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Leben im Taut-Denkmal 12 2013 - Haufe.de

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Die Angebote privater Investoren beinhaltenzahlreiche Zusatzleistungen: <strong>im</strong> Projekt Living 108in Berlin-Mitte ist z.B. ein Fitnessbereich geplantE<strong>de</strong>l und teuer: Das 17-m 2 -Apartment <strong>de</strong>s SchweizerUnternehmens Visiongroupzum Beispiel in Hamburg, wo seit Anfang diesesJahres das Hotel Henri Geschäftsreisen<strong>de</strong>n, diesich länger als ein paar Tage in <strong>de</strong>r Hansestadtaufhalten, ein komfortables Dach über <strong>de</strong>m Kopfgibt. In an<strong>de</strong>ren Fällen gleichen die Apartmentseher konventionellen Kleinwohnungen – mit <strong>de</strong>mUnterschied, dass sie möbliert sind und bereits fürwenige Wochen angemietet wer<strong>de</strong>n können. Sovermarktet das Schweizer Unternehmen Visiongroupseit diesem Frühling in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s BerlinerAlexan<strong>de</strong>rplatzes möblierte Kleinwohnungen, die„opt<strong>im</strong>al für pen<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Geschäftsleute“ sind, wieHolger Rausch sagt, geschäftsführen<strong>de</strong>r Gesellschafter<strong>de</strong>s Projektentwicklers Minerva. In Nürnbergging ebenfalls in diesem Jahr das KonzeptBrera an <strong>de</strong>n Start, bei <strong>de</strong>m die Nutzer „die Gemütlichkeitund Privatsphäre ihres Zuhauses mit<strong>de</strong>m Komfort und Service eines Hotels kombinieren“, wie es auf <strong>de</strong>r Internetseite <strong>de</strong>s Betreibersheißt. Gemeinsam ist diesen Angeboten ihr hoherPreis. Bei <strong>de</strong>n Visionapartments in Berlin beginntdie Monatsmiete (inklusive Nebenkosten) für ein17 m 2 kleines Apartment bei 490 €. Im OlympiaTower in München kostet ein 24,5-m 2 -Apartmentsogar 821 €/Monat – enorm viel selbst auf <strong>de</strong>mteuren Münchner Wohnungsmarkt, aber trotz<strong>de</strong>m<strong>de</strong>utlich weniger, als für ein Hotelz<strong>im</strong>mer zu veranschlagenwäre.Quelle: Peach Property GroupQuelle: VisiongroupPilotprojekt in EssenDass die Nachfrage nach kurzfristigen Wohnmöglichkeitengestiegen ist, belegen auch die Zahlen<strong>de</strong>r Arwobau. Unter dieser Marke verwaltetdie Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH, einImmobiliendienstleister <strong>im</strong> Eigentum <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>sBerlin, in <strong>de</strong>r Hauptstadt 31 Apartmenthäusermit 6.900 Apartments. Noch vor wenigen Jahrenwaren diese ein Sorgenkind: 2008 betrug die Auslastunglediglich 65 %. Mittlerweile sei daraus eine„Erfolgsstory“ gewor<strong>de</strong>n, heißt es bei Berlinovo– 20<strong>12</strong> erreichte die Auslastung 90 %.Angesichts dieser Entwicklung erstaunt es nicht,dass auch Wohnungsunternehmen diese Marktnischeent<strong>de</strong>ckt haben. Die Vivawest Wohnen GmbHzum Beispiel bietet <strong>im</strong> Rahmen eines Pilotprojektesunter <strong>de</strong>m Titel „Zuhause auf Zeit“ in Essenfünf möblierte Wohnungen an. „Diese Wohnungenwur<strong>de</strong>n vollständig renoviert und mit Bo<strong>de</strong>nbelägenausgestattet“, berichtet Dr. Marie Mense,Pressesprecherin <strong>de</strong>r Vivawest. „Neben einervoll funktionsfähigen Küche wur<strong>de</strong>n alle Z<strong>im</strong>merkomplett möbliert – unter <strong>de</strong>m Motto ,Einziehenund Wohlfühlen´ nach <strong>de</strong>m Vorbild einer Ferienwohnung.“Im Blick hat das Unternehmen dabei zwei Zielgruppen:zum einen Geschäftsreisen<strong>de</strong>, zum an<strong>de</strong>renGäste von Vivawest-Mietern. Dem entsprechenauch die Auswahlkriterien: Die Wohnungen liegeneinerseits in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Messe o<strong>de</strong>r von Großunternehmen,an<strong>de</strong>rerseits innerhalb von Siedlungenmit großen Vivawest-Bestän<strong>de</strong>n. Angeboten wer<strong>de</strong>ndie Wohnungen ab einer Mietdauer von einemMonat. „Tatsächlich“, sagt Mense, „wohnen dieKun<strong>de</strong>n dann aber meist sechs Monate und längerin <strong>de</strong>r Wohnung.“ Die Nachfrage ist <strong>de</strong>r Pressesprecherinzufolge unterschiedlich: „Drei <strong>de</strong>r fünf Kurzzeitwohnungenwer<strong>de</strong>n sehr gut nachgefragt.“Flugschüler und MonteureWer sich auf die Suche nach weiteren von Wohnungsunternehmengetragenen Angeboten dieserArt macht, erlebt die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Überraschung.Die ABG Frankfurt Holding zum Beispiel,<strong>de</strong>r kommunale Wohnungskonzern in Frankfurt amMain, bietet nach eigenen Angaben kein Kurzzeitwohnenan, obwohl die entsprechen<strong>de</strong> Nachfragein <strong>de</strong>r Banken- und Wirtschaftsmetropole beson<strong>de</strong>rsgroß sein dürfte. Fündig wird man hingegenin Laage, einem Ort mit gera<strong>de</strong> mal 3.250 Einwohnernin <strong>de</strong>r Nähe von Rostock: Dort betreibt diekommunale Laager Wohnungsgesellschaft mbH(LWG) seit 2010 rund 30 Kurzzeitwohnungen fürje ein bis drei Mieter.Die Zielgruppe ist in diesem Fall sehr speziell: Essind Pilotenschüler <strong>de</strong>r Lufthansa. 2010 verlegtenämlich die Lufthansa einen Teil <strong>de</strong>r fliegerischenAusbildung vom kroatischen Zadar an <strong>de</strong>n FlughafenRostock-Laage. Und das war eine Chance für das mitLeerstand kämpfen<strong>de</strong> Unternehmen, wie Karl-HeinzSchwarz, Kämmerer <strong>de</strong>r Stadt Laage und gleichzeitigGeschäftsführer <strong>de</strong>r LWG, sagt: „Wir trafendie unternehmerische Entscheidung, leer stehen<strong>de</strong>Wohnungen in möblierte Apartments umzuwan<strong>de</strong>ln.“Dabei ging die Gesellschaft laut Schwarz davonaus, dass die Apartments dauerhaft belegt seinwür<strong>de</strong>n. Diese Hoffnung erfüllte sich in<strong>de</strong>s nicht, danicht ständig Kurse stattfin<strong>de</strong>n.Dass Vermietungsschwierigkeiten die Innovationsbereitschaftför<strong>de</strong>rn, zeigt sich auch in Bremerhaven,wo die Städtische WohnungsgesellschaftBremerhaven mbH (Stäwog) zehn möblierte Ferienwohnungenvermietet. „Vor einigen Jahrenhatten wir viele leer stehen<strong>de</strong> Wohnungen“, blickt<strong>de</strong>r mittlerweile in <strong>de</strong>n Ruhestand verabschie<strong>de</strong>teehemalige Stäwog-Geschäftsführer ChristianBruns zurück. „Gleichzeitig entwickelte sich <strong>de</strong>rTourismus in Bremerhaven gut. So wur<strong>de</strong> die I<strong>de</strong>egeboren, voll ausgestattete Ferienwohnungen anzubieten.“Diese stehen jedoch nicht nur Touristenoffen, son<strong>de</strong>rn auch Berufstätigen, beispielsweiseMonteuren, die für einige Monate auf <strong>de</strong>n Werftenvon Bremerhaven tätig sind.Boardinghouse in AugsburgSogar ein richtiges Boardinghouse betreibt dieWohnungsbaugesellschaft (WBG) <strong>de</strong>r StadtAugsburg mbH. 2001 wan<strong>de</strong>lte sie das ehemaligeSchwesternwohnhe<strong>im</strong> in <strong>de</strong>r Biermannstraße16 in ein Apartmenthaus um – mit großem Erfolg:Wer <strong>im</strong> Oktober dieses Jahres ein Z<strong>im</strong>mer mietenwollte, las auf <strong>de</strong>r Website: „Derzeit ist keine freieWohnung verfügbar.“Die gut 150 Apartments weisen Wohnflächen von23, 27 o<strong>de</strong>r 52 m 2 auf. Angemietet wer<strong>de</strong>n könnensie sowohl möbliert als auch unmöbliert, wobei sichdie meisten Interessenten für die möblierte Varianteentschei<strong>de</strong>n. Die Monatsmiete inklusive <strong>de</strong>rNebenkosten beträgt dann zwischen 360 € (für diekleinste Einheit) und 599 € (für die große Wohnung)– also <strong>de</strong>utlich weniger als <strong>de</strong>r Betrag, <strong>de</strong>n privateAnbieter in <strong>de</strong>n Metropolen verlangen.Drei Monate beträgt die Min<strong>de</strong>stmietdauer. „Esgibt eine 14-tägige Kündigungsfrist zum Monatsen<strong>de</strong>“,erläutert Hannelore Ebeling, die sich für dieWBG Augsburg vor Ort um das Objekt und die Mieterkümmert. „Das ist praktisch für Leute, die neuin die Stadt kommen.“ Neben Neu-Augsburgern,die in ihrem Job noch in <strong>de</strong>r Probezeit sind, richtetsich das Angebot laut Ebeling auch an Umschüler,Studieren<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>re Menschen, die für einebegrenzte Zeit in Augsburg zu tun haben. Abernicht nur an sie: „Wir haben“, sagt Ebeling, „aucheinige Dauermieter.“<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>71

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