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Wunsch_2012 - Das Lebendige bei Heidegger - Philosophie

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scheiden, da es sich auf diese Weise vermeiden lässt, <strong>Heidegger</strong> eine inkonsistente Positionzuzuschreiben.2.Die Privationsthese, auf die Sein und Zeit demnach festgelegt ist, wird in den folgenden Jahrenvon <strong>Heidegger</strong> einer kritischen Überprüfung unterzogen. Der entscheidende Text in diesemZusammenhang ist seine im Wintersemester 1929/30 gehaltene Vorlesung Die Grundbegriffeder Metaphysik. Welt – Endlichkeit – Einsamkeit. Sie enthält nicht nur in methodischer,sondern auch in inhaltlicher Hinsicht <strong>Heidegger</strong>s intensivste Auseinandersetzung mit dem Begriffdes Lebens, der auch hier wieder für die „Seinsart von Tier und Pflanze“ reserviert wird(GA 29/30, 277, 282 u. ö.). Diese Auseinandersetzung ist in den zweiten Teil, den Hauptteilder Vorlesung eingebettet, der mit der Frage „Was ist Welt?“ einen der „Grundbegriffe derMetaphysik“ ins Zentrum stellt. Dem voran geht zum einen die „Vorbetrachtung“, die die gesamteVorlesung einleitet und in der <strong>Heidegger</strong> seine Perspektive auf das Problem der Metaphysikdarlegt, und zum anderen der erste Teil der Vorlesung, der der „Weckung einer Grundstimmung“des <strong>Philosophie</strong>rens dient, und zwar der tiefen Langeweile, aus der heraus das metaphysischeFragen in Gang gebracht werden soll.Da der Hauptteil der Vorlesung der Frage nach der Welt gewidmet ist, stellt sich dieFrage, auf welchem Wege die Ontologie des Lebens in diesem Kontext zum Thema wird. Andersals in Sein und Zeit wird die Frage „Was ist Welt?“ in Die Grundbegriffe der Metaphysiknicht von dem her gestellt, wie wir alltäglich Welt verstehen und uns in ihr bewegen, sondernim Rahmen einer „vergleichenden Betrachtung“ von bloß materiellen Dingen, Tieren undMenschen in ihrem jeweiligen Verhältnis zur Welt (GA 29/30, 262 f., 273 f.). <strong>Heidegger</strong>sAusgangspunkt liegt in den Thesen „Der Stein ist weltlos“, „<strong>Das</strong> Tier ist weltarm“ und „DerMensch ist weltbildend“. 10 Von diesen drei Thesen ist es die mittlere, mit Blick auf die sichdas Problem der „Lebendigkeit des Lebenden“ für <strong>Heidegger</strong> stellt. Näherhin geht es hier umdie sachliche Frage, als was das Wesen des Lebens zu bestimmen ist, sowie die methodischeFrage, wie „<strong>Lebendige</strong>s als solches – die Tierheit des Tieres und die Pflanzlichkeit der Pflanze– ursprünglich zugänglich“ ist (ebd., 265 f.). 1110Aus der Kontrastierung der Thesen geht hervor, dass <strong>Heidegger</strong> „Tier“ nicht als Gattungsbegriff, unterden auch die Menschen fallen, versteht.11Derrida hat zu Recht darauf hingewiesen, dass die drei genannten Thesen der Grundbegriffe derMetaphysik nicht nur Antworten auf die Frage nach der Welt vorbereiten: „Sie sind auch Antworten aufeine bestimmte Frage nach dem Leben: Wie ist das Wesen des Lebens überhaupt zu bestimmen, aufwelchen Wegen kann das Leben in seinem Wesen zugänglich werden?“ (Derrida 1988, 59)7

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