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Selbsthilfegruppen - Selbsthilfekontaktstelle Rosenheim - SeKoRo

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W a s i s t R h e u m a ?<br />

Der franz. Arzt Guillaume de Baillou (1538-1616) verwendete<br />

den Begriff Rheuma erstmalig. Er glaubte, dass<br />

schleimige kalte Ströme vom Gehirn in die Körperteile<br />

fließen und dadurch die Beschwerden ausgelöst werden.<br />

Heute erklären wir Rheuma mit ausstrahlenden, ziehenden<br />

oder auch reißenden Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates,<br />

wie Gelenke, Gelenkkapseln, Muskulatur,<br />

Sehnen und Knochen, die nicht durch eine Verletzung und<br />

Unfall oder durch tumoröse Veränderungen hervorgerufen<br />

worden sind.<br />

Aber Rheuma ist auch eine Erkrankung von Bindegewebsstrukturen.<br />

Das Bindegewebe ist überall im Körper vorhanden<br />

und deshalb können fast alle Organe im Körper bei einer<br />

entzündlich-rheumatischen Erkrankung beteiligt sein.<br />

Bild:<br />

rheuma-liga<br />

Rheumatische Entzündungen der Augen, Nieren, Darm,<br />

Gefäße, Nerven, Gehirn, Herz (Herzbeutel, Herzklappenoder<br />

Herzmuskelentzündungen) und Rippenfell sind bekannt<br />

und zum Teil lebensgefährlich und müssen sofort richtig<br />

erkannt und behandelt werden. Die Spätfolgen sind<br />

Gelenkzerstörung, Fehlstellungen oder Funktionsverlust.<br />

Die medizinisch korrekte Bezeichnung für Rheuma (altgr.<br />

rheo ,ich fließe’) ist „Krankheiten des rheumatischen<br />

Formenkreises“. Dem Rheumatologen stehen heute Medikamente<br />

und Behandlungsverfahren zur Verfügung, mit denen<br />

sich die meisten der Organkomplikationen gut beherrschen<br />

lassen.<br />

Viele meinen, Rheuma sei eine Krankheit, die vor allem ältere<br />

Menschen bekommen. Dem ist nicht so. Auch Kinder,<br />

selbst Kleinstkinder, können eine schwere rheumatische<br />

Erkrankung mit lebensgefährlichen Organbeteiligungen entwickeln.<br />

Wenn die Krankheit zu spät erkannt wird, wird den<br />

Erkrankten ein schweres Leiden aufgebürdet. Rheuma<br />

schränkt das Alltagsleben stark ein und eine Erwerbsunfähigkeit<br />

ist leider oft die Folge.<br />

Frauen erkranken an Rheuma etwa ein Jahrzehnt früher als<br />

Männer. Frauen empfinden – meist beginnend an Fingern<br />

und Zehen – stärkere Schmerzen an den Gelenken.<br />

Familiäre Häufungen konnten festgestellt werden.<br />

Nicht jede Gelenkerkrankung ist Rheuma – häufig sind<br />

Verschleißerscheinungen oder Stoffwechselstörungen die<br />

Ursache. Der Hausarzt wird eine Überweisung zu einem<br />

Radiologen/Rheumatologe veranlassen, wenn eine rheumatische<br />

Erkrankung vermutet wird.<br />

Zur zielsicheren Diagnose „Rheuma“ oder medizinisch korrekt<br />

„rheumatoide Arthritis“ existiert kein einzelner Test. Der<br />

Arzt wird zur richtigen Diagnostik nach der körperlichen<br />

Untersuchung, Labor- und bildgebende Untersuchung auch<br />

nach der Vorgeschichte fragen. Dabei sind Erkrankungen in<br />

der Familie, Medikamenteneinnahmen und Ernährungsgewohnheiten<br />

wichtige Anhaltspunkte.<br />

Bild:<br />

rheuma-liga<br />

Um den Schmerz gezielt bekämpfen zu können, wird der<br />

Arzt Fragen stellen, Wann und Wo treten die Schmerzen auf<br />

und wie lässt sich der Schmerz beschreiben.<br />

Wann?<br />

Zu bestimmten Tageszeiten besonders morgens oder<br />

nachts, immer, plötzlich oder steigert sich der Schmerz?<br />

Begünstigt Bewegung bzw. Belastung den Schmerz, oder<br />

treten die Schmerzen in oder nach Ruhephasen verstärkt<br />

auf? Verstärkt oder vermindert Kälte oder Wärme den<br />

Schmerz?<br />

Wo?<br />

An welchen Gelenken tritt der Schmerz auf? Ist ein einzelnes<br />

Gelenk betroffen oder strahlt der Schmerz in andere<br />

Körperregionen aus?<br />

Wie? – Beschreibung des Schmerzes<br />

Ist der Schmerz ausstrahlend, reißend, stechend oder brennend?<br />

Nur anhand der Beschreibung nach dem Wann, Wo und Wie<br />

kann der Arzt Rheuma von Verschleißerkrankungen unterscheiden.<br />

Weitere Anhaltspunkte zur klaren Diagnostik sind<br />

Fragen nach Müdigkeit, Schwäche und Fieber, trockene<br />

Augen, aber auch Fragen zur Ernährung und allgemeine<br />

Fragen zur Bewältigung des Alltags. Ist es möglich Treppen<br />

zu steigen, zu gehen, sich hinzusetzen, etwas vom Boden<br />

aufzuheben, eine Tasse zu halten, Flaschen mit Drehverschluss<br />

zu öffnen, Socken anzuziehen, Schuhe zuzubinden,<br />

sich zu waschen und zu kämmen usw.<br />

Für rheumatische Erkrankungen sind fast ausschließlich<br />

medikamentöse Therapien wirksam, die schmerzlindernd<br />

und entzündungshemmend wirken. Eine Medikation muss in<br />

der Regel ein Leben lang fortgeführt werden. Änderungen<br />

der Lebensweise und Ernährung haben allenfalls unterstützende<br />

Wirkung.<br />

Ohne Nebenwirkungen sind bei einem akuten Krankheitsschub<br />

lokale Anwendungen von Kälte an den betroffenen<br />

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