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100 Jahre „Fresena“ – hier wohnten die Stars Wangerooge plant ...

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14<br />

Hüttendirektor leistete „Geburtshilfe“<br />

Fortsetzung von Seite 13<br />

Eigentlich hat <strong>die</strong>se Bildungsgeschichte<br />

auf der Nachbarinsel<br />

Spiekeroog begonnen.<br />

Das war 1921, als zwei Oberstufenklassen<br />

des damaligen<br />

Realgymnasiums Rüstringen<br />

<strong>die</strong> erste Inselfahrt unternahmen.<br />

Bis 1926 waren es denn<br />

auch nur Unter- und Oberprima-<br />

Klassen, <strong>die</strong> jährlich nach Spiekeroog<br />

fuhren. Mittlerweile hatte<br />

sich dabei der Gedanke festgesetzt,<br />

ein eigenes Inselheim<br />

einzurichten. Die Klassen waren<br />

größer geworden, <strong>die</strong> Unterbringungsmöglichkeiten<br />

auf der<br />

kleinen Insel<br />

immer<br />

schwieriger.<br />

Stu<strong>die</strong>nrat<br />

Heinz Baltzer<br />

in Rüstringen<br />

<strong>–</strong> genannt<br />

„Bubi“ und<br />

als Sonderling<br />

und Wandervogel<br />

von<br />

manchen belächelt,<br />

aber<br />

wiederum<br />

auch durchsetzungsfähig<br />

<strong>–</strong> war von<br />

der Idee<br />

eines eigenen<br />

Heimes<br />

schlichtweg<br />

besessen.<br />

Und da zu der<br />

Zeit zudem<br />

eine schwierige wirtschaftliche<br />

Lage <strong>die</strong> Welt und <strong>die</strong> Republik<br />

bestimmte, war Baltzer unermüdlich<br />

auf der Suche nach<br />

möglichen Partnern. Er fand sie<br />

schließlich im westfälischen<br />

Hamm. Dort war der einflussreiche<br />

Hüttendirektor Hubert<br />

Theis Vorsitzender des Elternrates<br />

des Realgymnasiums. Baltzer<br />

und Theis bildeten, wie wir<br />

heute bewundernd zugeben<br />

müssen, ein in der schweren<br />

Zeit ideales Gespann, um <strong>die</strong><br />

Pläne umzusetzen. Im Sommer<br />

1927 konnte das „Inselheim<br />

Hamm-Rüstringen“ im <strong>Wangerooge</strong>r<br />

Westen eingeweiht werden.<br />

Es ist in seinen Grundmauern<br />

somit älter als der 1932/33<br />

etwas weiter südlich erbaute<br />

neue Westturm, das Wahrzeichen<br />

der Insel.<br />

Die achteinhalb Jahrzehnte<br />

sind beileibe nicht immer glatt<br />

verlaufen. In den Kriegsjahren<br />

1939 bis 1945 war das Heim<br />

quasi „tot“. Zu Kriegsbeginn<br />

wurde der Inselwesten ab der<br />

Saline zum militärischen Sperr-<br />

gebiet erklärt, dann zogen Marinesoldaten<br />

in das Schullandheim<br />

ein. Den schweren Bombenangriff<br />

am 25. April <strong>–</strong> innerhalb<br />

einer Viertelstunde warfen<br />

480 alliierte Flugzeuge 6067<br />

Bomben auf <strong>Wangerooge</strong> (59 Insulaner,<br />

120 ausländische<br />

Zwangsarbeiter und 127 Soldaten,<br />

darunter auch einige alliierte<br />

Flieger, fanden den Tod) <strong>–</strong><br />

überstand das Heim jedoch wie<br />

durch ein Wunder. Denn Radio<br />

Calais hatte noch am selben<br />

Tag gemeldet: „Die Insel und<br />

das Fischerdorf <strong>Wangerooge</strong><br />

wurden durch das RAF-Bomberkommando<br />

dem Erdboden<br />

gleichgemacht.“<br />

Die Zeit danach war auch<br />

nicht gerade leicht. Insulaner<br />

„be<strong>die</strong>nten“ sich in dem Schullandheim,<br />

räumten Möbel aus,<br />

versorgten sich mit Holz und<br />

Fenstern. In Wilhelmshaven war<br />

indes <strong>–</strong> wie vielerorts <strong>–</strong> auch<br />

noch nicht an Schulbetrieb zu<br />

denken.<br />

Erst 1947 kamen <strong>die</strong> ersten<br />

Klassen der zusammengeleg-<br />

Aus ehemaligen Baracken des Inselheims Rüstringen wurden feste Häuser. Sie ducken sich hinter<br />

den Dünen. Auf der anderen Seite rauscht das Meer. WZ-FOTO: KNOTHE<br />

ten Schulen „Vereinigte Oberschule<br />

für Jungen“ wieder nach<br />

<strong>Wangerooge</strong>. Was Lehrer und<br />

Schüler <strong>hier</strong> vorfanden, war ein<br />

Desaster: Das Inselheim war<br />

ausgeplündert, das Dach voller<br />

Löcher und es regnete rein, <strong>die</strong><br />

Fensterscheiben waren zerschlagen<br />

oder gar nicht mehr<br />

vorhanden, teilweise fehlte der<br />

Fußboden.<br />

Dennoch, <strong>die</strong> bauliche Substanz<br />

des Inselheimes war erhal-<br />

ten geblieben, auch <strong>die</strong> Wände<br />

waren erfreulicherweise unbeschädigt.<br />

Also hieß es für alle erst einmal:<br />

Ärmel hochkrempeln, zupacken<br />

und zunächst einen<br />

wohnlichen Zustand herstellen.<br />

Aus Wilhelmshaven wurden 60<br />

Betten, Strohsäcke, Spinde und<br />

ein eiserner Herd auf <strong>die</strong> Insel<br />

gebracht. Hungern musste<br />

auch niemand. Jugendherberge,<br />

Schulspeisung und Selbstversorgung<br />

sicherten „das<br />

Überleben“.<br />

Das Jahr 1948 war dann entscheidend<br />

für den weiteren Bestand<br />

des Heimes.<br />

Am 9. Mai<br />

übernahm nach<br />

Unterlagen des<br />

Amtsgerichts Wilhelmshaven<br />

der<br />

Vorstand des<br />

„Vereins der<br />

Freunde“ <strong>die</strong> Geschäfte<br />

des Inselheims<br />

auf <strong>Wangerooge</strong>.<br />

Am 28. November<br />

beschloss<br />

eine Elternversammlung<br />

der<br />

Städtischen Oberschule<br />

in Hamm<br />

(!), das Inselheim<br />

Rüstringen so<br />

rasch wie möglich<br />

wieder instand zu<br />

setzen.<br />

Drei <strong>Jahre</strong> später<br />

dann, 1951, trennten sich<br />

<strong>die</strong> Wege der beiden schulischen<br />

Partner-Städte. Als das<br />

etwas nördlicher vom Inselheim<br />

gelegene frühere Hotel „Haus<br />

am Meer“ frei wurde, mietete<br />

der Vorstand des Hammer <strong>Wangerooge</strong>-Vereins<br />

das Haus von<br />

der Oberfinanzdirektion Hannover<br />

für monatlich <strong>100</strong> D-Mark.<br />

Wiederum drei <strong>Jahre</strong> später,<br />

1954, wurde der seit 1927<br />

Fortsetzung auf Seite 15<br />

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