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Keine Angst vor der Datenwelle - Haufe.de

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03.2013 | 11.80 EURwww.personalmagazin.<strong>de</strong>Material-Nr. 04062-5149<strong>Keine</strong> <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Datenwelle</strong>Wie Sie mit Big Data besser entschei<strong>de</strong>n S. 10HR-SoftwareWie Sie neueIT-Trends für IhreArbeit nutzenS.54Rollentausch Wie Azubis <strong>de</strong>sChemieunternehmens MerckFührungskräfte trainieren S. 38generationenmix Wie Sieheterogene Belegschaftenerfolgreich managen S. 44Bürokratiemonster Warumdie Minijobreform Entgeltabrechnernso viel Arbeit beschert S. 70


Editorial3Liebe Leserinnen und Leser,mächtige Interessengruppen drücken <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit das Thema Big Data in dieÖffentlichkeit. Der Hightech-Branchenverband Bitkom lanciert Konferenzenund Materialien und sein Präsi<strong>de</strong>nt Dieter Kempf erwartet für die IT-Firmenein großes Geschäft. Der Branchenriese SAP beispielsweise will mit Big Dataetwa die Gesundheits<strong>vor</strong>sorge als neues Geschäftsfeld erschließen. Han<strong>de</strong>ltes sich bei Big Data um eine riesige PR-Blase o<strong><strong>de</strong>r</strong> steckt mehr dahinter?Google und Amazon sindWeltmeister im Sammelnund Verwerten von Kun<strong>de</strong>ndaten.Big Data gehört hier„Mit Big Databekommen dieschon zum Alltag. Viele an<strong><strong>de</strong>r</strong>eUnternehmen, häufigAnalytiker wie<strong><strong>de</strong>r</strong>Aufwind.“vom Marketing angetrieben,Reiner Straub, Herausgeber eilen diesen Vorbil<strong><strong>de</strong>r</strong>nnach. Es sind <strong>vor</strong> allem dreiWettbewerbs<strong>vor</strong>teile, diesich die Unternehmen von Big Data erwarten: Erstens wür<strong>de</strong>n bessere Datenzu besseren Entscheidungen im Management führen, zweitens wür<strong>de</strong>n dieProdukte intelligenter und drittens die Kun<strong>de</strong>nansprache individueller wer<strong>de</strong>n– so die „Heilsversprechen“. Die Hoffnung auf bessere Entscheidungenim Management erinnert an Fre<strong><strong>de</strong>r</strong>ick Winslow Taylor und sein Hauptwerk„Die Grundsätze <strong><strong>de</strong>r</strong> wissenschaftlichen Betriebsführung“, das <strong>vor</strong> 100 Jahrendarlegte, wie durch analytisches Vorgehen die Unternehmensführung verbessertwer<strong>de</strong>n kann. Die Analytiker kamen an die Macht. Mit Big Data bekommendie Analytiker wie<strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwind, diesmal in <strong><strong>de</strong>r</strong> digitalen Lesart.Bei Big Data vom „HR-Trend Nr. 1“ zu re<strong>de</strong>n, wie in manchem Blog zu lesenist, ist Blödsinn. Gleichwohl sollten HR-Manager das Thema nicht ignorieren.Big Data hält Einzug in die Unternehmen und bringt neue Berufsbil<strong><strong>de</strong>r</strong> her<strong>vor</strong>,mit <strong>de</strong>nen sich HR beschäftigen muss. Die Rekrutierung und Weiterbildungsolcher Spezialisten stellen hohe Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, da Standards fehlen.Von Big Data können Personaler auch für die Nutzung <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenen HR-Datenlernen. Das Personalcontrolling hat hier schon Standards entwickelt, dieman „nur“ noch umzusetzen braucht.Ihr03 / 13 personalmagazin


544Den Generationenmix erfolgreich managenDie Daimler AG analysierte die Ansprüche ihrer verschie<strong>de</strong>nenMitarbeitergenerationen und entwickeltedaraus ein Generationenmanagement.64 NewsRecht66 Aktuelle Rechtsprechung68 Überstun<strong>de</strong>n-MissverständnisEin BAG-Urteil zu Überstun<strong>de</strong>nwird häufig falsch interpretiert72 Minijobs mit MaxibürokratieDie Minijobreform bringt vielArbeit für Entgeltabrechner74 Adieu DatenschutzNach einer wahren Gesetzgebungsodysseeist das Gesetzzum Beschäftigtendatenschutznun endgültig gescheitert75 Pudding an die Wand nagelnBei <strong><strong>de</strong>r</strong> sozialversicherungsrechtlichenBeurteilung freierMitarbeiter gibt es keine RechtssicherheitPersönlich76 News und Weiterbildung78 Vom Verwalter zum NavigatorWelche Kompetenzen ein guterRecruiter braucht80 Buchtipps82 Ganz persönlichJela Götting, Leiterin <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalentwicklung<strong><strong>de</strong>r</strong> Adidas-Gruppe, beantwortet unserenFragebogenRubriken03 Editorial81 Impressum82 Vorschau03 / 13 personalmagazin


6 Szene_NewsStellenwechselJörg SchwitallaSeit <strong>de</strong>m Jahreswechsel ist Jörg Schwitalla neues Vorstandsmitglied für Personal undIntegrität sowie Arbeitsdirektor bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Tognum AG. Tognum hat die Vorstandspositionneu geschaffen, um einerseits <strong>de</strong>n künftigen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen gerecht zu wer<strong>de</strong>n – etwadie Integration von Bergen Engines AS – und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits die Bereiche Personal, Rechtund Compliance enger zusammenzuführen. Es geht also auch darum, <strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen<strong>de</strong>nBe<strong>de</strong>utung integrer Unternehmensführung Rechnung zu tragen. Jörg Schwitalla war bisJuli 2012 Personal<strong>vor</strong>stand von MAN SE und seit<strong>de</strong>m in beraten<strong><strong>de</strong>r</strong> Funktion für <strong>de</strong>nVolkswagen-Konzern tätig. Er begann seine Berufslaufbahn nach <strong>de</strong>m Studium <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebswirtschaftslehremit Schwerpunkt Personal- und Rechnungswesen im Personalbereich<strong><strong>de</strong>r</strong> Michelin Reifenwerke. Weitere Station war eine leiten<strong>de</strong> Personalfunktion beimAutomobilzulieferer Valeo Group.© 2013 Tognum AGJulia RothFoto: Anbei. HerrnMichael Koenig schiebenwir noch um eineAusgabe...Seit Mitte Januar ist Julia Roth HR-Manager bei <strong><strong>de</strong>r</strong> weltweit tätigen RechtsanwaltsgesellschaftLinklaters LLP. Sie leitet und verantwortet das in Frankfurt ansässige HR-Team <strong><strong>de</strong>r</strong> Kanzlei inTeilzeit während ihrer Elternzeit. Vor ihrem Wechsel zu Linklaters LLP war die studierte Diplom-Pädagogin, Diplom-Betriebswirtin und ausgebil<strong>de</strong>te Personalfachkauffrau (IHK) bei <strong><strong>de</strong>r</strong> GaleriaKaufhof GmbH als Personalleiterin in Mainz tätig. Zu<strong>vor</strong> hat Julia Roth verschie<strong>de</strong>ne Personalfunktionenbei Siemens/GPT in London, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Bahn (DB Netz AG) und <strong><strong>de</strong>r</strong> LufthansaCargo wahrgenommen. Julia Roth ist außer<strong>de</strong>m Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiative zur Selbst-GmbH.Martin ScholvinSeit Januar 2013 verantwortet <strong><strong>de</strong>r</strong> 48-Jährige im Vorstand <strong><strong>de</strong>r</strong> E<strong>de</strong>ka AG unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em die RessortsFinanzen, Personal, Expansion und Unternehmensentwicklung. Martin Scholvin kommt ursprünglichaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsprüfung, wo er seine berufliche Laufbahn startete. Von 2003 bis 2006 warer dann als Wirtschaftsprüfer beim E<strong>de</strong>ka Verband kaufmännischer Genossenschaften tätig. Unddie vergangenen sechs Jahre leitete er in <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenszentrale <strong>de</strong>n Geschäftsbereich Beteiligungenund Controlling. E<strong>de</strong>ka hat kürzlich seinen Vorstand auf drei Personen erweitert.© EDEKA ZENTRALE AG & Co. KGMatthias DipperDer bisherige Head of Global Labour Relations bei Merck KGaA ist zuClariant gewechselt und dort seit 1. Februar als Head of Social Policiesand Labour Law tätig. Die Position bei Clariant wur<strong>de</strong> neu geschaffen.Peter KubitscheckMichelin am Standort Bad Kreuznach hat mit Peter Kubitscheck seit1. Januar einen neuen Personalleiter. Der Diplom-Ingenieur leitetezuletzt <strong>de</strong>n Fertigungsbereich „Vulkanisation und Reifenendprüfung“.Izabela Lin<strong>de</strong>nfeldMitte Januar hat Izabela Lin<strong>de</strong>nfeld die Leitung <strong>de</strong>s Personalbereichsbei Jones Lang LaSalle (JLL) Deutschland übernommen. Die Diplom-Kauffrau blickt auf eine über zwölfjährige Erfahrung im strategischenPersonalmanagement und in <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalentwicklung zurück, zuletztwar sie Head of Human Resources Northern Europe bei DTZ.Andreas LöchteNeuer Bereichsleiter Personal beim Genossenschaftsverband e.V. istAndreas Löchte. Der 45-Jährige kommt von <strong><strong>de</strong>r</strong> Huk-Coburg Versicherungsgruppe,wo er die Personalbetreuung und -beratung leitete.Georg StukeBereits im Dezember 2012 wur<strong>de</strong> Georg Stuke zum Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>sneuen Bun<strong>de</strong>samts für das Personalmanagement <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>swehr ernannt.Das Kölner Amt ist für Personalgewinnung, -entwicklung und-ausglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ung für Soldaten, Beamte und Arbeitnehmer zuständig.Stuke war zu<strong>vor</strong> Präsi<strong>de</strong>nt <strong><strong>de</strong>r</strong> Wehrbereichsverwaltung West.+++ Aktuelle Personalien +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++ Rubrik „Personalszene“personalmagazin 03 / 13


7Zitate„Personalarbeit ist we<strong><strong>de</strong>r</strong> Spielwiese noch Schonraum,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n ein ganz wesentlicher Teil <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführungund <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs.“Angela Titzrath, Personal<strong>vor</strong>stand Deutsche Post DHL, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Frankfurter Allgemeinen Zeitung„Menschen, die in ein Büro gehen müssen, um ihrenLebensunterhalt zu verdienen, haben etwas Langweiliges.“Karl Lagerfeld, Mo<strong>de</strong><strong>de</strong>signer, in Vogue TV„HR als Anwalt <strong>de</strong>s Unternehmergeists?Wenndas gebraucht wür<strong>de</strong>,hätte das Unternehmenein sehr grundsätzlichesProblem. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Rollesehe ich HR eher nicht.“Bernhard Just, Vice Presi<strong>de</strong>nt HR Delphi, auf<strong>de</strong>m Promerit Executive WorkshopDrei Fragen an ...... Marcus Schulz zum Thema „Variable Entlohnung“© argo groupFrage eins: Welche Mitarbeiter können dasMo<strong>de</strong>ll „Mitarbeiterorientierte“ nutzen?Marcus Schulz: Wir setzen das Mo<strong>de</strong>ll fürMitarbeiter im operativen Geschäft ein:Kun<strong>de</strong>nbetreuer, Recruiter, Vertriebler.Entwickelt hat sich das Konzept übermehrere Jahre. Dank <strong><strong>de</strong>r</strong> Durchführungregelmäßiger Führungsjahresgesprächehaben wir gelernt, worauf es <strong>de</strong>n Mitarbeiternankommt, und sind nun froh, je<strong>de</strong>mbestmöglich gerecht zu wer<strong>de</strong>n.Frage zwei: Wie funktioniert das?Schulz: Es gibt vier Treiber: Bezahlung,Perspektive, Anerkennung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Spaßbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit. Mit diesen Begriffen lassensich die Bedürfnisse fast aller Arbeitnehmerab<strong>de</strong>cken. In <strong><strong>de</strong>r</strong> individuellen Reihenfolgedieser Werte unterschei<strong>de</strong>n sichdie Menschen jedoch. Diese gilt es in persönlichenGesprächen herauszufin<strong>de</strong>n. Jenach<strong>de</strong>m, was für <strong>de</strong>n Arbeitnehmer amwichtigsten ist, können wir Schwerpunktein Aufgabenstellung und Entwicklungsetzen. Bei einem Mitarbeiter aus <strong>de</strong>mVertrieb, für <strong>de</strong>n beispielsweise die Entlohnungeine übergeordnete Rolle spielt,ist es wichtig, Aufgaben mit anspruchsvollenund zurechenbaren Zielen, eineattraktive Provision und eine <strong>de</strong>finierteKarriereentwicklung mit klaren Meilensteinenfestzulegen. Soll die Work-Life-Balance im Vor<strong><strong>de</strong>r</strong>grund stehen, stellenwir Projektaufgaben mit freier Zeiteinteilungund zahlen nach Meilensteinen vonProjekterfolgen zu<strong>vor</strong> <strong>de</strong>finierte Zusatzprämien.Vor allem im Back Office o<strong><strong>de</strong>r</strong>im Recruitment ist dies keine Seltenheit.Frage drei: Das ist doch aufwendig abzuwickeln…?Schulz: Buchhalterisch hält sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufwan<strong>de</strong>igentlich in Grenzen und wird vomControlling im Zuge <strong>de</strong>s operativen Monitoringsüberwacht. In die Lohnbuchhaltunggehen dann nur noch die „nackten“Marcus Schulz, Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>r</strong>Argo Group, führte in seinem Unternehmendas „Mitarbeiterorientierte“ ein– ein Entlohnungsmo<strong>de</strong>ll, bei <strong>de</strong>m dieMitarbeiter selbst entschei<strong>de</strong>n, ob sieetwa mehr Gehalt o<strong><strong>de</strong>r</strong> mehr Work-Life-Balance erreichen möchten.Zahlen. Eine kleine Schwäche, wennman es so sagen will, hat das System allerdings:Die Mitarbeiter müssen ihremChef vertrauen. Wir waren erstaunt, dassin <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis die wenigsten <strong>de</strong>n Fokus aufdas Gehalt legen, und vermuten, dass hiereine gewisse Scheu besteht, sich <strong>de</strong>m Vorgesetztengegenüber zu öffnen.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


8 Szene_eVENTSInnovativeInstrumenteMo<strong><strong>de</strong>r</strong>nes Personalmarketingund Recruiting setzteinerseits strategischesund zukunftsgerichtetes Denken,an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits einen Anwendungsmixvon altbewährten und innovativenInstrumenten <strong>vor</strong>aus. Dieses Spektrum<strong>de</strong>ckt <strong><strong>de</strong>r</strong> Recruiting Convent2013 ab: In <strong>de</strong>n Vorträgen und Diskussionengeht es unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em um„Job Dating“ als Recruiting-Strategie,um „Eye Tracking“ und <strong>de</strong>n Nutzenfür das Recruting und um ein Google-Portfolio für Personalmarketer undRecruiter. Außer<strong>de</strong>m berichten bekannteKöpfe aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Szene vonihren persönlichen Erfahrungenaus 60 Jahren Personalmarketingund Recruiting. Die siebte „Insi<strong><strong>de</strong>r</strong>-Jahrestagung für Personalmarketingund Recruiting“ fin<strong>de</strong>t am 18. und 19.März auf Schloss Bensberg statt.www.recruiting-convent.<strong>de</strong>Das Grand Elysée Hamburg beherbergt das Haward Fürstenberg Symposium.Inspirationen für mehr GesundheitInteraktion, Inspiration, Information – so das Leitmotiv <strong>de</strong>s Haward FürstenbergSymposiums, das am 4. und 5. April in Hamburg im Hotel GrandElysée stattfin<strong>de</strong>t. Der „Internationale First-Class-Kongress für eine gesun<strong>de</strong>Unternehmenskultur“ wartet mit Innovationsworkshops und einer Abendveranstaltungmit Netzwerkcharakter am ersten Tag sowie mit Fach<strong>vor</strong>trägen zuThemen wie „Gesun<strong>de</strong> Führung“ und „Unternehmenskultur <strong><strong>de</strong>r</strong> Achtsamkeit“am zweiten Tag auf. Referenten sind unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em Zukunftsforscher ProfessorHorst W. Opaschowski, Professor Heike Bruch (Universität St. Gallen), ProfessorBernhard Bardura (ehemals Universität Bielefeld) und Hirnforscher ProfessorGerald Hüther. Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> ehemalige Erste Bürgermeister Hamburgs, Ole vonBeust, hat seine Teilnahme an einer Podiumsdiskussion zugesagt. www.haward.<strong>de</strong>© Grand Elysée HamburgTermine8. März, Köln 4. BRBZ-Rechtsberatungskongress zurbetrieblichen AltersversorgungTel. 0221 1680061-0www.brbz.<strong>de</strong>11. bis 13. März,Berlin12. März,Bonn19. und 20. März,Karlsruhe19. und 20. März,London13. Han<strong>de</strong>lsblatt Jahrestagung„Betriebliche Altersversorgung 2013”Tel. 0211 9686-3463www.han<strong>de</strong>lsblatt-bav.<strong>de</strong>MittelstandsplenumTel. 02263 901432www.mittelstandsplenum.<strong>de</strong>SAP-Forum für PersonalmanagementTel. 0800 5343424www. sap.<strong>de</strong>/personalforum2013HR Tech Europe 2013European Conference & ExpoTel. +36 1 2011469www.hrtecheurope.comKreative PersonalgewinnungWie kann man hochqualifizierte Mitarbeiter erfolgreichgewinnen und bin<strong>de</strong>n? Diese Frage beschäftigt sehrviele Unternehmen. Praxisrelevante Antworten willnun die Studie „Best Practices zur Mitarbeitergewinnung“ vonProfessor Benedikt Hackl an <strong><strong>de</strong>r</strong> Dualen Hochschule Ba<strong>de</strong>n-Württemberg (DHBW) fin<strong>de</strong>n. Unternehmen aus <strong>de</strong>n LeitbranchenAutomotive, Maschinenbau, Logistik und Gesundheitkönnen teilnehmen, in<strong>de</strong>m sie bis zum 23. März 2013 einenOnline-Fragebogen ausfüllen. Die Vorteile für die Teilnehmer: Sieerhalten einen Management-Report mit <strong>de</strong>n Ergebnissen, eineEinladung zu regionalen, kostenfreien Best-Practice-Workshopsfür <strong>de</strong>n Austausch unter Personalleitern und nehmen an einerVerlosung von drei Unternehmens-Quick-Checks teil. Außer<strong>de</strong>mwer<strong>de</strong>n die kreativsten Mo<strong>de</strong>lle, die in <strong>de</strong>n Workshops ermitteltwur<strong>de</strong>n, mit einem Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> DHBW prämiert. Die Workshopsfin<strong>de</strong>n im Mai und Juni statt. www.fpa-personalerfolg.<strong>de</strong>Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


Elmo Hagendorf und Thomas TänzerInhaber <strong><strong>de</strong>r</strong> Design-Hotels Lux 11 und The Weinmeister in Berlin-MitteAllianz Kun<strong>de</strong>n seit 1992 bzw. 2008Die betriebliche Altersversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Allianz: Deutschlands Nummer 1.Sie wollen, dass sich Ihre Mitarbeiter bei Ihnen wohl fühlen und gemeinsam mit Ihnen in die Zukunft blicken? Dann entschei<strong>de</strong>nSie sich für die betriebliche Altersversorgung <strong><strong>de</strong>r</strong> Allianz. So profitieren Ihre Arbeitnehmer und Sie nicht nur von Steuer<strong>vor</strong>teilenbzw. Sozialabgabenersparnissen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch von unserer langjährigen Erfahrung und ausgezeichneten Kompetenzsowie unseren hochqualifizierten Mitarbeitern und effizienten Services. Wir ermöglichen Ihnen eine Win-win-Situation, bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Sie auf verwaltungsarmem Weg Ihre Mitarbeiter för<strong><strong>de</strong>r</strong>n und an sich bin<strong>de</strong>n. Vertrauen Sie bei Produkt und Partner aufdie Allianz. Als Komplettanbieter verfügen wir über beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Expertise in allen Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichen Altersversorgung.Weitere Informationen unter www.business.allianz.<strong>de</strong>


10 Titel_Big Data<strong>Keine</strong> <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Datenwelle</strong>Trend. Big Data kann Unternehmen helfen, bessere Entscheidungen zu fällen.Gleich zeitig ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbereich gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, entsprechen<strong>de</strong> Strukturen zu schaffen.Von Daniela Furkel (Red.) und Stefan GneitingOhne Big Data hätte US-Präsi<strong>de</strong>ntBarack Obama am 21. Januardie Schlüssel zum WeißenHaus möglicherweise an seinenHerausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>er Mitt Romney übergebenmüssen. Wie das Magazin „Time“berichtete, steht eine große Mannschaftvon IT- und Datenspezialisten hinterObamas Wahlsieg. Sie analysierten undkombinierten während <strong>de</strong>s fast zweijährigenWahlkampfs eine riesige Anzahlan Einträgen in sozialen Netzen, Umfrageergebnissen,Callcenter-Aufzeichnungenund soziografischen Daten. Soerhielten sie belastbare Aussagen überdas potenzielle Wählerverhalten undzeichneten stets aktuelle Stimmungsbil<strong><strong>de</strong>r</strong>für je<strong>de</strong>n einzelnen US-Staat. Damitoptimierte Obamas Wahlkampfteam dasFundraising und konnte <strong>vor</strong> allem dieWahlkampagne <strong><strong>de</strong>r</strong> wechseln<strong>de</strong>n lokalenStimmungslage anpassen. Es heißt,dass diese Strategie <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nStimmen<strong>vor</strong>sprung <strong>vor</strong> Romney verschaffthabe.Riesenwelle: Die Masse anDaten clever nutzen, um bessereEntscheidungen zu treffen.personalmagazin 03 / 13


11DefinitionWas ist eigentlich Big Data?Der Begriff Big Data beschreibt eine Erweiterung <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeiten, die herkömmlicheDatenanalysemetho<strong>de</strong>n bieten. Er lässt sich mit drei Vs – Volume (Volumen),Velocity (Geschwindigkeit) und Variety (Vielfalt) – charakterisieren.Volumen (Volume): Wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Name schon impliziert, geht es um sehr große Datenmengen.Allein 2010 speicherten die Unternehmen nach Schätzungen von Marktforschernsieben Exabyte neuer Daten weltweit. Ein Exabyte entspricht ungefähr 4.000-mal <strong><strong>de</strong>r</strong>Informationsmenge, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschungsbibliothek <strong>de</strong>s US-Kongresses gespeichert ist.Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung liegt darin, die relevanten Daten zu ermitteln und auszuwerten.Geschwindigkeit (Velocity): Die Daten müssen möglichst schnell, im I<strong>de</strong>alfall in Echtzeitverarbeitet wer<strong>de</strong>n, da sie nur dann optimal genutzt wer<strong>de</strong>n können. Außer<strong>de</strong>m sindviele Big-Data-Vorhersagen nur dann sinnvoll, wenn sie auf topaktuellen Zahlen beruhen– etwa bei Verkehrsprognosen.Vielfalt (Variety): Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung besteht darin, eine Vielzahl von Quellen mitganz unterschiedlichen Datenformaten und -strukturen auszuwerten. Datenquellen könnenetwa sein: ERP-Datenbanken, E-Mail-Verzeichnisse, soziale Netzwerke, Diskussionsforen,Callcenter-Aufzeichnungen et cetera. Bemerkenswert ist, dass Big-Data-Analysensowohl strukturierte als auch unstrukturierte Daten (wie E-Mails) einbeziehen.© EpicStockMedia / Shutterstock.comWas können Unternehmen vom US-Wahlkampf lernen? Zunächst einmal,dass riesige Datenmengen zur Steigerung<strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs beitragenkönnen, wenn sie richtig genutztwer<strong>de</strong>n. Das betrifft <strong>vor</strong> allem Han<strong>de</strong>lsunternehmen,unter <strong>de</strong>nen auch dieBig-Data-Pioniere wie Amazon zu fin<strong>de</strong>nsind: Mit einer geschickten Datenanalysekönnen sie ihren Kun<strong>de</strong>n einpersonalisiertes Waren- und Dienstleistungssortimentanbieten. Die meistenKonsumenten kennen das mittlerweileaus eigener Erfahrung: Sie bestellen einBuch – beispielsweise einen Ratgeberzur Mitarbeiterführung – und erhaltendann ähnlich gelagerte Vorschläge aufihrer Amazon-Startseite sowie per Mail.Die Stärken von Big DataDas ist aber erst die Spitze <strong>de</strong>s Eisbergs.Mithilfe von Big Data organisiert <strong><strong>de</strong>r</strong>Han<strong>de</strong>l seine Produktpalette und Zulieferer,fährt Kampagnen, um Kun<strong>de</strong>nanzulocken und zu halten, und steuertseine ausgeklügelte Logistik. Laut <strong>de</strong>mMcKinsey Global Institute können Han<strong>de</strong>lsunternehmenmit Big-Data-Analysenihre Margen um bis zu 60 Prozentsteigern. Angesichts dieser Vorteile sagenMarktforscher <strong>de</strong>n Anbietern vonBig-Data-Lösungen gute Geschäfte <strong>vor</strong>her.Laut <strong><strong>de</strong>r</strong> UnternehmensberatungExperton sollen die weltweiten Umsätzemit Big-Data-Lösungen von 4,5 Milliar<strong>de</strong>nEuro im Jahr 2012 auf knapp 16 Milliar<strong>de</strong>nEuro im Jahr 2016 steigen.Big Data in DeutschlandAuch in Deutschland haben die Unternehmendie Vorteile von Big Datamittlerweile erkannt: 57 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong>von Experton befragten 155 <strong>de</strong>utschenUnternehmen beschäftigen sich mit BigData – teils, in<strong>de</strong>m sie konkrete Projekteumsetzen, teils, in<strong>de</strong>m sie sichüber die Hintergrün<strong>de</strong> informieren. DieVerantwortlichen in <strong>de</strong>n Unternehmensehen Big Data <strong>vor</strong> allem bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Supply-Chain-Analyse,<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertriebsanalyse,im Controlling für das Kampagnenmanagementund die Preisgestaltung alsrelevantes Instrument an.Die Chancen für HRSchön. Aber was hat das Ganze mitPersonalarbeit zu tun? Viel. Zum einenkann Big Data <strong>de</strong>m Unternehmen helfen,bessere Personalentscheidungen zutreffen, etwa in<strong>de</strong>m Risiken bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalauswahleliminiert wer<strong>de</strong>n (mehrdazu im Artikel „Titanenwerk für Personaler“ab Seite 14). Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en for<strong><strong>de</strong>r</strong>tBig Data <strong>de</strong>n Personal- und Organisationsbereicheines Unternehmens in ganzan<strong><strong>de</strong>r</strong>er Hinsicht heraus: Datenanalyseprojektedürfen nicht nur aus technischerSicht betrachtet wer<strong>de</strong>n. Vielmehrmüssen die Firmen auch Strukturenund Prozesse verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n sowie die benötigtenKompetenzen schaffen.„Big Data verlangt ganz neue, schnelleEntscheidungswege und ein agilesBusiness-Process-Management, damitman die Entscheidungen, die man aus<strong>de</strong>n Big-Data-Analysen herbeiführt, auchschnell implementieren kann“, sagt IT-Berater und -Analyst Wolfgang Martin.Er legt <strong>de</strong>n Unternehmen <strong>de</strong>shalb dieEinrichtung eines mit eigenem Budget03 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


12 Titel_Big Dataund Entscheidungsfreiheiten ausgestattetenKompetenzzentrums für Analytiknahe. Dessen Erkenntnisse müsstendann umgehend <strong>de</strong>n richtigen Abteilungenund Rollen im Unternehmenzugeordnet wer<strong>de</strong>n. Denn Schnelligkeitsei oberstes Gebot. „Big Data ist mit FastData gleichzusetzen“, so Martin.Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen für HRLetztendlich betrifft die Entscheidungfür Big Data die gesamte Kultur einesUnternehmens. Es geht nicht nur darum,neue Strukturen und vielleicht eineigenes Kompetenzzentrum zu schaffen,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es geht auch darum, einenWan<strong>de</strong>l in <strong>de</strong>n Köpfen <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskräfteund Entschei<strong><strong>de</strong>r</strong> zu erlangen. Invielen Firmen wer<strong>de</strong>n auch heute nochEntscheidungen rein nach <strong>de</strong>m Bauchgefühlgetroffen und dann nachträglichmit Daten und Fakten untermauert.O<strong><strong>de</strong>r</strong> Informationen wer<strong>de</strong>n einfachignoriert o<strong><strong>de</strong>r</strong> an an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Prozessbeteiligtenicht weitergeleitet. Für all dasmuss eine Lösung gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,wenn ein Unternehmen künftig stärkerdatenbasiert entschei<strong>de</strong>n möchte.Und es ist nicht nur die Unternehmensorganisation,die durch Big Data <strong>vor</strong>neue Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen gestellt wird.Auch Personalentwicklung und Rekrutierungsind betroffen. „Damit Unternehmenvon ihren riesigen Datenschätzenprofitieren können, müssen sie ihre Mitarbeiterweiterbil<strong>de</strong>n“, sagt Holm Landrock,Senior Advisor bei Experton. „BigData erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Schaffung ganz neuerBerufsbil<strong><strong>de</strong>r</strong>: <strong>de</strong>s Data Scientist und <strong>de</strong>sData Artist.“ Der „Data Scientist“ suchtVerknüpfungen zwischen Datensätzen,um damit zu neuen Erkenntnissen zukommen. Er ist jemand, <strong><strong>de</strong>r</strong> bildlichgesprochen mit <strong>de</strong>n Daten jongliert.Dafür benötigt er gute statistische undmathematische Kenntnisse. Der „DataArtist“ ist für die Visualisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenverantwortlich. Er bereitet die kompliziertenZusammenhänge so auf, dassEntschei<strong><strong>de</strong>r</strong> und Fachabteilungen sieschnell erfassen können.Auch die Recruiter wer<strong>de</strong>n durch dieEntscheidung für Big Data <strong>vor</strong> neue,erhebliche Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen gestellt.Denn <strong><strong>de</strong>r</strong> Data Scientist und <strong><strong>de</strong>r</strong> Data Artistsind auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt bislangkaum zu fin<strong>de</strong>n. Vielmehr wer<strong>de</strong>n Angebotund Nachfrage in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nJahren wie eine Schere auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>klaffen.Laut <strong>de</strong>m McKinsey Global Institutesollen in fünf Jahren allein in <strong>de</strong>n USAbis zu 190.000 Experten mit tiefgreifen<strong>de</strong>nAnalytikkenntnissen fehlen – und1,5 Millionen Manager mit <strong>de</strong>m Knowhow,die auf Big Data basieren<strong>de</strong>n Entscheidungenzu treffen.Big Data und MittelstandGroßen Unternehmen wird es sicherlicheher gelingen, diese Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenin Organisation und Personalplanungzu bewältigen, als kleineren Firmen.HintergrundDefinitionDatenschutz und Big DataDenn sie können eigene HR-Expertenabstellen, die sich speziell mit diesenAnfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen beschäftigen. Gleichzeitigstellt sich aber die Frage, ob Big Datanicht sowieso ein Thema ist, das ausschließlichGroßunternehmen betrifft?Benötigen mittelständische Firmen dasWissen, große Datenmengen zu verwerten?Können sie überhaupt große Datenmengengenerieren und in die richtigenWege leiten? Die Antwort ist ein klares„Jein“. Inwieweit Big Data für <strong>de</strong>n Mittelstandsinnvoll und umsetzbar ist, hängtvon <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Branche und Ausrichtungab sowie insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e von <strong><strong>de</strong>r</strong>I<strong>de</strong>ntifikation eines bestimmten unternehmerischenZiels. Und nicht so sehrvom Strom <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten. Denn die Techniksteht mittlerweile über massentauglicheHardware und Cloud-Lösungenzur allgemeinen Verfügung. Je<strong>de</strong>s Un-Daten sammeln, Angaben analysieren, Prozesse und Strukturen anpassen: Big Datastellt auch unter <strong>de</strong>m Gesichtspunkt <strong>de</strong>s Datenschutzes eine Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung fürUnternehmen dar – im Hinblick auf Kun<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterdaten.Das Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz (BDSG) schützt Daten von Personen wie Kun<strong>de</strong>n, Lieferanteno<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeitern. Es ist auf die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von personenbezogenenDaten anzuwen<strong>de</strong>n. Für das Arbeitsverhältnis bestehen keine speziellenVorschriften, ein eigenes Datenschutzgesetz für Beschäftigte ist zurzeit nicht absehbar(siehe auch Seite 74). Daher gelten in diesem Bereich die allgemeinen Vorschriften aus<strong>de</strong>m BDSG, aus Lan<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzen, <strong>de</strong>m Telekommunikationsgesetz (TKG) undauch einzelne Normen aus <strong>de</strong>m Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG).So ist nach § 4 BDSG „die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogenerDaten nur zulässig, soweit dieses Gesetz o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Rechts<strong>vor</strong>schrift dies erlaubto<strong><strong>de</strong>r</strong> anordnet o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Betroffene eingewilligt hat“. Im Fall von Mitarbeiterdaten bedarfes zu<strong>de</strong>m eines arbeitsvertraglichen Zwecks (§ 32 Abs. 1 Satz 1 BDSG). Arbeitgeberhaben auch organisatorische Vorkehrungen zu treffen, damit die bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenverarbeitungbeschäftigten Personen nicht unzulässig Daten erheben, verarbeiten o<strong><strong>de</strong>r</strong> nutzen(§ 5 BDSG). Mitarbeiter, die mit personenbezogenen Daten umgehen, sind daher aufdas Datengeheimnis zu verpflichten. Nach § 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG ist „bei Einführungund Anwendung von technischen Einrichtungen, die dazu bestimmt sind, das Verhalteno<strong><strong>de</strong>r</strong> die Leistung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer zu überwachen“ – also auch bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenverarbeitungvon Mitarbeiterdaten – <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsrat zu beteiligen. (mim)personalmagazin 03 / 13


13checklisteZwölf Punkte für das richtige Vorgehenternehmen muss sich also – unabhängigvon seiner Größe – zunächst die Fragestellen, welches Ziel es mit Big Data erreichenwill, welche Wirkung es damiterzielen kann.Fakt ist, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelstand sich mitBig Data eher noch nicht auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzt.In Europa sagen 21 Prozent von760 befragten Managern, dass sie diesesThema nicht verfolgen wollen, so eineStudie von Coleman Parkes Research imAuftrag von Iron Mountain. In erster Liniefehlt <strong>de</strong>n Unternehmen das Wissen,wie die Daten zu verwerten sind, wobeiihnen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s die Datenmenge Sorgenbereitet (54 Prozent). Iron Mountain hat<strong>de</strong>shalb für Unternehmen einen Zwölf-Punkte-Plan für <strong>de</strong>n Umgang mit BigData erarbeitet (siehe Kasten).Fakten statt BauchgefühlHierbei sollten sich Unternehmen jedochnicht zu stark auf die reine Menge<strong><strong>de</strong>r</strong> Daten konzentrieren. Son<strong><strong>de</strong>r</strong>nes kommt <strong>vor</strong> allem auf die Qualität<strong><strong>de</strong>r</strong> Daten an. Das ist auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansatz<strong>de</strong>s Evi<strong>de</strong>nce-based Management. Beidiesem Ansatz geht es darum, auf gesicherteempirische Fakten zu setzen.Ein Beispiel: In <strong><strong>de</strong>r</strong> personalwirtschaftlichenLiteratur wird immer wie<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Vorteil gemischter Teams, die mit Männernund Frauen besetzt sind, betont.Diese wür<strong>de</strong>n unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em zu ausgewogenerenEntscheidungen kommenals rein männlich o<strong><strong>de</strong>r</strong> weiblich besetzteTeams. Doch aus Beispielen von Einzelfällendarf nicht auf eine Kausalität geschlossenwer<strong>de</strong>n.Das machten die Professoren TorstenBiemann und Dirk Sliwka (Universitätzu Köln) sowie Professor Heiko Weckmüller(FOM Bonn) in einem gemeinsamenArtikel in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitschrift PersonalQuarterly (4/2012) <strong>de</strong>utlich: „Tatsächlichist <strong><strong>de</strong>r</strong> Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> wissenschaftlichen Erkenntnis,dass Geschlechterdiversitätim Gegensatz beispielsweise zu funktionalerDiversität keinen Einfluss auf<strong>de</strong>n Teamerfolg hat.“ Die Wissenschaftlerrufen <strong>de</strong>shalb dazu auf, empirischen1. Beginnen Sie mit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong>. Definieren Sie die Unternehmensziele und entwickelnSie daran ausgerichtet Ihre Big-Data-Strategie.2. Reduzieren Sie die Problemstellung. Versuchen Sie, die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung zu managen.Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> hohen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsdynamik in allen Bereichen kann nie einei<strong>de</strong>ale Lösung gefun<strong>de</strong>n, können nie alle Eventualitäten berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.3. Priorisieren Sie die <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nen Daten. Löschen Sie außer<strong>de</strong>m diejenigen Daten,von <strong>de</strong>nen Sie <strong>de</strong>nken, dass Sie sie nicht benötigen.4. Erstellen Sie einen Plan für die Daten, die übrig geblieben sind. Sortieren Sie diesezum Beispiel chronologisch. Dann können Sie ältere Daten einfach archivieren undbrauchen sie nicht ins Projekt einfließen zu lassen.5. Installieren Sie ein unternehmensweit skalierbares Datenmanagementsystem, dashohen Belastungen standhalten kann. Das wird Sie dabei unterstützen, unstrukturierteDaten wie Social-Media-Inhalte zu analysieren und strukturieren.6. Achten Sie auf Richtlinien und Gesetzes<strong>vor</strong>gaben zu Datenschutz und Datensicherheit.7. Vermei<strong>de</strong>n Sie eine Lähmung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenanalyse. Big Data erweitert die Urteilsfähigkeit.Dabei besteht jedoch auch die Gefahr, sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach Antworten in<strong><strong>de</strong>r</strong> Menge <strong><strong>de</strong>r</strong> Daten zu verlieren.8. Wählen Sie Fortschritt statt Perfektion. Entwickeln Sie Datenmanagementrichtliniennach Gefühl und implementieren Sie diese nach und nach im gesamten Unternehmen.Aber beziehen Sie dabei alle Mitarbeiter mit ein.9. Schaffen Sie <strong>de</strong>n einfachen Zugang zu allen Daten. Die Mitarbeiter müssen sie leichtanalysieren, nutzen und gegebenenfalls auch ergänzen können.10. Sehen Sie sich die Daten im Kontext an. Isolierte Daten sind wertlos.11. Achten Sie auf Ihre Klimabilanz. Verwen<strong>de</strong>n Sie Techniken und Instrumente mitmöglichst geringem Energieverbrauch.12. Stellen Sie sicher, dass Sie immer wissen, wo die Daten sind und wer dafür verantwortlichist.Fakten im praktischen Personalmanagementmehr Beachtung zu schenken.Zusätzlich sollte ein Abgleich mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>enInformationsquellen wie Kollegen,Beispielen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong>eigenen Erfahrungen erfolgen. Bei vielenEntscheidungen im Tagesgeschäftkann ein Personaler meist auf seineErfahrungen setzen. Bei erfolgskritischenstrategischen Entscheidungenmit höherer Unsicherheit dagegen sollteer sich auf empirische Fakten stützen.Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s dann, wenn strategische Entscheidungenunter hoher Unsicherheitgetroffen wer<strong>de</strong>n, kann das Fehlerrisikodadurch reduziert wer<strong>de</strong>n.Quelle: Iron Montain, 2012Ein Argument, das wie<strong><strong>de</strong>r</strong>um für BigData spricht. Wenn Unternehmen diesklug nutzen, können sie bessere Entscheidungentreffen und Risiken minimieren.Blin<strong>de</strong>s Vertrauen in das neueWerkzeug ist jedoch nicht angebracht,<strong>de</strong>nn Risiken und Unschärfen könnendamit nicht eliminiert wer<strong>de</strong>n. So warntauch IT-Berater Wolfgang Martin: „Unternehmenbrauchen nach wie <strong>vor</strong> dasrichtige Augenmaß.“Stefan Gneiting ist Journalist für dieThemen IT und Telekommunikation inMünchen.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


14 Titel_big dataTitanenwerk für PersonalerEinblick. Big-Data-Analytik kann auch die Personalarbeit wirksam unterstützen.Auf <strong>de</strong>m Weg dorthin müssen jedoch viele Fragen beantwortet wer<strong>de</strong>n.Von Ulli PeschGeht es um <strong>de</strong>n Einsatz von BigData im Personalumfeld, sogilt es zunächst zu klären, welcheHR-Bereiche einen Nutzendaraus ziehen können. Da heute insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>edie Beschaffung und die Qualifizierung<strong><strong>de</strong>r</strong> benötigten Mitarbeiter alserfolgsrelevante Kriterien für Unternehmengelten, sind Recruiting und Talentmangementdie bei<strong>de</strong>n Domänen, die vonBig Data am meisten profitieren können.Darüber hinaus fin<strong>de</strong>t Big-Data-Analytikin <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung, im Lernbereichund in <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungsmessung vielver-vier schlüsselfertigkeitenIT, Datenbank,ProgrammierkenntnisseGefahrenzoneMaschinen-LernenHR-DatenwissenschaftWirtschafts- und Orgnisationspsychologie,TalentmanagementBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>sprechen<strong>de</strong> Einsatzperspektiven. JoshBersin, Geschäftsführer und Grün<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>s auf die Erforschung innovativerHR-Themen spezialisierten UnternehmensBersin by Deloitte, bezeichnet <strong>de</strong>nSchwerpunkt <strong>de</strong>s Umgangs mit Big Datain HR <strong>de</strong>shalb als „Talent Analytics“.HR ist meist noch nicht soweitEs scheint in<strong>de</strong>ssen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Weg zumeffizienten Einsatz von Big Data in <strong>de</strong>nallermeisten <strong>de</strong>utschen Personalabteilungennoch weit ist. So hält Armin Trost,Professor für Personalmanagement an<strong><strong>de</strong>r</strong> HFU Business School in Furtwangen,erst einmal gar nichts von Big Data imMathematikund StatistikwissenTraditionelleForschungHR-DatenwissenschaftBahnbrechen<strong>de</strong>GeschäftsergebnisseUnternehmensführungund unternehmerischesVerständnisWer sich mit Big Data in HR befassen will, sollte vier Schlüsselfertigkeiten mitbringen.Es geht nicht nur um IT-Kenntnisse, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch um unternehmerisches Verständnis.Quelle: bersin & Associates, 2012„Viele HRler habennicht einmal die einfachstenDaten über ihreMitarbeiter im Griff.“Thomas Otter, Research Vice Presi<strong>de</strong>ntfür Human Capital Management (HCM)bei GartnerPersonalbereich, <strong>de</strong>nn: „Big Data spieltin vielen industriellen Bereichen eineimmer wichtigere Rolle, zum Beispiel beiVerkehr und Energie. Solange Unternehmenaber noch nicht mal wissen, wie vieleMitarbeiter sie haben, ist Big Data bestenfallseine Vision im Personalbereich.“Thomas Otter, Research Vice Presi<strong>de</strong>ntfür Human Capital Management (HCM)bei Gartner, ergänzt provokant: „In <strong>de</strong>nHR-Abteilungen kommt es aber nicht nurauf Big, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erst einmal auf SmallData an, <strong>de</strong>nn viele HRler haben nichtmal die einfachsten Daten über ihre Mitarbeiterim Griff.“Wie Otter betont, geht es bei Big Datanicht um einfache Statistik, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n umweit komplexere Sachverhalte. Deshalbsagt er: „Meiner Ansicht nach stehendie Unternehmen generell – also nichtnur in <strong>de</strong>n Personalabteilungen – <strong>vor</strong><strong>de</strong>m grundlegen<strong>de</strong>n Problem, das Konzept‚Big Data‘ umsetzen zu können.“ Siebenötigten unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em kompetenteAlgorithmen und müssten viel mit Heuristikarbeiten. „Wenn nicht einmal diejenigenAbteilungen, in <strong>de</strong>nen wirklich Geld<strong>vor</strong>han<strong>de</strong>n ist, beispielsweise das Marketing,die benötigten Big-Data-Spezialistenpersonalmagazin 03 / 13


KARTE WEG?Jetzt Ihr Magazin zur Optimierung von Unternehmensprozessen anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n unter:www.unitedplanet.com/PX7o<strong><strong>de</strong>r</strong> E-Mail an: info@unitedplanet.com mit Betreff „PX7“*Quellen: PWC: http://www.pwc.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>_DE/<strong>de</strong>/prozessoptimierung/assets/PwC-GPM-Studie.pdf · T-Systems Mulitmedia Solutions: http://www.telekom.com/medien/loesungen-fuer-unternehmen/126132 · SCM Social Intranet Studie 2012: http://www.scmonline.<strong>de</strong>United Planet · Schnewlinstraße 2 · 79098 FreiburgTelefon: +49 (761) 20703-0 · Fax: +49 (761) 20703-570www.unitedplanet.com


16 Titel_big dataund -Expertise auftreiben können, wiesoll das dann <strong>de</strong>n Personalabteilungengelingen?“, fragt <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktforscher provokant.Und Pavlo Baron, Computerwissenschaftlerund Sachbuchautor, fügthinzu: „Das eigentliche Problem ist, dasssie nicht wissen, wie und wofür sie Datensammeln können, welche Business Casesdaraus resultieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> welche Ersparnissemöglich sind. Sie sind es gewohnt,die Daten strukturiert zu organisieren,was bei <strong>de</strong>m Chaos von Web-Daten nichtmöglich ist.“Welche HR-Daten wie analysieren?Es stellt sich zunächst die Frage nach einerpraktikablen Durchführung: WelcheHR-Daten sind überhaupt für die Analysein Big Data von Be<strong>de</strong>utung? Antwort:alle personalbezogenen Daten. Neben<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Daten sind es allearbeitsplatzbezogenen und Leistungsdaten,Daten über Qualifikationen undFertigkeiten, Entgeltdaten, Daten überdie Mitarbeiterentwicklung, Stammdaten,Daten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeiterfassung, ausRecruiting-Aktivitäten und <strong>vor</strong> allemDaten aus sozialen Netzwerken. Zu letzterengibt es geteilte Meinungen. Diemeisten Experten sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dassdie Analyse von Big Data insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ewegen <strong>de</strong>s wachsen<strong>de</strong>n Anteils von unstrukturiertenDaten – etwa aus sozialenNetzwerken – an Be<strong>de</strong>utung gewinnt.Josh Bersin hält dagegen: „Daten aus sozialenNetzwerken wer<strong>de</strong>n erst mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Zeit wichtig, <strong>de</strong>nn um das Wesen ihrerMitarbeiter und Talente zu verstehen,haben die Unternehmen gegenwärtiggenügend interne Daten für ihr Daten-Mining.“ Laut Bersin kann „PredictiveAnalytics“ (prognostizieren<strong>de</strong> Analytik),mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mo<strong>de</strong>lle entwickelbar sind, diein <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft liegen<strong>de</strong> Ereignisse o<strong><strong>de</strong>r</strong>Verhalten prognostizieren können, <strong>de</strong>ngrößten Nutzen aus riesigen Datengebirgenherausziehen.Vorteile für <strong>de</strong>utsche FirmenAuch wenn in allen HR-Organisationen,in <strong>de</strong>nen Big Data ein Thema isto<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n soll, Datenwissenschaftler(„Data Scientists“) hän<strong><strong>de</strong>r</strong>ingend benötigtwer<strong>de</strong>n, sieht Thomas Otter einenleichten Vorteil <strong>de</strong>utscher Unternehmengegenüber ihren ausländischen Wettbewerbern:„In vielen <strong>de</strong>utschen Unternehmengibt es schon lange die Position <strong>de</strong>sPersonalcontrollers, <strong><strong>de</strong>r</strong> beispielsweiseschon immer Mo<strong>de</strong>lle über altern<strong>de</strong>Drei Beispiele PraxisbeispielBig Data in <strong><strong>de</strong>r</strong> PraxisBelegschaften und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e personalrelevanteAnalysen durchführt.“ Das be<strong>de</strong>utenicht, dass diese gut seien, so <strong><strong>de</strong>r</strong>international renommierte Analyst, aberdie Personalcontroller seien mit ihremWissen <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong>vor</strong>aus. „Denn eine<strong><strong>de</strong>r</strong>artige Position gibt es in <strong>de</strong>n HR-Abteilungenausländischer Unternehmenmeines Wissens nicht“, sagt er.Es gibt inzwischen einige Beispiele dafür, wie Big Data im Personalbereich Erfolgbringend umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Drei davon wer<strong>de</strong>n hier <strong>vor</strong>gestellt.Die Leitung eines Großhan<strong>de</strong>lsunternehmens entschied sich dafür, das interne HRAnalytics Team immer dann zu konsultieren, wenn Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationsstrukturanstan<strong>de</strong>n. Das Team verfügte bereits über Daten und Mo<strong>de</strong>lle zu Stärkenund Schwächen im Management und zur Fragestellung, weshalb die Leistung <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitarbeiter in <strong>de</strong>n unterschiedlichen Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassungen unterschiedlich ist. Der Leiter<strong>de</strong>s Analytik-Teams übernahm die neu geschaffene Funktion „Organisations<strong>de</strong>sign“,die unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em einen Überblick über die Kontrollreichweite <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Managementeinheitenund Muster von Talentbewegungen hat und die unterschiedlichenVergütungsvarianten von allen Abteilungen und Teams im Unternehmen kennt. Mithilfevon Grafikwerkzeugen lässt sich nun darstellen, wo die Kontrollreichweite <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnenManagementeinheiten und Funktion zu stark o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu schwach ist. Das Unternehmenkann genau sehen, wo sich die <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nen Talente bewegen, ob sie das Unternehmenverlassen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wo die Mobilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Talente in höhere Positionen gut o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigergut ausgeprägt ist. Das gibt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung Erkenntnisse darüber, wann sieOrganisationsprozesse konsolidieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> erweitern und wann sie neue Führungskräfteför<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> dort Strukturen reorganisieren sollen.Das Technologieunternehmen Xerox konnte die eigene Mitarbeiterfluktuationsrate inallen seinen Callcentern um etwa 50 Prozent reduzieren, nach<strong>de</strong>m es Big Data für dieÜberprüfung von Bewerbungen einsetzte. Früher hatte das Unternehmen Personen aufBasis ihrer Praxiserfahrungen eingestellt. Doch die Daten zeigten, dass für die Tätigkeitim Callcenter die Persönlichkeit eine größere Rolle spielt als die Praxiserfahrung. Währendkreative Menschen meist für min<strong>de</strong>stens sechs Monate im Unternehmen bleiben,verlassen wissbegierige Menschen das Unternehmen oftmals <strong>de</strong>utlich früher.In einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Unternehmen war das Team <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Analytiker aus ihrer ursprünglichenAufgabe – <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung – herausgewachsen. Nach rund drei Jahren hattedas Team Recruiting-Mo<strong>de</strong>lle entwickelt, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage waren, Arbeitsmarktdaten,Gehaltsdaten und Informationen über Fähigkeiten externer Personen miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zukorrelieren, um auf diese Weise lokale Rekrutierungsstrategien in <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Welt zuentwickeln. Mittlerweile ist das Team so versiert, dass es die internen Mitarbeiterbewegungenmit <strong>de</strong>nselben Metho<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen es externe Arbeitsmärkte analysiert,erforschen kann.personalmagazin 03 / 13


17„Es dauert Jahre, umdas HR-Team in eine gutfunktionieren<strong>de</strong>, strategischwertschöpfen<strong>de</strong>,analytisch arbeiten<strong>de</strong>Funktion umzubauen.“Josh Bersin, Geschäftsführer und Grün<strong><strong>de</strong>r</strong>von Bersin by DeloitteGeht es um analytische Kenntnisse, diebereits im Personalbereich <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nsind, so räumt Josh Bersin <strong>vor</strong> allem <strong>de</strong>nWirtschafts- und Organisationspsychologengute Chancen ein, aufgrund ihrerStatistikkenntnisse und Kenntnisse inDatenanalyse diesen Bereich zu besetzenund weiter auszubauen. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ePsychologen mit großer Erfahrung in <strong><strong>de</strong>r</strong>Talentsegmentierung und <strong><strong>de</strong>r</strong> Kopplungsanalyse(Bestimmung, welche Faktorendas Auftreten an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Faktoren verursachen)könnten beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s gut punkten.Rechtzeitig beginnenFür Josh Bersin ähnelt <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgang mitBig Data einer Reise, die erst am Ziel zu<strong>de</strong>n gewünschten Ergebnissen führt. SeinCredo: „Es ist kein Projekt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n einProzess, <strong><strong>de</strong>r</strong> ein interdisziplinäres Team,enge Kontakte zu an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Analyse-Teamsim Unternehmen sowie eine starke Bindungzwischen Linienmanagement undoberster Führungsebene im Unternehmenerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t.“ Deshalb mahnt er Unternehmen,umgehend in die Reise in dieWelt von Big Data und Talent Analyticszu investieren. Eigene Untersuchungenzeigten, dass es einige Jahre dauert, umdas HR-Team in eine gut funktionieren<strong>de</strong>,strategisch wertschöpfen<strong>de</strong> und analytischarbeiten<strong>de</strong> Funktion umzubauen.Unternehmen, die sich hier engagierten,so Bersin, entwickelten ihr eigenesFachwissen und Verständnis für ihr Unternehmen,was zwar meist sehr unternehmensspezifisch,hoch proprietär, abergleichzeitig sehr leistungsfähig sei.Auch die notwendige Qualifizierung<strong><strong>de</strong>r</strong> benötigten Mitarbeiter spreche füreinen frühen „Reisebeginn“. Denn dieMitarbeiter, die momentan in <strong>de</strong>n UnternehmenReporte erstellen, seien seltenAnalysten, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n eher IT- o<strong><strong>de</strong>r</strong>Datenbankexperten. Die neu benötigteanalytische Funktion erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>e viele zusätzlicheFähigkeiten und Werkzeuge,die zu <strong>de</strong>n Kenntnissen <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Analytikerhinzugefügt wer<strong>de</strong>n müssten. Datenwissenschaftlerund Big-Data-Entwicklersind Experten, die organisatorisch <strong><strong>de</strong>r</strong>IT-Abteilung zugeordnet sind, die in<strong>de</strong>ssenweitere o<strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Aufgaben imweiten Spektrum von Big Data beherrschenmüssen.Gesuchte QualifikationenDie Qualifikationen, die für die neuenDatenberufe gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n, wird aufabsehbare Zeit kaum jemand umfassendmitbringen. Welche Ausbildungo<strong><strong>de</strong>r</strong> welcher Studiengang vermitteltheute etwa Qualifikationen, die HolmLandrock, Senior-Berater <strong><strong>de</strong>r</strong> ExpertonGroup für Data Scientists, for<strong><strong>de</strong>r</strong>t: EineQuerschnittsausbildung mit Kenntnissenaus Mathematik, IT, Datenbanken,Grundlagen <strong><strong>de</strong>r</strong> Informationstechnik,Unternehmensstrukturen und Unternehmensführung,Psychologie, Technikund Medien?Auch für <strong>de</strong>n sogenannten „Data Artist“verlangt er eine Zusatzausbildungin Grafik<strong>de</strong>sign, Psychologie, Mathematik,IT und Kommunikation. UndBig-Data-Entwickler müssen laut ComputerwissenschaftlerPavlo Baron unteran<strong><strong>de</strong>r</strong>em über Kenntnisse analytischerVerfahren und „Machine Learning“ verfügen,um zu wissen, wie Algorithmentrainiert wer<strong>de</strong>n. Dazu benötigen sieeinen wissenschaftlichen Hintergrundo<strong><strong>de</strong>r</strong> einen gewissen Forscherdrang, weilsie die Werkzeuge, mit <strong>de</strong>nen sie arbeiten,auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> technischen Tiefe beherrschenmüssen. Auf lange Sicht wird<strong>de</strong>n Unternehmen daher nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>esübrig bleiben, als die Big-Data-Analytikmit interdisziplinär zusammengesetztenTeams zu bewältigen.An dieser Problematik lässt sich unschwererkennen, welche Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenauf die Personalentwicklung in<strong>de</strong>n Unternehmen zukommen. Solangeman die Experten mit <strong>de</strong>m Mikroskopauf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt suchen muss, rätdas US-Magazin Informationweek sogardazu, sich diese Mitarbeiter gegenseitigauszuleihen o<strong><strong>de</strong>r</strong> sie mit sattenGehältern abzuwerben. Allerdings: Diemeisten <strong><strong>de</strong>r</strong> gesuchten Datenexpertenwissen laut Informationweek um dieChancen, die dieses Thema für sie bietet,und wollten <strong>de</strong>shalb lieber ihre eigeneFirma grün<strong>de</strong>n, anstatt für ein einzigesUnternehmen tätig zu wer<strong>de</strong>n.Neue StudiengängeUm <strong><strong>de</strong>r</strong> immensen Nachfrage langfristignachkommen zu können, bieten immermehr Universitäten spezifische Zusatzqualifikationenund Studiengänge an.Die McCormick School of Engineeringan <strong><strong>de</strong>r</strong> Chicagoer Northwestern Universityhat kürzlich einen 15-monatigenMaster-Science-Studiengang in Analytik(„Master of Science in Predictive Analytics“)<strong>vor</strong>gestellt, <strong><strong>de</strong>r</strong> im September2012 startete und von 170 Stu<strong>de</strong>ntenbesucht wird. Sogar IBM spen<strong>de</strong>te <strong><strong>de</strong>r</strong>Schule 40.000 Dollar und überließ ihrihre SPSS-Software zur freien Nutzung.Auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Sponsoren wie das SAS Instituteund Teradata beteiligen sich.Die State University of North Carolinabietet einen <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen Studiengang seiteinigen Jahren an. Und Universitätenwie Stanford, Berkeley sowie europäischeHochschulen, beispielsweise in St.Gallen, Lüneburg und Münster, richtensich mit entsprechen<strong>de</strong>n Studiengängenauf die neuen beruflichen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenein.Darüber hinaus bieten mittlerweileauch einige Unternehmen entsprechen<strong>de</strong>Qualifizierungsmaßnahmen an.So veranstaltet das SAS Institute einzehntägiges Seminar, in <strong>de</strong>m die Teilnehmerdas Handwerkszeug eines Datenanalystenerlernen können. Ulli Pesch ist Journalist in Heimstettenbei München.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


18 Titel_big dataViele Daten, viele Lösungenanalyse. Warum bisherige Business-Intelligence-Lösungen nicht ausreichen.Und wie Projekte erfolgreich durchgeführt wer<strong>de</strong>n können – auch im Mittelstand.Von Ulli PeschWer heute von Big Dataspricht, meint normalerweisealle Daten, die sichdurch das Management einesUnternehmens anhäufen, sowie dieDaten, die durch Aktivitäten in sozialenNetzwerken anfallen, durch Web-2.0-Aktivitätenund E-Mail, sowie alle Daten,die auf <strong>de</strong>n mobilen Endgeräten <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter<strong>vor</strong>han<strong>de</strong>n sind.Allerdings stellen nicht alle diese Datenverwertbare Informationen dar: AusBil<strong><strong>de</strong>r</strong>n, Grafiken, Fotos, Vi<strong>de</strong>os o<strong><strong>de</strong>r</strong>Podcasts lassen sich verwertbare Informationennur bedingt herauskitzeln.Sie sind daher für Big-Data-Analysennur teilweise verwertbar. Auch die Redundanzenerhöhen sich: Was sich aufSmartphones, Tablets und Notebooksbefin<strong>de</strong>t, liegt häufig auch auf <strong>de</strong>n Festplatten<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensserver.Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung KomplexitätDie große Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung liegt in<strong><strong>de</strong>r</strong> Komplexität. So meint die GartnerGroup, dass bis 2015 rund 85 Prozent<strong><strong>de</strong>r</strong> Top-500-Unternehmen weltweitnicht in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sein wer<strong>de</strong>n, einenwirtschaftlichen Vorteil aus ihren <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nenDaten zu ziehen. Dementsprechendist wohl zu erwarten, dassdie Millionen kleinerer Firmen nochweniger dazu fähig sein wer<strong>de</strong>n.Eine weitere Problematik bei Big Dataist <strong>de</strong>ssen unersättlicher Appetit nach immerleistungsfähigerer Hardware, mit <strong><strong>de</strong>r</strong>die Daten verarbeitet wer<strong>de</strong>n. Auch dieVielzahl von Werkzeugen, Software, Da-tenbank- und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Technologien, komplettneuen Programmierumgebungenund Sprachen stellt die Unternehmen <strong>vor</strong>große Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen. Laut Gartnerwird <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausgaben für Big Dataan <strong>de</strong>n Gesamtinvestitionen in Hardware,Software und IT-Dienstleistungen auf Jahrehinaus etwa 45 Prozent betragen.In diesem Kontext stellt sich die Frage,inwiefern für Big Data bereits <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>neBusiness-Intelligence-Lösungen genutztwer<strong>de</strong>n können. Die in <strong>de</strong>n Unternehmensdatenbankenabgelegten Daten sind„strukturierte“ Daten. Diese zu heben,zu analysieren und Prognosen daraus zuerstellen sind Tätigkeiten, die bisher mitBusiness-Intelligence-Lösungen relativgut umsetzbar sind. Aber bei Big Datageht es um die Kombination dieser strukturiertenDaten mit <strong>de</strong>n unstrukturiertenBig Data erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t eineVielzahl an Werkzeugen.Daten, beispielsweise aus <strong>de</strong>n sozialenNetzwerken. Sie müssen geschickt somiteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verknüpft wer<strong>de</strong>n, dass darausAnalysen und Prognosen abgeleitetwer<strong>de</strong>n, die die zu<strong>vor</strong> gestellten Fragenbeantworten. Das Beratungshaus BARChat eine kurze und präzise Definition zuBig Data entwickelt, die das Thema auf<strong>de</strong>n Punkt bringt. Danach bezeichnet BigData „Metho<strong>de</strong>n und Technologien für diehochskalierbare Erfassung, Speicherungund Analyse polystrukturierter Daten“.Mut zu Experimenten zeigen„Die Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sind sehr vielfältig.Sie sind teilweise lan<strong>de</strong>sspezifischaufgrund von unterschiedlichenDatenschutzregelungen, sie sind industriespezifischaufgrund unterschiedlicherAusgangs<strong>vor</strong>aussetzungen und


19Übersicht PraxisbeispielWerkzeuge für die AnalyseFür Big Data gibt es nicht „die“ Lösung, die alle Infos auf einenKlick zur Verfügung stellt. Zu <strong>de</strong>n Infrastrukturanbieterngehören zum Beispiel HP, IBM, T-Systems und SAP Hana. AlsWerkzeuge wer<strong>de</strong>n häufig Excel und Microsoft SQL PDW eingesetzt.Weitere Tools wer<strong>de</strong>n unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em von folgen<strong>de</strong>nAnbietern bereitgestellt: Hadoop/MapReduce hadoop.apache.orgPentahoQlikViewSPSSTableauTerracottaTibcoVisierwww.pentaho.<strong>de</strong>www.cqlikview.com/<strong>de</strong>www-01.ibm.com/software/analytics/spss/www.tableausoftware.comwww.terracotta.orgwww.tibco.comwww.visier.comQuelle: InformationWeek, eigene RecherchenRahmenbedingungen. Sie sind aber je<strong>de</strong>sMal kun<strong>de</strong>nspezifisch aufgrund vonunterschiedlichen Verantwortlichkeitenund Entscheidungsstrukturen, unterschiedlichenVorstellungen hinsichtlich<strong><strong>de</strong>r</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen sowie unterschiedlichenErfahrungen mit bestehen<strong>de</strong>nBusiness-Intelligence- und Analytics-Lösungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> -Projekten“, sagt RouvenFuchs. Der Senior Manager bei Accentureist <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht: „ErfolgreicheBig-Data-Projekte können nur durch ITund Business gemeinsam durchgeführtwer<strong>de</strong>n.“ Dr. Carsten Bange, Grün<strong><strong>de</strong>r</strong>und Geschäftsführer von BARC, ergänzt:„Beim Umgang mit Big Data muss auchdie Bereitschaft <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>n sein, experimentell<strong>vor</strong>zugehen. Nicht je<strong>de</strong> neueAnalyse bringt einen Mehrwert, nichtalle verfügbaren Daten bergen auch interessanteund nützliche Informationen.“Voraussetzung sei auch die Verfügbarkeitvon Grundlagen und technischenPlattformen für die hochskalierbare Nutzungpolystrukturierter Daten.„Das eigentliche Problem ist, dass sie(die Unternehmen) nicht wissen, wie undwofür sie Daten sammeln können, welcheBusiness Cases daraus resultieren o<strong><strong>de</strong>r</strong>welche Ersparnisse möglich sind“, so<strong><strong>de</strong>r</strong> Computerwissenschaftler und Com-03 / 13 personalmagazinJetzt auchals App


20 Titel_big dataEInsatzfel<strong><strong>de</strong>r</strong>MitarbeitergewinnungKündigerfrüherkennungputerbuchautor Pavlo Baron im Magazin„SAP Info“. Außer<strong>de</strong>m befän<strong>de</strong>n sich imMoment die meisten klassischen Unternehmenin <strong><strong>de</strong>r</strong> Situation, <strong>de</strong>n Begriff „BigData“ zu hören, jedoch nichts damit anfangenzu können. Sie benötigen <strong>de</strong>shalb spezielleExpertise und Impulse, um auf <strong>de</strong>nGeschmack <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswertung von großenund unstrukturierten Daten zu kommenund neue Technologien zu nutzen.Denkfehler vermei<strong>de</strong>nKai Neumann, Geschäftsführer vonConsi<strong>de</strong>o, fin<strong>de</strong>t die aktuelle Diskussionetwas übertrieben: „Der Hype umBig Data ist von zwei Seiten getrieben.Einerseits vonseiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Anbieter <strong>vor</strong>allem von Software, die dringend nacheinem neuen Thema suchen – und daist Big Data herrlich einfach und teuerbereitzustellen. Und an<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits auchvonseiten <strong><strong>de</strong>r</strong> Manager, die einen Mehrwertaus ihrer IT ziehen wollen, die aber<strong>vor</strong> allem mit möglichst wenig eigenemHirnschmalz aus einer Kristallkugel dieHandlungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommenwollen.“ Für ihn ist das, wasman zurzeit in und mit Big Data erreichenkann, noch nicht so wirklich intelligent.Er führt das unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em aufeinen Denkfehler im Umgang mit diesenTechnologien zurück. Dieser liegedarin, dass häufig Korrelation mit Kausalitätverwechselt wer<strong>de</strong>: „Wenn ich dieKausalität mit <strong>de</strong>m Wissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Managerund an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Stakehol<strong><strong>de</strong>r</strong> erarbeitethabe, dient Korrelation <strong>de</strong>m Validieren<strong><strong>de</strong>r</strong> Annahmen. Wenn ich umgekehrtaus Korrelationen Kausalitäten ableite,ist das fahrlässig reduktionistisch.“Auch im Mittelstand können große Datenmengenanfallen, etwa als Trendanalysenin <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Logistik,im Flottenmanagement o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Elektronikteilehan<strong>de</strong>l.Wenn das Unternehmendurch die Analyse riesiger Datenmengennach <strong>vor</strong>ne gebracht wer<strong>de</strong>n kann, dannmacht es Sinn, sich mit <strong>de</strong>m Thema auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen.Und: In Zeiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Cloud wird es zunehmend Dienstleistergeben, die Big-Data-Projekte im AuftragPersonalisierte ProduktempfehlungAbsatzprognose für PlanungUmsichtige SteuerungMarktmonitoring für VerkaufschancenVorausschauen<strong>de</strong> InstandhaltungErkennen von AttackenProduktverbesserungInnovative ProdukteBetrugserkennungFinanzielle RisikoabschätzungBranche offenIndustrie(Fertigung)durchführen. Damit wür<strong>de</strong>n zumin<strong>de</strong>stdie hohen Initialinvestitionen in IT wegfallen.Auch die Rekrutierung o<strong><strong>de</strong>r</strong> Weiterbildungvon qualifiziertem Personal,das mit Big Data umgehen kann, wäredann nicht selbst zu leisten.Der Bäcker und das WetterEin gutes Beispiel für Big-Data-Analysenim Mittelstand ist eine Bäckereifilialkettein Nord<strong>de</strong>utschland, die je<strong>de</strong>nTag mit hohen Retouren <strong><strong>de</strong>r</strong> Backwarenaus <strong>de</strong>n einzelnen Filialen zurechtkommenmusste. Ein Dienstleister wertetefür sie umfassend Wetterdaten aus, dieRückschlüsse auf das Kaufverhalten <strong><strong>de</strong>r</strong>Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n einzelnen Filialen zuließen.Gleichzeitig konnte aufgezeigt wer<strong>de</strong>n,wie Flohmärkte, Sommerfeste o<strong><strong>de</strong>r</strong>Baustellen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Nähe <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligenFilialen <strong>de</strong>n Absatz verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten. Aufdiese Weise konnte die Bäckereifilialkettenicht nur die Retouren verringern,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sie war auch in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, dieEinsatzplanung <strong>de</strong>s Personals erheblichtreffsicherer durchzuführen.Um die Chancen, die Big Data bietet, zuergreifen, sind <strong>vor</strong> allem im MittelstandBanken undVersicherungenAnzahl <strong><strong>de</strong>r</strong>Anwendungsfälle0 1 2 3 4 5 6 7 8IKT Han<strong>de</strong>l DienstleistungDer Einsatz von Big-Data-Projekten – <strong>vor</strong> allem im HR-Umfeld – ist branchenübergreifendund umfasst im Personalumfeld weit mehr als das Thema Mitarbeitergewinnung.Quelle: Fraunhofer IAIS, 2012neue Kompetenzen gefragt. Deshalb habendie Wissenschaftler <strong>de</strong>s FraunhoferIAIS (Institut für Intelligente AnalyseundInformationssysteme) speziell fürdiese Zielgruppe die Experimentierplattform„Living Lab“ entwickelt, dieanlässlich <strong><strong>de</strong>r</strong> diesjährigen Cebit in Halle9 <strong>vor</strong>gestellt wird. Anhand verschie<strong>de</strong>nerTechnologien – Open Source sowiekommerziell – können Unternehmenzunächst an einem Beispieldatensatzausprobieren, was in Sachen Datenauswertungmöglich ist.Ausprobieren auf <strong><strong>de</strong>r</strong> CebitLangfristig ist geplant, dass die Unternehmenauch ihre eigenen Daten einbringenund diese analysieren können. Ergänzenddazu bietet das Fraunhofer IAIS abFrühjahr Schulungen für Unternehmenan, in <strong>de</strong>nen spezifische Qualifikationen,Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Lösungen für BigData Analytics diskutiert und vermitteltwer<strong>de</strong>n.Ulli Pesch ist Journalist in Heimstettenbei München.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


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22 Titel_big dataNeue EntscheidungskulturUmsetzung. Die mit Big Data verbun<strong>de</strong>nen Technologien und Prozessemachen neue Formen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit und Führungskultur erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Macy‘s nutzt Big Data für seine Preispolitik – neue Kommunikationswege <strong>vor</strong>ausgesetzt.Von Gerhard AltmannImmer mehr Unternehmen erkennenin Big Data inzwischen einen echtenWettbewerbs<strong>vor</strong>teil. Die Analysevon großen Datenmengen generiertwichtige Informationen und <strong>de</strong>ckt bislangverborgene Zusammenhänge auf,die neue Perspektiven und Potenzialeeröffnen. Einige Unternehmen sind hierschon recht weit: Die US-amerikanischeEinzelhan<strong>de</strong>lskette Macy’s optimiert mitAnalytics-Lösungen die Preise <strong><strong>de</strong>r</strong> runddrei Millionen Artikel in ihren 850 Filialen.Dieser Prozess dauert heute zweistatt früher 30 Stun<strong>de</strong>n – und ermöglichteine tagesaktuelle Preisanpassung unddamit eine flexible Reaktion auf Markttrendsund Kun<strong>de</strong>nwünsche. Zu<strong>de</strong>mkönnen die Auswirkungen geplanterneuer Preissetzungen auch in kürzesterZeit simuliert wer<strong>de</strong>n.Neue EntscheidungskulturDie Zeit- und Informationsgewinnedurch die Analysen eröffnen <strong>de</strong>mnach©2013 Macy’s, Incneue Freiräume. Dabei liegt <strong><strong>de</strong>r</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Aspekt beim Einsatz vonAnalytics-Technologien für Big Datanicht in ihrer Leistungsfähigkeit bezogenauf die reine Datenmenge. Wichtigist vielmehr, dass diese hochleistungsfähigenTechnologien zukunftsorientierteAnalysen und Prognosen ermöglichen,die Firmen in volatilen Märkten für ihreUnternehmensplanung und -steuerungbrauchen. Weitere Produktivitätsgewinnelassen sich dadurch realisieren, dassinnovative Lösungen inzwischen auchFachanwen<strong><strong>de</strong>r</strong>n ohne IT-Kenntnisse erlauben,sich Analysen flexibel zu erstellen,mit <strong>de</strong>n Daten zu „spielen“ und dieErgebnisse visuell aufzubereiten. Damitwer<strong>de</strong>n Fachabteilungen in die Lage versetzt,faktenbasiert eigene Entscheidungenzu treffen und mit ihrem Wissenzum Unternehmenserfolg beizutragen.Fakten ersetzen das BauchgefühlAngesichts dieser Perspektiven habenAnalytics-Technologien das Potenzial,die Entscheidungskultur im Unternehmen<strong>de</strong>utlich zu än<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Wenn die Analyse<strong><strong>de</strong>r</strong> wachsen<strong>de</strong>n Datenvolumina Entschei<strong><strong>de</strong>r</strong>nwertvolles Wissen, wichtigeZusammenhänge und Aussagen zu zukünftigenEntwicklungen liefert, erhältdas Management mehr Sicherheit bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungsfindung. Für die Kommunikationnach „innen“ kann sie nunklar belegbare Fakten und Zukunftsprognosenheranziehen, um Strategien o<strong><strong>de</strong>r</strong>auch konkrete Aktivitäten glaubhaft zuuntermauern und zu begrün<strong>de</strong>n.Zu<strong>de</strong>m versetzen mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Analytics-Lösungen die Geschäftsleitung über-personalmagazin 03 / 13


23haupt erst in die Lage, verschie<strong>de</strong>neHandlungsoptionen durchspielen zukönnen. Damit wird das Managementkünftig jedoch noch stärker an <strong><strong>de</strong>r</strong> Logikseiner Entscheidungen gemessen. Undauch Fach- und Führungskräfte müssenfür ihren Bereich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Faktenlage dierichtigen Schlüsse ableiten – und aufBasis bestehen<strong><strong>de</strong>r</strong> Analysen begrün<strong>de</strong>n,warum sie beispielsweise eine konkreteKampagne für sinnvoll halten o<strong><strong>de</strong>r</strong> ebenauch nicht.Aber auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Umgang mit Informationenund die Kommunikation im Unternehmenwer<strong>de</strong>n sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Wennkomplexe Analysen immer einfacher erstelltund <strong>de</strong>m Fachanwen<strong><strong>de</strong>r</strong> zugänglichgemacht wer<strong>de</strong>n, verlagern sich Wissenund Informationen zunehmend in dieFachbereiche. Dazu kommt, dass <strong><strong>de</strong>r</strong>Zugriff auf Daten, Informationen undE-Mails inzwischen mobil und je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeitmöglich ist. Um eine Gesamtsteuerungim Sinne <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensstrategie zugewährleisten, sollten Informationen,Analysen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Schlussfolgerungenregelmäßig stringent und lückenlos zusammengeführtwer<strong>de</strong>n. Hierzu könnendie entsprechen<strong>de</strong>n Prozesse in Datenmanagementund Kommunikation aufgesetztwer<strong>de</strong>n.Klassische Hierarchienund Informationskaska<strong>de</strong>nmüssen durchbrochenwer<strong>de</strong>n. Es gilt,alternative Kommunikationsstrukturenzuentwickeln.Führung wird komplexerÜber die Entwicklung Deutschlands zurWissensgesellschaft ist schon viel gesagtund geschrieben wor<strong>de</strong>n. Ein ähnlicherProzess vollzieht sich <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit in vielenUnternehmen. Wenn unternehmerischesHan<strong>de</strong>ln auf allen Ebenen einen neuenUmgang mit und eine bessere und flexiblereNutzung von Wissen, Daten undInformationen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, wer<strong>de</strong>n auchdie Führung von Teams und das Managementvon Unternehmen komplexer.Für eine <strong>vor</strong>ausschauen<strong>de</strong> Unternehmensführungist es entschei<strong>de</strong>nd, dassManagement und Führungskräfte dasOhr viel näher „am Markt“ haben, relevanteTrends erkennen und monitorenund aus <strong>de</strong>n gewonnenen Erkenntnissendie richtigen Strategien und Maßnahmenableiten. Dabei müssen sie in <strong><strong>de</strong>r</strong>Lage sein, angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Fülle von InformationenWichtiges von Unwichtigemzu trennen und sich auf das Wesentlichezu fokussieren. Der Einsatz von Technologien,die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage sind, auch extremumfangreiche Mengen an Datenund Informationen zu managen und zuanalysieren, ist dabei sehr hilfreich –die Verpflichtung zur Entscheidung hatjedoch nach wie <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch. Hierkommt Führungskräften und Managementvon Unternehmen eine beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eVerantwortung zu.Kultur <strong><strong>de</strong>r</strong> KreativitätAuf <strong>de</strong>m Weg hin zu einer faktenbasiertenUnternehmens- und Entscheidungskultursind die sogenannten „Soft Facts“jedoch genauso erfolgsentschei<strong>de</strong>nd. Sokönnen Analytic-Tools ihr Potenzial nurdann voll entfalten, wenn es gelingt,eine Kultur <strong><strong>de</strong>r</strong> Kreativität zu etablieren.Zwar ermöglicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Einsatz vonAnalysesoftware die Gewinnung neuerErkenntnisse. Aber Voraussetzung ist,dass die verantwortlichen Mitarbeiterauch die richtigen Fragen stellen sowiedas Spektrum <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeiten kennenund nutzen. Führungskräfte undManagement sollten schließlich imstan<strong>de</strong>sein, <strong>de</strong>n Mitarbeitern die Ziele <strong>de</strong>sUnternehmens und <strong>de</strong>n Weg dahin klarzu ver<strong>de</strong>utlichen und zu erläutern, welchePerspektiven das Unternehmen und<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelne Mitarbeiter in Zukunft haben.Das müssen sie auch belegen können,um glaubhaft zu sein.Aber auch die Rolle <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterän<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich: Wenn sich die Arbeit in <strong>de</strong>nFachabteilungen stärker verselbstständigt,ist es notwendig, dass sie daraufachten, <strong>de</strong>n roten Fa<strong>de</strong>n – die Unternehmensstrategie– im Blick zu behalten,und ihr eigenes Han<strong>de</strong>ln darauf abzustimmen.Und sie sollten ihre eigenenInformationen und Erkenntnisse proaktiveinbringen, wenn sie zum Unternehmenserfolgbeitragen wollen. Künftigist es noch viel eher möglich als heute,dass bestimmte Abteilungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelneMitarbeiter gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleitungzu konkreten Themeneinen Informations<strong>vor</strong>sprung besitzen.Damit wer<strong>de</strong>n klassische Hierarchienund Informationskaska<strong>de</strong>n durchbrochen.Hier gilt es <strong>de</strong>mnach, alternativeKommunikationsstrukturen zu entwickeln,damit das Gesamtunternehmenvom Know-how <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Bereicheprofitiert.Durchlässigere KommunikationDie interne Kommunikation wird dabeieine wesentliche Rolle spielen. Esist wichtig, dass die Mitarbeiter darüberinformiert wer<strong>de</strong>n, welche verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsrelevantenFaktoren auf dasUnternehmen einwirken und wie manihnen begegnen will. Insgesamt mussdie Kommunikation offener und durchlässigerwer<strong>de</strong>n – und zwar in bei<strong>de</strong>Richtungen.Und schließlich ist es an <strong>de</strong>n Unternehmen,in die fachliche und mentaleVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungskompetenz <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterzu investieren. Hier geht es natürlichzum einen um Weiterqualifizierung, wiedie För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong> Analytics-Kompetenzim Unternehmen. Zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en müssendie Mitarbeiter gleichzeitig in dieLage versetzt wer<strong>de</strong>n, sich aktiv mitanstehen<strong>de</strong>n Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen,sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Möglichkeitendurch innovative Technologien bewusstzu wer<strong>de</strong>n und daraus Perspektiven zuentwickeln – für das Unternehmen undfür sich selbst. Gerhard Altmann ist Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitungbei SAS Deutschland.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


24 Management_NEWSNachgehaktProminente FührungsfragenGera<strong>de</strong> gab es prominente Führungswechsel. Wir haben Coaches aufunserem Online-Portal haufe.<strong>de</strong>/personal gefragt, welche Tipps sieFührungskräften in ähnlichen Situationen geben. Fritz B. Simonempfiehlt Führungskräften, die wie Barack Obama bislang als schwacheingeschätzt wur<strong>de</strong>n und eine zweite Chance bekommen, klar zu sagen,welches Ziel nun anzustreben sei. Für dieses müssten sie unmissverständlichereintreten und sich Unterstützer suchen. Jeroen Dijsselbloem wussteschon <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Ernennung zum Chef <strong><strong>de</strong>r</strong> Eurogruppe, dass ihn nicht alleMitgliedslän<strong><strong>de</strong>r</strong> unterstützen. Wenn das einer Führungskraft passiert, istes laut Coach Bernd Wil<strong>de</strong>nmann wichtig, <strong>de</strong>n Mitarbeitern die eigenenAbsichten von <strong>vor</strong>nherein zu ver<strong>de</strong>utlichen. Ob diese die neue Macht anerkennen,sei abhängig von <strong>de</strong>m Maß an Kompetenz, das <strong>de</strong>m neuen Chefzuerkannt wer<strong>de</strong>. Wie eine Doppelspitze, ähnlich <strong>de</strong>m FDP-Duo, Erfolghat, zeigt Gabriele Müller: Es sollte klar sein, wo sich die Spitzen ergänzen.Dann lassen sich die Rollen verteilen – ohne Konkurrenzkampf.© foto: Official Portrait, WhitehouseDer US-Präsi<strong>de</strong>nt hatmit Problemen zukämpfen, die auchan<strong><strong>de</strong>r</strong>e Führungskräftehaben.Mythos KörperspracheZeigen die verschränkten Arme <strong>de</strong>s Bewerbers,dass er etwas zu verbergen hat? Lügter, wenn er bei seiner Antwort <strong>de</strong>n Blicksenkt? „Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> überwältigen<strong>de</strong>nMasse vermeintlicher Fachliteratur sollteneigentlich inzwischen all diese Fragen überzeugendbeantwortet wer<strong>de</strong>n können“, soProfessor Uwe P. Kanning in seiner Kolumneauf <strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Online-Portal dazu. „Aber einBlick in die Forschung bringt lei<strong><strong>de</strong>r</strong> schnellErnüchterung“, schränkt er ein. „Wenigerfreundlich formuliert, sind es bloße Behauptungen,die als Wahrheiten geschäftstüchtigvermarktet wer<strong>de</strong>n.“ Aus Sicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschungstelle sich die Sachlage wie folgt dar: „DieKörpersprache ist ein alltäglicher Bestandteilunserer Kommunikation. Die Tatsache, dasswir in diesem Feld viel Erfahrung gesammelthaben, be<strong>de</strong>utet nicht, dass wir Körperspracherichtig <strong>de</strong>uten. Die Forschung zeigtvielmehr, dass wir Menschen nicht seltenholzschnittartig verzerrt wahrnehmen. DieDeutung von Körpersprache ist jedoch nichtzwangsläufig falsch. Beispielsweise sind wirrecht gut in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage, Emotionen aus <strong>de</strong>n Gesichtszügenabzulesen. Bezogen auf einzelnekörpersprachliche Äußerungen gibt es keinenabgesicherten Deutungsco<strong>de</strong>. Körperspracheist willentlich steuerbar und kann daher auchlügen. Je<strong><strong>de</strong>r</strong> Schauspieler lebt uns dies ebenso<strong>vor</strong> wie Mitarbeiter, die ein Rhetoriktrainingdurchlaufen haben.“News <strong>de</strong>s MonatsAusbildung Fast je<strong><strong>de</strong>r</strong> vierte Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> bricht in Deutschland seine Lehre ab. Das berichtet die „Welt“ mit Bezug auf Daten <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sinstitutsfür Berufsbildung (BiBB) für <strong>de</strong>n Berufsbildungsbericht 2013. Insgesamt 149.760 Ausbildungsverträge sind danach <strong>vor</strong>zeitig aufgelöstwor<strong>de</strong>n. Vor allem körperlich anstrengen<strong>de</strong> Berufe wer<strong>de</strong>n nicht zum Abschluss gebracht.Recruiting Ganze 45 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Unternehmen setzen laut einer Studie von Executives Online Social Media zur Rekrutierung vonFührungskräften ein. Speziell Deutschland ist neben <strong>de</strong>n Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lan<strong>de</strong>n und Frankreich sehr aktiv in Social Media. Auch die <strong>de</strong>utsche Erfolgsquoteist danach sehr gut: 32 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalchefs in Deutschland haben min<strong>de</strong>stens einen Mitarbeiter über Social-Media-Aktivitäten eingestellt.Berufseinstieg Europäische Stu<strong>de</strong>nten gelangen am häufigsten über ein Praktikum an ihre erste Arbeitsstelle. In Frankreich und Italienbe<strong>vor</strong>zugen die Stu<strong>de</strong>nten diesen Berufseinstieg sogar gegenüber an<strong><strong>de</strong>r</strong>en. Nur 29 Prozent sagen, sie wür<strong>de</strong>n sich durch mediale Präsenz einesArbeitgebers beeinflussen lassen. In Deutschland ist dieses Vorgehen eher unbeliebt, so die Ergebnisse einer Studie <strong><strong>de</strong>r</strong> Franz Haniel & Cie. GmbH.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


ANZEIGE21.DGFP-KONGRESS13. und 14. Mai 2013Congress Center Messe Frankfurt am MainPERSONALMANAGEMENTGESTALTET ZUKUNFTKONGRESSPROGRAMMWWW.KONGRESS.DGFP.DE


21. DGFP-KONGRESSPERSONALMANAGEMENT GESTALTET ZUKUNFTLiebe Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> und Freun<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> DGFP,sehr geehrte Damen und Herren,„Personalmanagement gestaltet Zukunft“. Die HR-Themen <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft entwickelnmehr und mehr wirtschafts-, arbeitsmarkt- und sozialpolitische Brisanz. Wir brauchenStrategien für die Demografiefestigkeit unserer Unternehmen und gegen <strong>de</strong>n Fachkräftemangelam Wirtschaftsstandort Deutschland – Strategien für diverse Belegschaftenund für die Integration unterschiedlicher Beschäftigungsgruppen auf <strong>de</strong>n Arbeitsmärkten– Strategien für eine ökonomisch, ökologisch und sozial verantwortungsvolleUnternehmenspolitik, Sozialpartnerschaft und politische Rahmenbedingungen.Die Gestaltung dieser Themen wird maßgeblich für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit<strong>de</strong>s Wirtschaftsstandortes Deutschland und unserer Unternehmen sowiefür die Beschäftigungsfähigkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer sein. Das erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t neue AustauschundAbstimmungsprozesse zwischen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Interessensgruppen.Gemeinsam mit namhaften Referenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik widmenwir uns diesen Zielkonflikten – immer <strong>vor</strong> <strong>de</strong>m Hintergrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong>Wirtschafts- und Wachstumskrisen, <strong><strong>de</strong>r</strong> Ressourcenknappheit sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Megatrendsvon Digitalisierung und Demografie.Zwei zentrale Themen bestimmen das Programm <strong>de</strong>s 21. DGFP-Kongresses:Am ersten Kongresstag betrachten wir das Spannungsfeld zwischen staatlicher Ordnungspolitikund unternehmerischer Freiheit: Wie viel unternehmerische Freiheitist notwendig und wie viel staatliche Regulierung ist erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, um zukünftig<strong>de</strong>n Wirtschaftsstandort Deutschland und die Rahmenbe dingungen für Arbeitgeberund -nehmer zu gestalten? Am zweiten Kongresstag geht esdarum, wie das Personalmanagement ökonomische, ökologischeund soziale Ziele von Wirtschaft, Politik undGesellschaft in einer sich stetig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong>n Wirtschafts-und Arbeitswelt erfolgreich und zugleichwerteorientiert ins Gleich gewicht bringen kann. Wiekann ein kulturell verankertes Wertefundamentfür die Zukunft errichtet und weiter nachhaltig entwickeltwer<strong>de</strong>n?Darüber hinaus bieten wir Ihnen an bei<strong>de</strong>n Tagen eine Vielzahl von BestPractice-Beispielen und Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken, durch die Sieneue Perspektiven, Denkanstöße und Gestaltungsimpulse erhalten.Lassen Sie uns gemeinsam neue Wege <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit entwickeln, lassenSie uns auf unserem 21. DGFP-Kongress einen starken, konstruktiven undinterdisziplinären Dialog anstoßen.Wir freuen uns auf Ihr Kommen und <strong>de</strong>n intensiven Austausch mit Ihnen!Stefan LauerVorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, DGFP e. V.,Vorstand Verbund-Airlines & Konzernpersonalpolitik,Deutsche Lufthansa AGKatharina HeuerVorsitzen<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführung,DGFP e. V.


DIALOG ZWISCHEN WIRTSCHAFT,WISSENSCHAFT UND POLITIKUnternehmerische Freiheit versus staatliche Ordnungspolitik –Was braucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland?Die brisanten Themen in vielen Unternehmen stehen zugleichauch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> wirtschafts- und sozialpolitischen Agenda: Strategiengegen <strong>de</strong>n Fachkräftemangel, die För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Frauen inFührungspositionen, die selbstverständliche Integration Behin<strong><strong>de</strong>r</strong>terin das Berufsleben, die wirtschaftliche, ökologische undsoziale Verantwortung von Unternehmen o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch Fragen <strong><strong>de</strong>r</strong>Lohngerechtigkeit betreffen die Politik, die Sozialpartner unddie einzelnen Unternehmen. Doch lassen sich diese komplexenHerausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen mithilfe staatlicher Regulierung bewältigen?Min<strong>de</strong>stlöhne, verordnete Frauenquoten und Corporate Governance-Vorgabensprechen aktuell diese ordnungspolitischeSprache. Es ist zweifelhaft, ob Regulierung für diese Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungentatsächlich <strong><strong>de</strong>r</strong> alleinig richtige Weg ist. Möglicherweisekönntenmit praktizierter tariflicher o<strong><strong>de</strong>r</strong> unternehmerischerFreiheit neue, passgenauere Wege für Unternehmen gefun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n, die sich auch positiv auf die Volkswirtschaft auswirken.Es kommt darauf an, die Verantwortung und die Beiträge <strong>de</strong>sStaates, <strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialpartner und <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen neu zu verhan<strong>de</strong>ln.Über einen weniger interessen- und mehr lösungsorientiertenDiskurs <strong>de</strong>battieren Vertreter ausUnternehmen, Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>n,Gewerkschaften und Politik mit <strong>de</strong>m Vorstand <strong><strong>de</strong>r</strong> DGFP.Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong>de</strong>n „Rushhours“ <strong>de</strong>s Lebens?! – Neue Rahmenbedingungenund verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Beschäftigungsmo<strong>de</strong>lle sind gefragtEs gibt Zeiten, da verdichten sich das Berufs- und das Privatleben:Der Einfluss im Unternehmen steigt, entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Karriereschrittestehen an, privat festigt sich eine Lebenssituation undführt zu neuen menschlichen und finanziellen Verantwortlichkeiten.Ob es um Beruf, Familie o<strong><strong>de</strong>r</strong> Pflege geht – je<strong>de</strong> Rushhour<strong>de</strong>s Lebens besteht aus <strong><strong>de</strong>r</strong>artigen Zielkonflikten. Entschei<strong>de</strong>ndist, wie die individuelle Person mit diesem Jonglageakt umgeht.Und noch entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> ist, welche Hilfe Arbeitgeber bieten,damit ihre Mitarbeiter in <strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Lebensphasenmehrere Bälle in <strong><strong>de</strong>r</strong> Luft halten können. Das hat etwas mit <strong>de</strong>nBeschäftigungs- und Karrierebedingungen zu tun und berührtunmittelbar die kulturellen Grundfeste eines Unternehmens;es hat auch etwas mit <strong>de</strong>m rechtlichen Regelungsrahmen zu tun,und <strong><strong>de</strong>r</strong> Art und Weise, wie Unternehmen die Spielräume nutzen.Wie man sich als Mitarbeiter und als Arbeitgeber auf Rushhours<strong>vor</strong>bereitet, was man im Fall <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle konkret tun kann undwelche Aufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> Staat nicht <strong>de</strong>legieren darf, beleuchtenUnternehmensvertreter und Personen <strong>de</strong>s öffentlichen Lebensaus unterschiedlichen Perspektiven.Wert(e)orientierte Unternehmensführungals Wettbewerbs<strong>vor</strong>teil –Wunsch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit?!Wenn die digitale Entwicklung rast, die Wirtschaft starkenSchwankungen unterliegt und Demografie und Diversity neueKonzepte for<strong><strong>de</strong>r</strong>n, muss man sich verstärkt auf seinen innerenKompass besinnen, um die Orientierung zu behalten und <strong>de</strong>nWeg zu fin<strong>de</strong>n. Das gilt für Menschen wie für Organisationen:Ein soli<strong>de</strong>s, kulturell verankertes Wertefundament ist die Kompassna<strong>de</strong>lin unsicheren Zeiten.In Organisationen sollte die Unternehmenskulturstets auf diesemFundament errichtet und weiter angepasst wer<strong>de</strong>n; nur mitdiesem kulturellen Fundament können Unternehmen erfolgreichim Wettbewerb bestehen. Das ist einfacher gesagt, als getan:Unternehmenskultur lässt sich nicht einfach „managen“, wohlaber lassen sich Entwicklungen anstoßen. Wie man Entwicklungeninitiiert, ihnen mutig <strong>de</strong>n freien Lauf lässt und die richtigenEntwicklungen nutzt, diskutieren Vertreter aus großen undkleinen, aus neuen und aus alten Unternehmen.Nachhaltiges Management –Marketinginstrument o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganzheitlicheUnternehmensführung?Nachhaltiges Management – das klingt nach einem festen inhaltlichenProgramm, nach moralischer Absichtund nach Handlungswillen:Soziale, ökologische und ökonomische Auswirkungenim Blick behalten, wenn man unternehmerische Entscheidungentrifft und umsetzt. Dieser große Anspruch setzt Unternehmenunter Druck: Wer es schafft, Nachhaltigkeit für sich praktikabelzu <strong>de</strong>finieren, schafft <strong>de</strong>n Schritt zu einer neuen (o<strong><strong>de</strong>r</strong> alten?)Form ganzheitlicher Unternehmensführung. Wer sich in <strong>de</strong>nPhrasen verliert, zu <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Begriff anstiftet,<strong><strong>de</strong>r</strong> scheitert o<strong><strong>de</strong>r</strong>betreibt kommunikatives Greenwashing. Namhafte Lenker voninhabergeführten Unternehmen und Großkonzernen diskutierenihre Definitionen dieses unscharfen Begriffs und wie nachhaltigesManagement unter <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitigen Voraussetzungen gelingen kann.


PROGRAMM 13. MAI 2013ab 9:00Registrierung Kongress10:30 Personalmanagement gestaltet ZukunftBegrüßung durch <strong>de</strong>n Vorstand und die Geschäftsführung <strong><strong>de</strong>r</strong> DGFP11:00 Arbeitsmärkte im Wan<strong>de</strong>l – Für ein neues Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> von Wirtschaft und PolitikVortrag mit anschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion11:30 Unternehmerische Freiheit versus staatliche Ordnungspolitik –Was braucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland?Streitgespräch12:30 Mittagspause / Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>versammlung DGFP e. V.14:00 Best Practice-PraxisforenMobile Recruiting undBewerberbindung –Neue Wege <strong><strong>de</strong>r</strong>PersonalgewinnungBest Ager- und Teilzeit-Führungskräfte –Neue Führungskonzeptesind gefragtWeb 2.0 und SocialBusiness –Potenziale IT-gestützterPersonalarbeitDemografiefestePersonalarbeit –Ganzheitliche Konzeptefür die Zukunft15:00 Pause15:15 Best Practice-PraxisforenBeing Global –Globale Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong>PersonalarbeitNachhaltiges Talentmanagement–Bindung von jungenPotenzialträgernFlexibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong>Belegschaft –Neue AnsätzeLearning on <strong>de</strong>mand –BedarfsorientiertePersonalentwicklung16:15 Kaffeepause16:45 Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong>de</strong>n „Rushhours“ <strong>de</strong>s Lebens?! –Neue Rahmenbedingungen und verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Beschäftigungsmo<strong>de</strong>lle sind gefragtDiskussionsrun<strong>de</strong>17:45 Verabschiedung 1. Kongresstag20:00 Verleihung <strong>de</strong>s DGFP-BachelorpreisesDGFP-Party: Get-together und Chill-out in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kameha Suite(Zugang nur mit Eintrittskarte – die Plätze sind begrenzt.)AUSZUG AUS DER REFERENTENLISTEPlenumsveranstaltungenTitus DittmannSkateboard-Pionier und Anstifter,Titus Dittmann Stiftung, skate-aidStefan DrägerMitglied <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, DGFP e. V.,Vorstands<strong>vor</strong>sitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>,Drägerwerk Verwaltungs AGDr. Reinhard GöhnerHauptgeschäftsführer,BDA | Bun<strong>de</strong>svereinigung <strong><strong>de</strong>r</strong>Deutschen Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>Detlef HartmannVorstandsmitglied,E.ON Energy from Waste AGHermann J KasselBil<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Künstler, “take part in art”©Stefan LauerVorsitzen<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s, DGFP e. V.,Vorstand Verbund-Airlines &Konzernpersonalpolitik,Deutsche Lufthansa AGDr. Thomas MarquardtGlobal Head of Human Resources,Infineon Technologies AG


PROGRAMM 14. MAI 20139:00 Begrüßung 2. Tag und DGFP-Bachelorpreis9:15 Professionalisierung <strong>de</strong>s Personalmanagements: Quo vadis Aus- und Weiterbildung?Talk am Morgen9:45 Neues Denken, alte Werte?! –Ansätze für einen neuen WertediskursVortrag mit anschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion10:30 Kaffeepause11:00 Werte – Handlungsleitend in <strong><strong>de</strong>r</strong> PersonalarbeitInteraktive künstlerische Sequenz12:00 Wert(e)orientierte Unternehmensführung als Wettbewerbs<strong>vor</strong>teil – Wunsch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit?Diskussionsrun<strong>de</strong>13:00 Mittagspause14:00 Nachhaltiges Management – Marketinginstrument o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganzheitliche Unternehmensführung?Diskussionsrun<strong>de</strong>15:00 Pause15:15 Best Practice-TrendforenNachhaltige Personalarbeit in volatilen Märkten –Neue Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an das Personalmanagement16:15 Zukunftsperspektiven für das PersonalmanagementVerabschiedung durch die Geschäftsführung <strong><strong>de</strong>r</strong> DGFPNachhaltig Führen und Managen –Neue Ansätze in <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskräfteentwicklung16:30 Kongressen<strong>de</strong>Dr. Bernhard von MutiusZukunfts<strong>de</strong>nker, strategischer Berater,Mitbegrün<strong><strong>de</strong>r</strong> und Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> DenkbankProf. Sonja A. SackmannLehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie,Universität <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>swehrMünchenThomas Sattelbergerehemaliger Personal<strong>vor</strong>stand undArbeitsdirektor, Deutsche Telekom AG,Vorstands<strong>vor</strong>sitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>,Zeppelin Universität Stiftung,Vorstands<strong>vor</strong>sitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>, BDA/BDI-Initiative„MINT Zukunft schaffen“Dr. med. Markus Stu<strong><strong>de</strong>r</strong>ehemaliger Herzchirurg, ehemaligerTransportunternehmer und Trucker,FernbusfahrerFrank-Jürgen WeiseVorstands<strong>vor</strong>sitzen<strong><strong>de</strong>r</strong>,Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit


ERPROBTE LÖSUNGSANSÄTZEAUS DER PRAXIS:BEST PRACTICE-FORENParallele Best Practice-Foren ergänzen das Plenumsprogramm um konkreteStrategien aus <strong><strong>de</strong>r</strong> betrieblichen Praxis.Am ersten Kongresstag bieten acht verschie<strong>de</strong>ne Praxisforen praktische Unterstützungfür aktuelle Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalarbeit. Unternehmenspraktikerstellen dazu neue Maßnahmen <strong>vor</strong>, die sie im betrieblichen Alltagbereits erfolgreich umgesetzt haben.Die strategischen Überlegungen im Plenum <strong>de</strong>s zweiten Kongresstages wer<strong>de</strong>ndurch zwei parallele Trendforen erweitert, die exemplarisch die Notwendigkeitnachhaltiger Personalmanagement- und Führungsansätze darstellen.AUSZUG AUS DERREFERENTENLISTEBest Practice-ForenMarkus BenteleCorporate Chief InformationOfficer (CIO), Corporate ChiefKnowledge Officer (CKO),Rheinmetall AGWerner BoekelsGroup HR Director, Lin<strong>de</strong> AGHans-Jürgen BrändleI<strong>de</strong>enmanager,Commerzbank AGKarl A. DeppenLeiter Führungskräfteentwicklung,Daimler AGVolker DreesHead of Personnel Marketingand Talent Development,ThyssenKrupp AGVictor GotwaldSenior Consultant Personneland OrganisationalDevelopment, Hei<strong>de</strong>lbergerDruckmaschinen AGAndreas GriegerLeiter Human Resources,Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitung,Sick AGMarc GroenningerLeiter Arbeitszeitsysteme,BMW GroupMichael GroßLeiter Personalmarketing,Audi AGDr. Christiane GrunwaldPersonalleiterin,TRUMPF GmbH + Co. KGNicole HeinrichLeiterin Ausbildung undPersonalmarketing,Otto GmbH & Co. KGDr. Michael JaegerHead of Industrial Relations,Unilever DeutschlandHolding GmbHCatherine Marie KoffnitHead of Personal,Finanzen und ControllingZusatzServices,DB Services GmbHHeinz LiebmannEmployee Relations Lea<strong><strong>de</strong>r</strong>,IBM Deutschland GmbHMartina LutzHR Manager im BereichPeople Strategy & Culture,Ernst & Young GmbH WirtschaftsprüfungsgesellschaftSehnaz Öz<strong>de</strong>nLeiterin Corporate EmployerBranding & StrategicRecruiting, Continental AGThomas PerlitzDirector Global HumanResources,Gerresheimer AGHilger PothmannPersonalleiter übergreifendfür die <strong>de</strong>utsche Region Nord,Deutsche Bank AGJoachim ReichleLeiter <strong><strong>de</strong>r</strong> ZentralePersonalentwicklung,MAHLE International GmbHMiriam Schnei<strong><strong>de</strong>r</strong>Projektmanagerin,Daimler Corporate Aca<strong>de</strong>my<strong><strong>de</strong>r</strong> Daimler AGRainer SchulzeHead of Human Resources,Vattenfall Europe AGUdo SonneSenior Manager New Mediaand Learning Systems,Deutsche Lufthansa AGEINZIGARTIG:DIE DGFP-PARTYAlte Bekannte o<strong><strong>de</strong>r</strong> neue Gesichtertreffen, lebhaftes Netzwerken o<strong><strong>de</strong>r</strong>launiges Plauschen am Buffet, ausgelassenesTanzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> entspanntesChillen: Wie Sie <strong>de</strong>n Abend auchnutzen – unter <strong>de</strong>m Dach <strong><strong>de</strong>r</strong> historischgeschützten Villa „KamehaSuite“ bieten wir Ihnen mit unsererDGFP-Party das passen<strong>de</strong> Ambientezum Ausklang <strong>de</strong>s ersten Kongresstages.Der Begriff „Kameha“ stammt aus<strong><strong>de</strong>r</strong> hawaiianischen Sprache undbe<strong>de</strong>utet so viel wie „<strong><strong>de</strong>r</strong> Einzigartige“,„<strong><strong>de</strong>r</strong> Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e“:Wir versprechen Ihnen einen ganzbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>en, einzigartigen Abend!


TEILNAHMEGEBÜHREN – ORGANISATORISCHESTeilnahmegebühren Anmeldung 13. und 14. Mai 2013* 5er-Paket ** TageskarteMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> DGFP e. V. bis 28. Februar 2013 € 980 € 3.800 € 520ab 1. März 2013 € 1.190 € 4.600 € 620Nichtmitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> bis 28. Februar 2013 € 1.190 € 4.600 € 620ab 1. März 2013 € 1.390 € 5.400 € 720* Bei gemeinsamer Anmeldung zum 21. DGFP-Kongress erhält <strong><strong>de</strong>r</strong> dritte und vierte Teilnehmer <strong>de</strong>sselben Unternehmens 15 % Ermäßigungauf die Teilnahmegebühr. Dies gilt nur, wenn die Vollzahler tatsächlich am Kongress teilnehmen.** Zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Buchung von fünf Kongressteilnahmen (13. und 14. Mai 2013) muss min<strong>de</strong>stens ein Teilnehmername angegeben wer<strong>de</strong>n.Die verbindlichen Teilnehmer-Kontaktdaten wer<strong>de</strong>n bis spätestens 8. April 2013 per E-Mail an obeloeer@dgfp.<strong>de</strong> mitgeteilt.Teilnahmegebühren Anmeldung 13. und 14. Mai 2013 TageskarteMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> Young bis 28. Februar 2013 € 490 € 260Professional Networkab 1. März 2013 € 595 € 310Stu<strong>de</strong>nten im Hauptstudium (Vollzeit) und€ 145Doktoran<strong>de</strong>n personalwirtschaftlicher Lehrstühle***Professoren personalwirtschaftlicher Lehrstühle € 800*** Bitte beachten Sie, dass nur ein begrenztes Kontingent für dieses Angebot zur Verfügung steht.UMBUCHUNGBei Umbuchung von fünf Kongressteilnahmenauf Einzelbuchungen greift <strong><strong>de</strong>r</strong> zum Zeitpunkt<strong><strong>de</strong>r</strong> Umbuchung gültige Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> gewähltenKategorie, und eine Umbuchungsgebühr inHöhe von € 50 wird berechnet.Bei Umbuchung von Einzelbuchungen auf fünfKongressteilnahmen greift <strong><strong>de</strong>r</strong> zum Zeitpunkt<strong><strong>de</strong>r</strong> Umbuchung gültige Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> gewähltenKategorie.Bei Umbuchung einer Kongressteilnahme(13. und 14. Mai 2013) auf eine Tageskarte wir<strong>de</strong>ine Umbuchungsgebühr in Höhe von € 50und <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuelle Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> Tageskarte <strong><strong>de</strong>r</strong>gewählten Kategorie berechnet.Bei Umbuchung einer Tageskarte auf eineKongressteilnahme (13. und 14. Mai 2013)greift <strong><strong>de</strong>r</strong> zum Zeitpunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Umbuchunggültige Preis <strong><strong>de</strong>r</strong> gewählten Kategorie.STORNOKOSTENBei Abmeldungen zwischen <strong>de</strong>m 8. und 22.April 2013 betragen die Stornokosten 50 % <strong><strong>de</strong>r</strong>Teilnahmegebühr. Stornierungen, die nach<strong>de</strong>m 22. April 2013 eingehen, wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>mgesamten Betrag in Rechnung gestellt. BeiBenennung eines Ersatzteilnehmers entstehenkeine Kosten.HINWEISEProgrammän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Themenglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> Referenten behaltenwir uns im Einzelfall <strong>vor</strong>.Zur besseren Lesbarkeit haben wir auf diegeson<strong><strong>de</strong>r</strong>te sprachliche Unterscheidung vonTeilnehmerinnen und Teilnehmern verzichtet.VERANSTALTUNGSORTCongress Center Messe Frankfurt am MainLudwig-Erhard-Anlage 160327 Frankfurt am Mainwww.congressfrankfurt.<strong>de</strong>HOTELRESERVIERUNGTourismus+Congress GmbH Frankfurt am Mainunterstützt Sie bei Ihrer HotelreservierungBuchungsstichwort „DGFP“Buchungs-Hotline 069 212 30808E-Mail info@infofrankfurt.<strong>de</strong>Online-Buchung www.frankfurt-tourismus.<strong>de</strong>MIT DER BAHNZUM 21. DGFP-KONGRESSMit <strong>de</strong>m speziellen Angebot <strong><strong>de</strong>r</strong> DeutschenBahn AG beträgt <strong><strong>de</strong>r</strong> Preis Ihres Bahn-Veranstaltungsticketsfür Hin- und Rückfahrt innerhalbDeutschlands zum DGFP-Kongress nachFrankfurt am Main ab € 99.Details zu <strong>de</strong>n Son<strong><strong>de</strong>r</strong>preisen für Bahnreisenzu DGFP e. V.-Veranstaltungen fin<strong>de</strong>n Sie unterwww.dgfp.<strong>de</strong>/aka<strong>de</strong>mie.KONTAKTVERANSTALTERDeutsche Gesellschaft fürPersonalführung e. V.Postfach 11 03 4740503 DüsseldorfIHRE ANSPRECHPARTNERINRagna ObelöerFon 0211 5978-175Fax 0211 5978-29175E-Mail obeloeer@dgfp.<strong>de</strong>www.kongress.dgfp.<strong>de</strong>Stand: Februar 2013Für fehlerhafte Eintragungen wirdkeine Haftung übernommen.Programmän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong>vor</strong>behalten.WWW.KONGRESS.DGFP.DE


ANMELDUNGWWW.KONGRESS.DGFP.DE/ANMELDENDeutsche Gesellschaft für Personalführung e. V.,Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>kasseler Lohweg 16, 40547 DüsseldorfRagna Obelöer, Fon 0211 5978-175,Fax 0211 5978-29175, E-Mail obeloeer@dgfp.<strong>de</strong>TEILNAHME AM 21. DGFP-KONGRESS13. und 14. Mai 2013 5er-Paket 13. Mai 2013 (Tageskarte) 14. Mai 2013 (Tageskarte)Bitte beachten Sie, dass bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Anmeldung zum DGFP-Kongress Gebühren entstehen. Details zu <strong>de</strong>n Teilnahmegebühren sind auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückseite aufgeführt.TEILNAHME AN DEN PROGRAMMPUNKTEN (Bitte kreuzen Sie die Programmpunkte an, die Sie besuchen wer<strong>de</strong>n.)13. Mai 201310:30 Personalmanagement gestaltet Zukunft Begrüßung durch <strong>de</strong>n Vorstand und die Geschäftsführung <strong><strong>de</strong>r</strong> DGFP11:00 ArbeitsmärkteimWan<strong>de</strong>l –Für ein neues Miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> vonWirtschaft und Politik Vortrag mit anschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion11:30 Unternehmerische Freiheit versus staatliche Ordnungspolitik – Was braucht <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaftsstandort Deutschland? Streitgespräch14:00Praxisforen15:15PraxisforenMobile Recruiting undBewerberbindung – NeueWege <strong><strong>de</strong>r</strong> PersonalgewinnungBeing Global – GlobaleSteuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> PersonalarbeitBest Ager- und Teilzeit-Führungskräfte – Neue Führungskonzeptesind gefragtNachhaltiges Talentmanagement– Bindung von jungenPotenzialträgernWeb2.0 und Social Business–Potenziale IT-gestützterPersonalarbeitFlexibilisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft– Neue Ansätze16:45 Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung in <strong>de</strong>n „Rushhours“ <strong>de</strong>s Lebens?! –Neue Rahmenbedingungen und verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Beschäftigungsmo<strong>de</strong>lle sind gefragt Diskussionsrun<strong>de</strong>20:00 Verleihung <strong>de</strong>s DGFP-BachelorpreisesDGFP-Party: Get-together und Chill-out in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kameha Suite (Zugang nur mit Eintrittskarte – die Plätze sind begrenzt.)14. Mai 20139:15 Professionalisierung <strong>de</strong>s Personalmanagements – Quo vadis Aus- und Weiterbildung? Talk am Morgen9:45 Neues Denken, alte Werte?! – Ansätze für einen neuen Wertediskurs Vortrag mit anschließen<strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussion11:00 Werte – Handlungsleitend in <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalarbeit Interaktive künstlerische Sequenz12:00 Wert(e)orientierte Unternehmensführung als Wettbewerbs<strong>vor</strong>teil – Wunsch o<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirklichkeit? Diskussionsrun<strong>de</strong>14:00 Nachhaltiges Management – Marketinginstrument o<strong><strong>de</strong>r</strong> ganzheitliche Unternehmensführung? Diskussionsrun<strong>de</strong>15:15TrendforenNachhaltige Personalarbeit in volatilen Märkten –Neue Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an das PersonalmanagementNachhaltig Führen und Managen –Neue Ansätze in <strong><strong>de</strong>r</strong> FührungskräfteentwicklungDemografiefeste Personalarbeit– GanzheitlicheKonzepte für die ZukunftLearning on <strong>de</strong>mand –Bedarfsorientierte PersonalentwicklungANGABEN ZUM TEILNEHMER (Bitte in Druckschrift ausfüllen)Mitglied DGFP e. V. Young Professional NetworkTitel / Vorname / NachnameUnternehmenFunktionIhre interne Kostenstelle bzw. BestellnummerFonStraße / Nr.FaxPLZ / OrtE-Mail <strong>de</strong>s Teilnehmers (für I<strong>de</strong>ntifikation beim Download <strong><strong>de</strong>r</strong> Kongressunterlagen)Datum / Firmenstempel / UnterschriftSPONSOREN 21. DGFP-KONGRESSSIE INTERESSIEREN SICH FÜR EIN SPONSORING?Gerne berät Sie dazu: Nadine TimmerFon 0211 5978-218, Fax 0211 5978-29218, E-Mail timmer@dgfp.<strong>de</strong>WWW.DGFP.DE/SPONSORING


Management_DienstleistunGen33Xing übernimmt KununuAnfang Januar wur<strong>de</strong> eine neuegroße Übernahme im Social-Media-Sektor bekanntgegeben:Das Business-Netzwerk Xing hat dieösterreichische Arbeitgeber-BewertungsplattformKununu gekauft. Auf <strong><strong>de</strong>r</strong>Plattform bewerten aktuelle und ehemaligeBeschäftigte, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> undPraktikanten ihr Unternehmen etwa inBezug auf Betriebsklima, Aufstiegschancenund Gehalt. Bewerber erhalten so einenersten Einblick ins Unternehmen.Darüber hinaus haben Arbeitgeber dieMöglichkeit, kostenpflichtige Profile fürEmployer Branding auf Kununu zu erwerben,um sich interessierten Talentenzu präsentieren.Xing und Kununu arbeiten bereitsseit rund zwei Jahren zusammen. Sower<strong>de</strong>n beispielsweise automatischKununu-Bewertungen in ausgewählteUnternehmensprofile auf Xing eingeblen<strong>de</strong>t,gleichzeitig gibt es einenLink auf <strong><strong>de</strong>r</strong> ArbeitgeberplattformKununu zum Unternehmensauftritt imBusiness-Netzwerk Xing. Nun sollendie Kräfte weiter gebün<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n, umEmployer Branding, Social Media undArbeitgeberbewertung noch besser zuverschmelzen. www.xing.<strong>de</strong>für Chemieund Life SciencesUnser Netzwerk unterstütztSie bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Rekrutierung•spezifischer Online-Stellenmarkt•Stellenmarkt <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachrichten aus<strong><strong>de</strong>r</strong> Chemie, wichtigste <strong>de</strong>utschsprachigeFachzeitschrift <strong><strong>de</strong>r</strong> Chemie•Bewerberdatenbank•Jobbörsen & VortragsveranstaltungenNeues von <strong>de</strong>n StellenmärktenNeues Portal. Yousty Media hat eineSocial-Media-Plattform für Schüler undAzubis gestartet, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Azubis über ihreFirmen informieren. Unternehmen könnenein Porträt mit Präsentation von biszu fünf Berufen schalten. www.yousty.<strong>de</strong>Neue Agentur. Sascha Theisen, frühererMarketingleiter von StepStone, hat einePR- und Employer Branding-Agentur namensStammplatz Kommunikation gegrün<strong>de</strong>t.Sitz <strong><strong>de</strong>r</strong> Agentur ist Frechen.www.stammplatz-kommunikation.<strong>de</strong>Relaunch. Stellenanzeigen.<strong>de</strong> und dieSächsische Zeitung haben die gemeinsameOnline-Jobbörse überarbeitet. Nungibt es einen E-Mail-Dienst, durch <strong>de</strong>n sichKandidaten über neue Jobangebote informierenlassen können. www.sz-jobs.<strong>de</strong>Neues Portal. Die Plattform CSR Jobsinformiert über das soziale und gesellschaftlichverantwortliche Han<strong>de</strong>ln vonUnternehmen. Firmen haben die Möglichkeit,auf <strong>de</strong>m Portal ihr soziales undgesellschaftliches Han<strong>de</strong>ln durch Profilschaltungendarzustellen. www.csr-jobs.<strong>de</strong>Test. Staufenbiel hat eine Testaktion ausgerufen,die das kostenfreie Schalten vonbis zu 25 Stellenanzeigen noch bis En<strong>de</strong>Juni ermöglicht. www.staufenbiel.<strong>de</strong>Neuer Partner. Das regionale Online-Anzeigenportal Kalaydo ging einePartnerschaft mit <strong><strong>de</strong>r</strong> ZeitungsanzeigengesellschaftRheinMainMedia ein undbaut damit sein Netzwerk weiter in RichtungHessen aus.www.kalaydo.<strong>de</strong>Social Media. Das Software-Release 4.4<strong><strong>de</strong>r</strong> BeeSite Recruiting Edition von Milch& Zucker ermöglicht es Firmen, Stellenanzeigendirekt aus <strong>de</strong>m System herausbei Xing, LinkedIn, Facebook und Twitterzu veröffentlichen. www.milchundzucker.<strong>de</strong>IT-Kräfte. Zur CeBIT 2013 geht die gemeinsameOnline-Jobbörse von Monsterund <strong><strong>de</strong>r</strong> Messegesellschaft an <strong>de</strong>n Start.Der Schwerpunkt 2013 liegt auf <strong>de</strong>m internationalenRecruiting. www.cebit.<strong>de</strong>Von Chemikern für Chemiker!www.gdch.<strong>de</strong>/karriereDie Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.(GDCh) ist die größte wissenschaftlicheGesellschaft Kontinentaleuropas. 145Jahre Erfahrung und die weltweite Vernetzungzu Industrie und Wissenschaftmachen uns zum Global Player mit Tradition.Wir sind überall dort aktiv,wo sichMenschen mit Chemie beschäftigen.03 / 13 personalmagazin


34 Management_Virtuelle FührungVirtuell und doch ganz nahTOOLS. Verschie<strong>de</strong>ne Standorte, ein Team: Das ist keine Ausnahme mehr. Aber nichtimmer existiert dabei ein Gemeinschaftsgefühl. Wie schon kleine Maßnahmen helfen.Von Line JehleGlobale Kooperationen sindlängst nicht mehr Alleinstellungsmerkmalgroßer, multinationalerUnternehmen.Globalisierung und Individualisierungermöglichen auch mittelständischenUnternehmen und Einzelfirmen eineVernetzung mit fernen Wirtschaftspartnern.Zwei Drittel aller virtuell arbeiten<strong>de</strong>nTeams und Netzwerke erbringenjedoch zum Teil weitaus weniger Leistungals lokale Teams. Das an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Drittelaber ist 30 bis 40 Prozent produktiver alslokale Teams und erreicht damit Spitzenleistungen,wie Ann Majchrzak, ArvindMalhotra, Jeffrey Stamps und JessicaLipnack in ihrem Artikel „Can AbsenceMake a Team Grow Stronger?“ zeigen.Vielen Führungskräften virtuellerTeams und Netzwerke fehlt jedoch dasnotwendige Know-how, um die richtigenBedingungen für virtuelle Höchstleistungenzu schaffen. Manager empfin<strong>de</strong>ndie für internationale Projektarbeittypische Vielfältigkeit und Komplexitätoft als Nachteil. Interkulturelle Kommunikation,unterschiedliche Arbeitsstile,Zeitzonenunterschie<strong>de</strong>, Sprachbarrierenund mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Kommunikationstechnologiebereiten regelmäßig Probleme. DasGeheimnis von Höchstleistungen virtuellerTeams liegt jedoch in <strong><strong>de</strong>r</strong> positivenNutzung dieser Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen.Gemeinschaftsgefühl ist entschei<strong>de</strong>ndEin zentraler Faktor für <strong>de</strong>n Erfolg virtuellerTeams ist dabei die sogenannte„virtuelle Nähe“. Dies ist die gefühlteNähe in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit und Kommunikationzwischen min<strong>de</strong>stens zweiMenschen mit wenig o<strong><strong>de</strong>r</strong> keinem „FaceTo Face“-Kontakt. Viele von uns kennendas Gefühl, einer Person o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer Organisationin <strong><strong>de</strong>r</strong> Ferne nahe zu sein,obwohl mit bei<strong>de</strong>n wenig o<strong><strong>de</strong>r</strong> kein Kontaktvon Angesicht zu Angesicht möglichist. Der Schreibstil einer E-Mail, dieproaktive Übernahme von Prozesseno<strong><strong>de</strong>r</strong> die Wahl eines individuell passen<strong>de</strong>nMediums wie Vi<strong>de</strong>o o<strong><strong>de</strong>r</strong> Chat sindBeispiele, die ein Gefühl virtueller Nähevermitteln können.Diese gefühlte Nähe stellt sicher, dassdie Zusammenarbeit erfolgreicher un<strong>de</strong>ffektiver abläuft. Ohne sie sind dieErfolgsaussichten eines internationalenProjekts o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer internationalenKo operation <strong>de</strong>utlich geringer. TraditionelleFührungs- und Managementpraktikenentfalten dabei kaum diegewünschte Wirkung. Der Erwerb <strong><strong>de</strong>r</strong>notwendigen Fähigkeiten für Führungund Management erfolgreicher virtuellerNetzwerke setzt ein umfassen<strong>de</strong>sUm<strong>de</strong>nken <strong>vor</strong>aus.Virtuelle Nähe gezielt erzeugenIn unserer Arbeit mit virtuellen Teamshaben meine Berliner Partner, Dr. MarcusHil<strong>de</strong>brandt und Stefan Meister, undich insgesamt 20 Dimensionen in fünfKategorien <strong>de</strong>finiert. Mit diesem Systemkönnen Führungskräfte die Herstellungvirtueller Nähe durch konkrete, pragmatischeMaßnahmen gezielt unterstützenund selbst differenziert ihre eigeneAufgabe als Führungskraft evaluieren.Diesen Prozess <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistungsverbesserunghaben wir als ganzheitlichen,systemischen Ansatz entwickelt unddurch das sogenannte „Virtual PerformanceAssessment“ ergänzt. Durchdie Evaluierung <strong><strong>de</strong>r</strong> 20 Dimensionenist eine Diagnose <strong>de</strong>s Status quo einesvirtuellen Teams möglich. KonkreteSchwachstellen wer<strong>de</strong>n erkannt.Maßnahmen in fünf KategorienEine <strong><strong>de</strong>r</strong> fünf Kategorien virtuellerNähe ist „Organisation und Prozess“.Darunter sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Zugang zu Informationenund Entscheidungen, dieIntegration von Arbeitsabläufen, dieorganisatorische Relevanz <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeiteines Teams sowie die Fähigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> zur Selbstorganisationzu verstehen.Eine weitere Kategorie lautet „Ortund Zeit“. Hier geht es um <strong>de</strong>n geografischenVorteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung einesglobalen Teams, um Arbeitszeitüberschneidungen,um in gemeinsamemDialog verbrachte Zeit sowie um <strong>de</strong>nZeitaufwand, <strong>de</strong>n Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> indie gemeinsame Arbeit investieren.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Kategorie „E-Kultur“ gehtes um die globale „Netiquette“ einerOrganisation sowie um Medienkompetenz,Online-I<strong>de</strong>ntität und virtuelleErfahrungen in einem Team.Die Kategorie „Team, Aufgabenund Ziele“ umfasst die Arbeit an <strong><strong>de</strong>r</strong>Sprachkompetenz, an <strong><strong>de</strong>r</strong> Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong>Beziehungen innerhalb <strong>de</strong>s Teams, an<strong>de</strong>ssen Bereitschaft zur Informationsweitergabesowie an <strong><strong>de</strong>r</strong> I<strong>de</strong>ntifikation<strong><strong>de</strong>r</strong> Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit ihrem Teamund <strong>de</strong>ssen Zielen.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


35Praxistipps PraxisbeispielMedienkompetenzKategorie: E-KulturOnline-Meeting ist nicht gleich Online-Meeting. Um darin die virutelleNähe herzustellen, sollte es sehr interaktiv gestaltet sein. MehrTeilnahme erhöht das Verantwortungsbewusstsein <strong><strong>de</strong>r</strong> Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>und die Qualität virtuell zu treffen<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungen. Teamleiterkönnen dabei auf die folgen<strong>de</strong>n Maßnahmen zurückgreifen, diesich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis bewährt haben: Zunächst muss je<strong><strong>de</strong>r</strong> Teilnehmerwissen, warum er eingela<strong>de</strong>n ist und was von ihm während <strong>de</strong>sMeetings erwartet wird. Hinzu kommt die Auswahl <strong><strong>de</strong>r</strong> passen<strong>de</strong>nTechnologie: Führungskräfte erreichen ein wesentlich höheresMaß an Mitverantwortung und Entscheidungssicherheit, wenn ihreTeammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Stimmen <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en hören, über Vi<strong>de</strong>o <strong><strong>de</strong>r</strong>enGesichter sehen und gleichzeitig das gemeinsame Dokument erfassenund bearbeiten können. Dafür gibt es entsprechen<strong>de</strong> partizipativeTechnologien. Wen<strong>de</strong>t man sie an, wird es zu<strong>de</strong>m schwieriger,sich <strong>vor</strong> <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en online zu verstecken. Auch sprachliche Regelnsollten <strong>vor</strong>ab festgelegt wer<strong>de</strong>n: In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel ist Englisch die Spracheinternationaler Teams. Da nicht alle Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Sprache auf<strong>de</strong>m gleichen Niveaubeherrschen, kannman sich mit „Globish“behelfen: Das ist einesimplifizierte Version<strong>de</strong>s Englischen.Online-Meetingsmüssen partizipativgestaltet sein.Feedback-KompetenzKategorie: InklusionViele Führungskräfte glauben, dass die Abwesenheit von Kritik undKonflikten in Ihren Teams ein gutes Zeichen ist. Das Gegenteil ist<strong><strong>de</strong>r</strong> Fall: Die Abwesenheit von Auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzungen signalisierthäufig eine falsche Toleranz <strong>de</strong>s Gegenübers o<strong><strong>de</strong>r</strong> bestimmter Situationen.In virtuellen Umgebungen ist es einfach, sich auf höflicheArt aus <strong>de</strong>m Weg zu gehen. Um jedoch das Beste aus <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichenKomplexität und kulturellen Vielfalt globaler Teams herauszuholen,ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> virtuellen Zusammenarbeit eine hohe Feedback-Kompetenz aller Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> absolut essenziell. Die Aufgabe<strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskraft ist es, eine Kultur fließen<strong>de</strong>n Feedbacks gezieltin und mit <strong>de</strong>m Team zu implementieren. Dabei sind die folgen<strong>de</strong>nAspekte hilfreich.Verständnis im Team erarbeiten: Feedback ist eine automatischeund respektvolle Rückmeldung zu allen Aspekten <strong><strong>de</strong>r</strong> Teamarbeit.Es ist nicht mit negativer Kritik gleichzusetzen.Kultur beachten: Feedback-Stile und Kompetenzen sind starkkulturell geprägt. In manchen Kulturkreisen be<strong>de</strong>utet je<strong>de</strong> offeneKritik ein Angriff auf die persönliche Ehre, während in an<strong><strong>de</strong>r</strong>en nurdirekte Rückmeldungen akzeptiert und auch als Feedback verstan<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n. Darum sollten die Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> die Erfahrungenund Erwartungen zu Feedbacks diskutieren – um anschließend klareRegeln festzulegen.Hierarchie abbauen: Führungskräfte sollten in puncto Feedbackauf einer Stufe mit allen an<strong><strong>de</strong>r</strong>en im Team stehen. Eine offeneund effektive Kommunikation kann in einer Gruppe nur entstehen,wenn je<strong><strong>de</strong>r</strong> je<strong>de</strong>m Rückmeldung geben kann, nach oben und unten,ohne <strong>Angst</strong> <strong>vor</strong> Vergeltung und hierarchischen Nachteilen haben zumüssen.


36 Management_Virtuelle FührungPraxistippsOrganisatorische RelevanzKategorie: Organisation und ProzesseWenn eine Führungskraft ein Team zu einem Thema leitet, dasmomentan keinen hohen Stellenwert in <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation hat,dann wird das Team automatisch mehr Zeit für Ergebnisse benötigenals Gruppen, die mit Aufgaben hoher Priorität beschäftigtsind. Die Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n immer zuerst das machen, wasam wichtigsten erscheint. Die Wichtigkeit wird davon bestimmt,wie entschei<strong>de</strong>nd die erbrachten Ergebnisse <strong>de</strong>s Teams für dieOrganisation sind. In virtuellen Teams ist es dann noch schwieriger,alle Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> zu motivieren, wenn die Aufgabe alsweniger wichtig eingstuft wird. Dann ist es wenig hilfreich, dieTeammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> noch mehr unter Druck zu setzen. Vielmehr mussman nach Lösungen außerhalb <strong>de</strong>s Teams suchen. Ein konkretesBeispiel, wie Teams wichtiger wer<strong>de</strong>n können o<strong><strong>de</strong>r</strong> schneller zumAbschluss kommen, ist die „Wir machen uns attraktiv“-Vorgehensweise.Man sammelt als Team I<strong>de</strong>en, warum man wichtig undattraktiv für die Organisation ist. Dieses neue Selbstbewusstseingibt <strong>de</strong>n Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n das Gefühl, wichtig zu sein, und das mobilisiertEnergie. Gleichzeitig ist es auch viel schöner, etwas Attraktivesinnerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation zu verkaufen.Zeitunterschie<strong>de</strong>Kategorie: Raum und ZeitViele globale Projekte lei<strong>de</strong>n unter Zeitzonenunterschie<strong>de</strong>n. SynchroneTreffen können oft nur in <strong>de</strong>n Randarbeitszeiten stattfin<strong>de</strong>n– sehr früh o<strong><strong>de</strong>r</strong> sehr spät. Dies erweckt <strong>de</strong>n Eindruck, dasswichtige Entscheidungen erst „morgen“ getroffen wer<strong>de</strong>n können,und vermittelt oft das Gefühl, alleine zu arbeiten. Eine möglicheLösung für diese Schwierigkeiten sind rotieren<strong>de</strong> Arbeitszeiten. Sohat sich zum Beispiel ein globales Projektteam dafür entschie<strong>de</strong>n,immer donnerstags abwechselnd zu rotieren: Je<strong>de</strong> Woche kommeno<strong><strong>de</strong>r</strong> gehen die Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> an einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Standort früher o<strong><strong>de</strong>r</strong>später. Dadurch hat dieses Team einmal wöchentlich sechs Stun<strong>de</strong>nüberlappen<strong>de</strong> Arbeitszeit, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Meetings organisiert o<strong><strong>de</strong>r</strong> Entscheidungenschnell getroffen wer<strong>de</strong>n können.Qualität zwischenmenschlicher BeziehungenKategorie: Team, Aufgaben und ZieleGesun<strong>de</strong> zwischenmenschliche Beziehungen innerhalb eines virtuellen Teams sind eine Grund<strong>vor</strong>aussetzung für gute Zusammenarbeit.Beziehungen brauchen kontinuierliches Management, um das Potenzial eines Teams zu verwirklichen. Wenn zum Beispiel ungelöste Konfliktezwischen Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n stehen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Kollegen sich miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> nicht wohlfühlen, muss dies fair und respektvoll angesprochen undbearbeitet wer<strong>de</strong>n. Dazu sollten die Führungskräfte einen Erfahrungsaustausch zwischen allen Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>n zu Beginn einer längerenZusammenarbeit über vergangene Projekte anregen. Positive wie negative Erfahrungen dürfen geteilt wer<strong>de</strong>n. Wichtig ist, dass die Zuhören<strong>de</strong>ndazu aufgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t wer<strong>de</strong>n, keine Werturteile zu fällen. Dann sollte das Team besprechen, was diese Erfahrungen für die aktuelleZusammenarbeit be<strong>de</strong>uten können, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e welche Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Chancen sich daraus für das gesamte Team ergeben. Eininteressantes Instrument ist hier auch ein Netzwerkdiagramm: Darin wird dargestellt, welche Teammitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> bereits in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheitmiteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> gearbeitet haben und wie das Team im aktuellen Projekt untereinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verbun<strong>de</strong>n ist.In <strong><strong>de</strong>r</strong> Kategorie „Inklusion“ wer<strong>de</strong>ndie vier Dimensionen „Kommunikationsstile“,„Arbeitsstile“, „Feedback-Kompetenz“und „Shared Lea<strong><strong>de</strong>r</strong>ship“ gemessenund bearbeitet. Sie bil<strong>de</strong>n das Herzstück<strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong><strong>de</strong>r</strong> virtuellen Nähe. Dennhier geht es darum, auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen<strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nen Kulturen ineinem Team eine neue auszuhan<strong>de</strong>ln.In ihr wird die kulturelle Vielfalt einesglobalen Teams nicht vereinheitlicht,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n produktiv genutzt, sodass sichalle Beteiligten in ihren Eigenarten wie-<strong><strong>de</strong>r</strong>fin<strong>de</strong>n. Erst dann entseht auch einMehrwert im Team.Mehr Leistung mit einfachen TricksMeine langjährige Erfahrung zeigt,dass die Leistung globaler Teams undNetzwerke durch <strong>de</strong>n Aufbau virtuellerNähe <strong>de</strong>utlich steigt. Ich habe vieleTeams und Gruppen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Entwicklungbegleitet, die nach kurzer Zeit sichtbarbessere Leistungen erbracht haben. UnsereAnalysen zeigen, dass die meistenvirtuellen Teams <strong>de</strong>utlich weniger Leistungbringen als lokale Teams. Aber dieTeams, die es schaffen, ihre Heterogenitätfür sich zu nutzen, erbringen biszu 30 Prozent mehr Leistung als lokaleTeams. Das be<strong>de</strong>utet, dass hier großePotenziale schlummern, wenn man dievirtuelle Nähe aufbauen kann.Line Jehle ist Gesellschafterinund Geschäftsführerin<strong><strong>de</strong>r</strong> Perform-Globally.comGmbH.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


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38 Management_Reverse MentoringWenn Azubis <strong>de</strong>n Chef anleitenPRAXIS. Bei Merck läuft Mentoring auch einmal umgekehrt: Die Führungskräfte sinddie Mentees und lernen von <strong>de</strong>n Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, wie sie mit Social Media umgehen.Von Holger HiltmannDas Web 2.0 ist eine <strong><strong>de</strong>r</strong>jenigentechnischen Innovationen, diein <strong>de</strong>n vergangenen Jahreneine ungemein hohe Dynamikin <strong><strong>de</strong>r</strong> Medienlandschaft erzeugt haben.Facebook, Twitter, Youtube o<strong><strong>de</strong>r</strong> Flickrboomen. Die Produktlebenszyklen <strong><strong>de</strong>r</strong>neuen Medien sind rasant und Unternehmenfällt es häufig schwer, Schrittzu halten.Die sogenannten „Digital Natives“,also jene Generation, die <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit in dasBerufsleben eintritt, treiben diese Entwicklung<strong>vor</strong>an und adaptieren Neuesgera<strong>de</strong>zu spielerisch in ihr Kommunikationsverhalten.In <strong>de</strong>n Unternehmentreffen die jungen Menschen aber aufKollegen und Führungskräfte, die häufignoch in einer Zeit „<strong>vor</strong> Google“ aufgewachsensind. Wie kann man Managern<strong>de</strong>n Umgang mit sozialen Medien fachkompetentund prägnant erklären un<strong><strong>de</strong>r</strong>leichtern? Wo stecken Nutzen- und Erfolgspotenzialefür die Unternehmen? ImReverse-Mentoring-Konzept <strong>de</strong>s Pharma-und Chemieunternehmens Merckerläutern seit Sommer 2010 junge Mitarbeiterinteressierten Führungskräftendie Vorteile und Möglichkeiten <strong>de</strong>s Web2.0 im Rahmen individueller Trainings.Die I<strong>de</strong>e: Reverse MentoringDie ursprüngliche I<strong>de</strong>e zu „ReverseMentoring“ wird Jack Welch, ehemalsCEO bei General Electric, zugeschrieben.Schon 1999 erkannte er in <strong>de</strong>nReihen seines Managements Defiziteim Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Internetnutzung undAuch gestan<strong>de</strong>ne Führungskräfte können von <strong>de</strong>m Wissen <strong><strong>de</strong>r</strong> Azubis profitieren.brachte nahezu 600 Führungskräftemit jungen, technikaffinen Mitarbeiternzusammen. Die Einfachheit und Effizienzdieses Programms überzeugten <strong>vor</strong>allem im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> digitalen Medien.Und so wen<strong>de</strong>n in Deutschland unteran<strong><strong>de</strong>r</strong>em auch Telekom o<strong><strong>de</strong>r</strong> IBM seitLängerem erfolgreich das Reverse-Mentoring-Konzeptan.Das Reverse-Mentoring-Konzept benötigteinen straffen organisatorischenRahmen, da Zeit und Ressourcen begrenztsind. Bei Merck wer<strong>de</strong>n dieTrainings in einem Zeitraum von dreiMonaten in sechs bis acht Terminenabgehalten. Die jeweils eineinhalb- biszweistündigen Sitzungen fin<strong>de</strong>n imBüro <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskraft (<strong>de</strong>s Mentees)personalmagazin 03 / 13


39übersicht PraxisbeispielErfolgsfaktorenGrundsätzlich hängt eine erfolgreiche Einführung von „Reverse Mentoring“ von mehrerenFaktoren ab. Die wichtigsten, die auch bei Merck eine Rolle spielten, sind hierkurz zusammengefasst.Matching: Der Erfolg ist in einem hohen Grad davon abhängig, dass die Akteure innerhalb<strong><strong>de</strong>r</strong> Mentoring-Beziehung zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong> passen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Mentor seine Rolle professionellausfüllt. Dieses Matching übernimmt bei Merck <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsverantwortliche.Hochrangige Mentees: Eine nachhaltige Verankerung <strong>de</strong>s Programms erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t die nötigePopularität im Unternehmen. Einem Mitglied <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitung folgen naturgemäßin <strong><strong>de</strong>r</strong> zweiten und dritten Staffel ebenfalls Top-Führungskräfte. Dadurch entwickeltsich das Programm organisch und man fin<strong>de</strong>t mithilfe <strong>de</strong>s Top-Down-Ansatzes eineVielzahl interessierter Mentees im mittleren Management.Organisation: Mit einer gewissen Programmgröße nimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> organisatorische Aufwand<strong>de</strong>utlich zu. Konzeption und Durchführung interner Marketingmaßnahmen, Auswahl undQualifizierung geeigneter Mentoren, Akquise von Mentees, Kick-off-Veranstaltungensowie Reviews sollten ab einer gewissen Unternehmensgröße entsprechend geplantund mit Ressourcen ausgestattet wer<strong>de</strong>n.Programmstart: Ein günstiger Anlass zur Einführung stellt die Einbettung <strong><strong>de</strong>r</strong> Initiativein unternehmensweite Projekte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Strategieimplementierungen dar. Bei Merck wur<strong>de</strong>das Reverse-Mentoring-Programm als Teilziel <strong>de</strong>s unternehmensweiten „Enterprise2.0“-Projekts realisiert und hatte somit von Beginn an bessere Startchancen. Denn aufdiese Weise war eine höhere Aufmerksamkeit und damit mehr Akzeptanz im Unternehmengegeben.statt und wer<strong>de</strong>n <strong>vor</strong>ab mit <strong>de</strong>m Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n(<strong>de</strong>m Mentor) für die gesamteDauer <strong>de</strong>s Programms verbindlich geplant.Innerhalb einer gemeinsamen Kickoff-Veranstaltungerhalten alle Tan<strong>de</strong>msfolgen<strong>de</strong> Themenempfehlungen, wobeidie terminliche und die inhaltliche Ausgestaltungje nach Interessenslage individuellgestaltet wer<strong>de</strong>n:• Soziale Netzwerke (zum Beispiel Facebooko<strong><strong>de</strong>r</strong> Xing),• Wikis,• Blogs und Foren,• Youtube,• Instant-Messaging-Dienste,• Twitter und Flickr,• Mobile Endgeräte (zum Beispiel Smartphoneso<strong><strong>de</strong>r</strong> Tablet-PC),• Web 2.0 und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Applikationen beiMerck (zum Beispiel „Mymerck”, eineKommentarfunktion im Intranet).Je nach Vorkenntnissen und Interessen<strong>de</strong>s Mentees wer<strong>de</strong>n die Themen undihre Reihenfolge variabel gestaltet. DieChancen und Risiken sowie unterschiedlicheEinstellungen und Haltungen zu<strong>de</strong>n sozialen Medien sind ebenfalls Thema<strong><strong>de</strong>r</strong> Sitzungen. Am En<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s Meetingsbestimmt das Tan<strong>de</strong>m die thematischenSchwerpunkte <strong><strong>de</strong>r</strong> Folgesitzungund <strong><strong>de</strong>r</strong> Mentor bereitet sich entsprechend<strong>vor</strong>. Offene Punkte wer<strong>de</strong>n vomMentor nachbereitet. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s großesInteresse zeigen die Mentees meist bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Übung „Look where your kids andfriends are“. Dieser private und eherspielerische Zugang lässt sich leicht aufFragestellungen <strong>de</strong>s Unternehmens wiezum Beispiel Arbeitgeberbewertungenim Internet übertragen.Eine erfolgreiche Umsetzung <strong>de</strong>sReverse-Mentoring-Konzepts muss aufeinigen Spielregeln basieren. Merck formuliertsie unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em so:• Erst die Theorie, dann die Praxis.• Der Mentee führt die Maus („Nichtzuschauen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n selbst klicken.“).• Mentee und Mentor sind bei<strong>de</strong> für dieTan<strong>de</strong>marbeit verantwortlich.Hinzu kommen Regeln, die sich mit<strong>de</strong>n Stichworten „Vertrauen und Vertraulichkeit“,„Engagement“, „Verbindlichkeit“,„Offenheit“ und „Orientierung amMachbaren“ zusammenfassen lassen.Die Ausbildungsabteilung wählt dieMentoren im Vorfeld nach <strong>de</strong>finiertenKriterien wie Verlässlichkeit, Selbstständigkeit,Neugier, Offenheit sowieKommunikationsfähigkeit aus und führtdarüber hinaus das Matching <strong><strong>de</strong>r</strong> Tan<strong>de</strong>msdurch. Die Mentorentätigkeit isteine Auszeichnung für sehr gute Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>und als Incentive zu verstehen.Nutzenpotenziale und Evaluation„Reverse Mentoring“ bietet vielschichtigenNutzen für Unternehmen. So erwerbendie Führungskräfte in relativ kurzerZeit ein vergleichsweise hohes Maß anWissen und Kenntnissen. Wenn sie diesobendrein in einem innovativen Themenumfeldtun, forcieren sie das Wissensmanagement<strong>de</strong>s Unternehmens erheblich.Zu<strong>de</strong>m verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t „Reverse Mentoring“die klassische Rollenverteilung – auchbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Weitergabe von Wissen. Denn dietradierte Lernpyrami<strong>de</strong> wird hierbei auf<strong>de</strong>n Kopf gestellt. Dadurch wird die Weitergabevon Know-how aus einer neuenStoßrichtung ermöglicht und infolge<strong>de</strong>ssendie lernen<strong>de</strong> Organisation um einenzusätzlichen Kanal erweitert. Der Dialogund <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskurs zu unterschiedlichenI<strong>de</strong>en, Ansätzen und Standpunkten überGenerationen und Hierarchien hinwegkönnen als Beitrag zu einer positivenUnternehmenskultur gewertet wer<strong>de</strong>n.Und die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n erfahren durch<strong>de</strong>n Einsatz als Mentoren eine hoheWertschätzung, bekommen Sichtbarkeitim Unternehmen und kehren mit hoherMotivation an ihren Arbeitsplatz zurück.Das Reverse-Mentoring-Programm kannsogar ein Alleinstellungsmerkmal <strong>de</strong>sregionalen Ausbildungsmarketings darstellen,da es eine große Attraktion aufBewerber ausübt.Die Führungskräfte (Mentees) vonMerck zeigten sich in Rückmeldungenbegeistert von <strong>de</strong>n Fähigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> jun-03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>


40 Management_Reverse Mentoringgen Mitarbeiter und i<strong>de</strong>ntifizierten häufigdirekt im Anschluss an das ProgrammEinsatzgebiete für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> undStu<strong>de</strong>nten in ihrem Umfeld. Dadurch erhöhtesich die Anzahl und Qualität <strong><strong>de</strong>r</strong>Praxiseinsatzplätze, die von <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsabteilungzur Verfügung gestelltwer<strong>de</strong>n können. Ähnlich stark stieg dasAngebot an Projekt- und Bachelorarbeitenfür duale Stu<strong>de</strong>nten als direkteFolge ihrer Mentorentätigkeit. „Reverse© Merck KGaA, Darmstadt DeutschlandBuchtippDieses Praxisbeispiel von Merck und weitereinteressante „Case Studies“ fin<strong>de</strong>n Sie imBuch „Pesonalentwicklung 2013 – Themen,Trends, Best Practices“, das von KarlheinzSchwuchow und Joachim Gutmann bei<strong>Haufe</strong> herausgegeben wur<strong>de</strong>.nens infrage. In Organisationen wirdhäufig davon ausgegangen, dass die Führungdas Wissen besitzt und das Teamsich das Wissen aneignet. Genau dieserGedankengang wird durch „ReverseMentoring“ umgekehrt. Und diese Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungbietet – so auch die Erfahrungenbei Merck – eine Vielzahl an Chancen.Nicht nur im Bereich Social Media fin<strong>de</strong>nsich in Unternehmen viele Mitarbeiter,die über großes Expertenwissen verfügen.Eine mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Lernkultur bietet diesenExperten Plattformen, um Wissenmit Interessierten zu teilen. Bei Merckfin<strong>de</strong>n wöchentlich in <strong>de</strong>n Randstun<strong>de</strong>neines Arbeitstags viele solcher Lern-Events in <strong><strong>de</strong>r</strong> hierfür extra eingerichtetenMediathek statt. Diese verän<strong><strong>de</strong>r</strong>teLernkultur setzt auf eigene Mitarbeiterals Trainer und hebt somit firmenspezifischesKnow-how, was an<strong><strong>de</strong>r</strong>weitig teuereingekauft wer<strong>de</strong>n müsste.Sicherlich wäre es etwas vermessengewesen, wenn man erwartet hätte,dass sich bei aktuell 30 Tan<strong>de</strong>ms dieUnternehmenskultur nachhaltig verän<strong><strong>de</strong>r</strong>nwür<strong>de</strong>. Dennoch ist „ReverseMentoring“ ein geeignetes Instrument,um die „Enterprise 2.0“-Kultur in Unternehmenschrittweise zu etablieren.Viele Organisationen verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n sichvon hierarchisch organisierten Aufbauorganisationenhin zu virtuellen Teamsmit Matrixorganisationen sowie informellenCommunities. Die „Enterprise2.0“-Kultur beinhaltet viele Aspekte, dieUnternehmen in einem solchen Transformationsschritther<strong>vor</strong>ragend unterstützen.Im Darmstädter Unternehmenssitz von Merck lernen und lehren die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n.Mentoring“ bietet also eine effizienteMöglichkeit, um für die Ausbildung imUnternehmen zu werben.Die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n (Mentoren)freuten sich über zukunftsfähige Netzwerkeund zeigten sich begeistert überdas sympathische und menschliche Verhalten<strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskräfte in dieser beson<strong><strong>de</strong>r</strong>enLernsituation.Einfluss auf Lern-UnternehmenskulturDas Reverse-Mentoring-Programm beeinflusstund verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Lernkulturin Unternehmen in unterschiedlicherArt und Weise. Einerseits zeigt dasUmdrehen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lernpyrami<strong>de</strong> Mut undNeugier, neue Wege auszuprobieren.An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits können Unternehmen externes– in diesem Fall privates – Wissengenerieren und kostengünstig fürsich zugänglich machen. Außer<strong>de</strong>mbietet Mentoring eine äußerst interaktiveund effektive Form <strong>de</strong>s Lernens, da<strong><strong>de</strong>r</strong> Mentee sich im wahrsten Sinne <strong>de</strong>sWortes ausprobiert und einen Großteil<strong>de</strong>s Know-hows selbst erwirbt.Das Umdrehen <strong><strong>de</strong>r</strong> Lernpyrami<strong>de</strong> stellteine tradierte Gesetzmäßigkeit <strong>de</strong>s Ler-Imagegewinn für die HR-AbteilungEin professionell implementiertes Reverse-Mentoring-Programmverschafft<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsabteilung und <strong>de</strong>mgesamten Personalbereich unternehmensinternesowie externe Reputation.Auch das Management profitiertdurch diesen innovativen Lernansatzund verkörpert in <strong>vor</strong>bildlicher Funktioneine offene und zukunftsgerichteteUnternehmenskultur, die dauerhaftes,lebenslanges Lernen unabhängig vonAlter und Hierarchien för<strong><strong>de</strong>r</strong>t, for<strong><strong>de</strong>r</strong>tund <strong>vor</strong>lebt.Holger Hiltmann istLeiter <strong><strong>de</strong>r</strong> kaufmännischenAusbildung bei <strong><strong>de</strong>r</strong> MerckKGaA in Darmstadt.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


4. Auflage 2012, 303 Seitenh 49,95 [D]ISBN 978-3-648-03126-1Bestell-Nr. E020571. Auflage 2012, 630 Seitenh 49,95 [D]ISBN 978-3-648-01896-5Bestell-Nr. E041271. Auflage 2013, 264 Seitenh 39,95 [D]ISBN 978-3-648-03769-0Bestell-Nr. E0453515. Aufl. 2013, 536 Seitenh 39,95 [D]ISBN 978-3-648-03720-1Bestell-Nr. E01138So setzen Personaler und Lohnbuchhalterdie Minijob-Reform sicher umDie Reform <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobs ist am 1.1.2013 in Kraft getreten!Die Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Verdienstgrenze von 400 auf 450 Euro ist nur eine von zahlreichen Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, dieSie beachten müssen. Dieses Buch beantwortet sowohl Ihre Fragen zur Rentenversicherungspflichtund <strong>de</strong>n Wahlmöglichkeiten als auch zur Erhöhung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleitzone auf Entgelte zwischen 450,01 bis 850 Euro.Sie erhalten alle Fakten zur Reform inklusive <strong><strong>de</strong>r</strong> verschie<strong>de</strong>nen Übergangsfristen. Viele Rechenbeispieleerleichtern die Umsetzung in die Entgeltabrechnungspraxis. Mit »Arbeitshilfen online«: Prüfschemata,Anträge, Berechnungsbeispiele und Checklisten zur neuen Rechtslage.Jetzt bestellen!www.haufe.<strong>de</strong>/bestellung, 0800 5050445 (kostenlos) o<strong><strong>de</strong>r</strong> in Ihrer Buchhandlung


42 Organisation_NEWSDie Dirndlfrage am ArbeitsplatzRainer Brü<strong><strong>de</strong>r</strong>les nächtliche Überlegungen, wie seiner Gesprächspartnerinwohl ein Dirndl passen wür<strong>de</strong>, haben die Diskussion überdie Grenze zwischen Altherrenwitzen und sexueller Belästigungwie<strong><strong>de</strong>r</strong> neu entfacht. Die <strong>Haufe</strong>-Online-Redaktion hat diese Frage zumin<strong>de</strong>stfür <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Arbeitsplatzes nun geklärt. Rein rechtlich mussfür <strong>de</strong>n Tatbestand <strong><strong>de</strong>r</strong> sexuellen Belästigung nach <strong>de</strong>m AGG ein sexuellbestimmtes Verhalten <strong>vor</strong>liegen, das eine Wür<strong>de</strong>verletzung <strong>de</strong>s Opfers zumin<strong>de</strong>stbewirkt und von diesem unerwünscht ist. Dazu gehören neben <strong>de</strong>nkörperlichen o<strong><strong>de</strong>r</strong> verbalenBelästigungen auch Belästigungendurch das Versen<strong>de</strong>nvon E-Mails o<strong><strong>de</strong>r</strong> Filmclips mitpornografischem Inhalt. Dochneben Strafgesetzbuch undAGG können auch ganz einfacheRegeln zum gesellschaftlichenUmgang miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>vor</strong> unangenehmen Fehltrittenbewahren. Knigge-ExpertinChristina Taberningempfiehlt in diesem Zusammenhangdas räumliche Einhalteneiner Distanzzone un<strong>de</strong>inen grundsätzlich respektvollenUmgang im geschäftlichenMiteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>.Kein Thema für´s Büro:die Passform eines Dirndls.NachgezähltStreit um die StatistikAls „höchst erfolgreich“ lobte das Bildungsministerium<strong>de</strong>n Ausbildungspakt <strong><strong>de</strong>r</strong>Bun<strong>de</strong>sregierung mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Wirtschaft. DieWirtschaft habe ihre Zusagen, neue Ausbildungsplätzezu schaffen, weit übertroffen.Zum 30. September 2012 seien mehrunbesetzte Ausbildungsplätze (33.300) alsunversorgte Bewerber (15.700) bei <strong>de</strong>nAgenturen für Arbeit und Jobcentern gemel<strong>de</strong>t.Bis zum En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachvermittlungsei die Zahl <strong><strong>de</strong>r</strong> unversorgten Bewerber auf7.700 reduziert wor<strong>de</strong>n.Als „Verschleierung <strong><strong>de</strong>r</strong> tatsächlichenLage“ beurteilt <strong><strong>de</strong>r</strong> DGB dagegen diegemel<strong>de</strong>ten Zahlen zur Ausbildungslage. In<strong><strong>de</strong>r</strong> Statistik <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit(BA) wür<strong>de</strong>n mehr als 160.000 jungeMenschen als versorgt geführt wer<strong>de</strong>n, dietrotz ihrer Einstufung als „ausbildungsreif“nur in Ersatzmaßnahmen wie Einstiegsqualifizierungeno<strong><strong>de</strong>r</strong> Praktika beschäftigtwor<strong>de</strong>n wären. Daneben sortiere dieBA frühzeitig junge Menschen als nichtausbildungsreif aus und lasse sie damitaus <strong><strong>de</strong>r</strong> offiziellen Statistik <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerberverschwin<strong>de</strong>n.News <strong>de</strong>s MonatsKampfansage Bun<strong>de</strong>sarbeitsministerin von <strong><strong>de</strong>r</strong> Leyen sagt <strong>de</strong>m chronischen Stress bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeit <strong>de</strong>n Kampf an. „Ich erwarte, dass dieBetriebe mitziehen,“ äußerte sie gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> Bildzeitung. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong>en Recherchen sind 43 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Erwerbstätigen in Deutschland <strong><strong>de</strong>r</strong>Überzeugung, dass ihr Arbeitsstress, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e starker Termin- und Leistungsdruck, in <strong>de</strong>n vergangenen zwei Jahren zugenommen hat.Höchststand Knapp 1,44 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte zwischen 60 und 64 Jahren zählte die Bun<strong>de</strong>sagentur fürArbeit (BA) im vergangenen Jahr. Damit, so eine Auswertung <strong><strong>de</strong>r</strong> Frankfurt Rundschau, hat sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong><strong>de</strong>r</strong> über 60-jährigen Beschäftigtenseit 2002 mit 29,2 Prozent annähernd verdreifacht und befin<strong>de</strong>t sich auf einem neuen Höchststand.Verunsicherung Trotz positiver Konjunkturansagen blickt Deutschlands Mittelstand noch verunsichert in die Zukunft. Nur noch eingutes Drittel (39 Prozent) <strong><strong>de</strong>r</strong> Mittelständler hierzulan<strong>de</strong> bewertet die aktuelle Geschäftslage als gut. Vor rund einem halben Jahr hatte sichnoch mehr als die Hälfte (53 Prozent) uneingeschränkt zufrie<strong>de</strong>n gezeigt, so das Mittelstandsbarometer von Ernst & Young. Konsequenz sindin vielen KMU-Sparprogramme und ein ausgedünntes Stellenangebot.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


Organisation_softwaremarkt43Dokumentensuche kostet oft ein Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitszeit.Hilfe bei <strong><strong>de</strong>r</strong> DokumentensucheRund ein Viertel seiner Arbeitszeit verbringt ein Mitarbeiterin <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Suche nach relevanten Dokumenten undInformationen, die er für seine Arbeit benötigt. Erleichterungbeim Auffin<strong>de</strong>n verspricht die Lösung Intrasearch <strong>de</strong>s Bonner Software-und Beraterhauses Binserv. Neben Dateisystemen, Datenbankenund verschie<strong>de</strong>nen Laufwerken können damit je nach Unternehmensbedarfauch Mailserver, Archive, das unternehmenseigene Intranet,Sharepoint-Anwendungen, Websites, Blogs und Wikis durchsucht wer<strong>de</strong>n.Eine erweiterte Schnittstelle zu Microsoft Exchange erlaubt, nebenE-Mails auch weitere Dokumententypen, die Outlook kennt, alsoauch Kalen<strong><strong>de</strong>r</strong>einträge, Aufgaben, Kontakte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Notizen, zu suchen.Über Konnektoren können bei Bedarf weitere Quellen angeschlossenund Dateien in<strong>de</strong>xiert wer<strong>de</strong>n.www.intrasearch.<strong>de</strong>Auf Deutsch rekrutierenDie Recruiter-Lösung <strong>de</strong>s internationalen Business-NetzwerksLinkedin ist nun auch aufDeutsch verfügbar. Bislang konnten Personalverantwortliche,die eine Recruiter-Mitgliedschaft hatten,lediglich in englischer Sprache nach passen<strong>de</strong>nProfilen suchen. So waren <strong>de</strong>utsche Stellentitel wie„Personalreferent“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Verfahrensingenieur“ kaumauffindbar. Nun ermöglicht die Stichwortsuche aucheine rein <strong>de</strong>utschsprachige Abfrage. Auch eine Kombinationvon <strong>de</strong>utsch- und englischsprachigen Jobbezeichnungenist über Boolsche Operatoren möglich.Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n in einer Shortlist angezeigt undkönnen nach weiteren Kriterien wie Arbeitsort o<strong><strong>de</strong>r</strong>Studienabschluss eingegrenzt wer<strong>de</strong>n. www.linkedin.comBewerberauswahl 2.0Eine Lösung insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für mittelständischeUnternehmen, um sich bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterrekrutierungschneller abstimmen zu können, bietetSage HR. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Software Sage HR Recruiting 2.0 könnenBewerberdaten beispielsweise aus Internetbörsenautomatisiert übertragen und in <strong>de</strong>n elektronischenAuswahlprozess übergeben wer<strong>de</strong>n. Alle Verantwortlichenkönnen sich über das Web o<strong><strong>de</strong>r</strong> mobil abstimmen.Wer die Bewerberunterlagen in welcher Auswahlstufesichten und die Bewertung zum Kandidaten abgebensoll, lässt sich individuell festlegen. www.sage.<strong>de</strong>/hrDer Weiterbildungsstudiengang für HR-Experten,mit einem Abschluss <strong><strong>de</strong>r</strong> Ludwig-Maximilians-Universität MünchenEXECUTIVE MASTER OF HUMANRESOURCE MANAGEMENT (E.M.HRM)Beratung: Silke Biermann,Bildungswerk <strong><strong>de</strong>r</strong> Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbHTelefon: 089 44108-412, E-Mail: hrmaster@bbw.<strong>de</strong>www.hrmaster.<strong>de</strong> und www.hrmaster.bwl.uni-muenchen.<strong>de</strong>03 / 13 personalmagazin


44 Organisation_generationenmanagementDemografie als ChancePRAXIS. Aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansprüche unterschiedlicher Mitarbeitergenerationenentwickelte die Daimler AG Leitplanken für das Generationenmanagement.Von Martin Klaffke und Ursula Schwarzenbart Neben <strong><strong>de</strong>r</strong> Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong><strong>de</strong>r</strong>Altersstruktur führt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mografischeWan<strong>de</strong>l auch zuneuen Ansprüchen und Vorstellungen<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigten im Arbeitsleben.Nach einer Befragung von Mercerund Bertelsmann erleben bereits heuterund drei Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen eineVerän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung bei <strong>de</strong>n Wünschen undErwartungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Belegschaft. Ursächlichhierfür ist nicht zuletzt <strong><strong>de</strong>r</strong> gesellschaftlicheTrend zur Individualisierung undDifferenzierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Lebensentwürfe. Gera<strong>de</strong>die junge Arbeitnehmergruppe, dienach Ausbildung und Studium aktuell indas Erwerbsleben eintritt, verhält sichStudien zufolge an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als Mitarbeiter<strong>vor</strong>heriger Generationen.Unterschiedliche Erwartungen einzelnerAltersgruppen sind per se keinneues Phänomen in Unternehmen. Neusind allerdings die Rahmenbedingungen,die Unternehmen zum Han<strong>de</strong>ln veranlassen.Angesichts <strong><strong>de</strong>r</strong> Verkürzung vonAusbildungszeiten bei gleichzeitigerErhöhung <strong>de</strong>s Ruhestandsalters wer<strong>de</strong>nsich zukünftig die Erwerbsphasen unddamit auch die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeitunterschiedlicher Altersgruppen ummin<strong>de</strong>stens zehn Jahre verlängern. Diesimpliziert auch eine längere Parallelitätvon unterschiedlichen Werten und Vorstellungenim Arbeitsleben. WährendMitarbeiter mit 55 Jahren in <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergangenheitverän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Vorstellungen<strong><strong>de</strong>r</strong> jungen Arbeitnehmergenerationin Erwartung <strong>de</strong>s Vorruhestands noch„ausblen<strong>de</strong>n“ konnten, wer<strong>de</strong>n sie sichzukünftig damit auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>setzen undin Teilen auch arrangieren müssen. PotenzielleReibungsflächen zwischen <strong>de</strong>nAltersgruppen sind damit absehbar.Gesundheitsmanagement reicht nichtZur Steuerung <strong><strong>de</strong>r</strong> personalwirtschaftlichenRisiken infolge <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischenWan<strong>de</strong>ls verstärken viele Unternehmen<strong>vor</strong> allem ihre Bemühungen im Gesundheitsmanagement.Oft wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>zidierte„Aging-Workforce-Programme“ aufgelegt,um die arbeitsrelevante Leistungsfähigkeit<strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigten zu erhalten.Auch Nachfolgeplanung und Mitarbeiterentwicklunggewinnen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxiszunehmend an Relevanz. Diese Maßnahmensind wichtig für die Bewältigung <strong>de</strong>s<strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls, alleine jedochnicht ausreichend. Ganz wesentlichenEinfluss auf die Produktivität ältererBeschäftigter haben nach Studien <strong>de</strong>sfinnischen Instituts für Arbeitsmedizin(FIOH) auch die Arbeitsbedingungen, unteran<strong><strong>de</strong>r</strong>em Organisation, Arbeitsinhalte,Anerkennung und Wertschätzung am Arbeitsplatz.Inwieweit Beschäftigte bereitsind, sich am Arbeitsplatz zu engagierenund sich langfristig an einen Arbeitgeberzu bin<strong>de</strong>n, hängt <strong>vor</strong> allem von einermitarbeiter orientierten Unternehmenskulturab, die von Fairness, Respekt, Tea-Je<strong>de</strong> Generation hateigene Werte, die auchihre Arbeit prägen. Baldsind Verteter von fünfGenerationen gleichzeitigin <strong>de</strong>n Unternehmen– das birgt Zündstoff.personalmagazin 03 / 13


45grundsätze PraxisbeispielThesen zum GenerationenmanagementWer mehrere Generationen einer Belegschaft erfolgreich führen möchte, muss dieVielfalt seiner Mitarbeiter positiv nutzen. Dabei gelten die folgen<strong>de</strong>n Grundsätze.1. Die Fähigkeit zum Management von Mehrgenerationenbelegschaften wird zu einementschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Wettbewerbs<strong>vor</strong>teil.2. Generationenmanagement ist kein För<strong><strong>de</strong>r</strong>programm für die „Generation 50plus“,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n dient <strong><strong>de</strong>r</strong> Positionierung als attraktiver Arbeitgeber bei allen Mitarbeitern.3. Gesundheitsmanagement ist wichtig, alleine jedoch für die Erhaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsfähigkeitvon Mitarbeitern nicht ausreichend.4. Ausrichtung und Instrumente <strong>de</strong>s Talent Managements müssen neu gedacht wer<strong>de</strong>n.5. Führung muss Sinn vermitteln und nimmt Zeit in Anspruch.6. Individualisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsbedingungen und persönliche Wertschätzung wer<strong>de</strong>n zuzentralen Attraktivitätsfaktoren von Arbeitgebern.7. Generationenmanagement verlangt und führt zu einer Weiterentwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenskultur in Richtung weiterer Mitarbeiterorientierung.morientierung und individueller För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter geprägt sein sollte.An diesen Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen setztGenerationenmanagement an. Ziel ist,Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile durch Mitarbeitervielfaltzu erzielen und so Rahmenbedingungenzu schaffen, bei <strong>de</strong>nen alle Altersgruppenvollen Einsatz leisten können.Quelle: HICMFünf Generationen im ArbeitslebenNach <strong>de</strong>m historisch-gesellschaftlichenGenerationenbegriff in <strong><strong>de</strong>r</strong> Tradition<strong>de</strong>s Soziologen Karl Mannheims wirdunter einer Generation eine Alterskohorteverstan<strong>de</strong>n, die Geburtsperio<strong>de</strong>und prägen<strong>de</strong> kollektive Ereignisse inKindheit und Jugend teilt. Einstellungenund Werte entstehen <strong>de</strong>mnach auchdurch die gemeinsame Sozialisation undbeeinflussen für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Lebensdas Verhalten. Aktuelle Forschungsergebnisseweisen auf die Be<strong>de</strong>utsamkeitvon Generationeneffekten hin, in<strong>de</strong>m sieUnterschie<strong>de</strong> zwischen Generationen imArbeitsleben unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em bezüglichEinstellungen und Arbeitsverhalteni<strong>de</strong>ntifizieren. Generationenzugehörigkeitbietet <strong>de</strong>mnach eine wichtige Orientierungshilfe,kann aber aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong>bewussten Kategorisierung selbstverständlichnie das alleinige Erklärungsmusterfür unterschiedliches Denkenund Han<strong>de</strong>ln von Mitarbeitern verschie<strong>de</strong>nerAltersgruppen sein. So sind beispielsweiseLebensphasen-Effekte ebensozu berücksichtigen.Eine allgemeine Generationenglie<strong><strong>de</strong>r</strong>unghat sich für Deutschland noch nichtherausgebil<strong>de</strong>t. Oftmals verwen<strong>de</strong>n Publikationenunreflektiert die US-amerikanischeGenerationensystematik, ohne zuberücksichtigen, dass sich historisch-gesellschaftlicheEreignisse zwischen <strong>de</strong>nLän<strong><strong>de</strong>r</strong>n unterschei<strong>de</strong>n. Zumin<strong>de</strong>st fürWest<strong>de</strong>utschland macht es Sinn, aktuellvon fünf Generationen auszugehen:• Nachkriegsgeneration (1946-1955)• Baby Boomer (1956-1965)• Generation X (1966-1980)• Millennials (1981-1995)• Generation Internet (1996-heute)Demnach befin<strong>de</strong>t sich die Nachkriegs-Generation auf <strong>de</strong>m Höhepunkt <strong>de</strong>sBerufslebens o<strong><strong>de</strong>r</strong> im Übergang in <strong>de</strong>nRuhestand. Prägend für ihre Vertreterdürften <strong>vor</strong> allem die Wirtschaftswun<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit,die Expansion <strong>de</strong>s Sozialstaatssowie später die Humanisierung im Arbeitslebengewesen sein.Baby Boomer bil<strong>de</strong>n zahlenmäßig dasRückgrat <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>utschen Erwerbsbevölkerung.Neben Ölkrise und RAF-Terrorteilen die geburtenstarken Jahrgängevermutlich die Urerfahrung <strong><strong>de</strong>r</strong> Masseund haben dadurch hohe soziale Kompetenzentwickelt. Sie sind gut vernetzt undbesetzen aktuell <strong>de</strong>n Großteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungspositionenin Unternehmen.Mauerfall und die Tschernobyl-Katastrophegehören zu <strong>de</strong>n prägen<strong>de</strong>nkollektiven Ereignissen <strong><strong>de</strong>r</strong> GenerationX. Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Generation X haben inihrer Jugendzeit steigen<strong>de</strong> Arbeitslosigkeitsowie die Ökonomisierung weiterTeile <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesellschaft erlebt. Millennialso<strong><strong>de</strong>r</strong> Generation Y stellen die jüngste Arbeitnehmergenerationin Unternehmen.Sie sind im Wesentlichen die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Baby-Boomer-Generation und wur<strong>de</strong>n<strong>vor</strong> allem durch die Attentate vom 11.September 2001 und das allgegenwärtigeInternet beeinflusst.Während sich viele Personalabteilungennoch mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Integration vonMillennials beschäftigen, stehen ersteVertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Generation Internet (o<strong><strong>de</strong>r</strong>auch Generation Z) bereits <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Berufswahl.Sie sind im Zeitalter <strong><strong>de</strong>r</strong>digitalen Medien geboren und im Vergleichzu früheren Generationen inWohlstand und einer stärker kin<strong><strong>de</strong>r</strong>zentriertenGesellschaft aufgewachsen.Diese Generation dürfte nebenSocial Media <strong>vor</strong> allem die Arbeitsplatzunsicherheitinfolge <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Wirtschafts-und Finanzkrise prägen.Vorstudie zeigt HandlungsansätzeDas Global Diversity Office <strong><strong>de</strong>r</strong> DaimlerAG hat zusammen mit HICM HamburgInstitute of Change Management untersucht,welche spezifischen Bedürfnisseunterschiedliche Altersgruppen aufweisenund welche Konfliktpotenziale in <strong><strong>de</strong>r</strong>intergenerativen Zusammenarbeit auftretenkönnen. Ziel <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstudie war es,Handlungsansätze für das Managementvon Mehrgenerationenbelegschaften zusondieren, um Daimler weiterhin alsattraktiven Arbeitgeber bei allen Altersgruppenzu positionieren.Generationenmanagement gehört zu<strong>de</strong>n Nachhaltigkeitsbestrebungen beiDaimler. Ansatzpunkt waren zunächstMaßnahmen im Zusammenhang miteiner älter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Belegschaft imProduktionsbereich, wie Ergonomie,03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


46 Organisation_generationenmanagementPersonaleinsatz und Arbeitsorganisationsowie Qualifizierung und Knowhow-Sicherung.Um das Daimler-Generationenmanagementauf weitereMitarbeitergruppen ausrollen zu können,galt das Hauptaugenmerk <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstudie<strong>de</strong>n Führungskräften im Verwaltungsbereich.Da die Studie Impulse für diezukünftige Personalarbeit geben sollte,konzentrierte man sich auf die Baby Boomer,die Millennials sowie die GenerationX. Mehr als 60 Führungskräfte allerHierarchiestufen beteiligten sich hierfürim Sommer 2012 an „Sounding Boards“.handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> PraxisbeispielGenerationenspezifische For<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenAls übergreifen<strong>de</strong> Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen allerGenerationen und damit grundlegendfür die Arbeitgeberattraktivität vonDaimler zeigten sich Wertschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong>Individualität, Fairness, Entwicklungsoptionen,Feedback sowie Mitarbeiterselbstbestimmung.Unterschie<strong>de</strong> zeigtensich bei <strong>de</strong>n einzelnen Altersgruppen jedochbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung einzelner Attribute.Diese Unterschie<strong>de</strong> können partielldurch die jeweilige Lebensphase erklärtwer<strong>de</strong>n, lassen aber auch generationenspezifischeBedürfnisse erkennen.Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wichtig für die befragten BabyBoomer sind offene Kommunikationund Verständnis zwischen <strong>de</strong>n Generationen,Flexibilität für persönliche Belange,Wissensweitergabe und Absicherung<strong>de</strong>s Ruhestands sowie Weiterbildung undTeilhabe an Karrierechancen. Größte Be<strong>de</strong>utungfür Vertreter <strong><strong>de</strong>r</strong> Generation Xhaben Arbeitszeitflexibilität, um Familieund Beruf zu vereinbaren, aber auch, umaußerberuflichen Interessen angemessennachgehen zu können. Zentrale Rollespielen zu<strong>de</strong>m Leistungsorientierung,Entlohnung, vertikale und horizontaleEntwicklungsmöglichkeiten sowie Beratungdurch <strong>de</strong>n Personalbereich. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Gruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> Millennials steht über allemdie flexible und autonome Gestaltung vonArbeitszeit und -ort sowie die individualisierteLaufbahn- und Entwicklungsplanung.Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s wichtig sind Millennialszu<strong>de</strong>m unmittelbare Rückmeldung undHonorierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsleistung sowiepermanente Unterstützung durch Vorgesetzteals partnerschaftlicher Coachund Türöffner. Als be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>n nichtmonetärenAnreiz erachtet die Millennial-Gruppedie Arbeitsplatzgestaltung imSinne von Future-Office-Konzepten mitRückzugsmöglichkeiten, Kreativräumenund Lounges für mentale Pausen.Leitplanken für die PersonalarbeitGenerationenmanagement erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t einen ganzheitlichen Ansatz in Abstimmung mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalstrategie. Daraus ergeben sich die nachfolgen<strong>de</strong>n Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong>.Rahmenbedingungengestalten• Anpassung Personal-Steuerungsinstrumente• Erhebung generationenspezifischeAnfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen• Flexible Beschäftigungsmo<strong>de</strong>lle• Altersunabhängige Karrieremöglichkeiten• New-Office-KonzepteLebenslange Leistungsfähigkeitför<strong><strong>de</strong>r</strong>n• Transformationale Mitarbeiterführung• Gesundheitsmanagement• Arbeitsplatzgestaltung undErgonomie• Rotation, Belastungswechsel• „Lebenslanges Lernen“ gegebenenfallsmit generationenspezifischenFormatenWertschätzung und Zusammenarbeitstärken• Kommunikationskampagne• Generationen-Workshops• Verankerung „Generationenmanagement“in Qualifizierungsprogramm• Altersstrukturanalyse undFör<strong><strong>de</strong>r</strong>ung generationenübergreifen<strong><strong>de</strong>r</strong>Teams• Tan<strong>de</strong>m-/Mentoren-Mo<strong>de</strong>lleQuelle: HICMIm Hinblick auf die intergenerative Zusammenarbeitzeigten sich die typischenSymptome für Generationenkonflikte. Sothematisierte die jeweils ältere Generationdie Anspruchshaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> jüngerenGeneration als problematisch und diejeweils jüngere Generation for<strong><strong>de</strong>r</strong>te von<strong><strong>de</strong>r</strong> älteren Generation mehr Flexibilitätund Toleranz für ihre spezifischen Bedürfnisse.Reibungsflächen offenbartensich sowohl zwischen <strong>de</strong>n Baby Boomernund <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n jüngeren Generationenals auch zwischen Millennials und GenerationX. Kern <strong>de</strong>s Konfliktpotenzialssind unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em divergieren<strong>de</strong> Vorstellungenhinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter-/Vorgesetztenrolle, <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensdynamik,<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschwindigkeit von Karriereprozessensowie <strong>de</strong>s Spielraums fürIndividualität und Handlungsautonomie.So wünschten sich Baby Boomer von<strong>de</strong>n jüngeren Generationen mehr Anerkennungund Wertschätzung für ihreFührungs- und Lebensleistung und wun<strong><strong>de</strong>r</strong>tensich über <strong>de</strong>n Anspruch von Millennials,eine Führungskraft solle sichstärker als Dienstleister <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterverstehen. Vertreter von Generation Xund Millennials for<strong><strong>de</strong>r</strong>ten von <strong>de</strong>n BabyBoomern mehr Toleranz für ihre Karriere-und Lebensmo<strong>de</strong>lle sowie eine größereBereitschaft, sich auf Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungeneinzulassen, auch gegenüber neuen Medienund Office-Konzepten.Neben potenziellen Konfliktthemenwur<strong>de</strong>n auch spezifische Stärken <strong><strong>de</strong>r</strong>jeweiligen Generation i<strong>de</strong>ntifiziert.Souveränität, (Management-)Erfahrung,Kollegialität, Vernetztheit im Unternehmensowie soziale Kompetenzwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mnach mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Baby-Boomer-Generation in Verbindung gebracht.Als beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Stärken <strong><strong>de</strong>r</strong> GenerationX gelten Leistungswille, Offenheitfür Neues, Verlässlichkeit sowie<strong><strong>de</strong>r</strong>en Anschlussfähigkeit an Millennialswie Baby Boomer. Schließlichsind eine gute (aka<strong>de</strong>mische) Ausbildung,(digitale) Kommunikationsfähigkeiten,Ergebnisorientierungsowie Engagement und Kreativitätpersonalmagazin 03 / 13


47HPOARBEITSHILFEnach Auffassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Studienteilnehmerbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Kennzeichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Millennial-Generation.Die Zuordnung <strong><strong>de</strong>r</strong>Attribute zeigt insgesamt eine Stärkenkomplementarität<strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnenGenerationen, die per se ein hohes Wirkpotenzialgemischter Teams verspricht.Handlungsprogramm mit drei Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>nAus <strong><strong>de</strong>r</strong> Studie lassen sich drei generelleHandlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> für das Generationenmanagementableiten (vergleiche AbbildungSeite 46). Das erste Handlungsfeldbetrifft die organisationalen und arbeitspolitischenRahmenbedingungen.Hier müssen die bestehen<strong>de</strong>n Personal-Steuerungsinstrumente überprüft wer<strong>de</strong>n.Ausgehend von <strong><strong>de</strong>r</strong> Orientierung<strong><strong>de</strong>r</strong> strategischen Personalplanung an<strong>de</strong>n spezifischen Stärken <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnenAltersgruppen sollte Talentmanagementhinsichtlich Ausrichtung und Steuerungneu gedacht wer<strong>de</strong>n. Gegenwärtige Ansätze<strong><strong>de</strong>r</strong> Potenzialdiagnose und Entwicklungsför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung,wie insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>edas Assessment Center, genügen nicht<strong>de</strong>m Anspruch nach Individualisierungvon Entwicklungsangeboten, dasie in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel zu standardisiert undoftmals auf die vertikale Karriereentwicklungvon High Potentials gerichtetsind. Attraktives Talentmanagementfür alle Altersgruppen verlangt hingegendie Abkehr von ungeschriebenenAltersgrenzen für Beför<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen, neue(Fach-)Laufbahnmo<strong>de</strong>lle ebenso wieDiagnoseinstrumente, die bei <strong>de</strong>n etabliertenMitarbeitern auf Akzeptanzstoßen. Damit die Beschäftigten ihrenjeweiligen Arbeitsrahmen individuellergestalten können, sind sowohl Konzeptezur Flexibilisierung von Arbeitszeit undArbeitsort erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich als auch Future-Office-Ansätze, die kreatives und kollaborativesArbeiten för<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Um als weiteres Handlungsfeld dielebenslange Leistungsfähigkeit zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n,müssen Unternehmen über daszwingend erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>liche Gesundheitsmanagementund die ergonomischeArbeitsplatzgestaltung hinaus <strong>de</strong>nken.Zu diesem Thema fin<strong>de</strong>n Sie diese Arbeitshilfenim <strong>Haufe</strong> Personal Office (HPO).Checkliste Leitfa<strong>de</strong>n zum Mentoring(HI1683929); Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi1683929Checkliste Aufgaben bei einer Patenschaft(HI1508555); Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi1508555Qualifizierungsangebote sollten sichan alle Mitarbeitergenerationen richtenund in <strong>de</strong>n Bildungsformaten auchaltersspezifische Lernpräferenzen undlebensphasenorientierte Bedürfnisseberücksichtigen.Damit geht ein neues Führungsverständniseinher. Vorgesetzte sind mehr<strong>de</strong>nn je gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, ihre Führungsrolle zuleben, die Sinnhaftigkeit von Aufgabenzu vermitteln und auch größere Handlungsspielräumezu eröffnen. Hierzugehört <strong>vor</strong> allem, sich mit <strong>de</strong>n Mitarbeiten<strong>de</strong>njeweils individuell auseinan<strong><strong>de</strong>r</strong>zusetzen,<strong>de</strong>n jüngeren Kollegen durchregelmäßige Rückmeldung Orientierungzu geben und das Wissen und die Erfahrung<strong><strong>de</strong>r</strong> älteren Mitarbeiter gezieltfür <strong>de</strong>n Teamerfolg zu nutzen. Führungist damit keine Nebentätigkeit, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nwesentlicher Treiber <strong>de</strong>s Unternehmenserfolgs.Erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist dabei eineUnternehmenskultur, die Führungsleistungwertschätzend honoriert und fürdie konkrete Führungsarbeit entsprechendZeit reserviert.Als drittes Handlungsfeld gilt schließlich,Wertschätzung zwischen <strong>de</strong>n Generationenals Basis einer produktivenZusammenarbeit zu stärken. So schaffteine gezielte KommunikationskampagneAufmerksamkeit für die unterschiedlichenBedürfnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnenGenerationen. Im Fokus sollten dabeidie Stärken <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Generationstehen, um Polarisierung und altersspezifischenVorurteilen entgegenzutreten.Da sich Verständnis im Regelfall durchdie konkrete Zusammenarbeit ergibt,bieten sich Tan<strong>de</strong>m- und Mentoring-Mo<strong>de</strong>llean. Abhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgabenstellungkönnte zu<strong>de</strong>m geprüft wer<strong>de</strong>n,durch Zielkorridore für die Altersstrukturvon Abteilungen generationsgemischteTeams institutionell zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Erfolgskritisch für die Umsetzungvon Generationenmanagement im Arbeitsprozessist die Wertschätzung <strong><strong>de</strong>r</strong>Generationenvielfalt bei Führungskräftenaller Hierarchiestufen. Dahergehört Generationenmanagement alsverbindlicher Inhalt perspektivisch indie Qualifizierungsprogramme je<strong><strong>de</strong>r</strong>Managementebene. Kurzfristig empfehlensich Generationen-Workshops,in <strong>de</strong>nen Führungskräfte aller AltersgruppenHintergrundwissen erhaltenund in <strong>de</strong>n mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ierten Dialog über ihreAnfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen treten. Im Rahmen <strong><strong>de</strong>r</strong>Daimler-Vorstudie wur<strong>de</strong> das Format „Dialog<strong><strong>de</strong>r</strong> Generationen“ beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s positivaufgenommen. Es regte die Teilnehmerzur Selbstreflexion an, vermittelte neueImpulse für die tägliche Führungsarbeitund bewirkte handlungsorientiert eineweitere Sensibilisierung für Generationenmanagement.Strategisch und ganzheitlich angegangen,birgt <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>lnicht nur Risiken. Unternehmen, diefrühzeitig die Fähigkeit zum Managementeiner Mehrgenerationenbelegschaftentwickeln, können sich handfeste Wettbewerbs<strong>vor</strong>teileerarbeiten. Die DaimlerAG will daher Generationenmanagementkonsequent weiterverfolgen. Auf Basis<strong><strong>de</strong>r</strong> skizzierten Studienergebnisse undHandlungsempfehlungen wird aktuelleine Roadmap entwickelt, um durchGenerationenvielfalt die erfolgreicheUmsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensstrategiesystematisch zu unterstützen. Prof. Dr. Martin Klaffkeist Direktor <strong>de</strong>s HICM HamburgInstitute of Change Management.Ursula Schwarzenbartist Head Global Diversity Officeand Performance & PotentialManagement, Daimler AG.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


48 Organisation_KONFLIKTMANAGEMENTAuf bessere ZusammenarbeitEinblick. Konflikte zwischen Business und HR sind Dauerbrenner. Eine Analyse <strong><strong>de</strong>r</strong>Unzufrie<strong>de</strong>nheitsgrün<strong>de</strong> schafft klare Standards und eine run<strong><strong>de</strong>r</strong>neuerte Beziehung.Von Julia Borggräfe auf Business-Seite das Bewusstseinhinsichtlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utungeines funktionieren<strong>de</strong>niObwohlHR-Ressorts für <strong>de</strong>n Unternehmenserfolgsteigt, fehlt bei<strong>de</strong>n Seitenoftmals das Verständnis füreinan<strong><strong>de</strong>r</strong>. DieErwartungshaltung auf Business-Seite iststellenweise nicht transparent – umgekehrtfehlt HR in vielen Fällen die strukturelleund kapazitative Unterstützung,um <strong>de</strong>n Job zu machen, <strong><strong>de</strong>r</strong> erwartet wird.Im Ergebnis führt dies zu einem miserablenRuf <strong>de</strong>s HR-Bereichs innerhalbmancher Unternehmen und <strong>de</strong>mentsprechendfrustrierten Mitarbeitern. Obwohlsie aus ihrer Perspektive alles tun, um diean sie gerichtete Erwartungshaltung zuWeiterbildungPraxisbeispielStudium „hrmaster“Eine berufsbegleiten<strong>de</strong> Weiterbildung zum„Executive Master of Human Resource Management“bietet die LMU München an.Der „hrmaster“ spricht Personaler an, dieihre beruflichen Erfahrungen mit State-ofthe-Art-Wissenschaftund in <strong><strong>de</strong>r</strong> Diskussionmit namhaften Praxisvertretern bereichernwollen. Bewerbungen sind noch bis zumStudienstart (April 2013) möglich, be<strong>vor</strong>zugtbis En<strong>de</strong> März 2013. Parallel zurBewerbung wird um persönliche Kontaktaufnahmegebeten. Info und Bewerbung:www.hrmaster.bwl.uni-muenchen.<strong>de</strong>befriedigen, wird ihre Leistung von <strong>de</strong>nKollegen häufig als nicht zufrie<strong>de</strong>nstellendbeurteilt. Woran liegt das? Was sinddie Ursachen für die Schieflage in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beziehungzwischen Business o<strong><strong>de</strong>r</strong> internenKun<strong>de</strong>n und HR?Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an HRSeit sich Dave Ulrichs HR-Business-Partner-Mo<strong>de</strong>ll<strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Arbeit mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufteilungin HR-Business-Partner, Center ofCompetences und Shared Services auchbei uns zumin<strong>de</strong>st theoretisch durchgesetzthat, befin<strong>de</strong>n sich die Personalabteilungenin einem massiven Umbruch.Von Personalern wird heutzutage erwartet,nicht mehr nur die richtigen Mitarbeitereinzustellen, die Personalakten zupflegen und regelmäßig das korrekte Gehaltauszuzahlen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n proaktiv alssogenannte „HR-Business-Partner“ gemeinsammit <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsleitung strategischeund operative Fragestellungen<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsentwicklung zu begleiten.Die wenigsten Unternehmen fragensich <strong>vor</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Umstellung ihrer HR-Organisation,welche Skills und Persönlichkeitensie in einem so umstrukturiertenPersonalbereich benötigen. Von einemmo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen HR-Business-Partner wer<strong>de</strong>nBusiness- und Change-Management-Know-how, die Fähigkeit zum strategischenDenken, ein guter Überblicküber alle HR-Prozesse und auch arbeitsrechtlicheKenntnisse erwartet; darüberhinaus soll er qua Persönlichkeit, Erfahrungund eigenem Standing in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lagesein, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsführung auf Augenhöhezu agieren. Einen „klassischenPersonaler“ in eine solche Rolle zu stecken,ohne Skills und Eignung <strong>de</strong>s zukünftigenHR-Business-Partners sowiedie Erwartungen <strong><strong>de</strong>r</strong> internen Kun<strong>de</strong>nüberprüft zu haben, führt zu Frust undÜberfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung auf <strong><strong>de</strong>r</strong> einen, Unzufrie<strong>de</strong>nheitauf <strong><strong>de</strong>r</strong> an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Seite.Weniger Kapazitäten durch Kostenoptimierung,verän<strong><strong>de</strong>r</strong>te AufgabenIm Zuge <strong><strong>de</strong>r</strong> Kostenoptimierungsstrategie– insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e im Hinblick auf dieVerwaltungskosten – sind viele HR-Bereichein <strong>de</strong>n vergangenen Jahren personell<strong>de</strong>utlich reduziert wor<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>mwird erwartet, dass sie zusätzliche Aufgabenübernehmen, wie beispielswiesedurch die Einführung <strong>de</strong>s Business-Partner-Mo<strong>de</strong>llso<strong><strong>de</strong>r</strong> die Umsetzung vonCompliance- und Audit-Standards imRahmen eines restriktiveren Risikomanagementsfür Personalthemen. ZusätzlicheHR-Themen durch Compliance-Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungensind beispielsweise• Einführung <strong>de</strong>s Vier-Augen-Prinzipsund <strong><strong>de</strong>r</strong> Funktionstrennung („Segregationof Duties“) in HR-Prozessen,• Schulung eigener Mitarbeiter,• HR-Compliance-Trainings,• stärkere Einbindung in Disziplinarmaßnahmenund• Compliance-Controlling.Diese Aufgaben, die zunächst einmalin die bestehen<strong>de</strong>n Prozesse implementiertwer<strong>de</strong>n müssen, können je nachBranche und Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Themasfür ein Unternehmen zu erheblichemMehraufwand führen. Wie alle Verwaltungsbereicheeines Unternehmens, zu<strong>de</strong>nen auch die Personalfunktion zählt,hat HR sich grundsätzlich <strong>de</strong>n allgemei-personalmagazin 03 / 13


49Häufig kommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Mehrwert <strong><strong>de</strong>r</strong>HR-Arbeit im Unternehmen nichtzum Tragen. Ein klares Portfoliozeigt, was tatsächlich geleistet wird.Management“ mit von <strong><strong>de</strong>r</strong> Partie o<strong><strong>de</strong>r</strong>ist dies Eigenaufgabe <strong><strong>de</strong>r</strong> Manager o<strong><strong>de</strong>r</strong>einer internen Consulting-Truppe? Wieverteilen sich die Aufgaben beim Thema„Weiterentwicklung“ zwischen Personalernund Führungskräften?nen Vorgaben anzupassen. Möchte eineOrganisation o<strong><strong>de</strong>r</strong> ein Unternehmenbeispielsweise 20 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Verwaltungskostenreduzieren, so hat auch<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbereich entsprechen<strong>de</strong>Einsparungen zu erbringen. Da HRmangels Produktionsinfrastruktur o<strong><strong>de</strong>r</strong>Ähnlichem <strong>vor</strong> allem durch die Einsparungvon Personal in <strong>de</strong>n eigenen Reihensparen kann, führt diese pauschaleVorgehensweise in <strong><strong>de</strong>r</strong> Konsequenz oftzu einer anschließen<strong>de</strong>n Überfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung<strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Bereiche, <strong>de</strong>nn die zu erbringen<strong>de</strong>nDienstleistungen sind in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regelkeineswegs geringer gewor<strong>de</strong>n.Erster Schritt: Erwartung an das HR-Portfolio klärenUm diese Schieflage zwischen <strong>de</strong>n internenKun<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>m Personalbereichzu vermei<strong>de</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu beheben, ist esratsam, danach zu fragen, welche Leistungenund Services <strong>de</strong>nn von einemHR-Bereich erwartet wer<strong>de</strong>n. Soll sich<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalbereich „klassisch“ eherum die administrativen und repetitivenThemen wie Einstellungen, Personalverwaltung,Entgeltabrechnung und Mitbestimmungkümmern? O<strong><strong>de</strong>r</strong> wird HR alswichtiger Player bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Motivation undBindung von Mitarbeitern, <strong>vor</strong> allemvon Leistungsträgern, sowie <strong><strong>de</strong>r</strong> Positionierung<strong><strong>de</strong>r</strong> Organisation im Marktbegriffen und soll <strong>de</strong>mentsprechendstrategisch wichtige Fragestellungen beantwortenkönnen?Zweiter Schritt: Prozessanalyse undgenaue RollenklärungIn einem zweiten Schritt sollten die Servicesund Prozesse eines HR-Bereichsklar und verständlich <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n:Recruiting, HR-Marketing, HR-Management,Personalentwicklung und Qualifikation,Personalpolitik und Grundsatzarbeit,Vergütung, Gehaltsabrechnung,Personalplanung und Reporting, HR-Services und -Verwaltung. Dazu istÜbersichtlichkeit und Detailschärfe erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.Sowohl HR als auch die internenKun<strong>de</strong>n sollten ein Bild davon haben,was „Personalarbeit“ be<strong>de</strong>utet: Wiewird die „Business-Partner-Rolle“ <strong>de</strong>finiert?Was wird unter „Training“ o<strong><strong>de</strong>r</strong>„Qualifikation“ verstan<strong>de</strong>n (siehe GrafikSeite 50), was kann von HR beim ThemaPersonalpolitik erwartet wer<strong>de</strong>n?Darüber hinaus ist eine Rollenklärungwichtig: Wo ist HR fe<strong><strong>de</strong>r</strong>führend, wo nurinvolviert, wo ist das Business o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>interne Kun<strong>de</strong> verantwortlich? Ist HRbeispielsweise beim Thema „ChangeDritter Schritt: KapazitätsbetrachtungSind die Services und Prozesse, die einPersonalbereich innerhalb einer Organisationleisten soll, geklärt, macht eineKapazitätsbetrachtung Sinn. Was be<strong>de</strong>utetes kapazitativ, wenn ein HR-Bereichdie Personalentwicklung im entsprechend<strong>de</strong>finierten Rahmen leisten soll?Wie viel Zeit muss ein HR-Business-Partner o<strong><strong>de</strong>r</strong> beispielsweise ein divisionalerPersonalleiter, <strong><strong>de</strong>r</strong> oft mehrere HR-Business-Partner-Hüte aufhat, allein fürdie Teilnahme an Geschäftsführungs-Meetings einplanen? Entsprechend könnenalle HR-Prozesse durchkonjugiertwer<strong>de</strong>n, um herauszufin<strong>de</strong>n, wie dierealistische Ausstattung eines Personalbereichsaussehen sollte. Dies be<strong>de</strong>utetnoch nicht, dass dies letztendlich tatsächlichumgesetzt wird – doch setztes die Erwartungshaltung <strong><strong>de</strong>r</strong> internenKun<strong>de</strong>n in ein realistisches Verhältnisdazu, was von einem Personalbereich geleistetwer<strong>de</strong>n kann. Wer<strong>de</strong>n die <strong>de</strong>mensprechendkalkulierbaren HR-Kostenvon <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Geschäftsführung alszu hoch erachtet, hat sie auf dieser Basiseine objektive Möglichkeit, sich darüberGedanken zu machen, auf welcheHR-Services sie verzichten möchte, undkann dies kalkulatorisch auf die Ausstattungihres Personalbereichs umlegen.Vierter Schritt: Organisationale undpersonelle FragenSchließlich sollte die Geschäftsleitung(o<strong><strong>de</strong>r</strong> die zentrale Personalabteilung)03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>


50 Organisation_KONFLIKTMANAGEMENTDEfinition einzelner HR-Prozesse (zweite Ebene)sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Frage widmen, wie ein Personalbereichorganisatorisch aufgebautsein kann, um die entsprechen<strong>de</strong> Leistungbestmöglich zu erbringen. Gibt eseine Aufteilung in HR-Business-Partner,Center of Competences und Shared Services?Wenn ja, wie wer<strong>de</strong>n die Prozesseauf diese drei Funktionsbereiche aufgeteilt?Welche Voraussetzungen müssengegeben sein, um die Schnittstellen zwischenHR-Business-Partner, Center ofCompetences und Shared Services so zugestalten, dass sie funktionieren?Darüber hinaus sollte die Frage nach<strong>de</strong>n Fähigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen HR-Player gestellt wer<strong>de</strong>n: Verfügen sieüber die erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lichen Skills, um dieihnen zugedachte Aufgabe zu erfüllen?Sind entsprechen<strong>de</strong> Weiterbildungsmaßnahmenerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, um die HR-Mitarbeiter für die jeweilige Tätigkeitzu qualifizieren? Sind die HR-Business-Partner persönlich geeignet, um in ihrerFunktion erfolgreich zu sein? Sind siebereits organisatorisch Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> einesGeschäftsführungsgremiums? Gera<strong>de</strong>diese Frage sollte intensiv diskutiertwer<strong>de</strong>n. Denn HR kann <strong>vor</strong> allem danneine proaktive Rolle in <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationspielen, wenn die entsprechen<strong>de</strong> Nähezu <strong>de</strong>n Entschei<strong><strong>de</strong>r</strong>n gegeben ist.PersonalentwicklungZielvereinbarungsprozesseQualifikationBedarfsanalyseLeistungsundPotenzialanalysenEntwicklung vonQualifikationsmaßnahmenDie Service- und Teilaufgaben <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen HR-Prozesse müssen klar <strong>de</strong>finiert sein, umein gemeinsames Verständnis von Personalarbeit bei HR und Business zu erzielen.Eine neue Geschäftsgrundlage fürBusiness und HRDurch die geschaffene Transparenz un<strong>de</strong>ine entsprechen<strong>de</strong> Anpassung <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Strukturen (eventuell auch Personen)entsteht eine run<strong><strong>de</strong>r</strong>neuerte Beziehungzwischen HR und <strong>de</strong>m Business o<strong><strong>de</strong>r</strong><strong>de</strong>n internen Kun<strong>de</strong>n. Die Geschäftsgrundlagein <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit istnun klar, da bei<strong>de</strong> Seiten das Verständnisüber die Aufgaben von HR teilen undHR nun im I<strong>de</strong>alfall auch über seinenAufgaben angemessene Kapazitätenverfügt. Auf diese Weise kann die entsprechen<strong>de</strong>Leistung zur bei<strong><strong>de</strong>r</strong>seitigenZufrie<strong>de</strong>nheit ohne Qualitätsabstricheerbracht wer<strong>de</strong>n.Darüber hinaus ist es möglich, auf dieserBasis Qualitätsstandards (sogenannte„Key Performance Indicators“, KPI)zu <strong>de</strong>finieren, an <strong>de</strong>nen sich die Qualität<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalarbeit messen lässt.Vorteile <strong>de</strong>s Vier-Schritte-Mo<strong>de</strong>lls fürinternationale HR-OrganisationenInsbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e in internationalen Organisationen,die oftmals in Form einerMatrix organisiert sind und in <strong>de</strong>nendie verschie<strong>de</strong>nen Personalbereiche aneine zentrale HR-Stelle berichten, ist dasMo<strong>de</strong>ll geeignet, um Schnittstellenproblemezwischen einzelnen Standortenund <strong>de</strong>m – in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel – Standards <strong>vor</strong>geben<strong>de</strong>nHeadquarter zu vermei<strong>de</strong>n.Zum einen sind die lokalen HR-Bereichemeist sehr unterschiedlich im Hinblickauf ihre Größe und damit ihre Leistungsfähigkeit,zum an<strong><strong>de</strong>r</strong>en im Hinblick auf<strong>de</strong>n Stand <strong><strong>de</strong>r</strong> Professionalisierung. Mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Schaffung von Transparenz über dasLeistungsvolumen eines HR-Bereichs(das je nach Größe divergieren kann)können auch Headquarter-Standardsbesser an lokale Bedürfnisse anknüpfen.Daneben bietet sich das Mo<strong>de</strong>ll an,um Standards für <strong>de</strong>n Aufbau lokalerHR-Bereiche sowie für <strong><strong>de</strong>r</strong>en Leistungsportfoliozu <strong>de</strong>finieren.Evaluation vonMitarbeitern undFührungskräftenAuswahl vonDienstleisternFeedback undEntwicklungsgesprächeUmsetzung vonQualifikationsmaßnahmenQuelle: Borggräfe 2013Fazit: Gewinn für bei<strong>de</strong> SeitenEs be<strong>de</strong>utet einigen Aufwand, Personalprozessezu dokumentieren und sichinnerhalb einer Organisation auf einHR-Service-Portfolio zu einigen. Gleichzeitigsteigt die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Personalressorts:<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>lwill gemanagt wer<strong>de</strong>n, das „GenerationManagement“ nimmt an Be<strong>de</strong>utung zu,Diversity-Strategien sollen in personalpolitischeProzesse umgesetzt wer<strong>de</strong>n,um wirksam zu sein. Ein neues „Contracting“zwischen HR und Businessbietet hier die Chance, das gegenseitigeVerhältnis sowie die Erwartungshaltungvon bei<strong>de</strong>n Seiten zu klären, Transparenzzu schaffen sowie die Unternehmensstrategieeng mit einer proaktivenPersonalarbeit zu verzahnen.Auf diese Weise können bei<strong>de</strong> Seitenprofitieren: Das Business kann inZukunft mit qualitativ hochwertiger,bedarfsgerechter Unterstützung durch<strong>de</strong>n Personalbereich rechnen, währendauf HR-Seite durch die mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Auftragsklärungeinhergehen<strong>de</strong> Aufwertung sowiedas klare Erwartungsmanagementgegenüber Geschäftsleitung und Führungskräftenunnötige Frustration vermie<strong>de</strong>nwird. So kann die Erneuerung<strong><strong>de</strong>r</strong> Geschäftsgrundlage über <strong>de</strong>n unternehmerischenMehrwert hinaus auch zueinem Treiber für eine neue Unternehmenskultur<strong><strong>de</strong>r</strong> Kooperation wer<strong>de</strong>n.......Dr. Julia Borggräfe istInhaberin und Partnerin vonAutenticon – Consulting inContext.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13



52 Organisation_VERGÜTUNGNicht besser, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>sSTUDIE. Große Konzerne vergüten ihre Mitarbeiter höher als Mittelständler, so einelandläufige Meinung. Ein Blick auf die Fakten offenbart ein differenzierteres Bild.Von Paul FabiszakKleine und mittlere Unternehmen(KMU) – <strong>de</strong>finiert alsFirmen mit bis zu 500 Mitarbeiternund maximal 50 MillionenEuro Jahresumsatz – machenmit einem Anteil von 99,3 Prozent dasGros <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen in Deutschlandaus. Kolportiert wird häufig, dass sieihre Mitarbeiter niedriger vergütenwür<strong>de</strong>n als große Konzerne. Tatsächlichsetzen aber bei<strong>de</strong> Unternehmenstypenunterschiedliche Schwerpunkte in <strong><strong>de</strong>r</strong>Vergütung, wie eine Analyse aktuellerVergütungsdatensätze auf Basis <strong><strong>de</strong>r</strong> TowersWatson Vergütungsstudien zeigt.Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die Höhe <strong><strong>de</strong>r</strong> Vergütungbei <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Mitarbeitergruppenunterschei<strong>de</strong>n sich signifikant.KMU bieten einigen Funktionen mehr,an<strong><strong>de</strong>r</strong>en weniger als Konzerne. Im Folgen<strong>de</strong>ndie auffälligsten Abweichungen.Einstieg: Gut bezahlt in <strong>de</strong>n KMUEinsteiger in <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion o<strong><strong>de</strong>r</strong> nach<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildung als Sachbearbeiter,Facharbeiter o<strong><strong>de</strong>r</strong> Techniker sowie in<strong><strong>de</strong>r</strong> Managementlaufbahn profitierenin <strong>de</strong>n KMU von höheren Gehälternauf einem Junior-Level. Dies gilt sowohlfür das Grundgehalt als auch die variableVergütung. Nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungwer<strong>de</strong>n in <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachlaufbahn ohne Studiumin KMU im Laufe <strong><strong>de</strong>r</strong> Karriereschnell rund 45.000 Euro Barvergütungerreicht, Großunternehmen bieten aufeinem vergleichbaren Level ein Barvergütungspaketvon rund 38.000 Euro.Hochschulabsolventen können ungeachtet<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgröße im Median54.000 Euro erzielen. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellungbe<strong>vor</strong>zugen KMU gerne Bewerber,die von einer Ausbildung o<strong><strong>de</strong>r</strong> ersten Berufserfahrungin Großunternehmen profitieren.Deren Vergütungspakete sinddagegen attraktiver für <strong>de</strong>n Einstieg vonVertriebsspezialisten und Expertenfunktionen,typischerweise mit Studium.Fachlaufbahn mit LeistungsboniBei <strong>de</strong>n Gehältern <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachlaufbahnen(typischerweise ohne Studium) ergibtsich ein differenziertes Bild: In kleinenVergleichGrundgehaltin Euro Einstieg Laufbahn Einstieg SeniorEinstieg SeniorEinstieg SeniorEinstieg Senior120.000100.00080.00060.00040.00020.0000ProduktionsmitarbeiterKfm./techn.FunktionenVertriebExpertenManagementKMUGroßunternehmenEin Blick auf die durchschnittlichen Grundgehälter verschie<strong>de</strong>nerFunktionen und Karrierestationen in KMU und Großunternehmenzeigt: <strong>Keine</strong>r <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenstypen bezahlt grundsätzlich höher.Ausschlaggebend sind unterschiedliche Vergütungsschwerpunkte.Quelle: towers watson vergütungsstudienBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


53und mittleren Unternehmen liegen dieGrundgehälter in <strong>de</strong>n kaufmännischenund technischen Funktionen (ohne Leitungsfunktion)im Mittelwert etwa neunProzent höher als in Großunternehmen.Nebenleistungen wie beispielsweise Firmenwagensind unabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgrößefür diese Stellen generellunüblich und <strong>de</strong>n Beschäftigten<strong><strong>de</strong>r</strong> mittleren bis oberen Vertriebs- undManagementlaufbahn <strong>vor</strong>behalten. Zusätzlichist jedoch zu beobachten, dassKMU einen konstanten prozentualenZielleistungsbonus (zum Beispiel achtProzent <strong>de</strong>s Grundgehalts) gewähren,während Großunternehmen einen steigen<strong>de</strong>nZielleistungsbonus mit steigen<strong><strong>de</strong>r</strong>Erfahrung (zum Beispiel zehn bis 25Prozent) gewähren.Vertrieb: Bei Großen besser bezahltGenerell sind Vertriebsfunktionen überalle Ebenen hinweg in Großunternehmenhöher vergütet. Vertriebsprovisionenwer<strong>de</strong>n in KMU seltener gezahltund sind erst ab <strong>de</strong>m Senior Levelmarktüblich. Dieses Vergütungsinstrumentwird in Großunternehmengleichermaßen auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenStufen <strong><strong>de</strong>r</strong> Vertriebs-Fachlaufbahn undauf <strong>de</strong>n Managementebenen stärkereingesetzt. Hier erhalten rund 50 Prozent<strong><strong>de</strong>r</strong> Positionsinhaber eine Vertriebsprovision,teilweise zusätzlich zuLeistungsboni und Gewinnbeteiligung.Die Vertriebsprovisionen rangieren imMedian bei <strong>de</strong>n Großunternehmen überalle Stufen hinweg bei 38 Prozent <strong>de</strong>sGrundgehalts.Experten: I<strong>de</strong>ntische VergütungWährend Hochschulabsolventen undYoung Professionals in KMU mit 42.000Euro Grundgehalt einsteigen, können inGroßunternehmen schon 50.000 EuroGrundgehalt winken. Spezialisten wer<strong>de</strong>nallerdings – sowohl im Hinblick aufdas Grundgehalt als auch auf das Gesamtbarpaket– unabhängig von <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgrößeähnlich vergütet. DieBarvergütung für Einsteiger ist in KMU03 / 13 personalmagazinund Großunternehmen i<strong>de</strong>ntisch. Dochermöglichen KMU ihren Experten generelleine höhere variable Vergütung.(Top-)Management: Gewinnbeteiligungversus LeistungsboniAuch im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungsfunktionenfin<strong>de</strong>n sich Unterschie<strong>de</strong>: WährendKMU in <strong>de</strong>n unteren Managementstufenhöher vergüten, zahlen Großunternehmenin <strong>de</strong>n höheren Managementebenenhöhere Gehälter in <strong><strong>de</strong>r</strong> Grund- undZielbarvergütung (Summe <strong><strong>de</strong>r</strong> garantiertenGrundvergütung und <strong><strong>de</strong>r</strong> variablenZielvergütung). Beim Leistungsbonusist in KMU eine variable Vergütungfunktionsübergreifend auf allen Karrierestufenmarktüblich, vom ungelerntenArbeiter über Einstiegspositionen bishin zur strategischen Führungskraft. In<strong><strong>de</strong>r</strong> Regel kann eine größere Anzahl vonMitarbeitern einen Leistungsbonus erhaltenals in Großunternehmen, dieser fälltjedoch insgesamt in <strong>de</strong>n KMU leicht geringeraus.Auch Gewinnbeteiligungsmo<strong>de</strong>lle(„Company Profit Sharing“) sind inKMU weiter verbreitet (40 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong>Positionsinhaber in KMU, fünf Prozentin Großunternehmen). Jedoch wird eineGewinnbeteiligung in Großunternehmenhäufig im Rahmen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er variablerVergütungsinstrumente, wie zumBeispiel Leistungsboni, berücksichtigt.Fazit: Die Vergütungsschwerpunktebestimmen <strong>de</strong>n UnterschiedDie These, dass Großunternehmen höhereVergütungen zahlen, lässt sich anhand<strong><strong>de</strong>r</strong> Datenlage also nicht bestätigen. Vielmehrgilt: KMU und Großunternehmensetzen unterschiedliche Vergütungsschwerpunkteund verfügen über eineunterschiedliche Belegschaftsstruktur(beispielsweise mehr Senior-Funktionenin Großunternehmen). Ihre Attraktivitätwird daher je nach Mitarbeitergruppe,Berufserfahrung und angestrebten Karrieremöglichkeitenunterschiedlich beurteiltwer<strong>de</strong>n, wobei keiner ausschließlichdie Nase <strong>vor</strong>n hat. Unternehmen, die nunihre Vergütungspolitik noch einmal auf<strong>de</strong>n Prüfstand stellen, sollten im Blickbehalten, dass für Mitarbeitergewinnung,-bindung und -motivation nichtnur Grundvergütung und Leistungsboni,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n das gesamte Geben und Nehmenzwischen Unternehmen und Mitarbeiternrelevant sind. Hierzu zählen auchnicht-monetäre Aspekte wie die Karriereentwicklungo<strong><strong>de</strong>r</strong> das Arbeitsumfeld.Ein optimales Vergütungspaket bietet fürdie Mitarbeiter <strong>de</strong>n größtmöglichen Wertund för<strong><strong>de</strong>r</strong>t gleichzeitig das Verhalten,das für das Unternehmen <strong>de</strong>n größten„Return on Investment“ (ROI) erzeugt. Paul Fabiszak ist Practice Lea<strong><strong>de</strong>r</strong> GlobalData Services bei Towers Watson, Frankfurt.ANZEIGE


54Spezial_HR-SoftwareBewerbungen mit ProfilTrend. Immer mehr Softwareanbieter schaffen eine unkomplizierte Kontaktmöglichkeitfür Bewerber: Diese können Arbeitgebern ihre Social-Media-Profile übermitteln.Von Daniela Furkel (Red.)Online-Bewerbungen haben dietraditionellen Bewerbungsmappenmittlerweile überholt.Der Vorteil für die Unternehmen:Sie haben alle Daten, die sie fürihre Personalentscheidung benötigen,digital <strong>vor</strong>liegen. Der Nachteil für dieBewerber: Es ist ziemlich aufwendig, dieOnline-Formulare auszufüllen. Meistmüssen sie <strong>de</strong>tailliert angeben, vonwann bis wann sie bei welchem Arbeitgeberwaren, von wann bis wann sie wasstudiert haben, et cetera.Fresenius för<strong><strong>de</strong>r</strong>t effiziente Prozesse„Deshalb haben wir uns überlegt, wiewir eine Online-Bewerbung gestaltenkönnen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> wir alle Informationenzur Verfügung haben, die wir benötigen,die aber gleichzeitig die Dateneingabefür <strong>de</strong>n Bewerber so einfach wiemöglich gestaltet“, berichtet MarkusOlbert, Senior Vice Presi<strong>de</strong>nt CorporateHuman Resources von Fresenius. DerGesundheitskonzern arbeitet seit Jahrenkontinuierlich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Verbesserung<strong><strong>de</strong>r</strong> Prozesse aus Sicht <strong>de</strong>s Bewerbers.„Daher müssen Bewerber nur noch dieDokumente, die sie auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bewerbungennutzen können – Lebenslaufund eingescannte Zeugnisse –, sowieein individuelles Anschreiben hochla<strong>de</strong>n“,erklärt er.Das macht die Online-Bewerbungschneller und attraktiver. Aber damitnicht genug. „Da wir Freun<strong>de</strong> von effizientenProzessen sind, haben wir unsüberlegt, wie wir die Online-Bewerbungnoch einfacher machen können“, fügtThomas Heelein, Director HR Systems& Processes, hinzu. Die Überlegung:Auch die persönlichen Daten wie Nameund Anschrift müssen nicht eingetipptwer<strong>de</strong>n, da diese in einem Xing-Profil,über das die meisten Bewerber verfügen,sowieso <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>n sind. Freseniuswandte sich also an <strong>de</strong>n Anbieter seinerBewerbermanagementsoftware, Softgar<strong>de</strong>n.Gemeinsam entwickelte man eineSchnittstellenfunktion, die seit En<strong>de</strong>2012 im Einsatz ist.Die Hemmschwelle senkenInzwischen bietet Softgar<strong>de</strong>n dieseSchnittstellenfunktion auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>enKun<strong>de</strong>n an. Auch weitere Softwareanbieterermöglichen es Unternehmen,eine solche Funktion einzurichten.Diese Möglichkeit wird zunehmend genutzt,<strong>de</strong>nn die Arbeitgeber wollen vermei<strong>de</strong>n,dass manche Kandidaten <strong>de</strong>nBewerbungsprozess abbrechen, währendsie langwierig ihre Daten eintippen.Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Funktion können siedie Hemmschwelle für eine Bewerbung<strong>de</strong>utlich senken. Außer<strong>de</strong>m: Die Zahl<strong><strong>de</strong>r</strong> potenziellen Nutzer ist hoch. DasBusiness-Netzwerk Xing zählt aktuellmehr als zwölf Millionen Mitglie<strong><strong>de</strong>r</strong>, davongut fünf Millionen in Deutschland.Machbar ist das automatische Befüllenvon Online-Formularen mit Xing-Datenseit Mitte 2012. Da gab das Business-Netzwerk seine API („Application ProgrammingInterface“) frei und schafftedamit die Möglichkeit, Profildaten an an<strong><strong>de</strong>r</strong>eSysteme zu übermitteln. Softwareanbieter,die diese Funktion inzwischenin die aktuellen Releases integriert haben,sind nach Recherchen <strong>de</strong>s Personalmagazins:<strong>Haufe</strong>.umantis, HR Solutions,HR4You, MHM HR, Milch & Zucker, RexxSystems, SAP und Softgar<strong>de</strong>n. Manche<strong><strong>de</strong>r</strong> Lösungen ermöglichen es <strong>de</strong>n Recruiternaußer<strong>de</strong>m, Stellenanzeigen direktaus <strong>de</strong>m System bei Xing, LinkedInund an<strong><strong>de</strong>r</strong>en sozialen Netzwerken zuveröffentlichen.Fünf Minuten für die BewerbungDie Schnittstelle für SAP E-Recruitinghat Promerit HR + IT Consulting entwickelt.„Der Vorteil für Bewerber ist,dass sie künftig nur einmal – nämlichim Business-Netzwerk – ihre Daten aktuellhalten müssen“, erklärt AndreasSchultejans, Partner beim Beratungsunternehmen.„Der Zeitaufwand für dasAusfüllen eines Online-Bewerbungsformularskann somit auf fünf Minutenreduziert wer<strong>de</strong>n. Denn die Daten imNetzwerk sind zu 80 bis 85 Prozent ausreichendfür eine Bewerbung.“Eine händische Nachbearbeitung istnach Auskunft von Andreas Schultejansnur ganz selten nötig: „Da die meistenNutzer auf Xing bereits ein strukturiertesProfil mit ihren Berufs- und Ausbildungsstationenangelegt haben, können dieseDaten eins zu eins übernommen wer<strong>de</strong>n– ohne dass Korrekturen anfallen“,sagt er. Allerdings habe <strong><strong>de</strong>r</strong> Bewerberdie Möglichkeit, weitere Angaben zu ergänzen,die im eigenen Xing-Profil nichtgepflegt, aber für die Bewerbung relevantsind, be<strong>vor</strong> er das Formular abschicke.Außer<strong>de</strong>m könne das Unternehmenweitere Fel<strong><strong>de</strong>r</strong> integrieren, etwa für einpersonalmagazin 03 / 13


55individuelles Anschreiben. „Das Unternehmenentschei<strong>de</strong>t selbst, wie viele individuelleDaten es beim ersten Kontakthaben möchte“, so Schultejans.© Fresenius SE & Co. KGaAUm effiziente Prozesse geht es bei Fresenius nicht nur in <strong><strong>de</strong>r</strong> Produktion, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auchin <strong><strong>de</strong>r</strong> Rekrutierung. Bewerber müssen ihre Daten nicht mehr per Hand eintippen.Unterschie<strong>de</strong> zeigen sich im DetailAuch das internationale Business-NetzwerkLinkedIn bietet eine solche Schnittstellenfunktionan – sogar schon seit2011. LinkedIn zählt <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit gut 200 MillionenMitglie<strong><strong>de</strong>r</strong> weltweit, in Deutschland,Österreich und <strong><strong>de</strong>r</strong> Schweiz sin<strong>de</strong>s über drei Millionen. Folgen<strong>de</strong> Softwarelösungenbieten die automatischeÜbertragung von LinkedIn-Profildatenan: die Bewerbermanagementsoftwarevon <strong>Haufe</strong>.umantis, HR4You und Milch &Zucker sowie die Lösungen von Bullhorn,Jobscience, Jobvite, Kenexa, Lumesse, Taleound Smartrecruiters. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> in <strong>de</strong>nUSA üblichen Bewerbermanagementsoftwaregeht es in erster Linie darum,Bewerberdaten aus Jobbörsen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>enPortalen zu extrahieren. Sie sind<strong>de</strong>shalb nicht unbedingt vergleichbarmit <strong>de</strong>n in Deutschland gängigen Bewerbermanagementsystemen.Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n einzelnenSoftwarelösungen zeigen sich im Detail.„Nicht alle Systeme ermöglichen einetiefe Integration“, erklärt Thomas Heger,Talent-Solutions-Experte bei LinkedIn.Als Beispiel für ein System, das ausführlicheLinkedIn-Daten übernehmen kann,nennt er Taleo. Hier können Bewerberentschei<strong>de</strong>n, ob sie ihre Profildaten insOnline-Formular eines Arbeitgebers einfließenlassen. Sie können Korrekturen<strong>vor</strong>nehmen, dann alles freigeben undabsen<strong>de</strong>n. „Zusätzlich kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Recruiterin einem zweiten Fenster das Bewerberprofilauf LinkedIn öffnen und sehen,ob sich seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Übernahme <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenetwas im Profil geän<strong><strong>de</strong>r</strong>t hat“, sagt ThomasHeger.Schöner Zusatznutzen: Personaler, dieeine LinkedIn-Recruiter-Mitgliedschafthaben und dort aktiv nach potenziellenMitarbeitern suchen, bekommen Profile,die bereits in ihrem System <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nsind, beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s her<strong>vor</strong>gehoben. Auf dieseWeise wird vermie<strong>de</strong>n, dass sie Kandidatendoppelt ansprechen.Eine ganz an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Metho<strong>de</strong>, die eineweniger tiefe Verknüpfung <strong>vor</strong>sieht: Unternehmenkönnen auf ihren Stellenanzeigenin <strong>de</strong>n Netzwerken einen Button„Link zu meinem Xing-Profil versen<strong>de</strong>n“o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Apply with LinkedIn“ integrieren.Damit erhalten die Kandidaten dieMöglichkeit, ihr Interesse an <strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeschriebenenStelle zu bekun<strong>de</strong>n, ohnegleich eine Bewerbung abzusen<strong>de</strong>n.Über das Netzwerkprofil bekommt <strong><strong>de</strong>r</strong>Recruiter einen ersten Eindruck vomKandidaten. Wenn alles passt, kann erihn auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>n, eine ausführliche Bewerbungabzugeben. Die Arbeit für das Ausfüllen<strong>de</strong>s Online-Formulars fällt dannzwar immer noch an – aber erst zu <strong>de</strong>mZeitpunkt, wenn die Aussichten auf eineEinstellung gut sind.Reibungslos im PraxiseinsatzZurück zu Fresenius. Der Gesundheitskonzernist sehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Lösung,für die er sich entschie<strong>de</strong>n hat.Über 500 Bewerber haben die Schnittstellenfunktionseit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung genutzt– offenbar ohne Probleme. „Wennim Bewerbungsprozess etwas nichtfunktioniert, rufen uns die Bewerbersofort an o<strong><strong>de</strong>r</strong> schicken E-Mails. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Xing-Schnittstelle gab es bislang nochkeine einzige negative Rückmeldung“,erklärt Thomas Heelein. Die Recruiterim Unternehmen sehen gar nicht, ob dieBewerbung über die Xing-Schnittstellezustan<strong>de</strong> kam o<strong><strong>de</strong>r</strong> ob ein Bewerber seineDaten händisch eingegeben hat. Fürsie blieb alles beim Alten. „Wir habenmit dieser Funktion etwas realisiert,was nicht auf unserer Seite Arbeit spart,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n was <strong>de</strong>n Bewerbern hilft, etwasZeit einzusparen“, erklärt er.Fresenius-Personalchef Markus Olbertkann sich <strong>vor</strong>stellen, dass mit dieser Entwicklungnoch nicht das En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Neuerungenim Bewerbungsprozess erreichtist. „Wenn man <strong>de</strong>n Trend zur mobilenInternetnutzung und <strong><strong>de</strong>r</strong> sozialen Medienverfolgt, ist es durchaus <strong>de</strong>nkbar,dass Bewerbungen künftig über an<strong><strong>de</strong>r</strong>eKanäle wie Vi<strong>de</strong>os, aber auch über an<strong><strong>de</strong>r</strong>eHardware wie mobile Endgeräte erfolgen.Wir wer<strong>de</strong>n sicherlich noch einige interessanteEntwicklungen sehen.“ 03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


56 spezial_HR-SoftwareViele Konzepte, wenig SoftwareStudie. Eine Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>befragung zeigt: Talentmanagement ist mittlerweile in <strong>de</strong>nFirmen angekommen. Personaler haben ein nahezu einheitliches Begriffsverständnis.Von Daniela Furkel (Red.)Der Begriff Talentmanagementist mittlerweile etabliert – sodie aktuellen Erkenntnisse einerAnwen<strong><strong>de</strong>r</strong>befragung vonSoftselect und <strong>Haufe</strong>-Lexware. Personalverantwortlicheaus 212 Unternehmenwaren nach ihren Erfahrungen, Einschätzungenund Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen befragtwor<strong>de</strong>n. Die überwiegen<strong>de</strong> Mehrheit (81Prozent) versteht unter Talentmanagementetwas, das <strong><strong>de</strong>r</strong> allgemeinen Definitionentspricht: Die Gesamtheit <strong><strong>de</strong>r</strong>personalpolitischen Maßnahmen, umqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen,zu bin<strong>de</strong>n und zu för<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Hoch o<strong><strong>de</strong>r</strong> sehr hoch ist auch dieBe<strong>de</strong>utung, die die Befragten (77 Prozent)diesen Maßnahmen beimessen.Umsetzung von TalentmanagementPersonalentwicklung93Leistungsgemäße Entlohnung 83Zielvereinbarung 73Kompetenzmanagement 69Recruiting 66Nachfolgeplanung 66Wissensmanagement 49Angaben in ProzentBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>74 Prozent geben zu<strong>de</strong>m an, eine systematischeStrategie zur Gewinnung, Bindungund För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von qualifiziertenMitarbeitern zu verfolgen. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>egroße Unternehmen (83 Prozent) sindmit ihrer Talentmanagement-Strategiegut etabliert. Aber auch zahlreiche mittelständischeFirmen (76 Prozent) habenschon konkrete Maßnahmen ergriffen.Die Maßnahmen im DetailWie sehen diese Maßnahmen aus? Fastimmer geht es um Personalentwicklung– so wer<strong>de</strong>n Schulungen, Seminare o<strong><strong>de</strong>r</strong>E-Learning für qualifizierte Mitarbeiterangeboten. Häufig bieten Unternehmenihren Leistungsträgern auch einen finanziellenAnreiz. Hierfür ist eine <strong>vor</strong>ausschauen<strong>de</strong>Nachfolgeplanung unabdingbar.Immerhin zwei Drittel <strong><strong>de</strong>r</strong>Nahezu alle Unternehmen setzen Maßnahmen für die Personalentwicklung um. AuchVergütung, Zielvereinbarung und Kompetenzmanagement sind häufig innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong>Talentmanagement-Strategien zu fin<strong>de</strong>n.Quelle: SoftSelect, <strong>Haufe</strong>-Lexware, 2012Unternehmen i<strong>de</strong>ntifizieren Engpässein Schlüsselpositionen und bringenmögliche Nachfolger frühzeitig in dierichtige Ausgangslage. Fast drei Viertel<strong><strong>de</strong>r</strong> Firmen erstellen regelmäßig Zielvereinbarungenund Beurteilungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter.In Kombination mit einem Kompetenz-und Skillmanagement können so<strong>de</strong>taillierte Fähigkeitsprofile <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeitergewonnen wer<strong>de</strong>n. Dies soll nichtnur die Mitarbeitermotivation steigern,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n erleichtert auch die interneStellenbesetzung. Wissensmanagementgehört hingegen noch immer zu einemunterschätzten Gebiet <strong>de</strong>s Personalmanagementsund wird nur von <strong><strong>de</strong>r</strong> Hälfte<strong><strong>de</strong>r</strong> untersuchten Firmen betrieben.Zögerliche SoftwarenutzungTrotz <strong>de</strong>s hohen Stellenwerts von Talentmanagementnutzen erst relativ wenigeFirmen eine professionelle Software.Nach wie <strong>vor</strong> steuern die meisten ihrTalentmanagement mittels Office-Anwendungen(40 Prozent) o<strong><strong>de</strong>r</strong> händisch(20 Prozent). Am häufigsten wird Talentmanagement-Softwarefür das Recruitingund das Bewerbermanagement (38Prozent) eingesetzt. LeistungsgemäßeEntlohnung, Personalentwicklung undSeminarmanagement sind bei je einemDrittel <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmen softwaregestützt,Skill- und Kompetenzmanagement sowieZielvereinbarung bei 31 Prozent. DieSchlusslichter <strong><strong>de</strong>r</strong> softwaregestütztenMaßnahmen bil<strong>de</strong>n die Nachfolge- undLaufbahnplanung (29 Prozent) und dasWissensmanagement (28 Prozent).Cloud-Lösungen setzen erst 17 Prozent<strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten im HR-Bereich ein.personalmagazin 03 / 13


57Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Be<strong>de</strong>nken wegen <strong><strong>de</strong>r</strong> Datensicherheithalten die Unternehmendavon ab, Software in <strong><strong>de</strong>r</strong> „Wolke“ zunutzen. Auch Social Media sind im Talentmanagementnoch kaum etabliert.Nur 17 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmen bieten ihrenMitarbeitern die Möglichkeit, sich überE-Learning-Plattformen weiterzubil<strong>de</strong>n.Lediglich zehn Prozent nutzen Foren,Wikis o<strong><strong>de</strong>r</strong> Blogs, um Mitarbeiter zu vernetzenund <strong>de</strong>n Zugang zu Know-howzu vereinfachen. Immerhin 43 Prozentnutzen bereits Social Media für das EmployerBranding.Hoch sind dagegen die Investitionsabsichtenin Softwarelösungen für dasTalentmanagement. Über ein Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong>Befragten gab an, innerhalb <strong><strong>de</strong>r</strong> nächstendrei Jahre in Talentmanagement-Software investieren zu wollen. Dabeisind für die Firmen <strong>vor</strong> allem eine hoheFunktionalität und leichte Skalierbarkeit<strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Lösungen wichtig. Eine Softwaresollte <strong>de</strong>mnach flexibel und leicht erweiterbarsowie bedarfsgerecht anpassbarsein. Ebenso sehr befürworten diePersonalabteilungen standardisierteLösungen. Die Plattformunabhängigkeit<strong>de</strong>s HR-Systems spielt <strong>de</strong>mgegenübernur eine untergeordnete Rolle.onlineDie Ergebnisse <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragung zum Talentmanagementund zu <strong><strong>de</strong>r</strong> entsprechen<strong>de</strong>nStrategie fin<strong>de</strong>n Sie unterwww.haufe.<strong>de</strong>/talentmanagementWas Personaler wollenDes Weiteren legen die Personaler (71Prozent) beson<strong><strong>de</strong>r</strong>en Wert auf umfassen<strong>de</strong>HR-Systeme. Nach Möglichkeitsoll die HR-Software viele Funktionsbereicheintegriert ab<strong>de</strong>cken können. 19Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten befürworten hingegen<strong>de</strong>n sogenannten Best-of-Breed-Ansatz. Sie ziehen mehrere Speziallösungeneiner integrierten Lösung <strong>vor</strong>.Damit Informationen und Daten nichtisoliert in nur einer Anwendung <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nsind und so doppelte Pflegeaufwän<strong>de</strong>entstehen, ist beim Best-of-Breed-Konzept beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e Aufmerksamkeit aufdas Vorhan<strong>de</strong>nsein von Schnittstellenzu richten.


58 Spezial_hr-softwareMehr Wissen über MitarbeiterStudie. Eine Studie zeigt: Deutsche Firmen haben zwar zuverlässige Daten über dieFähigkeiten ihrer Mitarbeiter, sie machen aber nur wenig Gebrauch davon.Von Heike NeumannSeit Mitte <strong><strong>de</strong>r</strong> 1990er Jahre machensich Unternehmen „BusinessIntelligence“ (BI) zunutze.Sie sammeln Daten, werten dieseaus und stellen sie entsprechend dar.Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen,wie bessere strategische und/o<strong><strong>de</strong>r</strong> operative Entscheidungen getroffenwer<strong>de</strong>n können. Doch wie steht es umdie Erfassung, Analyse und Darstellungvon Daten zum wichtigsten Gut einesUnternehmens – <strong>de</strong>n Mitarbeitern?Das kann „Talent Intelligence“„Talent Intelligence“ kann Unternehmenentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Wettbewerbs<strong>vor</strong>teile einbringen.Ähnlich wie sich die „BusinessIntelligence“ mit <strong><strong>de</strong>r</strong> systematischenErfassung und Analyse von Kerndatenzu <strong>de</strong>n traditionellen Vermögenswerteneines Unternehmens befasst, konzentriertsich „Talent Intelligence“ aufdie wichtigsten Daten hinsichtlich <strong>de</strong>sHumankapitals, also die personengebun<strong>de</strong>nenWissensbestandteile einesUnternehmens. Dadurch können wichtigeEinblicke gewonnen wer<strong>de</strong>n, die Entscheidungsprozesseund Erfolg einesUnternehmens positiv beeinflussen.Hierzu hat Loudhouse Research imAuftrag von Oracle je 102 Entscheidungsträgermittlerer und großer Unternehmenin England, Frankreich undDeutschland befragt. Die Ergebnisse dieserkürzlich <strong>vor</strong>gestellten Studie zeigen,dass Unternehmen in diesen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>ndas Engagement ihrer Mitarbeiter unddamit die Profitabilität und das Betriebs-ergebnis verbessern könnten, wenn sieIT-Lösungen zum Talentmanagementeinsetzen und die damit verfügbare „TalentIntelligence“ nutzen wür<strong>de</strong>n.Erwartungen an die Software95 Prozent aller Befragten gehen davonaus, dass entsprechen<strong>de</strong> Systeme ihreLeistungsfähigkeit und ihren finanziellenErfolg verbessern wür<strong>de</strong>n. Dennochwar nur knapp ein Viertel <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragtensehr zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m tatsächlichenEinblick, <strong>de</strong>n sie in die Fähigkeiten ihrerMitarbeiter haben. Dies zeigt eineerhebliche Diskrepanz zwischen <strong>de</strong>nErwartungen und bestehen<strong>de</strong>n Möglichkeitenin <strong>de</strong>n Unternehmen.Was zeichnet dieMitarbeiter aus?Eine Antwort habennur wenigeUnternehmen.Zu <strong>de</strong>n größten Erwartungen, dieUnternehmen mit Investitionen in eineIT-Lösung zum Talentmanagement verbin<strong>de</strong>n,gehören eine Steigerung <strong><strong>de</strong>r</strong>Profitabilität (54 Prozent) und Einsparungenbei <strong>de</strong>n Fortbildungskosten (53Prozent). In 91 Prozent aller Firmen, dieErfahrung im Umgang mit HR-Softwarehaben, nutzt die Personalabteilung Kennzahlenzur Mitarbeiterentwicklung, umihren Beitrag zu <strong>de</strong>n Unternehmenszielendarzustellen. Bei Unternehmen, diein <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzung von HR-Software wenigererfahren sind, geschieht das in nur 70Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Fälle.Die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen mit großerErfahrung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verarbeitung vonpersonalmagazin 03 / 13


59© OraclePersonaldaten sieht einen aktiven Beitragihrer Personalabteilung bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Umsetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> jeweiligen Unternehmensstrategie.Das zeigt, dass die effektiveDatennutzung einen direkten undpositiven Einfluss auf Unternehmensstrategieund -ziele haben kann. BeiUnternehmen, die wenig Erfahrung imUmgang mit Daten haben, erkennt nuretwa je<strong>de</strong>s fünfte diesen Beitrag seinerPersonalabteilung an. Deutsche Firmenverfügen im Län<strong><strong>de</strong>r</strong>vergleich über einensehr guten Zugang zu Datenmaterialüber ihre Mitarbeiter, insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e fürdie Bereiche Aus- und Fortbildung sowieLeistungsmessung und -vergütung.Barrieren für die EinführungAls größte Barriere für die Einführungenvon IT-Lösungen für das Talentmanagementsehen 43 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong>Unternehmen die damit verbun<strong>de</strong>nenKosten an. Dennoch überwiegen für einenGroßteil <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragten die Vorteile,die sich durch Profitabilitätssteigerungenund Einsparungen erzielen lassen,das Kostenargument. Obwohl <strong>de</strong>utscheUnternehmen in Bezug auf Informationenüber ihre Mitarbeiter generell gutaufgestellt sind, nennen 53 Prozent Kostengrün<strong>de</strong>als Ursache dafür, warum dieDaten nicht genutzt wer<strong>de</strong>n. Als Hür<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n fehlen<strong>de</strong> Unterstützung durchdie Managementebene (32 Prozent) sowienicht <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>ne Fähigkeiten zurDatenanalyse (26 Prozent) genannt. Lediglich17 Prozent gaben als Hür<strong>de</strong> dasFehlen von Tools und Ressourcen an.Qualitative FaktorenDie Qualität bei Neueinstellungen zuerhöhen ist für die befragten Unternehmen<strong><strong>de</strong>r</strong> wichtigste Faktor, um die Leistungund <strong>de</strong>n Wert <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter zusteigern (57 Prozent). Nachfolgeplanungund Mobilität erscheinen dagegen wenigerwichtig. Nur 28 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Befragtenlegen Nachfolgepläne auf, um mit ihrenfähigsten Mitarbeitern die Leistungzu verbessern. Viele <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenerkennen möglicherweise <strong>de</strong>n Wertihrer Daten nicht. Sie haben zwar oftZugang zu aussagekräftigen Kennzahlen,wissen aber nichts über <strong><strong>de</strong>r</strong>en potenziellenNutzen. So wird die Qualität<strong><strong>de</strong>r</strong> Neueinstellungen zwar als oberstePriorität für die Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensleistungangesehen. Trotz<strong>de</strong>mnutzen lediglich 58 Prozent verfügbareDaten zu diesem Aspekt. Generell gilt,Datenaffine Firmen habenan<strong><strong>de</strong>r</strong>e Prioritätenals datenunerfahrene.Sie sehen beispielsweisedie Einsatzbereitschaft<strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiter als wichtigesKriterium an.dass eine quantifizierbare Datenerfassungin Bezug auf das wichtige KriteriumQualität <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsleistung für dieallermeisten Unternehmen <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit nocheine große Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung darstellt.Weiterbildung und NachfolgeEinen Überblick über die abgeschlossenenWeiterbildungsmaßnahmen einzelnerMitarbeiter zu erlangen ist <strong><strong>de</strong>r</strong>wichtigste Wert im Bereich Lernen undEntwicklung (43 Prozent). 59 Prozent<strong><strong>de</strong>r</strong> befragten Unternehmen könnenauch auf die entsprechen<strong>de</strong>n Datensätzezugreifen. Dieses Ergebnis liegt vermutlichdaran, dass interne und externeRichtlinien entsprechen<strong>de</strong> Weiterbildungenerfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Obwohl Arbeitnehmer im heuteschnelllebigen und auf Flexibilität ausgerichtetenArbeitsmarkt bereitwilligihren Arbeitgeber und ihre Rollenwechseln, wird die Nachfolgeplanungbei <strong>de</strong>n befragten Unternehmen als dasunwichtigste Kriterium zur Leistungssteigerungangesehen. Nur ein Drittel<strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmen besetzt offene Stellenaus <strong>de</strong>m eigenen Unternehmen heraus.Und 39 Prozent haben für wichtige Positionenkeinen Nachfolger i<strong>de</strong>ntifiziert.Für Deutschland zeigt die Studie, dass infast <strong><strong>de</strong>r</strong> Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Firmen zwar Daten fürdie Nachfolgeplanung zur Verfügung stehen,jedoch nur ein Viertel davon auchtatsächlich Gebrauch macht.Unterschiedliche PrioritätenDatenaffine wie datenunerfahrene Unternehmenteilen <strong>de</strong>n Wunsch nachaussagekräftigeren Daten zur Mitarbeiterentwicklung– ihre Fähigkeiten <strong><strong>de</strong>r</strong>Datenanalyse und auch ihre Prioritätenunterschei<strong>de</strong>n sich dabei allerdings.Datenunerfahrenen Firmen stehen imVergleich zu <strong>de</strong>n datenaffinen wenigeraussagekräftige Daten zur Verfügung.So erkennen zwar 43 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> wenigererfahrenen Unternehmen <strong>de</strong>n Anteil<strong>de</strong>s Mitarbeiterengagements am Unternehmenserfolg,aber nur 42 Prozentdieser Firmen sammeln Daten zu diesemAspekt. Im Gegensatz dazu sehenetwa 54 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> datenaffinen Unternehmendie Einsatzbereitschaft <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitarbeiter als einen kritischen Faktorfür <strong>de</strong>n Unternehmenserfolg an, etwazwei Drittel haben hier auch tatsächlichZugang zu Zahlen.Datenaffine Unternehmen sehen eherstrategische Vorteile in Bezug auf dieDatenerhebung zur Mitarbeiterentwicklung.60 Prozent dieser Firmen gebenGewinnsteigerung als größten Anreizfür die Investition in diesen Bereichan. Unternehmen mit weniger Erfahrungin <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenauswertung erkennen<strong>vor</strong> allem (52 Prozent) potenzielleEinsparungsmöglichkeiten im BereichFortbildung. Die vollständige Studie in<strong>de</strong>utscher Sprache ist gegen Registrierungbei Oracle verfügbar (www.oracle.com/go/?&Src=7598393&Act=123&pco<strong>de</strong>=EMEAFM12032209MPP114).Heike Neumann ist Senior MarketingManager bei Oracle Deutschland.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


60 Spezial_HR-SoftwarePersonal und Technik im FokusKongress. Karlsruhe ist Veranstaltungsort <strong>de</strong>s SAP-Forums für Personalmanagementim März. Rund 1.800 Teilnehmer wer<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>n Vorträgen und Workshops erwartet.Von Daniela Furkel (Red.)Alle zwei Jahre fin<strong>de</strong>t das SAP-Forum für Personalmanagementstatt – mit Vorträgen undWorkshops zur Softwarenutzungund zu technologischen Neuentwicklungen,aber auch mit zahlreichenProgrammpunkten rund um Personalmanagement,Führung und neueArbeitswelten. Das diesjährige Motto„Einfach nah am Menschen“ zieht sichals roter Fa<strong>de</strong>n durch das Programm.Keynotes und Talkrun<strong>de</strong>So beschäftigt sich Professor DieterHackfort, Sportpsychologe an <strong><strong>de</strong>r</strong> Universität<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>swehr München, in seinerKeynote mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Fragestellung „Wieman Top-Leistungen abruft.“ Der frühereTelekom-Personal<strong>vor</strong>stand, Thomas Sattelberger,geht in seiner Keynote auf <strong>de</strong>nMangel an Fachkräften und Talentenein und auf die Agenda, die sich darausfür Unternehmen ergibt. Journalist undAutor Ulrich Wickert befasst sich mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Thematik „Werte im Wan<strong>de</strong>l“ undTrendforscher Sven Gábor Jánsz ky mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Lebens- und Arbeitswelt 2023. DieEröffnungs-Keynote hält SAP-Personal<strong>vor</strong>standLuisa Delgado. Den Abschluss<strong>de</strong>s Programms bil<strong>de</strong>t eine Talkrun<strong>de</strong>unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Leitung <strong>de</strong>s Radio- und Fernsehmo<strong><strong>de</strong>r</strong>atorsClaus Krüsken. Die TeilnehmerTill Behnke (betterplace.org),Thomas Sattelberger, Ulrich Wickertund Dr. Jan Grasshoff (SAP) wer<strong>de</strong>n dieErkenntnisse aus <strong>de</strong>n zwei Veranstaltungstagenzusammenfassen.Themenforen und InteraktionsforenInsgesamt sechs Themenforen stellt dasVortragsprogramm darüber hinaus bereit:effiziente Prozesse, Talentmanagement,Learning, Recruiting, HR Coresowie Analysen, Berichte, Kennzahlen.Außer<strong>de</strong>m gibt es ein Interaktionsforum„HR im Wan<strong>de</strong>l“, in <strong>de</strong>m sich die Besuchermit IT-Experten, Forschern undKollegen unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em zur Fragestellung„Wie arbeiten wir morgen?“ austauschenkönnen. Weiterhin stellt <strong><strong>de</strong>r</strong>Kongress ein Interaktionsforum „Technikfür Menschen“ sowie ein Forum für<strong>de</strong>n öffentlichen Dienst bereit.Eine Neuerung im Jahr 2013: In viertelstündigensogenannten Mikroforen habendie Teilnehmer die Gelegenheit zumAustausch mit <strong>de</strong>n Referenten und Experten.Hier geht es beispielsweise um <strong>de</strong>nWan<strong>de</strong>l von HR-Services im Angesicht <strong><strong>de</strong>r</strong>Cloud, um Prozesse und Dokumentenerzeugungfür das Personalwesen o<strong><strong>de</strong>r</strong> dasneue Lernportal von SAP. Die Themenbereiche,zu <strong>de</strong>nen Mikroforen veranstaltetwer<strong>de</strong>n: HR-Services, Werkzeuge, Ta-Daten und FaktenSAP-Forum fürPersonal management• 19. und 20. März 2013• Kongresszentrum Karlsruhe• 960 Euro (gesamte Konferenz)• 600 Euro (Tagesticket) wwww.sap.<strong>de</strong>/personalforum2013Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


61lentmanagement, Recruiting, Learning,Analysen, Mobility. Informationen zudiesen und an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Themen erhaltendie Besucher auch auf <strong><strong>de</strong>r</strong> begleiten<strong>de</strong>nAusstellung. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Gartenhalle <strong>de</strong>s KongresszentrumsKarlsruhe wer<strong>de</strong>n über50 Softwareanbieter, Medienpartner undKooperationspartner ihre Produkte undDienstleis tungen präsentieren.Impressionen vomSAP-Forum 2011in Mannheim.Dieses Jahr wer<strong>de</strong>nin Karlsruhenoch mehr Teilnehmererwartet.© SAPFeiern, Lachen und Kontakteknüpfensind am Abend <strong>de</strong>s 19. März angesagt.Die Abendveranstaltung fin<strong>de</strong>t in<strong><strong>de</strong>r</strong> Schwarzwaldhalle <strong>de</strong>s KongresszentrumsKarlsruhe statt. Dort gibt esLive- Musik mit Jazz und Soul sowie einfestliches Buffet. Für die Unterhaltungsorgt die Sängerin und KabarettistinGayle Tufts. Und für <strong>de</strong>n Transfer vomKongresszentrum Karlsruhe zu <strong>de</strong>n in<strong><strong>de</strong>r</strong> Hotelliste aufgeführten Häusernsteht ein Shuttle-Service bereit.Mehr Teilnehmer erwartetVor zwei Jahren im Kongresszentrum Rosengartenin Mannheim zählten die Veranstalter<strong>de</strong>s SAP-Forums für Personalmanagementgut 1.600 Teilnehmer. Für<strong>de</strong>n 19. und 20. März 2013 erwarten sierund 1.800 Personen, die nach Karlsruhekommen. Zielgruppe sind in erster Liniedie Kun<strong>de</strong>n von SAP und Successfactors:Personalleiter, Personalmanager, IT-Leiter,IT-Verantwortliche für HR-Systemeund an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Personen, die an <strong><strong>de</strong>r</strong> Schnittstellevon HR und IT tätig sind.executive search03 / 13 personalmagazin


62 Spezial_HR-SoftwareWissen teilen ist gut – o<strong><strong>de</strong>r</strong>?Messe. Das diesjährige Leitthema <strong><strong>de</strong>r</strong> Cebit lautet „Shareconomy“. Diese Kultur <strong>de</strong>sTeilens bietet für Personaler einige neue Impulse, dürfte aber auch an Grenzen stoßen.Von Corinna ScholzEs ist schon anspruchsvoll, je<strong>de</strong>sJahr einen neuen Trend auszumachen.Die Deutsche Messe AGstellt sich dieser Aufgabe undtraf 2012 mit Cloud Computing genauins Schwarze. Und dieses Jahr? In einemmehrstufigen Auswahlprozess sprachendie Verantwortlichen mit Hightech-Unternehmen,Forschungsinstituten sowieAnwen<strong><strong>de</strong>r</strong>n und holten die Meinung vonmehreren tausend Fans auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Cebit-Facebook-Seite ein. „Der Trend warein<strong>de</strong>utig“, sagte Frank Pörschmann,Cebit-Vorstand <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen MesseAG. „Für die Wirtschaft und auch für dieGesellschaft ist Shareconomy <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit dasheiß diskutierte Thema.“Shareconomy – was ist das?So mancher Personaler mag sich fragen,was „Shareconomy“ überhaupt ist. LautWikipedia stammt <strong><strong>de</strong>r</strong> ursprünglicheBegriff „Share Economy“ vom Harvard-Ökonomen Martin Weitzman aus <strong>de</strong>n1980ern. Nach <strong>de</strong>ssen Theorie erhöhtsich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wohlstand für alle in <strong>de</strong>mMaße, wie er unter allen Marktteilnehmerngeteilt wird. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Welt <strong>de</strong>s WorldWi<strong>de</strong> Web verschiebt sich die Be<strong>de</strong>utungdahin, dass Inhalte und Wissenzunehmend nicht mehr nur konsumiert,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n mithilfe von Web-2.0-Technologienweiterverbreitet wer<strong>de</strong>n.Die Messe in Hannover verkürzte <strong>de</strong>nBegriff zu „Shareconomy“ und beschreibtdamit die Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s gesellschaftlichenVerständnisses vom Haben zumTeilen. Prozesse im Unternehmen wer-Cebit 2013Daten und Fakten• 5. bis 9. März, 9 bis 18 Uhr• Messegelän<strong>de</strong>, 30521 Hannover• 35 Euro (Vorverkauf)40 Euro (Tageskasse) www.cebit.<strong>de</strong><strong>de</strong>n von Social-Media-Instrumenten beeinflusstund das Netz dient als zentralerOrt <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenarbeit innerhalb einerFirma und darüber hinaus. „Die Grenzenzwischen Unternehmen und Organisationenwer<strong>de</strong>n immer durchlässiger. Dazumüssen auch Mitarbeiter und Managerum<strong>de</strong>nken und bereit sein, Wissen, Kontakteund Ressourcen zu teilen“, meintFrank Pörschmann.Verschie<strong>de</strong>ne PerspektivenKommen damit auf Personaler neueZeiten zu? „Personaler tun sich eherschwer damit, ihr Wissen zu teilen“,urteilt Stefan Hömme, Assistent <strong><strong>de</strong>r</strong>Geschäftsleitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Hansalog GmbH &Co KG, die zu <strong>de</strong>n ausstellen<strong>de</strong>n Anbieternvon HR-Software gehört (Halle 6,Stand A35). Die Nachfrage bei Kun<strong>de</strong>nsei einfach noch nicht <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>n. Abereine gewisse Form <strong>de</strong>s Teilens fän<strong>de</strong> mitSoftware as a Service (SaaS) statt.Volker Halstenbach, Partner bei <strong><strong>de</strong>r</strong>ECM- und DMS-Beratung Zöller & PartnerGmbH (Halle 3, Stand A20), empfiehlteine differenzierte Betrachtungnach HR-Prozessen: Die klassischen Bereichewie Entgeltabrechnung klammerter entschie<strong>de</strong>n aus. Denn Gehaltsdatengenießen in Deutschland einen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>enSchutz. „Personenbezogene Datengehören nicht ins Netz. Aber in vielenPersonal-Metaprozessen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalgewinnungist die Einbindung vonNetzdiensten kaum noch wegzu<strong>de</strong>nken“,sagt er. Ein Beispiel ist das Recruiting-Portal Monster.<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Monster Worldwi<strong>de</strong>Deutschland GmbH, die in Halle 9am Stand G54 vertreten ist und auch dieCebit-Jobbörse betreibt.In Zeiten von Fachkräftemangel verläuftdie Personalgewinnung im Internetteilweise sogar aggressiv. „Es ist ein intensiverDialog wichtig, um <strong>de</strong>n Nachwuchszu sichern“, erklärt Dr. StephanPfisterer, zuständig für Bildungspolitikund Arbeitsmarkt beim BranchenverbandBitkom (unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em Halle 3,Stand A20). „Aufgeweckte Personalersind offen, neue Errungenschaften nachaußen zu tragen und damit das Image zuverbessern.“ Das nütze <strong>de</strong>m eigenen Arbeitsplatzund mache das Unternehmenfür Bewerber attraktiver.Personaldaten im FlussDas Potenzial für Recruiting sieht auchdie Sage HR Solutions AG und wird auf<strong><strong>de</strong>r</strong> Cebit (Halle 5, Stand B16) eine neueKommunikationsplattform <strong>vor</strong>stellen:Sage HR Recruiting 2.0 übernimmt dieVerteilung von Informationen, die mitBewerbungen eingehen. Über selbst<strong>de</strong>finierbare Workflows lässt sich steuern,wer automatisch welche Datenbekommt und stellt sie auf einen Blickdar. Für <strong>de</strong>n Vorstand Matthias Tandlersind Personaler die wahren Teiler vonpersonalmagazin 03 / 13


63Wissen. Problematisch sei weniger <strong><strong>de</strong>r</strong>mangeln<strong>de</strong> Wille, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> erheblicheAufwand in <strong><strong>de</strong>r</strong> Verteilung. Die neuenWerkzeuge wür<strong>de</strong>n ihnen das Lebenwesentlich einfacher machen.Der Hersteller mit vollständiger HR-Produktpalette verfolgt seit einigen Jahrendie Strategie, anstatt hochpreisigerLizenzprodukte auf Software as a Service(SaaS) zu setzen. So zahlen KMU-Nutzerfür die Web-Lohnabrechnung namens„einfachLohn“ einen einstelligen Euro-Festpreis pro Monat und Mitarbeiter.„Damit konnten wir in zwei Jahren rund4.500 Neukun<strong>de</strong>n gewinnen – im relativkonservativen Lohnmarkt“, freut sich<strong><strong>de</strong>r</strong> Vorstand. In Hannover wird eine erweiterteVersion für 20 bis 100 Mitarbeiterzu sehen sein.Fachabteilungen re<strong>de</strong>n mitAuch die Eurodata-Gruppe fokussiertauf SaaS und RZ-Betrieb. „Aktuell kommenviele Anfragen zur elektronischenPersonalakte“, berichtet Michael Berthold,Spezialist für Archivprodukte.Der Druck käme <strong>vor</strong>nehmlich aus <strong>de</strong>nFachabteilungen: „Die haben ein gesteigertesInteresse an Informationen, weilsie immer stärker an <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalauswahlbeteiligt sind.“Gera<strong>de</strong> Filialbetriebe profitierten vomdigitalen Zugriff. Viele Unternehmenscheuten jedoch <strong>de</strong>n finanziellen undorganisatorischen Aufwand für einenWeb-Server mitsamt Firewall. 25.000bis 40.000 Euro fielen schnell dafür an.„Das kann ein IT-Dienstleister günstigeranbieten und läuft dann über Betriebskosten“,erklärt <strong><strong>de</strong>r</strong> DMS-Consultant.Die Gruppe wird auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Messe (Halle 5,Stand E46) ihre SaaS-Lösungen präsentierenwie die Lohnabrechnung zur Miete„Edlohn“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Eposnet“, ein webfähigesEinsatzplanungs- und Optimierungssystem<strong><strong>de</strong>r</strong> Tochter Glaukos GmbH.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitwirtschaft sieht Rainer K.Füess vom Anbieter Tisoware Gesellschaftfür Zeitwirtschaft mbH (Halle 5,Stand D18) kaum Ambitionen: „Wer nichtgera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n kompletten RZ-Betrieb ausgelagerthat, also die meisten Mittelständler,gibt seine Personaldaten und sein Wissennicht nach draußen.“ Zu<strong>de</strong>m wür<strong>de</strong>n sichMietmo<strong>de</strong>lle in <strong>de</strong>m Bereich wirtschaftlichnoch nicht lohnen. Social Media nutztdas Unternehmen für die eigene Personalsuche,das Marketing und unterhält einerege Anwen<strong><strong>de</strong>r</strong>-Community. „Als Anbieterist man gerne bereit, Wissen zu teilen.© <strong>de</strong>utsche messebetont Stefan Scheller aus <strong><strong>de</strong>r</strong> AbteilungPersonal Strategieentwicklung und Arbeitgebermarke.Interne Systeme zum Informationsaustauschbieten Funktionen<strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Medien – wie Posting anstellevon E-Mails – o<strong><strong>de</strong>r</strong> Chats für schnelleAbstimmungen. Im Betrieblichen Vorschlagswesenund für Umfragen zählenAnonymität und einfache Bedienung.Software, Wissen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Autos – das Verständnis von Haben und Teilen än<strong><strong>de</strong>r</strong>t sich.Aber eben nur so weit, wie es <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerberlaubt“, räumt <strong><strong>de</strong>r</strong> Prokurist ein.Shareconomy in <strong><strong>de</strong>r</strong> PraxisDie Datev eG (Halle 2, Stand A54) lebtShareconomy bereits intensiv. Das Spektrumreicht vom internen Projektmanagement,bei <strong>de</strong>m Dokumente überSharepoint von Microsoft ausgetauschtund gemeinsam bearbeitet wer<strong>de</strong>n, bis zuHR-Anwendungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Cloud. Für <strong>de</strong>nRecruiting-Prozess nutzt <strong><strong>de</strong>r</strong> IT-Dienstleisterein Online-Bewerbermanagement-System <strong><strong>de</strong>r</strong> Delphi-Managementberatungsowie die klassischen Social-Media-Netzwerke. „Ohne die geht nichts mehr“,„Wenn das Teilen von Wissen richtiggemacht wird, be<strong>de</strong>utet das nichtzwangsläufig einen Kontrollverlust“, soStefan Scheller. Vielmehr ist Shareconomyfür ihn die Chance, <strong><strong>de</strong>r</strong> Datenflut zubegegnen sowie an<strong><strong>de</strong>r</strong>e zu erreichen undmit ihnen zu interagieren. Gefahren auftechnischer Seite sieht er bei Datev nicht:„Eine unserer Kernaufgaben besteht darin,persönliche Daten von Kun<strong>de</strong>n zuschützen. Die gleichen Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungengelten für uns selbst erst recht.“Corinna Scholz ist Diplom-Ingenieurinund freie Journalistin in Hamburg.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


64 recht_NEWSWeiße Weste für <strong>de</strong>nDGB-Tarifvertrag ZeitarbeitEinem Wechselbad <strong><strong>de</strong>r</strong> Gefühle musste sich die Zeitarbeitsbrancheunterziehen. So hatte das LAG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg in einem erstEn<strong>de</strong> 2012 veröffentlichten Beschluss schon im März 2012 darangezweifelt, dass auch die DGB-Gewerkschaften in <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeitarbeit rechtmäßigeTarifvereinbarungen abgeschlossen hatten. Nach <strong>de</strong>m Tarif-Desastermit <strong>de</strong>n christlichen Gewerkschaften wären die Folgen für die Zeitarbeitsbrancheunabsehbar gewesen. Ausgesprochen schnell hatte sich das BAGgegen diese Auffassung gewandt und mit Beschluss vom 19.12.2012 <strong>de</strong>n„Schreckbeschluss“ <strong>de</strong>s LAG Ba<strong>de</strong>n-Württemberg aufgehoben. Die Bun<strong>de</strong>srichtersehen dabei keine „vernünftigen Zweifel“ an <strong><strong>de</strong>r</strong> Tariffähigkeit<strong><strong>de</strong>r</strong> DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit.Zeitarbeit mit <strong>de</strong>m DGB: Die Tarifverträge sind wirksam.© DGBKreuzkette erlaubtDer europäische Gerichtshof fürMenschenrechte (EGMR) hat dasRecht christlicher Angestellteranerkannt, sichtbar eine Kette mit einemKreuz zu tragen. Geklagt hatte eine Mitarbeiterin<strong><strong>de</strong>r</strong> Fluggesellschaft BritishAirways. Dort sieht eine Kleidungs<strong>vor</strong>schrift<strong>vor</strong>, dass religiöse Symbole abzulegeno<strong><strong>de</strong>r</strong> unter <strong><strong>de</strong>r</strong> Kleidung zu tragensind.Grundfreibetrag wird angehobenDer Bun<strong>de</strong>stag hat <strong>de</strong>n steuerlichen Grundfreibetrag rückwirkendzum 1. Januar 2013 um 126 Euro auf 8.130 Euro angehoben. Diesist problematisch für <strong>de</strong>n Lohnsteuerabzug: Der Programmablaufplan2013 (BMF, Schreiben vom 19.11.2012) und damit auch die aktuellenLohnprogramme berücksichtigen ausdrücklich nicht die Tarifsenkungenaufgrund <strong>de</strong>s Gesetzes zum Abbau <strong><strong>de</strong>r</strong> kalten Progression. Falls die Finanzverwaltungkeine Son<strong><strong>de</strong>r</strong>regelung trifft, erscheint eine rückwirken<strong>de</strong>Korrektur <strong>de</strong>s Lohnsteuerabzugs 2013 nach Verkündung <strong>de</strong>s Gesetzes undVeröffentlichung neuer Programmablaufpläne beziehungsweise Lohnprogrammekaum vermeidbar.News <strong>de</strong>s MonatsRekor<strong><strong>de</strong>r</strong>gebnis bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Rentenversicherung Die Betriebsprüfer <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Rentenversicherung können für 2012Rekor<strong><strong>de</strong>r</strong>gebnisse <strong>vor</strong>weisen. Es wur<strong>de</strong>n insgesamt 432 Millionen Euro durch Beitragsnachfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen erzielt.Höhere Kosten in <strong><strong>de</strong>r</strong> Abfallwirtschaft Für rund 175.000 Beschäftigte gilt seit 1. Februar 2013 ein neuer Min<strong>de</strong>ststun<strong>de</strong>nlohn.Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Rechtsverordnung darf kein Arbeitnehmer bei Müllabfuhr, Straßenreinigung und Winterdiensten weniger als 8,68 EURverdienen. Bislang lag die Untergrenze bei 8,33 Euro.Die Lohnnachweise für die gesetzliche Unfallversicherung müssen auch im Jahr 2013 zusätzlich zum paralleldurchzuführen<strong>de</strong>n DEÜV-Mel<strong>de</strong>verfahren durchgeführt wer<strong>de</strong>n.Telefonkosten bei Auswärtstätigkeit Der Bun<strong>de</strong>sfinanzhof hat in einem aktuellen Urteil entschie<strong>de</strong>n, dass Telefonkostenbei längerer Auswärtstätigkeit als Werbungskosten abzugsfähig sein können. Für Arbeitgeber ergibt sich daraus die Möglichkeit, unterbestimmten Voraussetzungen private Telefonkosten bei einer min<strong>de</strong>stens einwöchigen Dienstreise steuerfrei zu ersetzen.+++ Aktuelle News +++ Hintergrün<strong>de</strong> +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/personal +++Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong> personalmagazin 03 / 13


65Feuerwerk im Dixi-KloMit einer ungewöhnlichen Klage musstesich das Arbeitsgericht Krefeldbeschäftigen. Der Vorarbeiter einerGerüstbaufirma hatte sich einen fragwürdigenScherz erlaubt und auf einer Baustelle einenBöller in einem Dixi-Klo gezün<strong>de</strong>t, in <strong>de</strong>m sichein Arbeitskollege aufhielt. Die <strong>de</strong>swegen ausgesprocheneKündigung wollte sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Vorarbeiternicht gefallen lassen und wandte ein,solche Scherze seien auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Baustelle normal.Das Arbeitsgericht Krefeld zeigte jedoch keinVerständnis für <strong>de</strong>n merkwürdigen Humor undbestätigte, dass in einem solchen Fall eine fristloseKündigung auch ohne <strong>vor</strong>herige Abmahnungrechtmäßig ist.NachgelesenWas ist eigentlich die Rosinentheorie?Juristen verwen<strong>de</strong>n diesen Begriff immer dann, wenn sie bildhaft daraufhinweisen, dass sich jemand aus einer Wahlmöglichkeit die jeweilsgünstigere Lage aussucht, sich insoweit „die Rosinen herauspickt“.Quasi ein „Urheberrecht“ auf die gerichtliche Verwendung diesesBegriffs hat das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht, welches in einem Urteil vom25.11.1958 diesen Begriff zum ersten Mal in eine amtliche Entscheidungeinfließen ließ. Im Arbeitsrecht wird die Rosinentheorie immer in<strong>de</strong>n Fällen bemüht, in <strong>de</strong>nen das Rosinenpicken gera<strong>de</strong> nicht möglichsein soll. Dabei geht es oftmals um die Frage, inwieweit sich Arbeitgeberdie für sie günstigen Bestimmungen aus einem Tarifvertragherauspicken dürfen.ANZEIGE Alter wichtiger als Qualität? Stellenanzeigen verstoßen leicht gegen das AGG.AGG macht weiter SchlagzeilenDas BAG musste sich mit einer Stellenanzeige befassen, bei <strong><strong>de</strong>r</strong> einTrainee-Programm für „Hochschulabsolventen/Young Professionals“ausgelobt war. Beworben hatte sich unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em ein 36Jahre alter Rechtsanwalt, <strong><strong>de</strong>r</strong> eine Absage erhielt und postwen<strong>de</strong>nd miteiner Diskriminierungsklage antwortete. Der 8. Senat gab ihm <strong>vor</strong>läufigeRücken<strong>de</strong>ckung und urteilte wie folgt: „Die Stellenausschreibung, die sichan Hochschulabsolventen/Young Professionals und an Berufsanfängerrichtet, begrün<strong>de</strong>t ein Indiz für eine Benachteiligung <strong>de</strong>s abgelehntenKlägers wegen <strong>de</strong>ssen Alters.“ Allerdings bekommt <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber eineneue Chance und kann auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene <strong>de</strong>s LAG, an das <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall zurückverwiesenwur<strong>de</strong>, seinen bisher nur unzureichen<strong>de</strong>n Gegenbeweis nocheinmal nachbessern (BAG, Urteil vom 24.1.2013, 8 AZR 429/11). personalmagazin 03 / 13


66 Recht_UrteilsdienstUrteil <strong>de</strong>s monatsEinfluss von Leiharbeitnehmern auf Kleinbetriebsbegriffgesetzes (KSchG) sind dann nicht anwendbar,sodass insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e beibetriebsbedingten Kündigungen keineSozialauswahl <strong>vor</strong>genommen wer<strong>de</strong>nmuss. Jetzt hat das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtWer<strong>de</strong>n in einem Betrieb in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regelnicht mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigt,so gilt eine erhebliche Erleichterungim Falle von Kündigungen. DieRegelungen <strong>de</strong>s Kündigungsschutzentschie<strong>de</strong>n,dass unter bestimmten Voraussetzungenbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Bestimmung <strong><strong>de</strong>r</strong>„Zehner-Schwelle“ auch im Betrieb beschäftigteLeiharbeitnehmer zu berücksichtigensind.Die Frage, ob bei Kleinbetrieben Leiharbeitnehmer mitzählen, warbisher in Rechtsprechung und Literatur stark umstritten. So hattesich die Vorinstanz noch ein<strong>de</strong>utig dafür entschie<strong>de</strong>n, dass „in <strong>de</strong>mBetrieb eingesetzte Leiharbeitnehmer bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigtenzahlnicht zu berücksichtigen sind“ (LAG Nürnberg, Urteilvom 27.7.2011, Az. 4 SA 713/10). Die Nürnberger Richter warensich sehr sicher, dass sie damit richtig liegen. Schließlich ließen sieausdrücklich keine Revision zu, sodass die Angelegenheit erst über<strong>de</strong>n Weg einer Nichtzulassungsbeschwer<strong>de</strong> das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichterreichte.Wichtigste Folge aus <strong><strong>de</strong>r</strong> BAG-Entscheidung ist: Die Bun<strong>de</strong>srichterbezogen nicht grundsätzlich die Gegenposition zum LAG Nürnberg.Sie entschie<strong>de</strong>n nicht kategorisch, dass Leiharbeitnehmer bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Ermittlung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigtenzahl stets zu berücksichtigen sind.Vielmehr machten die Bun<strong>de</strong>srichter folgen<strong>de</strong> Einschränkung: Bei<strong><strong>de</strong>r</strong> Berechnung <strong><strong>de</strong>r</strong> Betriebsgröße sind auch im Betrieb beschäftigteLeiharbeitnehmer zu berücksichtigen, wenn ihr Einsatz auf einem„in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nen Personalbedarf beruht“. Daher han<strong>de</strong>ltes sich hier auch nicht um eine En<strong>de</strong>ntscheidung. Vielmehr mussdas Lan<strong>de</strong>sarbeitsgericht Nürnberg jetzt noch einmal feststellen,Eine wichtige Frage für <strong>de</strong>n Kleinbetrieb: Wer zählt als Mitarbeiter?„ob die im Kündigungszeitpunkt im Betrieb tätigen Leiharbeitnehmeraufgrund eines regelmäßigen o<strong><strong>de</strong>r</strong> eines für <strong>de</strong>n Betrieb in <strong><strong>de</strong>r</strong>Regel nicht kennzeichnen<strong>de</strong>n Geschäftsanfalls beschäftigt waren“.Quelle BAG, Urteil vom 24.1.2013, Az. 2 AZR 140/12BetriebsratsanhörungZusammenfassung Der Betriebsrat kann die Anhörung zu einerbeabsichtigten Kündigung durch einen Boten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Vertreter <strong>de</strong>sArbeitgebers nicht entsprechend § 174 Satz 1 BGB zurückweisen,wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Anhörung keine Vollmachtsurkun<strong>de</strong> beigefügt ist.relevanz Das Urteil stellt klar, dass im Rechtsverhältnis zwischenBetriebsrat und Arbeitgeber die Vorschriften <strong>de</strong>s BGB nicht immerentsprechend angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. So blieb <strong><strong>de</strong>r</strong> Fehlereines Rechtsanwalts, <strong><strong>de</strong>r</strong> für <strong>de</strong>n Arbeitgeber ein betriebsverfassungsrechtlichesAnhörungsverfahren durchführte und dabei keineOriginalvollmacht <strong>vor</strong>gewiesen hatte, folgenlos. Dazu das BAG: „DasVerfahren nach § 102 BtrVG ist nicht an Form<strong>vor</strong>schriften gebun<strong>de</strong>n.Eine mündliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> telefonische Anhörung ist möglich.“Urlaub an FeiertagenZusammenfassung Der Arbeitgeber erfüllt <strong>de</strong>n Anspruch aufErholungsurlaub, in<strong>de</strong>m er <strong>de</strong>n Arbeitnehmer durch Freistellungserklärungzu Erholungszwecken von seiner sonst bestehen<strong>de</strong>nArbeitspflicht befreit. Dies ist auch an <strong>de</strong>n gesetzlichen Feiertagenmöglich und notwendig, an <strong>de</strong>nen <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer ansonsten lautDienstplan zur Arbeit verpflichtet wäre.relevanz Das Urteil ist insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e für Unternehmen wichtig,die an die Tarifverträge für <strong>de</strong>n öffentlichen Dienst (TVÖD/VKA)gebun<strong>de</strong>n sind. Das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht in Erfurt hat insoweitein<strong>de</strong>utig entschie<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> TVÖD – an<strong><strong>de</strong>r</strong>s als noch <strong><strong>de</strong>r</strong> BAT –keine Son<strong><strong>de</strong>r</strong>regelung für die Ausklammerung von Erholungsurlauban gesetzlichen Feiertagen enthält.Quelle BAG, Urteil vom 13.12.2012, Az. 6 AZR 348/11Quelle BAG, Urteil vom 15.1.2013, Az. 9 AZR 430/11Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


67Haftung <strong>de</strong>s BetriebsratsZusammenfassung Ein Vertrag, <strong>de</strong>n ein Betriebsrat zuseiner Unterstützung mit einem Beratungsunternehmenschließt, ist nur insoweit wirksam, als die vereinbarteBeratung zur Erfüllung <strong><strong>de</strong>r</strong> Aufgaben <strong>de</strong>s Betriebsratserfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich sowie das versprochene Entgelt marktüblichist. Stellt sich später heraus, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgebernach <strong>de</strong>n Erstattungsgrundsätzen <strong>de</strong>s Betriebsverfassungsrechtsdie Kosten nicht erstatten muss, kann dasBeratungsunternehmen entsprechend <strong>de</strong>n Grundsätzen<strong>de</strong>s Vertreters ohne Vertretungsmacht beim Betriebsrats<strong>vor</strong>sitzen<strong>de</strong>nHaftungsansprüche geltend machen.relevanz Das oben berschriebene Urteil zeigt ein bisherlediglich in <strong><strong>de</strong>r</strong> Literatur beschriebenes erheblichesHaftungsrisiko für Betriebsräte, wenn sie ohne <strong>vor</strong>herigeAbsprache mit <strong>de</strong>m Arbeitgeber im Alleingang Kostenfür Sachverständige produzieren. Nach § 80 Abs. 3Betriebsverfassungegesetz (BetrVG) ist <strong>vor</strong>geschrieben,dass Beauftragungen von Sachverständigen durch dieBetriebsräte einer „näheren Vereinbarung“ mit <strong>de</strong>mArbeitgeber bedürfen.Quelle BGH, Urteil vom 25.10.2012, Az. III ZR 266/12WegeunfallZusammenfassung Fährt ein Arbeitnehmer von <strong><strong>de</strong>r</strong>Wohnung seiner Freundin, die achtmal so weit entferntliegt wie seine eigene, zur Arbeit und erlei<strong>de</strong>t er aufdieser Strecke einen Unfall, liegt kein versicherterWegeunfall <strong>vor</strong>.relevanz Im Urteil wird klargestellt, dass zwar durchausauch <strong><strong>de</strong>r</strong> Weg von einer an<strong><strong>de</strong>r</strong>en als <strong><strong>de</strong>r</strong> eigenenWohnung unter Versicherungsschutz stehen kann. Dieskann aber nur dann <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall sein, wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Mitarbeiterdie an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Wohnung „wie eine eigene Wohnung“genutzt habe. Ergeben, wie im <strong>vor</strong>liegen<strong>de</strong>n Fall, dieFeststellungen, dass sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer bei seinerFreundin „nur zu Besuch“ aufgehalten habe, wäreallenfalls noch ein Wegeunfall zu bejahen gewesen,wenn dieser Besuch durch „betriebsdienliche Zwecke“geprägt wor<strong>de</strong>n sei. Zu dieser Voraussetzung konnte <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitarbeiter offensichtlich keine überzeugen<strong>de</strong>n Grün<strong>de</strong><strong>vor</strong>tragen.Quelle: LSG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 27.9.2012, Az. L 4 U 225/1003 / 13 personalmagazin


68 recht_ArbeitszeitMissverständnis bei Überstun<strong>de</strong>nUrteilsauswertungen. Richterrecht ist Einzelfallrecht. Und weil dies so ist,sollten „Grundsatzurteile“ nicht überinterpetiert wer<strong>de</strong>n.Von Thomas Muschiol (Red.)Das Recht <strong><strong>de</strong>r</strong> AllgemeinenGeschäftsbedingungen ist bekanntlichseit <strong>de</strong>m Jahr 2002auch im Arbeitsrecht zu beachtenund hat schon vielen PersonalverantwortlichenKopfschmerzen bereitet.Der Grund: Da im Regelfall auch Arbeitsverträgeals allgemeine Geschäftsbedingungen(AGB) einzuordnen sind, kannpraktisch je<strong>de</strong> arbeitsvertragliche Klauselmit <strong><strong>de</strong>r</strong> Begründung gekippt wer<strong>de</strong>n,dass sie nicht klar und verständlich sei.Zunehmend beschäftigen sich Vertragsjuristenund Gerichte daher mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Frage, inwieweit Vereinbarungen überdie Vergütung von Überstun<strong>de</strong>n einer<strong><strong>de</strong>r</strong>artigen AGB-Kontrolle standhaltenkönnen. So auch das Bun<strong>de</strong>sarbeitsgericht(BAG) in einer Entscheidung vom27.6.2012, Az. 5 AZR 530/11. In <strong>de</strong>m FallBis spät abends im Büro: Nicht immerwer<strong>de</strong>n Überstun<strong>de</strong>n bezahlt.hatte ein Arbeitnehmer, <strong><strong>de</strong>r</strong> ein monatlichesFestgehalt von 2.200 Euro bruttobezog, folgen<strong>de</strong> Klausel unterschrieben:„Etwaige Überstun<strong>de</strong>n gelten mit <strong>de</strong>mGehalt als abgegolten.“ Es kam, wieviele Experten <strong>vor</strong>ausgesagt hatten: ImErgebnis haben die Bun<strong>de</strong>srichter dieseVertragsklausel für unwirksam erklärt,da sie nicht klar und verständlich sei.Angelegt wur<strong>de</strong> dabei von <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>srichternfolgen<strong>de</strong> Faustregel: DerArbeitnehmer müsse bereits bei Vertragsabschlusserkennen können, „wasgegebenenfalls auf ihn zukommt undwelche Leistungen er für die vereinbarteVergütung maximal erbringen muss“.Das aber sei mit einer solchen Klauselnicht erfüllt.Es kam häufig zu FehlinterpretationenDas Überstun<strong>de</strong>nurteil <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sarbeitsgerichtshat vielerorts zu Irritationenund folgenreichen Fehlinterpretationengeführt. So wur<strong>de</strong> darausmitunter <strong><strong>de</strong>r</strong> Schluss gezogen, dassnach <strong><strong>de</strong>r</strong> gerichtlichen Feststellung <strong><strong>de</strong>r</strong>Unwirksamkeit einer solchen Klauselautomatisch feststün<strong>de</strong>, dass damit Mitarbeiterfür je<strong>de</strong> Überstun<strong>de</strong> Vergütungsansprüchegeltend machen können.Eine solche weitreichen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utunghat die zitierte BAG-Rechtsprechungjedoch gera<strong>de</strong> nicht. Im Gegenteil: DasBun<strong>de</strong>sarbeitsgericht hat in seinemUrteil sogar festgestellt, dass es keinen„allgemeinen Rechtsgrundsatz gibt,dass je<strong>de</strong> Mehrarbeitszeit über die vereinbarteArbeitszeit hinaus zu vergütenist“. Wie diese Aussage näher zu interpretierenist und warum die Entschei-personalmagazin 03 / 13


69HPOARBEITSHILFEFachbeitrag Bezahlung von Überstun<strong>de</strong>n(HI3460828)Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi3460828dung <strong>de</strong>s BAG eben nicht als generelleAussage über eine Vergütungspflicht zuverstehen ist, können Sie <strong>de</strong>m nachfolgen<strong>de</strong>nExpertenrat entnehmen.Anordnungsrecht bleibt unberührtDas Überstun<strong>de</strong>nurteil <strong>de</strong>s BAG hat aberauch Unsicherheit über die Frage ausgelöst,ob und inwieweit damit <strong>de</strong>m Arbeitgeberneue Schranken auferlegt wur<strong>de</strong>n,vom Arbeitnehmer überhaupt Überstun<strong>de</strong>nverlangen zu können. Auch hierist zu beachten, dass die vom BAG aufgestelltenVergütungsgrundsätze mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Frage, wann ein Arbeitnehmer verpflichtetist, Überstun<strong>de</strong>n abzuleisten, inkeinem unmittelbaren Zusammenhangstehen. Dazu <strong><strong>de</strong>r</strong> Freiburger Fachanwaltfür Arbeitsrecht, Dr. Peter H. M. Rambach:„Die Frage, ob und inwieweit einArbeitgeber das Recht hat, Überstun<strong>de</strong>nauch einseitig anzuweisen, ist von <strong><strong>de</strong>r</strong>AGB-Prüfung über eine Vergütungspflichtvollständig zu trennen.“Auch muss eine Überstun<strong>de</strong>npflichtnicht zwingend vertraglich geregelt wer<strong>de</strong>n,ergänzt Dr. Matthias Köhler, Rechtsanwaltbei Baker & McKenzie. Er weistdarauf hin, dass sich aus <strong>de</strong>m in § 106GewO <strong>de</strong>finierten allgemeinen Direktionsrechtin Verbindung mit § 242 BGBdie Möglichkeit ergibt, Überstun<strong>de</strong>n aucheinseitig anzuordnen, wenn dies dringen<strong><strong>de</strong>r</strong>for<strong><strong>de</strong>r</strong>lich ist.Für <strong>de</strong>n Praktiker bleibt daher die Erkenntnis:Richterrecht ist Einzelfallrechtund über allem steht <strong><strong>de</strong>r</strong> altbekannte Juristensatz:„Es kommt darauf an“.expertentipp<strong>Keine</strong> VergütungsautomatikDie Feststellung einer unwirksamen Überstun<strong>de</strong>nklausel be<strong>de</strong>utetkeineswegs, dass Überstun<strong>de</strong>n bezahlt wer<strong>de</strong>n müssen. Dies istdann nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall, wenn keine Vergütungserwartung besteht.Dr. Matthias Köhler,LL.M. (Sydney), und Dr.Esther Holzinger, LL.M.(Wellington), sind Rechtsanwältebei Baker & McKenziein Berlin und München.Die Unwirksamkeit einer Überstun<strong>de</strong>nklauselführt keinesfalls automatisch zu einerVegütungspflicht. Ein Vergütungsanspruchfür Überstun<strong>de</strong>n besteht nämlich nur dann,wenn die Mehrarbeit <strong>de</strong>n Umstän<strong>de</strong>n nachnur gegen eine Vergütung erwartet wer<strong>de</strong>nkann. Das ist häufig nicht <strong><strong>de</strong>r</strong> Fall.Nach <strong>de</strong>m BAG ist die Vergütungserwartunganhand eines objektiven Maßstabs festzustellen.Dabei sind die Verkehrssitte, die Art,<strong><strong>de</strong>r</strong> Umfang und die Dauer <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungsowie die Stellung <strong><strong>de</strong>r</strong> Beteiligten zueinan<strong><strong>de</strong>r</strong>festzustellen. Die Rechtsprechunghat Fallgruppen entwickelt, bei <strong>de</strong>nen esan einer solchen Vergütungserwartungregelmäßig fehlt. Dies gilt unabhängigdavon, ob eine (wirksame) Überstun<strong>de</strong>nklauselin <strong>de</strong>n Arbeitsvertrag aufgenommenwur<strong>de</strong>. Praktisch beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s relevant istdie Fallgruppe <strong><strong>de</strong>r</strong> sogenannten „<strong>de</strong>utlichherausgehobenen Vergütung“. Übersteigtdas Gehalt die Beitragsbemessungsgrenze<strong><strong>de</strong>r</strong> gesetzlichen Rentenversicherung(zurzeit 69.600 Euro West und 58.800 EuroOst), kann laut BAG davon ausgegangenwer<strong>de</strong>n, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitnehmer nach <strong><strong>de</strong>r</strong>Erfüllung seiner Arbeitsaufgaben undnicht nach einer bestimmten Stun<strong>de</strong>nzahlvergütet wird. Gleiches gilt bei Dienstenhöherer Art, wie sie zum Beispiel leiten<strong>de</strong>Angestellte ausüben. Zur Begründungführt die Rechtsprechung an, es entspreche<strong><strong>de</strong>r</strong> objektiven Verkehrsanschauung, dassleiten<strong>de</strong> Angestellte keine stun<strong>de</strong>ngenaueAbrechnung verlangen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n überobligatorischesEngagement im Gegenzug zuan<strong><strong>de</strong>r</strong>en Privilegien leisten. So hat zum Beispieldas LAG Hamm entschie<strong>de</strong>n, dass eine40-Stun<strong>de</strong>n-Woche für einen Personalleiterungewöhnlich sei, vielmehr seien hier Arbeitszeitenüblich, die weit darüber liegen(LAG Hamm, Urteil vom 6.1.2012, Az. 19 Sa896/11). Dies kann auch für Arbeitnehmergelten, die als zusätzliche Vergütung eineProvision erhalten. Nur wenn beson<strong><strong>de</strong>r</strong>eUmstän<strong>de</strong> hinzutreten, besteht ausnahmsweiseein Vergütungsanspruch (BAG, Urteilvom 27.6.2012, Az. 5 AZR 530/11).Der Arbeitnehmer ist darlegungs- undbeweispflichtig für das Bestehen einer Vergütungserwartungund für die tatsächlicheErbringung von Überstun<strong>de</strong>n. Für Altverträ-ge, die eine offene Überstun<strong>de</strong>nklausel enthalten,wird das Risiko für Arbeitgeber, vonArbeitnehmern in Anspruch genommen zuwer<strong>de</strong>n, durch diese Beweislastverteilungzusätzlich verringert. Der Arbeitnehmermuss auch darlegen und beweisen, dass erkeiner <strong><strong>de</strong>r</strong> oben genannten Fallgruppen angehört,und an welchen Tagen er von wannbis wann auf Weisung <strong>de</strong>s ArbeitgebersArbeit geleistet hat. Eigene Aufzeichnungen<strong>de</strong>s Arbeitnehmers sind nicht ausreichend,weil ihnen kein Beweiswert zugebilligtwird. Enthält <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitsvertrag einewirksame Verfallklausel, wonach Ansprücheinnerhalb einer Frist von drei Monaten abFälligkeit geltend gemacht wer<strong>de</strong>n müssen,kann das Risiko <strong><strong>de</strong>r</strong> Inanspruchnahme weiterreduziert wer<strong>de</strong>n.Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Nutzung von Arbeitszeitkonten kannes problematisch sein, <strong>de</strong>n Fälligkeitszeitpunktzu bestimmen. Bei Freistellung nachAusspruch einer Kündigung sollte daraufgeachtet wer<strong>de</strong>n, die Freistellungsklauselso zu formulieren, dass auch etwaige Überstun<strong>de</strong>nwährend <strong><strong>de</strong>r</strong> Freistellung abgebautwer<strong>de</strong>n.03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>


70 recht_minijobreformMinijobs mit Maxibürokratieumsetzung. Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobreform wird <strong>de</strong>n Personalabteilungen viel Verwaltungsaufwandzugemutet. Entgeltabrechner müssen komplexe Son<strong><strong>de</strong>r</strong>fälle beachten.grammen daher noch rechtzeitig implementiertwer<strong>de</strong>n. Sogar die nicht gera<strong>de</strong>für ihre Schnelligkeit bekannten Spitzenverbän<strong>de</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialversicherungsträgerschafften es, die notwendige Anpassung<strong><strong>de</strong>r</strong> Geringfügigkeitsrichtlinien noch <strong>vor</strong>Jahresen<strong>de</strong> zu Papier zu bringen.Geringfügige Beschäftigung: Entgeltabrechner sind die Leidtragen<strong>de</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Reform.Von Thomas Muschiol (Red.)Wir schreiben <strong>de</strong>n 13. Dezember 2012.Es ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Tag, an <strong>de</strong>m das „Gesetz zurÄn<strong><strong>de</strong>r</strong>ung im Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> geringfügigenBeschäftigung“ im Bun<strong>de</strong>sanzeiger veröffentlichtwird. Damit war amtlich, dassnur wenig später, nämlich am 1. Januar2013, die neuen gesetzlichen Vorgabenfür die Abrechnung von geringfügig Beschäftigtenvon <strong>de</strong>n Arbeitgebern umgesetztwer<strong>de</strong>n müssen. Eine Umsetzung,die es in sich hatte, <strong>de</strong>nn die zunächsteinfach anmuten<strong>de</strong> Hochstufung <strong><strong>de</strong>r</strong>Minijobgrenze um 50 Euro wur<strong>de</strong> durcheine Differenzierung in Neu- und Altfällesowie Übergangs<strong>vor</strong>schriften für Son<strong><strong>de</strong>r</strong>fällegera<strong>de</strong>zu zu einem Bürokratiemonster.Das die notwendigen Umstellungsarbeitenfür die erste Lohnabrechnung2013 <strong>de</strong>nnoch ohne größere Pannen vonstattenging, lag daran, dass sich die beteiligtenAkteure, sprich die Minijobzentraleals zuständige Abwicklungsbehör<strong>de</strong>für geringfügig Beschäftigte, die Anbietervon Lohnabrechnungsprogrammenund die Verlage und Informationsdiensteschon im Vorfeld auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Basis von Gesetzesentwürfenschlaugemacht hatten.Die komplexe, höchst bürokratischeAbwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobreform konntein <strong>de</strong>n meisten Entgeltabrechnungspro-Je<strong>de</strong>m Einzelfall gerecht wer<strong>de</strong>nWarum aber musste es so kompliziertund komplex wer<strong>de</strong>n? Das fragten sichviele Entgeltabrechner, <strong>de</strong>nn schließlichging es es ja „nur“ um die Erhöhung<strong>de</strong>s Schwellenwertes von 400 auf 450Euro. Der Grund liegt offensichtlich im„Perfektionswahn“ <strong>de</strong>s Gesetzgebers inSachen Sozialversicherung. Hier möchteman für alle Eventualitäten gerüstet seinund scheute sich da<strong>vor</strong>, die Minijobs unterschiedslosnach einem bestimmtenStichtag zu geän<strong><strong>de</strong>r</strong>ten Voraussetzungen,sprich als „versicherungspflichtig“einzustufen. Das Ergebnis ist, dass es„aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Vertrauensschutzes“weiterhin Minijobber geben wird, dienach alter Rechtslage beurteilt wer<strong>de</strong>n,und für einige Spezialfälle darüber hinausein kompliziert zu behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>sÜbergangsrecht geschaffen wur<strong>de</strong>. EinVorgehen, dass Thomas Medler, Fachreferentbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobzentrale in Essen,mit <strong>de</strong>n Worten kommentiert: „Der Gesetzgebermöcht eben je<strong>de</strong>m Einzelfallgerecht wer<strong>de</strong>n.“Von Entbürokratisierung keine SpurLeidtragen<strong>de</strong> dieses bürokratischen Ergebnissessind dabei die Entgeltabrechner,die seit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobreform<strong>de</strong>n bisherigen Versprechungenpersonalmagazin 03 / 13


71expertentippMinijobs richtig schlüsselnSeit <strong>de</strong>m 1. Januar 2013 sind unterschiedliche Fallgruppen von Minijobbernzu beachten. Wie aber ist dies praktisch zu bewältigen? Dazu gaben uns zweiExperten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobzentrale Auskunft.Die nachfolgen<strong>de</strong> Übersicht beschreibt die für die Praxis wichtigsten Konstellationen,die sich aus <strong><strong>de</strong>r</strong> notwendigen Differenzierung zwischen Alt- und Neufällensowie <strong>de</strong>m Übergangsrecht ergeben. Wer sich umfassend über alle Detailseinschließlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Spezialitäten bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Zusammenrechnung mehrerer Minijobsinformieren will, <strong>de</strong>m empfehlen wir das umfassen<strong>de</strong> Buch„450-Euro-Minijobs“, 264 Seiten, <strong>Haufe</strong>, 39,95 Euro.Thomas Methler ist Fachreferentbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobzentrale in Essen,Dozent an <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachhochschule <strong>de</strong>sBun<strong>de</strong>s für öffentliche Verwaltungund Vertreter bei <strong>de</strong>n Spitzenorganisationen<strong><strong>de</strong>r</strong> Sozialversicherung.christian schirk ist Teamleiterbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobzentrale in Essen undzuständig für alle Fachfragen zumThema Minijob.Ab Januar 2013 neu eingestellte MinijobberFall Rechtsfolge Beitragsgruppe Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten1. Minijobber legt im ersten Beschäftigungsmonatkeinen Befreiungsantrag <strong>vor</strong>.2. Minijobber legt im ersten Beschäftigungsmonateinen Befreiungsantrag <strong>vor</strong>.Gesetzlicher Regelfall, <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobberist rentenversicherungspflichtig.Der Minijob-Zentrale ist zu mel<strong>de</strong>n,dass ein Befreiungsantrag <strong>vor</strong>liegt.Diese Meldung erfolgt durch die „5“in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beitragsgruppe RV.6/1/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/1/0/0 <strong>Keine</strong>6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0 Befreiungsantrag mit Eingangsstempelversehen und zu <strong>de</strong>n Lohnunterlagennehmen. Meldung innerhalb von 6Wochen abgeben.3. Minijobber legt erst nach Ablauf <strong>de</strong>sersten Beschäftigungsmonats einenBefreiungsantrag <strong>vor</strong>.Anmeldung <strong>de</strong>s Beschäftigten zunächstwie unter 1). Befreiung dannmit Beginn <strong>de</strong>s Monats, in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong>Befreiungsantrag eingegangen ist.6/1/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/1/0/0Mit Eingang <strong>de</strong>s Befreiungsantragsdann6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0Abmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 32,Anmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 124. Der Befreiungsantrag wird nicht innerhalbvon 6 Wochen nach Eingang <strong>de</strong>s Antragsweitergeleitet.Die Geringfügigkeitsrichtlinien sehenfür diesen Fall eine Papiermeldung<strong>vor</strong>.6/1/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/1/0/0Nach Ablauf <strong>de</strong>s Kalen<strong><strong>de</strong>r</strong>monats,<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>m Monat<strong><strong>de</strong>r</strong> Papiermeldung folgt,6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0„Vorabmeldung zur verfristeten Anzeige<strong>de</strong>s Eingangs eines Befreiungsantrags“(Mel<strong>de</strong>formular unter www.Minijob-Zentrale.<strong>de</strong>)5. Der Minijobber ist Rentner. Diese Personengruppe fällt nichtunter 1) und benötigt daher auchkeinen Befreiungsantrag.6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0 <strong>Keine</strong>Minijobber, die am 31. Dezember 2012 bereits im Unternehmen waren*Fall Rechtsfolge Beitragsgruppe Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten1. Minijobber bleibt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigung mitmaximal 400 Euro und hat nicht auf dieRentenversicherungsfreiheit verzichtet.2. Minijobber bleibt in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beschäftigungmit maximal 400 Euro und hat auf dieRentenversicherungsfreiheit verzichtet.Hier gilt so lange altes Recht, wie die400 Euro nicht überschritten wer<strong>de</strong>n.Hier gilt so lange altes Recht wie die400 Euro nicht überschritten wer<strong>de</strong>n.Auch <strong><strong>de</strong>r</strong> Verzicht auf die Rentenversicherungspflichtwirkt weiter..6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0 <strong>Keine</strong> Ab- und Anmeldung6/1/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/1/0/0 <strong>Keine</strong> Ab- und Anmeldung3. Entgelterhöhung auf regelmäßig über400 Euro bis maximal 450 Euro, Variante1: Der Minijobber legt keinen Befreiungsantrag<strong>vor</strong>.Minijobber fällt ab <strong>de</strong>m Monat <strong><strong>de</strong>r</strong>Entgelterhöhung ins neue Recht.6/1/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/1/0/0ab Monat <strong><strong>de</strong>r</strong> EntgelterhöhungAbmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 32,Anmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 124. Entgelterhöhung auf regelmäßig über 400Euro bis maximal 450 Euro, Variante 2: DerMinijobber legt einen Befreiungsantrag<strong>vor</strong>.Minijobber fällt ab <strong>de</strong>m Monat <strong><strong>de</strong>r</strong>Entgelterhöhung ins neue Recht.6/5/0/0 o<strong><strong>de</strong>r</strong> 0/5/0/0 Abmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 33,Anmeldung mit Mel<strong>de</strong>grund 13.Wenn vom Lohnprogramm nicht unterstützt,muss die schriftliche Meldung„Antrag auf Befreiung von <strong><strong>de</strong>r</strong> RV-Pflicht“erfolgen (Download <strong>de</strong>s Formulars unterwww.Minijob-Zentrale.<strong>de</strong>).*Gilt nur für die Fälle, in <strong>de</strong>nen nach bisherigem Recht kein Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit erklärt wur<strong>de</strong>.Quelle: 450-Eur0 -Minijobs, <strong>Haufe</strong>03 / 13 personalmagazin Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>


72recht_Minijobreform<strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>sregierung, man wolle dieArbeitgeberarbeit in Sachen Personalentbürokratisieren, nicht mehr so rechtGlauben schenken können.Sie müssen fortan zwischen unterschiedlichenFallgruppen von Minijobbernunterschei<strong>de</strong>n und <strong>vor</strong> allem fürdie richtige Abwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> „Befreiungauf Antrag“ durch entsprechen<strong>de</strong> Mel<strong>de</strong>formenSorge tragen.Eingangsstempel wird unabdingbarDie Befreiung von <strong><strong>de</strong>r</strong> Rentenversicherungspflichtgilt ab <strong>de</strong>m Beitragsmonat,in <strong>de</strong>m <strong><strong>de</strong>r</strong> Befreiungsantrag beim Arbeitgebereingegangen ist. Somit wird<strong>de</strong>m guten alten Eingangsstempel diewichtigste Funktion bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobverwaltungzugewiesen, <strong>de</strong>nn nur er belegtbei einer späteren Betriebsprüfung, obund ab wann <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelne Minijobberohne Eigenbeiträge zur Rentenversicherungabzurechnen ist. Hinweisenmuss <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber seine geringfügigBeschäftigten aber keineswegs auf dieMöglichkeit eines solchen Befreiungsantrags,was <strong>de</strong>n Entgeltabrechnernnicht wirklich weiterhilft. Im Gegenteil:Der Aufwand steigt an, wenn „unaufgeklärte“Mitarbeiter erst später von ihremBefreiungsrecht erfahren und ihrspäterer Antrag dann eine erneute „Umschlüsselung“auslöst.Mel<strong>de</strong>fiasko bei <strong><strong>de</strong>r</strong> EntgelterhöhungDass <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzgeber bei Abfassung <strong><strong>de</strong>r</strong>Minijobreform nicht an die praktischeUmsetzung gedacht hat, wird bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Umstellung von Bestandsmitarbeitern,<strong><strong>de</strong>r</strong>en Entgelt über 400 Euro angehobenwird und die (erwartungsgemäß) einenBefreiungsantrag stellen, <strong>de</strong>utlich. DieseMitarbeiter wer<strong>de</strong>n sowohl nach alterals auch nach neuer Rechtslage i<strong>de</strong>ntisch„geschlüsselt“. Gleichzeitig muss<strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobzentrale aber auch gemel<strong>de</strong>twer<strong>de</strong>n, dass ein Befreiungsantrag <strong>vor</strong>liegt,was die Sozialversicherungsträgerzunächst wie folgt beschrieben: Manmüsse diese Mitarbeiter zunächst mitMel<strong>de</strong>grund 33 abmel<strong>de</strong>n und sodannmit Mel<strong>de</strong>grund 13 wie<strong><strong>de</strong>r</strong> mit <strong><strong>de</strong>r</strong>selbenSchlüsselkombination anmel<strong>de</strong>n.Womit man nicht gerechnet hatte, war,dass dies, technisch von <strong>de</strong>n Lohnabrechnungsprogrammenbisher nicht<strong>vor</strong>gesehen, nicht funktionieren konnte.Die Folge: In diesen (sehr häufigen) Fällenmuss ein Antrag schriftlich erstelltund per Post o<strong><strong>de</strong>r</strong> Fax an die Minijobzentralegemel<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Bürokratiegipfel: Die ZwitterfälleAls Höhepunkt <strong><strong>de</strong>r</strong> neuen Minijobbürokratiehat sich das Übergangsrecht fürBestandsmitarbeiter, die zwischen 400kommentarDen Pelz waschen, aber nicht nass machenDie Umstellung <strong>de</strong>s Minijobsystems ist sozialpolitisch nachvollziehbar. An einen Erfolgglaubt jedoch selbst <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzgeber nicht, <strong>de</strong>nn er hat in seiner Gesetzesbegründungvermerkt, dass 90 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobber vom Befreiungsrecht Gebrauch machen wer<strong>de</strong>n.Thomas Muschiolist Rechtsanwalt undLeiter <strong>de</strong>s RessortsRecht im Personalmagazin.Die Einbeziehung <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobber in dieRentenversicherung ist eine Reaktion aufdie Erfahrungen <strong>de</strong>s bisherigen Minijobrechts,bei <strong>de</strong>m man vergeblich daraufgesetzt hat, dass Geringverdiener selbstVerantwortung zeigen und sich durch„Verzicht auf die Rentenversicherungsfreiheit“freiwillig für eine „Selbstbeteiligung“entschei<strong>de</strong>n. Hier waren es weniger alszehn Prozent aller Minijobber, die sich fürdie Zuzahlungsvariante entschie<strong>de</strong>n haben.Vor diesem Hintergrund ist die Umstellungauf die generelle Rentenversicherungspflichteine Maßnahme, die man politischvertreten kann, wenn nicht sogar muss.Auch dass es hier begrün<strong>de</strong>te Ausnahmengeben sollte, gebietet die Vernunft. So istes sicherlich nicht beson<strong><strong>de</strong>r</strong>s dringlich, Minijobbern,die in einem Hauptberuf bereitssozialversicherungspflichtig beschäftigtsind, noch zusätzliche Minimalbeiträgeabzuknöpfen. Wie aber sieht statt<strong>de</strong>ssendie <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitige Lösung aus? Eine Unterschriftreicht und schon kann sich je<strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobber<strong><strong>de</strong>r</strong> beabsichtigten sozialen Absicherungentziehen, was sich am schnellsten unter<strong>de</strong>n Minijobbern herumsprechen wird, dieman mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Minijobreform im Auge hat,nämlich bei <strong>de</strong>nen, die außerhalb ihresMinijobs keine weiteren Einkünfte mehrhaben. Wirklich schlimm ist aber, dass dies<strong>vor</strong>aussehbar war, <strong>de</strong>nn in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesetzesbe-gründung fin<strong>de</strong>t sich eine Prognose, dasswohl min<strong>de</strong>stens 90 Prozent aller Minijobbereinen Befreiungsantrag stellen wer<strong>de</strong>n.So gesehen, ist es jetzt skandalös, wenn<strong>de</strong>n Personalabteilungen die Abwicklungeines „untauglichen Versuchs“ auferlegtwird. Versuche, dies mit <strong>de</strong>m Argument zurelativieren, <strong><strong>de</strong>r</strong> Arbeitgeber brauche ja nieman<strong>de</strong>nauf sein Befreiungsrecht aufmerksammachen, entbehren dabei jeglichenPraktikerverstands. Denn wer sich Aufwandund Ärger ersparen will, <strong><strong>de</strong>r</strong> macht dasGegenteil. Er befragt seine Minijobber, obsie sich befreien lassen wollen, und überreichtihnen <strong>vor</strong>sorglich einen Befreiungsantrag.personalmagazin 03 / 13


73RechenbeispielPraxisbeispielHohe Eigenbeteiligung bei „Mikrojobs“Die Bemessungsgrundlage für die von einem Minijobber zu erheben<strong>de</strong>n Eigenbeträgezur Rentenversicherung ist auf 175 Euro pro Monat festgelegt. Dies kann bei „Mikrojobbern“zu herben Enttäuschungen führen.Die Min<strong>de</strong>stbemessungsgrundlage für <strong>de</strong>n Rentenversicherungsbeitrag ist nichts Neues.Der Unterschied ist jedoch, dass nach neuem Recht die Rentenversicherungspflichtals Regelfall eintritt und diese Mitarbeiter – möglicherweise aus Unkenntnis – keinenBefreiungsantrag stellen. Welches Ergebnis dabei herauskommen kann, zeigt folgen<strong>de</strong>sBeispiel: Ein Schüler arbeitet einmal im Monat als Prospektverteiler zu einem Lohn von 50Euro. Aufgrund <strong><strong>de</strong>r</strong> Min<strong>de</strong>stbemessungsgrundlage von 175 Euro erwartet die Rentenversicherungdaraus einen Beitrag von 33,08 Euro. Der Arbeitgeber entrichtet <strong>de</strong>n pauschalenRV-Beitrag von 15 Prozent aus <strong>de</strong>m tatsächlichen Entgelt, mithin 7,50 Euro. Da ein Befreiungsantragnicht <strong>vor</strong>liegt, wird <strong><strong>de</strong>r</strong> Schüler mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Differenz zum Min<strong>de</strong>stbeitrag von33,08 Euro belastet. Im Ergebnis bleiben <strong>de</strong>m Schüler von seinen 50 Euro schlappe 24,42Euro (!) übrig, da <strong><strong>de</strong>r</strong> Eigenanteil 25,58 Euro (33,08 Euro minus 7,50 Euro) beträgt.Man kann sich <strong>vor</strong>stellen, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Schüler enttäuscht ist und nachvollziehbar einwen<strong>de</strong>nwird, er sei von Brutto = Netto ausgegangen. Arbeitgeber sollten daher Mikrojobber,obwohl dazu keine Rechtspflicht besteht, darauf aufmerksam machen, dassrechtzeitig ein Befreiungsantrag zu stellen ist.und 450 Euro verdienen, erwiesen. DerGesetzgeber hat sich dabei folgen<strong>de</strong> Lösungausgedacht: Der Arbeitgeber mel<strong>de</strong>tdiese Mitarbeitergruppe bis 2015zunächst nicht als Minijobber an, son<strong><strong>de</strong>r</strong>nals normale sozialversicherungspflichtigeArbeitnehmer, die nach <strong>de</strong>nRegelungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gleitzone abzurechnensind. Zuständig ist hier selbstre<strong>de</strong>nddie jeweilige Einzugsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenversicherung.Der Gipfel <strong><strong>de</strong>r</strong> Bürokratiewird jedoch dadurch erklommen, dassdiesen „Zwittergruppen“ das Recht aufBefreiung in <strong><strong>de</strong>r</strong> Kranken- und Arbeitslosenversicherungeingeräumt wird o<strong><strong>de</strong>r</strong>diese automatisch aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Versicherungspflichtin <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenversicherungherausfallen, wenn sie <strong>de</strong>n Status einesFamilienversicherten erlangen. Kommtes zu einem solchen Fall, so schlägt dieMel<strong>de</strong>- und Beitragsbürokratie gna<strong>de</strong>nloszu. In diesem Fall reduziert sich <strong><strong>de</strong>r</strong>an die Einzugsstelle <strong><strong>de</strong>r</strong> Krankenversicherungabzuführen<strong>de</strong> Beitrag auf <strong>de</strong>nRentenversicherungsbeitrag. Gleichzeitigaber ist dieser Mitarbeiter bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Minijobzentrale als geringfügig Beschäftigterexklusiv nur für <strong>de</strong>n Bereich Krankenversicherunganzulegen und als Folgedavon ist selbstverständlich auch <strong><strong>de</strong>r</strong>entsprechen<strong>de</strong> Pauschalbeitrag durch<strong>de</strong>n Arbeitgeber abzuführen.Angesichts dieses Aufwands wird diedurchaus ernst gemeinte Bemerkungeiner Teilnehmerin an einer „Reformschulung“verständlich, die „zur Kostenersparnis“für ihr Unternehmenanregen wollte, allen „Zwitterfällen“freiwillig das Gehalt auf 451 Euro zu erhöhen.Gestalten Sie Ihr Personalwesen mit uns!Webbasierte Entgeltabrechnung auf Basis SQLDruckdatenarchivierung / digitale PersonalakteGrafisches BescheinigungswesenBudgetplanung / PersonalkostenhochrechnungEmployee Self Service / Manager Self ServicePersonalmanagement- und Planungs-SystemZeugniserstellung40 JAHRE Entgeltabrechnunghochperformante und innovative HR-DienstleistungenTelefon: 0421 / 20152-0E-Mail: vertrieb@brz.agWeb: www.brz.ag


GESETZENTWURF74 recht_DatenschutzAdieu Beschäftigtendatenschutzgesetzgebung. Eine ganze Legislaturperio<strong>de</strong> lang versuchte die Regierungskoalition,ein dringend benötigtes Gesetz zu verabschie<strong>de</strong>n. Jetzt scheiterte ein letzter Versuch.Von Thomas Muschiol (Red.)Wenn es einen Preis für daslängste Gesetzgebungsverfahrengäbe, so hätte dasBeschäftigtendatenschutzgesetzbeste Chancen auf einen <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>vor</strong><strong><strong>de</strong>r</strong>enPlätze. Wir erinnern uns: Gleichnach <strong><strong>de</strong>r</strong> Bun<strong>de</strong>stagswahl 2009 legtedie <strong><strong>de</strong>r</strong>zeitige Regierungskoalition ausCDU und FDP in ihrem Koalitionspapierfest: „Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Arbeitnehmerdatenschutzin einem eigenen Kapitel imBun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetz ausgestalten.“Dass ein solches Gesetz dringend gebrauchtwird, um endlich Rechtssicherheitzum brisanten Thema „Datenschutzim Betrieb“ zu bekommen, war seinerzeitunbestritten, <strong>de</strong>nn was bis dahinan gesetzlichen Regelungen bestandund heute noch gelten<strong>de</strong>s Recht ist, warund ist eine „Minimallösung“, die auseinem einzigen Paragrafen (§ 32 BDSG)besteht.Mit einer solchen Minimallösung, sodie damalige einhellige Meinung, kannman <strong>de</strong>n komplexen Problemen <strong>de</strong>s betrieblichenDatenschutzes nicht begegnen.Auch Arbeitsrechtler wiesen immerwie<strong><strong>de</strong>r</strong> auf die Unzulänglichkeit <strong><strong>de</strong>r</strong> be-HPOARBEITSHILFEMuster Verpflichtung von Mitarbeitern aufdas Datengeheimnis (HI952931).Die Arbeitshilfe fin<strong>de</strong>n Sie im <strong>Haufe</strong>Personal Office (HPO). Internetzugriff:www.haufe.<strong>de</strong>/hi952931stehen<strong>de</strong>n Gesetzeslage hin. Allen <strong>vor</strong>an<strong><strong>de</strong>r</strong> renommierte Bonner ArbeitsrechtlerProfessor Gregor Thüsing, <strong><strong>de</strong>r</strong> 2009die Lage im betrieblichen Datenschutzin folgen<strong>de</strong> Worte klei<strong>de</strong>te: „Weil wesentlicheFragen ungelöst bleiben undweil man statt<strong>de</strong>ssen einen ,Eyecatcher‘gesetzgeberischen Han<strong>de</strong>lns schuf, einfunktionsloses Schaustück <strong>de</strong>s Reformwillens,harren wichtige Aufgaben <strong>de</strong>sArbeitnehmerdatenschutzes in Gesetzgebungund Rechtsprechung weiterhin<strong><strong>de</strong>r</strong> Bewältigung. Warten wir ab.“ Nichtnur Thüsing, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n die gesamte Fachweltwartete allerdings vergebens, <strong>de</strong>nnes folgte eine Gesetzgebungsodyssee ohnegleichen.Nach monatelanger Diskussionfolgte Entwurf auf Entwurf, bis dasGanze nach <strong><strong>de</strong>r</strong> öffentlichen Anhörungvon Sachverständigen in einem Ausschusssteckenblieb.Der Chorauftritt zeigte WirkungEin letztes Aufbäumen <strong><strong>de</strong>r</strong> Regierungskoalitionmit <strong>de</strong>m Ziel, das Gesetz dochnoch innerhalb einer Legislaturperio<strong>de</strong>zu En<strong>de</strong> zu bringen, erfolgte dann Anfang2013. Überraschend wur<strong>de</strong> dasThema „Beschäftigtendatenschutz“ aufdie Tagesordnung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>stags gesetzt.Statt Lob dafür zu ernten, dasses jetzt endlich weitergeht, erntetendie Politiker aber plötzlich harschenProtest. Sie hatten offensichtlich verdrängt,dass während <strong><strong>de</strong>r</strong> langen Laufzeit<strong>de</strong>s Gesetzgebungsverfahrens dasThema „Vi<strong>de</strong>oüberwachung“ stark in<strong>de</strong>n Fokus <strong><strong>de</strong>r</strong> Öffentlichkeit geratenwar. Dabei hatte sich die Regierungskoalitioneifrig bemüht, diesen Bereich,<strong><strong>de</strong>r</strong> bisher gesetzlich nicht geregelt ist,interessengerecht auszugleichen. DenGewerkschaften war man mit einemabsoluten Verbot <strong><strong>de</strong>r</strong> heimlichen Kameraüberwachungentgegenkommen. Füreine offene Vi<strong>de</strong>oüberwachung gingman dagegen <strong>de</strong>n gegenteiligen Wegund gestaltete diese großzügiger, als es<strong><strong>de</strong>r</strong> bisherigen Bewertung durch die Arbeitsgerichteentspricht.Die Folge war ein konzertierterProtest von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbän<strong>de</strong>n.So protestiertenErstere gegen eine „flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> offeneVi<strong>de</strong>o überwachung“, während dieArbeitgeberverbän<strong>de</strong> das ausnahmsloseVerbot heimlicher Vi<strong>de</strong>oüberwachungals praxisfremd und verfassungswidriggeißelten. Bei<strong>de</strong> Seiten wollten sichdabei nicht mehr an die Notwendigkeit<strong>de</strong>s Gesetzes erinnern, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n teiltenunisono die Auffassung, dass man garkein Gesetz brauche, da die Rechtsprechungdie Vi<strong>de</strong>oüberwachung ausreichendund interessengerecht eingrenze.Eine Argumentation, zu <strong><strong>de</strong>r</strong> die FAZ treffendbemerkte: „Gewerkschaften singengemeinsam mit Arbeitgebern im Chor:Lieber kein Gesetz als dieses.“ Der Chorauftrittzeigte Wirkung und das Gesetzes<strong>vor</strong>habenwur<strong>de</strong> kommentarlos von<strong><strong>de</strong>r</strong> Tagesordnung gestrichen.Wie geht es weiter? Im Jahr 2013 sindBun<strong>de</strong>stagswahlen, nach <strong>de</strong>nen es unabhängigvom Wahlausgang für laufen<strong>de</strong>Gesetzgebungsverfahren heißt: „Zurückauf null.“ Eine Situation, zu <strong><strong>de</strong>r</strong> Thüsingungewohnt resigniert feststellt: „Es istscha<strong>de</strong>, dass man zum Schluss danndoch nicht <strong>de</strong>n Mut gefun<strong>de</strong>n hat.“ Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


Recht_Kolumne 75So nageln Sie einenPudding an die WandKOLUMNE. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung freier Mitarbeiter gibt eskeine Rechtssicherheit, aber einen interessanten Ausweg.Mit <strong><strong>de</strong>r</strong> EinleitungeinesStatusverfahrenskann eine interessante„Nebenwirkung“eintreten, die einProjekt rettenkann.Liebe Personalexperten, Sie kennen dieSituation: Die Fachabteilung möchtefür ein Projekt einen freien Mitarbeiterbeschäftigen. Dabei taucht das Problemauf, ob <strong><strong>de</strong>r</strong> neue Kollege auch sozialversicherungsrechtlichals freier Mitarbeitero<strong><strong>de</strong>r</strong> als angestellter Beschäftigter einzuordnenist. Es stellt sich also die Frage,ob für ihn Sozialversicherungsbeiträgeabzuführen sind – o<strong><strong>de</strong>r</strong> eben nicht.Für die Antwort sollte Ihnen eigentlichdas Gesetz, genauer gesagt § 7 SGB IV,helfen. Schauen Sie sich die Vorschriftan und überlegen Sie, ob Sie sich anhand<strong>de</strong>s Textes zutrauen können, eine rechtssichereEinordnung <strong>vor</strong>zunehmen. Siewer<strong>de</strong>n schnell feststellen: Sie könnenes nicht. Ich kann Sie allerdings beruhigen.Es liegt nicht an Ihnen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>ndaran, dass § 7 SGB IV eine Beschreibungzur Abgrenzung zwischen sozialversicherungsrechtlichenBeschäftigtenund freien Mitarbeitern enthält, diemit <strong><strong>de</strong>r</strong> Bezeichnung „Gummiparagraf“nur unzureichend beschrieben wer<strong>de</strong>nkann. Besser passt da <strong><strong>de</strong>r</strong> legendäre Satz<strong>de</strong>s früheren Richters am BAG, GerhardReinecke, <strong><strong>de</strong>r</strong> die Unmöglichkeit einerrechtssicheren Abgrenzung von Beschäftigtenzu freien Mitarbeitern mit<strong><strong>de</strong>r</strong> Bemerkung kennzeichnete: „NagelnSie mal einen Pudding an die Wand.“Der Pudding besteht in diesem Fallaus einem Indizienkatalog, <strong>de</strong>n die Sozialversicherungsträgereinsetzen, umzu entschei<strong>de</strong>n, was für und was gegeneine Einstufung als freier Mitarbeiter03 / 13 personalmagazinspricht. Eine solche Abwägung verlangtman auch von Ihnen. Dass Sie damit <strong>de</strong>mPudding keinen Halt geben können, liegtauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Hand, <strong>de</strong>nn nicht Ihre Abwägungist maßgebend, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n jene, welche ineiner späteren Betriebsprüfung Grundlageeines rückwirken<strong>de</strong>n Beitragsbescheidswird.adp-personalmanager.<strong>de</strong>Jetzt gratis testen.Wenn Sie in diesem Zusammenhang<strong>de</strong>n Tipp bekommen, dass es doch einförmliches Anfrageverfahren gibt, bei<strong>de</strong>m man sich einen Persilschein für seinenfreien Mitarbeiter holen kann, so istdas zwar richtig, nützt Ihnen aber meistauch nicht viel, <strong>de</strong>nn die „Erfolgsquote“zur Anerkennung eines freien Mitarbeitersist <strong>de</strong>nkbar gering.Gleichwohl kann ein solches Statusverfahrensinnvoll sein und sogar einProjekt retten, <strong>de</strong>nn mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einleitungeines Statusverfahrens kann eine interessante„Nebenwirkung“ eintreten, diedas Risiko <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgenauf einen späterenZeitpunkt verschiebt. Und späterist ja vielleicht das mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Einstellung<strong>de</strong>s freien Mitarbeiters verbun<strong>de</strong>ne Projektschon been<strong>de</strong>t. Wie das geht? Siewer<strong>de</strong>n es nicht glauben, aber dazu gibtes eine Vorschrift, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> man tatsächlichetwas anfangen kann. Blättern Sieeinfach einen Paragrafen weiter undlesen Sie Wort für Wort <strong>de</strong>n sechstenAbsatz <strong>de</strong>s § 7a SGB IV. Ich bin sicher,damit können Sie hin und wie<strong><strong>de</strong>r</strong> einenPudding zumin<strong>de</strong>st <strong>vor</strong>läufig an dieWand nageln.Alles Gute und bis zum nächsten Mal.Thomas Muschiol istLeiter <strong>de</strong>s Ressorts Recht imPersonalmagazin.


76 Persönlich_NewsBusiness Phrases:„brief <strong>de</strong>scription of company“Zu einer Stellenanzeige gehört auch einekurze Beschreibung <strong>de</strong>s Unternehmens(„brief <strong>de</strong>scription of company“). BeschreibenSie Ihre Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heiten: „We’re oneof Germany’s leading companies in …“ (Wir zählen zu <strong>de</strong>nführen<strong>de</strong>n Unternehmen in Deutschland in …) o<strong><strong>de</strong>r</strong> „Ourcore business is …“ (unser Kerngeschäft ist ...). VerweisenSie auf Ihre Historie: „Our company was foun<strong>de</strong>d xx yearsago“ (Unser Unternehmen wur<strong>de</strong> <strong>vor</strong> xx Jahren gegrün<strong>de</strong>t).An dieser Stelle stellen wir Ihnen hilfreiche Re<strong>de</strong>wendungen aus<strong>de</strong>m Englischen <strong>vor</strong>. Diese sind <strong>de</strong>m <strong>Haufe</strong> Praxisratgeber „BusinessEnglish für Personaler“ entnommen.www.business-english.<strong>de</strong>/personalmodulSeminare5. März,Berlin11. bis 12.März, Berlin13. bis15. März,Walsro<strong>de</strong>9. bis 11.April, Lübeckonline-Seminare11. April Urlaub <strong>de</strong>s Arbeitnehmers17. April Entgelt Spezial: Sonstige Bezüge –Einmalzahlungen25. April Erfolgreiche Projektarbeit und professionellerUmgang mit Konflikten im ProjektWeitere Informationen zu <strong>de</strong>n Online-Seminaren erhalten Sie unterTel. 0180 5050-440 und www.haufe-online-training.<strong>de</strong>HPOMitarbeiterbefragungen mit AussagekraftTel. 07551 9368-185www.die-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>Kreativworkshop für innovatives Personalmarketingund RecruitingTel. 0761 898-4422www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/53.90Train the TrainerTel. 04262 9312-0www.mticonsultancy.comBetriebliches Einglie<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsmanagement ITel. 0251 1350-1221www.poko.<strong>de</strong>/personalFür Abonnenten <strong>de</strong>s <strong>Haufe</strong> Personal Office Premiumsind diese Online-Seminare inklusive.Zu Beginn einer neuenFührungsrolle legen Siedie Basis für die Zukunft.Neu in <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungsrolle:Mitstreiter gewinnenIn <strong>de</strong>n ersten Wochen nach <strong><strong>de</strong>r</strong> Übernahme einer HR-Führungsrollelegen Sie die Basis für Ihren künftigen Erfolg.Wichtig ist nun, dass Sie Ihre Mitarbeiter als Mitstreitergewinnen. Suchen Sie das Gespräch und erfragen Sie, wie dieArbeit bisher strukturiert und organisiert war, welche Maximenbislang für die Arbeit galten und welche Wünsche undVorstellungen Ihre neuen Mitarbeiter bezüglich <strong><strong>de</strong>r</strong> künftigenZusammenarbeit haben. Schaffen Sie sich außer<strong>de</strong>m ausreichendFreiraum für die Führungsaufgaben. Stefan Bald,Geschäftsführer <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensberatung Dr. Kraus &Partner, gibt Ratschläge für frischgebackene Führungskräfte:Erstens: Kopieren Sie nicht <strong>de</strong>n Führungsstil an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Führungskräfte.Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken und entwickelnSie Ihren eigenen Stil.Zweitens: Treffen Sie in <strong>de</strong>n ersten Wochen keine grundsätzlichenEntscheidungen, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n lernen Sie zunächstArbeitsabläufe und -strukturen kennen. Machen Sie keine<strong>vor</strong>eiligen Versprechungen, die Sie nicht halten können.Drittens: Übertragen Sie Ihre Wertmaßstäbe nicht auf IhreMitarbeiter, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n be<strong>de</strong>nken Sie, dass diese teils an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Interessenals Sie haben. Respektieren Sie auch <strong><strong>de</strong>r</strong>en Werte undNormen und die Erfahrungen älterer Mitarbeiter.Viertens: Erledigen Sie nur Fachaufgaben, die außer Ihnenniemand machen kann. Da Ihre Leistung als Führungskraftletztendlich an <strong><strong>de</strong>r</strong> Leistung Ihrer Mitarbeiter gemessen wird,sollten Sie entsprechend viel Zeit in die Führung investieren.Fünftens: Setzen Sie Ihre Führungsmacht nur dosiert undals „letztes Mittel“ gezielt ein. Bleiben Sie stets bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Wahrheit– Sie müssen diese allerdings nicht immer aussprechen.www.kraus-und-partner.<strong>de</strong>personalmagazin 03 / 13


77Vergütungs-CheckDas verdienenPersonalleiterIm „Vergütungs-Check“ stellt das Personalmagazinin Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m GehaltsexpertenPersonalmarkt Services die Gehälterzentraler HR-Tätigkeitsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>vor</strong>. Das Gehalt einesPersonalleiters reicht je nach Firmengröße von35.051 Euro (Q1) bis 149.809 Euro (Q3). Überstun<strong>de</strong>nwer<strong>de</strong>n im Mittel mit 3.600 Euro vergütet.Knapp die Hälfte <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalleiter erhält einebetriebliche Alters<strong>vor</strong>sorge.Firmengröße (in Mitarbeitern) Q1 Median Q3< 21 35.051 Euro 46.333 Euro 56.645 Euro21–50 42.293 Euro 60.314 Euro 80.376 Euro51–100 65.499 Euro 75.831 Euro 99.749 Euro100–1.000 75.695 Euro 88.890 Euro 106.258 Euro> 1.000 99.082 Euro 117.705 Euro 149.809 EuroübersichtSept.: PersonalentwicklerOkt.: Fachlicher TrainerNov.: PersönlichkeitstrainerDez.: SyndikusJan.: Lohn und GehaltFeb.: PersonalmarketingMärz: PersonalleiterApril: PersonalreferentMai: PersonalsachbearbeiterJuni: PersonalberaterJuli: PersonaldisponentAug.: BranchenvergleichQ3: oberes Quartil (25 Prozent aller Personen mit dieser Funktion verdienen mehr)Q1: unteres Quartil (25 Prozent unterschritten diesen Betrag). Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen gegenüber<strong>de</strong>m Vorjahr (über alle Firmengrößen): plus 1,2 Prozent.Quelle: personalmarkt, 2013Es geht wie<strong><strong>de</strong>r</strong> bergaufIm ersten Quartal 2012 hatte <strong><strong>de</strong>r</strong> Stellenmarkt für Personaler seinenbisherigen Höhepunkt erreicht. Seit<strong>de</strong>m war die Nachfrage nachPersonalexperten gesunken – bis zum vierten Quartal 2012. Wie<strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Stellenmarktin<strong>de</strong>x HR-Stix zeigt, für <strong>de</strong>n das PersonalberatungsnetzwerkPersonal Total in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Personalmagazinkontinuierlich 77 Print- und Online-Stellenmärkte auswertet,hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Bedarf an HR-Experten En<strong>de</strong> 2012 wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zugenommen. Diegrößte Nachfrage mit 12.042 Stellenausschreibungen kam aus <strong><strong>de</strong>r</strong>Personalberatungs- und -vermittlungsbranche. Am häufigsten wur<strong>de</strong>nPersonalexperten im Postleitzahlengebiet 8 gesucht.HR-STIX40.00035.00030.00025.00020.00015.00010.000II/‘1015.476III/‘1024.995 25.49017.381IV/‘10 I/‘11 II/‘1129.56132.966III/‘11IV/‘1133.418Der Bedarf an Personalexperten hat En<strong>de</strong> 2012 wie<strong><strong>de</strong>r</strong> zugenommen.I/‘1238.731II/‘1232.44030.373III/‘1232.446IV/‘12Quelle: In<strong>de</strong>x, im Auftrag von Personal Total, 2012Weiterbildung fürPersonalprofisFührungskonzepte. Ein neuer Zertifikatslehrgang<strong><strong>de</strong>r</strong> Munich Business School „HumanCapital Management & Lea<strong><strong>de</strong>r</strong>ship“ will<strong>de</strong>n Teilnehmern Fähigkeiten für die Führungund För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Mitarbeitern vermitteln.Die Ausbildung kann innerhalb vonvier Monaten berufsbegleitend absolviertwer<strong>de</strong>n. Das Angebot richtet sich an Unternehmensleiter,(zukünftige) Führungskräfte,Personalleiter, Personalverantwortliche undBetriebsräte, die an nachhaltigen Führungskonzepteninteressiert sind.www.munich-business-school.<strong>de</strong>Masterstudiengänge. Ab <strong>de</strong>m Sommersemester2013 bietet die Hochschule fürÖkonomie und Management (FOM) neueMasterstudiengänge an, unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>emdas Generalistenstudium „Master of Artsin Management“. Dieses richtet sich an Bachelor-Absolventenohne wirtschaftswissenschaftlichenAbschluss. An Teilnehmer, dieihre Fachkenntnisse aus <strong>de</strong>m Erststudiumvertiefen wollen, richtet sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Master ofScience in Wirtschaftspsychologie. Zu<strong>de</strong>mgibt es vierstündige Kompaktkurse, die Basiswissenin Themen wie Personalführung o<strong><strong>de</strong>r</strong>Finanzmanagement auffrischen. www.fom.<strong>de</strong>03 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


78 Persönlich_RecruiterkompetenzenVom Verwalter zum NavigatorPraxis. Das Berufsbild <strong>de</strong>s Recruiters hat sich verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t: Eine eigene und „erwachsene“HR-Profession ist entstan<strong>de</strong>n, für die ganz neue Kompetenzen nötig sind.strategischen HR-Aufgaben für einennachhaltigen Unternehmenserfolg. Dieserkann nur erreicht wer<strong>de</strong>n, wenndie Unternehmen Personalgewinnungstrategisch verstehen, als dauerhafteAktivität aufstellen und als eigene Einheitim Unternehmen verankern. DieserBewusstseinswan<strong>de</strong>l in <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmenslandschaftist eingetreten. Wiesieht nun das neue Aufgabenportfolioaus und was sind die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen andie Akteure in <strong>de</strong>n Unternehmen?Der Recruiter von heute agiert in einem Netzwerk ausMarketing, Kommunikation, HR und Fachabteilung.Von Kerstin WagnerNoch in <strong>de</strong>n 90er Jahren beschränktesich – zugespitztformuliert – die Funktion<strong>de</strong>s Recruiters darauf, Stellenanzeigenzu schalten und geeigneteBewerbungen an die Fachabteilungweiterzuleiten. Recruiting war in <strong><strong>de</strong>r</strong>Hauptsache eine administrativ geprägteFunktion. Es stellte eher eine klassischeEinstiegsposition in die HR-Welt dar undkaum ein Karriereziel o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen wertvollenEntwicklungsschritt. Heute istdas an<strong><strong>de</strong>r</strong>s: Als Navigator begleitet <strong><strong>de</strong>r</strong>Recruiter Bewerber sowie Führungskräfte,die eine Stelle besetzen wollen.Ursächlich für diesen Wan<strong>de</strong>l sindvöllig neue Rahmenbedingungen: DemografischerWan<strong>de</strong>l und <strong><strong>de</strong>r</strong> Fachkräftebedarfin bestimmten Berufsgruppen sinddie neuen, marktprägen<strong>de</strong>n Faktoren.Zusätzlich haben wir es heute mit einerGeneration an Bewerbern zu tun, die ihreJobs nach an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kriterien auswählt:Vielfältig und herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>nd sollen dieAufgaben sein, mit sinnstiften<strong>de</strong>m Inhaltund mit einer dauerhaften Möglichkeit,das Privat- mit <strong>de</strong>m Berufsleben inEinklang zu bringen.In diesem Bewerbermarkt sind dieUnternehmen gefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t. Das Gewinnenund Bin<strong>de</strong>n von Nachwuchs und geeignetenTalenten ist eine <strong><strong>de</strong>r</strong> großenGeän<strong><strong>de</strong>r</strong>te AufgabenDie Personalgewinnung umfasst mitEmployer Branding und Recruiting zweieng miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> verzahnte Säulen, diei<strong>de</strong>alerweise in einer Organisationseinheitabgebil<strong>de</strong>t sind. Für bei<strong>de</strong> Fel<strong><strong>de</strong>r</strong>gibt es unterschiedliche Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungenan Fähigkeiten und Erfahrungen: DerEmployer-Branding-Experte beschäftigtsich mit <strong>de</strong>n Erwartungen von potenziellenBewerbern und entwickelt auf dieserBasis das Arbeitgeberversprechen („EmployerValue Proposition“). Daraus leiteter geeignete Personalmarketing- undKommunikationsstrategien ab. Ziel istes, potenzielle Bewerber mit relevantenInformationen zum Unternehmen in ihrerLebenswelt abzuholen und sie fürdas Unternehmen zu begeistern.Der Recruiter hat die Aufgabe, <strong>de</strong>npassen<strong>de</strong>n Kandidaten für eine offenePosition zu fin<strong>de</strong>n. Hierzu gehört etwa,Interessenten für das Unternehmenzu begeistern und geeignete Bewerberüber die verschie<strong>de</strong>nen Kanäle zu fin<strong>de</strong>n.Danach begleitet <strong><strong>de</strong>r</strong> Recruiter <strong>de</strong>nBewerber sowie die einstellen<strong>de</strong> Füh-personalmagazin 03 / 13


79rungskraft weiter, bis die Besetzungsentscheidunggetroffen ist. Er agiertverzahnt in einem internen Netzwerkaus Kommunikations- und Marketingabteilung,einstellen<strong>de</strong> Führungskraft <strong><strong>de</strong>r</strong>Fachabteilung sowie Personalreferentenfür die einzelnen Businesseinheiten.AufstiegschancenPraxisbeispielMögliche EntwicklungsschritteRecruiting hat sich als eigene HR-Profession etabliert und bietet spannen<strong>de</strong> Entwicklungsperspektiven.Eine Recruiter-Karriere kann folgen<strong>de</strong> Schritte beinhalten:• „Sourcing“ von Kandidaten• Recruiting für unterschiedliche Zielgruppen: Azubis, Professionals, Executives• Verantwortung für Recruiting-Kanäle wie Universitäten o<strong><strong>de</strong>r</strong> Traineeprogramme• Recruiting-Verantwortung für eine Businesseinheit• Teamleiter Recruiting• Verantwortung für Recruiting in verschie<strong>de</strong>nen Län<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> globale Recruiting-Verantwortung• Talentmanagement• Übernahme von Aufgaben im Themenfeld Employer BrandingAnfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an RecruiterDas Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsprofil ist vielfältig. Esbesteht aus folgen<strong>de</strong>n Rollen:• Unternehmenskenner: Der Recruiterkennt das Unternehmensumfeld. Er hatein umfassen<strong>de</strong>s Verständnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Brancheund <strong><strong>de</strong>r</strong> Businesseinheiten. Er weiß,welche Profile gesucht wer<strong>de</strong>n, und kanndie jeweiligen Aufgaben im Gespräch mit<strong>de</strong>m Bewerber professionell darstellen.• Arbeitsmarkt-Insi<strong><strong>de</strong>r</strong>: Der Recruiterkennt <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt und die Verfügbarkeitvon gesuchten Profilen. Dazugehört ein umfassen<strong>de</strong>s Wissen zu <strong>de</strong>neinzelnen Zielgruppen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Erwartungenan einen Arbeitgeber.• Experte in Recruiting-Metho<strong>de</strong>n: DerProfi kennt alle wichtigen Technikenund Metho<strong>de</strong>n – von <strong><strong>de</strong>r</strong> Onlinesucheüber effiziente Prozesse bis hin zu wirksamenSteuerungsgrößen. Er ist in ersterLinie Stratege, aber auch exzellentim operativen Umsetzen.• Such-Profi: Der Recruiter kennt jenach gesuchter Zielgruppe die relevantenKanäle (Onlinebörsen und -plattformen,Hochschulen, Mitarbeiterempfehlungenet cetera).• Auswähler: Der Recruiter wählt diegeeigneten Auswahltechniken und Toolswie Interview o<strong><strong>de</strong>r</strong> Assessment Centeraus und garantiert für <strong><strong>de</strong>r</strong>en professionelleDurchführung.• Partner <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskräfte: Der Recruiterberät die Führungskraft bei <strong><strong>de</strong>r</strong>Besetzung <strong><strong>de</strong>r</strong> Stelle und entwickelt diepassen<strong>de</strong> Recruiting-Strategie. Er hat<strong>de</strong>n Hut auf im Besetzungsprozess. DieGrundlage bil<strong>de</strong>t ein Briefing-Gesprächmit <strong><strong>de</strong>r</strong> Führungskraft.• Partner <strong>de</strong>s Bewerbers: Der Recruiterbegleitet <strong>de</strong>n Bewerber entlang <strong>de</strong>sganzen Auswahl- und Entscheidungsprozessesals zentraler Ansprechpartner.Kun<strong>de</strong>norientierung und Vertrauenstellen die Erfolgsfaktoren dar.• Netzwerker: Der Recruiter verfügtüber ein ständig wachsen<strong>de</strong>s Netzwerkan interessierten Talenten und internenund externen Kontakten.• Social Webber: Der Recruiter fin<strong>de</strong>tAntworten etwa auf folgen<strong>de</strong> Fragestellungen:Wie setzt man Social Web fürEmployer Branding und <strong>de</strong>n Dialog mitBewerbern ein? Wie verbin<strong>de</strong>t man dasBewerbermanagement-Tool mit SozialenMedien? Wie fin<strong>de</strong>t man im Web <strong>de</strong>n geeignetenKandidaten und wie baut maneinen Kontakt auf? Social Media wer<strong>de</strong>ndas Berufsbild nachhaltig prägen.• Repräsentant: Der Recruiter begeistert.Er ist im Einzelgespräch mit <strong>de</strong>mBewerber kommunikationsstark undkann <strong>vor</strong> Gruppen überzeugen. Er vertrittdas Unternehmen authentisch. Ineinem globalen Kontext kann er auchPräsentationen auf Englisch halten.Ausbildung und KarriereDas Recruiting- und Talent-Acquisition-Umfeld wird nach wie <strong>vor</strong> in Bewegungbleiben. Die Anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen an einenRecruiter entwickeln sich damit stetigweiter. Themen wie Social Media,durchgehen<strong>de</strong> Bewerberorientierung,Entwicklung einer durchdachten undkonsequenten Kandidaten-Pipeline, internationales„Sourcing“, IT-Technologiesind nur einige <strong><strong>de</strong>r</strong> Trends, die es zubeachten gilt. Schnelligkeit und einehohe Dynamik kennzeichnen diese HR-Funktion. Der Kontakt zum externenMarkt, die Möglichkeit, Innovationenan <strong>de</strong>n Markt zu bringen und Erfolge zumessen, fasziniert die meisten Stelleninhaber.Erfolgreiche Recruiter bringenzu<strong>de</strong>m eine hohe Lernfähigkeit, Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsbereitschaftund ausgeprägteBewerberorientierung mit.Es gibt nicht die typische Ausbildungo<strong><strong>de</strong>r</strong> Studienrichtung für Recruiter. Meinebisherigen Recruiting-Teams warenimmer von einer Vielfalt an Ausbildungenund Erfahrungen geprägt. So haben vieleMitarbeiter Betriebswirtschaft, Jura o<strong><strong>de</strong>r</strong>Psychologie studiert o<strong><strong>de</strong>r</strong> bringen einetechnische Ausbildung mit. I<strong>de</strong>alerweisebringt ein Recruiter einen ähnlichenAusbildungslevel mit wie die Zielgruppe,die er rekrutiert. So sollte ein Recruiterfür berufserfahrene Aka<strong>de</strong>miker ebenfallsein abgeschlossenes Studium undBerufserfahrung mitbringen, um <strong>de</strong>mKandidaten auf Augenhöhe zu begegnen.Für einen Einstieg im Recruiting sind Berufserfahrungenbei einer Personalberatungo<strong><strong>de</strong>r</strong> bei einem Personalvermittlergenauso interessant wie Tätigkeiten imVertriebs- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Marketingumfeld. Verstärktgibt es jetzt auch Bewerbungenaus HR-Generalisten-Funktionen. Kerstin Wagner leitetseit Juni 2012 das Recruiting& Employer Brandingbei <strong><strong>de</strong>r</strong> Deutschen Bahn.03 / 13 personalmagazinBei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>


80Persönlich_BuchtippsEins plus eins macht dreiManagement. Der Begriff „Synergiennutzen“ hat im Deutschen ofteinen negativen Beigeschmack,wird er doch häufig im Kontext mitEinsparungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalabbauverwen<strong>de</strong>t. In seinem neuestenBuch will Stephen R. Covey, Autor<strong>de</strong>s Bestsellers „Die sieben Wegezur Effektivität“, <strong>de</strong>n Mehrwertvon Synergien in verschie<strong>de</strong>nenLebensbereichen zeigen. Ganz imSinne von Aristoteles: „Wann immerDinge aus mehreren Teilenzusammengesetzt sind, ist das Ganze mehr als nur die Summeseiner Teile.“ Hierfür prägt er <strong>de</strong>n Begriff „die dritte Alternative“:„Die meisten Konflikte haben zwei Seiten. Die ersteAlternative bezeichnet meinen Weg, die zweite Alternativebeschreibt <strong>de</strong>inen Weg. Durch Synergie erschließt sich einedritte Alternative – ein höherer und besserer Weg <strong><strong>de</strong>r</strong> Konfliktlösung.“Im Drei-Alternativen-Denken gehe es darum, dieSichtweise <strong>de</strong>s an<strong><strong>de</strong>r</strong>en einzunehmen und damit Synergienzu schaffen. Ein historisches Beispiel laut Covey ist MahatmaGandhis kreative Gewaltlosigkeit, mit <strong><strong>de</strong>r</strong> er das Zwei-Alternativen-Denkenüberwand. Nach Erläuterungen <strong>de</strong>s Drei-Alternativen-Mo<strong>de</strong>llsund einer Gebrauchsanweisung für die Praxiswidmet <strong><strong>de</strong>r</strong> Autor die weiteren Kapitel <strong><strong>de</strong>r</strong> Anwendung seinesPrinzips in unterschiedlichen Lebensbereichen, unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>emin Beruf, Familie, Gesellschaft und <strong>de</strong>m eigenen Leben.Bewertung: Für Personalmanager sind insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e CoveysAusführungen zu Beruf und Gesellschaft interessant. Hier könnensie Inspirationen zu Konfliktlösung, Teambuilding undOrganisationsentwicklung sammeln. Eigentlich ist das Prinzip„das Ganze ist größer als die Summe seiner Teile“ nichts wirklichNeues. Aber es ist in jüngster Zeit etwas in Vergessenheitgeraten. Deshalb kann es durchaus bereichernd sein, sich dieAusführungen und Beispiele <strong>vor</strong> Augen zu führen. (dfu)Stephen R. Covey: Die 3. Alternative. 516 Seiten, Gabal Verlag, Offenbach,2012. 29,90 Euro.Personalplanung undLohnabrechnung mit ExcelSoftwareeinsatz. Nicht für alle Prozesseim Personalbereich ist einespezielle Softwarelösung erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich– insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e dann, wenn die Unternehmensgrößenoch überschaubar ist.Wer allerdings auf Berechnungen undPlanungen mittels Excel setzt, solltedie grundlegen<strong>de</strong>n Funktionsweisendieser Software verstehen, die Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>heitenvon Datenlisten kennen undwissen, wie ein Datenexport funktioniert. In zwölf Kapiteln erläuterndie Autoren <strong>de</strong>tailliert, wie unterschiedliche Prozesse<strong><strong>de</strong>r</strong> Personalarbeit – von <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalkostenplanung bis zurDurchführung einer Mitarbeiterumfrage – mittels Excel-Formularenablaufen können. Sie erläutern auch, wie Listen imHTML- o<strong><strong>de</strong>r</strong> XML-Format exportiert wer<strong>de</strong>n können. Und siegehen in einem weiteren Kapitel auf typische Fragestellungenaus <strong><strong>de</strong>r</strong> praktischen Personalarbeit ein.Bewertung: Das Arbeitsbuch ist eine aktualisierte Neuauflagefür Excel 2010 und richtet sich an alle Personaler, die Excel fürihre tägliche Arbeit nutzen. (dfu)Michael Paatz, Egbert Jeschke, Sven Mönkediek, Roland Schwarz: MicrosoftExcel 2010 im Personalwesen. 687 Seiten, O’Reilly, Köln, 2012. 69,00 Euro.Mitarbeitergespräche alsChance nutzenFührung. Wir re<strong>de</strong>n doch eh je<strong>de</strong>n Tagmiteinan<strong><strong>de</strong>r</strong>, warum also Mitarbeitergesprächeführen? Die Antwort vonAutorin Miriam Gross: Weil Mitarbeitergesprächeein Gewinn sind. Weilsie ein Führungsinstrument sind, das<strong>de</strong>n Alltag mit Mitarbeitern erleichtert.Und weil sie ein Halt geben<strong>de</strong>s Ritualdarstellen. Die Diplom-Psychologinerläutert, wie mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Mitarbeitergesprächegestaltet sein sollten, damit sie nicht zur jährlichenPflichtübung verkommen. Für die praktische Durchführunggibt sie Kommunikationstipps sowie Ratschläge zu Organisationund Vorbereitung. Auch auf schwierige Gespräche geht sieein, in<strong>de</strong>m sie typische Situationen schil<strong><strong>de</strong>r</strong>t und Vorschlägefür Vorgehensweise und Formulierungen liefert.Bewertung: Das Buch richtet sich in erster Linie an Führungskräfteund erläutert ihnen praxisnah, wie sie die Mitarbeitergesprächenutzen können, um ihre Teams zu entwickeln. EinSchwerpunkt liegt auf Tipps zur Gesprächsführung und Kommunikation.(dfu)Miriam Gross: Das mo<strong><strong>de</strong>r</strong>ne Mitarbeitergespräch. 183 Seiten, Business-Village, Göttingen, 2012. 21,80 Euro.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>personalmagazin 03/ 13


81ImpressumVerlag<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,Munzinger Straße 9, D-79111 FreiburgKommanditgesellschaft, Sitz FreiburgRegistergericht Freiburg, HRA 4408Komplementäre: <strong>Haufe</strong>-Lexware Verwaltungs GmbH,Sitz Freiburg, Registergericht Freiburg,HRB 5557, Martin LaquaGeschäftsführung: Isabel Blank, Markus Dränert,Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler, Matthias Mühe,Markus Reith wiesner, Joachim Rotzinger,Dr. Carsten ThiesBeirats<strong>vor</strong>sitzen<strong>de</strong>: Andrea <strong>Haufe</strong>Steuernummer: 06392/11008Umsatzsteuer-I<strong>de</strong>ntifikations nummer: DE 812398835Abonnenten-Service und VertriebTel.: 0800 / 72 34 253 (kostenlos)Fax: 0800 / 50 50 446 (kostenlos)E-Mail: Zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>Verlagsleitung / HerausgeberReiner StraubErscheinungsweiseMonatlich, in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel am letztenFreitag eines Monats, 15. JahrgangRedaktionRandolf Jessl (raj) (verantw. Chefredakteur)E-Mail: randolf.jessl@personalmagazin.<strong>de</strong>Daniela Furkel (dfu) (Chefreporterin)E-Mail: daniela.furkel@personalmagazin.<strong>de</strong>Thomas Muschiol (tm) (Leiter Fachressort Recht)E-Mail: thomas.muschiol@personalmagazin.<strong>de</strong>Katharina Schmitt (ks)E-Mail: katharina.schmitt@personalmagazin.<strong>de</strong>Melanie Rößler (mer)E-Mail: melanie.roessler@personalmagazin.<strong>de</strong>Kristina En<strong><strong>de</strong>r</strong>le da Silva (end)E-Mail: kristina.en<strong><strong>de</strong>r</strong>le@personalmagazin.<strong>de</strong>Michael Miller (mim)E-Mail: michael.miller@personalmagazin.<strong>de</strong>RedaktionsassistenzSabine Schmie<strong><strong>de</strong>r</strong>, Telefon 07 61/89 83-032Brigitte Pelka, Telefon 07 61/89 83-921,Telefax 898-993-921E-Mail: redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>Autoren und Mitarbeiter dieser AusgabeGerhard Altmann, Dr. Julia Borggräfe, Paul Fabiaszak,Stefan Gneiting, Holger Hiltmann, Esther Holzinger,Line Jehle, Prof. Dr. Martin Klaffke, Dr. Matthias Köhler,Thomas Methler, Heike Neumann, Ulli Pesch, ChristianSchirk, Corinna Scholz, Ursula Schwarzenbart, KerstinWagnerGrafik / Layout Ruth Großer, Hanjo TewsAnzeigen Gültige Anzeigenpreisliste vom 1.1.2013<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG,Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassung WürzburgUnternehmensbereich Media Sales,Im Kreuz 9, 97076 WürzburgKey Account Management(verantwortlich für Anzeigen)Michael Kretschmer, Tel. 09 31/27 91-562, Fax -477E-Mail: michael.kretschmer@haufe-lexware.comDominik Castillo, Tel. 09 31/27 91-751, Fax -477E-Mail: dominik.castillo@haufe-lexware.comAnzeigendispositionMichaela Dotzler, Tel. 09 31/27 91-559, Fax -477E-Mail: michaela.dotzler@haufe-lexware.comAbonnement-Preise Jahresabonnement (12Ausgaben) 128 Euro inkl. MwSt., Porto- und Versandkosten;Bestell-Nummer: 04062-0001, ISSN: 1438-4558. Bezieher <strong>de</strong>s Loseblattwerks „Das Personalbüroin Recht und Praxis“ und <strong><strong>de</strong>r</strong> CD-ROM „<strong>Haufe</strong> PersonalOffice“ sowie „<strong>Haufe</strong> Steuer Office Premium“ erhaltendas Personalmagazin im Rahmen ihres Abonnements.Druck Firmengruppe Appl, Echter Druck GmbH,Delpstraße 15, 97084 WürzburgUrheber- und Verlagsrechte Die Zeitschriftsowie alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge undAbbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Das giltauch für Entscheidungen und <strong><strong>de</strong>r</strong>en Leitsätze, wennund soweit sie redaktionell bearbeitet o<strong><strong>de</strong>r</strong> redigiertwor<strong>de</strong>n sind. Soweit die Rechte an Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>n bei Drittenliegen, ist dies gekennzeichnet. Ansonsten liegen dieNutzungsrechte beim Verlag.Nachdruck Alle Rechte <strong>vor</strong>behalten. Kein Teil dieserZeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung <strong>de</strong>sVerlages vervielfältigt o<strong><strong>de</strong>r</strong> verbreitet wer<strong>de</strong>n. Unterdieses Verbot fällt insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e die gewerbliche Vervielfältigungper Kopie, die Aufnahme in elektronischeDatenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM. Fürunverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterialienübernimmt <strong><strong>de</strong>r</strong> Verlag keine Haftung.LESERBRIEFE Wir behalten uns <strong>vor</strong>, Leserbriefe zukürzen. Aktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften- undOnline-Angeboten <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Haufe</strong>-Mediengruppe fin<strong>de</strong>n Sieunter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenter.Unternehmen. Bil<strong>de</strong>n. Zukunft.Schirmherrschaft:Forum und Preisverleihung <strong>de</strong>sDeutschen Bildungspreises am 22. April 2013 Lernen von <strong>de</strong>n Besten: Die Gewinner <strong>de</strong>s DeutschenBildungspreises wer<strong>de</strong>n für ihr herausragen<strong>de</strong>s BildungsundTalentmanagement ausgezeichnet. Praxisaustausch, Netzwerken, Weiterbil<strong>de</strong>n: ProfitierenSie von Workshops, Fach<strong>vor</strong>trägen und <strong>de</strong>m Networking-Dinner!Sichern Sie sich jetzt Ihre Karte!22. April 2013, Staatsgalerie Stuttgart.www.<strong>de</strong>utscher-bildungspreis.<strong>de</strong>Premiumpartner:Partner:


82 Persönlich_fragebogenGanz persönlichWas sind aktuell Ihre Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in HR?Extern Talentpools aufbauen und intern die richtigen Talentei<strong>de</strong>ntifizieren.Welches Projekt wür<strong>de</strong>n Sie gern umsetzen, wenn Ihnenein verdoppeltes HR-Budget zur Verfügung stün<strong>de</strong>?Coaching für Schüler, Berufseinsteiger und Young Professionals.Auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Ebene kann man noch etwas verän<strong><strong>de</strong>r</strong>n.Eine wichtige Tugend für einen Personalmanager ist …?Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen.Welche Entscheidung war bisher die schwierigste für Sie?Einen formal tollen Job mit tollem Geld, toller Visitenkarte undtollem Auto alternativlos an <strong>de</strong>n Nagel zu hängen – weil es mirin <strong>de</strong>m Umfeld einfach nicht mehr gut ging.Was war Ihr bislang schönstes Projekt?Wir dürfen sehr regelmäßig jungen Menschen die freudigeNachricht übermitteln, dass sie einen Job bei uns haben. DieJubelschreie müssten Sie mal hören – besser geht’s nicht!Wann haben Sie im Job zum letzten Mal geschwänzt?Kurz <strong>vor</strong> Weihnachten. Ausnahmsweise dauerte ein Meetingin München nicht so lange wie erwartet und so gab es einenausge<strong>de</strong>hnten Weihnachtsbummel.Wie haben Sie sich zuletzt weitergebil<strong>de</strong>t?2011 habe ich eine Coaching-Ausbildung abgeschlossen. Alsnächsten Schritt möchte ich eine internationale Zertifizierungabschließen.Wie kam es, dass Sie sich für HR entschie<strong>de</strong>n haben?Eine unternehmensinterne Change-Management-Ausbildunghat mich <strong>de</strong>m Thema <strong>vor</strong> zehn Jahren nähergebracht. Seitherwar mir klar, was ich wirklich machen möchte. Es hat dannJela Götting ist seit 2006 bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Adidas Gruppe in Herzogenaurachbeschäftigt, wo sie seit Anfang 2012 die Personalentwicklungin <strong><strong>de</strong>r</strong> Region EMEA leitet. In dieser Funktion ist siefür die Führungskräfteentwicklung sowie für die Gewinnung undEntwicklung <strong>de</strong>s Nachwuchses verantwortlich. Vorstandssprecherin<strong>de</strong>s Queb e. V. ist sie parallel dazu seit Anfang 2012. JelaGötting hat einen Abschluss als Betriebswirtin und ist in ChangeManagement, Mediation und Coaching ausgebil<strong>de</strong>t.aber noch ein paar Jahre gedauert, bis es mir jemand geglaubtund mich für eine HR-Position eingestellt hat.Wer inspiriert Sie?Die jungen Menschen, von <strong>de</strong>nen ich tagtäglich umgebenbin. Die <strong>de</strong>nken und han<strong>de</strong>ln so an<strong><strong>de</strong>r</strong>s – wun<strong><strong>de</strong>r</strong>bar!Wofür hätten Sie gern mehr Zeit?Für intensive Gespräche.Vorschau Ausgabe 04/13TitelManagementFrauenför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung – Was wirklich wirktFührung lernenOrganisation Personalprozesse standardisierenRechtPersönlichMinijobverträge gestaltenÜberzeugungsstrategien für PersonalerDas nächste Personalmagazin erscheint am 21. März.Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an redaktion@personalmagazin.<strong>de</strong>


General ManagementProgrammGanzheitliche Kompetenzentwicklung für Menschen in FührungspositionenZukunftsfähiges Management braucht Kompetenzfortschritt, umauf dynamischen Märkten mit zunehmend komplexen, unsicherenRahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben. Das GeneralManagement Programm <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie för<strong><strong>de</strong>r</strong>t Ihr beruflichesund persönliches Wachstum. Es sichert <strong>de</strong>n Erfolg IhresUnternehmens im Wettbewerb von morgen.Innovative Strategien, passen<strong>de</strong> Führungsinstrumente undpraxiserprobte Metho<strong>de</strong>n steigern Ihren Wirkungsgrad alsManager und Führungskraft.Das General Management Programm <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mieunterstützt Sie mit ganzheitlichen strategischen Lösungenund erprobten Lea<strong><strong>de</strong>r</strong>ship-Ansätzen aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Praxis für diePraxis:· Junior Management Programm (JuMP)· Lea<strong><strong>de</strong>r</strong>ship Programm· NEU: Ihr überzeugen<strong><strong>de</strong>r</strong> Auftritt im Management· Seminare für Manager und FührungskräfteErweitern Sie Ihr Managementwissen, stärken Sie Ihrepersönlichen Kompetenzen und bewältigen Sie so je<strong>de</strong>neue Herausfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung.Das General Management Programm –for<strong><strong>de</strong>r</strong>n Sie noch heute Ihr Exemplar an!Telefon: 0761 898-4422Hatun.Karakaya@haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>/gmp


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