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Leben im Taut-Denkmal 12 2013 - Haufe.de

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STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNGSolidarische Stadtentwicklung – Nutzen <strong>de</strong>s QuartiermanagementsSoziale Stadt weiterentwickeln!Soziale Desintegration ist in vielen Städten ein Problem, und <strong>de</strong>r sozialen Segregation entgegenzuwirken,eine große Herausfor<strong>de</strong>rung. Das Quartiersmanagement hat sich als ein probates Mittel herausgestellt,Stabilisierungsprozesse, Struktur- und Verhaltensän<strong>de</strong>rungen in Quartieren anzustoßen. Anhand<strong>de</strong>s vor rund 15 Jahren ins <strong>Leben</strong> gerufenen Berliner Quartiersmanagements wer<strong>de</strong>n Kernelemente,Wirkungsweisen und die Rolle <strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft dargelegt.Philipp MühlbergGruppenleiter Referat Soziale StadtSenatsverwaltung fürStadtentwicklung und UmweltBerlinSoll die Fragestellung <strong>de</strong>r armutssegregiertenStadtteile aus sich heraus beantwortet wer<strong>de</strong>n,wird das Problem sozialer Desintegration nichtzu lösen sein. Städte und Gemein<strong>de</strong>n müssen<strong>de</strong>n Ursachen von Segregation entgegenwirkenund auf gleichwertige Entwicklungschancen allerQuartiere drängen. Quartiersmanagement (QM)wird gelegentlich als Sozialkl<strong>im</strong>b<strong>im</strong> abgetan, alsalternative Finanzierungsmöglichkeit migrantischerBauchtanzprojekte etc. Anhand <strong>de</strong>r Kernelemente<strong>de</strong>s Berliner QM und <strong>de</strong>r Beschreibung ihrerWirkungsweise wird ver<strong>de</strong>utlicht, wie QM Strukturanpassungenhervorruft, die Verän<strong>de</strong>rungen <strong>im</strong>massenhaften Verhalten von Bewohnern zeitigen,also <strong>de</strong>r herrschen<strong>de</strong>n Verhältnisse in einem Quartier.Die Wohnungswirtschaft stellt <strong>im</strong> QM nichtnur einen starken Partner dar, son<strong>de</strong>rn ist einer <strong>de</strong>rHauptprofiteure dieses Stabilisierungsprozesses.Ihr Engagement ist maßgeblich für <strong>de</strong>n Erfolg.Wofür brauchen wir QM?Das Berliner QM ist eine Interventionsstrategie, dievom gemeinsamen Engagement <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>rBezirke sowie <strong>de</strong>r Stadtteile lebt und in Gebietendurchgeführt wird, in <strong>de</strong>nen soziale Benachteiligung<strong>de</strong>n Alltag prägt. Mit ihr wer<strong>de</strong>n Prozesseorganisiert, die Nachbarschaft entstehen lassen,damit <strong>de</strong>n Stadtteil stabilisieren und eine umfassen<strong>de</strong>präventive Wirkung entfalten. Eine hoheDichte sozialer Probleme kann in einem Stadtteildazu führen, dass sich <strong>im</strong> Alltag die Standards <strong>de</strong>sZusammenlebens nicht mehr von allein reproduzierenund das <strong>Leben</strong> zunehmend parallelen Gesetzenfolgt. Die Struktur und das Regelangebotkommunaler Daseinsvorsorge reicht nicht mehraus. Es bedarf beson<strong>de</strong>rer Unterstützung, um einegleichwertige Entwicklung <strong>de</strong>r Stadtteile und <strong>de</strong>rdort leben<strong>de</strong>n Menschen gewährleisten zu können.Nur mit zusätzlichen Unterstützungssystemen wirddie sich selbst beschleunigen<strong>de</strong> Entstehung vonArmutsinseln – mit <strong>de</strong>r Ten<strong>de</strong>nz zur gesellschaftlichenExklave – vermie<strong>de</strong>n. Aus einem anonymenNebeneinan<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r gar schon Gegeneinan<strong>de</strong>r wirdmit <strong>de</strong>r Interventionsstrategie <strong>de</strong>s QM ein neuesMiteinan<strong>de</strong>r. Das neu geschaffene, solidarische Zusammenlebenhilft dabei, schwierige individuelle<strong>Leben</strong>slagen zu überwin<strong>de</strong>n. Soziales Kapital hilft,die mangeln<strong>de</strong> Verfügbarkeit an ökonomischemKapital zu kompensieren.Im Kern geht es um Hilfe zur Selbsthilfe, alsoEmpowerment eines Stadtteils einschließlich seinerInstitutionen und <strong>de</strong>r Kommunalverwaltung,<strong>de</strong>m <strong>Leben</strong> <strong>im</strong> Quartier wie<strong>de</strong>r eine gesellschaftskonformeRichtung zu geben. Im Rahmen <strong>de</strong>s QMwer<strong>de</strong>n vielfältige Netzwerke etabliert, die dasGrundgerüst autonomer Gemeinwesenarbeit bil<strong>de</strong>n.Es geht um <strong>de</strong>n Schulterschluss zwischenVerwaltung, Politik und <strong>de</strong>n Institutionen einesStadtteils – von <strong>de</strong>r Schule bis zur Polizei und <strong>de</strong>nReligionsgemeinschaften, um einen solidarischenStadtteil entstehen zu lassen. Dies gelingt, wenninnerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung eine fachübergreifen<strong>de</strong>Zusammenarbeit geschaffen wird. Eine stabileKooperation zwischen unterschiedlichen Fachpolitiken:vom Jugendamt über das Sozialamtbis hin zum Hoch- o<strong>de</strong>r Tiefbauamt. In diesemSinne steht QM als Verwaltungsreformansatz.Fachübergreifen<strong>de</strong> Kooperation wird <strong>im</strong> Rahmen<strong>de</strong>s QM eingeübt und dabei zum grundlegen<strong>de</strong>nBestandteil <strong>de</strong>s Verwaltungshan<strong>de</strong>lns.„Auch wir sind Soziale Stadt!” Das Quartiersmanagement vernetzt erfolgreich verschie<strong>de</strong>ne Akteure in Viertel,die oft nur als Problemquartiere wahrgenommenen wer<strong>de</strong>n – stabile Strukturen entstehen<strong>12</strong> <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>

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