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Heizend Strom erzeugen - Haufe.de

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www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 l 2013VorschauMipim 2013<strong>Heizend</strong> <strong>Strom</strong><strong>erzeugen</strong>Der Weg zum BlockheizkraftwerkGrundsteuererlassGeld zurück beiausbleiben<strong>de</strong>n MietenBroken-Core-ImmobilienHohe Rendite trotzkleiner MängelMat.-Nr. 06228-5157


Auf <strong>de</strong>r Suche nachFach- und Führungskräften?Die erstklassige Jobbörse in <strong>de</strong>r Immobilien- undWohnungswirtschaft für Vorstän<strong>de</strong> und Führungskräfte.<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KG; Unternehmensbereich Media SalesIm Kreuz 9; D-97076 WürzburgIhre Ansprechpartnerin: Michaela FreundTel: 0931 2791 777; michaela.freund@haufe.<strong>de</strong>www.haufe.<strong>de</strong>/stellenmaerkte


EditorialPolitik macht kreativ03Achtung!SpitzeZielgruppe!Dirk Labusch, ChefredakteurLiebe Leserinnen, liebe Leser,in <strong>de</strong>r Welt geschieht Unerwartetes. Deshalb schwächeln geschlosseneImmobilienfonds und die Finanzbranche kann nicht mehr so wievorher. Doch Anbieter und Kun<strong>de</strong>n reagieren kreativ: mit Kita-Fondsund Schwarmfinanzierung. In <strong>de</strong>r Immobilienbranche selbst geschiehtUnerwartetes nicht allzu oft. Man ist verlässlich mit Ten<strong>de</strong>nz zum Bie<strong>de</strong>ren.Die Branche hätte gerne, dass die Welt um sie herum so wärewie sie und ihr langfristige Planungssicherheit schenkte. Doch immerwie<strong>de</strong>r gibt es – gerne auch vor Wahlen – Gesetze, Pläne, die in Gewohnheiteneingreifen. Das ist anstrengend, doch … das ist das Leben.Was wäre <strong>de</strong>r Tod? Es gibt jenseits <strong>de</strong>r Verbän<strong>de</strong> Auguren, die unseinre<strong>de</strong>n wollen, die von Schwarz-Gelb eingeführte Mietrechtsreformsei eine Katastrophe, die von <strong>de</strong>r SPD geplante Mietpreisbegrenzungfür Neuverträge wäre <strong>de</strong>r Untergang. Ein bisschen arg martialisch.Wenn ich aber sehe, wie Horst Seehofer einen Tag vor Verabschiedung<strong>de</strong>r Mietrechtsnovelle mal eben so die Mietobergrenze „einführte“,halte ich es für möglich, dass das Unvorhergesehene künftig zunehmenkönnte. Was tun? Maulen wäre verständlich, Lösungen schaffen besser.Auf <strong>de</strong>m Neujahrsempfang <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft ImmobilienwirtschaftDeutschland BID hat <strong>de</strong>r Vorsitzen<strong>de</strong> Walter Raschfast trotzig die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Branchentankers hervorgehoben. So, wiewenn es gera<strong>de</strong>zu eine Frechheit wäre, ihn vom Kurs abzubringen. Dasist zwar nachvollziehbar, aber ... siehe oben. Und ich <strong>de</strong>nke: Vielleichthaben die politischen Einschläge sogar etwas für sich.Der Tanker muss beweglich bleiben, <strong>de</strong>nn die Klippen kommensowieso. Hupt er nur, geht er unter – trotz seinem Schwergewicht.Deshalb, liebe Branche, sei <strong>de</strong>r Politik dankbar, hau nicht immer nurdrauf. Denn riechen manche I<strong>de</strong>en auch arg populistisch: Unerwartetesrüttelt auf, macht kreativ und schweißt letztlich zusammen. Dannkommt es vielleicht doch noch – das Wir-Gefühl ...Der Entschei<strong>de</strong>r-Channel fürImmobilienprofis.Zielsichere B2B-Kommunikationan Fach- und Führungskräfte.Buchen Sie online, print o<strong>de</strong>rcrossmedial.IhrFoto: Hans ScherhauferMediainformationen unter:Tel. 0931 2791-770 o<strong>de</strong>rwww.haufe.<strong>de</strong>/mediacenterwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


04 InhaltTitelthemaDie <strong>de</strong>zentrale Energieerzeugung durch Mini-Blockheizkraftwerke(BHKWs) bietet neben höchstmöglicherCO ² -Reduktion auch eine attraktive zusätzlicheEinnahmequelle für die Wohnungswirtschaft.19 Unter Druck. Die Wohnungswirtschaft muss zur Einhaltung<strong>de</strong>r vorgegebenen CO2-Einsparungen massiv inenergetische Maßnahmen investieren, zum an<strong>de</strong>ren sollsie auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten.18Blockheizkraftwerke. Eine lukrative Alternative im Energiemixund zusätzlich auch noch Einnahmequelle21 Gemeinschaft zur Eigenstromerzeugung. Die <strong>Strom</strong>verbraucherorganisieren sich neu23 Das BHKW in <strong>de</strong>r Eigentümergemeinschaft. Neue Erfahrungenfür Verwalter und Eigentümer. Ein technischsteuerlichesFallbeispiel mit ChecklisteSzene08 Infografik: Unterschie<strong>de</strong> bei Maklerprovisionen09 Kolumne: Weniger ist mehr!10 Top-News: Han<strong>de</strong>lsumsätze haben kaum Einfluss aufSpitzenmieten im Einzelhan<strong>de</strong>l26Versicherungen, Pensionskassen. Sie ergänzen die Bankenfinanzierung.„Kein Problem“, meint Maria-Teresa Dreo, UniCreditBank49Unabhängig. Sich selber nimmt je<strong>de</strong>r mit, <strong>de</strong>r in die Welthinausschreitet – auch in <strong>de</strong>r ImmobilienbrancheFinanzen, Markt + ManagementDas Finanzinterview26 Es gibt genügend Player am Markt, meint Maria-TeresaDreo, Bereichsleiterin <strong>de</strong>r UniCreditBank in MünchenSteuern und Wertermittlung28 Wie die Umsatzsteuersteuer <strong>de</strong>n Verkehrswert beeinflusstGrundsteuererlass30 Geld zurück bei Leerstand o<strong>de</strong>r ausbleiben<strong>de</strong>n MietenGewerbliche Immobilienfinanzierung32 Sparkassen und Lan<strong>de</strong>sbanken tun sich noch schwer.Besser läuft es bei <strong>de</strong>n Volks- und RaiffeisenbankenVon <strong>de</strong>n Finanzgerichten34 Umsatz- o<strong>de</strong>r Flächenschlüssel? Das ist ein wichtigesDetail bei <strong>de</strong>r VorsteuerBroken-Core-Immobilien36 Große Rendite trotz kleiner MängelMaklerwerbung online38 Den Erfolg im Internet messbar machenKommentar40 Makler! Zeigt, dass Ihr besser seid als Euer Ruf!Foto: Alhovik/shutterstock.com; UniCreditBank; Illustration: Johannes Mundinger; MIPIM World02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


05Finanzen, Markt + ManagementImmobilien-Management42 Optimierte Workflows sind gefragtFacility Management44 Nachhaltigkeit als Topthema auf <strong>de</strong>r FM-MesseMitarbeiter gesucht46 Durch Weiterbildung Karriere im Facility ManagementmachenRottke on Real Estate48 Wohnungspolitik: Intentionalismus statt AktionismusGraffitiUnabhängig? Wer ist das schon?49 Verflechtungen. Interessenskonflikte. Sklave <strong>de</strong>rUmstän<strong>de</strong>?50 Die Branche. Ein komplexes Knäuel52 Drittmittel. Auf <strong>de</strong>r elfenbeinernen Turmterrasse53 Bewertung. Gegen Beeinflussung hilft SachverstandSpecial56MIPIM 2013. Gelingt <strong>de</strong>r Schritt von <strong>de</strong>r Event- zur Arbeitsmesse?Die Highlights <strong>de</strong>r traditionellen Messein Cannes in diesem Jahr56 Internationaler Pulsgeber für Investments57 Türkei – Country of honour58 Vorschau auf die Mipim-Awards 2013RechtUrteil <strong>de</strong>s Monats – Mietrecht59 Eine Kündigung ist schon möglich, wenn <strong>de</strong>r Mieter nureinen Monat mit <strong>de</strong>n Zahlungen in Verzug istTYCOON LED STEHLEUCHTE.TECHNOLOGIE,DIE AN MORGEN DENKT.Rubriken03 Editorial06 Online16 RICS17 Deutscher Verband70 Bücher71 Impressum72 Termine73 Unternehmen im Heft/Vorschau74 Finalewww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013Herbert Waldmann GmbH &Co. KG, Tel. 07720 601-100info@waldmann.com, www.waldmann.com


06 OnlineMENÜGeben Sie hier Ihre Suchbegriffe ein I ImmobilienImmobilien Home Wirtschaft & Politik Verwaltung Wohnungswirtschaft Investment Entwicklung & VermarktungNeu im Februar www.haufe.<strong>de</strong>/immobilienTop-Thema: VerwaltungsbeiratDer Verwaltungsbeirat nimmt als Organ <strong>de</strong>r WEG eine wichtige Funktion ein. Er kann dieArbeit <strong>de</strong>s Verwalters unterstützen und die Willensbildung in <strong>de</strong>r Gemeinschaft erheblichbeeinflussen. WelcheAufgaben und Pflichten<strong>de</strong>r Beirat hat, wie ersich zusammensetzt undwelche Haftung die Beiratsmitglie<strong>de</strong>rtrifft, wirdin <strong>de</strong>m Schwerpunktthemabehan<strong>de</strong>lt. DerBeitrag bietet so einenpraxisorientierten Überblicküber die Aufgabenund Zuständigkeiten <strong>de</strong>sVerwaltungsbeirats. Auch <strong>de</strong>r Wirtschaftsplan wird geprüft.Seminare<strong>Haufe</strong> Online-SeminarBGH kompakt: Die wichtigsten Mietrechtsurteileim ÜberblickDonnerstag, 14. Februar 2013, 15:00 Uhr,82,11 EuroDie Rechtsprechung <strong>de</strong>s BGH zum Mietrechtist äußerst vielfältig und schwerüberschaubar. Dieses Online-Seminarführt leicht verständlich durch <strong>de</strong>n „Urteilsdschungel“,erklärt die wichtigstenGrundsatz-Urteile zum Mietrecht,die Vermieter und Verwalter kennensollten, und verrät dazu gleich <strong>de</strong>n passen<strong>de</strong>nPraxis- beziehungsweise Vertragstipp.Referent: RA Thomas HannemannTop-Thema: Standort-Ranking: Wo sich Investitionen noch lohnenDer Wohnungsmarkt wird immer attraktiver. An vielen A-Standorten gibt es für Privatinvestorenjedoch kaum noch geeignete Immobilienobjekte. Das exklusive Top-Thema zeigt,in welchen Klein- und Mittelstädten Deutschlands sich gute Chancen für Investitionen inWohn immobilien bieten. Darüber hinaus können Rankings <strong>de</strong>r Standorte ab 30.000 Einwohnerabgerufen wer<strong>de</strong>n.Top-Thema: BGH-RechtsprechungsübersichtWichtige BGH-Entscheidungen im Überblick.Die Rechtsprechung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sgerichtshofsbestimmt dasWohnungseigentumsrecht, dasMietrecht und angrenzen<strong>de</strong>Rechtsgebiete wesentlich mit.In dieser Online-Übersicht fin<strong>de</strong>nSie die wichtigsten Entscheidungenaus <strong>de</strong>r vergangenenZeit, nach Rechtsgebieten geordnet,zusammengefasst.<strong>Haufe</strong> Online-Seminar„Mietrechtsän<strong>de</strong>rungen 2013 – Was aufVermieter und Verwalter zukommt“Donnerstag, 28. Februar 2013, 14:00 Uhr,82,11 EuroDie Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mietrechts steht vor<strong>de</strong>r Tür. Noch wird über <strong>de</strong>n Gesetzentwurf<strong>de</strong>battiert. Dieses Seminar gibteinen Überblick über die Än<strong>de</strong>rungen,die Sie als Vermieter o<strong>de</strong>r Verwalterkennen müssen. Zusätzlich erhaltenSie praktische Handlungsempfehlungenaus erster Hand sowie ein hilfreichesSkript mit <strong>de</strong>n wichtigsten Regelungen.In <strong>de</strong>m Online-Seminar erfahren Sie unteran<strong>de</strong>rem,› wie die energetische Mo<strong>de</strong>rnisierungvon Wohnraum zukünftig erleichtertwer<strong>de</strong>n soll,› wie die Kosten bei Wärmelieferungleichter umgelegt wer<strong>de</strong>n können,› wie die „Berliner Räumung“ gesetzlichgeregelt wird.Referent: RA Thomas Hannemann02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Abrufbar unterwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Die Immobilienwirtschaft – jetzt von überall lesen kostenlos für Abonnentenfür alle Tablet-PCsältere Ausgaben sind für je<strong>de</strong>n Besucher<strong>de</strong>s Portals zugänglich


08 Szene+++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Karte <strong>de</strong>s MonatsGesamt-Provision fürMaklerleistungenDie Maklercourtage für die Vermittlung vonWohnraum ist <strong>de</strong>rzeit Gegenstand von vielenDiskussionen. Das „Bestellerprinzip“ ist in allerMun<strong>de</strong>. Eine einheitliche Regelung gibt esnicht. Je nach<strong>de</strong>m, wo ein Interessent eineImmobilie kauft, wer<strong>de</strong>n unterschiedlicheGebühren fällig.6,253,575,95Maklerprovisionen in Prozent3,57bis1) Mecklenburg-Vorpommern: 3,57 o<strong>de</strong>r 5,95 Prozent2) Nie<strong>de</strong>rsachsen: 3,57 bis 5,95 ProzentJe nach Region wer<strong>de</strong>n unterschiedliche Vermittlungsprovisionen vereinbart.Angegeben ist die Spanne, die vom Käufer zu zahlen ist.3) Nordrhein-Westfalen: Münster4) Rheinland-Pfalz: Kreis Mainz-Bingen4,76 3) 3,575,95 2)3,57Je nach Bun<strong>de</strong>sland und zum Teil sogarje nach Region weichen die verlangtenCourtagen erheblich voneinan<strong>de</strong>r ab. Invielen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn ist eine Provisionvon 3,57 Prozent <strong>de</strong>s Kaufpreises üblich,bei <strong>de</strong>n Spitzenreitern Berlin undBran<strong>de</strong>nburg wird jedoch mit 7,14 Prozentmehr als das Doppelte verlangt. Diemeisten Werte liegen zwischen drei undsechs Prozent. Unterschiedlich sind auchdie Regelungen darüber, wer die Kostenfür die Dienstleistung trägt. Je nach Regionmuss entwe<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Käufer o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rVerkäufer die Maklercourtage alleinetragen. In an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn wirdsie zu gleichen o<strong>de</strong>r zu unterschiedlichenProzentsätzen zwischen <strong>de</strong>n Parteiengeteilt. In <strong>de</strong>n vergangenen Wochenwur<strong>de</strong>n vermehrt Stimmen laut, die for<strong>de</strong>rten,dass die Courtage <strong>de</strong>rjenige zahlensolle, <strong>de</strong>r schlussendlich auch von <strong>de</strong>rDienstleistung profitiert. Zuletzt for<strong>de</strong>rtedie SPD Anfang Januar, die Maklergebührenneu zu regeln.5,95 4) 5,953,57Datenmaterial: www.immowelt.<strong>de</strong>Illustration Schlüsselbund: shutterstock (mart)Grafik: Immobilienwirtschaft3,573,573,5702 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


09KolumneFrank Peter UnterreinerWeniger ist mehr3,57o<strong>de</strong>r5,95 1)7,14Die ersten Tage waren irritierend. Kaum E-Mails, wenig Post im Briefkasten undfast keine Anrufe. Beim minütlichen Routineblick aufs Smartphone o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n PC-Bildschirm kämpfte ich mit Entzugserscheinungen. Schon wie<strong>de</strong>r nichts im elektronischenBriefkasten. Ungewohnt.Eine Sommerpause gibt es schon lange nicht mehr, doch pünktlich zu Weihnachtensetzt sie ein und dauert bis Heilige Drei Könige: die kommunikationsarmeZeit. Es sind herrliche zwei Wochen, wenn die zwei, drei Tage Gewöhnung ersteinmal überstan<strong>de</strong>n sind. Das Mobiltelefon bleibt halbe Tage komplett ausgeschaltetund wo früher gefühlt hun<strong>de</strong>rte von E-Mails täglich nervten, sind es indiesen seligen Tagen keine zwanzig.Nach <strong>de</strong>m 6. Januar dann wie<strong>de</strong>r das alte Lied und das alte Leid: Kommunikations-Overkill.Mehr Informationen, als wahr- und aufgenommen, geschweige<strong>de</strong>nn verarbeitet wer<strong>de</strong>n können. Schon das Löschen <strong>de</strong>r Mails ist stressig genug.Da stellt sich doch die Frage: Muss das sein! Könnte es nicht auch zwischenHeilige Drei Könige und Weihnachten etwas besinnlicher zugehen? Wenigerwäre mehr, mit Sicherheit. Wohl kaum jemand wünscht sich die alte Zeit zurück,als es nur papierne und keine elektronischen Briefe gab, als am Telefon „FasseDich kurz“ stand und Recherchieren auch für uns Journalisten oft genug hieß:zur Bibliothek fahren, bei <strong>de</strong>r Ausleihe ein Buch bestellen und ein, zwei Wochenwarten, bis es kam. Doch das heutige Tempo, die heutige Informationsflut musses auch nicht wirklich sein. Weniger ist mehr.In diesem Sinne ist diese Kolumne dieses Mal beson<strong>de</strong>rs kurz ...3,57Schro<strong>de</strong>r property-StudieOpportunistische Investitionen sind gefragtLaut einer Studie von Schro<strong>de</strong>r Property setzen 60 Prozent von 122 befragtenInvestoren 2013 auf starke Eurolän<strong>de</strong>r. Dabei spiegeln die Studienergebnissedie gestiegene Nachfrage nach opportunistischen Investitionenwi<strong>de</strong>r: Während im Jahr 2011 nur zwölf Prozent <strong>de</strong>r Anleger dort investierthaben, waren es in 2012 doppelt so viele (22 Prozent). „Zur Risikoklasse„opportunistisch“ zählen als Portfoliobeimischung einerseits Nischenmärktewie Sü<strong>de</strong>uropa o<strong>de</strong>r kleinere Investitionsstandorte, aber auch Projektentwicklungenin guten Lagen mit Vermietungsrisiken“, so Michael RuhlMRICS, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Schro<strong>de</strong>r Property KAG. Deutschland bleibtbevorzugte Anlageregion und gewinnt an Beliebtheit: 2012 haben 75,3 Prozent<strong>de</strong>r Befragten hier investiert. Doch 82,2 Prozent gaben an, innerhalbvon zwölf Monaten in Deutschland investieren zu wollen. Hierbei steigenDirektinvestitionen in <strong>de</strong>r Anlegergunst stark an. Diese Anlageform steht indiesem Jahr bei 62 Prozent <strong>de</strong>r Befragten im Fokus. Das entspricht einemAnstieg um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


10 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Jährliches Mietpreiswachstum in %Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilienHan<strong>de</strong>lsumsätze haben kaum Einflussauf SpitzenmietenStudie zu Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilienZusammenhang von Spitzenmiete und lokalem Einzelhan<strong>de</strong>lsumsatz (2001bis 2012): Eine analoge Entwicklung gibt es nur in <strong>de</strong>n Schwellenmärkten (wieBudapest), ansonsten sind keine Zusammenhänge erkennbar (Beispiel Wien).Quelle: PMA, PATRIZIAJährliches Umsatzwachstum im Einzelhan<strong>de</strong>l in %Jährliches Mietpreiswachstum in %Budapest Wien Korrelationskoeffizient (r)=0,633 (Budapest); 0,172 (Wien)Spitzenmieten von Einzelhan<strong>de</strong>lsimmobilien an europäischen Top-Standortenentwickeln sich unabhängig vom jeweiligen Gesamtmarkt. Nur inwenigen Städten hatten Han<strong>de</strong>lsumsätze einen Einfluss darauf. Dies istdas Ergebnis einer Studie <strong>de</strong>r Patrizia Immobilien AG. Untersucht wur<strong>de</strong>ndie Einzelhan<strong>de</strong>lsumsätze von 26 europäischen Metropolen seit <strong>de</strong>mJahr 2001. Sie wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n jeweiligen Mietpreisentwicklungen im Spitzensegmentgegenüberstellt. Danach führten nur in wenigen Städten, sobeispielsweise in <strong>de</strong>n Schwellenmärkten Warschau, Budapest und Prag,steigen<strong>de</strong> Han<strong>de</strong>lsumsätze unmittelbar o<strong>de</strong>r innerhalb von zwei Jahren zusteigen<strong>de</strong>n Spitzenmieten o<strong>de</strong>r sinken<strong>de</strong> Umsätze zu sinken<strong>de</strong>n Spitzenmieten.„Während über <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen Mieten und Immobilienwertenkein Zweifel besteht, war dieses Ergebnis nicht unbedingt zuerwarten“, so die Autorin <strong>de</strong>r Studie, Karin Siebels von Patrizia Research.Als Grund nennt Siebels die anhaltend hohe Flächenauslastung bei Premiumobjekten.So seien die Leerstän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Bestlagen europäischer Einkaufsstraßenseit <strong>de</strong>m Jahr 2007 nur marginal von 1,3 auf heute 2,2 Prozentgestiegen. In <strong>de</strong>n Nebenlagen o<strong>de</strong>r bei zweitklassigen Objekten seien siedagegen im gleichen Zeitraum von durchschnittlich 4,5 Prozent auf heuteetwa sechs Prozent gewachsen. Bei Shoppingcentern wie<strong>de</strong>rum bringe neben<strong>de</strong>r Lage auch die Größe einen Wettbewerbsvorteil: In großen Mallsmit über 40.000 Quadratmetern Verkaufsfläche lägen die Leerstän<strong>de</strong> beirund vier Prozent, in kleinen Malls mit weniger als 15.000 Quadratmeternstün<strong>de</strong>n dagegen über zwölf Prozent <strong>de</strong>r Flächen leer. Für 2013 erwartetSiebels Mietpreissteigerungen in Berlin, Hamburg, München, Stockholmund Manchester, die restlichen 21 untersuchten Märkte wür<strong>de</strong>n sich danachstabil entwickeln.Zwangsversteigerungen 2012Knapp 16 Prozent wenigerIm Jahr 2012 fan<strong>de</strong>n laut Argetra, einemVerlag für Wirtschaftsinformation, zirka11.500 weniger Zwangsversteigerungstermine(-15,7%) an <strong>de</strong>utschen Amtsgerichtenstatt als im Vorjahr. Der Rückgangwird mit <strong>de</strong>r hohen Nachfrage nachImmobilien aufgrund <strong>de</strong>r Finanzmarktkriseerklärt. ÜberdurchschnittlicheRückgänge verzeichnen die StadtstaatenBerlin und Hamburg sowie die Län<strong>de</strong>rSchleswig-Holstein und Bran<strong>de</strong>nburg.InvestmentimmobilienVermarktung erfolgtzunehmend onlineInvestmentimmobilien wur<strong>de</strong>n in 2012verstärkt über das Internet vermarktet.Bei CommercialNetwork, <strong>de</strong>m Online-Marktplatz von ImmobilienScout24, istdas gehan<strong>de</strong>lte Objektvolumen im vergangenenJahr um 700 Prozent auf rund4,7 Milliar<strong>de</strong>n Euro gewachsen, wie dasUnternehmen mitteilt. Über Commercial-Network erfolgten <strong>de</strong>mnach Abschlüssein allen Asset-Klassen – vorwiegendWohnen, Büro und Einzelhan<strong>de</strong>l – imBereich von 2,5 bis elf Millionen Euro.Das Portal bringt über einen sogenanntenMatching-Prozess Investoren und Anbietervon Investmentimmobilien über dasInternet zusammen. Aktuell erfolgen imMonat bis zu 3.000 relevante Matches vonAnkaufsprofilen und verfügbaren Investmentobjekten.Diese Matches führen <strong>de</strong>rzeitzu 900 neuen Kontakten im Monat.Zeitung war gestern. Inzwischen läuft beiImmobilien vieles über <strong>de</strong>n Computer.Foto: pogonici/shutterstock.com02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


11Die Stiefel bleiben stehen: Die Baubrancheverfehlt ihre Umsatzprognose für 2012.Weniger BaumassnahmenBauindustrie lei<strong>de</strong>t untersparen<strong>de</strong>n KommunenDie kommunalen Aufträge in <strong>de</strong>r Bauindustriesind eingebrochen, die Brancheverfehlt dadurch ihre Umsatzprognosefür 2012. Wie die „Berliner Zeitung“berichtet, war <strong>de</strong>r Hauptverband <strong>de</strong>rDeutschen Bauindustrie von einem Plusvon vier Prozent ausgegangen, realistischseien nun nur noch ein bis zwei Prozent.„Wenn wir ein Plus von ein o<strong>de</strong>rzwei Prozent geschafft haben, könnenwir noch zufrie<strong>de</strong>n sein“, sagte HauptgeschäftsführerMichael Knipper. Während<strong>de</strong>r Wohnungsbau die Erwartungen vollerfüllt und <strong>de</strong>r Wirtschaftsbau sich or<strong>de</strong>ntlichgehalten habe, seien vom öffentlichenBau keine Impulse ausgegangen.Die Kommunen seien trotz spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>rEinnahmen als Auftraggeber „dramatischweggebrochen“. Knipper verwiesauf Einschätzungen <strong>de</strong>s Deutschen Städtetags,wonach die Bauausgaben <strong>de</strong>rKommunen im vergangenen Jahr mit 15Milliar<strong>de</strong>n Euro das Vorjahresniveau umrund 15 Prozent unterschritten hätten.Der Deutsche Städtetag begrün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>nscharfen Rückgang mit <strong>de</strong>m Wegfall <strong>de</strong>sKonjunkturprogramms infolge <strong>de</strong>r Finanzkrise.Dies habe zwischen 2009 und2011 für „erfreulich hohe“ Investitionengesorgt, sagte Geschäftsführer StephanArticus in <strong>de</strong>m Zeitungsbericht. Die Investitionsschwächevieler Kommunensei dadurch ver<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n. Insgesamtseien die Sozialausgaben <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>n vergangenen 20 Jahren immer weiterangestiegen. Kurz vor Weihnachtenhatte <strong>de</strong>r Verband <strong>de</strong>r Bauindustrie wegenstarker Auftragseingänge im Herbstnoch von einem „gol<strong>de</strong>nen Oktober“ gesprochen.Für 2012 sei das aber zu spätgewesen, weil die schlechte Witterunges nicht nicht mehr zugelassen habe, dieAufträge abzuarbeiten.BID-NeujahrsempfangGesamtstrategie gefor<strong>de</strong>rtEin großer Teil <strong>de</strong>s „Who is Who“ ausImmobilienbranche und Immobilienpolitiktraf sich Anfang Januar in Berlinzu zwei Jahresauftaktveranstaltungen<strong>de</strong>r Branche, <strong>de</strong>m Neujahrsempfang <strong>de</strong>rBun<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r ImmobilienwirtschaftDeutschlands BID, sowie<strong>de</strong>m Bankenfrühstück <strong>de</strong>s GdW. Dabeiwur<strong>de</strong>n zahlreiche Appelle an die Politikgerichtet. So for<strong>de</strong>rte <strong>de</strong>r BID-Vorsitzen<strong>de</strong>Walter Rasch einmal mehr politischeEntscheidungen, damit Mietenbezahlbar blieben. Insbeson<strong>de</strong>re erhöhteGrun<strong>de</strong>rwerbsteuern, die Verschärfung<strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung und dienicht umgesetzte steuerliche Abschreibungsmöglichkeitvon energetischenMo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen gefähr<strong>de</strong>ten<strong>de</strong>rzeit Investitionen in <strong>de</strong>n Neubau,so Rasch. Ins gleiche Horn stießspäter GdW-Präsi<strong>de</strong>nt Axel Gedaschko.Weil immer weniger För<strong>de</strong>rmittel bereitstün<strong>de</strong>n,setze die Politik die Zukunft<strong>de</strong>r Städte aufs Spiel. Bei<strong>de</strong> mahnten eineImmobilien-Gesamtstategie <strong>de</strong>r Politikan. Dazu gehöre auch, dass baldmöglichstwie<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>smittel für das KfW-För<strong>de</strong>rprogramm „Altersgerecht Umbauen“bereitgestellt wür<strong>de</strong>n. (La)


12 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++PlaSSmanns BaustelleNeuer ImmobilienspezialfondsAngebot von WarburgDie Warburg - Hen<strong>de</strong>rson KAG bringteinen neuen Offenen Immobilien-Spezialfondsfür Büro- und Han<strong>de</strong>lsimmobilien.Der Warburg - Hen<strong>de</strong>rson DeutschlandTop 5 Fonds wird ein Portfolio ausin <strong>de</strong>utschen Metropolen gelegenen Objektenaufbauen und startet mit zwei Bürogebäu<strong>de</strong>nin Berlin und Frankfurt amMain sowie Eigenkapital in Höhe vonrund 60 Millionen Euro. Insgesamt ist<strong>de</strong>r institutionellen Investoren vorbehalteneFonds für ein Zielvolumen von 300bis 350 Millionen Euro konzipiert.Ba<strong>de</strong>zeit. Die Gastherme in einer Wohnung muss so dimensioniert sein, dass eine Ba<strong>de</strong>wannein angemessener Zeit mit 41 Grad warmem Wasser befüllt wer<strong>de</strong>n kann. 42 MinutenEinfülldauer sind zu lang. Dem Einwand <strong>de</strong>r Vermieterin, eine Wassertemperatur von 38 Gradreiche aus, folgte das Gericht nicht. (AG München, Urteil v. 26.10.2011, Az. 463 C 4744/11)ÜbernahmeWöhrl kauft Mo<strong>de</strong>kette SinnLeffersDie Wöhrl-Familie aus Nürnberg kauftdie Hagener Mo<strong>de</strong>kette SinnLeffers. Dashat das Bun<strong>de</strong>skartellamt nach einerNachricht <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>lsblatts bestätigt.Ein entsprechen<strong>de</strong>r Kaufantrag sei bereitsam 27. Dezember bei <strong>de</strong>r Kartellbehör<strong>de</strong>eingegangen. Wöhrl erzieltenach eigenen Angaben im Geschäftsjahr2010/11 mit 2.400 Mitarbeitern an 38Standorten vor allem in Süd- und Ost<strong>de</strong>utschlan<strong>de</strong>inen Umsatz von 346 MillionenEuro. SinnLeffers beschäftigt rund2.000 Mitarbeiter in 22 Häusern insbe-son<strong>de</strong>re in Nord- und West<strong>de</strong>utschland.Der Jahresumsatz liegt nach Angaben <strong>de</strong>sUnternehmens bei rund 300 MillionenEuro. SinnLeffers war im Jahr 1997 durchdie Fusion aus <strong>de</strong>n zwei kleineren Traditions-Mo<strong>de</strong>häusernSinn und Leffers inNordrhein-Westfalen und Nie<strong>de</strong>rsachsenentstan<strong>de</strong>n. Von 2001 bis 2005 gehörtedas Unternehmen zum EssenerKarstadt-Quelle-Konzern, bis es von<strong>de</strong>r Deutschen Industrie Holding (DIH)übernommen wur<strong>de</strong>. Im Jahr 2008 mel<strong>de</strong>teSinnLeffers eine Planinsolvenz an.Die Entwicklung beiSinnLeffers geht weiter:Jetzt gehört <strong>de</strong>r Konzern<strong>de</strong>r Wöhrl-Familie.DealEuroshop kauft HeroldCenter in Nor<strong>de</strong>rstedtDer Verkauf <strong>de</strong>s Herold Centers in Nor<strong>de</strong>rstedtist unter Dach und Fach: NeueEigentümerin <strong>de</strong>s 55.000 QuadratmeterGesamtfläche umfassen<strong>de</strong>n GewerbeundWohn-Komplexes ist die HamburgerShoppingcenter-Investorin DeutscheEuroshop AG. Die Euroshop AG hat <strong>de</strong>nim Jahr 1971 fertiggestellten und in <strong>de</strong>nJahren 1995/2003 mo<strong>de</strong>rnisierten un<strong>de</strong>rweiterten Komplex für einen Netto-Kaufpreis von 176,5 Millionen Euro erworben.Zum Herold Center zählen eineShopping Mall mit 115 Lä<strong>de</strong>n, verteilt auf27.000 Quadratmeter Einzelhan<strong>de</strong>lsfläche,ein Parkhaus mit 889 Stellplätzen sowie256 Wohnungen und ein Ärztehaus.Union InvestmentTAG-Wohnanlagen verkauftDie TAG Immobilien AG hat drei inBerlin gelegene Wohnanlagen mit 1.384Wohneinheiten für 87 Millionen Euroveräußert. Neue Eigentümerin wird dieUnion Investment Institutional PropertyGmbH, die das Portfolio für einen ihrerSpezialfonds erworben hat. Das Portfolio-und Asset Management wird von <strong>de</strong>rBerliner Dupuis GmbH & Co Asset-ManagementKG übernommen. Für weitereInvestitionen steht ein Eigenkapital von120 Millionen Euro zur Verfügung.Foto: Marcus Surges/Freiburg; SinnLeffers02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Platzierung137287.indd 1 09.01.2013 13:46:5613IVD-PreisspiegelPreise im Ba<strong>de</strong>n-Württemberg steigen weiter stark anDie Kauf- und Mietpreise für Immobilienin <strong>de</strong>n ba<strong>de</strong>n-württembergischenGroßstädten steigen weiter. Das ist einErgebnis <strong>de</strong>s IVD-Preisspiegels. Dabeihabe die ohnehin hohe Nachfrage in <strong>de</strong>nba<strong>de</strong>n-württembergischen Groß- undFreiburg ist ein teures Pflaster, genau wiean<strong>de</strong>re Städte im Südwesten auch.Mittelstädten eine nie dagewesene Dimensionerreicht. Der Preisdruck sei vorallem bei Eigentumswohnungen stark. In<strong>de</strong>n untersuchten Großstädten Ba<strong>de</strong>n-Württembergs wur<strong>de</strong> im Herbst 2012 gegenüber<strong>de</strong>m Frühjahr 2012 ein Anstieg<strong>de</strong>s Kaufpreisniveaus (Bestandsobjekte,guter Wohnwert) von durchschnittlich4,9 Prozent festgestellt, dabei mel<strong>de</strong>tendie Städte Hei<strong>de</strong>lberg (plus 7,8 Prozent),Karlsruhe (plus 7,4 Prozent) undMannheim (plus 6,7 Prozent) die stärkstenSteigerungen. Bei <strong>de</strong>n neuerrichtetenWohnungen nahmen die Mieten inKarlsruhe um 8,0 Prozent, in Freiburgum 4,5 Prozent und in Mannheim um4,1 Prozent zu. Der Mietmarkt <strong>de</strong>r Städtewird vor allem durch die Studieren<strong>de</strong>nstark beeinflusst.StartschussImmobilien-Marketing-Award ausgeschriebenDie Hochschule für Wirtschaft undUmwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU)startet die Ausschreibung für <strong>de</strong>n Immobilien-Marketing-Award2013. Teilnehmenkönnen Makler, Bauträger, Verwalterund an<strong>de</strong>re Immobiliendienstleister.Die Konzepte wer<strong>de</strong>n von einer Fachjuryunter <strong>de</strong>m Vorsitz von Prof. StephanKippes begutachtet und bewertet. DerImmobilien-Marketing-Award wird auf<strong>de</strong>r Expo Real im Oktober in Münchenvergeben. Dort wer<strong>de</strong>n die besten Konzeptepräsentiert und in dieser Zeitschriftausführlich vorgestellt. Einsen<strong>de</strong>schlussist <strong>de</strong>r 10. Mai. Weiterführen<strong>de</strong> Informationenzu <strong>de</strong>n Kategorien und Teilnahmebedingungenunter www.hfwu.<strong>de</strong>/<strong>de</strong>/immobilien-marketing-award.Ernst & Young Trendbarometer 2013Immobilien-Investmentmarkt Deutschlandsehr attraktivANZEIGEDeutschland wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erhebung zurfolge auch im Jahr 2013 ein gefragterStandort für Immobilieninvestments bleiben. Dies gelte bei isolierter Betrachtung,aber auch europaweit: 69 Prozent <strong>de</strong>r Befragten schätzten Deutschlandim Vergleich zu seinen Nachbarlän<strong>de</strong>rn als sehr attraktiv ein. Die Krux dabei:bei Weitem nicht alle kämen im jeweils favorisierten Segment zum Zuge. Dennes gebe mehr interessierte Investoren als Core-Immobilien mit bonitätsstarkenMietern in guten Lagen. An <strong>de</strong>r Studie teilgenommen haben insgesamt rund500 aktive europäische Unternehmen und Investoren. Die gesamte Studie istkostenlos erhältlich unter: www.<strong>de</strong>.ey.com/realestate… im europäischen Vergleich sehr attraktivWortlaut <strong>de</strong>r Frage: „Wie beurteilen Sie die Attraktivität Deutschlands als Standort fürImmobilieninvestments im Jahr 2013 im europäischen Vergleich?“Kernaussagen:› Auch im europäischen Vergleichwird Deutschland nach wie vorvon fast allen Teilnehmern(99 Prozent) als attraktiv o<strong>de</strong>rsehr attraktiv eingeschätzt(2012: 99 Prozent).› Von mehr als zwei Dritteln <strong>de</strong>rBefragten wird Deutschland imVergleich sogar als sehr attraktivangesehen (2012: 52 %).Attraktivität Deutschlands als Standort für Immobilieninvestmentsim europäischen Vergleich69Quelle: Ernst & Young Trendbarometer Immobilien-Investmentmarkt Deutschland 2013 01/201330,01,0sehr attraktivattraktivweniger attraktivAngaben in Prozent.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


14 Szene +++ Aktuelle News +++ täglich unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien +++Köpfe„Glaube <strong>de</strong>nen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an <strong>de</strong>nen,die sie gefun<strong>de</strong>n haben.“André Gi<strong>de</strong>, französischer Schriftsteller und LiteraturnobelpreisträgerThierry Laroue-Pont Barbara Koréniouguine Christoph Manthe Klaus Kannen Daniel Scha<strong>de</strong>Hendrik PelckmantChristoph Secklerneuer Geschäftsführerbei Corpus SireoChristoph Seckler ist seit <strong>de</strong>m1. Januar 2013 Geschäftsführer<strong>de</strong>r Corpus Sireo MaklerGmbH in Köln. Damit tritt <strong>de</strong>r45-Jährige an die Seite vonFranz Krewel.Peter Wallner gibtCOO-Posten bei JLL aufPeter Wallner been<strong>de</strong>t seineTätigkeit als Chief OperatingOfficer (COO) bei Jones LangLaSalle (JLL) mit Wirkung zum31. Januar 2013. Wallner (44)hatte erst am 1. Februar 2011die neu geschaffene Positionübernommen. Das Arbeitsverhältniswird nach Angaben <strong>de</strong>sUnternehmens auf eigenenWunsch Wallners und imgegenseitigen Einvernehmenbeen<strong>de</strong>t. Die Position wer<strong>de</strong>nicht neu besetzt.Christian Har<strong>de</strong>r inFinanzvorstand vonStrabag bestelltDer börsennotierte BaukonzernStrabag SE hat einen Finanzvorstand(CFO) bestellt: ChristianHar<strong>de</strong>r, bisher Vorsitzen<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r Geschäftsführung <strong>de</strong>rKonzerntochter BRVZ Bau-,Rechen- und VerwaltungszentrumGesellschaft. Gleichzeitigwur<strong>de</strong> Dr. Thomas Birtel zumstellvertreten<strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Vorstands ernannt.Thierry Laroue-Pontund Barbara Koréniouguinein BNPPRE-UnternehmensführungPhilippe Zivkovic, ExecutiveChairman von BNP ParibasReal Estate (BNPPRE), hat dieVorstandsmitglie<strong>de</strong>r ThierryLaroue-Pont und Barbara Koréniouguinein die internationaleUnternehmensführung berufen.Hubert Spechtenhauserverlässt HannoverLeasingDer Geschäftsführer <strong>de</strong>rHannover Leasing, Dr. HubertSpechtenhauser, verlässt dasUnternehmen En<strong>de</strong> Februar aufeigenen Wunsch. Er wird in <strong>de</strong>nBankenbereich wechseln undim März eine neu geschaffenePosition bei <strong>de</strong>r Unicreditantreten.Ulrich Borchert zumweiteren Vorstand beiAVW bestelltUlrich Borchert ist seit <strong>de</strong>m 1.Januar 2013 Vorstandsmitglied<strong>de</strong>r AVW Immobilien AG. DerAufsichtsrat <strong>de</strong>r AVW hat <strong>de</strong>n49-jährigen neben Willy Kochzum weiteren Vorstand <strong>de</strong>rGesellschaft bestellt.Klaus Kannen inEuropace-VorstandDer webbasierte B2B-FinanzmarktplatzEuropace hatKlaus Kannen in <strong>de</strong>n Vorstandberufen. Er wird das Amt nebenseinen bisherigen Aufgaben imHypoport-Konzern übernehmen.Hannes HorvathGeschäftsführer fürHochtief DevelopmentAustriaHannes Horvath ist in dieGeschäftsführung <strong>de</strong>r HochtiefDevelopment Austria GmbH inWien berufen wor<strong>de</strong>n. Zugleichbleibt Horvath (41) Geschäftsführer<strong>de</strong>s WohnentwicklersDurst-Bau GmbH.Martin Rühlemann imVorstand <strong>de</strong>r WGFMartin Rühlemann ist neuesVorstandsmitglied bei <strong>de</strong>r WGFWestfälische Grundbesitz undFinanzverwaltung AG. Er folgtauf Raffaele Lino, <strong>de</strong>ssen Vertragzum 31. Oktober ausgelaufenist.Daniel Scha<strong>de</strong> neuerGeschäftsführer beiRohrer ImmobilienDaniel Scha<strong>de</strong> ist seit AnfangJanuar neuer Geschäftsführer<strong>de</strong>r Rohrer ImmobilienHausverwaltung GmbH & CoKG in Berlin. Er löst Markus A.Grobecker ab.Holger Schmidtmayrverlässt S ImmoDie börsennotierte S Immo AGgibt bekannt, dass <strong>de</strong>r Vorstand<strong>de</strong>s österreichischen Unternehmensauf zwei Mitglie<strong>de</strong>r verkleinertwird: Das Mandat vonHolger Schmidtmayr (46) istim besten Einvernehmen zum31. Januar 2013 ausgelaufen.Georg Glatzel tritt alsIFM-Vorstands zurückDer Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong> <strong>de</strong>rIFM Immobilien AG, GeorgGlatzel, ist mit Wirkung zum21. Dezember von seinem Amtzurückgetreten. Er bleibt <strong>de</strong>mUnternehmen als Aktionärerhalten.Hendrik Pelckmann inGeschäftsführung <strong>de</strong>rWealth ManagementHendrik Pelckmann (39) wur<strong>de</strong>zum 1. Januar 2013 in dieGeschäftsführung <strong>de</strong>r WealthManagement Capital HoldingGmbH (WealthCap), Sachwertespezialist<strong>de</strong>r HypoVereinsbank,berufen.02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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16 VerbandsinformationEine Überarbeitungist dringend erfor<strong>de</strong>rlichwww.ricseurope.eu/<strong>de</strong>utschlandMakler. RICS Deutschland unterstützt die vom Wirtschaftsrat <strong>de</strong>rCDU vorgeschlagenen Än<strong>de</strong>rungen im Maklerrecht. Die bisherigenGepflogenheiten seien nicht mehr zeitgemäß, meint <strong>de</strong>r Verband.Gerhard K. Kemper FRICSDie RICS Deutschland unterstützt dievom Wirtschaftrat <strong>de</strong>r CDU vorgeschlagenenMaklerrechtsän<strong>de</strong>rungen. Die von<strong>de</strong>r RICS vor gut einem Jahr herausgegebenen„Real Estate Agency and BrokerageStandards (REABS)“ haben eineähnliche Zielrichtung und wer<strong>de</strong>n von<strong>de</strong>m Wirtschaftsratvorschlag zur Än<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>s Maklerrechts wirkungsvoll unterstützt.Zu<strong>de</strong>m sind die REABS die erstenlän<strong>de</strong>r übergreifen<strong>de</strong>n Richtlinien fürMaklerdienstleistungen, die die RICS erarbeitethat.Maklerrecht ist antiquiertDas <strong>de</strong>utsche Maklerrecht ist antiquiertund erlaubt in <strong>de</strong>r Praxis Vorgehensweisen,die zu Recht bei <strong>de</strong>n Vertragspartnernvon Immobilienmaklern auf mehrals nur Unverständnis stoßen, wie beispielsweise:› Unklare Vertragsverhältnisse, etwadie Annahme <strong>de</strong>s im Exposé verborgenenMaklervertragsangebots durchkonklu<strong>de</strong>ntes Han<strong>de</strong>ln. Außer <strong>de</strong>rHöhe <strong>de</strong>r Maklerprovision ist in <strong>de</strong>mso entstehen<strong>de</strong>n Maklervertrag nichtsgeregelt.› Die Gleichwertigkeit von einfachemNachweis und qualifizierter Vermittlungstätigkeit:Die im Gesetz ausdrücklichvorgesehene reine Nachweistätigkeitentspricht nicht mehr<strong>de</strong>m mo<strong>de</strong>rnen Berufsbild eines kompetentenImmobilienvermittlers.› Das unerlaubte (vom Anbieter) undungefragte (vom Mieter o<strong>de</strong>r Käufer)Anbieten von Vertragsgelegenheitenführt häufig zu großer Verärgerung bei<strong>de</strong>n Marktteilnehmern.› Ein lässiger Umgang mit Interessenkonflikten:Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r intransparenteUmgang mit Interessenkonflikten stößtbei internationalen Geschäftspartnernimmer wie<strong>de</strong>r auf Unverständnis undhinterlässt <strong>de</strong>n Eindruck mangeln<strong>de</strong>rProfessionalität.Im globalen Immobiliengeschäft sinddiese Vorgehensweisen schon längstnicht mehr zeitgemäß. Die meisten internationalenGeschäftspartner erwartetenzu Recht, dass sich auch die <strong>de</strong>utschenMaklergesellschaften an die internationalenGepflogenheiten halten, wie siein <strong>de</strong>n REABS dokumentiert wer<strong>de</strong>n.Transparenz, Schutz und Expertise sinddie Kernmerkmale <strong>de</strong>r RICS Real Estateand Brokerage Standards. Die LeitlinienGerhard K. Kemper FRICSGerhard K. Kemper FRICS ist Vorstandsmitgliedvon RICS Deutschland, Honorarprofessor an<strong>de</strong>r HAWK Hochschule in Holzmin<strong>de</strong>n und Eigentümer<strong>de</strong>s Beratungsunternehmens GEKAKEMPER GmbH in Düsseldorf.beziehen sich sowohl auf wohn- als auchauf grundstücks- und gewerbeimmobilienwirtschaftlicheTransaktionen undVertragsabschlüsse.Fachkun<strong>de</strong>nachweis fehltDie zentralen Maßgaben beinhalten,dass Kun<strong>de</strong>n von RICS-Mitglie<strong>de</strong>rn je<strong>de</strong>rzeitobjektiv und transparent beratenwer<strong>de</strong>n. Darüber wer<strong>de</strong>n verbindlicheAnfor<strong>de</strong>rungen an die professionelle Integrität,Kompetenz, Servicequalität und<strong>de</strong>n Mandantenschutz formuliert.Das <strong>de</strong>utsche Maklerrecht entstandEn<strong>de</strong> <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, als es nochkeine professionellen Immobilienmaklergab. Es bedarf dringend einer Überarbeitung,um <strong>de</strong>n heute noch praktiziertenunprofessionellen Vorgehensweisen aucheinen rechtlichen Riegel vorzuschieben.Ebenso notwendig ist <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rteFachkun<strong>de</strong>nachweis für Immobilienmakler.Die Zeiten, in <strong>de</strong>nen Unbescholtenheitgenügt, um eine Gewerbeerlaubnisals Immobilienmakler zu bekommen,müssen endgültig vorbei sein.Die meisten Län<strong>de</strong>r sind weiterDie meisten Län<strong>de</strong>r sind in <strong>de</strong>m Punktviel weiter als Deutschland und erwarten<strong>de</strong>n Nachweis, dass Immobilienmaklerüber das nötige Fachwissen verfügen.Schließlich han<strong>de</strong>lt es sich bei Immobilienum hohe Vermögenswerte, die Kompetenzerfor<strong>de</strong>rn. f|Foto: RICS02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


17Nur interdisziplinäre Diskussionführt zu konstruktivem Han<strong>de</strong>lnWohnen im städtischen Raum. Die Lebenstile verän<strong>de</strong>rn sich,die Bevölkerung wird älter und bunter: Der Deutsche Verband for<strong>de</strong>rteinen kreativen Dialog über zukunftsfähige Quartiere.www.<strong>de</strong>utscher-verband.orgDr. Jürgen Heyer, Präsi<strong>de</strong>nt Deutscher VerbandDr. Jürgen HeyerSo vielfältig sind die Trends beim Wohnenund im städtischen Raum, dass eskeine einfachen Antworten gibt. Es gilt,mit neuen Wohn- und Immobilienkonzeptenzu reagieren, die vor allem auf dielokalspezifische Situation ausgerichtetsind. Vermehrter Neubau, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>rein wachsen<strong>de</strong>n Stadträumen dringlichist, und zeitgemäße, energieeffizienteund altersgerechte Mo<strong>de</strong>rnisierung <strong>de</strong>sBestands stellen die größten aktuellenHerausfor<strong>de</strong>rungen dar.Um vom Trend zurück in die Stadttatsächlich zu profitieren und klimafreundliche,altersgerechte sowie sozialstabile und durchmischte Quartiere zuerreichen, bedarf es vielfältiger mo<strong>de</strong>rnerund bezahlbarer Wohnangebote:Diese <strong>de</strong>nken aktuelle und künftige Anfor<strong>de</strong>rungenund Ansprüche voraus undhaben nicht nur die Wohnungen bzw.das Gebäu<strong>de</strong> im Blick, son<strong>de</strong>rn das gesamteQuartier mit seiner vielfältigen Infrastruktur,seinen öffentlichen Plätzenund Freiräumen, Nahversorgungs- undMobilitätsangeboten.Für zukunftsfähige Wohn- und Immobilienkonzeptesind <strong>de</strong>shalb integrierte,partnerschaftliche Quartiersansätze gefragt.Dies gilt in beson<strong>de</strong>rem Maße inBezug auf die altersgerechte und energetischeAnpassung von Wohnungen, Gebäu<strong>de</strong>nund Wohnumfeld.Altersgerecht wer<strong>de</strong>n Quartiere erstdurch eine Verbindung baulicher Anpassungenim Wohnungsbestand undWohnumfeld mit Angeboten für Nahversorgung,Mobilität, Gemeinschaftsbildungsowie häuslicher Betreuungund Pflege – und dies auf generationenübergreifen<strong>de</strong>Weise. Die energetischeBestandserneuerung sollte die unterschiedlichenEnergieeinsparpotenzialeeinzelner Gebäu<strong>de</strong> im gesamten Quartierskontextbün<strong>de</strong>ln und mit effizientenund „grünen“ Energieversorgungssystemenkombinieren.Integrierte QuartierskonzepteDurch integrierte Quartierskonzepte lassensich mehrdimensionale Ziele öffentlicherund privater Akteure, Eigentümer,Entwickler und Bewohner aufgreifen,Interessen ausgleichen und endogenePotenziale mobilisieren. Eine nicht zuunterschätzen<strong>de</strong> Herausfor<strong>de</strong>rung istdabei die heterogene Eigentümerstrukturin vielen Quartieren. Knapp 80 Prozentaller <strong>de</strong>utschen Wohnungen sind in<strong>de</strong>r Hand privater Eigentümer. Durchdie Transaktionen großer öffentlicherBestän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n letzten Jahren geht zu-<strong>de</strong>m die Zahl strategisch agieren<strong>de</strong>rUnternehmen zurück, die sich in <strong>de</strong>rQuartiersentwicklung engagieren. Deshalbmüssen auch die Menschen vor Ortmit ihren I<strong>de</strong>en und Bedürfnissen in dieQuartiersprozesse aktiv einbezogen wer<strong>de</strong>nund gezielt Freiräume für ihr Engagementerhalten.Die öffentlichen Finanzspielräumesind begrenzt. Die private Eigeninitiativevon Eigentümern, Unternehmern undBewohnern ist somit entschei<strong>de</strong>nd fürdie tatsächliche Umsetzung integrierterQuartierskonzepte. Zwar bleiben Wohnraum-und Städtebauför<strong>de</strong>rung o<strong>de</strong>rKfW-Programme unverzichtbar undmüssen auf hohem Niveau weitergeführtwer<strong>de</strong>n. Dennoch wächst angesichts <strong>de</strong>rAufgaben <strong>de</strong>r Bedarf an alternativen Finanzierungsmo<strong>de</strong>llen,die verschie<strong>de</strong>neFör<strong>de</strong>rprogramme intelligent mit privaterFinanzierung verknüpfen.Damit zukunftsfähige quartiersbezogeneWohn- und Immobilienkonzeptevermehrt zur Anwendung kommen, istein offener interdisziplinärer Dialog erfor<strong>de</strong>rlich.Dazu müssen sich die Akteureaus Immobilienwirtschaft und Wohnungsbau,Finanzierung, Stadtplanung,Architektur und Bürgerschaft sowie dieverantwortlichen öffentlichen Stellenvon Bund, Län<strong>de</strong>rn und Kommunenzusammenfin<strong>de</strong>n. Es gilt, gemeinsampraktikable Mo<strong>de</strong>lle zu i<strong>de</strong>ntifizierenund Handlungsempfehlungen zu geben.Daran wird <strong>de</strong>r Deutsche Verband weiterkonstruktiv und for<strong>de</strong>rnd mitwirken.f|Foto: DVwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


18Einsparung von CO ² -Ausstoß und KostenTitelthemaAbbildung 1 – Einspareffekte durch Maßnahmen auf CO²-Grund last für einMustergebäu<strong>de</strong>. Der höchste Beitrag zur Einsparung von CO ²ist durch Einsatz einerMini-BHKW-Anlage zu erzielen. Die Basis ist ein unsaniertes Mustergebäu<strong>de</strong>mit 16 Wohneinheiten aus <strong>de</strong>m Baujahr 1975.t CO ² /a400Wärmebedingter CO ² -Ausstoß<strong>Strom</strong>bedingter CO ² -Ausstoß350 -42tt-9t50-30t -20t -29t0AusgangssituationMusterhausNachGebäu<strong>de</strong>sanierung(exkl. Brennwertkessel)NachBrennwertkesselNachWärmepumpeNachMini-KWKNachFotovoltaikAbbildung 2 – Investitionskosten je eingesparte Tonne CO²: Die spezifischenInvestitionskosten pro eingesparte Tonne CO ² liegen beim Einsatz einer Mini-BHKW-Anlage im Vergleich am niedrigsten: Eine Mini-BHKW-Anlage mit 15 kWelek trischer Leistung kostet rund 30.000 Euro zuzüglich Installation.€/t CO ² -Einsparung/a400303008200100686292920 420Maßnahmen95112DämmungDachFenster130Smart-Home214DämmungKeller<strong>de</strong>ckeDurch Vermeidung von WärmeDurch Vermeidung externen <strong>Strom</strong>bezugs297DämmungAußenwän<strong>de</strong>Brennwert-KesselX87122WärmepumpeCO ² -Einsparung t/a170Fotovoltaik91Mini-KWKQuelle: The Boston Consulting Group


19TitelthemaMini-Blockheizkräftevor <strong>de</strong>m BoomBestandssanierung. Gesetzliche Regelungen (S. 23), energetische Verantwortungund Kostengesichtspunkte erfor<strong>de</strong>rn eine Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Kraft-Wärme-Kopplung: Sie bietet eine attraktive Einnahmequelle für die Wohnungswirtschaft.Dr. Matthias Cord, Malte Kalkoffen, Stephanie Smolka und Christoph Wegener, The Boston Consulting Group, HamburgDie Bun<strong>de</strong>sregierung will <strong>de</strong>n CO2-Ausstoß gegenüber 1990bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent reduzieren. Insbeson<strong>de</strong>re dieWohnungswirtschaft steht unter Druck: Sie muss zur Einhaltung<strong>de</strong>r vorgegebenen CO2-Einsparungen massiv in energetischeMaßnahmen investieren, soll aber auch in Zukunft bezahlbarenWohnraum anbieten und die Divi<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nansprüche<strong>de</strong>r Eigentümer erfüllen. Da die Bun<strong>de</strong>sregierung <strong>de</strong>n konkretenWeg zur CO2-Verringerung vorgegeben hat, gerät dieWohnungswirtschaft zunehmend in einen Zielkonflikt.Der CO2-Ausstoß kann vermin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m <strong>de</strong>rWärmebedarf durch Dämm-Maßnahmen sowie Geräte zur„intelligenten“ Steuerung <strong>de</strong>s Raumwärmeverbrauchs gesenktwird. Wärme könnte auch zusammen mit <strong>Strom</strong> emissionsarm<strong>de</strong>zentral erzeugt wer<strong>de</strong>n. Beispiel ist etwa› eine Photovoltaik-Dachanlage, gegebenenfalls erweitert umSpeichertechnologie, o<strong>de</strong>r› ein Mini-BHKW, also eine Heizung, die durch Nutzung <strong>de</strong>rAbwärme zusätzlich <strong>Strom</strong> erzeugt.Mini-Blockheizkraftwerke (BHKWs) sind ab einem jährlichenWärmebedarf von etwa 50 MWh wirtschaftlich in Gebäu<strong>de</strong>neinsetzbar. Von ihnen befin<strong>de</strong>n sich heute viele im Besitz/in <strong>de</strong>rVerwaltung von Unternehmen <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft.Wie sind die oben genannten unterschiedlichen Maßnahmenhinsichtlich ihres Beitrags zur CO2-Reduktion zu bewerten?Es zeigt sich – Abbildung 1 –, dass <strong>de</strong>r höchste Beitrag zurEinsparung von CO2 durch Einsatz einer Mini-BHKW-Anlagezu erzielen ist. Die Einsparung basiert hier auf <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>rAbwärme zur <strong>Strom</strong>erzeugung, die bei einer alten Heizungsanlageumgekehrt als Energieverlust zu Buche schlägt. Die bei<strong>de</strong>r Wärmeerzeugung nebenbei produzierte <strong>Strom</strong>menge spartin ihrer Höhe die kompletten CO2-Emissionen <strong>de</strong>s alternativvon außen bezogenen <strong>Strom</strong>s ein, <strong>de</strong>r einen Emissionsfaktorvon 559 Gramm CO2 pro kWh hat. Die durch <strong>de</strong>n Einsatz einerMini-BHKW-Anlage erreichte <strong>Strom</strong>einsparung führt somitzur Vermeidung von 42 t CO2-Emissionen pro Jahr.Einsparung wie bei KomplettsanierungBemerkenswert ist insbeson<strong>de</strong>re, dass nur eine Gebäu<strong>de</strong>komplettsanierunginklusive Installation eines Brennwertkesselseine ähnlich hohe CO2-Einsparung erreicht, wie sie durch eineMini-BHKW-Anlage erzielt wer<strong>de</strong>n kann.Darüber hinaus erweist sich, dass die einzelnen Maßnahmenund Wege zur CO2-Reduktion mit unterschiedlichen Investitionskosteneinhergehen (Abbildug 2).Eine Mini-BHKW-Anlage mit 15 kW elektrischer Leistungkostet rund 40.000 Euro inklusive Installation und erfor<strong>de</strong>rlicherZusatzkomponenten, wie Spitzenlastkessel und Abgaspuffer.Die Nutzungsdauer erstreckt sich über etwa zehn Jahre.Zu berücksichtigen ist ferner, dass Mini-BHKWs – über dieerreichbare CO2-Reduktion hinaus – auch eine Einnahmequellefür Wohnungswirtschaftsunternehmen darstellen könnten.Analysen <strong>de</strong>r Boston Consulting Group haben ergeben, dasssich mit <strong>de</strong>r Installation einer Mini-BHKW-Anlage einschließlich<strong>de</strong>r Vermarktung von <strong>Strom</strong> und Wärme ein jährlicherDeckungsbeitrag (EBIT) von bis zu 7.000 Euro bei einem klassischenMehrfamilienhaus mit 16 Wohneinheiten realisierenließe. Das Konzept basiert auf <strong>de</strong>m Eigenstrommo<strong>de</strong>ll an dieMieter <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (siehe dazu auch Seite 20).Dank <strong>de</strong>r staatlichen Bezuschussung und <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit weitgehen<strong>de</strong>nAbgaben- und Steuerfreiheit von BHKW-<strong>Strom</strong>könnten Wohnungsgesellschaften Mietern damit ein attraktivesAngebot für <strong>Strom</strong> und Wärme unterbreiten und sich so entsprechendviele Abnehmer sichern. Dieser Gewinn wür<strong>de</strong> dannparallel zur CO2-Einsparung erzielt. |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


20TitelthemaEine Frage <strong>de</strong>r OrganisationKomplexes Mo<strong>de</strong>ll. Es ist nicht ganz banal, in einer Eigentümergemeinschaft einBlockheizkraftwerk zu installieren. Es gibt viele rechtliche Beson<strong>de</strong>rheiten, und auchdie För<strong>de</strong>rungsregeln sind kompliziert. Ein Überblick.Dr. Jörg Lange, Martin Ufheil, Christian Meyer, Nik Geiler & Christian Neumann, FreiburgGemeinschaft zur EigenstromerzeugungOrganisationsform: Eine Mitgliedschaft ist natürlich freiwillig. Vorteil<strong>de</strong>s Beitritts sind allerdings etwa 10-15 Prozent geringere <strong>Strom</strong>kostenfür Mitglie<strong>de</strong>r.Gebäu<strong>de</strong>eigentümer(z.B. WEG,Einzeleigentümer ...)Wärmeabrechnunggegenüber BewohnerBHKW-Eigentümer(z.B. Gebäu<strong>de</strong>eigentümer,Dienstleister, Energiegenossenschaft)Koordination, Wartung,kaufmännische Verwaltung(extern od. intern)Quelle: Solares BauenWärme-LieferungBHKW-VermietungNetzbetreiberÜberschussstromEnergielieferant(en)BrennstoffZusatzstromGesellschaft <strong>de</strong>rEigenstromerzeuger(Mieter & Eigentümer)<strong>Strom</strong>erzeugung & NutzungBeitrittserklärungBHKWs sind in vielen Fällen in Wohngebäu<strong>de</strong>n wirtschaftlich,ökologisch sinnvoll und ein wichtiger Beitrag zur Energiewen<strong>de</strong>.Trotz<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n zu wenige gebaut.Durch die bisher geringen Stückzahlen sind die Anschaffungskosten<strong>de</strong>r „kleinen“ Blockheizkraftwerke mit einer elektrischenLeistung von 1-100 kW für eine schnelle Verbreitungnoch zu hoch. Kleine BHKWs bestehen im Wesentlichen auseinem umgebauten Auto -, Lkw- o<strong>de</strong>r Schiffsmotor mit einergroßen „Lichtmaschine“, <strong>de</strong>m strom<strong>erzeugen</strong><strong>de</strong>n Generator.Insbeson<strong>de</strong>re die Kleinsten sind aber vergleichsweise teuer. EinMini-BHKW mit einer elektrischen Leistung von 20 kW kostetetwa 40.000 Euro. Ein VW Golf mit vergleichbarer Motorleistungkostet <strong>de</strong>mgegenüber nur etwa 17.000 Euro.Der Grund ist, dass Mini-BHKWs bisher nur in kleinerStückzahl gebaut wer<strong>de</strong>n. Im Jahr 2010 wur<strong>de</strong>n (BAFA 2011)lediglich 3.259 Neuanlagen mit einer elektrischen Leistung zwischen5-2.000 kW registriert. Demgegenüber wur<strong>de</strong>n 2010 4,5Millionen Pkws produziert und in Deutschland stehen jährlichetwa 600.000 Heizungserneuerungen pro Jahr an.Wenn die Nachfrage nach BHKWs steigt, ist dies ein wichtigerBaustein zur Verbreitung dieser Technologie, <strong>de</strong>r strom<strong>erzeugen</strong><strong>de</strong>nHeizung. Wie kann man BHKWs unter <strong>de</strong>n gegebenenRahmenbedingungen auch in Wohn-, Büro- o<strong>de</strong>rGewerbegebäu<strong>de</strong>n wirtschaftlich umsetzen?Grundlagen und EckpunkteDer Gesetzgeber hat mit <strong>de</strong>r Novelle <strong>de</strong>s Energiewirtschaftsgesetzesvom 28.7.2011 <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>r „Kun<strong>de</strong>nanlage“ in §3 Nr. 24 <strong>de</strong>s EnWG eingeführt. Sie liegt vor, wenn es sich umeine Energieanlage han<strong>de</strong>lt, die überwiegend <strong>de</strong>r Energieversorgungeines räumlich zusammengehören<strong>de</strong>n Gebietes dient.In Kun<strong>de</strong>nanlagen fallen Netzentgelte für <strong>de</strong>n eigenerzeugten<strong>Strom</strong> nicht an. Damit wer<strong>de</strong>n viele BHKWs wirtschaftlich,die es nicht wären, wenn sie <strong>de</strong>n erzeugten <strong>Strom</strong>vollständig einspeisen müssten.Als Kun<strong>de</strong>nanlagen können etwa Anlagen in Mehrfamilienhäusern,Hotels o<strong>de</strong>r Unternehmen zur betrieblichen Eigenversorgungangesehen wer<strong>de</strong>n. Deren Betreiber müssen je<strong>de</strong>mEnergieanbieter gestatten, die an die Kun<strong>de</strong>nanlage angeschlossenenLetztverbraucher im Wege <strong>de</strong>r Durchleitung mit Energiezu versorgen. Je<strong>de</strong>r Letztverbraucher, <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r günstigerenEigenstromerzeugung profitieren möchte, muss <strong>de</strong>r Gesellschaftzur Eigenstromerzeugung (Eigenstrom GbR) beitreten.Kernstück dieser Organisationform ist, dass die <strong>Strom</strong>verbraucher<strong>de</strong>n benötigten <strong>Strom</strong> mit <strong>de</strong>m BHKW selbst <strong>erzeugen</strong>und dieses betreiben sowie <strong>de</strong>n Zusatzstrom einkaufen.Da mehrere Mieter o<strong>de</strong>r Eigentümer das BHKW gemeinsambetreiben und <strong>de</strong>n Zusatzstrom einkaufen, wer<strong>de</strong>n diese perse zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Mieterund Eigentümer, die <strong>de</strong>n im BHKW erzeugten <strong>Strom</strong> nutzenmöchten, können ihr beitreten, müssen es aber nicht. Vorteil<strong>de</strong>s Beitritts sind ca. 10-15 Prozent geringere <strong>Strom</strong>kosten fürMitglie<strong>de</strong>r. Um <strong>de</strong>n Aufwand überschaubar zu halten, sind vorallem einige steuerliche Auswirkungen <strong>de</strong>s Einsatzes eines BH-KWs bei <strong>de</strong>r vertraglichen Ausgestaltung einer Gesellschaft zurEigenstromerzeugung zu beachten (siehe dazu Seite 24).02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


21InfokastenWas sind Blockheizkraftwerke (BHKW)?Die Technik ist simpel und robust: Vereinfacht gesagt, ist ein typischesBHKW eine Kombination aus Motor und <strong>Strom</strong>generator. Der Motortreibt <strong>de</strong>n Generator an und erzeugt somit <strong>Strom</strong>. Die Abwärme <strong>de</strong>sMotors nutzt man zum Heizen und für die Warmwasserbereitung.Was ist Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)?Die gleichzeitige Erzeugung von <strong>Strom</strong> und Wärme wird auch als„Kraft-Wärme-Kopplung“ bezeichnet. Etwa sieben Prozent <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschenjährlichen Motorenproduktion, eingesetzt in BHKWs, wür<strong>de</strong> genügen,um Atomenergie, Stein- und Braunkohle innerhalb von achtJahren durch BHKWs vollständig zu ersetzen.Die Eigenstrom-GbR wird so umgesetzt, dass am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahresdie GbR gegenüber <strong>de</strong>m Finanzamt we<strong>de</strong>r einen Gewinnnoch einen Verlust versteuern muss. Die Nutzer <strong>de</strong>s BHKWsbezahlen die Wartung, <strong>de</strong>n Zusatzstrom, die Miete für dasBHKW und <strong>de</strong>n benötigten Brennstoff. Nach Abzug <strong>de</strong>r Ein-nahmen aus Überschussstrom, KWK-G-Zulage und <strong>de</strong>r Brennstoffsteuererstattungliegen die Kosten <strong>de</strong>utlich unter <strong>de</strong>n Kostenfür <strong>de</strong>n <strong>Strom</strong>bezug aus <strong>de</strong>m öffentlichen Netz.BHKW-Eigentümer kann <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>eigentümer seino<strong>de</strong>r aber auch ein Dritter (Contracting) wie etwa eine Energiegenossenschaft.In diesem Fall kann <strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong>eigentümer,etwa eine Wohnungseigentümergemeinschaft, eigene Investitionensparen. Ist <strong>de</strong>r BHKW-Eigentümer eine Energiegenossenschaft,können auch die Nutzer <strong>de</strong>s BHKWs sich am unternehmerischenRisiko/Gewinn <strong>de</strong>s BHKWs beteiligen. Für vieleFinanzämter sind BHKWs noch keine Routine. Bei richtigersteuerlicher Gestaltung kann <strong>de</strong>r BHKW-Eigentümer auf Antragdie Vorsteuer aus <strong>de</strong>n Anschaffungs- und Betriebskostenerstattet bekommen, Einkommensteuer sparen und im Einzelfalldurch geringere Steuervorauszahlungen auch Eigenkapitalanteileersetzen o<strong>de</strong>r die Kreditaufnahme senken.Beschlussfassung in <strong>de</strong>r GemeinschaftNach bisheriger Rechtssprechung und altem Recht geht <strong>de</strong>rEinbau eines Blockheizkraftwerks über die bloße Instandhaltungund Instandsetzung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Heizungsanlage |gWir bringen Ihr Projekt ins Rollen.Mit unseren passen<strong>de</strong>n Finanzierungslösungen för<strong>de</strong>rn wir Sie bei <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierungo<strong>de</strong>r Sanierung Ihrer Immobilie in Berlin. Unsere Berater freuen sich auf ein Gespräch.Sprechen Sie uns an:Telefon: 030 / 2125-2662E-Mail: immobilien@ibb.<strong>de</strong>www.ibb.<strong>de</strong>/wohnen_mo<strong>de</strong>rnisieren


22TitelthemaGastronomie. ImHotel „Alte Post“ imbadischen Müllheimhat die „Solares BauenGmbH“ Freiburg einBlockheizkraftwerkeingebaut.Verträge rund um das BHKWBestimmte Verträge zur Eigenstromerzeugung im Rahmen einerKun<strong>de</strong>nanlage sind notwendig. Wichtig sind hier insbeson<strong>de</strong>re ein:› Gesellschaftsvertrag <strong>de</strong>r Gesellschaft zur Eigenstromerzeugung(Eigenstrom-GbR). Er regelt unter an<strong>de</strong>rem <strong>de</strong>n Eintritt undAustritt von Gesellschaftern, die Aufgaben <strong>de</strong>s geschäftsführen<strong>de</strong>nGesellschafters (beispielsweise Einkauf Brennstoff und Zusatzstrom,Abrechnung Eigenstromnutzung, Betriebsführung) sowie haftungsrechtlicheDinge;› Gestattungsvertrag mit Grunddienstbarkeit <strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR; mit <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>eigentümer Vereinbarungen zur Gestattung<strong>de</strong>r Installation, <strong>de</strong>r Unterhaltung und <strong>de</strong>s Betriebes <strong>de</strong>s installiertenBlockheizkraftwerkes. Er regelt unter an<strong>de</strong>rem, dass das BHKW nichtzum Gebäu<strong>de</strong>eigentum gehört;› .Vertrag zwischen <strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR mit <strong>de</strong>m Eigentümer <strong>de</strong>sBHKWs über die Nutzungsüberlassung <strong>de</strong>s BHKWs;› Netzanschluss-, Netznutzungs- und Anschlussnutzungsvertragsowie <strong>Strom</strong>einspeisevertrag für <strong>de</strong>n Überschussstrom<strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR mit <strong>de</strong>m örtlichen <strong>Strom</strong>netzbetreiber;› <strong>Strom</strong>liefervertrag <strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR mit einem <strong>Strom</strong>lieferantenzum Bezug von Zusatzstrom;› Wärmelieferungsvertrag <strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR mit <strong>de</strong>m Gebäu<strong>de</strong>eigentümerüber die BHKW-Wärme;› Betriebsführungsvertrag <strong>de</strong>r Eigenstrom-GbR mit <strong>de</strong>mEigentümer <strong>de</strong>s BHKWs o<strong>de</strong>r einem Dritten zur Betriebsführung <strong>de</strong>sBHKWs.hinaus und stellt auch keine mo<strong>de</strong>rnisieren<strong>de</strong> Instandsetzungdar. Bisher setzte <strong>de</strong>r Einbau eines BHKWs in einer WEGAllstimmigkeit voraus, um rechtssicher beschlossen zu sein.Immer mehr Stellungnahmen kommen aber zu <strong>de</strong>m Schluss,dass, entgegen <strong>de</strong>r Urteile <strong>de</strong>s AG Freiburg (09.06.2008 1 URII 143/06) und <strong>de</strong>s LG Koblenz (26.05.2009 – 2 S 52/08) eineEigentümergemeinschaft <strong>de</strong>n Einbau eines BHKW mit <strong>de</strong>r qualifiziertenMehrheit gemäß § 22 Abs. 2 beschließen kann, wennfolgen<strong>de</strong> Voraussetzungen gegeben sind: Der BHKW-Einbau› muss (Primär-)Energie einsparen,› darf die Eigenart <strong>de</strong>r Wohnanlage nicht verän<strong>de</strong>rn,› darf keinen Eigentümer unbillig beeinträchtigen und› muss eine <strong>de</strong>r Beschaffenheit <strong>de</strong>s Hauses entsprechen<strong>de</strong> ordnungsgemäßeVerwaltung darstellen.Letzteres ist insbeson<strong>de</strong>re dann gegeben, wenn das BHKW Kosteneinspart. In <strong>de</strong>r Praxis bleibt <strong>de</strong>r mit doppelt qualifizierterMehrheit getroffene Beschluss jedoch weiterhin rechtsunsicher,solange kein entsprechen<strong>de</strong>s Urteil vorliegt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesetzgebersich hierzu entsprechend äußert.För<strong>de</strong>rung und AusblickAuf www.energiefoer<strong>de</strong>rung.info stehen die För<strong>de</strong>rprogrammeauf einen Blick. Das Klimabündnis Freiburg schlägt zur Bereinigung<strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rdickichts die Verankerung einer leistungsabhängigenVergütung sowie einen Regel- und Dienstleistungsbonusfür BHKWs bei <strong>de</strong>r Novellierung <strong>de</strong>s KWK-Gesetzesvor. Zu Gunsten <strong>de</strong>r leistungsabhängigen Vergütung sowie <strong>de</strong>sRegel- und Dienstleistungsbonus könnten alle an<strong>de</strong>ren bislanggewährten Vergünstigungen mit ihrem hohen bürokratischenAufwand (etwa KWK-Zuschlag) entfallen.Infos: www.solares-bauen.<strong>de</strong>, www.bhkw-jetzt.<strong>de</strong>, www.energy-consulting-meyer.<strong>de</strong>, www.klimabuendnis-freiburg.<strong>de</strong>.Zur Rolle <strong>de</strong>r Kraft-Wärme-Kopplung für die Energiewen<strong>de</strong>siehe das Top-Thema unter www.haufe.<strong>de</strong>/immobilien. f|Foto: Peter Riedlinger02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


23Das BHKW in <strong>de</strong>rEigentümergemeinschaftFallbeispiel. Ein Verwalter zog das Projekt mit seinen Wohnungseigentümern durchund machte dabei ganz neue Erfahrungen – auch wegen <strong>de</strong>r nicht ganz einfachensteuerlichen Gegebenheiten.Uwe Strittmatter, Immobilienverwalter, Villingen-Schwenningen (allgemeiner Teil) und Alois Reutlinger, Steuerberater, Rosenfeld (steuerlicher Teil)In vielen Wohnanlagen sind die vorhan<strong>de</strong>nen Heizanlagen indie Tage gekommen. Während das Gesetz zur För<strong>de</strong>rung erneuerbarerEnergien im Wärmebereich (EEWärmeG) auf Bun<strong>de</strong>sebenelediglich für <strong>de</strong>n Neubau eine Verpflichtung zumEinsatz von 20 Prozent erneuerbarer Energien regelt, gibt es inBa<strong>de</strong>n-Württemberg die Verpflichtung, im Sanierungsfall zehnProzent regenerative Energien zum Einsatz zu bringen. WeitereBun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r erarbeiten aktuell ähnliche For<strong>de</strong>rungen.Wie es dazu kam ...In einem Hochhaus in Villingen-Schwenningen mit 50 Wohneinheitenstellte die WEG 2008 erste Überlegungen an, die Heizanlagezu sanieren. Die zwei Kesselanlagen mit Leistungen von190 KW und 275 KW stammten aus <strong>de</strong>m Baujahr 1989. Bei <strong>de</strong>nBrennern han<strong>de</strong>lte es sich um Kombibrenner, die mit Öl undGas betrieben wer<strong>de</strong>n konnten. Der Jahresverbrauch lag 2008bei rund 800.000 kWh. Über <strong>de</strong>n einseitig unterbrechbarenGasliefervertrag wur<strong>de</strong> geregelt, dass die WEG grundsätzlichdas Gas <strong>de</strong>r Stadtwerke abnehmen muss. Bei Engpässen in <strong>de</strong>rGasversorgung konnten die Stadtwerke die Gaslieferung unterbrechen,sodass die Heizanlage mit Öl betrieben wur<strong>de</strong>. Dafürmusste je<strong>de</strong>rzeit Öl bevorratet wer<strong>de</strong>n.Der firmeninterne Betriebskostenvergleich zeigte, dass indieser WEG die Energiekosten pro Quadratmeter beheizterWohnfläche am höchsten waren. In diesem Kostenvergleichwar noch nicht berücksichtigt, dass durch die Ölbevorratungund die aufwendige Wartung <strong>de</strong>r Kombibrenner weitere Kostenanfallen. Die WEG erkannte, dass aufgrund <strong>de</strong>s Alters <strong>de</strong>rHeizkessel in absehbarer Zeit eine Sanierung anstehen wür<strong>de</strong>,und war sich einig, dass man keinesfalls aus <strong>de</strong>r Not heraushan<strong>de</strong>ln sollte. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> En<strong>de</strong> 2008 <strong>de</strong>r Auftragan einen Heizungsbauingenieur vergeben, ein Konzept fürdie Sanierung <strong>de</strong>r Heizanlage zu erstellen.In <strong>de</strong>n ersten Überlegungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Einsatz von Holzpelletsanlagen,thermischen Solaranlagen, <strong>de</strong>r Einsatz von zehnProzent Biogas sowie die Heizungssanierung mit <strong>de</strong>r KombinationGasbrennwertanlage und BHKW gegenübergestellt unddie Vor- und Nachteile verglichen. Aufgrund <strong>de</strong>r technischenGegebenheiten waren die Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Einsatzeines BHKWs sehr gut. Die Eigentümergemeinschaft hat sichletztendlich für die Sanierungsvariante Gasbrennwertgerät undBHKW entschie<strong>de</strong>n. Hierzu wur<strong>de</strong>n weitere Berechnungen angestellt,um die für das Gebäu<strong>de</strong> und <strong>de</strong>n Wärmebedarf optimaleGröße <strong>de</strong>s BHKWs zu ermitteln. Bei einem BHKW mit20 KW elektrischer Leistung und 46 KW thermischer Leistungwur<strong>de</strong> die höchste Wirtschaftlichkeit berechnet. Zusätzlichzum BHKW wur<strong>de</strong> ein Gasbrennwertkessel mit 285 KW Leistung,zwei Pufferspeichern mit je 1.000 l Volumen, eine Druckhalte-und Entgasungsstation sowie <strong>de</strong>r Austausch sämtlicherPumpen sowie <strong>de</strong>r Mess- und Regeltechnik vorgesehen. DieGesamtkosten wur<strong>de</strong>n mit 148.000 Euro (zuzüglich Elektroanschlussfür das BHKW) ermittelt.Durch <strong>de</strong>n Betrieb <strong>de</strong>s BHKWs wer<strong>de</strong>n Wärme und <strong>Strom</strong>produziert. Beim <strong>Strom</strong> sollte möglichst <strong>de</strong>r gesamte Allgemeinstromvom BHKW geliefert wer<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utet, dass sich dieWEG <strong>de</strong>n <strong>Strom</strong>einkauf spart. Innerhalb <strong>de</strong>r WEG wird <strong>de</strong>rselbst verbrauchte <strong>Strom</strong> gemessen und mit <strong>de</strong>m günstigsten<strong>Strom</strong>preis <strong>de</strong>s örtlichen <strong>Strom</strong>anbieters verrechnet. Der überdiesen Bedarf hinaus produzierte <strong>Strom</strong> wird in das öffentlicheNetz eingespeist. Daraus erhält die WEG eine Vergütung vonrund 7 ct je kWh. Sowohl für <strong>de</strong>n eingespeisten <strong>Strom</strong> wie auchfür <strong>de</strong>n selbst verbrauchten <strong>Strom</strong> erhält die WEG <strong>de</strong>n KWK-Bonus in Höhe von 5,11 ct je kWh. Weiter wird für das Gas,das zum Betrieb <strong>de</strong>s BHKWs verbraucht wird, die Erdgassteuererstattet. Verrechnet man diese Einnahmen mit <strong>de</strong>n Kosten(Mehrverbrauch Gas und Wartung), so wur<strong>de</strong> ein Überschussvon rund 6.600 Euro prognostiziert. Zusätzlich wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>nHeizkosten eine Einsparung von rund 4.800 Euro kalkuliert.Nach<strong>de</strong>m drei Angebote für die Heizungssanierung vorlagen,hat die WEG <strong>de</strong>n Beschluss gefasst, die Heizungssanierungin Verbindung mit <strong>de</strong>m BHKW durchzuführen, wobei die |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


24TitelthemaFinanzierung teils über die Rücklagen, teils über ein KfW-Darlehenerfolgte. Die Sanierung wur<strong>de</strong> in 2009 durchgeführt.Nach<strong>de</strong>m in 2010 erstmals ein komplettes Jahr abgerechnetwur<strong>de</strong>, hat sich gezeigt, dass <strong>de</strong>r Überschuss aus <strong>de</strong>m Betrieb<strong>de</strong>s BHKWs mit 6.047 Euro nur unwesentlich unter <strong>de</strong>r Prognoselag, wobei hier zwischenzeitlich noch Optimierungenin <strong>de</strong>r Regelung durchgeführt wur<strong>de</strong>n und damit gerechnetwer<strong>de</strong>n kann, dass die Prognose zukünftig realisiert wird. Vielerfreulicher haben sich die gesamten Heizkosten (Energie,Wartung, Betriebsstrom …) entwickelt. Hier wur<strong>de</strong> gegenüber<strong>de</strong>m Vorjahr eine Einsparung von rund 18.000 Euro erzielt. EinErgebnis, mit <strong>de</strong>m die WEG hoch zufrie<strong>de</strong>n ist.Problematisch ist für <strong>de</strong>n Verwalter allerdings <strong>de</strong>r Mehraufwandfür die Abrechnung eines BHKWs. Dieser Aufwanddarf nicht unterschätzt wer<strong>de</strong>n. So müssen etwa die Gaskostenaufgeteilt wer<strong>de</strong>n. Der Anteil für die Wärmeproduktion wirdmit <strong>de</strong>n Heizkosten abgerechnet. Der Anteil für die <strong>Strom</strong>produktionwird mit <strong>de</strong>n Einnahmen <strong>de</strong>s BHKWs verrechnet. Derselbst verbrauchte <strong>Strom</strong> muss ermittelt und intern verrechnetwer<strong>de</strong>n. Beim Hauptzollamt muss ein Antrag auf Erstattung<strong>de</strong>r Erdgassteuer gestellt wer<strong>de</strong>n. Auch müssen die Daten nochfür <strong>de</strong>n Steuerberater aufbereitet wer<strong>de</strong>n. Durch <strong>de</strong>n Betriebeines BHKWs wird die WEG zum Unternehmer und wird somitumsatzsteuer- und einkommensteuerpflichtig. Hier kannnur dringend empfohlen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Aufwandrechtzeitig mit <strong>de</strong>r WEG zu besprechen und einSon<strong>de</strong>rhonorar zu vereinbaren.terstellt, dass selbst bei Verwendung <strong>de</strong>s <strong>Strom</strong>es innerhalb<strong>de</strong>r WEG o<strong>de</strong>r aber durch die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r WEG im erstenSchritt eine Lieferung an einen Energieversorger erfolgt und imzweiten Schritt eine Rücklieferung an die Verbraucher. Allerdingsist die Rechtslage noch nicht endgültig geklärt.Da die WEG hauptsächlich nach § 4 Nr. 13 UStG steuerfreieLeistungen erbringt, wird sie in aller Regel als Kleinunternehmernach § 19 UStG zu beurteilen sein. Die Kleinunternehmereigenschaftliegt dann vor, wenn <strong>de</strong>r nach § 19 Absatz 3 UStGzu ermitteln<strong>de</strong> Gesamtumsatz im Vorjahr 17.500 Euro nichtüberstiegen hat und im laufen<strong>de</strong>n Jahr voraussichtlich 50.000Euro nicht übersteigen wird. Die steuerfreien Umsätze nach §4 Nr. 13 UStG sind bei <strong>de</strong>r Berechnung dieses Gesamtumsatzesnicht zu berücksichtigen. Bleibt die WEG auch aufgrund <strong>de</strong>r<strong>Strom</strong>lieferungen Kleinunternehmer, sind ihre Umsätze nichtumsatzsteuerpflichtig, an<strong>de</strong>rerseits ist sie aber auch nicht befugt,die Umsatzsteuer aus <strong>de</strong>n Eingangsrechnungen für dasBHKW als Vorsteuer abzuziehen. In vielen Fällen wird dieWEG aufgrund <strong>de</strong>r umsatzsteuerlichen Fiktion die Umsatzgrenzevon 17.500 Euro allerdings überschreiten.Sollte dies nicht <strong>de</strong>r Fall sein, besteht nach § 19 Absatz 2UStG die Möglichkeit, zur Umatzsteuerpflicht zu optieren. Voraussetzunghierfür ist jedoch ein Beschluss <strong>de</strong>r Wohnungseigentümer,wie aus <strong>de</strong>m Urteil <strong>de</strong>s OLG Hamm vom 12.5.1992,Die steuerliche BehandlungDer Verkauf <strong>de</strong>s produzierten <strong>Strom</strong>s hat umsatz-und ertragsteuerliche Konsequenzen, wasEigentümer bei <strong>de</strong>r Beschlussfassung über <strong>de</strong>nEinbau eines BHKWs häufig übersehen.Der Bun<strong>de</strong>sfinanzhof hat dargelegt, dassWohnungeigentümergemeinschaften (WEGs)umsatzsteuerliche Unternehmer im Sinne <strong>de</strong>s§ 2 <strong>de</strong>s Umsatzsteuergesetzes (UStG) sind. DieWEG erbringt an die Eigentümer steuerfreieUmsätze im Sinne <strong>de</strong>s § 4 Nr. 13 UStG. DieUmsatzsteuerbefreiung umfasst grundsätzlichnur die Leistungen, die das gemeinschaftlicheEigentum betreffen. Soweit jedoch Leistungenan das Son<strong>de</strong>reigentum <strong>de</strong>r Wohnungs- undTeileigentümer erbracht wer<strong>de</strong>n, besteht Umsatzsteuerpflicht.Sofern eine physische Möglichkeit <strong>de</strong>r Einspeisungin das <strong>Strom</strong>netz besteht, wird un-Motor mit großer Lichtmaschine.Das Innenleben eines BHKWs(verwen<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n Freiburger Kleehäusern)02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


25Foto: KraftwerkNJW-RR 1992 S. 1232, hervorgeht. Bei <strong>de</strong>r Einspeisung in dasöffentliche Netz han<strong>de</strong>lt es sich um eine sonstige Leistung nach§ 1 Absatz 1 UStG, die <strong>de</strong>r Umsatzsteuer unterliegt. In <strong>de</strong>rEinspeisevergütung ist gemäß § 18 Absatz 2 EEG keine Umsatzsteuerenthalten. Deshalb ist die Umsatzsteuer vom Energieversorgerzusätzlich <strong>de</strong>r WEG zu vergüten, wenn sie nichtKleinunternehmer im Sinne <strong>de</strong>s § 19 UStG ist. Für die fingierteLieferung in das öffentliche Netz und die Rücklieferung sinddie Vorschriften in Abschnitt 2.5 Absatz 8 Umsatzsteueranwendungserlasszu beachten und die Bemessungsgrundlage analogzu ermitteln.Um <strong>de</strong>n Vorsteuerabzug zu gewährleisten, ist es unabdingbar,dass die WEG gegenüber <strong>de</strong>m zuständigen Finanzamt erklärt,dass sie das BHKW zu 100 Prozent <strong>de</strong>m Unternehmensvermögenzuordnet. Ist diese Zuordnung unterblieben, wäreeine positive Berichtigung gemäß § 15a UStG aufgrund <strong>de</strong>sBFH-Urteils ausgeschlossen. Der Vorsteuerabzug gemäß § 15UStG ist sowohl aus <strong>de</strong>n Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten<strong>de</strong>s BHKWs als auch aus <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Kostenund gegebenenfalls aus <strong>de</strong>r fingierten Rücklieferung möglich.Die ertragsteuerliche Behandlung <strong>de</strong>r WEG und <strong>de</strong>ren Eigentümerrichtet sich nach <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s § 15 EStG fürgewerbliche Einkünfte. Sofern Steuerpflichtige, die ein BHKWbetreiben, <strong>Strom</strong> <strong>erzeugen</strong> und diesen an Versorgungsunternehmenveräußern, erzielen sie daraus unter <strong>de</strong>r Voraussetzungeiner Gewinnerzielungsabsicht Einkünfte aus Gewerbebetrieb.Die Gewinnerzielungsabsicht ist laut OFD Rheinland unter <strong>de</strong>rBerücksichtigung <strong>de</strong>r individuellen Leistungsdaten <strong>de</strong>s BH-KWs, <strong>de</strong>r erhaltenen För<strong>de</strong>rmittel, <strong>de</strong>r Nutzungsdaten <strong>de</strong>r Anlage,<strong>de</strong>r vorgenommenen Investitionen und <strong>de</strong>r Finanzierungzu überprüfen. I<strong>de</strong>al für die WEG wäre allerdings, wenn dasErgebnis dieser Überprüfung dazu führen wür<strong>de</strong>, dass keineGewinnerzielungsabsicht vorliegt.Wenn die WEG aufgrund dieses Ergebnisses nicht in Gewinnerzielungsabsichthan<strong>de</strong>lt, ergibt sich bei einem Tätigkeitsumfang<strong>de</strong>r WEG keine ertragsteuerliche Relevanz undsomit in letzter Konsequenz auch keine Auswirkung bei <strong>de</strong>nEigentümern. Kommt die Finanzverwaltung zu <strong>de</strong>m Ergebnis,dass eine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt, wäre das Ganze imRahmen einer Mitunternehmerschaft zu behan<strong>de</strong>ln. Die Mitunternehmerschaftwäre nur hinsichtlich <strong>de</strong>r Gewerbe- und Umsatzsteuersteuerpflichtig. In Bezug auf die Einkommensteuerist je<strong>de</strong>r Mitunternehmer (WEG-Eigentümer) anteilig selbststeuerpflichtig, weshalb die gemeinschaftlichen Einkünfte <strong>de</strong>rWEG gemäß § 180 AO einheitlich und geson<strong>de</strong>rt festzustellenwären. Die WEG hätte in diesen Fällen eine jährliche Feststellungserklärungbeim Finanzamt einzureichen. Betriebsausgaben,die beim einzelnen Eigentümer für das BHKW anfallen,wären in <strong>de</strong>r Feststellungserklärung als sogenannte Son<strong>de</strong>rbetriebsausgabengeltend zu machen. Hierbei ist streng darauf zuachten, dass diese sogenannten Son<strong>de</strong>rbetriebsausgaben nurin <strong>de</strong>r Feststellungserklärung und nicht in <strong>de</strong>r persönlichenEinkommensteuererklärung geltend gemacht wer<strong>de</strong>n können.Bei <strong>de</strong>n Einnahmen aus Kapitalvermögen verzichtet die Ver-CHECKLISTE zum BHKWZwölf Schritte zum BHKW. Für einen reibungslosen Ablaufwird die Begleitung aller 12 Schritte durch einen externenDienstleister empfohlen.1. Schritt. Vor-Ort-Check: Eignungsuntersuchung Objekt(Platz, Lärm, Wirtschaftlichkeit).2. Schritt. Mieter informieren! (Kellerparty, Absichtserklärungzum freiwilligen Beitritt in die Eigenstromerzeugungsgesellschafteinholen.).3. Schritt. Energiekonzept-Entscheidung (Einbau BHKW,Ver mietung <strong>de</strong>s BHKWs, Allgemeinstrom-Eigenerzeugung)4. Schritt. Beauftragung Dienstleister für Eigenstromerzeugungsmo<strong>de</strong>ll,steuerliche Ausgestaltung klären.5. Schritt. Planung, Ausschreibung, Angebote einholen(Zusatzstrom, Gas, Finanzierung et cetera).6. Schritt. Beantragung För<strong>de</strong>rungen z.B. BAFA-Miniprogramm,EWS-Zuschuss für Überschussstrom.7. Schritt. Verträge mit BHKW/Gebäu<strong>de</strong>eigentümer abschließenund Beitrittserklärungen einholen.8. Schritt. Beauftragung BHKW.9. Schritt. Externe Verträge abschließen (Zusatzstrom, Einspeisung,Gasbezug).10. Schritt. Anmeldungenetc. (BAFA, Netzbetreiber, Finanzamtet cetera).11. Schritt. Einweihung <strong>de</strong>s BHKWs12. Schritt. Jährliche Abrechnung.Quelle: Dr. Jörg Lange, Solares Bauenwaltung aufgrund <strong>de</strong>r Randnummer 18 <strong>de</strong>s BMF-Schreibensvom 18.12.2009 in <strong>de</strong>r Regel auf die geson<strong>de</strong>rte Feststellung.Somit reicht es aus, wenn <strong>de</strong>r Verwalter die anteiligen Zinsenin <strong>de</strong>r jeweiligen Abrechnung für je<strong>de</strong>n Eigentümer nach Miteigentumsanteilengeson<strong>de</strong>rt ausweist.Eine Verwaltungsanweisung, dass etwaige gewerbliche Einkünfte<strong>de</strong>r WEG in <strong>de</strong>r Jahresabrechnung nur aufgeführt wer<strong>de</strong>nkönnen und <strong>de</strong>shalb auf die einheitliche und geson<strong>de</strong>rteErmittlung <strong>de</strong>r Einkünfte verzichtet wer<strong>de</strong>n könnte, wur<strong>de</strong> bislangnicht erlassen.Bei <strong>de</strong>r Komplexität <strong>de</strong>r steuerlichen Vorgänge, die nichtabschließend dargestellt wer<strong>de</strong>n können, sollten Verwalter bereitsbei <strong>de</strong>r Planung einen Steuerberater hinzuziehen, um alleGestaltungsmöglichkeiten ausschöpfen zu können. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


26 Finanzen, Markt + ManagementDas Finanz-Interview von Manfred GburekSie haben zuletzt einmal zum Büromarktgesagt, er sei am spannendsten.Was ist an ihm so spannend?Dreo: Diese Aussage beruht auf <strong>de</strong>r Tatsache,dass seit 2008 die Neubautätigkeitstark zurückgenommen wur<strong>de</strong>. Dadurchsind in <strong>de</strong>n letzten fünf Jahren wenigneue Flächen auf <strong>de</strong>n Markt gekommen.In <strong>de</strong>n Metropolen ist bereits einRückgang <strong>de</strong>r Leerflächen zu beobachten,sodass punktuell wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bedarffür neue o<strong>de</strong>r revitalisierte Büroflächengegeben ist. Diese Objekte müssen allerdingsallen Anfor<strong>de</strong>rungen an mo<strong>de</strong>rneBüroimmobilien gerecht wer<strong>de</strong>n.Serie„Genügend Player am Markt“Maria-Teresa DreoVersicherer und Pensionskassen ergänzen zunehmend dieFinanzierung durch Banken. Führt das zur Kreditklemme?Und wie entwickelt sich <strong>de</strong>r Markt sonst?Frau Dreo, beginnen wir mit <strong>de</strong>r vielbeschworenen Immobilienblase: Inwelchen Sparten <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaftgibt es sie, in welchen nicht?Dreo: Die Entwicklung, die in <strong>de</strong>n Medienoft als Immobilienblase beschriebenwird, gibt es ausschließlich in einzelnenWohnungsmärkten. Die allgemeine Bautätigkeitselber trägt nicht zu dieser Blasebei. Die stark steigen<strong>de</strong>n Wohnungspreisezeigen sich nur in <strong>de</strong>n wirtschaftlichstarken Ballungsräumen und in beliebtenUniversitätsstädten. Nach wie vorübersteigt <strong>de</strong>r Bedarf das Angebot.Maria-Teresa Dreoist seit 2009 Bereichsleiterin Real Estate Germany<strong>de</strong>r UniCreditBank in München. Vorherwar die Absolventin <strong>de</strong>r Betriebswirtschaftslehrean <strong>de</strong>r Wirtschaftsuniversität Wien 15Jahre erst für die Projektfinanzierung <strong>de</strong>r P.S.K.Bank und dann in leiten<strong>de</strong>n Funktionen fürdie Immobilienfinanzierung <strong>de</strong>r Bank AustriaCreditanstalt tätig.Die jüngste Auswertung <strong>de</strong>r Angebotsmietenund -preise für Wohnimmobiliendurch Immobilienscout zeigt, dassdie Preise im Bun<strong>de</strong>sdurchschnitt zumersten Mal stärker gestiegen sind alsdie Mieten. Ein Warnsignal?Dreo: Das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r Entwicklungvon Mieten und Preisen zähltsicherlich zu <strong>de</strong>n Frühwarnsignalen einermöglichen Überhitzung. Bisher kannman dies aber nicht flächen<strong>de</strong>ckend beobachten.Dennoch wer<strong>de</strong>n sinken<strong>de</strong>Renditen in Kauf genommen, da die Attraktivität<strong>de</strong>r Wohnimmobilie als Sachwertanlagestark gestiegen ist. Es gibtkaum alternative Kapitalanlagen. Dashis torisch niedrige Zinsniveau begünstigtdiese Entwicklung erheblich.Für solche Objekte ist <strong>de</strong>r Begriff Corein aller Mun<strong>de</strong>. Wie <strong>de</strong>finieren Sie ihn?Dreo: Hier sollte man Ursache und Wirkungunterschei<strong>de</strong>n. Ein Core-Objekt<strong>de</strong>finiert sich über verschie<strong>de</strong>ne Faktoren,etwa einen interessanten Standort,entsprechen<strong>de</strong> bonitätsstarke undlangfristige Mieter und eine hochwertigeBeschaffenheit.Verführt das extrem niedrige Zinsniveaunicht immer mehr Investoren zuriskanten Anlagen?Dreo: Das aktuelle Zinsniveau begünstigtsicher die hohe Nachfrage nachWohnimmobilien und lässt Investitionenauch in hochpreisige Immobilien zu. Esist je<strong>de</strong>nfalls darauf zu achten, dass dasInvestment sich auch bei einem künftigenZinsanstieg rechnet. Eine laufzeitadäquateZinssicherung ist für je<strong>de</strong>n Investorein absolutes Muss. Entschei<strong>de</strong>nd isthier auch die Kreditvergabepolitik <strong>de</strong>rBanken. Generell bestehen am Marktaber nach wie vor durchaus konservativeFinanzierungsstrukturen mit durchschnittlichrund 20 Prozent Eigenkapital.Dadurch ist die Gefahr <strong>de</strong>r zu hohenFremdfinanzierung wie in <strong>de</strong>n USA o<strong>de</strong>rSpanien <strong>de</strong>rzeit noch nicht zu erkennen.Welche Immobilien finanziert Unicreditam liebsten?Dreo: Ein<strong>de</strong>utig die Wohnimmobilie.Rund die Hälfte <strong>de</strong>s Neugeschäfts <strong>de</strong>rletzten zwei Jahre bezog sich auf dieWohnbauträgergeschäft – durchschnittlichknapp 1,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro pro Jahr.Darüber hinaus steht die Refinanzierunggroßer Wohnungsportfolien im Mittelpunktunserer Aktivitäten. Wir bemühenuns aber auch weiterhin um die Finanzierungvon Einzelhan<strong>de</strong>ls- und Büroobjektenin adäquaten Lagen.Bei wie viel Prozent Fremdkapital liegtIhre Grenze, von <strong>de</strong>r an Sie ein Objektnicht finanzieren?Foto: UniCreditBank02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


27Dreo: Pauschal lässt sich diese Fragenicht beantworten. Entschei<strong>de</strong>nd ist <strong>de</strong>rnachhaltige Cashflow, also die Bedienbarkeit<strong>de</strong>s Fremdkapitals, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rumabhängig ist von Art, Alter, Marktgängigkeitund Lage <strong>de</strong>s Objekts. Aber auch <strong>de</strong>rRückhalt in <strong>de</strong>r Bonität <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n unddie Tilgungsstruktur sind bestimmend.Die Bandbreite <strong>de</strong>s Eigenkapitaleinsatzesliegt zwischen 25 und 50 Prozent.Kommt es in diesem Jahr zu einer Kreditklemme?Dreo: Nein, sinnvolle Investitionen undProjekte wer<strong>de</strong>n auch 2013 eine Finanzierungbekommen. Zwar sind in <strong>de</strong>nletzten Monaten einige Finanzinstituteaus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Immobilienmarktausgeschie<strong>de</strong>n. Im Gegensatz dazu tretenaber Versicherungen o<strong>de</strong>r Debt-Fondsauf. Insgesamt sehen wir eine Marktkonsolidierung,jedoch auch genügend Playeram Markt, um <strong>de</strong>n Bedarf zu <strong>de</strong>cken.Sind Versicherer bei <strong>de</strong>r Immobilienfinanzierungbereits eine ernst zu nehmen<strong>de</strong>Konkurrenz für Banken?Dreo: Ich wür<strong>de</strong> sie eher als willkommeneFinanzierungspartner bezeichnen.Derzeit sind am Markt eher selektiveEinzelengagements mit großen Volumina,mit Core Assets und geringem LTV,also Verschuldungsgrad, zu beobachten.Getrieben sind diese Aktivitäten etwadurch das niedrige Zinsniveau und <strong>de</strong>nMangel an attraktiven alternativen Investments.Es gilt daher zu beobachten,wie nachhaltig diese sind und inwieweitVersicherungen bereit sind, <strong>de</strong>n notwendigenVerwaltungs- und Bearbeitungsapparataufzubauen, um großflächig indas Geschäft einzusteigen.Von welcher Kredithöhe an nehmen Siegern Partner mit ins Boot?Dreo: Als Richtschnur kann man 100Millionen Euro für einzelne Objekte und200 Millionen Euro bei Portfolien nennen.Entschei<strong>de</strong>nd ist nicht nur die absoluteHöhe, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Risikogehalt.Erwarten Sie 2013 ein starkes Wachstum<strong>de</strong>r Finanzierung von Immobilienunternehmenmittels Anleihen?Dreo: Nein, das sehen wir eher selektiv.Einzelnen großen Immobilienunternehmensteht <strong>de</strong>r Kapitalmarkt durchaus zurVerfügung und er wird aus Diversifikationsgrün<strong>de</strong>nauch genutzt. In <strong>de</strong>r Breiteist das Produkt für Anleger zu erklärungsbedürftigund <strong>de</strong>r branchenüblichehohe Leverage von Immobilienunternehmenlässt selten Spielraum für eineAnleihe. Für die Unternehmen selbst ist<strong>de</strong>r Bond im Vergleich zum klassischenHypothekendarlehen zu teuer.Ist die Projektfinanzierung im frühenStadium für Sie ein Thema?Dreo: Developments sind für uns durchausinteressant, solange bestimmte Voraussetzungenerfüllt sind. Wir erwartenzeitnahe Realisierungssicherheit, insbeson<strong>de</strong>rewas das Baurecht anbelangt, unddas Commitment <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.Wie weit ist <strong>de</strong>r Verkauf von Portfoliosaus <strong>de</strong>r Bankenverwertung fortgeschritten?Dreo: Wir beobachten nur punktuellVerkäufe, die weit hinter <strong>de</strong>n Erwartungenzurückliegen. Allerdings begünstigtdas niedrige Zinsniveau das Halten.Wir selbst sind stolz auf ein sehr gutesPortfolio. Wir haben nichts zu verkaufen.Welche Investorengruppen wer<strong>de</strong>n2013 dominieren?Dreo: Wir gehen davon aus, dass institutionelleAnleger – insbeson<strong>de</strong>re Versicherungenund Pensionskassen – sowieprivate Investoren weiter stark aktiv seinwer<strong>de</strong>n. Und die Anzahl internationalerInvestoren wird weiter zunehmen. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


28 Finanzen, Markt + ManagementUmsatzsteuer beeinflusstVerkehrswertBewertung. Die Relevanz <strong>de</strong>r steuerlichen Situation von Eigentümer und Nutzerwird hier oft unterschätzt. Die nachteilige umsatzsteuerliche Ausgestaltungeines Mietvertrags kann einen beachtlichen Wertunterschied begrün<strong>de</strong>n.Detlef Linke MRICS, Senior Manager Advisory Valuation & Strategy Real Estate, und René Niko<strong>de</strong>m, Manager Advisory Transaction Services Real Estate, PwC, BerlinBewertungstheorie und -praxis teilenhäufig die Auffassung, <strong>de</strong>r Verkehrswerteiner Immobilie sei unabhängig von <strong>de</strong>rsteuerlichen Situation <strong>de</strong>s Eigentümerssowie <strong>de</strong>s Nutzers/Mieters. Das stimmtso nicht. Denn je nach umsatzsteuerlicherAusgestaltung eines Mietvertragskann sich im Ertragswertverfahren einunterschiedlicher Reinertrag und somitein Wertunterschied ergeben.Der Wert einer Immobilie bestimmtsich aus <strong>de</strong>n Erträgen, die mit <strong>de</strong>r Immobilieerwirtschaftet wer<strong>de</strong>n können,und <strong>de</strong>n vom Eigentümer zu tragen<strong>de</strong>nBewirtschaftungskosten. Dabei sind ungewöhnlicheund persönliche Verhältnisseunberücksichtigt zu lassen (§ 194BauGB). Inwieweit führt aber die Abziehbarkeit<strong>de</strong>r Umsatzsteuer bei Mieteund Bewirtschaftungskosten zu einerunterschiedlichen Behandlung <strong>de</strong>r Kostenin <strong>de</strong>r Wertermittlung?Die WertermittlungspraxisBei <strong>de</strong>r Wertermittlung, beson<strong>de</strong>rs beiDCF-geprägten Metho<strong>de</strong>n, wird <strong>de</strong>r <strong>de</strong>tailgenauenMo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>r jeweiligenMietvertragssituation und <strong>de</strong>s damitzusammenhängen<strong>de</strong>n Mieterhöhungspotenzialsoft viel mehr Aufmerksamkeitgeschenkt als <strong>de</strong>r Berücksichtigung <strong>de</strong>rzugehörigen Aufwendungen.Mit Verweis auf eine objektivierteWertermittlung fin<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m die (umsatz)steuerlicheSituation <strong>de</strong>s Mietershäufig keine Berücksichtigung. Dieswäre aber nur gerechtfertigt, wenn dieserAuf einen Blick››Die umsatzsteuerliche Ausprägung vonMietverträgen wird bei <strong>de</strong>r Verkehrswertermittlungin vielen Fällen vernachlässigt.Zu Unrecht, <strong>de</strong>nn je nach umsatzsteuerlicherAusgestaltung kann sich ein Wertunterschie<strong>de</strong>rgeben.››Bei <strong>de</strong>r Bewertung von gewerblich genutztenImmobilien ist die wichtigsteFrage, ob die angesetzten Bewirtschaftungskostenmit <strong>de</strong>n angesetzten Mietenkorrespondieren.Aspekt keinen Einfluss auf die Ertragssituation<strong>de</strong>s Vermieters und damit auf<strong>de</strong>n Wert <strong>de</strong>r Immobilie hätte.Grundsätzlich umsatzsteuerfreiVermietung und Verpachtung vonGrundstücken ist grundsätzlich umsatzsteuerfrei.Der Eigentümer kann jedochgemäß § 9 UStG auf Steuerbefreiung verzichten,wenn die Vermietungsleistungan Unternehmer für <strong>de</strong>ren Unternehmenerbracht wird und <strong>de</strong>r Leistungsempfängerdie Immobilie ausschließlich für umsatzsteuerpflichtigeUmsätze verwen<strong>de</strong>t.Dann schul<strong>de</strong>t <strong>de</strong>r Mieter neben <strong>de</strong>rMiete auch die Umsatzsteuer.Bei <strong>de</strong>r Wertermittlung kann die umsatzsteuerlicheSichtweise hinsichtlich <strong>de</strong>r Bewirtschaftungskosteneinen Wertunterschied begrün<strong>de</strong>n.02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


29Für Mieter stellt die geleistete Umsatzsteuereinen durchlaufen<strong>de</strong>n Posten dar,da sie im Vorsteuerabzugsverfahren vomFinanzamt erstattet wird. Der Vermieterhat die erhaltene Umsatzsteuer an das Finanzamtabzuführen. Insofern führt dieUmsatzsteueroption we<strong>de</strong>r beim Mieternoch beim Vermieter zu einem Ertrago<strong>de</strong>r Aufwand und ist daher bei <strong>de</strong>rWert ermittlung nicht zu berücksichtigen.Dennoch optieren viele gewerblicheVermieter zur Umsatzsteuer: Denn dannkann die Umsatzsteuer als Vorsteuer geltendgemacht wer<strong>de</strong>n, und zwar auf imZusammenhang mit <strong>de</strong>n bei Anschaffung,Herstellung und Bewirtschaftung<strong>de</strong>r Immobilie entstan<strong>de</strong>ne Kosten.Umsatzsteuer in <strong>de</strong>r BewertungDie Behandlung <strong>de</strong>r Umsatzsteuer stelltin <strong>de</strong>r Bewertung im Grun<strong>de</strong> kein Problemdar, solange <strong>de</strong>r Sachverständigeimmer im selben System – umsatzsteuerfreibeziehungsweise zur Umsatzsteueroptierend – bleibt. Das heißt, dassdie Vergleichsobjekte und Vergleichstransaktionen,aus <strong>de</strong>nen er die wertrelevantenParameter wie Miete, Bewirtschaftungskosten,Zinssätze ableitet, <strong>de</strong>ngleichen Randbedingungen unterliegenwie das Bewertungsobjekt.Wohnungswirtschaftlich genutzteImmobilien: Da hier Vermietungsleistungenzwingend umsatzsteuerfrei sind,kann <strong>de</strong>r Vermieter auch die im Rahmen<strong>de</strong>r Errichtung <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s und seinerBewirtschaftung anfallen<strong>de</strong> Vorsteuernicht geltend machen. Dementsprechendsind sämtliche Bewirtschaftungskosteninklusive Umsatzsteuer in <strong>de</strong>rBerechnung zu berücksichtigen.Gewerblich genutzte Immobilien:Hier ist bei <strong>de</strong>r Bewertung dagegen diekonkrete Situation <strong>de</strong>s Mieters zu berücksichtigen.Während <strong>de</strong>r Vermieterbei <strong>de</strong>r umsatzsteuerfreien Vermietungalle nicht umgelegten Kosten einschließlichUmsatzsteuer trägt, kann er bei umsatzsteuerpflichtigerVermietung die aufdiese Kosten entfallen<strong>de</strong> Umsatzsteuerals Vorsteuer geltend machen.Folglich sind bei Gewerberaummietverträgenmehrere Überlegungen anzu-stellen. Die wichtigste Frage ist, ob dieangesetzten Bewirtschaftungskosten mit<strong>de</strong>n angesetzten Mieten korrespondieren.Oft wird ohne Rücksicht auf umsatzsteuerlicheRandbedingungen lediglichein marktüblicher Kos tenansatz in <strong>de</strong>rErtragswertkalkulation verwen<strong>de</strong>t.Beispiel gewerbliche NutzungDas folgen<strong>de</strong> Beispiel veranschaulichtdie Auswirkungen <strong>de</strong>s Vorsteuerabzugsauf <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bewertung zugrun<strong>de</strong> zu legen<strong>de</strong>nReinertrag. Annahmen:› Zwei gleichartige Immobilien wer<strong>de</strong>n› von einem vorsteuerabzugsberechtigtenbeziehungsweise einem nichtvorsteuerabzugsberechtigten Mieterzur unterstellten Marktmiete von 10Euro je Quadratmeter und Monat› ohne Umsatzsteuer genutzt.Der umsatzsteuerpflichtige Mieter zahltzusätzlich die Umsatzsteuer von 19 Prozent,also 1,90 Euro je Quadratmeter undMonat (Abbildung 1). In bei<strong>de</strong>n Fällenergibt sich beim Vermieter ein i<strong>de</strong>ntischerRohertrag.Die Bewirtschaftung hingegen führtbei <strong>de</strong>m Eigentümer zu unterschiedlichenKosten. Für das Berechnungsbeispielsollen die Instandhaltungskosten7,50 Euro je Quadratmeter (qm) ohneUmsatzsteuer, das heißt 8,93 Euro jeQuadratmeter inklusive Umsatzsteuerpro Jahr betragen (Abbildung 2).Rohertrag beim VermieterAbb. 1 Das Berechnungsbeispiel zeigt, dass<strong>de</strong>r Rohertrag i<strong>de</strong>ntisch ist, je nach<strong>de</strong>m, obUmsatzsteuer gezahlt wird o<strong>de</strong>r nicht.Rohertragje m² pro MonatMieter(ohne USt.-Option)Mieter(mit USt-Option)Marktmiete 10 Euro 10 Euro+ Umsatzsteuer10 Euro 1,90 EuroZahlbetrag 10 Euro 11,90 Euroabzuführen<strong>de</strong>Umsatzsteuer1,90 EuroRohertrag 10 Euro 10 EuroBewirtschaftungskostenAbb. 2 Die Bewirtschaftung führt je nach Umsatzsteuerpflichtbei <strong>de</strong>m Eigentümer zu unterschiedlichenKosten.Instand -haltungskostenje m² pro JahrInstandhaltungskostenMieter(ohne USt.-Option)Mieter(mit USt-Option)7,50 Euro 7,50 Euro1,43 Euro 1,43 EuroZahlbetrag 8,93 Euro 8,93 Euro+ UmsatzsteuerVorsteuerabzugInstandhaltungskostenReinertragje m² pro Jahr- 1,43 Euro8,93 Euro 7,50 EuroReinertrag beim VermieterAbb. 3 Der Reinertrag beim vorsteuerabzugsberechtigtenMieter ist höher. Bei großvolumigenInvestitionen ist dies wesentlich.Mieter(ohne USt.-Option)Mieter(mit USt-Option)Rohertragpro Monat10 Euro 10 EuroRohertragpro Jahr120 Euro 120 EuroabzüglichInstandhaltungskosten8,93 Euro 7,50 EuroReintrag 111,07 Euro 112,50 EuroFazitSteuerliche Sachverhalte müssen berücksichtigtwer<strong>de</strong>n, wenn sie gegen je<strong>de</strong>nMarktteilnehmer wirken und so <strong>de</strong>nWert einer Immobilie objektiv beeinflussen.Ein vom Markt abgeleiteter Wertwird stets auf bezahlten Marktpreisen basieren.Diese wer<strong>de</strong>n die Nutzungsmöglichkeiteneiner Immobilie auch vor <strong>de</strong>mHintergrund <strong>de</strong>r umsatzsteuerlichen Behandlungin ihre Kaufentscheidung einbeziehen.Somit kann die unterschiedlicheumsatzsteuerliche Behandlung vonMietverträgen und damit auch <strong>de</strong>r anfallen<strong>de</strong>nBewirtschaftungskosten einenWertunterschied begrün<strong>de</strong>n. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


30 Finanzen, Markt + ManagementNicht nur bei Leerstandgibt’s Geld zurückGrundsteuer. Blieb die Wohnung 2012 leer o<strong>de</strong>r blieben Mieteinnahmenaus, können sich Vermieter einen Teil <strong>de</strong>r gezahlten Abgabe zurückholen.Der Antrag muss bis zum 31. März 2013 gestellt wer<strong>de</strong>n.Michael Schreiber, OberweserDie Grundsteuer ist als ertragsunabhängigeRealsteuer konzipiert und stelltmittlerweile mit einem Steueraufkommenvon mehr als zwölf Milliar<strong>de</strong>nEuro nach <strong>de</strong>r Gewerbesteuer die größteEinnahmequelle bun<strong>de</strong>s<strong>de</strong>utscherKommunen dar (siehe Grafik). Eigentümervon schlecht vermarktungsfähigenWohnimmobilien o<strong>de</strong>r Gewerbeflächenwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>shalb doppelt belastet. Trotzniedriger o<strong>de</strong>r sogar fehlen<strong>de</strong>r Mieterlösebleibt die Steuerbelastung zunächstunverän<strong>de</strong>rt hoch. Bei Ertragsmin<strong>de</strong>rungbebauter Grundstücke verbrieft dieVorschrift <strong>de</strong>s § 33 Grundsteuergesetz(GrStG) jedoch einen Rechtsanspruchauf einen Teilerlass <strong>de</strong>r kommunalenGrundbesitzabgabe.Bis 2007 bestan<strong>de</strong>n gute Aussichtenauf einen Teilerlass <strong>de</strong>r kommunalenAbgabe immer dann, wenn die ImmobilieRenditen unterhalb von 80 Prozent<strong>de</strong>s ortsüblichen Mietniveaus abwarfund <strong>de</strong>r Eigentümer die Ertragsschwä­Üppige Einnahmequelle: Grundsteueraufkommen 1990 bis 2012Starkes Wachstum. Gut zwölf Milliar<strong>de</strong>n Euro Grundsteuer flossen 2012 in die Kassen vonStädten und Gemein<strong>de</strong>n, Ten<strong>de</strong>nz steigend. Die Gewerbesteuer ist damit inzwischen diegrößte Einnahmequelle <strong>de</strong>utscher Kommunen nach <strong>de</strong>r Gewerbesteuer.Umsatz in Mill. Euro14.00012.000Daten10.0008.0006.0004.0002.0000Datenreihen 119904.46119957.02720008.849200510.247200810.807200910.936201011.315201111.795201212.010Quelle: Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>de</strong>r Finanzen. Datensammlung zur Steuerpolitik, Ausgabe 2012. Aufkommen für 2012/geschätzt.02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


31che nicht zu vertreten hatte. Allerdingssollten nur atypische und vorübergehen<strong>de</strong>Belastungen einen Teilerlass <strong>de</strong>rGrundsteuer ermöglichen – in <strong>de</strong>n Fällenstrukturellen Leerstands sollte keineGrundsteuermin<strong>de</strong>rung erfolgen. MitUrteil vom 24. Oktober 2007 (Az. II R5/05) hatte <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sfinanzhof (BFH)allerdings entschie<strong>de</strong>n, dass ein Steuererlassauch in Fällen nicht nur vorübergehen<strong>de</strong>rstrukturell bedingter Ertragsmin<strong>de</strong>rungenzu gewähren ist.Zwei BilligkeitsstufenCHECKLISTEGrundsteuererlassDie Grundsteuer wird ermäßigt, wennein Gebäu<strong>de</strong> dauerhaft weniger Einnahmenabwirft.››Terminsache. Der Erlass muss bis zum31. März <strong>de</strong>s Folgejahres für das abgelaufeneJahr beantragt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n StadtstaatenHamburg, Bremen und Berlinbearbeiten die Finanzämter die Anträge,ansonsten die Gemein<strong>de</strong>n.››Ertragsmin<strong>de</strong>rung. Die Grundsteuerwird zu 25 Prozent erlassen, wenn dieBrutto-Mieteinnahmen um mehr als 50Prozent hinter <strong>de</strong>m ortsüblich erzielbarenErtragsniveau vergleichbarer Objekte zurückgebliebensind. Entfällt <strong>de</strong>r Mietertragvollständig, gibt es maximal die halbeGrundsteuer zurück.››Schuldfrage. Der Ertragsausfall darfvom Eigentümer nicht selbst verschul<strong>de</strong>tsein.››Bewertungsfrage. Eine Ertragsmin<strong>de</strong>rungist kein Erlassgrund, wenn sie für<strong>de</strong>n Erlasszeitraum durch eine Fortschreibung<strong>de</strong>s Einheitswerts berücksichtigtwer<strong>de</strong>n kann o<strong>de</strong>r bei rechtzeitiger Beantragungeiner Wertfortschreibung hätteberücksichtigt wer<strong>de</strong>n können.lich nicht verlängert wer<strong>de</strong>n kann. Füreigengenutzte Objekte kommt ein Teilerlass<strong>de</strong>r Grundsteuer nicht in Betracht.Eine Verfassungsbeschwer<strong>de</strong> von Elterndreier Kin<strong>de</strong>r, die sich gegen <strong>de</strong>n Grundsteuerbescheidfür ihr selbst genutztesHausgrundstück richtete, nahm dasBun<strong>de</strong>sverfassungsgericht gar nicht erstzur Entscheidung an (Beschluss vom 18.Februar 2009, Az. 1 BvR 1334/07).Nur bei Fremdverschul<strong>de</strong>nMaßstab für die Ermittlung <strong>de</strong>r Ertragsmin<strong>de</strong>rungist die übliche Jahresrohmiete.Gemeint ist damit die Bruttokaltmieteinklusive <strong>de</strong>r kalten Betriebskosten. Dietatsächlich zu Beginn <strong>de</strong>s Erlasszeit­Um <strong>de</strong>n betroffenen Kommunen dauerhaftihr Steueraufkommen zu sichern,reagierte <strong>de</strong>r Gesetzgeber umgehend aufdiese neue Rechtsprechung und schränktedie Möglichkeiten <strong>de</strong>s Grundsteuererlassesmit <strong>de</strong>m Jahressteuergesetz 2009vom 19. Dezember 2008 rückwirkend ab1. Januar 2008 rigoros wie<strong>de</strong>r ein. Zu <strong>de</strong>nDetailregelungen <strong>de</strong>r Reform hat die Senatsverwaltungfür Finanzen Berlin am21. Januar 2009 eine umfassen<strong>de</strong> Verwaltungsanweisung(Az. III D – G 1163a –1/2009) herausgegeben.Seit<strong>de</strong>m ist ein Grundsteuererlass inzwei pauschalierten Billigkeitsstufen zugewähren. Sofern sich <strong>de</strong>r Rohertrag ummehr als 50 Prozent gemin<strong>de</strong>rt hat, wirddie Grundsteuer in Höhe von 25 Prozenterlassen. Beträgt die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>sRohertrags 100 Prozent, wird die Grundsteuermaximal zur Hälfte erlassen. VonBeginn an äußerten Experten Be<strong>de</strong>nkengegen die Verfassungsmäßigkeit <strong>de</strong>rrückwirken<strong>de</strong>n Gesetzesän<strong>de</strong>rung. DerBFH hat allerdings mit Urteil vom 18.April 2012 (Az. II R 36/10) die Verfassungsmäßigkeit<strong>de</strong>r Neuregelung bejaht.Das letzte Wort in dieser Streitfrage wirddas Bun<strong>de</strong>sverfassungsgericht haben –unter <strong>de</strong>m Az. 1 BvR 1375/12 ist dazueine Verfassungsbeschwer<strong>de</strong> anhängig.Der Antrag für das abgelaufene Jahr2012 muss spätestens bis zum 31. März2013 beim Steueramt <strong>de</strong>r Stadt o<strong>de</strong>r<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>verwaltung eingereichtwer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n Stadtstaaten Hamburg,Bremen und Berlin sind die örtlichenFinanzämter zuständig. Es han<strong>de</strong>lt sichum eine Ausschlussfrist, die grundsätzraumserzielte Miete ist nicht maßgebend.Allerdings trägt die tatsächlich gezahlteMiete die Vermutung <strong>de</strong>r üblichenJahresrohmiete in sich. Nach einem Urteil<strong>de</strong>s Oberverwaltungsgerichts Nordrhein-Westfalenvom 24. Mai 2011 (Az.14 A 1498/09) ist die vertraglich vereinbarte(tatsächliche) Miete lediglich dannnicht als Jahresrohmiete anzusetzen,wenn sie mehr als 20 Prozent von <strong>de</strong>rüblichen Miete abweicht. Die Ertragsmin<strong>de</strong>rungwird vereinfacht aus <strong>de</strong>mUnterschiedbetrag <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>n Verhältnissenzu Beginn <strong>de</strong>s Erlasszeitraumsgeschätzten üblichen Jahresrohmiete zurtatsächlichen im Erlasszeitraum erzieltenJahresrohmiete berechnet.Ein Teilerlass <strong>de</strong>r Grundsteuer erfolgtzu<strong>de</strong>m nur, wenn <strong>de</strong>r Vermieter <strong>de</strong>n Ertragsausfallnicht selbst zu vertreten hat.Das wäre dann <strong>de</strong>r Fall, wenn <strong>de</strong>r Leerstandbeispielsweise auf unrealistisch hohenMietfor<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r einer Kündigung<strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Mietverhältnissesseitens <strong>de</strong>s Vermieters beruht. Stan<strong>de</strong>ndie Räumlichkeiten <strong>de</strong>m Markt zur Verfügungund hat <strong>de</strong>r Steuerpflichtige sichnachhaltig um die Vermietung zu einemmarktgerechten Mietzins bemüht, hat er<strong>de</strong>n Leerstand nicht zu vertreten (Urteil<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgerichts vom 6.September 1984, Az. 8 C 60/83).Der BFH als für die Stadtstaatenzuständige oberste Gerichtsinstanz inGrundsteuerfragen hat in einem weiterenUrteil vom 24. Oktober 2007 (Az. IIR 5/05) die Auffassung vertreten, dassim Fall eines Überangebots auf <strong>de</strong>mbetreffen<strong>de</strong>n Marktsegment von <strong>de</strong>nGrundstückseigentümern nicht verlangtwer<strong>de</strong>n kann, sich <strong>de</strong>n unteren Rand <strong>de</strong>rMietpreisspanne zu eigen zu machen. Esreiche aus, dass <strong>de</strong>r Wohnraum nachhaltigzu einer Miete innerhalb <strong>de</strong>r Spanneeines marktgerechten Mietzinses angebotenwor<strong>de</strong>n sei. Diese Fragestellungist allerdings mit <strong>de</strong>m zuständigen Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgerichtnicht abgestimmtwor<strong>de</strong>n.Auch <strong>de</strong>r Hessische Verwaltungsgerichtshofhat einen vergleichbaren Fallmit einem Urteil vom 7. März 2005 (Az.5 UE 3009/02) bereits an<strong>de</strong>rs entschie<strong>de</strong>n.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


32 Finanzen, Markt + ManagementHarmonisch organisiert. Genossenschaftsbanken sind gut aufgestellt für gewerbliche Immobilienfinanzierungen.Ruckelnd auf <strong>de</strong>r ÜberholspurGewerbeimmobilien. Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken wollen sich verstärkt alsImmobilienfinanzierer gegen die großen Geschäftsbanken profilieren. Doch beimAusweiten <strong>de</strong>s Geschäfts haben gera<strong>de</strong> Sparkassen und Lan<strong>de</strong>sbanken noch Probleme.Norbert Jumpertz, StaigDie Commerzbank hat sich fast komplettaus <strong>de</strong>r gewerblichen Immobilienfinanzierungin Deutschland zurückgezogen.Dafür drängen an<strong>de</strong>re Marktteilnehmerum so stärker in <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rgrund – insbeson<strong>de</strong>reGenossenschaftsbanken undSparkassen.Der Bun<strong>de</strong>sverband <strong>de</strong>r DeutschenVolks- und Raiffeisenbanken beziffertdas Gewerbeimmobilienkreditvolumen<strong>de</strong>r 1.121 Genossenschaftsbanken imJahre 2012 auf etwa 50 Milliar<strong>de</strong>n Euro.Der Deutsche Sparkassen- und Giroverbandhat keine Zahlen für die 423 Sparkassenund ihre Lan<strong>de</strong>sbanken in diesemGeschäftssegment parat. Trotz<strong>de</strong>m siehter seine Mitgliedsinstitute als Branchenführer,<strong>de</strong>r seine Position 2012 ausbaute.Professor Steffen Sebastian, Inhaber<strong>de</strong>s Lehrstuhls für Immobilienfinanzierungenan <strong>de</strong>r Uni Regensburg, siehtbei bei<strong>de</strong>n Institutsgruppen ähnlicheStärken: die regionale Verankerung unddie gute Kenntnis <strong>de</strong>r Verhältnisse vorOrt, was die Einschätzung von Finanzierungsrisikenerleichtere. Ferner sieht erVorteile bei <strong>de</strong>r Refinanzierung.Dicker RefinanzierungspufferSchließlich können sich Sparkassen undVolks- und Raiffeisenbanken freuen, dassKun<strong>de</strong>n gerne bei ihnen Geld anlegen,bevorzugt in Form niedrig verzinsterSpareinlagen (Volumen Oktober 2012:482,4 Milliar<strong>de</strong>n Euro – Marktanteil:über 75 Prozent). „Das verschafft ihneneinen extrem dicken Refinanzierungspuffer“,so Sebastian. Alle Versuche, gera<strong>de</strong><strong>de</strong>r großen Geschäftsbanken, hierBo<strong>de</strong>n gutzumachen, seien letztlich gescheitert.Da können Sparkassen und Lan<strong>de</strong>sbankenfreier agieren. Sicher, mancheLan<strong>de</strong>sbank wur<strong>de</strong> durch die Finanzkrisearg gebeutelt. Sachsen LB und WestLBsind sogar ganz von <strong>de</strong>r Bildfläche verschwun<strong>de</strong>n.Inzwischen haben die Geldhäuserihr Geschäftsprofil geschärft. Beifast allen Lan<strong>de</strong>sbanken zählt das Immobilienkreditgeschäftzu <strong>de</strong>n Kerngeschäftsfel<strong>de</strong>rn.Lange waren die meistenSparkassen fast ausschließlich auf ihreRegion fokussiert. Dieses Prinzip wirdFoto: DG Hyp02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


33Stimmen aus <strong>de</strong>r BrancheAxel Jordan Bereichsleiter <strong>de</strong>rDG Hyp: „Die Genossenschaftsbankenbringen regionaleMarktexpertise und Finanzkraftaus <strong>de</strong>n Einlagen ein, die DGHyp ihr Immobilien-Know-howund die Refinanzierung.“Prof. Dr. Steffen SebastianLehrstuhl für Immobilienfinanzierungen,Uni Regensburg:„Für kleinere Sparkassen sindKosten und Verwaltungsaufwandzu hoch, um selbstPfandbriefe zu emittieren.“Jörg Schürmann Leiter CorporateFinance bei Jones LangLaSalle: „Die Commerzbank,die gera<strong>de</strong> ihre ImmobilienfinanzierungstochterEurohypoabwickelt, ist das beste Beispielfür die Marktverän<strong>de</strong>rung.“zunehmend aufgeweicht. „Die HamburgerSparkasse (Haspa) ist in ausgesuchtenEinzelfällen auch schon mal außerhalbHamburgs als Kreditgeber aktiv“, sagtWilfried Jastrembski, Bereichsleiter Immobilienkun<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Haspa.2012 summierte sich bei <strong>de</strong>r Haspaals Deutschlands größter Sparkasse dasFinanzierungsvolumen – beispielsweisein Form von Krediten an Projektentwicklerund Bauträger – auf über zweiMilliar<strong>de</strong>n Euro. Finanzierungen bis zueiner Größenordnung bis 50 MillionenEuro stemmen die Hanseaten alleine. Beihöheren Beträgen kooperiere man häufigmit Lan<strong>de</strong>sbanken.Auf einen Blick››Sparkassen und Genossenschaftsbankensteigen bei gewerblichen Immobilienfinanzierungenzu gewichtigeren Playern auf.››Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassenprofitieren vor allem von ihrerstarken regionalen Verankerung und Vorteilenbei <strong>de</strong>r Refinanzierung.››Die Sparkassenorganisation tut sichschwer, als Gruppe geschlossen aufzutreten,obwohl es fast dreimal so viele Genossenschaftsbankenwie Sparkassen gibt.„Immobilienfinanzierer stehen alle imWettbewerb“, stellt Thomas Jebsen seitenseiner Lan<strong>de</strong>sbank klar. Georg Jewgrafowergänzt: Als Finanzierungspartner<strong>de</strong>r Sparkassen agiere die BayernLBbun<strong>de</strong>sweit. Jebsen und Jewgrafow leiten<strong>de</strong>n Bereich Immobilien <strong>de</strong>r BayernLB.Dass die Lan<strong>de</strong>sbanken um die Gunst<strong>de</strong>r Sparkassen konkurrieren, hält sienicht davon ab, das eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>reGroßprojekt gemeinsam zu finanzieren.Erst durch Pooling interessantWichtig sei, dass Investoren zu ihremEngagement stün<strong>de</strong>n und genug Eigenkapitaleinsetzten, betont Wolfgang Salomo,Vertriebsmanagementleiter fürImmobilienfinanzierungen <strong>de</strong>r Helaba.Im Immobilienkreditgeschäft gilt dieHelaba unter <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sbanken als einer<strong>de</strong>r gewichtigsten Player. Doch neuenRefinanzierungsmo<strong>de</strong>llen wie <strong>de</strong>mHypothekenpfandbrief-Pooling, das dieLan<strong>de</strong>sbank Ba<strong>de</strong>n-Württemberg seitMärz 2012 Sparkassen anbietet, wen<strong>de</strong>tsie sich wie an<strong>de</strong>re Lan<strong>de</strong>sbanken eherzögernd zu. Für kleinere Institute jedochmacht erst das Pooling <strong>de</strong>n Pfandbrief zueinem Refinanzierungsinstrument.Alle Versuche, die Sparkassenorganisationals Kreditanbieter einheitlicher auf-treten zu lassen, mün<strong>de</strong>n zurzeit in <strong>de</strong>mhartnäckigen Gerücht, die Berlin Hyp,eine Tochter <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sbank Berlin,solle zum zentralen Immobilienfinanzierer<strong>de</strong>r Sparkassengruppe gemacht wer<strong>de</strong>n.Die Entscheidung hierüber dürftenoch im Februar fallen. Doch die meistenLan<strong>de</strong>sbanken können sich - bislang- für dieses Vorhaben nicht begeistern.Big Player für FinanzierungenDa agieren die Genossenschaftsbankenmit ihren Zentralen <strong>de</strong>utlich harmonischer.Die DG Hyp ist dabei <strong>de</strong>r BigPlayer für gewerbliche Immobilienfinanzierungen.Der pfandbrieffähige Teil<strong>de</strong>r Gewerbeimmobilienkredite wirddurch Hypothekenpfandbriefe refinanziert.Was darüber hinausgeht, wird imRahmen <strong>de</strong>r konzerninternen Refinanzierungüber die DG-Hyp-Mutter DZBank beschafft. Diese fungiert in <strong>de</strong>r genossenschaftlichenFinanzgruppe als Kapitalsammelstelleund stellt ihren Töchternliqui<strong>de</strong> Mittel zur Verfügung. „DieAbläufe im Kreditgeschäft <strong>de</strong>r Genossenschaftsbankensind inzwischen gutstrukturiert, Synergieeffekte können bessergenutzt wer<strong>de</strong>n“, sagt FinanzierungsfachmannSebastian. Bei <strong>de</strong>n Sparkassensieht er da noch Nachholbedarf. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


34 Finanzen, Markt + ManagementVon <strong>de</strong>n FinanzgerichtenVorteile bei <strong>de</strong>r VorsteuerEin Urteil <strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs könnteVermietern von gemischt genutzten Grundstückennachträgliche Erstattungen <strong>de</strong>r Vorsteuer bescheren.Umsatz- o<strong>de</strong>r Flächenschlüssel? Ein wichtiges Detail bei <strong>de</strong>r Vorsteuer.Michael Schreiber, OberweserDeutschland kann nach einem Urteil<strong>de</strong>s Europäischen Gerichtshofs vom 8.November 2012 (Rs. C-511/10; BLCBaumarkt) zwar grundsätzlich die Vorsteueraufteilungbei gemischt genutztenGrundstücken nach <strong>de</strong>m Flächenverhältnisvorschreiben. Voraussetzung istjedoch, dass das Flächenverhältnis einepräzisere Bestimmung gewährleistet alsdie Umsatzmetho<strong>de</strong>.Im Streitfall hatte die Klägerin in<strong>de</strong>n Jahren 2003 und 2004 ein Gebäu<strong>de</strong>mit Wohnungen und Geschäftsräumenerrichtet. In ihrer Umsatzsteuererklärungfür 2004 machte sie anteilig <strong>de</strong>nVorsteuerabzug für <strong>de</strong>n steuerpflichtigvermieteten Gebäu<strong>de</strong>teil geltend. Dazuberechnete sie die abziehbaren Vorsteuernnach <strong>de</strong>m Verhältnis <strong>de</strong>s Umsatzesaus gewerblichen Vermietungen zu <strong>de</strong>nUmsätzen aus an<strong>de</strong>rweitiger Vermietung(Umsatzmetho<strong>de</strong>).Nach einer Betriebsprüfung vertratdas Finanzamt die Auffassung, nach § 15Absatz 4 UStG sei <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r abzugsfähigenVorsteuer nach <strong>de</strong>m Verhältnis<strong>de</strong>r Fläche <strong>de</strong>r Geschäftsräume zurFläche <strong>de</strong>r zu Wohnzwecken genutztenRäume zu berechnen. Die Anwendungdieses Aufteilungsschlüssels hatte fürdie Investorin eine Kürzung <strong>de</strong>r abziehbarenVorsteuern zur Folge. Gegen diebehördliche Entscheidung zog die Klägerindurch die Instanzen bis vor <strong>de</strong>nBun<strong>de</strong>sfinanzhof (BFH). Dieser setztedas Verfahren aus und legte <strong>de</strong>n Fall <strong>de</strong>mEuropäischen Gerichtshof vor (BFH, Beschlussvom 22. Juli 2010, Az. V R 19/09).Im Kern geht es um die Frage, ob dieBun<strong>de</strong>srepublik, abweichend von gelten<strong>de</strong>mEU-Recht, einen Son<strong>de</strong>rweg bei<strong>de</strong>r Ermittlung abzugsfähiger Vorsteuernbeschreiten durfte. Im Mehrwertsteuersystem<strong>de</strong>r Europäischen Unionist für <strong>de</strong>n Vorsteuerabzug gemischt genutzterImmobilien <strong>de</strong>r Umsatzschlüsselvorgesehen. Davon abweichend hatte dieBun<strong>de</strong>srepublik seit 2004 <strong>de</strong>n § 15 Absatz4 UStG so gefasst, dass eine Vorsteueraufteilungnach <strong>de</strong>m Umsatzschlüsselnur noch dann erfolgen darf, wenn keinean<strong>de</strong>re wirtschaftliche Zurechnung möglichist. Da bei Gebäu<strong>de</strong>n eine Aufteilungnach <strong>de</strong>m Flächenschlüssel stets einewirtschaftliche Zurechnung ermöglicht,wur<strong>de</strong> damit die Anwendung <strong>de</strong>s Umsatzschlüsselspraktisch ausgeschlossen.Nach <strong>de</strong>m aktuellen EuGH-Urteilkönnte dieser <strong>de</strong>utsche Son<strong>de</strong>rweg jetztins Wanken geraten. Die LuxemburgerRichter verwiesen <strong>de</strong>n Streitfall zurückan ihre BFH-Kollegen. Diese wer<strong>de</strong>njetzt prüfen, ob die vom Gesetzgebervorgegebene Vorsteueraufteilung nach<strong>de</strong>m Flächenschlüssel in <strong>de</strong>m konkretenStreitfall eine exaktere Ermittlung <strong>de</strong>sVorsteuerabzugs gewährleistet als <strong>de</strong>rUmsatzschlüssel. Das Urteil hat auchSignalwirkung für an<strong>de</strong>re Vermieter. Siesollten sich beraten lassen und Vorsteueransprüchebeim Fiskus einfor<strong>de</strong>rn. f|Foto: Michael Bamberger02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


35Weitere FinanzgerichtsurteileSteuerermäßigung auch außerhalb<strong>de</strong>s GrundstücksEine Steuerermäßigung für Handwerksleistungenist nach einem Urteil <strong>de</strong>s FinanzgerichtsBerlin-Bran<strong>de</strong>nburg vom 15. August 2012 (Az.7 K 7310/10) auch dann zu gewähren, wenndie handwerklichen Arbeiten für eine Anbindung<strong>de</strong>s Grundstücks an die örtliche Wasserversorgungauf einer öffentlichen Straße vor<strong>de</strong>m Grundstück erbracht wer<strong>de</strong>n. Die Steuerermäßigungvon maximal 1.200 Euro (20 Prozent<strong>de</strong>r Handwerkerkosten von 6.000 Euro)ist nach Meinung <strong>de</strong>r Finanzrichter auch dannzu gewähren, wenn die Anschlusskosten <strong>de</strong>mGrun<strong>de</strong>igentümer von <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> auferlegtwer<strong>de</strong>n. Da eine höchstrichterliche Klärung dieserFrage noch aussteht, ließen die Finanzrichterdie Revision beim BFH zu (Az. VI R 56/12). Nacheinem weiteren Urteil <strong>de</strong>s FG Berlin-Bran<strong>de</strong>nburgvom 23. August 2012 (Az. 13 K 13287/10)sind auch Aufwendungen eines Steuerzahlersfür <strong>de</strong>n Winterdienst als haushaltsnahe Dienstleistungenanzusehen, selbst wenn sie teilweisemit <strong>de</strong>r Verpflichtung <strong>de</strong>s Anliegers zurSchneeräumung auf öffentlichen Gehwegen inZusammenhang stehen.Hinzurechnung von Mietzahlungenbei WeitervermietungAuch bei <strong>de</strong>r Anmietung von Immobilien zumZwecke <strong>de</strong>r Weitervermietung sind gemäß §8 Nr. 1e Gewerbesteuergesetz (GewStG) dieMietzinsen für die angemieteten Objekte <strong>de</strong>mGewerbeertrag anteilig hinzuzurechnen (Urteil<strong>de</strong>s FG Münster vom 22. August 2012, Az. 10 K4664/10 G). Im Streitfall hatte eine KapitalgesellschaftImmobilien zu einem festen Mietzinsangemietet und zu einem umsatzabhängigenMietzins an Einzelhan<strong>de</strong>lsbetriebe weitervermietet.Das Finanzamt rechnete insgesamt16,25 Prozent <strong>de</strong>r Miet- und Pachtzinsen bei<strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>s Gewerbeertrags hinzu. ImErgebnis sollte die Gesellschaft damit auf Kostenbestandteileihres Geschäftsbetriebs Gewerbesteuerbezahlen. Die Richter <strong>de</strong>s FG Münsterhielten die umstrittene Vorschrift nicht für verfassungswidrig.Die Hinzurechnungen, die alsAbzugsverbote wirkten, folgten aus <strong>de</strong>m Objektsteuercharakter,urteilten die Richter, undsollten sicherstellen, dass <strong>de</strong>r Ertrag <strong>de</strong>s Gewerbebetriebs<strong>de</strong>r Gewerbesteuer unterliegt,<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ertragskraft entspricht - losgelöst davon,ob <strong>de</strong>r Betrieb mit Eigen- o<strong>de</strong>r Fremdkapitalbetrieben wird. Gegen das Urteil wur<strong>de</strong> Revisionbeim BFH eingelegt (Az. I R 70/12). f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013Trinkwasserverordnung –richtig han<strong>de</strong>ln, Bußgeld vermei<strong>de</strong>nDieses topaktuelle Fachbuch klärt über die neuen Pflichtenauf und gibt mit Checklisten und Musterbriefen praktischeHilfen für die Erledigung dieser komplexen Aufgaben.So bewältigen Sie die Mehrarbeit effizient und schützensich vor Haftungsrisiken.• Die Rechtslage verstehen und korrekt han<strong>de</strong>ln• Maßnahmen bei Grenzwertüberschreitungund Anzeigepflichten• Zivil- und strafrechtliche Konsequenzen bei Verstößen1. Auflage 2012, ca. 176 Seitenh 24,95 [D]ISBN 978-3-648-03525-2Bestell-Nr. E06077Jetzt bestellen!www.haufe.<strong>de</strong>/bestellung,0800 5050445 (kostenlos)o<strong>de</strong>r in Ihrer Buchhandlung


36 Finanzen, Markt + ManagementJuwelen mit kleinen Kratzern„Broken Core“. Der Core-Immobilien-Hype hält an. Die Nachfrage trifft jedoch aufein sehr knappes Angebot, das sich auch in näherer Zukunft kaum ausweiten wird.In dieser Situation etabliert sich ein alternatives Segment.Hans-Joachim Lehmann, Mitglied <strong>de</strong>r Geschäftsleitung und Leiter Transaktionen bei <strong>de</strong>r HIH Hamburgische Immobilienhandlung GmbHMaximale Sicherheit ist das Gebot <strong>de</strong>rStun<strong>de</strong>: Vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r anhalten<strong>de</strong>nEurokrise suchen Investoren imaktuellen unsicheren Marktumfeld vorallem o<strong>de</strong>r nahezu ausschließlich nachmöglichst risikoarmen Anlagemöglichkeiten.Seit fünf Jahren hält dieser Zustandnun bereits an und wird sich mithoher Wahrscheinlichkeit in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nbei<strong>de</strong>n Jahren nicht verän<strong>de</strong>rn.Für <strong>de</strong>n Immobilienmarkt be<strong>de</strong>utet das,dass vor allem Core-Objekte gefragtsind: Mo<strong>de</strong>rne Immobilien an sehr gutenStandorten und ausgestattet mit nochlänger laufen<strong>de</strong>n Mietverträgen, die stabilelaufen<strong>de</strong> Erträge sicherstellen.Core-Immobilien sind hier für vieleInvestoren <strong>de</strong>r Ausweg. Nettoanfangsrenditenvon 4,5 Prozent bis fünf Prozentbe<strong>de</strong>uten gegenüber <strong>de</strong>r Verzinsung vonAnleihen bönitätsstarker Staaten einenAufschlag von 150 bis 200 Basispunkten.Nimmt man allein diesen Spread alsMaßstab, sind Core-Objekte nicht einmalbeson<strong>de</strong>rs teuer, obwohl die aktuellenRenditen im historischen Vergleichebenfalls extrem niedrig sind. Folglichsetzen immer mehr institutionelle Investorenverstärkt auf die Immobilie. Nacheiner aktuellen Studie hat sich die Immobilienquotein <strong>de</strong>n Portfolios dieserAnleger innerhalb von zwei Jahren von6,1 Prozent auf 7,3 Prozent erhöht, waseinem Investment-Volumen von rundsieben Milliar<strong>de</strong>n Euro entspricht. Undnimmt man die in verschie<strong>de</strong>nen Umfragenermittelten Pläne <strong>de</strong>r Investoren fürdie weitere Entwicklung ihrer Portfolioszum Maßstab, könnte die Immobilienquotein Größenordnungen von <strong>de</strong>utlichmehr als zehn Prozent steigen – einzel-ne Studien nennen bereits Werte von 15Prozent.Doch trotz dieser hohen Nachfrageist das Transaktionsvolumen für Gewerbeimmobilienin Deutschland gesunken.Nach Daten von Jones Lang LaSalle lages 2012 bei etwa 22 Milliar<strong>de</strong>n Euro,was einem Rückgang im Vergleich zumVorjahr um sechs Prozent entspricht.Deutschland ist damit mit einem Anteilvon gut einem Fünftel nach <strong>de</strong>mVereinig ten Königreich <strong>de</strong>r zweitgrößteImmobilien-Investmentmarkt Europas.Doch das Marktniveau wird auch 2013aller Voraussicht nach nicht wachsenund sich wie<strong>de</strong>r bei rund 22 Milliar<strong>de</strong>nEuro einpen<strong>de</strong>ln.Angebot hochwertiger Objektespürbar verknapptDenn Investoren tun sich immer schwerer,die für ihre Bedürfnisse geeignetenObjekte zu fin<strong>de</strong>n. Der Markt für Core-Immobilien in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Investment-Zentrenist so gut wie leergefegt.Kommt eines <strong>de</strong>r begehrten Objekte auf<strong>de</strong>n Markt, drängeln sich die Nachfragerdarum wie die Mücken um das Licht.Verschärft wird die Situation dadurch,dass nur wenige neue Immobilien auf<strong>de</strong>n Markt kommen. Ein wesentlicherGrund für diesen Trend ist, dass dieBanken angesichts <strong>de</strong>r zu verdauen<strong>de</strong>nAltlasten und <strong>de</strong>r verschärften Eigenkapitalanfor<strong>de</strong>rungendie Kreditvergabefür Projektentwicklungen massiv eingeschränkthaben.So sorgt das hohe Sicherheitsbedürfnisauf allen Seiten am Immobilienmarktfür eine steigen<strong>de</strong> Nachfrage im Core-Auf einen Blick››„Broken Core“-Objekte sind Immobilien,die angesichts ihrer sehr guten Lage und<strong>de</strong>r Substanz <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>bestands zumechten Core-Objekt taugen, die allerdingsMängel aufweisen.››„Broken Core“-Objekte aus <strong>de</strong>m Bürobereichsind im Einkauf im Durchschnittetwa 100 bis 120 Basispunkte günstiger,Nettoanfangsrenditen von 5,5 bis 6,5 Prozentsind durchaus möglich.››Klassischerweise befin<strong>de</strong>n sich „BrokenCore“-Objekte in <strong>de</strong>n Top-Lagen <strong>de</strong>r Investmentzentren.Segment und hemmt zugleich die Ausweitung<strong>de</strong>s Angebots.Wo sind die Alternativen? Eine möglicheAntwort auf die Frage, die sich institutionellenInvestoren verstärkt stellt,heißt „Broken Core“. Damit sind Immobiliengemeint, die angesichts ihrersehr guten Lage und <strong>de</strong>r Substanz <strong>de</strong>sGebäu<strong>de</strong>bestands zum echten Core-Objekttaugen. Allerdings weisen sie eineno<strong>de</strong>r mehrere Kratzer auf. Das kann einauslaufen<strong>de</strong>r Mietvertrag sein o<strong>de</strong>r eineveraltete Haustechnik. O<strong>de</strong>r die Flächensind unflexibel und ermöglichen keineRaumaufteilung nach Wünschen <strong>de</strong>rMieter. Meistens ist es eine Kombinationaus diesen Faktoren.Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass sich dieseMängel mit einem vertretbaren Aufwandbeheben lassen und dass so ein Objektentsteht, das wie<strong>de</strong>r über alle wichtigenMerkmale einer klassischen Core-Immobilieverfügt. Darin unterschei<strong>de</strong>n02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


37Nicht ganz perfekt, son<strong>de</strong>rn mitkleinen Mängeln – die sich aberleicht beheben lassen: Dann wirdaus „Broken Core“ ein echtesCore-Objekt.sich „Broken Core“-Immobilien etwavon Investitionen aus <strong>de</strong>m Bereich „Value-add“,die ein insgesamt höheres Risikobergen.Neues Gesamtkonzept undgezielte InvestitionenEin regelrechter Klassiker unter <strong>de</strong>n„Kratzern“ ist eine nicht vorhan<strong>de</strong>neo<strong>de</strong>r nicht mehr zeitgemäße Klimaanlage.Der Punkt Klimatisierung gehörtmittlerweile zu <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungsprofilenvon Mietinteressen standardmäßigaufgeführten Punkten. Hierschlägt sich nie<strong>de</strong>r, dass Neubautendurchgängig klimatisiert sind und diesnun seitens <strong>de</strong>r Mieter auch von Bestandsobjekteneingefor<strong>de</strong>rt wird.Mit einem neuen Gesamtkonzeptund gezielten Investitionen setzen AssetManager bei solchen problembehaftetenObjekten an, um aus „Broken Core“ wie<strong>de</strong>rechte Core-Immobilien zu schaffen.Sie mo<strong>de</strong>rnisieren die Haustechnik undEinrichtung, schaffen flexiblere Raumstruktureno<strong>de</strong>r setzen neue Energiekonzepteein. In Kombination mit <strong>de</strong>rohnehin hervorragen<strong>de</strong>n Lage lassensich dann für solche Objekte leicht neueMieter fin<strong>de</strong>n und die Mieterstruktur<strong>de</strong>r Gebäu<strong>de</strong> insgesamt verbessern.„Broken Core“-Objekte aus <strong>de</strong>mBürobereich sind im Einkauf im Durchschnittetwa 100 bis 120 Basispunktegünstiger als echte Core-Immobilien– Nettoanfangsrenditen von 5,5 bis 6,5Prozent sind durchaus möglich. Abzüglich<strong>de</strong>r Ausgaben für die notwendigenInvestitionen in die Aufwertung bleibtein Renditevorteil von 50 bis 70 Basispunktenals Lohn für das gegenübereinem Core-Objekt leicht erhöhte Risiko.Angesichts <strong>de</strong>s insgesamt niedrigenRenditeniveaus ist dieser Unterschieddurchaus relevant. Er zeigt aber auch,dass es sich bei „Broken Core“ eben immernoch um „Core“ han<strong>de</strong>lt und dassauch hier Renditen von sieben o<strong>de</strong>r garacht Prozent nur möglich sind, wenngleich mehrere glückliche Umstän<strong>de</strong> zusammentreffen.Wer als Investor solcheGrößenordnungen anstrebt, muss zuklassischen Value-add-Investments mit<strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Risiken bereit sein.Klassischerweise befin<strong>de</strong>n sich „BrokenCore“-Objekte in <strong>de</strong>n Top-Lagen <strong>de</strong>rInvestment-Zentren. B-Städte kommenzumin<strong>de</strong>st im Bürobereich kaum infrage.Beim Einzelhan<strong>de</strong>l sieht es etwas an<strong>de</strong>rsaus. Hier können B-Standorte mit einerstarken wirtschaftlichen Struktur durchausattraktiv sein.Investoren, die bei Immobilien ausschließlichauf Core-Objekte schauen,haben bereits heute Probleme, die richtigenAnlagemöglichkeiten zu fin<strong>de</strong>n.Und diese Lage wird sich in nächsterZukunft noch weiter verschärfen. Ineinem sich weiter verengen<strong>de</strong>n Marktumfeldsind daher Alternativen gefragt.Das können Immobilien mit kleinenKratzern sein. Ein an<strong>de</strong>rer möglicherWeg sind Gebäu<strong>de</strong>, die sich für eineUmstrukturierung eignen. Beispielsweisekönnten sich nicht mehr rentabel zubetreiben<strong>de</strong> Hotels in sehr zentralen Innenstadtlagenfür eine Umwandlung inBüroobjekte eignen.Grundsätzlich bieten sich am <strong>de</strong>utschenImmobilienmarkt noch immerInvestitionsgelegenheiten für Anlegermit hohen Ansprüchen an Stabilität undSicherheit. Unbedingte Voraussetzungdafür sind jedoch genaue Marktkenntnisseund das Know-how im Asset Management.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


38 Finanzen, Markt + ManagementMakler scheuen die MessungWerbung im Netz. Wenn es um die Objekt-Vermarktung geht, ist das Internet dieerste Stelle. Immobilienmakler stimmen zwar ihr Online-Angebot immer genauerdarauf ab, tun sich aber mit <strong>de</strong>m Erfolgsnachweis noch schwer.Silvia Hänig, iKOM, OttobrunnAlle Jahre wie<strong>de</strong>r im vierten Quartalheißt es für <strong>de</strong>n Immobilienmakler Bilanzziehen. Zu diesem Zeitpunkt wirdnicht nur <strong>de</strong>utlich, wie viel Umsatz erzieltwur<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn auch, welche Werbemaßnahmendas Ergebnis unterstützthaben. Speziell im Internet ist es für einenMakler jedoch nicht ganz leicht, seinenWerbe- und Marketingzielen geeigneteMesskriterien zuzuordnen. Das liegtzum einen daran, dass die Kontrolle <strong>de</strong>sOnline-Marketings nach an<strong>de</strong>ren Gesetzenfunktioniert. Wer <strong>de</strong>n Erfolg seinerOnline-Aktivitäten messen will, stehteiner Vielzahl völlig unterschiedlicher„Maßeinheiten“ gegenüber, aus <strong>de</strong>nendie relevanten für das eigene Businesserst einmal i<strong>de</strong>ntifiziert, ausgewertet unddann noch in Relation zueinan<strong>de</strong>r gesetztwer<strong>de</strong>n müssen.Hür<strong>de</strong>n und SchwierigkeitenLars Sei<strong>de</strong>l, Geschäftsführer Wohnen vonGrossmann und Berger, beschreibt fürsein Unternehmen, was damit gemeintist: „Eine Hür<strong>de</strong> ist die schiere Massean Daten. Denn genauso, wie es nichtdie eine Zeitung gibt, gibt es auch nichtdie eine Online-Maßnahme.“ Deshalbsei es wichtig, vielfältige Maßnahmenzu verfolgen: von <strong>de</strong>r Unternehmens-Website, <strong>de</strong>m Neubau-Facebook-Auftrittüber <strong>de</strong>n Online-Newsletter und dieOnline-Bannerwerbung bis hin zu hauseigenenApps. Zur Datenmasse kommeaußer<strong>de</strong>m die Schwierigkeit, dass sich<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> verschie<strong>de</strong>ner Medien bediene,was bei <strong>de</strong>r Auswertung aber nichtnachvollziehbar sei, sagt Sei<strong>de</strong>l. In <strong>de</strong>rBeratungspraxis gehört <strong>de</strong>nn auch dieErfolgsmessung <strong>de</strong>r Internetaktivitätennoch lange nicht zum Standard. Nacheiner Erhebung <strong>de</strong>r Telegate AG wissen55 Prozent aller Immobilienmakler garnicht, was die eigenen Web-Aktivitätenfür ihr Beratungsgeschäft genau bringen.Wer aber wissen will, wo die Marketinggel<strong>de</strong>rbleiben, kommt um dasMessen nicht herum. Immobilienbüros,die die Wirkung <strong>de</strong>r Online-Aktivitätenmessen wollen, sollten zunächst bei <strong>de</strong>rAttraktivität <strong>de</strong>s eigenen Internetauftrittsstarten. Vor <strong>de</strong>m Messen kommtallerdings die Ziel<strong>de</strong>finition. Das kannentwe<strong>de</strong>r eine gesteigerte Bekanntheitbei einer jungen Zielgruppe sein o<strong>de</strong>rauch die Festigung <strong>de</strong>r Beratungskompetenz.Zweiter wichtiger Aspekt: Um dieNachfrage nach Objekten, die über dieWebsite präsentiert wer<strong>de</strong>n, zu stimulieren,sollte <strong>de</strong>r Makler diese an an<strong>de</strong>rerStelle aktiv bewerben (zum Beispielüber Facebook o<strong>de</strong>r in Printmedien).Dadurch ist es möglich, die Stärke <strong>de</strong>rKorrelation zwischen <strong>de</strong>n Medienkanälenfestzustellen und daraus abzuleiten,welche Medien am häufigsten Handlungenbeim Kun<strong>de</strong>n auslösen.Ist das Ziel festgezurrt, liefert etwadas kostenfreie Analysetool „GoogleAnalytics“ gute Angaben über die Attraktivität<strong>de</strong>r Objekte und <strong>de</strong>s Maklerbüros.Mithilfe <strong>de</strong>s Tools ist ein Maklerin <strong>de</strong>r Lage, je<strong>de</strong>rzeit die Anzahl <strong>de</strong>rBesucher, <strong>de</strong>ren Verweildauer o<strong>de</strong>r dieAbsprung rate auf seiner Website einzusehen.Eine Faustregel aus <strong>de</strong>r Marketingweltbesagt: Wer länger als eine Mi-nute auf einer Firmen-Website verweilt,signalisiert ernstes Interesse.Das 1x1 <strong>de</strong>r WirkungsmessungAber auch das gegenteilige Verhalten<strong>de</strong>s Besuchers muss beobachtet wer<strong>de</strong>n:die Absprungrate. Denn wer weniger alssieben Sekun<strong>de</strong>n dort verbringt, wird sicherlichnicht wie<strong>de</strong>rkommen. Liegt dieAbsprungrate über 40 Prozent, sind dieInformationen für die meisten Besuchernicht interessant. In diesem Fall solltedringend nachgebessert wer<strong>de</strong>n.Die meisten Immobilienmakler sprechenregionale Kundschaft an. Deshalbist die Herkunftsangabe <strong>de</strong>r Besuchersehr interessant. Will ein Immobilienmaklermobile Zugriffe auf seiner Websiteanalysieren, hält Google Analyticsdafür „traffic sources“ bereit. Sie offenbartdie technische Kun<strong>de</strong>nherkunft. Kamdie Mehrzahl über mobile Endgeräte,be<strong>de</strong>utet das für <strong>de</strong>n Makler, seine Objekteim kommen<strong>de</strong>n Jahr auch über <strong>de</strong>nmobilen Kanal zu bewerben.Foto: kenjito/shutterstock.com02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


39Neben kostenfreien Analyse-Tools gibtes auch Reporting-Systeme, die gegeneine monatliche Gebühr vertiefte Angabenzum Nutzerverhalten machenkönnen. Auch das Immobilieninteresseanhand eigener Apps ist inzwischen gutmessbar. Für Makler, die ihre Immobilienüber Google Adwords anbieten, zähltneben <strong>de</strong>n Zugriffszahlen vor allem dieAnzahl <strong>de</strong>r Werbeeinblendungen unddie Angabe <strong>de</strong>r Keywords, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>rKun<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Makler assoziiert.Geht es um die Erfolgsmessung im SocialWeb, stehen an<strong>de</strong>re Kriterien imVor<strong>de</strong>rgrund. Da das Social Web von <strong>de</strong>rKun<strong>de</strong>ninteraktion gekennzeichnet ist,kommt es weniger auf die Quantität alsauf die Qualität <strong>de</strong>r Wirkung an. Alleindie Anzahl <strong>de</strong>r Fans sagt noch zu wenigaus. Dennoch belassen es viele Maklerbei dieser Kennzahl. Aber erst mit <strong>de</strong>rthematischen I<strong>de</strong>ntifikation kann überhauptauf die Attraktivität <strong>de</strong>r Immobiliegeschlossen wer<strong>de</strong>n.Wirklich wirtschaftlich interessant wirddie eigene Auswertung aller Online-Aktivitätenaber erst zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt, an<strong>de</strong>m eine Korrelation zwischen <strong>de</strong>r Anzahl<strong>de</strong>r Käufer zum eingesetzten Marketingbudgetkonkret festgestellt wer<strong>de</strong>nkann. f|Eine Langfassung <strong>de</strong>r einzelnenPunkte fin<strong>de</strong>n Sie im Internet unterwww.haufe.<strong>de</strong>/immobilienWichtige Kennzahlen – Worauf Unternehmen achten solltenIm Gegensatz zur klassischen Printwerbung gibt es im Internet eineVielzahl von Möglichkeiten und Maßnahmen, auf die Immobilienunternehmenachten müssen, um bestimmte Ziele zu erreichen. EineÜbersicht über die wichtigsten Aspekte.ZielMessgrößeWerbemaßnahmeAussageKernfrageRegionale Reichweite steigernNeue Kun<strong>de</strong>n erreichenAuskunftsvoluminaOnline-BrancheneintragHäufigkeit <strong>de</strong>r Aufrufe über dieKommunikationskanäle online,Telefon, mobilErreiche ich meine Kun<strong>de</strong>n wirklichdort, wo sie nach mir suchen?Neue Kun<strong>de</strong>n erreichenAnzahl EinblendungenwerblicherTextanzeigenGoogleAdwords(Suchmaschinenmarketing)Neue Kun<strong>de</strong>n erreichen Klick-Volumen GoogleAdwords(Suchmaschinenmarketing)Kun<strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>n und neueKun<strong>de</strong>n erreichenKun<strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>n und neueKun<strong>de</strong>n erreichenKun<strong>de</strong>n bin<strong>de</strong>nUmsatz steigernAnzahl <strong>de</strong>r Visits/BesucherAnzahl <strong>de</strong>r unterschiedlichenSeitenaufrufeund Dauer <strong>de</strong>sSeitenbesuchsAbsprungrate<strong>de</strong>s BesuchersBeauftragung/Abschluss /KonversionsrateWebsiteWebsiteWebsiteMicrositeHäufigkeit <strong>de</strong>r Werbeeinblendungenbei entsprechen<strong>de</strong>n SuchanfragenHäufigkeit <strong>de</strong>r Klicks auf die eigeneAnzeigeAngabe <strong>de</strong>r gesamten Besucheranzahlauf <strong>de</strong>r eigenen Website imzeitlichen VerlaufAngabe <strong>de</strong>r Seiten, die Besucherbeson<strong>de</strong>rs interessieren, und Zeit,die <strong>de</strong>r Besucher auf <strong>de</strong>n SeitenverbringtProzentuale Angabe <strong>de</strong>r Häufigkeiteines Absprungs, also wann <strong>de</strong>rBesucher die Seite wie<strong>de</strong>r verlässtAnzahl <strong>de</strong>r generierten Angebotsanfragenbeim MaklerNeugeschäft anbahnen Leadrate Microsite Anzahl <strong>de</strong>r ausgefüllten KontaktformulareDialog anbahnenVoraussetzungen für InteraktionschaffenVoraussetzungen fürInteraktion schaffenQuelle: HänigTransaktionsrateAnzahl <strong>de</strong>rFansAnzahl <strong>de</strong>rFollowerMicrositeFacebookTwitterAnzahl <strong>de</strong>s heruntergela<strong>de</strong>nenInformationsmaterialsAngabe <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r generiertenFans auf <strong>de</strong>r Facebook-Seite imzeitlichen VerlaufAngabe <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r generiertenFollower und Retweets auf daseigene MicrobloggingStimmen die Keywords, mit <strong>de</strong>nen meineLeistung verbun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n soll, mit <strong>de</strong>nSuchbegriffen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n überein?Wie attraktiv ist mein Angebot/meineImmobilie?Wie geeignet ist die Website als Kanal fürdie Neukun<strong>de</strong>nansprache?Wie intensiv setzt sich <strong>de</strong>r potenzielleKun<strong>de</strong> bereits online mit <strong>de</strong>m Angebotauseinan<strong>de</strong>r?Wie relevant ist mein Angebot und gibt estechnische Schwierigkeiten?Welche Handlung muss ich auf <strong>de</strong>r Micrositeauslösen, um Umsatz zu generieren?Welche Handlung muss ich auf <strong>de</strong>r Micrositeauslösen, um Umsatz zu generieren?Welche Handlung muss ich auf <strong>de</strong>r Micrositeauslösen, um Kontaktvoraussetzungenzu schaffenWie geeignet ist Facebook für dieNeukun<strong>de</strong>nansprache zu Immobilien?Wie relevant sind meine Informationenfür die Zielgruppe?www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


40 Finanzen, Markt + ManagementKommentarDer Weg zum besserenMakler-ImageMarc StilkeViele Kun<strong>de</strong>n haben gar kein so schlechtes Branchen-Bild. Aber diejenigen, dieüber die Szene nur etwas hören, erhalten oft rein zugespitzte – meist negative –Berichte. Makler müssen <strong>de</strong>shalb reagieren, meint <strong>de</strong>r Immobilienscout24-CEO.Die Schlange bei <strong>de</strong>r Wohnungsbesichtigungreicht bis ins Treppenhaus. ImObjekt ist ein Makler, <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r einenGrundriss parat hat, noch Fragen adäquatbeantworten kann. Die potenziellenNeumieter sind genervt. In <strong>de</strong>n vergangenenWochen sollten diese Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nMakleralltag in Deutschland ver<strong>de</strong>utlichen.Egal, ob bei „Hart aber fair“,„Frontal 21“ o<strong>de</strong>r „Panorama“ – die Botschaftlautete stets: Makler bringen keineLeistung, sind viel zu teuer und nutzenobendrein die Not vieler Wohnungssuchen<strong>de</strong>naus.Die große SchelteOhne Frage, Journalismus braucht eingewisses Maß an Zuspitzung. Bei einemBeitrag, <strong>de</strong>r die komplexen Grün<strong>de</strong> fürdie Wohnungsnot in vielen Städten ausführlicherklärt, wür<strong>de</strong>n viele Zuschauervermutlich abschalten. Bemerkenswertist jedoch, dass alle Redaktionen in <strong>de</strong>rangestrebten Freund-Feind-Berichterstattung<strong>de</strong>n Makler ohne zu zögern alsskrupellosen Handlanger von gierigenVermietern und Investoren brandmarken.Als einen gewissenlosen Nutznießer<strong>de</strong>r alltäglichen Mieterabzocke. In eineähnliche Kerbe schlagen <strong>de</strong>rzeit vielePolitiker. Mit Blick auf breite Wählerschichtenwird lautstark eine Än<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Courtage-Regelung gefor<strong>de</strong>rt, umwehrlose Mieter zu entlasten. Dass diesdie Wohnungsnot in <strong>de</strong>n Metropolennicht been<strong>de</strong>n wird, ist erstmal zweitrangig.Es zählt die Geste. Geht man davonaus, dass Redaktionen und Politiker ihrenZuschauern o<strong>de</strong>r Wählern gefallenwollen, zeichnet dies ein düsteres Bildvom gängigen Maklerimage. Eine starkeLobby, die sich aufgrund <strong>de</strong>r pauschalenMaklerschelte empört, ist nicht zu erwarten.Warum ist das so?Früher war die Weitergabe einerAdresse ein wesentlicher Teil <strong>de</strong>r Leistungeines Maklers. Heute, in Zeiten vonStreet View und Immobilienscout24-App, wird dies von Interessenten alsSelbstverständlichkeit wahrgenommen.Wenn wir heute über die Maklerleistungsprechen, erwarten wir eine ausführliche,individuelle Beratung o<strong>de</strong>r einen Finanzierungsservice.Dienste, die bereits vieleMakler täglich anbieten. Doch je<strong>de</strong> neustattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Massenbesichtigung in<strong>de</strong>n Großstädten verzerrt die allgemeineWahrnehmung <strong>de</strong>s Maklers aufs Schärfste:Ein schwarzes Schaf prägt dann dieMeinung bei 50 o<strong>de</strong>r mehr Menschen.Immobilienscout24 hat vor Kurzemeine repräsentative Umfrage unter Interessentenund Anbietern durchgeführt.Ein entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Ergebnis war, dasskonkrete Erfahrungen mit einem Maklerdas Maklerimage positiv beeinflussen.Besser als ihr RufIm Umkehrschluss glauben diejenigen,die noch nie mit einem Makler zu tunhatten, dass Makler überbezahlt sind. DieOnlinebewertung von Immobilienprofisvermittelt ein ähnliches Bild, <strong>de</strong>nn dieMehrzahl <strong>de</strong>r Bewertungen fällt positivaus. Viele Makler sind also schon heutebesser als ihr Ruf. Doch diese Stimmenwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit lei<strong>de</strong>r nicht gehört.Ich bin überzeugt, dass gezielteImagebildung künftig einen wesentlichenTeil <strong>de</strong>r Maklerarbeit ausmachenwird. Dabei geht es nicht nur darum,umfassen<strong>de</strong> Serviceleistungen anzubieten.Makler müssen lauter trommelnund dieses Leistungspaket auch überallpublik machen. Doch glaubhafte Imagebildungfunktioniert nur, wenn sich dieBerufsauffassung vieler Makler verän<strong>de</strong>rt– vom reinen Vermittler zum umfassen<strong>de</strong>nBerater. Deshalb glauben wir,dass öffentliche Bewertung <strong>de</strong>r richtigeWeg ist. Denn wer dazu bereit ist, wirdauch bei einer Mietwohnung in gefragterLage einen guten Service bieten und keineMassenbesichtigung veranstalten.f|02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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42 Finanzen, Markt + ManagementNoch effizient o<strong>de</strong>r schon effektiv?Immobilien-Management. Die Gesetze, <strong>de</strong>r Zwang zur Wirtschaftlichkeit, <strong>de</strong>r ewigeBeton und die Menschen. Nun kommt auch noch das Internet hinzu. Wie reagieren?Optimierte Workflows, motivierte Mitarbeiter und ein Fokus auf Ergebnisse helfen.Dominik Eller, MünchenEine Gesetzesän<strong>de</strong>rung, Ihre Mitarbeiterstöhnen wegen <strong>de</strong>r Mehrarbeit. Reagierensie flexibel auf Än<strong>de</strong>rungen im Arbeitsablauf?Wer<strong>de</strong>n neue Abläufe aucheingehalten? Und wie wird am En<strong>de</strong>auch noch Geld verdient?Ob in etablierten mittelständischenHausverwaltungen o<strong>de</strong>r in traditionsreichenWohnungsunternehmen, dieEinstellung „Das machen wir schon immerso“ ist überall Hauptursache ineffektiverWorkflows. Häufig wer<strong>de</strong>n zwarbestehen<strong>de</strong> Prozesse effizienter gestaltet.Selten dagegen wird <strong>de</strong>r Ablauf selbstinfrage gestellt. Denn zum einen fin<strong>de</strong>nsich unter <strong>de</strong>n Angestellten kaum Mitarbeitermit eigener Motivation zu Verän<strong>de</strong>rungen.Die häufige Denke dahinter:Wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mitarbeiter durch Eigeninitiativeund bessere Workflows Zeit einsparen,hätte er in <strong>de</strong>r Folge mehr Arbeit.Denn seine freie Kapazität wür<strong>de</strong> an<strong>de</strong>rweitiggenutzt. Warum sollte dieser alsofür eine Buchprämie o<strong>de</strong>r ein ähnlichesIncentive etwas tun, was ihm mittelfristigNachteile bringt? Zum an<strong>de</strong>ren wirdauch <strong>de</strong>r per Arbeitsanweisung diktierteneue Workflow nur bedingt akzeptiert.Vor allem, wenn das Unternehmen mehrereGeschäftsstellen hat und zentral gesteuertwird. Doch es geht auch an<strong>de</strong>rs.Software und Workflow-DesignLei<strong>de</strong>r wissen die wenigsten Führungskräfte,was ihre Mitarbeiter wirklichantreibt. Auch die meisten Mitarbeiterselbst können es auf Anhieb nicht formulieren.Kennt je<strong>de</strong>r die Mission ihresUnternehmens? Wer jetzt <strong>de</strong>nkt: „Da buchenwir doch nächsten Monat gleich einAuf einen Blick››Effektive Workflows unterlassen alles,was keinen wesentlichen Beitrag zurErreichung <strong>de</strong>s gesetzten Ziels leistet.››Sie stellen je<strong>de</strong>n Ablauf infrage. Was juristischmachbar ist, kann umgesetzt wer<strong>de</strong>n.Zeitaufwendige Kontrollen entfallenzugunsten von Eigenverantwortung.››Dabei geht es nicht um Perfektion. Es gehtum <strong>de</strong>n besten wirtschaftlichen Wirkungsgradunter Berücksichtigung persönlicherAnreize und Fähigkeiten <strong>de</strong>s Mitarbeiters.››Je<strong>de</strong>r im Unternehmen weiß um die Be<strong>de</strong>utungseines Anteils am Gesamterfolg.Daraus folgt seine starke Motivation.Seminar dazu!“, geht zwar in die richtigeRichtung, doch <strong>de</strong>r Erfolg wird ausbleiben.Er ist dann frustriert, weil er für einenMotivationsguru Geld zum Fensterhinausgeworfen hat. Doch Motivationund Führung sind Prozesse. Sie benötigeneinen Plan, müssen getes tet unddurch Wie<strong>de</strong>rholung trainiert und <strong>de</strong>rErfolg kontrolliert wer<strong>de</strong>n.Ein Fußball-Team spielt nicht besser,weil <strong>de</strong>r Vorstand eine motivieren<strong>de</strong>Re<strong>de</strong> gehalten hat. Es spielt erst dannbessser, wenn <strong>de</strong>r Trainer sieht, wo Potenzialsteckt, und weiß, wie dieses Potenzialgenutzt wer<strong>de</strong>n kann. Gleichesgilt für Unternehmenslenker und Workflow-Trainer.Erst wenn die Mitarbeiterfür sich <strong>de</strong>n Nutzen ent<strong>de</strong>cken, kannsich nach und nach auch eine funktionieren<strong>de</strong>Effektivitätskultur etablieren. ImImmobilien-Management gibt es etwaeine Vielzahl von EDV-Lösungen. Warumbenutzen Sie gera<strong>de</strong> diese Software?Wann haben Sie letztmalig über Alternativennachgedacht? Wie stark beeinflusstIhre IT Ihre Workflows? Wer hat das Anfor<strong>de</strong>rungsprofilerstellt? Wäre eine Umstellungtatsächlich so aufwendig, wieman Ihnen das verkaufen will? Zumeistnicht: vor allem unter Berücksichtigungvon Opportunitätskosten und einer mittelfristigenZeitachse.Es ist erstaunlich, wie oft im Immobilien-Managementnoch Lösungen eingesetztwer<strong>de</strong>n, wo zum Beispiel Kontoauszügemanuell verbucht wer<strong>de</strong>n müssen.Selbst Software für private Anwen<strong>de</strong>rkann die Bankdaten importieren. Diesekostet weniger als etwa ein Sachbearbeiteran einem halben Tag, spart jedochmonatlich zwei Arbeitstage ein.Am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> wird mit Lösungengearbeitet, bei <strong>de</strong>nen Sie für dasZahlen einer Rechnung vier Personenbrauchen: Ein Sachbearbeiter erfasst dieRechnung. Der Verwalter prüft dann dieRechnung und die Arbeit <strong>de</strong>s Sachbearbeiters,bevor er die Rechnung an dieBuchhaltung übergibt. Diese kontrolliertdann <strong>de</strong>n Verwalter. Bevor endlich dann<strong>de</strong>r Prokurist die Zahlung autorisiert,nach<strong>de</strong>m er die Buchhaltung geprüft hat.Ein Vier-Augen-Prinzip in Reinkultur.Para<strong>de</strong>beispiel: MietinkassoGreifen wir ein an<strong>de</strong>res immer noch verbreitetesBeispiel heraus: Beim Mietinkassower<strong>de</strong>n wöchentliche Sal<strong>de</strong>nlistenmit vorgefertigten Anschreiben ausgedruckt.Der Mitarbeiter kontrolliert nachEingang, ob durch <strong>de</strong>n Postweg die Mah­02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


43Erfolg mit einfachen ProzessenSchlanke Prozesse in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschafthelfen Kosten zu senken. Wer dieeigenen Abläufe effektiver gestaltet, hatmehr Zeit für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n und ist fit für <strong>de</strong>nWettbewerb. Um dies zu erreichen, sindGeschwindigkeit und Professionalität mehr<strong>de</strong>nn je gefor<strong>de</strong>rt. Dieser Beitrag ist <strong>de</strong>rerste Teil einer Serie über Prozessoptimierungin <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft.Auf diese Weise können Rücklagen aufdas Portfolio abgestimmt gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.Auch die Kos ten <strong>de</strong>s externen Sachverständigensind absolut überschaubar.Der Zeitaufwand liegt etwa bei dreiStun<strong>de</strong>n je Gebäu<strong>de</strong>. Dies bil<strong>de</strong>t eineneutrale Basis für fundierte und effektiveUnternehmensentscheidungen.Kennen Sie Paretos 80-20-Prinzip? Esgeht vereinfacht davon aus, dass bereitszwanzig Prozent Ihres Einsatzes etwa 80Prozent zum Ergebnis beitragen. Ein Beinungennoch aktuell sind und versen<strong>de</strong>tdiese dann per Post. Das Ganze wirdallmonatlich in vier Stufen durchgeführt:Zahlungserinnerung, erste Mahnung,zweite Mahnung, letzte Mahnung. Aufwandpro Woche bei 2.400 Einheitenetwa ein Arbeitstag zuzüglich Porto.Wür<strong>de</strong>n die Briefe direkt verschickt,wäre das ein erster Schritt zu mehr Effizienz.Doch warum überhaupt drei Briefeund nicht gleich eine Mahnung in <strong>de</strong>rletzten Woche <strong>de</strong>s Monats mit Androhung<strong>de</strong>r fristlosen Kündigung, falls dienächste Miete ebenfalls ausbleibt? Daswäre effektiv, <strong>de</strong>nn Ihrem Mieter wür<strong>de</strong><strong>de</strong>r Ernst <strong>de</strong>r Lage bewusst. Und Ihr Ziel,dass die Miete künftig pünktlich eingeht,wäre mit minimalem Aufwand erreicht.Haben Sie einen Zehn-Jahresplan fürdie Instandhaltung? Und falls ja, wer hatihn auf welcher Grundlage aufgestellt?Im Immobilien-Management gibt esauch hier zwei grundlegen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nzen.Entwe<strong>de</strong>r es wird abgewiegelt, weil manja nicht in die Glaskugel schauen könne.Und <strong>de</strong>r Haustechniker o<strong>de</strong>r Architekt<strong>de</strong>s Hauses habe bestätigt, dass daeigentlich alles läuft. O<strong>de</strong>r, vor allem ingrößeren Strukturen, man manipuliertdie Angaben aus Sorge um die zugeteiltenMittel aus <strong>de</strong>m Konzernbudget. Darunterlei<strong>de</strong>n Ihre Immobilie, Ihre Mieter,Ihre Eigentümer und letzten En<strong>de</strong>sIhr Unternehmen. Dabei gibt es seit gutzehn Jahren Metho<strong>de</strong>n, die recht genauermitteln, welche Gewerke in welcherZeit sich wie stark verschlechtern. Darankann erkannt wer<strong>de</strong>n, mit welchenInves titionen zu rechnen ist, falls maneinen bestimmten Gebäu<strong>de</strong>zustand erhalteno<strong>de</strong>r herstellen will.Instandhaltung: Besser agierenspiel: Stellen Sie sich vor, Sie verwalten28 Wohngemeinschaften à 50 Einheiten,für ein Verwaltungshonorar von 21 Euroje Einheit und Monat. Sie erzielen alsoeinen Umsatz von ca. 350.000 Euro peranno. Bei 23 Gemeinschaften haben Sienur Routineaufgaben zu erledigen. Dasnimmt etwa einen Arbeitstag pro Wochein Anspruch. Tatsächlich sorgen dieübrigen sechs Aufträge dafür, dass Sieimmer wie<strong>de</strong>r Überstun<strong>de</strong>n machen.Warum tun Sie das? Sie könnten Neinsagen und auf 75.000 Euro Einnahmenverzichten. Dann hätten Sie vier Tage in<strong>de</strong>r Woche Zeit, nach profitableren Aufträgenzu suchen. Sie könnten sich umInternet-Marketing kümmern, Fortbildungenbesuchen und vieles mehr.Wenn Sie also nach <strong>de</strong>m bestenWorkflow zur Verwaltung <strong>de</strong>r 28 Wohngemeinschaftensuchen, arbeiten Siezwar effizient. Entschei<strong>de</strong>n Sie sich jedoch,die fünf schwierigen Verwaltungenabzugeben, han<strong>de</strong>ln Sie endlich effektiv.So gibt es eine Vielzahl von optimierbarenArbeitsabläufen. Am Anfang stehenein weißes Blatt Papier und ein freierKopf.f|


44 Finanzen, Markt + ManagementMesse-Trend: LangfristigkeitFacility Management. Der FM-Dienstleister war bislang oft nur kurzzeitigerErfüllungsgehilfe <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>betriebs. Doch das ist gegen <strong>de</strong>n Zeitgeist. So stehtwie<strong>de</strong>r „Nachhaltigkeit“ im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Branchenzusammenkunft in Frankfurt.Wolfgang In<strong>de</strong>rwies, PfaffenhofenAuf einen Blick››Der Facility-Management-Dienstleister isthäufig durch vertragliche Ban<strong>de</strong>n und kurzeLaufzeiten nur operativer Erfüllungsgehilfe<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>betriebs.››Im strategisch ausgerichteten FacilityManagement, das wesentlich auch einelebenszyklusorientierte Betrachtung vonImmobilien beinhaltet, ist die Be<strong>de</strong>utung<strong>de</strong>r Nachhaltigkeit längst angekommen.››Von Dienstleisterseite wird nun eine <strong>de</strong>utlichintensivere Unterstützung erwartet.››Die hochschulübergreifen<strong>de</strong> ArbeitsgruppeReturn on Sustainability System (RoSS)entwickelt <strong>de</strong>rzeit mit mehreren Kooperationspartnernaus <strong>de</strong>r Praxis ein Nachhaltigkeitskennzahlensystemfür das FM.Die Facility Management Messe und Kongress inFrankfurt/M. ist vom 26. – 28. Februar <strong>de</strong>r zentraleBranchenschauplatz auch <strong>de</strong>s ThemasNachhaltigkeit. Rainer Bomba, Staatssekretär imBun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr, Bau undStadtentwicklung, und Roland Koch (Foto),Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bilfinger SE, diskutierendie Thematik interdisziplinär und vor Ort mitImmobilienexperten am 27.2.2013 ab 13:00 Uhr.lichte das Bun<strong>de</strong>sministerium für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung gemeinsammit <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft fürNachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) einenersten Kriterienkatalog zur ganzheitlichenBetrachtung und Bewertung vonNachhaltigkeitsaspekten für Gebäu<strong>de</strong>.Ebenfalls 2010 bescheinigte RolandBerger Strategy Consultants in seinerStudie „Nachhaltigkeit im Immobilienmanagement“<strong>de</strong>m Begriff einenlangfris tigen Trend. Das Angebot <strong>de</strong>rFacility-Management-Dienstleister beurteiltdie überwiegen<strong>de</strong> Zahl <strong>de</strong>r Befragtenin puncto Nachhaltigkeit als zuniedrig, die allgemeine Erwartungshaltungsei hier „Beratung und Implementierungaus einer Hand“, vor allem inpuncto Energieeffizienz.Treiber von WerthaltigkeitFür die Zukunft wer<strong>de</strong>n Nachhaltigkeitszertifikatezum Treiber für dieWerthaltigkeit von Immobilien. Auchim strategisch ausgerichteten FacilityManagement, das die lebenszyklusorientierteBetrachtung von ImmobilienDer Gedanke <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit hatKarriere gemacht. 1713 für die Fortswirtschafterstmals gefor<strong>de</strong>rt – doch weitgehendunbeachtet geblieben – dauerte seinDurchbruch bis 1992. Dann beschlossen178 Staaten in Rio <strong>de</strong> Janeiro mit <strong>de</strong>rAgenda 21 ein politisches Aktionsprogrammzur Nachhaltigkeit. Seither hältsich <strong>de</strong>r Begriff im wahrsten Sinne <strong>de</strong>sWortes nachhaltig in <strong>de</strong>r öffentlichenDiskussion, auch und insbeson<strong>de</strong>re imDunstkreis <strong>de</strong>s Facility Managements.Das ist nur logisch. Denn das Bun<strong>de</strong>samtfür Bauwesen und Raumordnunggab 2001 <strong>de</strong>n „Leitfa<strong>de</strong>n NachhaltigesBauen“ heraus. Dann etablierten sicherste internationale Nachhaltigkeitszertifikatewie LEED und BREEAM auchin Deutschland. Im Jahr 2010 veröffentbeinhaltet,ist die Nachhaltigkeit angekommen.Von Dienstleisterseite wirdnun eine <strong>de</strong>utlich intensivere Unterstützungerwartet. Doch diesem gefor<strong>de</strong>rtenintegrierten Leistungsangebot mussauch Raum gegeben wer<strong>de</strong>n. Oftmalswird lei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Facility-Management-Dienstleister durch vertragliche Ban<strong>de</strong>und kurze Laufzeiten zum operativenErfüllungsgehilfen <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>betriebs<strong>de</strong>gradiert. Preisorientierte Auftragsvergabenund die Gier <strong>de</strong>r Auftraggebernach „Quick wins“ tun ihr Übriges, umeiner partnerschaftlichen Zusammenarbeitim Sinne eines nachhaltigen FacilityManagements Nährbo<strong>de</strong>n zu entziehen.Forschungsprojekt: KennzahlenUnd wenn sich Auftraggeber, Dienstleisterund Berater nun doch auf Augenhöhezum Thema Nachhaltigkeitverständigen wür<strong>de</strong>n? Die hochschulübergreifen<strong>de</strong>Arbeitsgruppe Return onSustainability System (RoSS) entwickeltseit einiger Zeit mit mehreren Kooperationspartnernaus <strong>de</strong>r Praxis ein Nachhaltigkeitskennzahlensystemfür dasFoto: Bilfinger SE02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


45Facility Management. Angestrebt wirddabei ein praxisrelevantes Kennzahlensystem.Es soll die Prozesse im Unternehmenwi<strong>de</strong>rspiegeln, die Interessen<strong>de</strong>r Stakehol<strong>de</strong>r ausdrücken und eineBasis für Benchmarking bil<strong>de</strong>n. Zumpraxisorientierten Einsatz wird parallelan einer Softwarelösung gearbeitet. ErsteArbeitsergebnisse hat RoSS bereits imRahmen <strong>de</strong>r Facility Management Messeund Kongress 2011 vorgestellt. Beson<strong>de</strong>reBe<strong>de</strong>utung wur<strong>de</strong> im personalintensivenFacility Management dabei <strong>de</strong>nKennzahlen aus <strong>de</strong>m Bereich HumanResources zugemessen. Unter <strong>de</strong>m Aspekt<strong>de</strong>r ökologischen Nachhaltigkeitwur<strong>de</strong> unter an<strong>de</strong>rem die Flächenbilanzeines Unternehmens als signifikanterGradmesser benannt. Der Verband GEF-MA e.V. unterstreicht die große Be<strong>de</strong>utung<strong>de</strong>s Themas Nachhaltigkeit durchseine Mitwirkung im Projekt RoSS.Auch 2012 stellten die Session „NachhaltigesPlanen, Bauen, Betreiben, Instandhalten“mit sechs Vorträgen unddie Podiumsdiskussion „NachhaltigesBetreiben“ wesentliche Kongressbausteinedar.Nachhaltigkeit: FM-Messe 2013Im diesjährigen Kongress steht Nachhaltigkeitwie<strong>de</strong>rum im Mittelpunkt: In <strong>de</strong>rKeynote referiert Prof. Dr. Carl-Alexan<strong>de</strong>rGraubner von <strong>de</strong>r Technischen UniversitätDarmstadt über „Nachhaltigkeitim Facility Management – Diversifikationbestehen<strong>de</strong>r Bewertungssysteme“. Inzwei Vortragssessions „Nachhaltigkeitund Lebenszyklus“ und „Nachhaltigkeitszertifizierungvon Bestandsimmobilien“gehen sechs Fachbeiträge unmittelbardarauf ein. Etliche weitere Vorträgetangieren zu<strong>de</strong>m das Thema.Ganz abgesehen von seiner Nachhaltigkeitsrelevanzhat sich die Facility ManagementMesse und Kongress selbstsehr nachhaltig entwickelt: Der Starterfolgte 2001 in Düsseldorf mit 161Ausstellern, 3.211 Messebesuchern und296 Kongressteilnehmern. Nach einemTiefpunkt im Jahr 2004 entschloss mansich zum Umzug an <strong>de</strong>n MessestandortFrankfurt/M. und zu konzeptionellenOptimierungen. Alle Kennzahlen konntendaraufhin kontinuierlich gesteigertwer<strong>de</strong>n. Im vergangenen Jahr wur<strong>de</strong>erstmals die Besucherzahl von 5.000überschritten und mit 498 Kongressteilnehmerneine weitere Bestmarke aufgestellt.Wenn <strong>de</strong>r Messeveranstalter Mesagoweiter stets aktuelle Themen aus <strong>de</strong>mDunstkreis <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit aufgreift,konkurriert möglicherweise „Die FacilityManagement Messe und Kongress“auch einmal um das Wort <strong>de</strong>s Jahres.f|WIR MANAGEN DIE ZUKUNFT.LERNEN SIE DIE MÖGLICHMACHER KENNEN:VOM 26. BIS 28.2. AUF DER FACILITY MANAGEMENT 2013.Die Zukunft von Immobilien beginnt schon heute.Mit <strong>de</strong>n Möglichmachern. Und mit Ihnen! Erleben Sie auf <strong>de</strong>r Facility Management in Frankfurt, was wir für IhreImmobilien und Anlagen tun können. O<strong>de</strong>r informieren Sie sich direkt unter www.fm-die-moeglichmacher.<strong>de</strong>„FM – Die Möglichmacher“ ist eine Initiative von führen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Facility-Management-Unternehmen. Als Vertreter <strong>de</strong>r Möglichmacher erwarten Sie auf <strong>de</strong>r Messe:I<strong>de</strong>eller Träger: GEFMAGerman Facility Management Association e.V.


46 Finanzen, Markt + ManagementGesucht: die qualifizierte PersonFacility Management. Steigen<strong>de</strong> Umsätze und kein En<strong>de</strong> in Sicht: FM boomt. Wasfehlt, sind geeignete Mitarbeiter. Eine Weiterbildung in diesem Bereich lohnt sichalso – und ist auf vielen Wegen möglich.Prof. Dr. Markus Lehmann, Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Sprecher <strong>de</strong>s GEFMA-Arbeitskreises Aus- und WeiterbildungFacility Management (FM) erwirtschaftetelaut FM-Branchenreport 2010 etwafünf Prozent <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Bruttoinlandsprodukts.Rund 4,1 Millionen Mitarbeiter– das ist je<strong>de</strong>r zehnte Erwerbstätige– hat mit Facility Management zutun und bewirtschaftet Immobilien undAnlagen. Damit hat sich FM seit Mitte<strong>de</strong>r 1990er Jahre zu einer Schlüsselbrancheentwickelt, die volkswirtschaftlichweit vor Maschinenbau und Automobilindustrierangiert. Und ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>sWachstums ist nicht in Sicht.Doch es fehlen immer mehr geeigneteMitarbeiter, die diese Aufgabenübernehmen können. Der bestehen<strong>de</strong>Fachkräftemangel ist inzwischen <strong>de</strong>rHauptgrund dafür, dass die Branchesich nicht noch besser entwickelt. Deshalbhaben sich bereits vor fünf Jahren13 FM-Dienstleister – zur Initiative „FM– Die Möglichmacher“ zusammengeschlossen.Die Kampagne ist so erfolgreich,dass sie inzwischen in die zweiteRun<strong>de</strong> gegangen ist. „Die Möglichmacher“informieren in Medien, auf Karriereevents,über die Arbeits agenturenund auf <strong>de</strong>r FM-Messe über die Möglichkeitenin <strong>de</strong>r Branche. Dabei wen<strong>de</strong>nsie sich an Schüler, Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, Stu<strong>de</strong>nten,Absolventen, Berufseinsteiger,aber auch an erfahrene Fachkräfte (www.fm-die-moeglichmacher.<strong>de</strong>).Verschie<strong>de</strong>ne Wege, ein ZielFür Aus- und Weiterbildungsinteressiertegibt es, in Vollzeit o<strong>de</strong>r berufsbegleitend,verschie<strong>de</strong>ne Wege <strong>de</strong>r Qualifizierung– zum Beispiel auf <strong>de</strong>r Basis einerdualen Ausbildung in <strong>de</strong>n Installateurund<strong>de</strong>n kaufmännischen Berufen. Miteiner Weiterbildung zur ServicekraftFM können gewerkeübergreifen<strong>de</strong> Aufgabenwahrgenommen wer<strong>de</strong>n. In dieVerantwortung für das operative Objektmanagementführen Weiterbildungsangebotewie <strong>de</strong>r Lehrgang zum FachwirtFM. Für Leitungs- und Managementaufgabenrekrutieren die UnternehmenAbsolventen aus FM-Bachelor- undMasterstudiengängen. Sehr gute Karriereaussichtenhaben dabei auch Ingenieurean<strong>de</strong>rer Fachdisziplinen, sowieInformatiker, Architekten und Wirtschaftswissenschaftler.So sind auf Energieeffizienzspezialisierte Energieingenieureim FM gefragt. Eine Orientierungüber die verschie<strong>de</strong>nen Berufsbil<strong>de</strong>rbietet eine Broschüre (www.gefma.<strong>de</strong>/bildung.html). Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Auso<strong>de</strong>rWeiterbildungsangebots sollten Interessierteauf das Zertifikat <strong>de</strong>r GermanFacility Management Association (GEF-MA) achten.Kein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Booms in SichtEin Haus wird mit gutem Facility Management erst richtig grün ...Ein En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s FM-Booms scheint nichtin Sicht. Die Top 25 <strong>de</strong>r Branche erwarten<strong>de</strong>m FM-Gui<strong>de</strong> 2012 zufolge in <strong>de</strong>nnächsten fünf Jahren ein Umsatzwachstumvon jährlich 6,5 Prozent, für <strong>de</strong>ngesamten Markt wird gemäß <strong>de</strong>r FM-Zukunftsstudie bis 2020 ein Plus von8,2 Prozent pro Jahr prognostiziert. Einerweiterter Markt entsteht dabei im BereichNachhaltigkeit: Der FM-Umsatzfür Energieeffizienz soll sich laut einerStudie von Roland Berger bis 2020 verdoppeln.f|02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


„ Ich lese die „Immobilienwirtschaft“,weil sie mir als WEG-Verwalter <strong>de</strong>n Überblick überdie Entwicklung in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>renBereichen <strong>de</strong>r Immobilienbran -che gibt. So kann ich mög licheAuswirkungen auf unsere Arbeitfrühzeitig erkennen.“Dipl.-Kfm. Richard Kunze,Vorstand <strong>de</strong>r KUNZE Beteiligungenund Verwaltung AGDas Fachmagazin für diegesamte Immobilienbranche:Management | Entwicklung | Vermarktung | Finanzen | RechtJetzt testen und Prämie sichern:0800/72 34 253 (kostenlos)www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>/miniabo


48 KolumneRottke on Real EstateProf. Dr. Nico B. Rottke FRICS, hat einenLehrstuhl an <strong>de</strong>r EBS Universität Wiesba<strong>de</strong>n,eine Professur an <strong>de</strong>r University ofCentral Florida, Orlando, und leitet das EBSReal Estate Management Institute. Mail:nico.rottke@ebs.eduDie <strong>de</strong>utsche Wohnungspolitik:Aktionismus? Nein: Intentionalismus!Von Nico B. RottkeMit <strong>de</strong>r Novellierung <strong>de</strong>r Energieeinsparverordnung und <strong>de</strong>sMietrechts hat <strong>de</strong>r Gesetzgeber für 2013 zwei politische Maßnahmenauf <strong>de</strong>r Agenda, welche die Wohnimmobilienwirtschaftbeeinflussen wer<strong>de</strong>n. Entsprechend <strong>de</strong>r Koinzi<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>sWahljahrs 2013 häufen sich Berichte und Stellungnahmen,welche <strong>de</strong>r Politik eine Instrumentalisierung <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaftfür wahlpolitische Themen vorwerfen. Aktionismussei es, so hört man, welcher das politische Han<strong>de</strong>ln bestimme.Betrachtet man die Fakten, stellt sich folgen<strong>de</strong>s Bild dar:Novellierung <strong>de</strong>r EnEV 2012Die EnEV 2012 stellt die inzwischen vierte Novellierung <strong>de</strong>rEnergieeinsparverordnung dar. Die Zielsetzung <strong>de</strong>r EnEV 2012ist die Realisierung nahezu klimaneutraler Neubauten ab <strong>de</strong>mJahr 2020 und eines nahezu klimaneutralen Bestands bis zumJahr 2050. Auch wenn die genauen Inhalte und ihre Auswirkungennoch nicht vollständig absehbar sind, wird eine Einhaltungohne För<strong>de</strong>rmittel oft für unwirtschaftlich gehalten, essei <strong>de</strong>nn, Wohnen verteuert sich. Denn Mietshauseigentümertreffen ihre Investitionsentscheidungen nicht aus altruistischerMotivation, son<strong>de</strong>rn entschei<strong>de</strong>n, wie Investoren an<strong>de</strong>rer Asset-Klassenauch, anhand <strong>de</strong>r wirtschaftlichen Vorteilhaftigkeit.Dies be<strong>de</strong>utet: Ohne massive staatliche Subventionierungsteigen die Mieten.MietrechtsreformFast zeitgleich plant <strong>de</strong>r Gesetzgeber die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Mietrechts,insbeson<strong>de</strong>re mit einer Absenkung <strong>de</strong>r Kappungsgrenzeauf 15 Prozent über einen Zeitraum von drei Jahren. Diese Kappungsoll einer übermäßigen Mietsteigerung entgegenwirken.Des Weiteren sollen energetische Sanierungen für einen Zeitraumvon drei Monaten keinen Grund mehr für eine Mietmin<strong>de</strong>rungliefern.Der Treiber für Mietsteigerung stellt in <strong>de</strong>r Regel nicht dieSteigerung in bestehen<strong>de</strong>n Mietverträgen dar, son<strong>de</strong>rn wirddurch Neuvermietungen o<strong>de</strong>r energetische Sanierungen verursacht,welche von <strong>de</strong>r neuen Regelung unberührt bleiben. Somitist die Kritik von Mieterschützern, die Reform stelle einenunzureichen<strong>de</strong>n Schutz vor Mietsteigerungen dar, mit Blick aufdie Wirkungsweise unmittelbar nachzuvollziehen.Dass die Wohnungswirtschaft von hohem politischem Interesseist, zeigt sich schnell bei einem Blick auf die Zahlen: DieWohneigentumsquote liegt in Deutschland bei nur knapp über40 Prozent. Mit Maßnahmen in diesem Bereich kann also einegroße Wählerschaft erreicht wer<strong>de</strong>n. Dieser Stellschraube stehteine Immobilienwirtschaft gegenüber, welche trotz ihrer enormenGröße aufgrund ihres hohen Fragmentierungsgrads nurgeringen Einfluss auf politische Entscheidungen nimmt.Von Aktionismus kann <strong>de</strong>nnoch nicht die Re<strong>de</strong> sein. Vielmehrbietet sich <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>s Intentionalismus an. Dieserbeschreibt eine Sicht, welche das Han<strong>de</strong>ln rein nach seinerAbsicht, nicht aber nach seiner tatsächlichen Wirkung beurteilt.Diese Beurteilung ist auch nicht ohne Weiteres möglich,da die tatsächliche Wirkungsweise schlichtweg nicht bekanntist. Bereits in <strong>de</strong>n Jahren 1996 und 2001 wur<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Eigenheimzulagengesetzund <strong>de</strong>r Mietrechtsreform Gesetze verabschie<strong>de</strong>t,<strong>de</strong>ren Effizienz bis heute nicht abschließend beurteiltwor<strong>de</strong>n ist. Aus diesem Grund forscht das EBS Real EstateManagement Institute an wohnpolitischen Fragestellungen.Nur mit einer fundierten Analyse historischer Gesetzgebungenkann die Notwendigkeit politischer Einflussnahme auf <strong>de</strong>nWohnimmobilienmarkt beurteilt wer<strong>de</strong>n. f|Illustration Graffiti: Johannes Mundinger02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Unabhängig49GraffitiAuf in die Freiheit?Im Spannungsfeld. Wir befin<strong>de</strong>n uns in einem Netz von Abhängigkeiten.Können wir Entscheidungen überhaupt autark treffen? Über Verflechtungen undInteressenskonflikte in <strong>de</strong>r Immobilienwelt.Laura Henkel, FreiburgProjektentwickler müssen einen gewissenVermietungsstand während <strong>de</strong>r Bauphaseaufweisen, um von <strong>de</strong>n Banken Geldzu erhalten. Wohnungsbaugesellschaftensind auf ihre Lage, ihre Mieter unddas Quartiersmanagement angewiesen.Börsennotierte Immobiliengesellschaftenmüssen ihren Analysten gefallen, damitsich <strong>de</strong>r Aktienkurs positiv entwickelt(S. 50-51).Überall in <strong>de</strong>r Immobilienbranchegibt es ein komplexes Gefüge <strong>de</strong>r Abhän-gigkeiten – mit Risiken und Nebenwirkungen.Denn Abhängigkeiten korrelierenmit Macht. Ein Beispiel lehrt, dassMitarbeiter, <strong>de</strong>ren Einkommen provisionsabhängigsind, oft einen Hang zumhöheren Preis haben (S. 53).Kein Sklave <strong>de</strong>r Umstän<strong>de</strong>Unabhängigkeit ist aber ein bessererGarant für soli<strong>de</strong> Geschäfte und Objektivität.Von <strong>de</strong>r Wissenschaft lernen wir,nieman<strong>de</strong>m – außer <strong>de</strong>r reinen Lehre –verpflichtet zu sein (S. 52). Unabhängigkeitim Denken sei ein Kennzeichen <strong>de</strong>rFreiheit, ohne sie wäre man ein Sklave<strong>de</strong>r Umstän<strong>de</strong>, so die Worte <strong>de</strong>s hinduistischenGelehrten Swami Vivekananda.Kooperationen müssen jedoch nichtim totalen Verlust <strong>de</strong>r Souveränität en<strong>de</strong>n.Vielmehr ist ihre Balance zwischenFreiheit und Bindung be<strong>de</strong>utend. Richtigeingesetzt, ergänzen und bereichernBündnisse uns. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


50UnabhängigGraffitiZwischen Abhängigkeitenund AbgehängtseinKomplexes Knäuel. Es gibt viele schwierige Bezüge in Teilsegmenten:Herausfor<strong>de</strong>rungen sind groß, Aufgaben vielfältig, Märkte unberechenbar –und Großprojekte laufen bisweilen aus <strong>de</strong>m Ru<strong>de</strong>r.Manfred Gburek, Frankfurt am MainDer neue Berliner Flughafen, kurz BERgenannt, ist ein einziger Skandal. Naund, wird da so mancher Hauptstädtereinwen<strong>de</strong>n, um Stuttgart 21 steht es auchnicht besser und die Elbphilharmoniein Hamburg sorgt für min<strong>de</strong>stens ebensoviele schreckliche Schlagzeilen. Magsein. Aber die Arroganz, mit <strong>de</strong>r KlausWowereit und Matthias Platzeck als Repräsentantenvon Berlin und Bran<strong>de</strong>nburgim BER-Aufsichtsrat kritische Fragenabbügeln, ist unerträglich. Und das,obwohl sie gleich reihenweise für Pleitenund Pannen mitverantwortlich sind.Pleite gehen diejenigen, die sich vomrechtzeitigen Start <strong>de</strong>s Flughafens allzuabhängig gemacht haben, darunterProjektentwickler, Financiers, FacilityManager, Taxifahrer, Handwerker, Einzelhändlerund Caterer. Sie ließen sicheinen „BERen“ aufbin<strong>de</strong>n. Ebenso dieFluglinie Air Berlin. Ihr kamen jedochkurz vor Weihnachten die Scheichs <strong>de</strong>sGroßaktionärs Etihad entgegen - wohl<strong>de</strong>m, <strong>de</strong>r nicht allein auf das Wohl undWehe vom BER angewiesen ist.Die ganze Immobilienwirtschaftbil<strong>de</strong>t ein einziges Netz von Abhängigkeiten.Es muss nicht immer um Skandaleaus Anlass von Großprojekten gehen.Projektentwickler sind schon in <strong>de</strong>rBauphase auf einen bestimmten Vermietungsstandangewiesen, um von BankenKredite zu erhalten. Derweil müssen siedarauf achten, dass die Gewerke or<strong>de</strong>ntlichund koordiniert arbeiten, dass ihreGeneralunternehmer <strong>de</strong>n Überblick behaltenund Zulieferer möglichst just intime an Ort und Stelle sind.Unklare Fakten abschätzenBauträger, die Häuser mit mehrerenWohnungen errichten, müssen rechtzeitigabschätzen, ob sie für Vermieter o<strong>de</strong>rfür Eigennutzer bauen, <strong>de</strong>nn davon hängenGröße und Zuschnitt auf je<strong>de</strong>r Etageab. Brummt das Geschäft wie jetzt, darfes beim Preis auch mal etwas mehr sein.Ist es dagegen eher mau, kommt es aufdie Akquisitionskunst von Maklern an.Die sind aktuell beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Hauptstadtaußer Rand und Band. „ReicheGriechen kaufen Wohnungen in Berlin“,kommentierte die sonst eher zurückhalten<strong>de</strong>FAZ das Thema Griechenland-Rettung auf beson<strong>de</strong>rs originelle Weise.Wohnungsgesellschaften sind unteran<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>r Lage ihrer Wohnungen,von <strong>de</strong>r Mieterstruktur, vonHausmeistern, Facility und Quartiers-Managern abhängig. Eine Beson<strong>de</strong>rheitsind börsennotierte Immobiliengesellschaftenwie GSW, Deutsche Wohneno<strong>de</strong>r TAG, die sich auf Wohnungen konzentrieren,und IVG o<strong>de</strong>r DIC, die vorallem gewerbliche Objekte im Portfoliohaben. Sie müssen sich oft <strong>de</strong>n kritischenFragen von Analysten stellen. Kommendie Antworten gut an, entwickelt sich <strong>de</strong>rAktienkurs aufwärts, sodass zusätzlichesEigenkapital preiswert zu beschaffen ist.Und wie kommt man günstig an Fremdkapital?Dazu hatte TAG-Chef Rolf Elgetiim vergangenen Sommer eine entwaffnen<strong>de</strong>Antwort: „Aktuell konkurrierendie Banken um die Kredite. Bei uns sinddas 40 Institute.“Glücklicher Elgeti – die krisengeschütteltenBanken sind <strong>de</strong>rzeit ja nichtgera<strong>de</strong> bekannt dafür, in Saus und BrausKredite zu vergeben. Für die müssen sienämlich or<strong>de</strong>ntlich Eigenkapital hinterlegenund ausgerechnet da machenihnen die – konträr zu <strong>de</strong>n Wohnungsgesellschaften– abgestürzten Aktienkurseeinen Strich durch die Rechnung.Also neues Eigenkapital Fehlanzeigeund obendrein mischt auch noch <strong>de</strong>rStaat mit, sei es als Schirmherr über sogenanntesystemrelevante Banken, sei esdurch Beteiligungen wie im Fall Commerzbank.Einfluss <strong>de</strong>s StaatsWenn <strong>de</strong>r Einfluss <strong>de</strong>s Staats sich dochnur auf solche Rettungsaktionen beschränkenwür<strong>de</strong>. Tut er aber nicht, imGegenteil. Ein Beispiel: Zu Beginn <strong>de</strong>r1990er Jahre ließ <strong>de</strong>r Gesetzgeber dasFör<strong>de</strong>rgebietsgesetz vom Stapel, eine mitSteuergeschenken inszenierte astreineVerführung zu Fehlinvestitionen auf<strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r ehemaligen DDR. UndFoto: Patricia Hofmeester-Shutterstock.com02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


51als wäre das nicht schon schlimm genuggewesen, begann die Schrö<strong>de</strong>r-Regierungbereits 1998, die För<strong>de</strong>rung undVerführung ins Gegenteil umzukehren:Wer auf die Steuergeschenke reingefallenwar, wur<strong>de</strong> bestraft. Eine Folge: Privatinsolvenzen.Eine weitere: Die Bauwirtschaftbrach ein. Davon hat sie sicherst seit 2010 wie<strong>de</strong>r erholt. Allerdingsbei einer <strong>de</strong>rart geschrumpften Kapazität,dass die Branche nun über Engpässeklagt. Darunter lei<strong>de</strong>n auch Bauherren,<strong>de</strong>nn sie müssen wegen <strong>de</strong>r durch dieEngpässe steigen<strong>de</strong>n Baupreise tiefer indie Tasche greifen. Und weil viele Kommunennicht rechtzeitig genug Baulandzur Verfügung gestellt haben, gerät <strong>de</strong>rGriff in die Tasche noch tiefer.Die Taschen sind leer»Der neue Berliner Flughafenist ein einziger Skandal.Um Stuttgart 21 steht esauch nicht besser undauch die Elbphilarmoniein Hamburg sorgtfür schrecklicheSchlagzeilen.«Die Taschen solcher Investoren, die erstdas Märchen von <strong>de</strong>n „blühen<strong>de</strong>n Landschaften“in <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rngeglaubt, <strong>de</strong>shalb fleißig geschlosseneImmobilienfonds gekauft hatten undspäter auf die wegen <strong>de</strong>r Globalisierungboomen<strong>de</strong>n Schiffe umgestiegen waren,dürften mittlerweile vielfach ganz leersein. So eine Schmach konnte <strong>de</strong>n Leutenim Bun<strong>de</strong>sfinanzministerium natürlichnicht lange verborgen bleiben. Alsosannen sie auf Abhilfe – und integriertenin einen zunächst 545, später noch mehrSeiten umfassen<strong>de</strong>n Gesetzentwurf zurAIFM-Richtlinie gleich alles, was ihrerMeinung nach zum „Alternative InvestmentFund Manager“, eben AIFM, gehörte.Daraus entstand nach mehrerenVerhandlungsrun<strong>de</strong>n mit Betroffenenein Regelwerk, das geschlossene wieauch offene Immobilienfonds an dieKandare nehmen und vom kommen<strong>de</strong>nJuli an seine volle Wirkung entfalten soll.Bei<strong>de</strong> Fondsgruppen bevorzugtenin <strong>de</strong>n vergangenen Jahrzehnten Büroimmobilien.Ihre Manager schworenStein und Bein auf <strong>de</strong>ren Wertigkeit.Folglich gaben sie Schätzungen ab, von<strong>de</strong>nen Fondsmanager und Anleger abhängigwaren. Das ging lange gut – bisdie Schätzwerte zu Makulatur wur<strong>de</strong>n,weil einige offene Fonds mangels Liquiditätgeschlossen wer<strong>de</strong>n musstenund so nicht allein die Büro-, son<strong>de</strong>rnauch an<strong>de</strong>re Gewerbemärkte durcheinan<strong>de</strong>rbrachten. Über das Ergebnis –geschrumpfte Werte – kann man jetztanhand <strong>de</strong>r Notierungen an <strong>de</strong>r HamburgerFondsbörse staunen.Stephan Bone-Winkel, Chef <strong>de</strong>r ImmobilienfirmaBeos, hat ermittelt, dassdie Spitzenmieten für Büros in <strong>de</strong>n siebenführen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Metropolenseit 1990 um elf Prozent gefallen sind.So gna<strong>de</strong>nlos kann <strong>de</strong>r Markt sein, von<strong>de</strong>m letzten En<strong>de</strong>s alle Beteiligten abhängen.Beson<strong>de</strong>rs die auf Eis gelegtenoffenen Fonds, <strong>de</strong>ren Objekte zu hoch in<strong>de</strong>n Büchern stehen – eine fatale Abhängigkeit,<strong>de</strong>nn im Lauf <strong>de</strong>r Jahre wer<strong>de</strong>nBürohäuser und an<strong>de</strong>re Gewerbeflächennicht gera<strong>de</strong> wertvoller, im Gegenteil:Wer heute ein Büroobjekt ohne Zertifikatvon DGNB, Leed o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bewerternvermieten o<strong>de</strong>r verkaufen will,stößt schnell an Preisgrenzen.Ganz schlimm erwischt hat es Fonds,<strong>de</strong>ren Büros auf Mieter mit Son<strong>de</strong>rwünschenzugeschnitten sind. Ziehen solcheMieter nach <strong>de</strong>n vielfach üblichen zehnJahren aus, müssen sich die Mieten fürVermieter gerechnet haben. Denn danachfallen erst einmal hohe Kosten an,damit neue Nutzer mit an<strong>de</strong>ren Wünschengewonnen wer<strong>de</strong>n können.Alles in allem also ein ganzes Knäuelvon Abhängigkeiten, das es beson<strong>de</strong>rs<strong>de</strong>n Vermietern von Büros und an<strong>de</strong>renGewerbeobjekten schwer macht, nachhaltigso hohe Renditen zu erzielen, dasssich <strong>de</strong>r Aufwand lohnt. In<strong>de</strong>s, sie habenein Luxusproblem im Vergleich zu <strong>de</strong>nvielen – nicht nur finanziellen – Opfern,die <strong>de</strong>r BER-Flughafen allein bisher gefor<strong>de</strong>rthat. Wann auch immer <strong>de</strong>r in Betriebgehen wird, eines steht schon jetztfest: Weitere Opfer wer<strong>de</strong>n folgen undSteuerzahler wer<strong>de</strong>n garantiert dabeisein. f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


52UnabhängigGraffitiEin letzter Hort <strong>de</strong>r Freiheit?Ein ganz beson<strong>de</strong>rer Turm. In ihm drängeln sich in Deutschland 425Hochschulen, 210.000 Wissenschaftler und auch Drittmittelgeber. Was heißtdas für Lehre und Forschung in <strong>de</strong>r Bau- und Immobilienwirtschaft?Prof. Dr.-Ing. Ulrich Bogenstätter, Fachhochschule MainzAch, wie schön! Der Wissenschaftler sitztunabhängig, weil abgeschirmt durch dieForschungsfreiheit gemäß Artikel 5 <strong>de</strong>sGrundgesetzes, da oben auf <strong>de</strong>r elfenbeinernenTurmterrasse! Als gelehrter Hofnarrdarf er von dort <strong>de</strong>r Gesellschaft gelegentlich<strong>de</strong>n Spiegel vorhalten. Aber ister damit losgelöst von <strong>de</strong>n praktischenAufgabenstellungen etwa <strong>de</strong>r Bau- undImmobilienwirtschaft? Nein! Denn beifünf Milliar<strong>de</strong>n Quadratmetern Nutzflächein Bestandsimmobilien sollte wahrlichmehr in und für die Praxis geforschtund gelehrt wer<strong>de</strong>n.Erlebt heute <strong>de</strong>r Wissenschaftler imElfenbeinturm nicht Ähnliches wie mancheFigur in <strong>de</strong>n Märchen <strong>de</strong>r Gebrü<strong>de</strong>rGrimm?! Rapunzel etwa zieht doch auchhier und dort die Hexe notgedrungen anihrem Haar hinauf, um <strong>de</strong>n knurren<strong>de</strong>nMagen zu stillen. Bedroht nicht je<strong>de</strong>nhohen Turm die Verführung, neben <strong>de</strong>rgeistigen Nahrung <strong>de</strong>m bo<strong>de</strong>nständigenLuxus und <strong>de</strong>r nimmersatten Gier nachmehr zu erliegen? Nun ja, kommt wohlauf das Angebot an ...»Der Elfenbeinturmbezeichnet einen Ortbeson<strong>de</strong>rer Abgeschie<strong>de</strong>nheitund Unabhängigkeit.Dort halten sich mitVorliebe Wissenschaftlerauf. «Ja, in <strong>de</strong>r Bau- und Immobilienwirtschaftgeht es um sehr viel Geld. Und Unabhängigkeiten<strong>de</strong>t immer dann, wenn Verführungdie Oberhand gewinnt. Für diesenFall hilft nur geistige Nahrung in Formvon Sachkun<strong>de</strong>, Compliance und Weiterbildung.Diese hätte bestimmt auchbeim Bau <strong>de</strong>r Kölner U-Bahn nicht gescha<strong>de</strong>t.Sind bei Komplementärfinanzierungenvon Forschungsprojekten – frei nach<strong>de</strong>n Grimms – die Unternehmen nichtdie Froschkönige? Zu edlen Prinzenverwan<strong>de</strong>lt, erobern sie forschen<strong>de</strong> Königstöchterund führen sie zur rechtenErkenntnisverwertung. Wie sehr täte angesichtsimmenser volkswirtschaftlicherSchä<strong>de</strong>n bei Bau und Betrieb von Immobilienedles Händchenhalten zwischenWirtschaft und Hochschule not! Dieseshätte bestimmt auch beim Bau <strong>de</strong>s neuenBerliner Flughafens nicht gescha<strong>de</strong>t.Auch die Hochschulen selbst sindtrotz aller Forschungsfreiheit sowohl<strong>de</strong>n marktwirtschaftlichen Gesetzmäßigkeitenals auch <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n ausgesetzt: Begehrt ist,wer ein attraktives und differenziertesLehrangebot bereitstellt. Begehrt ist, werfür potenzielle Arbeitgeber die Studiengängestets an <strong>de</strong>n Markterfor<strong>de</strong>rnissenweiterentwickelt. Und was <strong>de</strong>n Unternehmenihre Bestandskun<strong>de</strong>n sind, sind<strong>de</strong>n Hochschulen ihre Alumnis. Wennlebenslanges Lernen keine bloße Floskelist, scha<strong>de</strong>n die Ehemaligen bestimmtnicht als potenzielle Kun<strong>de</strong>n für kostenpflichtigeWeiterbildungsangebote.Marktplatz und ElfenbeinturmUnbestreitbar ist: Im Bau- und Immobiliensegmentwird ein riesiges Vermögenbewirtschaftet. Die wachsen<strong>de</strong> Zusammenarbeitzwischen Marktplatz und Elfenbeinturmmuss eigentlich für keineneinen Verlust an Unabhängigkeit be<strong>de</strong>uten.Dennoch sollten wir schön aufpassen,dass die unabhängigen Hofnarrennicht ganz aus <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> kommen! f|Foto: thinkstock.com; Katy-Katerina/shutterstock.com02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Unabhängig53»Ein altes Sprichwortsollte uns bewusst bleiben:Es ist niemals ratsam,<strong>de</strong>n Bock zum Gärtnerzu machen«Unabhängig,praktisch, gutImmobilienbewertung. Zur Sicherung <strong>de</strong>r Bewertungsqualitätvon Gebäu<strong>de</strong>n sollte vor allem eines niemals fehlen:<strong>de</strong>r Sachverstand und die Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Gutachter.Birgitt Wüst, FreiburgDie Immobilienbewertung sorgt immermal wie<strong>de</strong>r für Schlagzeilen. Angefangenbeim „Gutachterstreit“ vor knapp zehnJahren. Es ging damals – ältere Marktteilnehmermögen sich erinnern – umdie Frage, ob die <strong>de</strong>utsche Bewertungsmetho<strong>de</strong>nach WertV gegenüber ihrenangelsächsischen Pendants nicht hoffnungslosveraltet sei. Dieser Streit ist beigelegt;heute ist man sich einig, dass alleinternational anerkannten Metho<strong>de</strong>n,wer<strong>de</strong>n sie regelgerecht angewandt, zuähnlichen Ergebnissen führen müssten.In <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit kam dieImmobilienbewertung erneut ins Gere<strong>de</strong>,so etwa im Zusammenhang mit <strong>de</strong>rNeuregulierung <strong>de</strong>r Offenen Immobilienfonds(OIF) o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Debatte überdie Umsetzung <strong>de</strong>r AIFM-Richtlinie. DieErgebnisse sind bekannt: Bei <strong>de</strong>n OIFwur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bewertungsturnus erhöht;die Liegenschaften geschlossener Fondswer<strong>de</strong>n künftig jährlich bewertet.Unter<strong>de</strong>ssen hängt die Sicherheit nichtnur von <strong>de</strong>r Häufigkeit einer Bewertungab, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>ren Qualität.Diese wie<strong>de</strong>rum von verschie<strong>de</strong>nenFaktoren, etwa <strong>de</strong>r Verfügbarkeit aussagekräftigerMarktdaten. Hierzulan<strong>de</strong>wäre die Ausgangsbasis theoretisch nichtschlecht, <strong>de</strong>nn die Gutachterausschüssesammeln und veröffentlichen die bewertungsrelevantenTransaktionsdaten.Wegen <strong>de</strong>r klammen Kassen vieler Städtegeschieht dies lei<strong>de</strong>r nicht immer zeitnah.Immerhin: Gutachter können aufdas praktische Angebot zurückgreifen –in vielen Län<strong>de</strong>rn fehlt es gänzlich. Zwarverfügen große Immobilienberatungsfirmenüber Datenbanken, die konkurrenzlossind. Doch dies, monieren Kritiker,könnte zu einer Monopolstellung führen.Doch nicht nur mit Blick auf die Datenbasisstellt sich die Frage nach <strong>de</strong>r Bewertungsqualität.Erfolgen Bewertungendurch Unternehmen, die als Dienstleisternoch weitere Services anbieten – so etwaTransaktionsberatung –, ergibt dies fürviele Marktteilnehmer Anlass zum Zweifelan <strong>de</strong>r Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Sachverständigen.Zwar verweisen besagte Playerauf die „Chinese Walls“ zwischen <strong>de</strong>nAbteilungen ihrer Unternehmen; dochwas in <strong>de</strong>r Kantine so alles zur Sprachekommt, lässt sich kaum überprüfen.Neigung zum höchsten PreisZu<strong>de</strong>m dürften Unternehmen, <strong>de</strong>renEinkommen courtageabhängig sind, einegewisse Neigung zum „höchsten Preis“haben und in <strong>de</strong>r Folge wohl auch <strong>de</strong>renGutachter, die als Angestellte die Interessenihres (börsennotierten) Hauses wahrenmüssen. Ob dies <strong>de</strong>m Markt zuträglichist? Mit einem alten Sprichwort lässtsich die Frage klar beantworten: Es istniemals ratsam, <strong>de</strong>n Bock zum Gärtnerzu machen.f|www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


54SpecialSpecialMipim 2013Vom 12. bis zum 15. März fin<strong>de</strong>t die diesjährige Mipim in Cannes statt –mit vielen alten Bekannten, aber auch mit einigen Neuerungen.Ehrengastland <strong>de</strong>r Messe wird in diesem Jahr die Türkei sein.Gespräche & FachsimpelnVier Tage lang wer<strong>de</strong>n Immobilienexpertenaus aller Welt wie<strong>de</strong>r in Cannesfachsimpeln, was das Zeug hält: sei es imungezwungenen Rahmen bei <strong>de</strong>r OpeningCocktail Party, sei es an Stän<strong>de</strong>nund Ausstellungsflächen <strong>de</strong>r Mipimteilnehmero<strong>de</strong>r – ganz offiziell – bei eine<strong>de</strong>r rund 60 Konferenzveranstaltungen.Noch nicht verraten wird <strong>de</strong>rzeit, wieviele Teilnehmer sich in diesem Jahr fürdie Messe angekündigt haben.56 - Die Mipim ist mehr eine Arbeits<strong>de</strong>nneine Eventmesse57 - In diesem Jahr gibt es eine eigeneHalle für die LogistikTürkei als EhrengastDas „Land of Honour“ <strong>de</strong>r Mipim ist indiesem Jahr die Türkei. Viele Unternehmensind bereits in <strong>de</strong>r Türkei aktiv. Siewer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Mipim ihre Projekte vorstellen.An<strong>de</strong>re Projektentwickler undInvestoren hoffen auf <strong>de</strong>n WachstumsmarktTürkei. Sie blicken neugierig RichtungBalkan. Ein Highlight <strong>de</strong>r Messewird wie<strong>de</strong>r die Verleihung <strong>de</strong>r „MipimAwards“ sein: 52 Bewerbungen liegen fürdie acht Kategorien vor.57 - Die Türkei ist „Land of Honour“58 - Viele Bewerber für die „MipimAwards“Key Note SpeakerAls Key Note Speaker haben die Messeveranstalterin diesem Jahr <strong>de</strong>n FinanzökonomDr. Jügen Stark gewinnen können.Er kehrt etwa ein Jahr nach seinemRücktritt aus <strong>de</strong>r Europäischen Zentralbank(EZB) auf die internationale Bühnezurück. Er wird über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Finanzkrisein Europa referieren und wiesich die Mitgliedstaaten selbst aus dieserKrise befreien können.60 - Key Note Speaker Dr. Jürgen Stark62 - Liste <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Teilnehmer62 - Großbaustelle MoskauFoto: MIPIM02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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56Mipim 2013SpecialInternationaler PulsgeberMipim 2013. Bei <strong>de</strong>r diesjährigen Messe in Cannes dreht sich wie<strong>de</strong>r alles umglobale Immobilien-Investments und Asset Management. Deutschland will seinenRuf als „Krisenmeister“ festigen.Hans-Jörg Werth, ScheeßelOktober und März sind für nationaleund internationale Immobilienplayerstets die wichtigsten Messemonate imJahr. Wenn die Expo Real die nationaleArbeitsmesse ist, dann ist die Mipim dieinternationale. „Die Zukunft <strong>de</strong>r Immobilieist fest an aktuelle wirtschaftlicheEntwicklungen gebun<strong>de</strong>n, umso mehrfreuen wir uns, dass ein Finanzexpertewie Dr. Jürgen Stark als ehemaliges Direktions-Mitglied<strong>de</strong>r EZB-Bank auf <strong>de</strong>rMipim <strong>de</strong>r Branche erläutern will, wiesie ihre Wachstumsstrategien kurz- undmittelfristig umsetzen kann“, freut sichMipim-Direktor Filippe Rean auf <strong>de</strong>nKey Note Speaker 2013 (siehe Kasten aufSeite 60).Mehr Arbeits- <strong>de</strong>nn EventmesseWelt <strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s und Betongol<strong>de</strong>s – dieRe<strong>de</strong> ist von einem türkischen Großinvestor,<strong>de</strong>r als großzügiger Sponsordieser Veranstaltung fungieren wird. Sehenund gesehen wer<strong>de</strong>n – klar spielenStandgrößen und Eitelkeiten eine Rolle.Doch die Mipim ist schon lange mehrArbeits- <strong>de</strong>nn Eventmesse. Die Preise fürMessestand o<strong>de</strong>r schlichte Anwesenheitsind einfach zu hoch, um unnötig Zeitzu vergeu<strong>de</strong>n. Um etwa vier Prozent proJahr liegt die Teuerungsrate.Genau wie je<strong>de</strong>s Jahr gibt es auch2013 wie<strong>de</strong>r die Frage: Wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nnmehr Besucher kommen als ein Jahrzuvor? Die Mipim ist ohne Zweifel dasführen<strong>de</strong> internationale Immobilien-Auf einen Blick››Bei <strong>de</strong>r diesjährigen Mipim wird es wie<strong>de</strong>r60 Konferenzen zu aktuellen Themengeben.››Neu im Programm sind geografischeund branchenspezifische Panels namens„Mas terminds“. Sie sollen Visionen aufzeigen,wie sich die Branche entwickelnkönnte.››Das Thema Logistik wird in einem eigenenPavillon präsentiert und damit nochmalsaufgewertet wer<strong>de</strong>n..› › Das diesjährige „Land of Honour“ ist dieTürkei.Für vier Tage wer<strong>de</strong>n, so Rean, wie<strong>de</strong>rHun<strong>de</strong>rte von führen<strong>de</strong>n Experten ineinem Programm von über 60 Konferenzenzu aktuellen Themen sprechen.Sie wer<strong>de</strong>n die Immobilienwirtschaftausloten, Wachstumschancen versuchenzu i<strong>de</strong>ntifizieren und <strong>de</strong>n Teilnehmernihre eingehen<strong>de</strong> Überprüfung <strong>de</strong>r globalenMärkte näherbringen. Diese Konferenzen,die von weit mehr als 5.000 Menschenbesucht wer<strong>de</strong>n, gelten immer auchals gute Gelegenheit für Begegnungenund Gespräche zwischen Fachleuten ausaller Welt mit konvergieren<strong>de</strong>n Interessen.Die Opening Cocktail Party bil<strong>de</strong>t<strong>de</strong>n stimmungsvollen Einstieg in dieOpening Cocktail Party.Immer ein launiger Auftakt <strong>de</strong>r Messe.Forum und ein globaler Marktplatz.Die Anzahl international ausgerichtetenTopmanager ist konstant hoch. Lediglichim Krisenjahr 2008 war eine <strong>de</strong>utlicheDelle zu spüren. 2012 gegrüßten die Veranstalter15.500 Fachbesucher (Firmen(6.739), Investoren (4.100 Personen /1.290 Firmen), Journalisten (415)) aus83 Län<strong>de</strong>rn. Rund 70 Prozent <strong>de</strong>r Ausstellersind Top-Manager. Im Vergleichzur zweiten „Muss-Veranstaltung“ <strong>de</strong>rBranche auf <strong>de</strong>r Münchener Expo Realsind nach wie vor etwa 75 Prozent <strong>de</strong>rBesucher aus Deutschland.Gibt es Neues im Programm? Die KonFoto: MIPIM02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


57Fotos: MIPIM WorldForum und ein globaler Marktplatz. DieAnzahl international ausgerichteter Top-Manager ist konstant hoch. Lediglich imKrisenjahr 2008 war eine <strong>de</strong>utliche Dellezu spüren. 2012 begrüßten die Veranstalter15.500 Fachbesucher (Firmen (6.739),Investoren (4.100 Personen/1.290 Firmen),Journalisten (415)) aus 83 Län<strong>de</strong>rn.Rund 70 Prozent <strong>de</strong>r Ausstellersind Top-Manager. Im Vergleich zurzweiten „Muss-Veranstaltung“ <strong>de</strong>r Brancheauf <strong>de</strong>r Münchener Expo Real sindnach wie vor etwa 75 Prozent <strong>de</strong>r Besucheraus Deutschland.Eigene Halle für die LogistikGibt es Neues im Programm? Die Konferenzenwer<strong>de</strong>n sich vor allem auf diePerspektiven, Herausfor<strong>de</strong>rungen undChancen <strong>de</strong>r nächsten 12 Monate konzentrieren,ist auf <strong>de</strong>r neu gestaltetenMipim-Homepage zu lesen. Geografischeund branchenspezifische Panelsnamens „Masterminds“ sollen Visionenaufzeigen, wie sich die Branche entwickelnkönnte. Zum Beispiel das Hotel &Tourism Mastermind, am 14. März um16 Uhr. Re<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Chairman &CEO <strong>de</strong>r Wyndham Hotel Group, <strong>de</strong>rVorsitzen<strong>de</strong> und CEO von Choice HotelsInternational und <strong>de</strong>r Präsi<strong>de</strong>nt fürEuro pa von Hilton Worldwi<strong>de</strong>. ZumNach<strong>de</strong>nken sollen das Innovations-Forummit Diskussionen über Nachhaltigkeitund Wertschöpfung durch Innovationim Hafengebäu<strong>de</strong> ebenso beitragenwie das Thema Logistik. Letzteres wird– raus aus <strong>de</strong>r Nische – in einem eigenenPavillon präsentiert und soll damit nochmalsaufgewertet wer<strong>de</strong>n.Getreu seinem Status als internationalePlattform <strong>de</strong>r Big Immobilien-Playerwird es eine Reihe von Konferenzenüber die Chancen verschie<strong>de</strong>ner Regionengeben, einschließlich <strong>de</strong>r Türkei,die als diesjähriges Ehrengastland NachfolgerDeutschlands ist.Joschka Fischer wür<strong>de</strong> wohl ehernicht am Istanbuler Immobilienmarktinvestieren, weil er ihn nach eigenenAngaben nicht kennt und <strong>de</strong>shalb nichtausreichend versteht. Aber ansonsten seidie türkische Metropole eine großartigeDer Shoppingcenter-Entwickler ECE richtet bei diesjährigen Mipim seinen Fokus auf dieTürkei, die in diesem Jahr „Country of Honour“ ist.Stadt, in <strong>de</strong>r es wohl genug zu investierengebe, sagte <strong>de</strong>r ehemalige <strong>de</strong>utscheAußenminister als Key Note Speaker imVorjahr.Türkei als Land of Honourrum Gaziantep eine Mietfläche von insgesamt44.500 Quadratmetern umfassen.Multi investiert zu<strong>de</strong>m noch in fünfweitere Forum-Projekte in <strong>de</strong>r Türkei:in Adana, Diyarbakir und Canakkale –hier soll noch in diesem Jahr mit <strong>de</strong>mBau begonnen wer<strong>de</strong>n – sowie in Corumund Elazig. Das Gesamtinvestment vonMulti in <strong>de</strong>r Türkei beläuft sich für zehnabgeschlossene und die sechsneuen Projekte auf rund 4,2Milliar<strong>de</strong>n, heißt es beimEntwickler für Einkaufszentren.Auch HochtiefSolutions expandiertin die Türkei und hatdafür eigens zwei Gesellschaftengegrün<strong>de</strong>t:Die Lan<strong>de</strong>sgesellschaftHochtief Insaat Hiz metleriA.S. (Hochtief ConstructionServices, Aktiengesellschaft nach türkischemRecht) soll künftig in <strong>de</strong>r Türkeials Muttergesellschaft die Funktion einerHolding analog zur <strong>de</strong>utschen HochtiefSolutions AG übernehmen, währendHochtief Gayrimenkul Gelistirme Ltd.Sti. (Hochtief Real Estate Development,Was genau ist an attraktiven Projektenund Neuplanungen im Türkei-Pavillon(wo Hamburg in 2012 und Londonzuvor schon Präsenzzeigten) zu sehen? Nach<strong>de</strong>m<strong>de</strong>r Shoppingcenter-Marktin Deutschlandschon sehr gutsortiert ist und hier<strong>de</strong>r Trend zu Revitalisierungengeht, sindWachstumsmärktewie die Türkei natürlichtrotz aller Vorbehalteim Visier <strong>de</strong>r Investoren undEntwickler, ebenso wie asiatische undUS-Märkte. Multi Development Turkeyhat mit <strong>de</strong>m Bau <strong>de</strong>s Forum Gaziantepbegonnen. Es ist das elfte Projekt <strong>de</strong>sUnternehmens in <strong>de</strong>r Türkei und daserste im Südosten <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Bei <strong>de</strong>rEröffnung im September 2013 soll Fo- |gwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


58Mipim 2013Special52 Bewerber für Mipim-Awards 2013Der Mipim-Veranstalter Reed Mi<strong>de</strong>m hat die Einsen<strong>de</strong>frist zum Wettbewerb MipimAwards 2013 zuletzt um einen Monat verlängert bis En<strong>de</strong> November 2012. Im Märzwer<strong>de</strong>n nun die Auszeichnungen an international herausragen<strong>de</strong> Immobilienprojekteverliehen, bereits zum 23. Mal. Ein Son<strong>de</strong>rpreis wird automatisch an das diesjährigeEhrengastland vergeben – an die beste türkische Immobilie. Auch im Rahmen<strong>de</strong>s People’s Choice Award wird es wie<strong>de</strong>r einen Zusatzpreis geben. Alle Teilnehmer,ob auf <strong>de</strong>r Mipim o<strong>de</strong>r nicht, können online ihren Favoriten unter <strong>de</strong>n Projekten aus<strong>de</strong>r Gruppe <strong>de</strong>r Nominierten wählen.Die besten Projekte aus acht Kategorien wer<strong>de</strong>n ausgezeichnet: Hotels & Ferienanlagen,Industrie- & Logistikimmobilien, Büroimmobilien, Mo<strong>de</strong>rnisierte Gebäu<strong>de</strong>, Wohnimmobilien,Einkaufszentren, Zukünftige Projekte (Bruttogrundfläche unter 100.000 Quadratmeter,mit geplantem Baustart zwischen <strong>de</strong>m 1. September 2012 und <strong>de</strong>m 28. Februar2014), Zukünftige Mega-Projekte (Bruttogrundfläche über 100.000 Quadratmeter, mitgeplantem Baustart zwischen <strong>de</strong>m 1. September 2012 und <strong>de</strong>m 28. Februar 2014).Alle Immobilien, die für <strong>de</strong>n Wettbewerb eingereicht wer<strong>de</strong>n, müssen zwischen <strong>de</strong>m1. März 2012 und <strong>de</strong>m 28. Februar 2013 fertiggestellt wor<strong>de</strong>n sein (ausgenommen:Kategorie Zukünftige Projekte und Kategorie Zukünftige Mega-Projekte).Im Vorjahr konnte Deutschland als Ehrengastland („Land of Honour“) gleich zwei Preiseeinheimsen. Das Projekt „Alte Post“ in Hamburg erhielt <strong>de</strong>n Special Jury Award. DerSon<strong>de</strong>rpreis für das beste <strong>de</strong>utsche Projekt ging an das Maintor in <strong>de</strong>r Frankfurt.Gesellschaft mit beschränkter Haftungnach türkischem Recht) das operativeProjektentwicklungsgeschäft betreibenwird. Die Aktivitäten <strong>de</strong>r Hochtief GayrimenkulGelistirme Ltd. Sti. sollen sichlaut Konzernangaben zunächst auf Istanbulund das Marktsegment Büroimmobilienkonzentrieren.Die ECE–Gruppe ist mit ihrer türkischenTochter bereits seit über zehnJahren in Istanbul tätig. Bei <strong>de</strong>r Fondsgesellschaft<strong>de</strong>r Deutschen Bank DWSspricht man in Bezug auf die Türkeiund hier speziell Istanbul von einer mo<strong>de</strong>rnen,sauberen und strukturiertenMetropole. Der geschlossene Fonds istzur Hälfte am vor wenigen Monateneröffneten 220 Millionen Euro-ProjektMarmara-Park <strong>de</strong>r ECE, einem 100.000-Quadratmeter-Einkaufszentrum <strong>de</strong>rSuperlative, beteiligt. Der europaweitführen<strong>de</strong> Hamburger Center-Entwicklerwill seine mittlerweile elf türkischenCenter präsentieren, außer<strong>de</strong>m arbeiteman an <strong>de</strong>r einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Neuentwicklungund Managementübernahme.Für Thomas Beyerle, Leiter CorporateResponsibility & Research <strong>de</strong>r IVGImmobilien AG, ist die Türkei trotz allerChancen zurzeit noch unter <strong>de</strong>mSpiegel <strong>de</strong>r Risiko-Rendite-Analyse ein„schlechter Markt“ – wenn auch makroökonomischhoch spannend. Offiziellist von etwa 13 Millionen Einwohnerndie Re<strong>de</strong>, insgesamt dürften es abereher zwischen 17 bis 20 Millionen sein.Die IVG wird auf <strong>de</strong>m Frankfurt-Standinsbeson<strong>de</strong>re das Projekt „The Squaire“präsentieren. Mit einer Gesamtmietflächevon 140.000 Quadratmetern gilt„The Squaire“ als größtes Bürogebäu<strong>de</strong>Deutschlands.Im Ranking <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Mipim-Teilnehmer steht Deutschland als „Krisenmeister“regelmäßig hinter Frankreichund Großbritannien auf Platz drei.Mehr als 2.200 Teilnehmer von 750 <strong>de</strong>utschenUnternehmen kamen im Vorjahrnach Cannes und schlossen in vier TagenGeschäfte ab, wie sie sonst in einemZeitraum von drei Monaten getätigt wer<strong>de</strong>n.Im März wird sich genauer zeigen,ob Deutschland wie<strong>de</strong>r eine Hauptrollespielt und wie sich die Staatsschul<strong>de</strong>nkriseauf das Teilnehmerfeld auswirkt.Raus aus <strong>de</strong>m Abseits„Die Hamburger Unternehmen fahrenmit Rückenwind vom Immobilienmarktnach Cannes“, meint HWF-GeschäftsführerUwe Jens Neumann. „Das verlangsamteWachstum <strong>de</strong>r Weltwirtschaftund die Krise <strong>de</strong>r Volkswirtschaften |gDichter am Besucherstrom. Der neueHamburg-Stand liegt zentraler.Fotos: MIPIM World02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


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60Mipim 2013SpecialBereits zum 23. Mal wer<strong>de</strong>nauch auf <strong>de</strong>r diesjährigenMesse wie<strong>de</strong>r die„Mipim Awards“ verliehen,für heraus ragen<strong>de</strong> Projektein acht verschie<strong>de</strong>nenKategorien – und mit einergroßen Feierstun<strong>de</strong>.rund um das Mittelmeer richten dasAugenmerk <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft<strong>de</strong>rzeit verstärkt auf Märkte, die nichtspekulativ überhitzt sind und soli<strong>de</strong>Renditen erwirtschaften lassen. Hamburgist ein solcher Markt.“ Nach<strong>de</strong>m dieNordlichter standtechnisch 2012 im Abseitsstan<strong>de</strong>n, soll <strong>de</strong>r neue Standort <strong>de</strong>sHamburger Gemeinschaftsstands in <strong>de</strong>r„Lerins-Hall“ laut Andreas Köpke von<strong>de</strong>r HWF gleich mehrere Fliegen mit einerKlappe schlagen: „Zentrale Lage amBesucherstrom, attraktive Außenflächenmit Meerblick, spektakuläres Panoramasowie die mittelbare Nähe zu attraktivenPartnern wie <strong>de</strong>n Stän<strong>de</strong>n von Nordrhein-Westfalen,Jones Lang LaSalle,Luxemburg, Danzig o<strong>de</strong>r Warschau.“Fester Bestandteil im Kalen<strong>de</strong>rHinzu kommen einige neue Partner unter<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sfahne <strong>de</strong>s Stadtstaats, diezum Teil erstmals auf <strong>de</strong>r Mipim sind.Darunter sind die Deutsche ImmobilienAG, die Dr. Helmut Greve Bau- undBo<strong>de</strong>n AG, die Grossmann & BergerGmbH, die Hamburger Sparkasse AG,Procom Invest GmbH & Co. KG, dieQuantum Immobilien AG o<strong>de</strong>r die WölbernInvest KG. „Wir sind durch <strong>de</strong>nHafen von <strong>de</strong>r geografischen Lage hernicht auf Europa fixiert. Die Stadt wirdsomit auch vom Aufschwung Asiens undAmerikas profitieren“, sagt <strong>de</strong>r Direktor<strong>de</strong>s Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts,Thomas Straubhaar.Berlin, Düsseldorf, Hamburg, München,Frankfurt, Nürnberg, Stuttgartund NRW – auch 2013 wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utscheImmobilienmärkte wohl zu <strong>de</strong>n Lieblin-gen <strong>de</strong>r Investoren zählen. „Der rechtstabile Nutzermarkt sollte eine gesun<strong>de</strong>Basis für <strong>de</strong>n Investmentmarkt im Jahr2013 sein“, meint Dr. Frank Pörschke,CEO von Jones Lang LaSalle Deutschland.Damit das Transaktionsgeschehenauch im neuen Jahr nachhaltig davonprofitieren kann, sei es allerdings notwendig,dass sowohl Eigenkapitalinvestorenals auch Fremdkapitalgeber ihrenBlickwinkel erweitern und ihren starkenFokus auf Core-Immobilien aufweichen.Den jährlichen Bauchschmerzen bei <strong>de</strong>rFinanzkrise und kein En<strong>de</strong>?Budget-Planung inklusive <strong>de</strong>r schnellaufs Tableau kommen<strong>de</strong>n bis zu sechsstelligenKosten müssen zumin<strong>de</strong>st weitgehendSponsorenverträge und Stand-Partnerschaften folgen, um <strong>de</strong>n Preis zu<strong>de</strong>ckeln. Die Metropolregion Stuttgartmusste aufgrund unzureichen<strong>de</strong>r Sponsorengel<strong>de</strong>rerstmals 2011 kürzer treten.Nach reichlich Spott und Häme gab esim Vorjahr dann wie<strong>de</strong>r viel Lob für <strong>de</strong>nneuen Messeauftritt. Möglich wur<strong>de</strong> diesunter an<strong>de</strong>rem durch einen unvermutetenSponsor, einen Großhersteller vonFinanz-Ökonom Dr. Jürgen Stark wird die Key Note auf <strong>de</strong>r diesjährigen Mipimsprechen. Etwa ein Jahr nach seinem Rücktritt aus <strong>de</strong>r Europäischen Zentralbank (EZB)kehrt Dr. Jürgen Stark, führen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utscher Ökonom, als Key Note Speaker <strong>de</strong>r Mipimauf die internationale Bühne zurück. Er wird am 14. März um 10 Uhr über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>rFinanzkrise in Europa und wie die Mitgliedstaaten sich selbst aus dieser Krise befreienkönnen, referieren. Stark gilt als geldpolitischer Hardliner, <strong>de</strong>r sich als Chefökonom <strong>de</strong>rEuropäischen Zentralbank vehement für die Stabilität <strong>de</strong>s Euros in <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nkrise einsetzt.Im Herbst 2011 kündigte <strong>de</strong>r überzeugte Stabilitätspolitiker als Protest gegen dieFinanzpolitik <strong>de</strong>r EU-Staaten seinen Rücktritt als Chefökonom <strong>de</strong>r EZB zum Jahresen<strong>de</strong>an. Seine Kritik richtete sich vor allem an die gängige Praxis, in <strong>de</strong>r Schul<strong>de</strong>nkrise massivStaatsanleihen von Krisenstaaten aufzukaufen. Auf <strong>de</strong>r Mipim 2013 wird Stark auf seineZweifel an einer einheitlichen Euro-Währung, dieaktuelle Finanzkrise und die Rolle <strong>de</strong>r Immobilienwirtschafteingehen.Jürgen Stark war Mitglied <strong>de</strong>s EZB-Direktoriumsvon 2006 bis En<strong>de</strong> Dezember2011. Zuvor arbeitete er für dieDeutsche Bun<strong>de</strong>sbank und war als VicePresi<strong>de</strong>nt zuständig für europäischeund internationale Angelegenheiten.|gFotos: MIPIM World02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


62Mipim 2013SpecialGroßbaustelle MoskauEin riesiges Betätigungsfeld für Entwickler undInvestoren bieten die russische HauptstadtMoskau und St. Petersburg mit großen Chancenund ist zugleich kein Platz für Langeweiler,um es behutsam zu formulieren. Hier wer<strong>de</strong>nin jüngster Zeit speziell im Einkaufscenter- undHotelmarkt Größenordnungen aufgerufen, diefür <strong>de</strong>utsche Verhältnisse an Gigantismus reichen.Okhotny Ryad Deluxe hat auf einer Auktion dasHotel Metropol für 8,87 Mrd. Rubel (ca. 220Mio. Euro) von <strong>de</strong>r Stadt Moskau erworben.Der Käufer ist ein Tochterunternehmen <strong>de</strong>s<strong>de</strong>rzeitigen Betreibers <strong>de</strong>s Fünf-Sterne-Hotels.Eine Woche später hat die Stadt ihren Anteilvon 9,64 Prozent an JSC World Tra<strong>de</strong> Centerverkauft, <strong>de</strong>r Objektgesellschaft <strong>de</strong>s 270.000Quadratmeter umfassen<strong>de</strong>n, gemischt genutztenWorld Tra<strong>de</strong> Center. Die bei<strong>de</strong>n Verkäufewaren die jüngsten Ausschreibungen<strong>de</strong>r Stadtregierung von Moskau im Rahmenihres Privatisierungsprogramms zur Geldausschöpfungvon Vermögenswerten.Hochdruckreinigern. Die Lan<strong>de</strong>shauptstadtbietet auch 2013 ausstellen<strong>de</strong>n Unternehmeneinen rund 100 Quadratmetergroßen Gemeinschaftsstand im Palais<strong>de</strong>s Festivals – inklusive großer Terrasseund Blick auf <strong>de</strong>n Alten Hafen.„Der gemeinsame Auftritt auf <strong>de</strong>rMipim ist mittlerweile fester Bestandteilim Kalen<strong>de</strong>r“, kündigte Petra Wassner,Geschäftsführerin von NRW.Invest, schonim Sommer 2012 eine erneute Teilnahmean. In enger Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>nStädten Bochum, Bonn, Dortmund, Duisburg,Essen, Köln und <strong>de</strong>r Wirtschaftsför<strong>de</strong>rungmetropoleruhr stellt sich das Landdort als mo<strong>de</strong>rner Standort mit einemattraktiven Gewerbe- und Immobilienmarktvor. Deutschland wird sich zwar<strong>de</strong>r Wirtschaftskrise in <strong>de</strong>n Partnerstaaten<strong>de</strong>r Eurozone nicht entziehen können.„Bislang war die Immobilienwirtschaft<strong>de</strong>r Stabilitätsanker <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschenVolkswirtschaft und wird dies aller Voraussichtnach auch bleiben“, schreibt Dr.Andreas Mattner, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s ZentralenImmobilien Ausschusses e.V. (ZIA),in seiner Ankündigung zum Frühjahrsgutachten<strong>de</strong>r Immobilienweisen. Fürhiesige Märk te bleibt er Optimist: „Der<strong>de</strong>utsche Immobilienmarkt bleibt auch2013 als sicherer Hafen für Anleger gefragt.Die Bauinvestitionen dürften weiteransteigen und das Zinsniveau bleibtvoraussichtlich niedrig. Die befürchtetePreisblase lässt sich laut Gutachten nichtbelegen. Und trotz <strong>de</strong>r restriktiven Kreditvergabe<strong>de</strong>r Banken sind wir von einerKreditklemme weit entfernt.“ SeinFazit: „Die wirtschaftlichen Hoffnungenin Deutschland ruhen auf <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaft.“f|ÜbersichtListe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Stän<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>r Mipim2012 kamen rund 2.200 <strong>de</strong>utsche Teilnehmerzur Messe nach Cannes, von 750 Unternehmen.Damit liegt Deutschland aufPlatz drei. Auf <strong>de</strong>r Mipim 2013 wollen sichfolgen<strong>de</strong> Stän<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>utscher Beteiligungpräsentieren:› Aareal Bank AG› Apocoa Parking Holdings GmbH› B.G. & K. GmbH› Berlin, c/o Berlin Senate for Urban Development› Düsseldorf & Partner› ECE Projektmanagement GmbH & Co. KG› Frankfurt, c/o Wirtschaftsför<strong>de</strong>rungFrankfurt› German Pavilion› Hamburg, Hamburg Business DevelopmentCorporation› Motel One› München› NRW.Invest Economic DevelopmentAgency of North Rhine Westphalia› Nuremberg Metropolitan Region› Real Estate Stuttgart Chartered SurveyorsGmbH› StuttgartRussische Fö<strong>de</strong>ration. Auch in <strong>de</strong>r Region Krasnodar herrscht rege Bautätigkeit.02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


63Aktuelles RechtInhaltWohnungseigentumsrecht65.1 VeräußerungsbeschränkungAufhebung nur durch Gesamtgemeinschaft65.2 Frem<strong>de</strong>nverkehrsabgabeAuch <strong>de</strong>r Verwalter muss zahlen66.1 HeizkostenabrechnungVerwalter haftet nicht für fehlerhafte Abrechnung <strong>de</strong>sHeizkostendienstleisters66.2 EigentümerversammlungKein Stimmwi<strong>de</strong>rruf während Beschlussfassung67.1 JahresabrechnungFehlen<strong>de</strong> Darstellung von Einnahmen und/o<strong>de</strong>r Kontenentwicklungführt zur Ungültigkeit67.2 HeizkostenabrechnungVerwalter haftet nicht für fehlerhafte Abrechnung <strong>de</strong>sHeizkostendienstleistersMaklerrecht67.3 WohnungsvermittlungKein Provisionsanspruch bei Vermischung von Makler undVerwaltertätigkeitMietrecht64.1 Mietrückstand von einer MonatsmieteEine or<strong>de</strong>ntliche Kündigung ist grundsätzlich auch beiZahlungsverzug mit einer Monatsmiete möglich68.1 StreupflichtübertragungGeschädigter muss Verletzung <strong>de</strong>r Überwachungspflichtenbeweisen68.2 MietflächenabweichungMietmin<strong>de</strong>rung muss Gebrauchswert <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rflächeberücksichtigen69.1 Prozesskosten Mo<strong>de</strong>rnisierungserhöhungGebührenstreitwert: 12- o<strong>de</strong>r 42-facher Erhöhungsbetrag?69.2 Verbotene EigenmachtInventarisierungs- und Schätzungspflicht bei Zwangs -räumungwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


64 Aktuelles RechtRückstand von nureiner MonatsmieteEine or<strong>de</strong>ntliche Kündigung ist grundsätzlich auch beiZahlungsverzug mit einer Monatsmiete möglich.Entscheidung <strong>de</strong>s MonatsEine or<strong>de</strong>ntliche Kündigung wegen Zahlungsverzugsist auch unterhalb <strong>de</strong>r fürdie fristlose Kündigung gelten<strong>de</strong>n Grenze<strong>de</strong>s § 543 Abs. 2 Nr. 3 BGB möglich. Einenicht unerhebliche Pflichtverletzung <strong>de</strong>sMieters liegt jedoch nicht vor, wenn <strong>de</strong>rMietrückstand eine Monatsmiete nichtübersteigt und die Verzugsdauer wenigerals einen Monat beträgt.BGH, Urteil v. 10.10.2012, Az. VIII ZR 107/12Fakten: Laut Wohnungsmietvertragist die Miete monatlich im Voraus, spätestensam dritten Werktag zu entrichten.Nach <strong>de</strong>m Mietvertrag kann <strong>de</strong>r Mietergegenüber Mietfor<strong>de</strong>rungen mit Gegenfor<strong>de</strong>rungennur aufrechnen, wenn erseine Absicht <strong>de</strong>m Vermieter min<strong>de</strong>stenseine Woche vor Fälligkeit angekündigthat. Nach <strong>de</strong>m Anschluss <strong>de</strong>r Wohnungan die Fernwärmeversorgung verlangte<strong>de</strong>r Vermieter monatliche Heizkostenvorschüssein Höhe von 70 Euro. DasJobcenter hatte <strong>de</strong>m Mieter einen Betragfür Heizung und Unterkunft bewilligt,zahlte 253 Euro direkt an <strong>de</strong>n Vermieterund einen Teil auf ein vom Mieter benanntesKonto. Der Vermieter kündigtedas Mietverhältnis fristgemäß, weil <strong>de</strong>rMieter die Heizkostenvorauszahlungen14 Monate lang nicht gezahlt hatte. DerMieter wur<strong>de</strong> zur Zahlung verurteilt. EinJahr später kündig te <strong>de</strong>r Vermieter erneutfristgemäß, weil <strong>de</strong>r Mieter zu diesemZeitpunkt die Miete für <strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>nMonat noch nicht gezahlt hatte. Das Gerichterklärt zwar die letzte Kündigungfür unwirksam, weil Zahlungsrückstän<strong>de</strong><strong>de</strong>s Mieters die or<strong>de</strong>ntliche Kündigungnicht rechtfertigen, wenn sie im Zeitpunkt<strong>de</strong>r Kündigung weniger als einenMonat angedauert haben. Hier hatte <strong>de</strong>rZahlungsverzug nur neun Tage gedauert.Das ist keine erhebliche Pflichtverletzungim Sinne <strong>de</strong>s § 573 Abs. 2 Nr. 1 BGB.Die erste Kündigung hat das Mietverhältnisaber been<strong>de</strong>t. Der Vermieter hatte einberechtigtes Interesse an <strong>de</strong>r Beendigung<strong>de</strong>s Mietverhältnisses, weil <strong>de</strong>r Mieterseine Pflichten aus <strong>de</strong>m Mietvertragschuldhaft nicht unerheblich verletzt hat,in<strong>de</strong>m er über ein Jahr lang keine Heizkostenvorauszahlungengeleistet hat. DerMieter hat die Nichtzahlung auch zu vertreten.Eine unverschul<strong>de</strong>te wirtschaftlicheNotlage, die <strong>de</strong>n Mieter an <strong>de</strong>r Zah-lung <strong>de</strong>r Vorschüsse gehin<strong>de</strong>rt hätte, lagnicht vor, da er 50 Euro monatlich vomJobcenter erhielt. Dass er diese Beträgeversehentlich zur Tilgung an<strong>de</strong>rer Verbindlichkeitenverwen<strong>de</strong>te, än<strong>de</strong>rt nichtsdaran, dass ihm zumin<strong>de</strong>st Fahrlässigkeitzur Last fiel. Die vom Mieter nachträglichgeleistete Zahlung führt nicht zur Unwirksamkeit<strong>de</strong>r ersten Kündigung.Fazit: Es ist umstritten, wie hoch einvom Mieter verschul<strong>de</strong>ter Zahlungsrückstandsein und wie lange er angedauerthaben muss, um die or<strong>de</strong>ntlicheKündigung zu rechtfertigen. Der BGHvertritt hier die Auffassung, dass auchunterhalb <strong>de</strong>r in § 543 Abs. 3 Nr. 2 BGBfestgelegten Grenzen eine or<strong>de</strong>ntlicheKündigung wegen Zahlungsverzugsmöglich ist. Aber nicht je<strong>de</strong>r geringfügigeo<strong>de</strong>r nur kurzfristige Zahlungsverzugrechtfertigt die Annahme einer nichtunerheblichen Pflichtverletzung. DieErheblichkeitsgrenze ist nach Auffasung<strong>de</strong>s Senats nicht überschritten, wenn <strong>de</strong>rRückstand eine Monatsmiete nicht übersteigtund die Verzugsdauer weniger alseinen Monat beträgt.Foto: Erwin Wodicka/Shotshop.com02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


65WohnungseigentumsrechtVeräußerungsbeschränkung [65.1]Aufhebung nur durch GesamtgemeinschaftDie Beschlusskompetenz zur Aufhebung einer Veräußerungsbeschränkung(§ 12 Abs. 4 Abs. 1 WEG) steht nach <strong>de</strong>r gesetzlichenRegelung nur <strong>de</strong>r Eigentümerversammlung <strong>de</strong>r Gesamtgemeinschaftzu. Die Regelung einer Teilungserklärung, durchdie Untergemeinschaften für die Verwaltung <strong>de</strong>r Wohnungen inbestimmten Gebäu<strong>de</strong>teilen <strong>de</strong>r Anlage begrün<strong>de</strong>t wird, kannohne weitergehen<strong>de</strong> Anhaltspunkte nicht dahin ausgelegt wer<strong>de</strong>n,dass auch die Befugnis zur Aufhebung <strong>de</strong>r Veräußerungsbeschränkungauf die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r jeweiligen Untergemeinschaftübertragen wer<strong>de</strong>n soll.OLG Hamm, Beschluss v. 13.6.2012, Az. I-15 W 368/11Fakten: In einer Mehrhausanlagewur<strong>de</strong> voneiner Untergemeinschaftdie Aufhebung <strong>de</strong>r vereinbartenVeräußerungszustimmungbeschlossen.Das aber ist nicht möglich.Freilich ist es möglich, <strong>de</strong>nZustimmungsvorbehalt aufbestimmte Einheiten zubeschränken o<strong>de</strong>r zwischendiesen zu differenzieren.Da die Untergemeinschaftjedoch gesetzlich nicht geregeltist und ihre Zulässigkeitallein aus <strong>de</strong>m Grundsatz<strong>de</strong>r Vertragsfreiheit folgt,bedarf es hierfür einerhinreichend klaren Regelungin <strong>de</strong>r Gemeinschaftsordnung.Erfor<strong>de</strong>rlich istdaher, dass eine Auslegung<strong>de</strong>r Gemeinschaftsordnungzu <strong>de</strong>m Ergebnis führt, dasseine solche Beschlusskompetenz<strong>de</strong>r Miteigentümereiner Untergemeinschaftbegrün<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n ist. Dieskonnte hier aber nicht festgestelltwer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Teilungserklärungist vielmehrgeregelt, dass <strong>de</strong>r Verwalterseine Zustimmung zurVeräußerung von Son<strong>de</strong>reigentumerteilen muss.Da es keinen Verwalter<strong>de</strong>r Untergemeinschaft,son<strong>de</strong>rn immer nur einenVerwalter <strong>de</strong>r Gesamtgemeinschaftgeben kann,sprechen bereits Wortlautund systematischer Zusammenhang<strong>de</strong>r Regelungdafür, dass die Erteilung<strong>de</strong>r Zustimmung und damitkorrespondierend diejenigezu einer Aufhebung <strong>de</strong>rVeräußerungsbeschränkungin <strong>de</strong>r Kompetenz<strong>de</strong>s Verwalters, ersatzweise<strong>de</strong>r Beschlussfassung <strong>de</strong>rGesamtgemeinschaft liegt.Dies entspricht auch <strong>de</strong>mZweck <strong>de</strong>s Zustimmungsvorbehalts,<strong>de</strong>r darin besteht,die Gemeinschaft vor<strong>de</strong>m Beitritt unzuverlässigerMiteigentümer zu schützen.Danach wer<strong>de</strong>n aber nichtnur die Interessen <strong>de</strong>r Miteigentümer<strong>de</strong>r jeweiligenUntergemeinschaft, son<strong>de</strong>rnzugleich auch sämtlicherMiteigentümer betroffen.Fazit: Korrespondierendhiermit reicht auch dieVeräußerungszustimmung<strong>de</strong>r Miteigentümer einerUntergemeinschaft nichtaus, um die Zustimmung<strong>de</strong>s Verwalters zu ersetzen.Frem<strong>de</strong>nverkehrsabgabe [65.2]Auch <strong>de</strong>r Verwalter muss zahlenDie Tätigkeit als Verwalter <strong>de</strong>s gemeinschaftlichen Eigentumsan einer Wohnungseigentumsanlage, die auf eine reine Nutzungals Ferienpark (Ferienhäuser und -wohnungen) ausgerichtetist, weist einen konkreten Bezug zum Frem<strong>de</strong>nverkehr auf,<strong>de</strong>r die Heranziehung zu Frem<strong>de</strong>nverkehrsbeiträgen wegenmittelbarer beson<strong>de</strong>rer wirtschaftlicher Vorteile rechtfertigt.Oberverwaltungsgericht Lüneburg, Beschluss v. 18.10.2012, Az. 9 LA151/11Fakten: Das Verwaltungsgerichthatte <strong>de</strong>n Verwalter einerWohnungseigentumsanlagezu Frem<strong>de</strong>nverkehrsgebührenherangezogen. Hiergegen hatteer sich zur Wehr gesetzt. SeinRechtsmittel blieb allerdingserfolglos. Auch das Oberverwaltungsgerichtsieht <strong>de</strong>nVerwalter als rechtmäßigenBeitragsschuldner an.Als Verwalter einer als „Ferienpark“genutzten Wohnungseigentumsanlagewür<strong>de</strong>n mittelbarbeson<strong>de</strong>re wirtschaftlicheVorteile durch <strong>de</strong>n Frem<strong>de</strong>nverkehrim Erhebungsgebietgeboten. Der Verwalter bietedadurch, dass er im Auftrag<strong>de</strong>r Eigentümergemeinschaftdas Gemeinschaftseigentumverwalte, Personen entgeltlicheLeistungen an, dieselbstständig zumin<strong>de</strong>st auchFrem<strong>de</strong>n entgeltliche Leistungenim Rahmen <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>nFrem<strong>de</strong>nverkehr erfolgen<strong>de</strong>nBedarfs<strong>de</strong>ckung anböten.Be<strong>de</strong>utungslos sei in diesemZusammenhang insbeson<strong>de</strong>re,dass <strong>de</strong>r Verwalter selbst keineWohnungen vermiete, son<strong>de</strong>rnnur das Gemeinschaftseigentumverwalte. Ohne die Ferienwohnungenbzw. Ferienhäuserund <strong>de</strong>ren Nutzung habe <strong>de</strong>rVerwalter auch keine Einnahmenals Verwalter <strong>de</strong>s Gemeinschaftseigentums.Auch<strong>de</strong>r Einwand <strong>de</strong>s Verwalters,seine Bestellung als Verwalterberuhe auf <strong>de</strong>r gesetzlichenVerpflichtung aus §§ 20, 26WEG und <strong>de</strong>r Umfang seinerPflichten sowie seine Vergütunghingen nicht davon ab, obdas zur Wohnungseigentumsanlagegehören<strong>de</strong> Son<strong>de</strong>r- undTeileigentum zu Frem<strong>de</strong>nverkehrszweckengenutztwer<strong>de</strong>, konnte die Richter nichtüb<strong>erzeugen</strong>. Entsprechen<strong>de</strong>sgalt für <strong>de</strong>n Einwand, seineVerwaltertätigkeit wür<strong>de</strong> auchdann fortbestehen, wenn dieeinzelnen Eigentümer in <strong>de</strong>rWohnungseigentumsanlagedie Nutzung und Vermietungals Ferienwohnungen vollständigeinstellten und eine reineWohnnutzung durch Dauermietererfolgen wür<strong>de</strong>. Unabhängigdavon, ob eine Nutzungzum dauerhaften Wohnen in<strong>de</strong>m Ferienpark konkret zulässigwäre, hinge die Beantwortung<strong>de</strong>r Frage, ob erzielte bzw.erzielbare Umsätze/Gewinnefrem<strong>de</strong>nverkehrsbedingt seieno<strong>de</strong>r sein wür<strong>de</strong>n, nur davonab, ob sie objektiv geeignetwären, als Ferienwohnungenzu dienen.Fazit: Der konkrete Bezugzum Frem<strong>de</strong>nverkehr folgt alsonicht etwa aus <strong>de</strong>r selbstständigenVermietung o<strong>de</strong>r Verwaltungeinzelner Wohnungenim Ferienpark, son<strong>de</strong>rn daraus,dass <strong>de</strong>r Verwalter das gemeinschaftlicheEigentum für eineEigentümergemeinschaft verwaltet,welches mit all seinenBestandteilen (Grundstück,Gebäu<strong>de</strong>) ausschließlich aufdie frem<strong>de</strong>nverkehrsbedingteNutzung ausgerichtet ist.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


66 Aktuelles RechtHeizkostenabrechnung [66.1]Verwalter haftet nur ausnahmsweise für fehlerhafteAbrechnung <strong>de</strong>s HeizkostendienstleistersÜbernimmt ein Dienstleister die Erstellung <strong>de</strong>r Heizkostenabrechnung,ist es seine Aufgabe, die korrekten Basisdaten in dieHeizkostenabrechnung einzustellen. Der Wohnungseigentumsverwalterhat grundsätzlich mit <strong>de</strong>n ihm dann überreichtenAbrechnungen zu arbeiten. Allerdings ist aus <strong>de</strong>m beson<strong>de</strong>renNäheverhältnis zwischen WEG-Verwalter und <strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaftabzuleiten, ihm eine gewisse Plausibilitätskontrolleaufzuerlegen. Auf ernsthafte Mängel <strong>de</strong>rAbrechnung hat <strong>de</strong>r Verwalter die Wohnungseigentümerversammlungvor Beschlussfassung hinzuweisen.AG Halle, Urteil v. 16.10.2012, Az. 120 C 1995/12Heizkostenabrechnung. Verwalter muss Plausibilität kontrollieren.petenz für eine Kreditaufnahme.Die Befugnis zurKreditaufnahme wird vomWohnungseigentumsgesetzvorausgesetzt. Umstrittenist die Frage, unter welchenVoraussetzungen die Aufnahmeeines Kredits, bei <strong>de</strong>m esnicht nur um die Deckungeines kurzfristigen Finanzbedarfsin überschaubarer Höhegeht, <strong>de</strong>n Grundsätzen einerordnungsgemäßen Verwaltungentspricht. Hierauf kames vorliegend jedoch nichtan, weil <strong>de</strong>r Beschluss überdie Kreditaufnahme nichtbinnen Monatsfrist angefochtenwur<strong>de</strong>, er vielmehrin Bestandskraft erwachsenwar. Der <strong>de</strong>n Antrag <strong>de</strong>sWohnungseigentümers aufHaftungsfreistellung zurückweisen<strong>de</strong>Beschluss entsprachebenfalls ordnungsgemäßerVerwaltung. Ein Wohnungseigentümerhat grundsätzlichkeinen Anspruch darauf, dassdie Ausführung eines bestandskräftigenBeschlussesunterbleibt, weil die Verwaltung<strong>de</strong>s gemeinschaftlichenEigentums vorrangig <strong>de</strong>nBeschlüssen <strong>de</strong>r Wohnungseigentümerentsprechenmuss. Ein bestandskräftigerBeschluss schließt zumin<strong>de</strong>st<strong>de</strong>n Einwand aus, dieBeschlussfassung habe nichtordnungsgemäßer Verwaltungentsprochen.Fazit: Etwas an<strong>de</strong>rs gilt nurdann, wenn schwerwiegen<strong>de</strong>Grün<strong>de</strong> – etwa bei einererheblichen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>rtatsächlichen Verhältnisse– die Durchführung <strong>de</strong>r bestandskräftigbeschlossenenMaßnahme als treuwidrig erscheinenlassen. Das war hierjedoch nicht ersichtlich. Dassin fehlerhafter Umsetzung<strong>de</strong>s Finanzierungsbeschlussesüber die anteilige Haftungnach § 10 Abs. 8 WEG hinausein die gesamtschuldnerischeHaftung <strong>de</strong>r Wohnungseigentümervorsehen<strong>de</strong>r Darlehensvertragabgeschlossenwor<strong>de</strong>n wäre, konnte nichtfestgestellt wer<strong>de</strong>n.Kreditaufnahme [66.2]Wohnungseigentümer haben entsprechen<strong>de</strong>BeschlusskompetenzDen Wohnungseigentümern kommt eine Beschlusskompetenzüber die Aufnahme eines Kredits zur Deckung <strong>de</strong>s Finanzbedarfs<strong>de</strong>r Wohnungseigentümergemeinschaft zu.BGH, Urteil v. 28.9.2012, Az. V ZR 251/11Fakten: Die Wohnungseigentümerhatten vorliegendmehrheitlich die Gesamtsanierung<strong>de</strong>r Wohnanlagemit einem Aufwand voninsgesamt 550.000 Euro sowie<strong>de</strong>ssen Finanzierung überstaatliche Zuschüsse undzinsbegünstigte Kfw-Darlehenmit einer Zinsbindungvon 10 Jahren und einer Laufzeitvon 20 Jahren beschlossen.Die Finanzierungskostensollten regelmäßig in <strong>de</strong>nWirtschaftsplan eingestelltund in monatlichen Teilbeträgenvon <strong>de</strong>n Wohnungseigentümern„gemäß <strong>de</strong>nvorliegen<strong>de</strong>n Einzelauswertungen“getragen wer<strong>de</strong>n.Der Beschluss wur<strong>de</strong> nichtangefochten. Ein Wohnungseigentümerbeantragte später,die Nichtigkeit <strong>de</strong>s Beschlussesfestzustellen – freilicherfolglos.Die Wohnungseigentümerhaben eine Beschlusskom-Eigentümerversammlung [66.3]Kein Stimmwi<strong>de</strong>rruf während BeschlussfassungDie in <strong>de</strong>r Eigentümerversammlung abgegebene Stimme kannnach ihrem Zugang bei <strong>de</strong>m Versammlungsleiter nicht mehrwi<strong>de</strong>rrufen wer<strong>de</strong>n.BGH, Urteil v. 13.7.2012, Az. V ZR 254/11Fakten: In <strong>de</strong>r Eigentümerversammlungstimmtendie Wohnungseigentümermit Stimmzetteln über einenBeschlussantrag ab. DieBeiratsvorsitzen<strong>de</strong> öffnete dieabgegebenen Stimmzettel,während <strong>de</strong>r Verwalter dieihm mitgeteilten Ergebnissein eine Excel-Tabelle eintrug.Zwei Eigentümer, die aufihren bereits abgegebenenStimmzetteln zunächst Neinangekreuzt hatten, än<strong>de</strong>rtendies zu einem streitigen Zeitpunktunter Rückfor<strong>de</strong>rungihres Stimmzettels in eine Ja-Stimme und eine Enthaltungab. Unter Berücksichtigung<strong>de</strong>r geän<strong>de</strong>rten Stimmenverkün<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Verwalter<strong>de</strong>n Antrag als angenommen.Hiergegen hatte ein Eigentümererfolgreich Anfechtungsklageerhoben.Zunächst einmal stellen dievon <strong>de</strong>n Eigentümern abgegebenenStimmen empfangsbedürftigeWillenserklärungengegenüber <strong>de</strong>m Versamm-02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


67lungsleiter dar. Sie wer<strong>de</strong>nwirksam, wenn <strong>de</strong>r Versammlungsleitersie zur Ermittlung<strong>de</strong>s Abstimmungsergebnisseszur Kenntnis nimmt. Han<strong>de</strong>ltes sich, wie vorliegend, umeine in Form von Stimmzettelnverkörperte Willenserklärung,liegt ein Zugang vor,wenn sie durch Übergabe in<strong>de</strong>n Herrschaftsbereich <strong>de</strong>sVersammlungsleiters gelangt.Damit waren die bei<strong>de</strong>nspäter geän<strong>de</strong>rten Stimmenbereits mit <strong>de</strong>r Abgabe <strong>de</strong>sausfüllten Stimmzettels bei<strong>de</strong>n vom Verwalter mit <strong>de</strong>rAuszählung und Ermittlung<strong>de</strong>s Abstimmungsergebnissesbetrauten Personen zugegangenund wirksam gewor<strong>de</strong>n.Auf <strong>de</strong>n Zeitpunkt <strong>de</strong>r Verlesung<strong>de</strong>r Stimmzettel o<strong>de</strong>rdie Eintragung <strong>de</strong>s Stimmergebnissesin die Excel-Tabellekommt es für <strong>de</strong>n Zugangnicht an. Nach Zugang beimVersammlungsleiter kanndie Stimmabgabe nicht mehrwi<strong>de</strong>rrufen wer<strong>de</strong>n.Fazit: Ließe man einenWi<strong>de</strong>rruf <strong>de</strong>r Stimmabgabebis zur Verkündung <strong>de</strong>sBeschlussergebnisses zu,könnte die Feststellung einesErgebnisses gera<strong>de</strong> bei großenEigentümergemeinschaftenerschwert o<strong>de</strong>r gar unmöglichgemacht wer<strong>de</strong>n. Man be<strong>de</strong>nkenur <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>rVersammlungsleiter bereitsmit <strong>de</strong>r Zählung <strong>de</strong>r Stimmenbegonnen hat und, ehe erfertig ist, einige Mitglie<strong>de</strong>r,die er schon gezählt hat, ihreStimmen wi<strong>de</strong>rrufen. Es mussdaher einen Zeitpunkt geben,ab <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Versammlungsleiterdamit beginnen kann, dasBeschlussergebnis verbindlichfestzustellen.Jahresabrechnung [67.1]Fehlen<strong>de</strong> Darstellung von Einnahmen und/o<strong>de</strong>r Kontenentwicklungführt zur UngültigkeitEine Jahresabrechnung ist bereits <strong>de</strong>shalb fehlerhaft, wenn dieEinnahmen in <strong>de</strong>r Jahresabrechnung nicht dargestellt wer<strong>de</strong>n.Denn aus <strong>de</strong>r Jahresabrechnung – dies gilt sowohl für die Gesamt-als auch die Einzelabrechnungen – müssen die Einnahmenund Ausgaben erkennbar wer<strong>de</strong>n. Eine Jahresabrechnungist auch fehlerhaft und bereits aus diesem Grund für ungültigzu erklären, wenn die Kontenstän<strong>de</strong> nicht dargestellt sind.LG Dortmund, Beschluss v. 7.11.2012, Az. 11 S 141/12Heizkostenabrechnung [67.2]Messergebnisse nicht geeichter Zähler können maßgeblichseinVerstöße gegen die Kostenverteilungsvorschriften <strong>de</strong>r Heizkostenverordnungführen nur zu einer Ungültigerklärung <strong>de</strong>s Genehmigungsbeschlussesüber die Jahresabrechnung hinsichtlich<strong>de</strong>r Einzelabrechnungen. Messergebnisse nicht geeichterZähler sind nicht gänzlich unverwertbar. Kann nur ein geringerTeil <strong>de</strong>r verbrauchten Heizwärme über Verbrauchszähler erfasstwer<strong>de</strong>n, so kommt eine Ausnahme von <strong>de</strong>r Heizkostenverordnungnach § 11 Abs. 1 Nr. 1 Buchst. b HeizkostenV in Betracht.OLG München, Beschluss v. 6.9.2012, Az. 32 Wx 32/12MaklerrechtWohnungsvermittlung [67.3]Kein Provisionsanspruch bei Vermischung von MaklerundVerwaltertätigkeitEin Anspruch auf Maklerprovision ist gemäß § 2 Abs. 2 Nr. 3WoVermittG ausgeschlossen, wenn es zu einer Vermischung <strong>de</strong>rAufgaben <strong>de</strong>s Maklers einerseits und <strong>de</strong>s Verwalters o<strong>de</strong>r Vermieters<strong>de</strong>r Wohnung an<strong>de</strong>rerseits kommt. Eine solche Vermischungist gegeben, wenn <strong>de</strong>r Makler und die Hausverwaltungihre Geschäftsräume in <strong>de</strong>mselben Gebäu<strong>de</strong> haben, bürotechnischeGeräte gemeinsam nutzen und eine gegenseitige Vertretungim Fall von Urlaub o<strong>de</strong>r Krankheit stattfin<strong>de</strong>t.AG Wismar, Urteil v. 20.6.2012, 12 C 347/11Fakten: Der Makler nahmvorliegend <strong>de</strong>n nunmehrigenMieter einer Wohnung, die ervermittelt hatte, auf Zahlung<strong>de</strong>r Maklerprovision in Anspruch.Dagegen wandte <strong>de</strong>rMieter ein, Die Tätigkeiten<strong>de</strong>s Maklers hätten sichausschließlich auf Verwaltertätigkeitenbeschränkt.Zwischen <strong>de</strong>m Makler und<strong>de</strong>r das Objekt betreuen<strong>de</strong>nHausverwaltung bestehe eineenge wirtschaftliche undrechtliche Verflechtung. DenBesichtigungstermin habeeine Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Hausverwaltungdurchgeführt.Bei<strong>de</strong> Unternehmen wür<strong>de</strong>nin Bürogemeinschaft arbeitenund in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitgemeinsam auftreten.Das Gericht verwehrte <strong>de</strong>mMakler die Provision. DemProvisionsanspruch stehtnämlich die Bestimmung <strong>de</strong>s§ 2 Abs. 2 Nr. 3 <strong>de</strong>s Wohnungsvermittlungsgesetzesentgegen. Danach steht <strong>de</strong>mMakler ein Provisionsanspruchnicht zu, wenn <strong>de</strong>rMietvertrag über Wohnräumeabgeschlossen wird undwenn eine natürliche o<strong>de</strong>rjuristische Person Verwaltervon Wohnräumen ist undan einer juristischen Person,die sich als Makler betätigt,rechtlich o<strong>de</strong>r wirtschaftlichbeteiligt ist. Diese Voraussetzungenwaren vorliegen<strong>de</strong>rfüllt. Die im Gesetz geregeltenFälle <strong>de</strong>r Verflechtungsind nicht abschließend.Zweck <strong>de</strong>s Gesetzes zur Regelung<strong>de</strong>r Wohnungsvermittlungist es, zu verhin<strong>de</strong>rn,dass Provisionen gefor<strong>de</strong>rtwer<strong>de</strong>n, obwohl eine echteVermittlungstätigkeit nichtvorliegt. Es darf nicht zueiner Vermischung vonAufgaben von Vermittlerund Verwalter o<strong>de</strong>r Vermieterkommen. Dass für <strong>de</strong>nWohnungssuchen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rEindruck entstehen musste,<strong>de</strong>r Makler stehe „im Lager“<strong>de</strong>s Vermieters und <strong>de</strong>r vonihm beauftragten Hausverwaltung,hatte sich auchdaran gezeigt, dass <strong>de</strong>r Besichtigungsterminseitens <strong>de</strong>rMitarbeiterin <strong>de</strong>r Hausverwaltungdurchgeführt wur<strong>de</strong>.Fazit: Die Entscheidungist nachvollziehbar. Letztlichwer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r WohnungsvermittlungstrengeMaßstäbe an die Neutralität<strong>de</strong>s Maklers gesetzt.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


68 Aktuelles RechtMietrechtStreupflichtübertragung [68.1]Geschädigter muss Verletzung<strong>de</strong>r Überwachungspflichten beweisenZur Geltung <strong>de</strong>s Anscheinsbeweises bzw. <strong>de</strong>s Indizienbeweisesbei Verletzung <strong>de</strong>r Streupflicht. Zur Übertragung einer Verkehrssicherungspflicht(Streupflicht) an einen Mieter im Wege<strong>de</strong>s „Schneekartensystems“.OLG Köln, Beschluss v. 12.1.2012, Az. 19 U 141/11Fakten: Die Parteienstreiten über einen Schmerzensgeldanspruchnach einemGlatteisunfall. Der Vermieterhatte die Streupflicht im Wege<strong>de</strong>s „Schneekartensystems“auf seine Mieter übertragenund vorgetragen, dass erstichprobenartig die Durchführung<strong>de</strong>s Winterdienstesüberprüft habe. Das Gerichtgibt <strong>de</strong>m Vermieter Recht.Es gibt keinen Anscheinsbeweis,<strong>de</strong>r das Vorliegen einerPflichtverletzung durch <strong>de</strong>nVermieter vermuten lässt,welchen dieser erschütternmüsste. Zunächst gilt <strong>de</strong>r Anscheinsbeweisgrundsätzlichnur bezüglich <strong>de</strong>r Ursächlichkeiteiner Pflichtverletzungfür eine Rechtsgutverletzung,nicht jedoch für das Vorliegen<strong>de</strong>r Pflichtverletzung selbst.Diese muss grundsätzlichfeststehen. Die Rechtsprechunggreift diesbezüglich auf<strong>de</strong>n Indizienbeweis zurück.Demnach ist ein Glatteisunfallbei nachgewiesenemSturz an streupflichtigerStelle in streupflichtiger Zeitein Indiz für das Vorliegeneiner Streupflichtverletzung.Diese Grundsätze gelten nurhinsichtlich <strong>de</strong>r primärenStreupflicht, hier also gegebenenfallsfür die Streupflichtverletzungeines Mieters,nicht jedoch für die Überwachungs-und Kontrollpflichten<strong>de</strong>s Vermieters. Zwarkann bei einem Glatteisunfallregelmäßig davon ausgegangenwer<strong>de</strong>n, dass dieser aufeine Streupflichtverletzungzurückzuführen ist. Darauslässt sich aber nicht ableiten,dass <strong>de</strong>r sekundär Streupflichtigeseine Überwachungspflichtennicht erfüllt hat und<strong>de</strong>r Verletzte dadurch einenUnfall erlitt. Mängel in <strong>de</strong>rÜberwachung führen nichttypischerweise zur Nichterfüllung<strong>de</strong>r Streupflicht <strong>de</strong>sprimär Verpflichteten. DerVerletzte trägt die Beweislasthinsichtlich <strong>de</strong>r Verletzung<strong>de</strong>r Überwachungs- undKontrollpflicht durch <strong>de</strong>nVermieter. Der Vermieterhatte vorgetragen, dass er dieVerkehrssicherungspflicht in§ 10 <strong>de</strong>r jeweiligen Mietverträgeübertragen und <strong>de</strong>nMietern eine Schneekarteübergeben sowie die Durchführung<strong>de</strong>s Räumdienstesdurch die Mieter stichprobenartigüberprüft hatte.Der Verletzte hätte die vomVermieter vorgetragene Erfüllung<strong>de</strong>r Überwachungs- undKontrollpflicht substanziiertbestreiten und Gegenteiligesbeweisen müssen.Fazit: Das Gericht weistdarauf hin, dass die Übertragungeiner Verkehrssicherungspflichtlediglicheine klare und ein<strong>de</strong>utigeVereinbarung hierüberzwischen Vermieter undMieter voraussetzt. Das hierpraktizierte System, bei <strong>de</strong>mmit <strong>de</strong>r Schneekarte dieWinterdienstverpflichtungjeweils von Mieter zu Mieterweitergegeben wird, ist von<strong>de</strong>r Rechtsprechung anerkannt.Winterdienst mussseitens <strong>de</strong>r Mieter nur geleistetwer<strong>de</strong>n, soweit dieseVerpflichtung mietvertraglichvereinbart o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>rHausordnung so vorgesehenist. Kranke und alte Mietermüssen für eine Vertretungsorgen. Aus <strong>de</strong>m Auftreteneines Glatteisunfalls kannnicht typischerweise aufeinen Überwachungsmangelseitens <strong>de</strong>s Vermietersgeschlossen wer<strong>de</strong>n.Mietflächenabweichung [68.2]Mietmin<strong>de</strong>rung muss Gebrauchswert <strong>de</strong>rMin<strong>de</strong>rfläche berücksichtigenLässt sich im Fall einer Unterschreitung <strong>de</strong>r vertraglich vereinbartenFläche bei <strong>de</strong>r Geschäftsraummiete die Min<strong>de</strong>rflächeein<strong>de</strong>utig Nebenräumen (hier: Kellerräume) zuordnen, so darfdie Min<strong>de</strong>rung nicht pauschal nach <strong>de</strong>m prozentualen Anteil<strong>de</strong>r fehlen<strong>de</strong>n Fläche an <strong>de</strong>r vertraglich vereinbarten Gesamtflächeberechnet wer<strong>de</strong>n. Vielmehr muss eine angemesseneHerabsetzung <strong>de</strong>s Mietzinses <strong>de</strong>n geringeren Gebrauchswertdieser Räume in Rechnung stellen.BGH, Urteil v. 18.7.2012, Az. XII ZR 97/09Fakten: Die Parteienstreiten um Ansprüche auseinem seit 2003 bestehen<strong>de</strong>nMietverhältnis über ein La<strong>de</strong>nlokal(Imbiss) nebst Kellerräumen.Später wur<strong>de</strong> einweiteres Mietverhältnis überHofgebäu<strong>de</strong> und Freiflächegeschlossen. Der Mieter verlangtRückzahlung überzahlterMiete wegen zu geringerFläche hauptsächlich <strong>de</strong>r Kellerräume.Mit <strong>de</strong>m Mietvertrag1 sind Geschäftsräumevermietet wor<strong>de</strong>n, ein La<strong>de</strong>nStreuen nicht vergessen ...Frage nur: Wer ist verpflichtet?(ca. 87qm) und ein „darunterliegen<strong>de</strong>r Keller/Lager“(ca. 110qm). Die vermieteteFläche war mit ca. 197 qmvereinbart. Die tatsächlicheLa<strong>de</strong>nfläche beträgt 85,68qm, die <strong>de</strong>s Kellers 53,93 qm.Der BGH gibt überwiegend<strong>de</strong>m Vermieter recht. DieKellerräume sind Mietgegenstandgewor<strong>de</strong>n. Die Unterschreitung<strong>de</strong>r vertraglichvereinbarten Fläche ist einMietmangel i. S. d. § 536 Abs.1 Satz 1 BGB. Nach <strong>de</strong>r gefes-Foto: M. Großmann/pixelio.<strong>de</strong>02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


69tigten Rechtsprechung zumWohnraummietrecht liegt einzur Mietmin<strong>de</strong>rung berechtigen<strong>de</strong>rSachmangel vor, wenndie tatsächliche Fläche mehrals 10 % unter <strong>de</strong>r vereinbartenQuadratmeterzahl liegt.Betrifft die fehlen<strong>de</strong> Flächenur Nebenräume, ist <strong>de</strong>rgeringere Gebrauchswert bei<strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>rMietmin<strong>de</strong>rung zu berücksichtigen.Fazit: Die Vorinstanz hatte<strong>de</strong>n geringeren Nutzungswert<strong>de</strong>r Kellerräume bei<strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r HöheProzesskosten Mo<strong>de</strong>rnisierungserhöhung [69.1]Gebührenstreitwert:12- o<strong>de</strong>r 42-facher Erhöhungsbetrag?<strong>de</strong>r Mietmin<strong>de</strong>rung außerBetracht gelassen.Der BGH weist in seinemUrteil zwar darauf hin, dasser selbst im Wohnraummietrechtin ständiger Rechtsprechungdie prozentualeFlächenunterschreitung alsMaßstab <strong>de</strong>r Min<strong>de</strong>rungzugrun<strong>de</strong> legt. Hier liegt <strong>de</strong>rFall nach Ansicht <strong>de</strong>sBGH aber so, dass dieFlächenunterschreitungallein die Kellerräume unddaher Räume mit geringeremNutzungswert betrifft unddie Mietmin<strong>de</strong>rung dahergeringer auszufallen hat.Der Gebührenstreitwert für <strong>de</strong>n Klageantrag <strong>de</strong>s Mieters aufFeststellung, dass sich die Nettokaltmiete durch die Mo<strong>de</strong>rnisierungsmieterhöhungserklärungen<strong>de</strong>s Vermieters nicht erhöhthat, bemisst sich gemäß § 41 Abs. 5 Satz 1 GKG nach <strong>de</strong>mzwölffachen Erhöhungsbetrag.KG Berlin, Beschluss v. 16.7.2012, Az. 8 W 36/12Fakten: Die Parteienstreiten sich über die Prozesskosteneines Verfahrensgegen die Mo<strong>de</strong>rnisierungserhöhung<strong>de</strong>s Vermieters.Das Gericht gibt <strong>de</strong>m MieterRecht. Gemäß § 41 Abs. 5Satz 1 Halbsatz 1 GKG ist <strong>de</strong>rJahresbetrag <strong>de</strong>r zusätzlichgefor<strong>de</strong>rten Miete maßgeblich.Die negative Feststellungsklage<strong>de</strong>s Mieters stelltdas Spiegelbild einer positivenFeststellungsklage <strong>de</strong>s Vermietersauf Feststellung dar,dass <strong>de</strong>r Mieter verpflichtetist, die aus einer Mo<strong>de</strong>rnisierungsmieterhöhungnach§ 559 BGB resultieren<strong>de</strong>nMieterhöhungsbeträge zuzahlen.Fazit: Die Auffassung,dass § 41 Abs. 5 GKG nurfür Klagen gelten soll, mit<strong>de</strong>nen die Zustimmung <strong>de</strong>sMieters etwa zur Anpassungan die ortsüblicheVergleichsmiete (§ 558 Abs.1 BGB) eingeklagt wer<strong>de</strong>nsoll, ist weit verbreitet. DasKammergericht vertrittdagegen die Auffassung, dassbei Prozessen um Mieterhöhungen<strong>de</strong>r Streitwertfür alle Mieterhöhungen– gleichgültig ob nach §558 o<strong>de</strong>r nach § 559 BGB –gleich berechnet wer<strong>de</strong>n soll.Zur Begründung beruft sichdas Kammergericht hier aufeine geringfügige Än<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>s § 41 GKG. Nach weitverbreiteter Ansicht bemisstsich <strong>de</strong>r Gebührenstreitwertbei Mo<strong>de</strong>rnisierungserhöhungennach § 9 ZPO, alsonach <strong>de</strong>m 3,5-fachen Jahreserhöhungsbetrag.Gegen dieAnsicht <strong>de</strong>s KammergerichtsBerlin spricht, dass Mo<strong>de</strong>rnisierungserhöhungsprozessesehr aufwendig sein können,je<strong>de</strong>nfalls bei umfangreichenMo<strong>de</strong>rnisierungsmaßnahmen,und eine fundierteErarbeitung durch einenRechtsanwalt mitunter fürdie niedrigeren Gebührenzumin<strong>de</strong>st in aufwendigenFällen kaum zu leisten seinkann.Verbotene Eigenmacht [69.2]Inventarisierungs- und Schätzungspflichtbei ZwangsräumungRäumt ein Vermieter im Wege verbotener Eigenmacht, begrün<strong>de</strong>tdies einen Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruch. Hat <strong>de</strong>r Vermieterdabei keine Inventarisierung und Schätzung <strong>de</strong>r geräumtenGegenstän<strong>de</strong> vorgenommen, trifft ihn die Beweispflicht zuUmfang, Bestand und Wert <strong>de</strong>r einer Scha<strong>de</strong>nsberechnung <strong>de</strong>sMieters zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Gegenstän<strong>de</strong>, soweit seine Darstellungvon plausiblen Angaben <strong>de</strong>s Mieters abweicht.OLG Naumburg, Beschluss v. 18.05.2012, Az. 1 W 17/12Fakten: Der Gewerbemieterwar zur Räumung undHerausgabe <strong>de</strong>r gemietetenHoffläche verurteilt wor<strong>de</strong>n.Der Vermieter ließ die Flächeräumen und Gegenstän<strong>de</strong>einlagern. Vergleichsweiseeinigten sich die Parteien aufeine Freigabeerklärung inBezug auf die eingelagertenGegenstän<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Mieterverpflichtete sich zur Räumung<strong>de</strong>s Grundstücks. DerVermieter ließ das Grundstückaufgrund <strong>de</strong>s Vergleichszwangsräumen. Die zuvorentfernten und eingelagertenGegenstän<strong>de</strong> erhielt<strong>de</strong>r Mieter nicht wie<strong>de</strong>r, dasie nicht mehr vorhan<strong>de</strong>nwaren. Der Mieter verlangte88.490 Euro, nach<strong>de</strong>m erAnzeige wegen Diebstahlserstattet hatte. Der Vermieterbestreitet die For<strong>de</strong>rungenzum großen Teil und erhieltvom Landgericht recht. Dienächste Instanz gibt <strong>de</strong>mMieter zu einem geringen Teilrecht: Er hat einen Scha<strong>de</strong>nsersatzanspruchgegen <strong>de</strong>nehemaligen Vermieter wegenverbotener Eigenmacht o<strong>de</strong>rwi<strong>de</strong>rrechtlicher Selbsthilfe.Die Teilräumung warwi<strong>de</strong>rrechtlich geschehen,da sich <strong>de</strong>r Vermieter nicht<strong>de</strong>s hierfür vorgesehenenVollstreckungswegs bediente.Der eigenmächtig han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>Vermieter hat seine Inventarisierungs-und Schätzungspflichtverletzt. Aus diesenPflichten hat <strong>de</strong>r BGH dieBeweispflicht eines eigenmächtighan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Vermietershergeleitet, soweit dieDarstellung <strong>de</strong>s Vermietersvon plausiblen Angaben <strong>de</strong>sMieters abweicht. Allerdingsist die Höhe <strong>de</strong>s vom Mieterbehaupteten Scha<strong>de</strong>ns hiernach <strong>de</strong>r Lebenserfahrungnicht realisitisch. Lange Zeitnicht benutzte, teils verschlisseneWerkezeuge, Fahrzeugeetc. sind nicht zu <strong>de</strong>n vomMieter angesetzten Preisen zuveräußern. Ihm wird hier dahernur ein Scha<strong>de</strong>n in Höhevon 5.550 Euro zuerkannt.Fazit: Auch wenn <strong>de</strong>r Vermieterräumen lässt, hat er diegeräumten Gegenstän<strong>de</strong> zuinventarisieren und zu schätzen.Verletzt er diese Pflicht,haftet er, soweit <strong>de</strong>r Mieterplausible Angaben zum Wert<strong>de</strong>r Gegenstän<strong>de</strong> macht.www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 | 2013


70 ServiceMein KlassikerNeue BücherKompendium <strong>de</strong>r LogistikimmobilieBuch von Dr. Malte-Maria MünchowLogistikimmobilien sind wie Schuhkartons.Eigentlich ganz nützlich, aber meistenswenig ästhetisch und unbe<strong>de</strong>utend.An <strong>de</strong>r Verbesserung dieses Images arbeiteich seit fast zehn Jahren. Bis heutegibt es Fachleute, die bei Gewerbeimmobilienan Büro- und Han<strong>de</strong>lsflächen<strong>de</strong>nken, aber nicht an die Logistik. Dabeilohnt es sich, genauer hinzusehen: AlsAnlagenklasse haben Logistikimmobilienihre Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>utlich gesteigert.2012 hat sich das Investitionsvolumengegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr glatt verdoppelt.Umso wichtiger ist es, die gesamte Anlagenklasseauf eine wissenschaftlicheBasis zu stellen und Transparenz aufeinem noch jungen Markt zu schaffen.Die Fraunhofer-Studie „Logistikimmobilien– Markt und Standorte“ hat dieseEntwicklung 2009 angestoßen. Dr. Malte-MariaMünchow geht nun mit seinem„Kompendium <strong>de</strong>r Logistikimmobilie“Andreas Fleischer,Regional Director <strong>de</strong>rGoodman GermanyGmbH„Für die Zukunft bleibt noch viel zutun. Genau diese Dynamik macht dieLogistikbranche für mich so spannend.Die meisten Projekte lassensich innerhalb von wenigen Monatenrealisieren. Und <strong>de</strong>r Bedarf ist groß,<strong>de</strong>nn lagern und kommissionierenmüssen alle Unternehmen.“<strong>de</strong>n nächsten Schritt. Das Buch behan<strong>de</strong>ltdie entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Aspekte <strong>de</strong>r Immobilien:von <strong>de</strong>r volkswirtschaftlichenRelevanz über die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>sboomen<strong>de</strong>n Internethan<strong>de</strong>ls bis hin zurRealisierung nach mo<strong>de</strong>rnen Nachhaltigkeitskriterien.Zu allen Punkten äußernsich ausgewieseneExperten. Als ich 2004bei <strong>de</strong>r LIDL-Stiftungbegonnen habe, internationaleProjektentwicklungenzu planen,waren wir von einemsolchen Kompendiumals „Klassiker“ nochweit entfernt.Dr. Münchow selbst schreibt in seinemVorwort, dass er nur einen „Überblicküber die wesentlichen Fragestellungen“geben kann. Für die Zukunft bleibt alsonoch viel zu tun. Genau diese Dynamikmacht Logistikimmobilien für mich sospannend. Die meisten Projekte lassensich innerhalb von wenigen Monaten realisieren.Und <strong>de</strong>r Bedarf ist groß, <strong>de</strong>nnlagern und kommissionieren müssenUnternehmen aller Branchen.Dr. Malte-Maria Münchow: Kompendium<strong>de</strong>r Logistikimmobilie, IZ ImmobilienzeitungVerlagsgesellschaft, 1. Auflage 2012,ISBN: 978-3940219190, 568 S., 79 EuroImmobilienkennzahlenProjektentwickler, Investoren,Berater undKreditgeber benötigentagtäglich immobilienwirtschaftlicheKennzahlen.Sie dienen alsfundierte Entscheidungsgrundlagefür effizientesWirtschaften. Das Buch „Immobilienkennzahlen“stellt die in <strong>de</strong>r Immobilienwirtschaftangewen<strong>de</strong>ten Kennzahlen und Mechanismendar und liefert Beispiele aus <strong>de</strong>r Praxis.Dr. Peter Wendlinger, Lin<strong>de</strong> Verlag, 1. Auflage2012, 360 S., ISBN 978-3-7143-0204-2, 88 EuroKompendium „EnergetischeSanierung“Die Energiewen<strong>de</strong> istdas beherrschen<strong>de</strong> Themaunserer Zeit. Einemit <strong>de</strong>r KfW durchgeführteUmfrage kam zu<strong>de</strong>m Ergebnis, dass bisherzu wenige Eigentümergemeinschaftenaufdie KfW-För<strong>de</strong>rprogramme zugreifen. DerDachverband Deutscher Immobilienverwalter(DDIV) hat <strong>de</strong>shalb eine Publikation herausgebracht,welche über die energetischeSanierung und ihre För<strong>de</strong>rmöglichkeiten informiert.Kostenfrei beziehbar über email: info@ddiv.<strong>de</strong>„… und Schopping-center“„… und schopping-center“soll ein Lese- undNach<strong>de</strong>nkbuch sein.Anlass für die Herausgabewaren 50 JahreEinkaufszentren in Österreichund das Firmenjubiläum<strong>de</strong>s österreichischenUnternehmens Ekazent. In <strong>de</strong>mBuch wird jedoch nicht die Vergangenheitgepriesen, son<strong>de</strong>rn in 31 Beiträgen machensich die Autoren Gedanken über Gegenwartund Zukunft von Einkaufszentren.Für 29 Euro zu beziehen über: silvia.mifek@ekazent.at o<strong>de</strong>r: 0043-1/20122-3102 (Wien)02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


71Aus unserem HausWohnimmobilien im Fokus vonInvestoren und StadtplanernDie zeitweise heftiggeführte Debatte umdie angebliche „Luxus-Ghettoisierung“ <strong>de</strong>rStadt Düsseldorf hat<strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<strong>de</strong>r nordrhein-westfälischenLan<strong>de</strong>shauptstadtauch überregional in die Schlagzeilengebracht. Die angespannte Situation auf<strong>de</strong>m Wohnimmobilienmarkt gilt als exemplarischesAbbild einer sich auseinan<strong>de</strong>rbewegen<strong>de</strong>nSchere aus Arm und Reich. In<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Wachstumsstädten steigendie Wohnimmobilienpreise seit einigen Jahrenstark an. Die neu erschienene Studie„Wohnimmobilien im Fokus von Investorenund Stadtplanern“ nähert sich <strong>de</strong>r Thematikauf eine neue Weise an. Der Autor zeigt aufBasis von makroökonomischen Indikatoren,in welcher Hinsicht speziell die Finanz- undWirtschaftskrise als Auslöser <strong>de</strong>r aktuellen,verschärften Marktlage geltend gemachtwer<strong>de</strong>n kann.Raffael Beier, Diplomica Verlag 2012, 68 S.,ISBN 978-3-86341-433-7, 24 EuroImmobilienfachwissen im TestDie Immobilienwirtschaftist ein komplexesFachgebiet. Wer das Potenzial<strong>de</strong>r Branche beruflichnutzen möchteund erfolgreich seinwill, braucht eine verlässlicheBasis. In <strong>de</strong>rPraxis kommt es darauf an, <strong>de</strong>n Überblick zubehalten und die erworbene Sach- und Metho<strong>de</strong>nkompetenzerfolgreich einzusetzen.Doch vieles von <strong>de</strong>m, was einmal gelerntwur<strong>de</strong>, verliert in oft atemberauben<strong>de</strong>mTempo seine Gültigkeit. Deshalb ist es gut,das eigene Wissen von Zeit zu Zeit zu prüfen.Hierfür bietet <strong>de</strong>r Grabener Verlag ein Buchan, mit <strong>de</strong>ssen Hilfe man sich selbst testenkann: Mit Multiple-Choice-Aufgaben in 16Themenbereichen können sich die Leser auf<strong>de</strong>n Prüfstand stellen. Dadurch sollen Wissenslückengeschlossen wer<strong>de</strong>n. Das Buchsteht im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Lexikon„Immobilien-Fachwissen von A-Z“ aus <strong>de</strong>mgleichen Verlag, das im Internet unter www.grabener-verlag.<strong>de</strong> frei zugänglich ist.Erwin Sailer, Grabener Verlag, 3. Auflage2012, 288 S., ISBN 978-3-925573-460, 24 EuroDas große Verwalterhandbuch„Das große Verwalterhandbuch“vom Verlag<strong>Haufe</strong>-Lexware bietetauch in <strong>de</strong>r neuen Auflageeine Einführungin die Verwaltungsgrundlagenmit allenwichtigen rechtlichenund betriebswirtschaftlichen Aspekten.Nach<strong>de</strong>m die 4. Auflage im Wesentlichendie Neuerungen <strong>de</strong>r WEG-Novelle berücksichtigte,wur<strong>de</strong> in die aktuelle 5. Auflageunter an<strong>de</strong>rem die Rechtslage zur Instandhaltungsrücklageaufgenommen. Das neueUrteil ist grundlegend für die Jahresabrechnungin <strong>de</strong>r WEG. Weitere Inhalte sind: organisationsgemäßeVerwaltung, baulicheMaßnahmen und Instandhaltung, Eigentümerversammlungund Beschlussfassung,Wirtschaftsplan und Jahresabrechnung,rechtliche Hintergrundinformationen undaktuelle Gesetzesän<strong>de</strong>rungen, Praxisfällemit Lösungen zu <strong>de</strong>n wichtigsten Fragen <strong>de</strong>rVerwaltertätigkeit.Michael von Hauff, Hanno Musielack, <strong>Haufe</strong>Lexware GmbH & Co. KG, 5. Auflage 2012,429 S., 978-3-648-01776-0, 49,95 EuroImpressum<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGEin Unternehmen <strong>de</strong>r <strong>Haufe</strong> GruppeMunzinger Straße 9, 79111 FreiburgGeschäftsführung:Isabel Blank, Markus Dränert,Jörg Frey, Birte Hackenjos, Jens Köhler,Matthias Mühe, Markus Reithwiesner,Joachim Rotzinger, Dr. Carsten ThiesAbonnenten-Service und VertriebService-Center Freiburg:Tel.: 0800 7234-253Fax: 0800 5050-446E-Mail: zeitschriften@haufe.<strong>de</strong>RedaktionDirk Labusch (La)(verantw. Chefredakteur)E-Mail: dirk.labusch@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Laura Henkel (lh)E-Mail: laura.henkel@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>Jörg Seifert (sei)E-Mail: joerg.seifert@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>RedaktionsteamRA Alexan<strong>de</strong>r C. BlankensteinRAin Almut KönigMichaela BurgdorfJelka Louisa BeuleManfred GburekJournalisten im HeftNorbert JumpertzFrank Peter UnterreinerHans-Jörg WerthBirgitt WüstSo erreichen Sie die RedaktionTel.: 0761 898-3507Fax: 0761 89899-3507E-Mail: redaktion@immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>www.immobilien wirtschaft.<strong>de</strong>Grafik/LayoutStefanie KrausTitelAlhovik/shutterstock.comAnzeigenAnzeigenpreisliste (1.1.2012)<strong>Haufe</strong>-Lexware GmbH & Co. KGNie<strong>de</strong>rlassung WürzburgUnternehmensbereich Media SalesIm Kreuz 997076 WürzburgAnzeigenleitungKlaus SturmTel.: 0931 2791-733E-Mail: klaus.sturm@haufe-lexware.comKey Account ManagementMichaela FreundTel.: 0931 2791-535E-Mail: michaela.freund@haufe-lexware.comDavid ZenettiTel.: 0931 2791-752E-Mail: david.zenetti@haufe-lexware.comAnzeigendispositionMonika ThüncherTel.: 0931 2791-464Fax: 0931 2791-477E-Mail: monika.thuencher@haufe-lexware.comAnzeigenschlussjeweils zum 10. <strong>de</strong>s VormonatsAktuelle Informationen zu <strong>de</strong>n Zeitschriften-und Online-Angeboten fin<strong>de</strong>nSie unter: www.haufe.<strong>de</strong>/mediacenterBezugspreisJahresabo 144,80 Euro (inklusiveVersandkosten, Online-Archiv,Urteilsda tenbank etc.) Bezieher <strong>de</strong>sLoseblattwerks „Haus- und Grundbesitz“erhalten Immo bilienwirtschaftim Rah men ihres HuG-Abonnements.Für Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sektion<strong>de</strong>s Immobilienverbands RoyalInsti tu tion of Chartered Surveyors(RICS) und <strong>de</strong>s Deutschen Verbands(DV) ist <strong>de</strong>r Bezug mit <strong>de</strong>r Zahlungihres Mit glie<strong>de</strong>r beitrags abgegolten.Urheber- und VerlagsrechteDie Zeitschrift sowie alle in ihr ent -hal tenen ein zel nen Beiträge undAb b il dungen sind urheber rechtlich geschützt.Alle Rechte vor behalten.Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohneschriftliche Genehmigung <strong>de</strong>s Verlagsver vielfältigt o<strong>de</strong>r verbreitet wer<strong>de</strong>n.Unter dieses Verbot fallen insbeson <strong>de</strong>redie gewerbliche Ver viel fält i gung perKopie, die Auf nahme in elek tronischeDatenbanken und die Verviel fältigungauf CD-ROM.BildnachweiseSoweit keine Bildquelle vermerkt, wur<strong>de</strong>nuns Personenaufnahmen von <strong>de</strong>njeweiligen Unternehmen zur Verfügunggestellt. An<strong>de</strong>re Bildmotive ohne Nachweisstammen aus <strong>de</strong>r Bilddatenbank<strong>de</strong>s Verlags.Gerichtsstand ist FreiburgISSN: 1614-1164Erscheinungsweise10 x jährlichVerbreitete AuflageDruckFIRMENGRUPPE APPLechter druck GmbHDelpstraße 1597084 Würzburgwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


72 ServiceTermine …… vom EBS Immobilienkongress bis zu <strong>de</strong>n Weimarer BaurechtstagenTOP-TERMINTOP-TERMINVeranstaltungstitel Termin/Ort Preis zzgl. MwSt. Veranstalter/KontaktMesse, Kongresse und Konferenzen12. Weimarer Baurechtstage 21.-22.2.2013Weimar14. EBS Immobilienkongress: „The Futureof Real Estate Finance“ – Kongress mitKarrieremesse und diversen Workshops.Immobilienmesse für Gewerbe und Kongress/Wohnenund Eigentum22.2.2013Oestrich-Winkel21.-24.2.2013LeipzigFacility Management 2013 26.-28.2.2013Frankfurt am MainSeniorenimmobilie 2013 27.-28.2.2013WienMipim – führen<strong>de</strong> internationale Immobilienmesse,auf <strong>de</strong>r sich Fachleute aus allerWelt treffen, um ihre I<strong>de</strong>en und Projekte zupräsentieren und sich auszutauschen12-15.3.2013CannesFacility Management Kolloquium 2013 13.-14.3.2013BerlinOpenPromos Anwen<strong>de</strong>rforum 13.-14.3.2013BerlinSeminare und SchulungenBestandsimmobilien entwickeln &optimieren25.-26.2.2013Frankfurt am MainFORUM: Wohnungswirtschaft aktuell 2013 25.-26.2.2013Bad DürkheimWEG-Grundlagenschulung: Rechtliches undkaufmännisches Wissen für die PraxisWorkshop: Die neuen gif-Richtlinien undmonetäre Effekte <strong>de</strong>r Mietflächen<strong>de</strong>finition25.-27.2.2013Berlin26.2.2013KölnOffice & Workplace für neue Arbeitswelten 26.-27.2.2013MünchenKaufmännisches Facility Management 27.-28.2.2013MünchenWorkshop: Mediationsverfahren und Konfliktmanagementin <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft28.2.2013MünchenImmobilien und Cash Flow Mo<strong>de</strong>ling 28.2.-2.3.2013BerlinSocial Media für <strong>de</strong>n Bewertungssachverständigen– Chancen, Risiken und ungeahnteMöglichkeitenPowerHaus-Seminar „Grundlagen undStammdaten“Professionelles Immobilienmanagement:Von <strong>de</strong>r Marktanalyse bis zum profitablenAsset Management1.3.2013Sinzig4.3.2013Frankfurt am Main4.-5.3.2013BerlinEnergiemanagement im FM 6.-7.3.2013Frankfurt am MainKostenübernahme bei Mietschul<strong>de</strong>n, Renovierungen,Entrümpelungen, Wohnungsanpassung– Wie geht das?7.3.2013Wiesba<strong>de</strong>n485 Euro ESWiD, Telefon 0911 223554,www.esw-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong>Preisstaffelungvon 50-750 Euros. WebsiteEBS Universität für Wirtschaft und Recht,Telefon 0151 64505461,www.ebs-immobilienkongress.<strong>de</strong>9 Euro/Tag Leipziger Messe GmbH, Telefon 0341 678-0,www.immobilienmesse-leipzig.<strong>de</strong>33 Euro/Tag Mesago Messe Frankfurt GmbH, Telefon 0711 61946-0,www.mesago.<strong>de</strong>1.695 Euro IIR GmbH, Telefon 0043 1891 59-212,www.iir.at1.495 Euro(onlineRegistrierung)195 Euro*/295 Euro**Reed MIDEM,Telefon Customer Help<strong>de</strong>sk 0033 179 719999.,www.mipim.comRealFM e.V., Telefon 030 54997510,www.fm-kolloquium.<strong>de</strong>350 Euro PROMOS consult GmbH, Telefon 030 243117-299,www.openpromos.com1.995 Euro Management Circle AG, Telefon 06196 4722-700,www.managementcircle.<strong>de</strong>395 Euro Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschafte.V., Telefon 0611 1746375-12, www.sfa-immo.<strong>de</strong>1.180 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 0761 898-4422,www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>480 Euro IREBS Immobilienaka<strong>de</strong>mie, Telefon 06723 9950-30,www.irebs-immobilienaka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>2.049 Euro IIR Deutschland, Telefon 0211 9686-3539,www.iir.<strong>de</strong>/workplace890 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 0761 898-4422,www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>350 Euro*/420 Euro**vhw Bun<strong>de</strong>sverband für Wohnen und Stadtentwicklunge.V., Telefon 030 390473-170, www.vhw.<strong>de</strong>1.990 Euro EBS Business School/Real Estate Management Institute,Telefon 0611 7102- 2680, www.ebs-remi.<strong>de</strong>375 Euro Sprengnetter-Aka<strong>de</strong>mie, Telefon 02642 979675-76,www.sprengnetter.<strong>de</strong>399 Euroinkl. MwSt.<strong>Haufe</strong>-Lexware Real Estate AG, Telefon 0800 7956724,www.haufe.<strong>de</strong>/realestate890 Euro <strong>Haufe</strong> Aka<strong>de</strong>mie,Telefon 0761 898-4422,www.haufe-aka<strong>de</strong>mie.<strong>de</strong>1.895 Euro Management Forum Starnberg, 08151 2719-0,www.management-forum.<strong>de</strong>/mietrecht295 Euro Südwest<strong>de</strong>utsche Fachaka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Immobilienwirtschafte.V., Telefon 0611 1746375-12,www.sfa-immo.<strong>de</strong>* Mitglie<strong>de</strong>r ** Nichtmitglie<strong>de</strong>r02 | 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


73Unternehmensin<strong>de</strong>xAAir Berlin ....................50AVW Immobilien AG ............14KKarstadt-Quelle ...............12Vorschau auf...... März 2013BBayernLB .................13, 33Beos ........................51Berlin Hyp ...................33Berlin-HannoverscheHypothekenbank . .............74BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) . 14BRVZ Bau-, Rechen- undVerwaltungszentrum Gesellschaft . 14CChoice Hotels International ......57Commerzbank .............32, 50Corpus Sireo Makler GmbH. . . . . . . 14DDeutsche Euroshop AG ..........12Deutsche Immobilien AG ........60Deutsche Wohnen .............50Deutschen Industrie Holding (DIH) .12DG Hyp ......................33DIC .........................50Dr. Helmut Greve Bau- undBo<strong>de</strong>n AG ....................60Dupuis GmbH & Co Asset-Management KG ..............12Durst-Bau GmbH ..............14DWS ........................58DZ Bank . ....................33EECE–Gruppe ..................58Ernst & Young .................13Etihad .......................50Europace ....................14GGoodman Germany GmbH .......70Grossmann & Berger GmbH ...38, 60GSW ........................50HHamburger Sparkasse AG ........60Helaba ......................33Hilton Worldwi<strong>de</strong> ..............57Hochtief Development AustriaGmbH .......................14Hochtief Gayrimenkul GelistirmeLtd. Sti. ..................57, 58Hochtief Insaat Hizmetleri A.S.. . . . 57Hochtief Solutions AG ...........57HWF Hamburgische Gesellschaftfür Wirtschaftsför<strong>de</strong>rung mbH ....58Hypoport ....................14IIFM Immobilien AG ............14Immobilienscout24 ......10, 40, 74IVG Immobilien AG ..........50, 58JJones Lang LaSalle (JLL) ..14, 36, 58, 60LLan<strong>de</strong>sbank Ba<strong>de</strong>n-Württemberg . 33Lan<strong>de</strong>sbank Berlin .............33LBS .........................13LEG Immobilien ...............10LEG NRW GmbH ...............10MMulti Development Turkey .......57NNRW.Invest ...................62PPatrizia Immobilien AG .........10Perry Capital ..................10Procom Invest GmbH & Co. KG ....60QQuantum Immobilien AG ........60RRohrer ImmobilienHausverwaltung GmbH & Co KG ...14Roland Berger StrategyConsultants ..................44SS Immo AG ...................14Schro<strong>de</strong>r Property KAG ...........9SinnLeffers ...................12Skjerven Group ...............14Solares Bauen GmbH ...........19Strabag SE ...................14TTAG Immobilien AG .........12, 50Telegate AG ..................38UUniCreditBank ................26Union Investment InstitutionalProperty GmbH ...............12WWarburg - Hen<strong>de</strong>rson KAG .......12Wealth Management CapitalHolding GmbH (WealthCap) ......14WGF Westfälische Grundbesitzund Finanzverwaltung AG .......14Whitehall ....................10Wöhrl .......................12Wölbern Invest KG .............60Wyndham Hotel Group ..........57Foto: w.r.wagner/pixelio.<strong>de</strong>Kreditfonds. Reiten Sie die Refinanzierungswelle richtig?Kreditfonds und RisikoprofileDie Refinanzierungswelle rolltJetzt nutzen sogar die Pfandbriefbanken Kreditfonds.Unterschiedlichste Fonds sind geplant. Wie sehen ihreRisikoprofile aus? Wie verhalten sich Versicherungen,Pensionsfonds und Privatanleger dazu?Digitale RevolutionReal Estate goes onlineElektronische Prozesssteuerung, Apps und Cloud Servicesverän<strong>de</strong>rn die Branche grundlegend. CRM-Systemeund soziale Netzwerke halten verstärkt Einzug. Wasbei Auswahl und Betrieb von IT-Systemen zu beachtenist. Und was Immobilienprofis in finanzieller, technischerund rechtlicher Hinsicht dazulernen sollten.Die März-Ausgabe erscheint am 1. März 2013, Anzeigenschlussist <strong>de</strong>r 4. Februar 2013.Serviceorientiertes WohnenEin neuer Hype?... April 2013Was steckt hinterserviceorientiertemWohnen? Nicht nurim Seniorenbereich istdie Nachfrage bereitsweitaus höher als dasAngebot. Vom Brötchenholdienstbis zurambulanten Pflege bietet es Chancen in verschie<strong>de</strong>nenSegmenten. Wem das Angebot beson<strong>de</strong>rs hilft und weres am häufigtsten nutzt. Die aktuelle Marktsituation inAnalysen und Originaltönen.Die April-Ausgabe erscheint am 5. April 2013, Anzeigenschlussist <strong>de</strong>r 7. März 2013.Dieses Heft enthält folgen<strong>de</strong> Beilagen: Eipos, ista, Karrieregui<strong>de</strong> 2013, OLZOG Verlagwww.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong> 02 I 2013


74 FinaleGeheimnisseWer kennt sie schon, die Vertreter <strong>de</strong>r zersplitterten Immobilienwelt? Wer weiß,welche Wünsche sie hegen, wen sie gerne träfen. Heute fragen wir drei …… SachverständigeMichael Kiefer FRICS ist öffentlichbestellter und vereidigterSachverständiger und LeiterImmobilienbewertung beiImmobilienscout24 in BerlinMargit Paul ist Inhaberin <strong>de</strong>sSachverständigenbüros zurWertermittlung von bebautenund unbebauten Grundstückenin PirnaCarla Sei<strong>de</strong>l MRICS ist Wertermittlerin.Sie leitet das TeamWE 3 | Research bei <strong>de</strong>r Berlin-Hannoverschen Hypothekenbankin Berlin?Welche Schwächen haben Sie– mit Ausnahme von Ungeduldund Perfektionismus?Kiefer: Ich tanze oft auf zu vielen Hochzeitenund habe <strong>de</strong>shalb zu wenig Zeitmich um wichtige Details zu kümmern.Paul: Perfektionismus ist in unserem Berufunabdingbar. Ein Gutachten mussalle Seiten <strong>de</strong>r Immobilie ausleuchten.Sei<strong>de</strong>l: Sammel-Lei<strong>de</strong>nschaft für Nachrichtenaus Immobilien- und Finanzwirtschaft:spannen<strong>de</strong> Zusammenhänge.?Mit wem aus <strong>de</strong>r Immobilienbranchegingen Sie gerne zumAben<strong>de</strong>ssen und warum?Kiefer: Mit Donald Trump, <strong>de</strong>m Vollblut-Immobilienunternehmer– er warschon ganz unten und ganz oben.Paul: Mit <strong>de</strong>n Baumeistern <strong>de</strong>r DresdnerFrauenkirche Bähr und Burger.Sei<strong>de</strong>l: Mit <strong>de</strong>m Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r EZB,Mario Draghi. Ich fragte ihn, wann <strong>de</strong>rLeitzins wie<strong>de</strong>r erhöht wird.?Wo kann man Sie in <strong>de</strong>r Mittagspauseantreffen?Kiefer: Immer beim Essen – ich brauchedie Stun<strong>de</strong> zur Stärkung aber auch umkurz abzuschalten. Dabei ergeben sichinteressante Gespräche – egal ob amWurststand o<strong>de</strong>r im Restaurant.Paul: Am Bürotag bei einer Frischluftrunein Pirnas Altstadt mit Imbiss beim Italienero<strong>de</strong>r Fleischer.Sei<strong>de</strong>l: In <strong>de</strong>r Nähe vom Wittenbergplatz(unweit <strong>de</strong>s KaDeWe) o<strong>de</strong>r auch in <strong>de</strong>rKantine <strong>de</strong>r Nordischen Botschaften.?Ihr Wunsch an die Kollegen IhresBerufsstands?Kiefer: Mehr Professionalität und Transparenzbitte!!!Paul: Das gute Image <strong>de</strong>r Immobilienbewertersoll sich durch professionelle Arbeitweiter verfes tigen. Und mehr Transparenz!Sei<strong>de</strong>l: Welchen meinen Sie? Ich bin Vermessungsingenieur,Wertermittler undImmo bilienmarkt-Researcher. Ich wünschtemir, dass die sehr vielfältigen Berufsfel<strong>de</strong>rmehr zusammen arbeiteten!Ihr Statement zum provokanten Stereotyp: „Für Sachverständigewird das AIFM-Umsetzungsgesetz eine Goldgrube.“Kiefer: Bei Immobilieninvestments geht es immer um viel Geld – <strong>de</strong>shalb ist externerSachverstand dringend notwendig. Qualifizierte Sachverständige wer<strong>de</strong>n durchihre Tätigkeit immer ihr Geld wert sein.Paul: Es wird alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.Sei<strong>de</strong>l: Ich selbst bin kein Fondsgutachter – gehe aber davon aus, dass man für xmehr Bewertungen nicht automatisch x-mal mehr Honorar bekommen wird. f|02 I 2013 www.immobilienwirtschaft.<strong>de</strong>


Energiesparen ist die Energiequelle <strong>de</strong>r Zukunft. Deshalb setzen wir von Techem alles daran, <strong>de</strong>n VerbrauchIhrer Immobilien und damit Ihre Kosten zu senken. Mit Produkten, die Verschwendung aufspüren, Systemeoptimieren o<strong>de</strong>r Sie beim Energiemanagement entlasten.www.techem.<strong>de</strong>

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