung nur gegen eineVergütung zu erwarten ist. Dazu die Richter <strong>de</strong>s LAG: „<strong>Die</strong> Fahrtenzwischen Wohnung und Arbeitsplatz sind erfor<strong>de</strong>rliche Handlungen<strong>de</strong>s Arbeitnehmers, um die geschul<strong>de</strong>te Tätigkeit am Arbeitsplatzaufnehmen zu können.“Quelle LAG Rheinland Pfalz, Urteil vom 23.5.2013,10 Sa 25/13personalmagazin 09 / 13


67BAG ringt um einheitliche MeinungZusammenfassung Betriebsratsbeschlüsse sind unheilbar unwirksam,wenn sie ohne Mitteilung einer Tagesordnung zustan<strong>de</strong>gekommen sind und nicht alle Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r anwesendwaren. Das ist die bisherige Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts,die sich jedoch in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Monaten mit hoherWahrscheinlichkeit än<strong>de</strong>rn wird.relevanz Der Grund für diese Prognose ist eine Anfrage <strong>de</strong>s ErstenSenats <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts an die Kollegen <strong>de</strong>s SiebtenSenats. Der Erste Senat möchte an <strong>de</strong>r bisherigen Auslegung zurUnwirksamkeit fehlerhafter Betriebsratsbeschlüsse nicht mehr festhalten.Vielmehr soll es möglich sein, dass ein „Ladungsmangel“durch einen einstimmigen Beschluss aller Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>rauch dann geheilt wer<strong>de</strong>n kann, wenn nicht alle Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>ranwesend sind. <strong>Die</strong>sen Meinungswan<strong>de</strong>l umzusetzen, dasist <strong>de</strong>m Ersten Senat aber nicht ohne Weiteres möglich, weil auch<strong>de</strong>r Siebte Senat bisher nach <strong>de</strong>r früheren Rechtsauffassung entschie<strong>de</strong>nhat. <strong>Die</strong> Folge: Es liegt ein Fall <strong>de</strong>s § 45 Arbeitsgerichtsgesetz(ArbGG) vor. Nach dieser Vorschrift muss <strong>de</strong>r Senat, <strong>de</strong>rin einer Rechtsfrage von <strong>de</strong>r Entscheidung eines an<strong>de</strong>ren Senatsabweichen will, eine Abstimmung innerhalb <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtseinleiten, um eine einheitliche Rechtsprechung <strong>de</strong>s Gerichtszu gewährleisten. <strong>Die</strong>se läuft wie folgt ab: Zunächst versucht <strong>de</strong>rErste Senat, seine Richterkollegen aus <strong>de</strong>m Siebten Senat von <strong>de</strong>rRichtigkeit einer geän<strong>de</strong>rten Rechtsauffassung zu überzeugen.Gelingt dies, so kann er die beabsichtigte abweichen<strong>de</strong> Entscheidungtreffen. Auf diese Art haben zwei an<strong>de</strong>re Senate 2010 auchdie Rechtsprechung zur Tarifeinheit geän<strong>de</strong>rt. Sollten allerdings bei<strong>de</strong>r Frage zur Unwirksamkeit <strong>de</strong>r Betriebsratsbeschlüsse die Argumente<strong>de</strong>s Ersten Senats nicht überzeugen, ist dieser weiterhin aneiner Entscheidung gehin<strong>de</strong>rt. Das Verfahren wird dann so langezur Hängepartie, bis <strong>de</strong>r sogenannte Große Senat <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtsein Machtwort spricht. Experten rechnen jedochdamit, dass sich <strong>de</strong>r Siebte Senat von <strong>de</strong>n Argumenten <strong>de</strong>s ErstenSenats überzeugen lässt und in <strong>de</strong>r Sache daher noch im laufen<strong>de</strong>nJahr 2013 entschie<strong>de</strong>n wird.Quelle BAG, Beschluss vom 9.7.2013, 1 ABR 2/13Zeugnis im VergleichZusammenfassung <strong>Die</strong> Klausel eines gerichtlichen Vergleichs„<strong>Die</strong> Beklagte verpflichtet sich, <strong>de</strong>m Kläger ein wohlwollen<strong>de</strong>s,qualifiziertes Zeugnis entsprechend <strong>de</strong>r Schulnote gut auf <strong>de</strong>rBasis <strong>de</strong>s im Antrag <strong>de</strong>r Klageschrift bezeichneten Zeugnisses zuerteilen“, ist nicht bestimmt genug. Es kann daher auf <strong>de</strong>m Weg<strong>de</strong>r Zwangsvollstreckung kein bestimmter Inhalt <strong>de</strong>s Zeugnissesdurchgesetzt wer<strong>de</strong>n.relevanz Das Urteil beschäftigt sich mit einer Fallkonstellation,die grundsätzlich in <strong>de</strong>r Praxis häufig vorkommen dürfte: In einemarbeitsrechtlichen Streit, etwa in einem Kündigungsschutzverfahren,einigen sich die Parteien darauf, die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung vor<strong>de</strong>m Richter mit einem gerichtlichen Vergleich beizulegen. Meistwird in solchen Fällen auch das Arbeitszeugnis in die Vereinbarungeinbezogen. So versuchen die Parteien, eine neue gerichtlicheAuseinan<strong>de</strong>rsetzung über <strong>de</strong>n Inhalt <strong>de</strong>s Arbeitszeugnisses zuvermei<strong>de</strong>n. Wie die Entscheidung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sarbeitsgerichts Kölnjedoch zeigt, sollten Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite dieentsprechen<strong>de</strong> Klausel im Vergleich mit Bedacht formulieren undmöglichst <strong>de</strong>r Vereinbarung als Anlage <strong>de</strong>n konkreten Text einesArbeitszeugnisses beifügen. An<strong>de</strong>rnfalls liefert <strong>de</strong>r Vergleich eventuell<strong>de</strong>n Anlass für zusätzlichen und vermeidbaren Aufwand inForm eines Vollstreckungsstreits – auch wenn diesen im konkretenFall <strong>de</strong>r Arbeitgeber gewinnen konnte.leiharbeiter übernehmenZusammenfassung Es bestehen zwei aufeinan<strong>de</strong>rfolgen<strong>de</strong>Arbeitsverhältnisse, wenn ein Leiharbeitnehmer vom Entleiher weiterbeschäftigtwird. Das gilt selbst dann, wenn <strong>de</strong>r Leiharbeitnehmervor <strong>de</strong>r Übernahme beim Entleiher mehrere Monate auf <strong>de</strong>mArbeitsplatz eingesetzt wor<strong>de</strong>n ist, für <strong>de</strong>n er im Rahmen einer Anschlussbeschäftigungdirekt eingestellt wird. Für <strong>de</strong>n ehemaligenLeiharbeitnehmer existierte somit kein einheitliches Arbeitsverhältnis,son<strong>de</strong>rn jeweils eines mit verschie<strong>de</strong>nen Arbeitgebern.relevanz <strong>Die</strong> Entscheidung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sarbeitsgerichts Nie<strong>de</strong>rsachsenzeigt die – für <strong>de</strong>n Angestellten negativen – Folgen eines neuenArbeitsverhältnisses <strong>de</strong>s ehemaligen Leiharbeitnehmers beimehemaligen Entleiher. So beginnt die sechsmonatige Wartefrist<strong>de</strong>s Kündigungsschutzgesetzes von neuem. Das be<strong>de</strong>utet, dass dasGesetz innerhalb <strong>de</strong>r ersten sechs Monate nicht auf das Arbeitsverhältnisanzuwen<strong>de</strong>n ist, obwohl <strong>de</strong>r ehemalige Leiharbeitnehmerbereits mehrere Monate auf <strong>de</strong>mselben Arbeitsplatz beschäftigtwar. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtszu <strong>de</strong>n betrieblichen Schwellenwerten – danach sindLeiharbeitnehmer beispielsweise zu berücksichtigen, wenn für dieAnwendung <strong>de</strong>s Kündigungsschutzgesetzes die Betriebsgröße zuberechnen ist – zeigt das Urteil, dass individualrechtlich die Zeitenals Leiharbeitnehmer (noch) nicht als Beschäftigungszeit beimEntleiher gewertet wer<strong>de</strong>n.Quelle LAG Köln, Beschluss vom 26.3.2013, 4 Ta 155/13Quelle LAG Nie<strong>de</strong>rsachsen, Urteil vom 5.4.2013, 12 Sa 50/1309 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>


68 Recht_zeitarbeitDer Erfurter Blocka<strong>de</strong>beschlussurteil. Der Betriebsrat kann <strong>de</strong>n Einsatz von Leiharbeitnehmern verhin<strong>de</strong>rn, wennnicht erkennbar ist, dass dieser nur vorübergehend ist. Das entschied nun das BAG.Von Thomas Muschiol (Red.)Der aktuelle Beschluss ist einweiterer kleiner Schritt hinzur Regulierung <strong>de</strong>r Leiharbeit– dies war eine vonvielen spontanen Reaktionen aus<strong>de</strong>r Fachwelt, nach<strong>de</strong>m das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtam 10. Juli 2013 seinespektakuläre Entscheidung (Az. 7 ABR91/11) zur Auslegung <strong>de</strong>s Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes(AÜG) gefällthatte. Da überraschte es auch nicht,dass die Gewerkschaft IG Metall aufdie BAG-Entscheidung äußerst erfreutreagierte und durch ihren stellvertreten<strong>de</strong>nVorsitzen<strong>de</strong>n Detlev Wetzel befriedigtfeststellen ließ: „Das Urteil wirddie Leiharbeit auf ihren ursprünglichenZweck und Umfang zurückstutzen“.Was aber war passiert? Ein Arbeitgeberhatte, wie gesetzlich vorgeschrieben, vor<strong>de</strong>m beabsichtigten Einsatz von Leiharbeitnehmernbeim Betriebsrat um Zustimmungfür dieses Vorhaben gebeten.<strong>Die</strong>se wur<strong>de</strong> ihm mit <strong>de</strong>m Hinweis, dasser gegen ein Gesetz verstoßen habe, nach§ 99 Abs. 2 Nr. 1 BetrVG verweigert. Erhabe, so die Argumentation <strong>de</strong>s Betriebsrats,nicht ausreichend dargelegt, dass<strong>de</strong>r beabsichtigte Einsatz von Leiharbeitnehmernnur vorübergehend erfolgensolle. Dazu sei er jedoch verpflichtet, daschließlich in <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes,<strong>de</strong>rBegriff „vorübergehend“ ausdrücklich in<strong>de</strong>n Gesetzestext (§ 1 Abs. 1 Satz 2 AÜG)aufgenommen wor<strong>de</strong>n sei.„Vorübergehen<strong>de</strong>r” AuslegungsstreitNun war die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung an<strong>de</strong>r schon längere Zeit geführten ju-expertentippÜberlassungen befristet vereinbarenErneut eine weitreichen<strong>de</strong> Entscheidung zur Zeitarbeit? Der Arbeitsrechtler Dr. OliverSimon erklärt, wie Unternehmen auf <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>s BAG reagieren sollen.Dr. Oliver Simonist Rechtsanwaltbei <strong>de</strong>r Kanzlei CMSHasche Sigle inStuttgart.<strong>Die</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kriteriums <strong>de</strong>r lediglichvorübergehen<strong>de</strong>n Arbeitnehmerüberlassungwird seit <strong>de</strong>ssen Aufnahme in das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz(AÜG) kontroversdiskutiert. Der Beschluss <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichts(BAG) – zu <strong>de</strong>m bislang nur diePressemitteilung vorliegt – bringt vermutlichnicht die erhoffte Antwort auf alle Zweifelsfragen.Gleichwohl enthält die Entscheidungwichtige Aussagen, welche von <strong>de</strong>r(Personal-)Praxis zu beherzigen sind. DasBAG hat entschie<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Betriebsrat <strong>de</strong>sEntleihers seine Zustimmung zum Einsatz vonLeiharbeitnehmern verweigern kann, soferndieser ohne zeitliche Begrenzung erfolgensoll. Zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r zeitlich unbegrenzte Einsatzeines Leiharbeitnehmers anstelle einerStammkraft sei nicht mehr „vorübergehend“.Das BAG nimmt das neue Merkmal ernst undsieht in ihm weit mehr als einen unverbindlichenProgrammsatz. Gleichzeitig verzichtetes – mangels Entscheidungserheblichkeit –auf eine nähere Konkretisierung <strong>de</strong>s Begriffs„vorübergehend“.Auch wenn bei einer abschließen<strong>de</strong>nBewertung <strong>de</strong>s BAG-Beschlusses Vorsichtgeboten ist, da die Entscheidungsgrün<strong>de</strong>noch nicht vorliegen, ist anzunehmen, dassAussagen zu Höchstüberlassungsfristen o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r generellen Zulässigkeit <strong>de</strong>s Einsatzes vonLeiharbeitnehmern auf sogenannten „Dauerarbeitsplätzen“weiter auf sich warten lassen.Offen dürften nach <strong>de</strong>r Entscheidung auch dieindividualrechtlichen Folgen einer nicht bloß„vorübergehen<strong>de</strong>n“ Überlassung bleiben. Soist umstritten, ob diese zur Begründung einesArbeitsverhältnisses zwischen Leiharbeitnehmerund Entleiher führt, wie es etwa beieiner Überlassung ohne erfor<strong>de</strong>rliche behördlicheErlaubnis <strong>de</strong>r Fall ist.Entleiher sollten künftig Überlassungen ausdrücklichbefristet vereinbaren. Dabei ist zubeachten, dass eine spätere Verlängerung<strong>de</strong>s Einsatzes <strong>de</strong>r erneuten Betriebsratsbeteiligungbedarf. Kommt eine BefristungBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


69ristischen Streitfrage um die Begriffsauslegung<strong>de</strong>s Wörtchens „vorübergehend“angelangt – verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>rFrage, was sich <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Gesetzgeberbei dieser Formulierung gedacht habe.Ist dies nur ein Programmsatz, <strong>de</strong>r in<strong>de</strong>r Praxis zu vernachlässigen ist o<strong>de</strong>rist es <strong>de</strong>r gesetzliche Auftrag, beimEinsatz von Leiharbeitnehmern stetsein wie auch immer geartetes En<strong>de</strong> erkennbarzu machen?Mit bei<strong>de</strong>n Auslegungsmöglichkeitenhatte sich die Fachwelt schon seit Inkrafttreten<strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s AÜG beschäftigt.<strong>Die</strong>s allerdings mit <strong>de</strong>m Ergebnis,dass überwiegend die Formulierung <strong>de</strong>sEn<strong>de</strong>s einer Arbeitnehmerüberlassungnicht als zwingend angesehen wird, eineAuslegung, <strong>de</strong>r sich im vorliegen<strong>de</strong>n Fallsowohl die Richter <strong>de</strong>s erstinstanzlichenArbeitsgerichts als auch die Kammer <strong>de</strong>sLan<strong>de</strong>sarbeitsgerichts anschlossen.An<strong>de</strong>rs jedoch das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht,das sich auf folgen<strong>de</strong> Auslegungsvariante<strong>de</strong>s § 1 Abs. 1 Satz 2 AÜGStempel aufgedrückt: Der Betriebsratkann <strong>de</strong>n Einsatz vonLeiharbeitern ablehnen.festlegte: „<strong>Die</strong> Bestimmung enthältnicht lediglich einen unverbindlichenProgrammsatz, son<strong>de</strong>rn untersagtdie nicht nur vorübergehen<strong>de</strong> Arbeitnehmerüberlassung.Sie dient zum einen<strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r Leiharbeitnehmer.Zum an<strong>de</strong>rn soll sie auch die dauerhafteAufspaltung <strong>de</strong>r Belegschaft <strong>de</strong>s Entlei-herbetriebs in eine Stammbelegschaftund eine entliehene Belegschaft verhin<strong>de</strong>rn.Der Betriebsrat <strong>de</strong>s Entleiherbetriebskann daher seine Zustimmungzur Einstellung von Leiharbeitnehmernverweigern, wenn diese im Entleiherbetriebnicht nur vorübergehend beschäftigtwer<strong>de</strong>n sollen.“ nicht in Betracht, so ist zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Willezum bloß „vorübergehen<strong>de</strong>n“ Einsatz einesbestimmten Leiharbeitnehmers schriftlich zudokumentieren.<strong>Die</strong> Entscheidung entspricht <strong>de</strong>m Trend zurstärkeren Reglementierung und Eindämmung<strong>de</strong>r Zeitarbeit. <strong>Die</strong>s führt dazu, dassimmer häufiger auf an<strong>de</strong>re Formen <strong>de</strong>sFremdpersonaleinsatzes, insbeson<strong>de</strong>re Werkund<strong>Die</strong>nstverträge, zurückgegriffen wird.Allerdings können sich auch hier arbeits- undsozialversicherungsrechtliche Schwierigkeitenergeben, welche oft aus <strong>de</strong>r tatsächlichenDurchführung <strong>de</strong>s Vertrags resultieren. Istetwa das Fremdpersonal in die Arbeitsorganisation<strong>de</strong>s Einsatzbetriebs eingeglie<strong>de</strong>rt undnimmt es dort Weisungen entgegen, liegt<strong>de</strong>r Schluss auf ver<strong>de</strong>ckte Arbeitnehmerüberlassungnahe.09 / 13 personalmagazin


70 Recht_BetriebsratswahlenGe- und Verbote im WahlkampfSerie. So mancher Arbeitgeber wür<strong>de</strong> gern bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>r Betriebsräte mitmischen,doch <strong>de</strong>r Gestaltungsspielraum ist eng und es gilt das Gebot strikter Neutralität.Von Leif H. HansenViele Arbeitgeber sehen <strong>de</strong>nkommen<strong>de</strong>n Betriebsratswahlengelassen entgegen, erweistsich <strong>de</strong>r Betriebsrat bei ihnenin <strong>de</strong>r täglichen Arbeit doch als Partnerbei <strong>de</strong>r Durchführung von – teils auchunpopuläreren – Maßnahmen. In an<strong>de</strong>renBetrieben ist das Thema „Betriebsrat“jedoch eher ein rotes Tuch, nimmt<strong>de</strong>r Betriebsrat hier doch vor allem dieRolle <strong>de</strong>s Verhin<strong>de</strong>rers ein o<strong>de</strong>r wird von<strong>de</strong>r Arbeitgeberseite als ein Spielball <strong>de</strong>rGewerkschaften gesehen.Ob und in welcher Weise <strong>de</strong>r Arbeitgeberdie Betriebsratswahl überhaupt aktivmitverfolgen – um nicht zu sagen beeinflussen– möchte, wird daher immerauch von <strong>de</strong>n Verhältnissen im jeweiligenBetrieb und <strong>de</strong>r Unternehmenskulturabhängen. Unabhängig von <strong>de</strong>rgrundsätzlichen Beziehung zwischenArbeitgeber und Betriebsrat sollte dieBetriebsratswahl je<strong>de</strong>nfalls konstruktivbegleiten und auf die Einhaltung <strong>de</strong>srechtlichen Rahmens geachtet wer<strong>de</strong>n.Ausgangspunkt ist <strong>de</strong>r BetriebsbegriffWährend eine „legale“ Einwirkung aufeine bereits angelaufene Betriebsratswahlkaum mehr möglich ist, bieten sich<strong>de</strong>m Arbeitgeber im Vorfeld <strong>de</strong>r Wahleinige Ansatzpunkte. Der wichtigsteAnsatzpunkt ist dabei <strong>de</strong>r Betrieb alssolcher, in <strong>de</strong>m die Wahl stattfin<strong>de</strong>n soll.Als Betrieb im arbeitsrechtlichenSinne gilt eine organisatorische Einheit,innerhalb <strong>de</strong>rer ein Arbeitgeber mit seinenArbeitnehmern unter Zuhilfenahmetechnischer und immaterieller Mittel bestimmtearbeitstechnische Schritte fortgesetztverfolgt. Weil diese organisatorischeEinheit nach <strong>de</strong>m Betriebsverfassungsgesetz(BetrVG) <strong>de</strong>r Anknüpfungspunktfür die effektive Wahrnehmung <strong>de</strong>rMitbestimmungsrechte <strong>de</strong>s Betriebsratsin vor allem sozialen und personellenAngelegenheiten sein soll, muss in dieserorganisatorischen Einheit auch überdiese Angelegenheiten durch einen einheitlichenLeitungsapparat bestimmtwer<strong>de</strong>n.Fehlt ein solcher einheitlicher Leitungsapparat,liegt nur eine Betriebsstätte vor.<strong>Die</strong>se wird <strong>de</strong>mjenigen Betrieb zugerechnet,von <strong>de</strong>m aus die einheitliche Leitungfür die Betriebsstätte wahrgenommenwird. Kurz gesagt: Wo niemand bestimmt,kann auch niemand mitbestimmen.Im Vorfeld <strong>de</strong>r Wahlen kann es dahervorteilhaft sein, sich über die bestehen<strong>de</strong>nBetriebsstrukturen und ihreAuswirkungen auf die BetriebsratswahlGedanken zu machen. <strong>Die</strong>se Überlegungenkönnen dazu führen, dass Strukturenvereinfacht o<strong>de</strong>r weiterentwickeltwer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m Betriebe zusammengelegt,gespalten o<strong>de</strong>r ins Ausland verlegtwer<strong>de</strong>n. Gemeinschaftsbetriebe könnenaufgelöst o<strong>de</strong>r gegrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Durchdiese Maßnahmen wird eher indirekt aufdie bestehen<strong>de</strong>n Betriebsratsstruktureneingewirkt.Mitbestimmung mitbe<strong>de</strong>nkenHäufig beruht die Motivation, die einerÄn<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Organisation zugrun<strong>de</strong>liegt, gar nicht auf mitbestimmungsrechtlichen,son<strong>de</strong>rn vielmehr aufallgemein betriebsorganisatorischenGesichtspunkten. Im Vorfeld solcher Reorganisationsmaßnahmensollten <strong>de</strong>nnochimmer auch die Auswirkungen aufdie Strukturen <strong>de</strong>r betrieblichen Mitbestimmungbedacht wer<strong>de</strong>n. Ebensosollte dabei berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dasssolche Reorganisationsmaßnahmen in<strong>de</strong>r Regel mitbestimmungspflichtigeBetriebsän<strong>de</strong>rungen darstellen, die Mitbestimmungsrechteeines (bereits bestehen<strong>de</strong>n)Betriebsrats auslösen und mitdiesem zu verhan<strong>de</strong>ln sind. <strong>Die</strong>s, weileine Neuordnung <strong>de</strong>r Betriebsorganisationinteressenausgleichs- und sozialplanpflichtigsein kann.Allerdings sollte man im Rahmensolcher Maßnahmen auf Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>seitens <strong>de</strong>s bereits bestehen<strong>de</strong>n (o<strong>de</strong>reines sich in diesem Zusammenhangerstmals grün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n) Betriebsrats o<strong>de</strong>rgar <strong>de</strong>r Gewerkschaften vorbereitet sein.Nicht selten – und gera<strong>de</strong> kurz vor anstehen<strong>de</strong>nNeuwahlen – wer<strong>de</strong>n solcheGelegenheiten gern genutzt, um sichpersonalmagazin 09 / 13


71Serie Betriebsratswahlen 2014• Ausgabe 07/2013: Alternative Betriebsratsmo<strong>de</strong>llein <strong>de</strong>r Belegschaft für <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nWahlkampf zu profilieren. Wer beabsichtigt,solche Spielräume zu nutzen,sollte daher einen gewissen zeitlichenVorlauf einplanen, um die angedachteZielstruktur auch noch vor <strong>de</strong>n Betriebsratswahlen2014 zu erreichen.Durch <strong>de</strong>n Abschluss von Tarifverträgeno<strong>de</strong>r Betriebsvereinbarungen imVorfeld <strong>de</strong>r Betriebsratswahl kann <strong>de</strong>rArbeitgeber zu<strong>de</strong>m eine weitere Verschlankung<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Betriebsratsstruktureno<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Spiegelung an<strong>de</strong>n unternehmerischen Entscheidungsstrukturenbewirken. <strong>Die</strong>s kann helfen,die Kosten <strong>de</strong>r vom Arbeitgeber zu finanzieren<strong>de</strong>nBetriebsratsarbeit zu senken.Das Gesetz sieht hierfür in § 3 BetrVGeinen abschließen<strong>de</strong>n Katalog möglicherGestaltungsvarianten vor.Doch auch die Risiken solcher Vereinbarungensollten nicht außer Acht gelassenwer<strong>de</strong>n. <strong>Die</strong> abgeschlossenen Tarifverträgeo<strong>de</strong>r Betriebsvereinbarungen habenoft lange Laufzeiten und können nichtohne Weiteres wie<strong>de</strong>r beseitigt wer<strong>de</strong>n.Vor <strong>de</strong>m Abschluss einer solchen Vereinbarungsollte daher auf je<strong>de</strong>n Fall sehrsorgfältig geprüft wer<strong>de</strong>n, ob diese <strong>de</strong>nVorgaben <strong>de</strong>s § 3 BetrVG gerecht wird undob auch zukünftige Verän<strong>de</strong>rungen – zum• Ausgabe 08/2013: Wer wählen darf und wie die Betriebsgröße ermittelt wird• Ausgabe 09/2013: Spielraum und Grenzen beim Wahlkampf• Ausgabe 10/2013: <strong>Die</strong> fehlerhafte Betriebsratswahl – Anfechtung und RechtsmittelBeispiel bei <strong>de</strong>n Leitungsstrukturen – bedachtsind (lesen Sie mehr zu <strong>de</strong>n Vorzügenund Fallstricken bei <strong>de</strong>r Bildung einesunternehmenseinheitlichen Betriebsratsund bei <strong>de</strong>r Zusammenfassung von Betriebenim ersten Serienteil „AlternativeBetriebsratsmo<strong>de</strong>lle“, erschienen in <strong>de</strong>rAusgabe 07/2013, Seite 61-63, <strong>de</strong>s Personalmagazins).Rechtliche Grenzen im Wahlkampf<strong>Die</strong> Gestaltungsmöglichkeiten <strong>de</strong>s Arbeitgeberswährend <strong>de</strong>r Betriebsratswahlsind, wie gesagt, äußerst begrenzt.Das Betriebsverfassungsgesetz und diedazugehörige Wahlordnung schützendie Wahl durch• das Verbot <strong>de</strong>r Wahlbehin<strong>de</strong>rung,• <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>s Wahlrechts,• die Neutralitätspflicht.Ausdruck fin<strong>de</strong>t das Gebot <strong>de</strong>r ungestörtenBetriebsratswahl insbeson<strong>de</strong>rein § 20 BetrVG. Hiernach darf niemand– also auch nicht <strong>de</strong>r Arbeitgeber – dieWahl <strong>de</strong>s Betriebsrats behin<strong>de</strong>rn. DabeiGebote hier, Verbote da: Wie imStraßenverkehr sollen auch bei <strong>de</strong>rBetriebsratswahl etliche Vorgaben<strong>de</strong>n reibungslosen Ablauf sichern.ist es unerheblich, ob diese Behin<strong>de</strong>rungdurch ein aktives Tun o<strong>de</strong>r durch Unterlassungerfolgt.Den Arbeitgeber treffen beispielsweiseim Rahmen <strong>de</strong>r Betriebsratswahl eine Reihevon Pflichten, bei <strong>de</strong>ren Vernachlässigunger Gefahr läuft, gegen das Verbot <strong>de</strong>rWahlbehin<strong>de</strong>rung zu verstoßen. <strong>Die</strong>s istunter an<strong>de</strong>rem dann anzunehmen, wenner• seiner Verpflichtung aus <strong>de</strong>r Wahlordnungnicht nachkommt, <strong>de</strong>m Wahlvorstandalle für die Aufstellung <strong>de</strong>r Wählerlisteerfor<strong>de</strong>rlichen Informationen zuübergeben,• nicht die zur Wahldurchführung notwendigenMaterialien und Räume zurVerfügung stellt (dies betrifft zum BeispielWahlräume, -kabinen,- urnen etcetera),• seiner Freistellungspflicht gegenüber<strong>de</strong>n Arbeitnehmern für Tätigkeiten zurVorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r Betriebsratswahlnicht nachkommt.Bei <strong>de</strong>r Vorbereitung <strong>de</strong>r Wahl stelltsich zu<strong>de</strong>m die Frage, welche Störungen<strong>de</strong>s Betriebsablaufs <strong>de</strong>r Arbeitgeberdurch <strong>de</strong>n Wahlvorstand und durch dieim Betrieb vertretenen Gewerkschaftendul<strong>de</strong>n muss und wogegen er sich wehrendarf, ohne Gefahr zu laufen, durchseine Maßnahmen die Betriebsratswahlgesetzwidrig zu behin<strong>de</strong>rn. Eine Duldungspflicht<strong>de</strong>s Arbeitgebers nimmtdie Rechtsprechung zum Beispiel in folgen<strong>de</strong>nFällen an:• bei <strong>de</strong>r Direktansprache von Arbeitnehmernam Arbeitsplatz, im Flur o<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>n Sozialräumen;• beim Betreten <strong>de</strong>s Unternehmensgelän<strong>de</strong>sdurch Gewerkschaftsfunktionärezum Zwecke <strong>de</strong>r Wahlpropaganda;• bei <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Intranets zurWahlwerbung (zu<strong>de</strong>m können Arbeitnehmerauch über die betrieblichen


72 Recht_BetriebsratswahlenMeinung PraxisbeispielStimmen aus <strong>de</strong>r Praxis<strong>Die</strong> rechtlichen Grenzen im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Betriebsratswahl müssen Arbeitgeberin je<strong>de</strong>m Fall einhalten. Zu<strong>de</strong>m können sie von <strong>de</strong>n Lern- und Entwicklungschancenfür die gewählten Mitarbeiter profitieren, sagen die Experten aus <strong>de</strong>r Praxis.Dr. Rupert Fel<strong>de</strong>rist Senior Vice Presi<strong>de</strong>ntGlobal HR, Hei<strong>de</strong>lbergerDruckmaschinen,und Vizepräsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>sverbands <strong>de</strong>rArbeitsrechtler in Unternehmen(BVAU).Finger weg vom Wahlkampf„Eine Betriebsratswahl ist – wie je<strong>de</strong> Wahl in einem <strong>de</strong>mokratischenRechtsstaat – ein Vorgang, <strong>de</strong>r nach Rechtund Gesetz ablaufen muss. Das Vertrauen in die ordnungsgemäßeDurchführung ist die Wurzel für das Mandat <strong>de</strong>sBetriebsrats, ebenso wie eine hohe Wahlbeteiligung. Nichtumsonst heißt das Gesetz ‚Betriebsverfassung‘; es ist dieGrundlage für Zusammenarbeit und Selbstverständnis <strong>de</strong>r‚Verfassungsorgane‘. Auch <strong>de</strong>r Respekt vor <strong>de</strong>n Kandidatinnenund Kandidaten verbietet, dass Partei genommen undEinfluss ausgeübt wird. Natürlich ist die Zeit vor einer Wahlinteressant und anspruchsvoll – das gilt für je<strong>de</strong> Wahl. Dennsie ist nicht nur Votum über eine abgelaufene Perio<strong>de</strong> – mitBilanz und Erfolgsdarstellung –, son<strong>de</strong>rn in erster Linie dieStory für die Zukunft. Ob Listen- o<strong>de</strong>r Persönlichkeitswahl, obFraktionen o<strong>de</strong>r Splittergruppen, <strong>de</strong>r Arbeitgeber muss sichaus solchen Bewegungen heraushalten. Absichten wer<strong>de</strong>nimmer ruchbar – daher Finger weg vom Wahlkampf.“E-Mail-Adressen zu Zwecken <strong>de</strong>r Wahlwerbungangeschrieben wer<strong>de</strong>n);• bei <strong>de</strong>r Verteilung von Handzettelnwährend <strong>de</strong>r Arbeitspausen, vor o<strong>de</strong>rnach <strong>de</strong>r Arbeitszeit. Auch eine Verteilungvon Handzetteln während <strong>de</strong>rArbeitszeit dürfte regelmäßig zulässigsein, wenn dadurch die betrieblichenArbeitsabläufe nicht in einem erheblichenUmfang gestört wer<strong>de</strong>n;• beim Aushang von Wahlplakaten imbetriebsüblichen Umfang. Der Arbeitgeberist sogar verpflichtet, eine geeignete„Werbefläche“ zur Verfügung zu stellen,die für alle Arbeitnehmer einsehbar undzugänglich ist. Wil<strong>de</strong>s Plakatieren musser hingegen nicht dul<strong>de</strong>n. Gleiches giltfür das Anbringen von Gewerkschaftsbuttonsauf <strong>de</strong>r arbeitgebereigenenSchutzkleidung;• hinsichtlich <strong>de</strong>r Wahlvorbereitungshandlungen<strong>de</strong>s Wahlvorstands während<strong>de</strong>r Arbeitszeit (etwa erfor<strong>de</strong>rlicheTeilnahmen an Schulungsveranstaltungen)ohne Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Arbeitsentgelts.Rudolf Kast ist Inhaber<strong>de</strong>r Personalmanagementberatung„<strong>Die</strong>Personalmanufaktur“und seit März 2012 Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>sDemografie-Netzwerks(DDN).Betriebsratstätigkeit als Personalentwicklung„Der Arbeitgeber o<strong>de</strong>r Personalmanager ist gut beraten,öffentlich die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Betriebsratsamts anzusprechenund wertzuschätzen. Unabhängig vom jeweiligenUmgang <strong>de</strong>r Personalverantwortlichen mit Betriebsrätenist es einheitliche Auffassung im Personalwesen, dass dieEinflussmöglichkeiten <strong>de</strong>r Betriebsräte erheblich sind. DasKompetenzprofil reicht von Bilanzkun<strong>de</strong>, Gewinn- undVerlustrechnung über Projektmanagement, Verhandlungstechniken,Konfliktmanagement hin zum Erlernen <strong>de</strong>söffentlichen Auftritts. <strong>Die</strong> Lern- und Entwicklungsmöglichkeitendurch die Ausübung einer Betriebsratsfunktionsind also sehr groß. <strong>Die</strong> zeitweilige Tätigkeit im Betriebsratsollte als Teil einer gezielten und qualifizieren<strong>de</strong>nPersonalentwicklung verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Ich habe diesauf Betriebsversammlungen so ausgesprochen und für dieKandidatur im Betriebsrat geworben. Darüber hinaus habeich <strong>de</strong>n Betriebsrat informiert, dass ich auch Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen im Personalwesen zur Kandidaturermuntert habe. <strong>Die</strong>s ist auch mit Erfolg geschehen. <strong>Die</strong>Personalleitung hat dabei natürlich die Verschwiegenheitsverpflichtungvon Betriebsräten zu beachten und ihreVorgesetztenposition zurückzunehmen.“Aktives und passives WahlrechtArbeitnehmer dürfen in <strong>de</strong>r Ausübungihres aktiven und passiven Wahlrechtsnicht beschränkt wer<strong>de</strong>n (§ 20 Abs. 1Satz 2 BetrVG). Das Gesetz verbietet insofernje<strong>de</strong> Einflussnahme <strong>de</strong>s Arbeitgebersauf die Ausübung <strong>de</strong>s Wahlrechts– gleichgültig, welche Mittel er dazuverwen<strong>de</strong>t. Als unzulässige Eingriffe indas Wahlrecht wur<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>remfolgen<strong>de</strong> Verhaltensweisen <strong>de</strong>s Arbeitgeberseingestuft:• <strong>de</strong>r Ausspruch von Kündigungen o<strong>de</strong>rVersetzungen, um Arbeitnehmer wegen<strong>de</strong>r Initiierung <strong>de</strong>r Betriebsratswahl zumaßregeln, sie von <strong>de</strong>r Wahl abzuhalteno<strong>de</strong>r die Durchführung <strong>de</strong>r Wahl zuerschweren. Unabhängig davon könnenschwere ehrverletzen<strong>de</strong> Äußerungeneines Wahlbewerbers im Rahmen <strong>de</strong>rWahlwerbung unter Umstän<strong>de</strong>n eineaußeror<strong>de</strong>ntliche Kündigung rechtfertigen,ohne dass ein unzulässiger Eingriffin das Wahlrecht vorliegt;Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


73ARBEITSHILFE• <strong>de</strong>r Ausspruch von Anweisungen o<strong>de</strong>rEmpfehlungen, für eine bestimmte Listeo<strong>de</strong>r für einen bestimmten Kandidatenzu stimmen o<strong>de</strong>r auf einer bestimmtenListe zu kandidieren;• die Auffor<strong>de</strong>rung, eine vom Arbeitgeberverfasste Erklärung zu unterschreiben,wonach die Belegschaft <strong>de</strong>s Betriebskeinen Betriebsrat wünscht;• <strong>de</strong>r pauschale Aufruf, keinen Betriebsratzu wählen („<strong>de</strong>m Unternehmendroht schwerer Scha<strong>de</strong>n“ und„Personalentscheidungen wer<strong>de</strong>n inZukunft durch die Gerichte getroffen“,sollte eine bestimmte Liste gewinnen);• die Anordnung einer nicht erfor<strong>de</strong>rlichen<strong>Die</strong>nstreise o<strong>de</strong>r die Teilnahme aneinem Erste-Hilfe-Kurs zum Zeitpunkt<strong>de</strong>r Wahlversammlung, sofern die Teilnahmean <strong>de</strong>r Wahl dadurch verhin<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n soll. An<strong>de</strong>rerseits braucht <strong>de</strong>rArbeitgeber die auswärtige Tätigkeit einesArbeitnehmers nicht unterbrechenzu lassen o<strong>de</strong>r zu verschieben, damitdieser sich an <strong>de</strong>r Wahl beteiligen kann.In diesem Fall besteht vielmehr für <strong>de</strong>nbetroffenen Arbeitnehmer die Möglichkeit<strong>de</strong>r schriftlichen Stimmabgabe (§ 26<strong>de</strong>r Wahlordnung);• fehlerhafte Mitteilungen zur Wahlberechtigunggegenüber Arbeitnehmern(zum Beispiel Einordnung als leiten<strong>de</strong>Angestellte, welche nicht wahlberechtigtsind), sofern diese nicht nur als„unverbindliche Meinungsäußerung“anzusehen sind.Checkliste Notwendige Schritte imregulären Wahlverfahren (HI1393964)<strong>Die</strong> Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi1393964Neutralitätspflicht <strong>de</strong>s ArbeitgebersDer Arbeitgeber hat im Wahlkampfstrikte Neutralität zu wahren, das heißt,er darf die Wahl <strong>de</strong>s Betriebsrats we<strong>de</strong>rdurch Zufügung o<strong>de</strong>r Androhung vonNachteilen noch durch Gewährung undVersprechen von Vorteilen beeinflussen(§ 20 Absatz 2 BetrVG). Folgen<strong>de</strong> Handlungensind nach <strong>de</strong>r Rechtsprechungunzulässig:• das Inaussichtstellen von Beför<strong>de</strong>rungeno<strong>de</strong>r Gehaltserhöhungen;• Abholung von Stützunterschriftendurch Arbeitgeberrepräsentanten, soferndies nicht für alle Listen gleichermaßenerfolgt;• Bevorzugung bestimmter Wahlkandidatendurch entsprechen<strong>de</strong> Äußerungengegenüber <strong>de</strong>r Belegschaft o<strong>de</strong>r die Gewährungmaterieller o<strong>de</strong>r logistischerUnterstützung. Allen Wahllisten sinddie gleichen Mittel einzuräumen;• einseitige Hilfe bei <strong>de</strong>r Anfertigung<strong>de</strong>r Wahlzeitung und Flyer o<strong>de</strong>r bevorzugterZugang zu EDV-Systemen;• die Unterstützung einzelner Listeno<strong>de</strong>r Kandidaten durch die PR-Abteilung;• die Aufstellung von „Arbeitgeberlisten“und ähnliche Handlungen, die gegenüber<strong>de</strong>r Belegschaft die Unterstützungbestimmter Kandidaten zum Ausdruckbringt. Ein Grenzfall ist dagegen wohldie Ansprache o<strong>de</strong>r Ermunterung einzelnerMitarbeiter zur Kandidatur. Hiermuss mit viel Fingerspitzengefühl vorgegangenwer<strong>de</strong>n. Es lohnt sich allenfallsdie Ansprache solcher Arbeitnehmer, dienicht nur im Arbeitgeberlager, son<strong>de</strong>rnauch in <strong>de</strong>r Belegschaft angesehen undgeschätzt sind. Natürlich muss mit <strong>de</strong>rbetreffen<strong>de</strong>n Person eine gute Zusammenarbeitzu erwarten sein.Unzulässige WahlbeeinflussungVerstöße gegen das Verbot <strong>de</strong>r Wahlbeeinflussungkönnen zur Wahlanfechtungnach § 19 BetrVG berechtigen. Nach dieserVorschrift kann die Wahl beim Arbeitsgerichtangefochten wer<strong>de</strong>n, wenngegen wesentliche Vorschriften überdas Wahlrecht, die Wählbarkeit o<strong>de</strong>r dasWahlverfahren verstoßen wor<strong>de</strong>n ist.Zur Anfechtung berechtigt sind min<strong>de</strong>stensdrei Wahlberechtigte, eine imBetrieb vertretene Gewerkschaft o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rArbeitgeber. Bei einer Wahlanfechtung isteine Frist von zwei Wochen ab Bekanntgabe<strong>de</strong>s Wahlergebnisses zu beachten.Beson<strong>de</strong>rs schwere Verstöße können unterUmstän<strong>de</strong>n die Nichtigkeit <strong>de</strong>r Wahlnach sich ziehen (lesen Sie dazu mehrim nächsten Teil unserer Serie zu <strong>de</strong>nBetriebsratswahlen, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>nAusgabe 10/2013 erscheint).Dem Arbeitgeber drohen aber auchOrdnungs- und Zwangsmittel. Eine vorsätzlicheBehin<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>r Beeinflussung<strong>de</strong>r Wahl ist sogar strafbar undkann mit Freiheitsstrafe bis zu einemJahr o<strong>de</strong>r mit Geldstrafe geahn<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n(§ 119 BetrVG).ANZEIGEdr. Leif H. Hansen istFach anwalt für Arbeitsrechtbei Hogan Lovells InternationalLLP in Hamburg. 09/ 13 personalmagazin


74 Recht_arbeitgeberzuschuss„Auf strikte Trennung achten“INTERVIEW. <strong>Die</strong> Finanzverwaltung wen<strong>de</strong>t zwei aktuelle BFH-Urteile zu steuerfreienLohnzuschüssen nicht an. Das ist ausnahmsweise ein Vorteil für die betriebliche Praxis.personalmagazin: Zwei Entscheidungen <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>sfinanzhofs (BFH) zur Steuerfreiheitvon Arbeitgeberzuschüssen habenbei Entgeltabrechnern für Aufregunggesorgt. Worum geht es dabei?Astrid Wellhöner: Der BFH hat im Septembervergangenen Jahres in zwei Urteilenentschie<strong>de</strong>n, dass Arbeitgeberzuschüssenur dann lohnsteuerlich begünstigtsind, wenn auf diese Leistungen keinRechtsanspruch besteht. SteuerbegünstigteLohnzuschüsse sind in <strong>de</strong>r Praxisein beliebtes Mittel, um <strong>de</strong>n ArbeitnehmernGutes zu tun. So können Kin<strong>de</strong>rgartenzuschüsseund Leistungen zurGesundheitsför<strong>de</strong>rung lohnsteuerfreiausgezahlt wer<strong>de</strong>n. Fahrkostenzuschüssefür die Wege zwischen Wohnungund Arbeitsstätte unterliegen einemPauschalsteuersatz von 15 Prozent, Zuschüssezu <strong>de</strong>n Aufwendungen für diePC- und Internetnutzung wer<strong>de</strong>n mit 25Prozent pauschal versteuert.personalmagazin: Jetzt heißt es vielerorts,<strong>de</strong>r BFH habe die Anfor<strong>de</strong>rungen andiese lohnsteuerlichen Vergünstigungenerheblich verschärft. Was ist damitgemeint?Wellhöner: Für die Steuerbegünstigungvon Arbeitgeberleistungen for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>rGesetzeswortlaut, dass die Leistung „zusätzlichzum ohnehin geschul<strong>de</strong>ten Arbeitslohn“erbracht wird. Nach Ansicht<strong>de</strong>s BFH entfällt daher <strong>de</strong>r Steuervorteil,wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer einen Rechtsanspruchauf die Zusatzleistung hat. Dennnur wenn <strong>de</strong>r Arbeitnehmer keinen zivilo<strong>de</strong>rarbeitsrechtlichen Anspruch aufdie Leistung hat, kann diese zusätzlichzum ohnehin geschul<strong>de</strong>ten Arbeitslohnund somit freiwillig erbracht wer<strong>de</strong>n.personalmagazin: Wie kann man <strong>de</strong>n Begriff<strong>de</strong>r „Freiwilligkeit“ verstehen?Wellhöner: Man könnte es auch so ausdrücken:Nach Ansicht <strong>de</strong>s BFH hängt dieAstrid Wellhöner ist Rechtsanwältinund Partnerin bei Heuking Kühn Lüer Wojtekin München.Steuerbegünstigung von Lohnzuschüssendavon ab, dass <strong>de</strong>r Arbeitgeber sieje<strong>de</strong>rzeit einstellen kann.personalmagazin: Aber gera<strong>de</strong> über dieFrage, ob <strong>de</strong>r Arbeitgeber einen Zuschussrechtlich gesehen „je<strong>de</strong>rzeit“ einstellenkann, kann man sich bekanntermaßenin je<strong>de</strong>m Einzelfall trefflich streiten.Wellhöner: Richtig. Konsequenz dieserRechtsprechung ist daher auch, dassje<strong>de</strong>r im Arbeitsvertrag vorgesehene,vorbehaltlose Arbeitgeberzuschuss <strong>de</strong>rregulären Besteuerung unterfällt. <strong>Die</strong>Formulierung eines arbeitsrechtlichwirksamen Freiwilligkeitsvorbehaltsfür <strong>de</strong>rartige Leistungen ist je<strong>de</strong>nfallsschwierig.personalmagazin: Ist es da nicht besser,wenn überhaupt nichts schriftlich vereinbartwird?Wellhöner: Auch dann kann die Sichtweise<strong>de</strong>s BFH Probleme bereiten, <strong>de</strong>nn auchauf Leistungen, die nicht ausdrücklichim Arbeitsvertrag vorgesehen sind,kann <strong>de</strong>r Arbeitnehmer über das arbeitsrechtlicheInstitut <strong>de</strong>r betrieblichenÜbung bei wie<strong>de</strong>rholter vorbehaltloserLeistung einen vertraglichen Ansprucherwerben. Auch in diesem Fall, so <strong>de</strong>rBFH, komme die Steuerbegünstigungnicht zum Tragen. Hier Än<strong>de</strong>rungenvorzunehmen sei Aufgabe <strong>de</strong>s Gesetzgebers.In <strong>de</strong>n entschie<strong>de</strong>nen Fällenwur<strong>de</strong>n die betroffenen Arbeitgeber alsHaftungsschuldner <strong>de</strong>r Lohnsteuer zuerheblichen Steuernachzahlungen verpflichtet.personalmagazin: Müssen sich jetzt dieUnternehmen darauf einstellen, dass dieBetriebsprüfer je<strong>de</strong>m Hinweis auf einemögliche arbeitsrechtliche Anspruchsgrundlagenachgehen?Wellhöner: Zum Glück nicht, <strong>de</strong>nn erfreulicherweisehat das Bun<strong>de</strong>sministeriumfür Finanzen inzwischen zugunsten<strong>de</strong>r Arbeitgeber und Arbeitnehmer mitpersonalmagazin 09 / 13


75einem Nichtanwendungserlass vom22. Mai 2013, Aktenzeichen GZ: IV C5-S 2388/11/1001-02, auf die Entscheidungen<strong>de</strong>s BFH reagiert.personalmagazin: Und was besagt <strong>de</strong>r Nichtanwendungserlassin diesem konkretenFall?Wellhöner: Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Vertrauensschutzesund <strong>de</strong>r Kontinuität <strong>de</strong>rRechtsanwendung kommt es für dieFinanzverwaltung für die Frage <strong>de</strong>rSteuerbegünstigung von Arbeitgeberzuschüssenentgegen <strong>de</strong>r neuen BFH-Rechtsprechung auch weiterhin nichtdarauf an, ob <strong>de</strong>r Arbeitnehmer arbeitsvertraglicho<strong>de</strong>r aufgrund eineran<strong>de</strong>ren arbeits- o<strong>de</strong>r dienstrechtlichenRechtsgrundlage einen Anspruch aufdie zweckbestimmte Leistung hat. <strong>Die</strong>Finanzverwaltung sieht die Anfor<strong>de</strong>rungenan lohnsteuerliche Vergünstigungenvielmehr immer dann als erfüllt an,wenn die zweckbestimmte Leistung zu<strong>de</strong>m Arbeitslohn hinzukommt, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>rArbeitgeber arbeitsrechtlich schul<strong>de</strong>t,laut R 3.33 Absatz 5 Satz 1 Lohnsteuerrichtlinie2011. Steuerschädlich sind<strong>de</strong>mnach nur die Fälle <strong>de</strong>r Lohnanrechnungund <strong>de</strong>r Lohnumwandlung.„Konsequenz <strong>de</strong>r Rechtsprechung ist, dass je<strong>de</strong>r imArbeitsvertrag vorgesehene vorbehaltlose Arbeitgeberzuschuss<strong>de</strong>r regulären Besteuerung unterfällt.Zum Glück hat das Ministerium inzwischen reagiert.“personalmagazin: Besteht die Möglichkeit,dass <strong>de</strong>r Nichtanwendungserlass vomBMF wie<strong>de</strong>r aufgehoben wird?Wellhöner: Theoretisch besteht natürlichdie Möglichkeit. Das könnte etwa eintreten,wenn <strong>de</strong>r BFH in einem vergleichbarenFall in Kenntnis <strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>nRechtsansicht <strong>de</strong>s BMF an seiner Rechtsauffassungfesthält. Und natürlich kannauch <strong>de</strong>r Gesetzgeber einen Nichtanwendungserlassüberholen.personalmagazin: Es bleibt also einRestrisiko für Arbeitgeber?Wellhöner: Rechtssicherheit für alle Beteiligtenkann nur <strong>de</strong>r Gesetzgeber schaffen.Wenn Arbeitgeber auf <strong>de</strong>n Nichtanwendungserlassnicht vertrauen, können siein neuen Arbeitsverträgen die Zuschüsseals freiwillige Leistung vorsehen. Bestehen<strong>de</strong>Arbeitsverträge können nureinvernehmlich mit <strong>de</strong>n Arbeitnehmerngeän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Allerdings wird sichdas Interesse von Arbeitnehmern an solchenLohnbestandteilen in Grenzen halten,wenn <strong>de</strong>r Arbeitgeber sie je<strong>de</strong>rzeitentfallen lassen kann.personalmagazin: Zur Klarstellung: Was be<strong>de</strong>utetein Nichtanwendungserlass?Wellhöner: Fällt <strong>de</strong>r BFH ein Urteil, das<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium nicht gefällt,kann es einen sogenannten Nichtanwendungserlassverfügen. Durch <strong>de</strong>nim Bun<strong>de</strong>ssteuerblatt veröffentlichtenNichtanwendungserlass wer<strong>de</strong>n dieFinanzbehör<strong>de</strong>n verpflichtet, eine bestimmteBFH-Entscheidung über <strong>de</strong>nentschie<strong>de</strong>nen Einzelfall hinaus nichtanzuwen<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Praxis geht es meistum Fälle, in <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r BFH zugunsten<strong>de</strong>s Steuerzahlers – und zulasten <strong>de</strong>rStaatskasse – urteilte. Hier ist es ausnahmsweiseeinmal umgekehrt. <strong>Die</strong>serNichtanwendungserlass wirkt zugunstenvon Arbeitgeber und Arbeitnehmer.personalmagazin: Können Sie dies aneinem Beispiel ver<strong>de</strong>utlichen?Wellhöner: Der Bruttoarbeitslohn einesArbeitnehmers beträgt 3.000 Euro. DerArbeitsvertrag wird geän<strong>de</strong>rt in 2.900Euro brutto Arbeitslohn zuzüglich 100Euro Kin<strong>de</strong>rgartenzuschuss. <strong>Die</strong>ser Kin<strong>de</strong>rgartenzuschussdarf nicht steuerfreiausgezahlt wer<strong>de</strong>n, weil er nicht zusätzlichzum Arbeitslohn, son<strong>de</strong>rn an seinerStelle gezahlt wird. Wür<strong>de</strong> hingegenweiterhin <strong>de</strong>r Bruttolohn von 3.000 Eurozuzüglich <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartenzuschussesvon 100 Euro gezahlt, könnte <strong>de</strong>rZuschuss steuerfrei ausgezahlt wer<strong>de</strong>n.Ob für <strong>de</strong>n Zuschuss möglicherweiseeine an<strong>de</strong>rweitige arbeitsrechtliche Anspruchsgrundlage,zum Beispiel aus betrieblicherÜbung, besteht, wird von <strong>de</strong>rFinanzverwaltung nach <strong>de</strong>n Vorgaben<strong>de</strong>s Nichtanwendungserlasses dagegennicht geprüft.personalmagazin: Wie kann <strong>de</strong>r Gesetzgeberfür Rechtssicherheit sorgen?Wellhöner: Es besteht Handlungsbedarf,<strong>de</strong>nn die BFH-Urteile wi<strong>de</strong>rsprechen <strong>de</strong>mausdrücklichen Willen <strong>de</strong>s Gesetzgebers,Berufspendler und Eltern von Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rnsteuerlich zu entlas ten.So könnte etwa auf das Kriterium „zusätzlichzum ohnehin geschul<strong>de</strong>ten Arbeitslohn“im Gesetzestext bei <strong>de</strong>n zubegünstigen<strong>de</strong>n Lohnbestandteilen verzichtetwer<strong>de</strong>n. Steuerschädlich wärendamit weiterhin nur Gehaltsumwandlungen.Bis zu einer Än<strong>de</strong>rung bleibtes für die Praxis, tunlichst auf die strikteTrennung zwischen frei verfügbaremLohn und verwendungsgebun<strong>de</strong>ner zusätzlicherLeistung zu achten.Das Interview führte Thomas Muschiol.ARBEITSHILFEÜbersicht Steuerpflichtige und steuerfreieZuschüsse <strong>de</strong>s Arbeitgebers (HI2721216)<strong>Die</strong> Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi272121609 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>


76 Persönlich_NewsMitarbeiter anleiten statt coachenFührungskräfte sollten Coachs ihrer Mitarbeiter sein – das steht heutein vielen Führungshandbüchern. Doch das funktioniere nur, wenn<strong>de</strong>r Begriff „coachen“ mit „anleiten“ übersetzt wer<strong>de</strong>, sagt Julia Voss,Führungskräftetrainerin aus Hamburg. Das gilt auch für HR-Führungskräfte:Deren Kernaufgabe ist, sicherzustellen, dass <strong>de</strong>r HR-Bereich seinenBeitrag zum Unternehmenserfolg leistet. <strong>Die</strong>ser Aufgabe ordnen sich allean<strong>de</strong>ren Führungsaufgaben unter, auch das För<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Mitarbeiter. Nichtausreichend bedacht wird dabei, dass Führungskräfte auch die disziplinarischenVorgesetzten ihrer Mitarbeiter sind. <strong>Die</strong>ser Rahmen steckt <strong>de</strong>rCoaching-Funktion von Führungskräften enge Grenzen. Sie beschränktsich weitgehend darauf, die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit anzuleiten. Dochgenau dies ist heute häufigverpönt, <strong>de</strong>nn Anleiten wird„Eine guteFührungskraftgibt ihren Mitarbeiternnichtdie Lösung vor,son<strong>de</strong>rn fragt sie, wie sie dieAufgabe angehen wür<strong>de</strong>n.“Julia Voss ist Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>sTrainingsunternehmens Voss+Partner.fälschlicherweise meist mitAnweisen gleichgesetzt. „Einegute Führungskraft gibtihren Mitarbeitern nicht dieLösung vor, son<strong>de</strong>rn fragt sie,wie sie die Aufgabe angehenwür<strong>de</strong>n“, erklärt Julia Voss.<strong>Die</strong> Führungskraft motiviertsie also, eigene Lösungsvorschlägezu entwerfen. Und siegibt Hilfestellungen dabei, erkundigtsich nach Zwischenstän<strong>de</strong>nund Problemen.Weiterbildung fürPersonalprofisPersonal-Assistenz. Wer als Assistenzim Personalbereich arbeitet, sollte dieHR-Kernprozesse kennen. Ein Fernlehrgangvermittelt in sieben Lektionen dieGrundlagen <strong>de</strong>s Arbeitsrechts, <strong>de</strong>r Personalsucheund -auswahl, <strong>de</strong>r Sozialversicherungund Lohnsteuer für dieEntgeltabrechnung. Auch Themen wieKultur, Personalplanung und -entwicklungsowie Selbstmanagement gehörenzu <strong>de</strong>n Lehrinhalten. Ein Online-Seminarbereitet auf die Prüfung vor. Der nächsteLehrgang startet am 25. September 2013.www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>Altersversorgung. Das Studienprogrammzum Betriebswirt für betrieblicheAltersversorgung (FH) vom Campus Institutin Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r HochschuleKoblenz läuft seit über zehnJahren. Der nächste Studienstart ist am23. September 2013. Zielgruppe sindSpezialisten im Bereich betriebliche Altersversorgung,Mitarbeiter und Führungskräfteaus Personalabteilungenund <strong>de</strong>r Versicherungsbranche. <strong>Die</strong> Teilnehmererreichen <strong>de</strong>n Abschluss nachdrei Semestern und bestan<strong>de</strong>ner Prüfung.www.campus-institut.<strong>de</strong>/betriebswirtDas verdient einPersonalentwicklerIm „Vergütungs-Check“ stellt das Personalmagazinin Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m GehaltsexpertenPersonalmarkt Services die Gehälterzentraler Tätigkeitsfel<strong>de</strong>r im Personalwesen vor.Das Durchschnittsgehalt eines Mitarbeiters in<strong>de</strong>r Personalentwicklung reicht je nach Unternehmensgrößevon 35.346 Euro (Q1) bis 70.104 Euro(Q3). Überstun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n im Mittel mit 2.<strong>40</strong>0Euro vergütet. Rund 34 Prozent <strong>de</strong>r Personalentwicklererhalten Prämien, 16 Prozent bekommensonstige Leistungen und 28 Prozent eine betrieblicheAltersvorsorge. Einen Firmenwagen gibt esfür sieben Prozent <strong>de</strong>r Personalentwickler.Vergütungs-CheckFirmengröße (in Mitarbeitern) Q1 Median Q3< 21 35.346 Euro 44.063 Euro 53.669 Euro21–50 37.028 Euro 44.307 Euro 53.042 Euro51–100 36.579 Euro 45.542 Euro 55.180 Euro100–1.000 <strong>40</strong>.903 Euro 49.634 Euro 59.743 Euro> 1.000 45.915 Euro 56.231 Euro 70.104 EuroübersichtSept.: PersonalentwicklerOkt.: Fachlicher TrainerNov.: PersönlichkeitstrainerDez.: SyndikusJan.: Lohn und GehaltFeb.: PersonalmarketingMärz: PersonalleiterApril: PersonalreferentMai: PersonalsachbearbeiterJuni: PersonalberaterJuli: PersonaldisponentAug.: BranchenvergleichQ3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong>de</strong>rungen gegenüber<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 2,2 Prozent.Quelle: personalmarkt, 2013personalmagazin 09 / 13


77Business Phrases: „formal qualifications“Bei <strong>de</strong>r Bewerberauswahl zählen neben <strong>de</strong>r Berufserfahrung(„job experience“) eines Kandidaten seine formalenQualifikationen („formal qualifications“). Welchen Hochschulabschluss(„<strong>de</strong>gree“, „diploma“) hat er? Welchen Schulabschluss kanner vorweisen? „GCE“ (Fachabitur), „A levels“ (Abitur), „O levels“ (MittlereReife)? Hat er eine Lehre („apprenticeship“) abgeschlossen o<strong>de</strong>r ein Examen<strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>lskammer („exam of the Chamber of Commerce“) bestan<strong>de</strong>n?An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreiche Re<strong>de</strong>wendungen aus <strong>de</strong>m Englischen vor.<strong>Die</strong>se sind <strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „Business English für Personaler“ entnommen.www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodulSeminare12. September,Hamburg12. bis 13.September,bei BonnArbeiten und Führen in räumlichverteilten TeamsTel. 0211 9686-3688www.euroforum.<strong>de</strong>/P1106076Persönliche StandortbestimmungTel. 0228 265004www.zfm-bonn.<strong>de</strong>26. September,WürzburgMetho<strong>de</strong>n und Unterrichtsformatefür erfolgreiches LernenTel. 0931 <strong>40</strong>480877www.bildungsbetrieb.<strong>de</strong>Sommerloch auf <strong>de</strong>mStellenmarkt für PersonalerWur<strong>de</strong>n im ersten Quartal 2013 noch knapp 35.000 Personalexpertengesucht, waren es im zweiten Quartal <strong>de</strong>sJahres nur noch 31.284. Nach<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Bedarf an HR-Profisseit Mitte 2012 kontinuierlich angestiegen war, ermittelte <strong>de</strong>r HR-Stellenmarktin<strong>de</strong>x HR-Stix nun einen recht <strong>de</strong>utlichen Rückgang. DerHR-Stix, für <strong>de</strong>n das Personalberatungsnetzwerk Personal Total in Zusammenarbeitmit <strong>de</strong>m Personalmagazin kontinuierlich 77 Print- undOnline-Stellenmärkte auswertet, büßte vor allem in <strong>de</strong>r am stärkstennachfragen<strong>de</strong>n Branche – <strong>de</strong>r Personalberatung und -vermittlung –ein (Quartal 1: 11.908 Inserate, Quartal 2: 9.597 Inserate). <strong>Die</strong> Branchemit <strong>de</strong>m zweithöchsten Bedarf – die Zeitarbeit – blieb nahezu unverän<strong>de</strong>rt(Quartal 1: 6.252 Inserate, Quartal 2: 6.281 Inserate). Auchdas Erziehungs-, Gesundheits- und Sozialwesen – auf Platz drei <strong>de</strong>rNachfrage – hatte <strong>de</strong>utlich weniger Bedarf als noch zu Anfang diesesJahres (Quartal 1: 2.187 Inserate, Quartal 2: 1.827 Inserate).26. und 27.September,Essenonline-Seminare11. September Beteiligung <strong>de</strong>s Betriebsrats25. September Alkohol am Arbeitsplatz9. Oktober <strong>Die</strong> betriebsbedingte Kündigung15. Oktober Entgelt Spezial: WeihnachtenWeitere Informationen zu <strong>de</strong>n Online-Seminarenerhalten Sie unter Tel. 0180 5050-4<strong>40</strong> undwww.haufe-online-training.<strong>de</strong>HPODer BGM-ManagerTel. 0211 9686-3636www.euroforum.<strong>de</strong>/bgm-managerFür Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> personal Office Premiumsind diese Online-Seminare inklusive.HR-STIX<strong>40</strong>.00035.00030.00025.00024.99525.49029.56132.96620.000 IV/‘10 I/‘11 II/‘11 III/‘11IV/‘1133.418Sechs Monate nahmen die Stellenangebote für HR-Experten zu, nun sank dieNachfrage nach Personalexperten um insgesamt 3.608 Inserate.I/‘1238.731II/‘1232.4<strong>40</strong>30.373III/‘1232.44634.89231.284IV/‘12 I/‘13 II/‘13Quelle: In<strong>de</strong>x, im Auftrag von Personal Total, 2013Arbeiten in ZukunftUm die „Arbeitswelt 2020“ dreht sicheine Konferenz zur Gestaltung vonArbeitsplätzen, mobiler Arbeit undKulturwan<strong>de</strong>l. Am 4. und 5. November behan<strong>de</strong>lnVorträge und Workshops Themenwie effiziente Flächennutzung, zeitliche undräumliche Organisation von Wissen undi<strong>de</strong>ntitätsstiften<strong>de</strong> Arbeitsbedingungen imUnternehmen. <strong>Die</strong> Konferenz fin<strong>de</strong>t im Van<strong>de</strong>r Valk Airporthotel Düsseldorf statt. http://wiwo.konferenz.<strong>de</strong>/arbeitswelten09 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


78 Persönlich_Mediativ FührenKonflikte als Chance begreifeneinblick. Das Konzept <strong>de</strong>r mediativen Führung setzt ein neues Verständnis von Konfliktenund beson<strong>de</strong>re Kompetenzen zu <strong>de</strong>ren Bearbeitung voraus. HR unterstützt dabei.Von Robert Malinowski Mediatives Führen ist einean<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>s Führens, eineArt, die <strong>de</strong>n Konflikt insZentrum <strong>de</strong>r Betrachtungstellt und ihn als wesentliches Stellgliedfür Führungserfolg und damit für dieErreichung gesteckter Ziele betrachtet.Eine mediative Führungskraft zeichnetsich durch ihr Konfliktverständnis, ihreKonfliktwahrnehmung sowie ihre Fähigkeiten<strong>de</strong>r Konfliktbearbeitung aus. Personalmanagernehmen dabei die Rolle<strong>de</strong>s Unterstützers <strong>de</strong>r Führungskräfteein, die sich selbst und die von ihnengeführten Mitarbeiter in diese Richtungentwickeln sollen. Um die Führungskultur<strong>de</strong>s Unternehmens entsprechendverän<strong>de</strong>rn zu können, sollten Personalmanagerzunächst selbst ein mediativesKonfliktverständnis erreichen.Das mediative KonfliktverständnisDas mediative Konfliktverständnis gehtdavon aus, dass Führungskräfte Konflikteals normal ansehen und annehmen,dass diese regelmäßig zu erwarten sind.<strong>Die</strong> Führungskräfte verinnerlichen dieallgemeinen Erkenntnisse <strong>de</strong>r Konflikttheorie,sodass für sie ein Konflikt keinstatisches Phänomen mit einem <strong>de</strong>finierbarenAnfang und En<strong>de</strong> ist, son<strong>de</strong>rnsie sind sich <strong>de</strong>ssen bewusst, dass je<strong>de</strong>rKonflikt eine Vorgeschichte hat und je<strong>de</strong>Konfliktregelung zu Folgewirkungenführt. Zu<strong>de</strong>m können stets divergieren<strong>de</strong>Interessen und Ansprüche zwischenMenschen bestehen. <strong>Die</strong>ses Wissen umdas immerwähren<strong>de</strong> Konfliktpotenzialführt zu einer an<strong>de</strong>ren Haltung zu Konfliktenund zu einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>rStreitkultur. Mediative Führungskräftesehen Konflikte als unausweichlich undals notwendiges Phänomen sozialer Interaktionan. Konflikte wer<strong>de</strong>n nicht alsStörgröße betrachtet, son<strong>de</strong>rn als Indikatorfür Verän<strong>de</strong>rungsbedarf. Ein Konfliktist somit eine Lernchance und Antriebfür neue Lösungen, sodass sich Organisationen<strong>de</strong>shalb weiterentwickeln können,gera<strong>de</strong> weil es Konflikte gibt.<strong>Die</strong> KonfliktwahrnehmungMediative Führungskräfte haben einsensibles Gespür für Konflikte. Sie sehenKonflikte, die an<strong>de</strong>re Führungskräftebewusst o<strong>de</strong>r unbewusst übersehen.Das Wahrnehmen-Können und -Wollendieser versteckten Konflikte ist jedochunabdingbare Voraussetzung, um dieseKonflikte aktiv bearbeiten zu können.Versteckte Konflikte können als „Sandim Getriebe“ behan<strong>de</strong>lt und ausgeräumtwer<strong>de</strong>n, um die Zusammenarbeit wesentlichzu verbessern. Mediative Führungskräftenehmen Konflikte <strong>de</strong>shalbauch früher wahr, sodass das frühzeitigeErkennen von Konfliktpotenzialen Konfliktevermei<strong>de</strong>t und die Konfliktbearbeitungauf einer geringen Eskalationsstufeermöglicht. Damit erhöhen sichwie<strong>de</strong>rum die Chancen einer erfolgreichenKonfliktbearbeitung.Fähigkeiten <strong>de</strong>r Konfliktbearbeitung<strong>Die</strong> mediative Führungskraft arbeitet ineiner Konfliktsituation die Bedürfnisseund Interessen heraus, die hinter <strong>de</strong>njeweiligen Positionen <strong>de</strong>r Konfliktbeteiligtenstehen. So wird <strong>de</strong>utlich, warumeiner Partei welche Position wichtig ist.Dabei hilft die Führungskraft <strong>de</strong>n Konfliktbeteiligten,ihre Gefühle zu spürenund auch auszudrücken. <strong>Die</strong>s führt zugegenseitigem Verständnis über dieSicht <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren Partei und <strong>de</strong>renemotionale Situation. Darüber hinausentwickeln alle Beteiligten Verständnisdafür, wie es zu diesem Konflikt kamund was ihre Rolle war. Voraussetzungfür diesen Perspektivenwechsel ist dasKennenlernen und Verstehen <strong>de</strong>r unterschiedlichenSichtweisen. Wenn sichergestelltist, dass die eigenen Interessenumfassend verstan<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n und beieiner Lösungsfindung berücksichtigtwer<strong>de</strong>n sollen, können die KonfliktbeteiligtenAbstand von ihrer verhärtetenPosition nehmen, was Raum für Kreativitätin <strong>de</strong>r Lösungssuche schafft.Bei <strong>de</strong>r Bearbeitung von Konfliktenwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb Emotionen nicht ignorierto<strong>de</strong>r gar unterdrückt. <strong>Die</strong> mediativeFührungskraft greift diese vielmehrauf, um sie aktiv zu bearbeiten und diedahinterliegen<strong>de</strong>n Motive zu ergrün<strong>de</strong>n.Normalerweise liegt bei je<strong>de</strong>m Konfliktbeteiligtenauch – o<strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re –<strong>de</strong>r Wunsch nach Anerkennung, nachAnerkennung <strong>de</strong>r eigenen Sichtweisezugrun<strong>de</strong>, welche wie<strong>de</strong>rum Voraussetzungfür <strong>de</strong>n oben beschriebenen Perspektivenwechselist.<strong>Die</strong> mediative Führungskraft gehtdavon aus, dass die Konfliktbeteiligtengrundsätzlich in <strong>de</strong>r Lage sind, ihrenKonflikt inhaltlich selbst zu regeln. Damitwird die Führungskraft <strong>de</strong>m Autonomiestreben<strong>de</strong>s Menschen gerecht:personalmagazin 09 / 13


79Buchtipp PraxisbeispielFühren mit mediativer GrundhaltungIn seinem Buch gibt Robert Malinowski Einblicke in die Welt <strong>de</strong>s mediativen Denkensund ermuntert die Leser, sich mit neuen Ansätzen <strong>de</strong>s Führens zu beschäftigen.Da Führung prinzipiengeleitetes Han<strong>de</strong>ln ist, müssen beieinem mediativen Führungsstil die mediativen Prinzipien inFührungssituationen eingehalten wer<strong>de</strong>n. Robert Malinowskistellt in seinem Buch die mediativen Prinzipien und <strong>de</strong>renHerleitung dar. Er gibt zu<strong>de</strong>m einen Überblick über die Elemente<strong>de</strong>r mediativen Grundhaltung sowie die Vielzahl <strong>de</strong>rmediativen Instrumente und Metho<strong>de</strong>n als Werkzeugkastenfür erfolgreiches Führen. Nach einer kurzen Einführung in dieallgemeine Führungslehre stellt er die Rahmenbedingungenvor, in <strong>de</strong>nen Führung geschieht, und gibt Antworten auf dieFrage, ob es einen mediativen Führungsstil inhaltlich gebenkann. Resümierend stellt das Buch Möglichkeiten (und Grenzen) vor, eine FührungsundUnternehmenskultur an <strong>de</strong>n mediativen Prinzipien auszurichten.Robert Malinowski: Der mediative Führungsstil. 112 Seiten, Tredition, Hamburg, 2013. 17,90 Euro.In Konfikten gilt es, Emotionen aktiv zubearbeiten anstatt sie zu unterdrücken.Der Einzelne möchte ihn betreffen<strong>de</strong>Probleme grundsätzlich selbst lösen,um nach <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Privatautonomiefür diese Entscheidungen auch dieVerantwortung zu tragen. <strong>Die</strong> mediativeFührungskraft schafft in diesem Prozessdie för<strong>de</strong>rlichen Rahmenbedingungenund steuert die Kommunikation.<strong>Die</strong> mediative Führungskraft verfügtüber eine Vielfalt an Frage-, Kommunikations-,Mo<strong>de</strong>rations-, Visualisierungs-und Kreativtechniken, mit <strong>de</strong>renHilfe sie Sichtweisen klärt, Transparenzschafft und eine wertschätzen<strong>de</strong> Kommunikationsicherstellt. Zentrales Mittelist das „aktive Zuhören“ (in <strong>de</strong>r Literaturoft auch Paraphrasieren o<strong>de</strong>r Loopen genannt),mit <strong>de</strong>m über das Gesagte hinausauch das Gemeinte, versteckte Gefühle,Interessen und Bedürfnisse zusammengefasstund wie<strong>de</strong>rgegeben wer<strong>de</strong>n.Allerdings ergibt sich die Qualitäteiner Führungskraft nicht allein durchdie Beherrschung möglichst vieler dieserTechniken. <strong>Die</strong> Qualität wird vielmehrzentral von <strong>de</strong>r eigenen Haltungbestimmt. Erst aus <strong>de</strong>r mediativenGrundhaltung heraus, die sich aus <strong>de</strong>m„Fünfklang“ von Empathie, Authentizität,Wertschätzung, systemischem Denkenund Selbstreflexion ergibt, entfaltendie mediativen Techniken ihre volle Wirkung.Auch eine mediative Grundhaltungist wie die mediativen Technikenerlernbar. Und auch Konfliktkompetenzist erlernbar! Mit Mediationskompetenzgewinnt eine Führungskraft an Handlungsoptionen,da sie ihre Führungs-kompetenz erweitert und somit situativaus einem breiteren Metho<strong>de</strong>nrepertoireschöpfen kann. <strong>Die</strong> althergebrachtemacht- und rechtorientierte Konfliktlösungwird um eine Interessenorientierungergänzt, die die Bedürfnisse <strong>de</strong>rMitarbeiter berücksichtigt, in<strong>de</strong>m diesebeispielsweise aktiv in Entscheidungsprozesseeinbezogen wer<strong>de</strong>n.Konfliktkompetenz ist erlernbarMediationskompetenz ist keine neueKernkompetenz, son<strong>de</strong>rn Konfliktmanagementeiner höheren Entwicklungsstufefür Führungskräfte <strong>de</strong>r neuenGeneration. HR hat mit <strong>de</strong>m Auf- undAusbau von Mediationskompetenz inUnternehmen die Chance, die Entwicklungvon Führungskräften dieser neuenGeneration einzuleiten und damit dieFührungskultur <strong>de</strong>r Zukunft wesentlichzu prägen.Robert Malinowski ist Business Partnerbei <strong>de</strong>r EnBW Erneuerbare und KonventionelleErzeugung AG sowie Buchautor.09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


80Persönlich_BuchtippsNachwuchskräfte fin<strong>de</strong>n und för<strong>de</strong>rnPersonalentwicklung. <strong>Die</strong> I<strong>de</strong>efür dieses Buch kam ihr währendihrer Tätigkeit als unternehmensinterneBeraterin für PersonalundOrganisationsentwicklungbei <strong>de</strong>r Hei<strong>de</strong>lberger DruckmaschinenAG. Mittlerweile ist ChristineWegerich als Professorinfür Personalmanagement und-entwicklung an <strong>de</strong>r Hochschulefür angewandte WissenschaftenWürzburg-Schweinfurt tätig. <strong>Die</strong>Verbindung von wissenschaftlicher Tiefe und praktischer Anwendungzeigt sich in ihrem Buch über Traineeprogramme.Darunter versteht Wegerich „Nachwuchsentwicklungsprogrammein Unternehmen für sehr qualifizierte Hochschulabsolventenmit Entwicklungspotenzial“. Im ersten Buchteilstellt sie ein Leitkonzept zur Umsetzung eines Traineeprogrammsvor und beleuchtet einzelne Personalentwicklungsinstrumentekritisch. Der zweite Buchteil ist <strong>de</strong>r Praxisgewidmet und stellt 13 Beispiele vor. Im dritten Buchteil liefertdie Autorin die Ergebnisse einer empirischen Untersuchungzu <strong>de</strong>n Erfolgsfaktoren <strong>de</strong>r unternehmensinternen Traineeprogramme.Einige zentrale Erkenntnisse: Für die meistenFirmen ist die Ermittlung <strong>de</strong>s Leistungsverhaltens von Traineeswichtig. Es soll herausgefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, welche Fähigkeiten<strong>de</strong>r Trainees erweitert o<strong>de</strong>r neu aufgebaut wer<strong>de</strong>n müssen.<strong>Die</strong> Trainees wer<strong>de</strong>n überwiegend in persönlichen Gesprächenbeurteilt, nur 14 Prozent <strong>de</strong>r Unternehmen nutzen LeistungsundPotenzialanalysen, zehn Prozent Beurteilungsbögen.Bewertung: Eine Beson<strong>de</strong>rheit <strong>de</strong>s Buchs ist <strong>de</strong>r umfangreicheAnhang, <strong>de</strong>r zahlreiche Mo<strong>de</strong>lle, Muster und Checklisten ausUnternehmen bereitstellt. Hilfreich für die Umsetzung und Optimierungeines eigenen Traineeprogramms sind außer<strong>de</strong>mKurzporträts und Kontaktdaten <strong>de</strong>r Interviewpartner bei <strong>de</strong>nPraxisbeispielen. (dfu)Christine Wegerich: Handbuch Traineeprogramme. 389 Seiten, Schäffer-Poeschel, Stuttgart, 2013. 49,95 Euro.Anleitung für das Führenmit WertenManagement. In diesem Buch beschäftigtsich Andreas Welther mit gelebtenWerten im Unternehmen. Er erläutertdas Wesen von Zielen und Werten undgibt – in eine fiktive Romanhandlungeingebun<strong>de</strong>n – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Einführung einerwertebasierten Unternehmenskultur.<strong>Die</strong>se beginnt mit einem Assessment,setzt sich fort mit <strong>de</strong>m Formulierenund Anwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Werte und mün<strong>de</strong>tschließlich in ein regelmäßiges Monitoring.Innerhalb <strong>de</strong>r Rahmenhandlung erläutert Welther, wieWerte geschult und wie Verantwortliche benannt wer<strong>de</strong>n können.Auch Kommunikations- und Softwaretools stellt er vor.Bewertung: Mit <strong>de</strong>m Format „Sachbuch in Romanform“ will <strong>de</strong>rAutor ein angenehmeres Lesen und tiefer gehen<strong>de</strong> Einblickein die Materie ermöglichen. Erstes wird zweifellos erfüllt, diegroß bedruckten Seiten sind zügig gelesen. Bei Zweitem stelltsich die Frage, ob reale Beispiele mit typischen Problemen undLösungen nicht zielführen<strong>de</strong>r wären. (dfu)Andreas Welther: Wertebasierte Unternehmensführung. 183 Seiten,Books on Demand, Nor<strong>de</strong>rstedt, 2013. 24,90 Euro.Chancen und Gefahrenvon Social MediaKommunikation. Wie sich die öffentlicheKommunikation in <strong>de</strong>n vergangenenJahren verän<strong>de</strong>rt hat, beschreibtMichael Ehlers. Zwar ist das Thema SocialMedia nicht mehr ganz taufrisch,hat heute doch fast je<strong>de</strong>r PC-Arbeitnehmermit <strong>de</strong>m Web 2.0 zu tun. Aber wersich in diesem Umfeld noch unsicherfühlt, erhält hier grundlegen<strong>de</strong> Informationenüber die Funktionsweise vonTwitter, Facebook, Xing und Co. DerAutor stellt die Vorteile <strong>de</strong>r einzelnen Medien vor, beschreibtdie Gefahren von unüberlegten Veröffentlichungen und erläutert,wie ein Twitter-Account o<strong>de</strong>r Xing-Unternehmensprofilaussehen sollte. Auch Themen wie Unternehmens-Blogs undSocial-Media-Monitoring wer<strong>de</strong>n angesprochen.Bewertung: Der Autor geht sowohl auf die Präsentation <strong>de</strong>reigenen Person in Social Media als auch auf Unternehmensdarstellungenein. HR-Themen wer<strong>de</strong>n nicht speziell beschrieben.Schön ist ein kleines Glossar am Buchen<strong>de</strong>, etwas befremdlichein Interview mit <strong>de</strong>m Autor selbst am Buchanfang. (dfu)Michael Ehlers: Kommunikationsrevolution Social Media. 239 Seiten, BörsenmedienAG, Kulmbach, 2013. 19,90 Euro.personalmagazin 09 / 13


Persönlich_rückblick81ImpressumVerlag <strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Munzinger Straße 9, D-79111 FreiburgKommanditgesellschaft, Sitz FreiburgRegistergericht Freiburg, HRA 4<strong>40</strong>8Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH, Sitz Freiburg,Registergericht Freiburg, HRB 5557, Martin LaquaGeschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert, Jörg Frey, Birte Hackenjos,Randolf Jessl, Matthias Mühe, Markus Reith wiesner, Joachim Rotzinger,Dr. Carsten ThiesBeiratsvorsitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>Steuernummer: 06392/11008Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifikations nummer: DE 812398835Abonnenten-Service und VertriebTel.: 0800 / 72 34 253 (kostenlos)Fax: 0800 / 50 50 446 (kostenlos)E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>Verlagsleitung / Herausgeber Reiner Straub, Randolf JesslErscheinungsweiseMonatlich, in <strong>de</strong>r Regel am letzten Freitag eines Monats, 15. JahrgangRedaktionReiner Straub (str) (v.i.S.d.P.)E-Mail: reiner.straub@personalmagazin.<strong>de</strong>Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)E-Mail: daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)E-Mail: thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>Katharina Schmitt (ks)E-Mail: katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>Melanie Rößler (mer)E-Mail: melanie.roessler@personalmagazin.<strong>de</strong>Kristina En<strong>de</strong>rle da Silva (end)E-Mail: kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>Michael Miller (mim)E-Mail: michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>Andrea Kraß (ak)E-Mail: andrea.krass@personalmagazin.<strong>de</strong>RedaktionsassistenzSabine Schmie<strong>de</strong>r, Tel.: 07 61/8 98-3032Brigitte Pelka, Tel.: 07 61/8 98-3921, Telefax 8 98-99-3921,E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>Autoren und Mitarbeiter dieser AusgabeBirgit Brabeck, Petra Eisenbeis-Trinkle, Dr. Leif H. Hansen, Franziska Klöpfer,Robert Malinowski, Tim Neymanns, Nicole Susann Roschker, Katja Rust,Raphaele Rose, Bärbel SchwertfegerGrafik / Layout Ruth Großer, Hanjo TewsAnzeigen Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2013<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG, Nie<strong>de</strong>rlassung WürzburgUnternehmensbereich Media Sales, Im Kreuz 9, D-97076 Würzburganzeigenleitung (verantworlich für Anzeigen)Bernd Junker, Tel. 09 31 / 27 91-556E-Mail: bernd.junker@haufe-lexware.comKey Account ManagementDominik Castillo, Tel.: 09 31/27 91-751, Fax -477E-Mail: dominik.castillo@haufe.<strong>de</strong>Annette Förster, Tel.: 09 31/27 91-544, Fax -477E-Mail: annette.foerster@haufe.<strong>de</strong>Michaela Freund, Tel.: 0931/27 91-777, Fax -477E-Mail: stellenmarkt@haufe.<strong>de</strong>Thomas Horejsi, Tel.: 09 31/27 91-451, Fax -477E-Mail: thomas.horejsi@haufe.<strong>de</strong>Michael Kretschmer, Tel.: 09 31/27 91-562, Fax -477E-Mail: michael.kretschmer@haufe.<strong>de</strong>AnzeigendispositionChristine Wolz, Tel.: 09 31/27 91-472, Fax -477E-Mail: christine.wolz@haufe-lexware.comAbonnement-Preise Jahresabonnement (12 Ausgaben) 128 Euro inkl.MwSt., Porto- und Versandkosten; Bestell-Nummer: 0<strong>40</strong>62-0001, ISSN:1438-4558. Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks „Das Personalbüro in Recht undPraxis“ und <strong>de</strong>r CD-ROM „<strong>Haufe</strong> Personal Office“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer OfficePremium“ erhalten das Personalmagazin im Rahmen ihres Abonnements.Druck Firmengruppe Appl, Echter Druck GmbH, Delpstraße 15, 97084 WürzburgUrheber- und Verlagsrechte <strong>Die</strong> Zeitschrift sowie alle in ihr enthalteneneinzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das giltauch für Entscheidungen und <strong>de</strong>ren Leitsätze, wenn und soweit sie redaktionellbearbeitet o<strong>de</strong>r redigiert wor<strong>de</strong>n sind. Soweit die Rechte an Bil<strong>de</strong>rn beiDritten liegen, ist dies gekennzeichnet. Ansonsten liegen die Nutzungsrechtebeim Verlag.Nachdruck Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohneschriftliche Genehmigung <strong>de</strong>s Verlags vervielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n.Unter dieses Verbot fällt insbeson<strong>de</strong>re die gewerbliche Vervielfältigung perKopie, die Aufnahme in elektronische Datenbanken und die Vervielfältigungauf CD-ROM. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterialienübernimmt <strong>de</strong>r Verlag keine Haftung.LESERBRIEFE Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen. Aktuelle Informationenzu <strong>de</strong>n Zeitschriften- und Online-Angeboten <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong>-Gruppe fin<strong>de</strong>nSie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter.Variabler Anteil für NormalePersonalmagazin, Heft 7/2013, TitelthemaDer Beitrag „Stärker verknüpfen“ zeigte <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen Boniund Leistungssteuerung im Topmanagement. Ein Leser fragte nach <strong>de</strong>rGrößenordnung <strong>de</strong>s variablen Anteils am Gehalt „normaler“ Mitarbeiter(ohne Budget- o<strong>de</strong>r Personalverantwortung). Dazu eine <strong>de</strong>r Autorinnen.Wir sehen bei Tarifmitarbeitern für <strong>de</strong>n variablen Anteil <strong>de</strong>s Vergütungspaketeseinen Zielwert von fünf bis fünfzehn Prozent <strong>de</strong>rGrundvergütung, mit einer Staffelung in Abhängigkeit <strong>de</strong>r Tarifgruppe.Bei nicht-leiten<strong>de</strong>n AT-Mitarbeitern gilt oft ein Zielwert vonzehn bis 30 Prozent <strong>de</strong>r Grundvergütung. Pauschal lässt sich hierjedoch kein genauerer Wert angeben. Im Einzelfall schafft nur eineDifferenzierung nach Land, Branche, Karrierestufe und Rolle (zumBeispiel Vertrieb versus Nicht-Vertrieb) <strong>de</strong>n jeweils passen<strong>de</strong>n Zielwertfür die variable Leistungszulage. Petra Knab-Hägele, Senior Partner bei Hostettler, Kramarsch und PartnerSympathisch, aber illusionärPersonalmagazin, Heft 5/2013, Seite 28 f.Zwölf Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>r Arbeitswelt von morgen beschrieb Thomas Sattelbergerin seinem Essay. Ein Leser hat in manchen Punkten Einwän<strong>de</strong>.Nach Sattelberger wer<strong>de</strong>n in zehn Jahren Netzwerkstrukturen„Hierarchien und Machtstrukturen“ ablösen. Doch dazu müssteentwe<strong>de</strong>r die Rechtsordnung sich so dramatisch verän<strong>de</strong>rn, dassUnternehmenseigner ihr Dispositionsrecht verlören o<strong>de</strong>r die hierarchischeOrganisation als Leistungserbringer für alle möglichenBedarfe <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft durch Netzwerke ersetzt wer<strong>de</strong>n.Trotz vielversprechen<strong>de</strong>r Netzwerkansätze darf man sichnicht täuschen: Sogar Wikipedia ist eine Organisation. Macht undHierarchie sind Teil <strong>de</strong>s „genetischen Co<strong>de</strong>s“ je<strong>de</strong>r Organisation.Sympathisch die Prognose, dass Individualboni durch „kollektiveErfolgsbeteiligungssysteme“ abgelöst wer<strong>de</strong>n; doch wer<strong>de</strong>n die Unternehmendaran auch festhalten, wenn die „Quartals-Financials“hinter <strong>de</strong>n Sharehol<strong>de</strong>rerwartungen zurückbleiben? SattelbergersKritik an „bildungsbürgerlichen Auswahlverfahren“ist richtig, soweit diese formalistisch auf Bildungsabschlüsseschauen. An<strong>de</strong>rerseits wäre mehr Bildungsbürgerlichkeit zum Beispiel<strong>de</strong>r Akteure an <strong>de</strong>n Finanzmärkten wünschenswert – etwaim Sinne <strong>de</strong>r Lehren, die man aus <strong>de</strong>n Bud<strong>de</strong>nbrooks o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>mFaust ziehen kann. Schließlich bläst Sattelberger in das Horn <strong>de</strong>rDiversity-Propagandisten. Doch einseitige Orientierung an angloamerikanischenBusiness-School-Programmen und konformistischeBologna-Punktesammelei dürften eher Einö<strong>de</strong> produzieren.Dr. Michael Rautenberg, Pelargos Essential Advisory09 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>


82 Persönlich_fragebogenGanz persönlichWas sind Ihre aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen in HR?Der aktuelle Manteltarifvertrag von Eurest. Und eine umsetzbareStrategie zu <strong>de</strong>finieren, um rund 600 Betriebsleiter imThema Personaleinsatz besser zu unterstützen. Auch <strong>de</strong>r Fachkräftemangelbringt eine große Herausfor<strong>de</strong>rung mit sich.Welches Projekt wür<strong>de</strong>n Sie gern umsetzen, wenn Ihnen einverdoppeltes HR-Budget zur Verfügung stün<strong>de</strong>?Ich wür<strong>de</strong> die Potenziale unserer Mitarbeiter stärker in <strong>de</strong>nFokus stellen und för<strong>de</strong>rn wollen.Eine wichtige Tugend für einen Personalmanager ist …?<strong>Die</strong> gleiche wie für alle Führungskräfte: Ein Personalmanagersollte klare Ziele vor Augen haben und <strong>de</strong>n Weg dahin ebnen.Welche berufliche Entscheidung war bisher die schwierigste?In meiner vorherigen Position musste ich die Entscheidungtreffen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen. Wichtig beieiner solchen Aufgabe sind Transparenz und offene Kommunikation,damit die Mitarbeiter nicht verunsichert wer<strong>de</strong>n.Was war Ihr bislang schönstes Projekt?Ein „Junior Lea<strong>de</strong>rship Development“-Programm, um jungeFührungspersonen auf die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Zukunftvorzubereiten. Daraus haben sich viele Karrieren entwickeltund aus Mentorship ist manchmal Freundschaft gewor<strong>de</strong>n.Wie halten Sie es mit <strong>de</strong>r Work-Life-Balance?Ich nehme sie ernst – bei mir selbst und bei meinen Kollegen.Weshalb haben Sie sich für eine HR-Laufbahn entschie<strong>de</strong>n?Ich war viele Jahre im Projektgeschäft eines Beratungsunternehmenstätig und kritisierte immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ssen HR-Prozesse. Irgendwann for<strong>de</strong>rte mich mein Mentor auf, genaudiese Prozesse selber in die Hand zu nehmen. Der Herausfor<strong>de</strong>runghabe ich mich gestellt und bin in <strong>de</strong>n HR-Bereichgewechselt – die beste Entscheidung in meinem Berufsleben.Karen Hoyndorf ist seit <strong>de</strong>m 1. März 2013 bei <strong>de</strong>r CompassGroup Deutschland Geschäftsführerin für <strong>de</strong>n Bereich Personal undzeichnet damit verantwortlich für rund 16.500 Mitarbeiter. Zuvorwar sie bei Accenture als kaufmännische Geschäftsführerin vieleJahre lang unter an<strong>de</strong>rem für die Bereiche HR, Recruiting und FacilityManagement verantwortlich. Außer<strong>de</strong>m wirkt sie seit 2009 inFrankfurt und Umgebung als stellvertreten<strong>de</strong> Präsi<strong>de</strong>ntin <strong>de</strong>r IHK.Wie haben Sie sich zuletzt weitergebil<strong>de</strong>t?Kürzlich hatte ich die Möglichkeit, mich mit 24 Kollegen aus<strong>de</strong>m internationalen Führungskreis von Compass zwei Tagelang in Reading, UK, fortzubil<strong>de</strong>n.Wann haben Sie im Job zum letzten Mal geschwänzt?Schwänzen kommt für mich nicht infrage. Ich verquatschemich schon gern einmal beim Cappuccino in unserem CaffèDallucci nach <strong>de</strong>m Mittagessen.Wer inspiriert Sie?Frauen, die Unternehmen bewegen, Passion haben und herzlichlachen können.Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?Das jeweils nächste Meeting besser vorbereiten zu können.Vorschau Ausgabe 10/13TitelManagementSocial RecruitingFührungsleitlinien konzipieren und umsetzenOrganisation Dem „Gen<strong>de</strong>r Pay Gap“ entgegenwirkenRechtPersönlichUrlaubsanspruch von Teilzeitkräften richtig berechnenSich selbst führenDas nächste Personalmagazin erscheint am 25. September.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 09 / 13


Heft-Titel: Personalmagazin Heft-Nr: 5 Lektorat: ja nein ET-Termin: 25.04.2013Kampagne: Imstitutional DC Produkt: Format: 210x280 mm Farbigkeit: 4cGeneral ManagementProgrammGanzheitliche Kompetenzentwicklung für Menschen in FührungspositionenUnternehmensführung heute hat eine enorme Komplexität erreicht undmuss auf die Zukunft ausgerichtet sein. Für Manager und Führungskräftestellt das eine enorme Herausfor<strong>de</strong>rung dar. Sie müssen über die eigenenFunktionsgrenzen hinaus gesamtunternehmerisch <strong>de</strong>nken und die Mit -arbeiter so führen, dass diese selbstverantwortlich die Unternehmens -ziele mitverfolgen.In <strong>de</strong>n Veranstaltungen <strong>de</strong>s General Management Programms<strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie fin<strong>de</strong>n Sie alle relevanten ManagementundLea<strong>de</strong>rshipthemen behan<strong>de</strong>lt, die Sie bei Ihren Aufgabenunterstützen:· Junior Management Programm (JuMP)· Lea<strong>de</strong>rship Programm· NEU: Kooperationen erfolgreich gestaltenErweitern Sie Ihr Managementwissen, stärken Sie Ihrepersönlichen Kompetenzen und bewältigen Sie so je<strong>de</strong>neue Herausfor<strong>de</strong>rung.Das General Management Programm –for<strong>de</strong>rn Sie noch heute Ihr Exemplar an!Telefon: 0761 898-4422Hatun.Karakaya@haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/gmp


Entfesselt Mitarbeiter. Entfacht Energie.Unternehmen brauchen Erfolg. Erfolg braucht Energie. <strong>Die</strong> Energie zu verän<strong>de</strong>rn, zu leisten, zu wachsen und zu wagen.Wie sehr sich das wirtschaftliche Umfeld auch verän<strong>de</strong>rt – die größte Energiequelle bleiben Menschen, die an einem Strang ziehen.Wäre es nicht großartig, wenn es eine Talentmanagement-Software gäbe, mit <strong>de</strong>r man diese Energie freisetzen, lenkenund wirksam machen könnte? Und somit <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg steigern.Entfachen Sie die Energie in Ihrem Unternehmen: www.haufe.com/umantis


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