MARKT UND MANAGEMENTBegeisterte Mitarbeiter und Mitglie<strong>de</strong>r: die Tablet-PCs helfen, <strong>im</strong> Internet und bei <strong>de</strong>n Services <strong>de</strong>r WohnbauDetmold Neues zu ent<strong>de</strong>cken. Mittel- und langfristig sollen Gebühren externer Dienstleister und ersparteAufwendungen Anschaffungs-/Ersatzbeschaffungs- <strong>de</strong>r Tablets sowie <strong>im</strong> Projekt entstehen<strong>de</strong> Kosten <strong>de</strong>cken3. die Mieter müssen in <strong>de</strong>r Lage sein, das Internetauch nutzen zu können.Für die Mieter <strong>de</strong>r Wohnbau Detmold eG wer<strong>de</strong>ndiese Anfor<strong>de</strong>rungen in absehbarer Zeit erfülltsein. Die folgen<strong>de</strong>n technischen Innovationensind dann relativ problemlos ein- und umzusetzen.Denn, wenn die heute 60-Jährigen mit <strong>de</strong>mInternet und einem Tablet-PC vertraut sind, kannman davon ausgehen, dass sie in zehn Jahren alsdann 70-Jährige kein Problem haben wer<strong>de</strong>n, z. B.eine Notruf-App zu verstehen.ihnen wird ein kostenloser Workshop zum ThemaInternet, Tablet-PC und webWohnen-Plattform angeboten.Es zeigte sich nämlich, dass hier ein relativgroßer Bedarf besteht – und erstaunlicherweisenicht nur bei <strong>de</strong>n Älteren. Auch bei <strong>de</strong>n jüngerenMietern sind die Internetkenntnisse zum Teil nur aufsehr wenige Anwendungen beschränkt, die meist <strong>im</strong>Bereich Social Media angesie<strong>de</strong>lt sind.Für die Workshops, aber auch zur weiteren Evaluierung<strong>de</strong>s Projektes, wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m KompetenzzentrumTechnik-Diversity-Chancengleichheite. V. in Bielefeld eine Kooperationsvereinbarunggeschlossen. Dadurch soll u. a. erreicht wer<strong>de</strong>n,dass die Medienkompetenz von bisher <strong>im</strong> Internetunterrepräsentierten Bevölkerungsgruppengesteigert wird. Außer<strong>de</strong>m wird ein Unterstützungsnetzwerkmit Internetpatinnen und -patenin unserer Genossenschaft etabliert wer<strong>de</strong>n.Über allem steht aber ein Gedanke: Wie<strong>de</strong>r mehrmiteinan<strong>de</strong>r zu sprechen und wie<strong>de</strong>r mehr aufeinan<strong>de</strong>rzuzugehen. Das hört sich zwar zunächstwi<strong>de</strong>rsprüchlich an, weil viele Menschen daranzweifeln, dass durch die Nutzung von elektronischenMedien mehr Kommunikation entstehenkann. Es funktioniert bei <strong>de</strong>r Wohnbau Detmoldaber hervorragend, <strong>de</strong>nn das Internet, die Tablet-PCsund die webWohnen-App sind Themen,die über alle Altersgrenzen und sozialen Unterschie<strong>de</strong>hinweg Gesprächsstoff bieten. Auch<strong>de</strong>r Vorstand hatte in <strong>de</strong>n letzten Monaten vieleGespräche mit Mietern und Mitglie<strong>de</strong>rn, dieohne das Projekt nicht stattgefun<strong>de</strong>n hätten. Beidiesen Gesprächen wird dann natürlich nicht nurüber das Internet gesprochen, son<strong>de</strong>rn auch überalltägliche Anliegen und eventuell vorhan<strong>de</strong>neProbleme. Dasselbe passiert natürlich auch,wenn die Wohnbau-Mitarbeiter in einer Wohnungeinen Router o<strong>de</strong>r ein Mo<strong>de</strong>m einrichten.Leichter kommt man mit seinen Mietern nichtins Gespräch! Und schon allein dafür hat es sichgelohnt, das Projekt anzugehen.Erste Erfahrungen, weitere ZieleInzwischen sind seit <strong>de</strong>m Projektstart rund <strong>12</strong>Monate vergangen. Insgesamt ist die Resonanzbei Mietern und Öffentlichkeit sehr gut. Verteiltüber alle Altersgruppen hinweg stößt die Wohnbauauf positives Interesse. Innerhalb <strong>de</strong>r ersten zehnMonate wur<strong>de</strong>n <strong>12</strong>8 Tablet-PCs an neue Mieterausgehändigt. Von <strong>de</strong>n Bestandsmietern habenbisher rund 40 das Angebot angenommen un<strong>de</strong>in Tablet angefor<strong>de</strong>rt. Damit sind inzwischenca. <strong>12</strong> % <strong>de</strong>r Mieterhaushalte mit einem Tablet-PC ausgestattet. Zum webWohnen-Portal habensich in diesem Zeitraum über 250 Mieter und Mitglie<strong>de</strong>rangemel<strong>de</strong>t. Im Durchschnitt nutzen 50unterschiedliche Benutzer pro Monat das Portalund es gibt ca. 2.700 Seitenaufrufe.Die Einführungsphase ist relativ problemlos über dieBühne gegangen. In <strong>de</strong>n zurückliegen<strong>de</strong>n Monatenwur<strong>de</strong> auch eine gewisse Sicherheit <strong>im</strong> Umgang mit<strong>de</strong>r technischen Seite <strong>de</strong>s Projektes erreicht, sodassin <strong>de</strong>r nächsten Projektphase nun die Erweiterung<strong>de</strong>s Benutzerkreises und <strong>de</strong>r Ausbau <strong>de</strong>r Dienstleistungsangebote<strong>im</strong> Mittelpunkt stehen wer<strong>de</strong>n.Nach und nach wer<strong>de</strong>n alle Mieter kontaktiert undDAS WEBWOHNEN-PORTAL – EIN BLICK IN DIE ZUKUNFTMit <strong>de</strong>m Projekt hat sich die Wohnbau Detmold zum Ziel gesetzt, eine Online-Communityinnerhalb <strong>de</strong>r Wohnungsgenossenschaft aufzubauen.Mitglie<strong>de</strong>r und Mieter können sich via Internet <strong>im</strong> „webWohnen-Portal“ begegnen, um sichdort auszutauschen. Je<strong>de</strong>s Mitglied <strong>de</strong>r Gemeinschaft kann auf <strong>de</strong>r Plattform ein persönlichesProfil anlegen, Interessen und Hobbys angeben, Kontakte knüpfen und Gleichgesinnte fin<strong>de</strong>n.Über einen gemeinsamen Marktplatz besteht die Möglichkeit, Waren, Hilfs- und Dienstleistungenanzubieten – entgeltlich, unentgeltlich o<strong>de</strong>r zum Tausch. Hauptziel ist es, aus <strong>de</strong>m bisheroftmals gelebten Nebeneinan<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r mehr ein personalisiertes Miteinan<strong>de</strong>r entstehen zulassen. Das „Nachbarschaftsportal“ soll Hilfe zur Selbsthilfe bieten.Über das „Serviceportal“ soll unter an<strong>de</strong>rem die Kommunikation zwischen <strong>de</strong>n Mietern und<strong>de</strong>r Genossenschaft verbessert und ausgebaut wer<strong>de</strong>n. Es soll mittelfristig die wichtigste Säule<strong>de</strong>r Unternehmenskommunikation wer<strong>de</strong>n. Dazu gehört unter an<strong>de</strong>rem, dass je<strong>de</strong>r Mieterzukünftig auf alle ihn betreffen<strong>de</strong>n Unterlagen über das Extranet zugreifen kann – z. B. auf<strong>de</strong>n Mietvertrag, Winterdienstplan, Hausgeldabrechnungen o<strong>de</strong>r aktuelle Informationen rundums Wohnen. Darüber hinaus dient es als Plattform für ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot an Warenund Dienstleistungen, die durch externe, professionelle Anbieter abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. EineSon<strong>de</strong>rstellung soll dabei <strong>de</strong>r Bereich Gesundheit und Pflege einnehmen. Partnerunternehmenstellen ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot zur Verfügung – vom Essen auf Rä<strong>de</strong>rn über Fitnessangebotebis zur Kurzzeitpflege etc.Die jetzt geschaffene Plattform soll in <strong>de</strong>n nächsten Jahren systematisch erweitert wer<strong>de</strong>n,z. B. durch ein internetbasiertes Notrufsystem o<strong>de</strong>r später Anwendungen aus <strong>de</strong>m Bereichaltersgerechter Assistenzsysteme.64 <strong>12</strong> | <strong>2013</strong>
THEMA DES MONATSSocial Media in <strong>de</strong>r WohnungswirtschaftRechtliche Fallstricke <strong>im</strong> Web 2.0Social Media steht <strong>im</strong> Fokus <strong>de</strong>s öffentlichen Interesses. Längst haben Angebote <strong>de</strong>s sog. „Web 2.0“Eingang in die Unternehmenspraxis gefun<strong>de</strong>n. Fast keine Marketingstrategie ohne Facebook-Auftritt, keineWebpräsenz ohne interaktives Forum, keine Werbeaktion ohne „Gefällt mir“-Button. Einige Unternehmen<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft nutzen soziale Medien bereits, an<strong>de</strong>re grübeln noch über Chancen und Risiken.Die Lust, <strong>de</strong>n neuen Kommunikationskanal auszuprobieren, ist da. Doch nur wer auch die rechtlichenSpielregeln kennt, wird auf Dauer Spaß an seinem neuen Marketing- und Vertriebstool haben.RA Marcus M. HotzeFachanwalt für Urheber- undMedienrechtHeussen RechtsanwaltsgesellschaftmbH, BerlinSoziale Medien för<strong>de</strong>rn Interaktivität, Vernetzungund Kommunikation. Ihre Nutzer sind adressierbarund bereit, Botschaften und Inhalte mit an<strong>de</strong>ren zuteilen. Und so wird munter gepostet, gechatted,gerated und geshared. Die Zielgruppe ist technologieaffin,ten<strong>de</strong>nziell jung und unter kommerziellenGesichtspunkten interessant. Argumente genugauch für die Wohnungswirtschaft, diese Kommunikationsplattformfür sich zu nutzen – sei es zurMitglie<strong>de</strong>rbindung, zur Imagepflege o<strong>de</strong>r gar zurAnbahnung von Vermietungen (siehe DW 11/20<strong>12</strong>,S. 70). In <strong>de</strong>r Praxis erfolgt die Umsetzung <strong>de</strong>rzeithöchst unterschiedlich: Erschöpft sich bei einigenWohnungsunternehmen die Aktivität in <strong>de</strong>r Registrierungeines Accounts, spiegeln an<strong>de</strong>re nur ihreInternetauftritte und wun<strong>de</strong>rn sich über eine maueResonanz. An<strong>de</strong>re wie<strong>de</strong>rum gehen, oft mit Agenturunterstützung,das Projekt soziale Medien mitnennenswertem Budget an. Sie verfügen meist übergefällige Auftritte, die einen Mehrwert bieten. Docheine Metho<strong>de</strong> zur Messbarkeit ihres Erfolges habenauch sie (noch) nicht.Mit welcher Motivation auch <strong>im</strong>mer ein Unternehmen<strong>de</strong>r Wohnungswirtschaft soziale Mediennutzt: Die Aktivitäten wollen vorausschauend geplantund regelmäßig betreut sein – nicht zuletztaus rechtlichen Grün<strong>de</strong>n. Social Media ist kein„Larifari-Medium“, das nur mit halber Sorgfalto<strong>de</strong>r lediglich bis zum Tag <strong>de</strong>s „Going Live“ gepflegtwer<strong>de</strong>n will. Es bedarf <strong>de</strong>r strukturiertenBeobachtung, Hege und Weiterentwicklung.Social Media wird auch in <strong>de</strong>r Wohnungs- und Immobilienwirtschaft <strong>im</strong>mer stärker genutzt – z. B. für Umfragenunter <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s Arbeitskreises Stuttgarter WohnungsbaugenossenschaftenWelche rechtlichen Implikationen <strong>de</strong>r Einsatz sozialerMedien in <strong>de</strong>r Unternehmenspraxis habenkann, ist <strong>de</strong>n Beteiligten oft unklar. Gera<strong>de</strong> beitechnologischen Innovationen sind noch keine abschließen<strong>de</strong>nAntworten auf alle Rechtsfragen zuerwarten. Aber das <strong>de</strong>utsche Recht ist in <strong>de</strong>r Lage,flexibel auf neue Herausfor<strong>de</strong>rungen zu reagieren.Deshalb ist es auch heute schon möglich, die wichtigstenRahmenbedingungen für rechtssicheresAgieren in sozialen Netzwerken zu kennen.Der Mythos vom „rechtsfreien Raum“Spätestens mit <strong>de</strong>r Erkenntnis, dass illegale Downloadsurheberrechtlich geschützter Werke in <strong>de</strong>rPraxis tatsächlich verfolgt wer<strong>de</strong>n, sollte <strong>de</strong>r Mythosvom Internet als rechtsfreier Raum bröckeln.Mag auch die Durchsetzung von Ansprüchen bisweilenschwierig sein, etwa aufgrund anonymerNutzungsmöglichkeiten, so gilt <strong>de</strong>ssen ungeachtet:Natürlich haben <strong>de</strong>utsche Unternehmen beiihrem Social-Media-Engagement wie bei an<strong>de</strong>renWerbemitteln auch zumin<strong>de</strong>st <strong>de</strong>utsches Rechtzu beachten.Aufgrund <strong>de</strong>s weltweiten Austauschs von digitalenInhalten besteht nicht nur das höhere Risikoeiner Verletzung etwa von Urheberrechten – wegen<strong>de</strong>r <strong>im</strong>mer besseren Suchmaschinen ist es auchwahrscheinlicher, dass Verstöße i<strong>de</strong>ntifiziertQuelle: New T<strong>im</strong>es<strong>12</strong> | <strong>2013</strong>65