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Keine Angst vor der Datenwelle - Haufe.de

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16 Titel_big dataund -Expertise auftreiben können, wiesoll das dann <strong>de</strong>n Personalabteilungengelingen?“, fragt <strong><strong>de</strong>r</strong> Marktforscher provokant.Und Pavlo Baron, Computerwissenschaftlerund Sachbuchautor, fügthinzu: „Das eigentliche Problem ist, dasssie nicht wissen, wie und wofür sie Datensammeln können, welche Business Casesdaraus resultieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> welche Ersparnissemöglich sind. Sie sind es gewohnt,die Daten strukturiert zu organisieren,was bei <strong>de</strong>m Chaos von Web-Daten nichtmöglich ist.“Welche HR-Daten wie analysieren?Es stellt sich zunächst die Frage nach einerpraktikablen Durchführung: WelcheHR-Daten sind überhaupt für die Analysein Big Data von Be<strong>de</strong>utung? Antwort:alle personalbezogenen Daten. Neben<strong>de</strong>n <strong>de</strong>mografischen Daten sind es allearbeitsplatzbezogenen und Leistungsdaten,Daten über Qualifikationen undFertigkeiten, Entgeltdaten, Daten überdie Mitarbeiterentwicklung, Stammdaten,Daten aus <strong><strong>de</strong>r</strong> Zeiterfassung, ausRecruiting-Aktivitäten und <strong>vor</strong> allemDaten aus sozialen Netzwerken. Zu letzterengibt es geteilte Meinungen. Diemeisten Experten sind <strong><strong>de</strong>r</strong> Ansicht, dassdie Analyse von Big Data insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>ewegen <strong>de</strong>s wachsen<strong>de</strong>n Anteils von unstrukturiertenDaten – etwa aus sozialenNetzwerken – an Be<strong>de</strong>utung gewinnt.Josh Bersin hält dagegen: „Daten aus sozialenNetzwerken wer<strong>de</strong>n erst mit <strong><strong>de</strong>r</strong>Zeit wichtig, <strong>de</strong>nn um das Wesen ihrerMitarbeiter und Talente zu verstehen,haben die Unternehmen gegenwärtiggenügend interne Daten für ihr Daten-Mining.“ Laut Bersin kann „PredictiveAnalytics“ (prognostizieren<strong>de</strong> Analytik),mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Mo<strong>de</strong>lle entwickelbar sind, diein <strong><strong>de</strong>r</strong> Zukunft liegen<strong>de</strong> Ereignisse o<strong><strong>de</strong>r</strong>Verhalten prognostizieren können, <strong>de</strong>ngrößten Nutzen aus riesigen Datengebirgenherausziehen.Vorteile für <strong>de</strong>utsche FirmenAuch wenn in allen HR-Organisationen,in <strong>de</strong>nen Big Data ein Thema isto<strong><strong>de</strong>r</strong> wer<strong>de</strong>n soll, Datenwissenschaftler(„Data Scientists“) hän<strong><strong>de</strong>r</strong>ingend benötigtwer<strong>de</strong>n, sieht Thomas Otter einenleichten Vorteil <strong>de</strong>utscher Unternehmengegenüber ihren ausländischen Wettbewerbern:„In vielen <strong>de</strong>utschen Unternehmengibt es schon lange die Position <strong>de</strong>sPersonalcontrollers, <strong><strong>de</strong>r</strong> beispielsweiseschon immer Mo<strong>de</strong>lle über altern<strong>de</strong>Drei Beispiele PraxisbeispielBig Data in <strong><strong>de</strong>r</strong> PraxisBelegschaften und an<strong><strong>de</strong>r</strong>e personalrelevanteAnalysen durchführt.“ Das be<strong>de</strong>utenicht, dass diese gut seien, so <strong><strong>de</strong>r</strong>international renommierte Analyst, aberdie Personalcontroller seien mit ihremWissen <strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>en <strong>vor</strong>aus. „Denn eine<strong><strong>de</strong>r</strong>artige Position gibt es in <strong>de</strong>n HR-Abteilungenausländischer Unternehmenmeines Wissens nicht“, sagt er.Es gibt inzwischen einige Beispiele dafür, wie Big Data im Personalbereich Erfolgbringend umgesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Drei davon wer<strong>de</strong>n hier <strong>vor</strong>gestellt.Die Leitung eines Großhan<strong>de</strong>lsunternehmens entschied sich dafür, das interne HRAnalytics Team immer dann zu konsultieren, wenn Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Organisationsstrukturanstan<strong>de</strong>n. Das Team verfügte bereits über Daten und Mo<strong>de</strong>lle zu Stärkenund Schwächen im Management und zur Fragestellung, weshalb die Leistung <strong><strong>de</strong>r</strong>Mitarbeiter in <strong>de</strong>n unterschiedlichen Nie<strong><strong>de</strong>r</strong>lassungen unterschiedlich ist. Der Leiter<strong>de</strong>s Analytik-Teams übernahm die neu geschaffene Funktion „Organisations<strong>de</strong>sign“,die unter an<strong><strong>de</strong>r</strong>em einen Überblick über die Kontrollreichweite <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnen Managementeinheitenund Muster von Talentbewegungen hat und die unterschiedlichenVergütungsvarianten von allen Abteilungen und Teams im Unternehmen kennt. Mithilfevon Grafikwerkzeugen lässt sich nun darstellen, wo die Kontrollreichweite <strong><strong>de</strong>r</strong> einzelnenManagementeinheiten und Funktion zu stark o<strong><strong>de</strong>r</strong> zu schwach ist. Das Unternehmenkann genau sehen, wo sich die <strong>vor</strong>han<strong>de</strong>nen Talente bewegen, ob sie das Unternehmenverlassen o<strong><strong>de</strong>r</strong> wo die Mobilität <strong><strong>de</strong>r</strong> Talente in höhere Positionen gut o<strong><strong>de</strong>r</strong> wenigergut ausgeprägt ist. Das gibt <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensführung Erkenntnisse darüber, wann sieOrganisationsprozesse konsolidieren o<strong><strong>de</strong>r</strong> erweitern und wann sie neue Führungskräfteför<strong><strong>de</strong>r</strong>n o<strong><strong>de</strong>r</strong> dort Strukturen reorganisieren sollen.Das Technologieunternehmen Xerox konnte die eigene Mitarbeiterfluktuationsrate inallen seinen Callcentern um etwa 50 Prozent reduzieren, nach<strong>de</strong>m es Big Data für dieÜberprüfung von Bewerbungen einsetzte. Früher hatte das Unternehmen Personen aufBasis ihrer Praxiserfahrungen eingestellt. Doch die Daten zeigten, dass für die Tätigkeitim Callcenter die Persönlichkeit eine größere Rolle spielt als die Praxiserfahrung. Währendkreative Menschen meist für min<strong>de</strong>stens sechs Monate im Unternehmen bleiben,verlassen wissbegierige Menschen das Unternehmen oftmals <strong>de</strong>utlich früher.In einem an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Unternehmen war das Team <strong><strong>de</strong>r</strong> HR-Analytiker aus ihrer ursprünglichenAufgabe – <strong><strong>de</strong>r</strong> Personalplanung – herausgewachsen. Nach rund drei Jahren hattedas Team Recruiting-Mo<strong>de</strong>lle entwickelt, die in <strong><strong>de</strong>r</strong> Lage waren, Arbeitsmarktdaten,Gehaltsdaten und Informationen über Fähigkeiten externer Personen miteinan<strong><strong>de</strong>r</strong> zukorrelieren, um auf diese Weise lokale Rekrutierungsstrategien in <strong><strong>de</strong>r</strong> ganzen Welt zuentwickeln. Mittlerweile ist das Team so versiert, dass es die internen Mitarbeiterbewegungenmit <strong>de</strong>nselben Metho<strong>de</strong>n, mit <strong>de</strong>nen es externe Arbeitsmärkte analysiert,erforschen kann.personalmagazin 03 / 13

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