Titel Leben 2003 A4 - Victoria Versicherung AG
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L<strong>AG</strong>EBERICHT<br />
Geschäftsverlauf der VICTORIA <strong>Leben</strong><br />
schlechterte sich die Situation im ersten<br />
Quartal <strong>2003</strong> im Vorfeld des Irak-Krieges<br />
noch einmal deutlich. Dies machte zusätzliche<br />
Maßnahmen zur Risikobegrenzung<br />
erforderlich, die das Kapitalanlageergebnis<br />
des Jahres <strong>2003</strong> belasteten. Da sich die<br />
eingetretenen Kursverluste in den Aktienund<br />
Beteiligungsportefeuilles als nachhaltig<br />
erwiesen haben, mussten auch auf die<br />
im Anlagevermögen gehaltenen Wertpapiere<br />
erhebliche Abschreibungen vorgenommen<br />
werden. Zum Ausgleich der Abschreibungen<br />
sind wesentliche Teile der Reserven im<br />
Zinsbereich und bei Immobilien aufgelöst<br />
worden. Darüber hinaus erfolgten umfangreiche<br />
zusätzliche Abschreibungen, die wir<br />
zur nachhaltigen Verbesserung der Reservesituation<br />
und Risikotragfähigkeit vorgenommen<br />
haben. Zum Ausgleich der außerplanmäßigen<br />
Aufwendungen hat die<br />
VICTORIA <strong>Leben</strong> von der ERGO <strong>Versicherung</strong>sgruppe<br />
<strong>AG</strong> einen Zuschuss in Höhe<br />
von 290 Mio. € erhalten, der unter den<br />
sonstigen Erträgen erfasst wurde. Insgesamt<br />
gelang es, fast 80% der stillen Lasten<br />
abzubauen und per saldo sogar wieder<br />
Bewertungsreserven auszuweisen. Die<br />
noch verbliebenen stillen Lasten (brutto)<br />
bestehen im Wesentlichen nur noch auf<br />
unserer langfristig angelegten strategischen<br />
Beteiligung an der HypoVereinsbank,<br />
die wir, soweit erforderlich, im Jahr 2004<br />
bewältigen werden. Unser sonstiges Aktienportefeuille<br />
ist nicht nur lastenfrei, sondern<br />
in großen Teilen langfristig gegen Kursverluste<br />
gesichert. Grundsätzlich wollen wir an<br />
unserer Aktienquote festhalten, die wir für<br />
unser langfristiges Produktrisiko für unabdingbar<br />
halten.<br />
Der Immobilien-Direktbestand verminderte<br />
sich auf 274 (640) Mio. €. Der Rückgang<br />
resultierte vor allem aus dem Abgang im<br />
Zusammenhang mit der Neuorganisation<br />
der Immobilien in Immobilienfonds und<br />
-beteiligungen.<br />
Der Rückgang bei den Anteilen an verbundenen<br />
Unternehmen und Beteiligungen<br />
betrug 253 Mio. €. Ein wesentlicher Teil<br />
resultierte aus der Reduzierung unserer<br />
strategischen Beteiligung an der HypoVereinsbank,<br />
wobei wir die aus der Abspaltung<br />
dieser Gesellschaft bezogenen Anteile an<br />
der HypoVereinsbank Real Estate verkauft<br />
und darüber hinaus Aktien der HypoVereinsbank<br />
im Konzern platziert haben.<br />
Die VICTORIA <strong>Leben</strong> hielt bisher 100% der<br />
Anteile an der Vorsorge <strong>Leben</strong>sversicherung<br />
<strong>AG</strong>. Zum 17. Dezember <strong>2003</strong> wurden<br />
diese Anteile mit allen damit verbundenen<br />
Rechten an die ERGO <strong>Versicherung</strong>sgruppe<br />
<strong>AG</strong> veräußert. Durch diese Transaktion wurden<br />
die konzerninternen Beteiligungsverhältnisse<br />
gestrafft. Zudem hat die VICTORIA<br />
<strong>Leben</strong> ihre Anteile an der VEREINSBANK<br />
VICTORIA Bauspar <strong>AG</strong> an eine neu gegründete<br />
Beteiligungsgesellschaft abgegeben,<br />
an der die VICTORIA <strong>Leben</strong> zusammen mit<br />
zwei weiteren Konzerngesellschaften zu<br />
jeweils einem Drittel beteiligt ist.<br />
Die Position Aktien, Investmentanteile und<br />
andere nicht festverzinsliche Wertpapiere<br />
verminderte sich um 316 Mio. € bzw. 3,7%<br />
auf 8,3 (8,6) Mrd. €. Der Anteil am Kapitalanlagenbestand<br />
betrug 34,5 (36,4) %.<br />
In festverzinslichen Wertpapieren haben<br />
wir Anlagemittel zu unterschiedlichen Fälligkeiten<br />
angelegt. Am Ende des Geschäftsjahres<br />
betrug der Bestand 1,1 (1,6) Mrd. €.<br />
Der Anteil am Kapitalanlagenbestand belief<br />
sich auf 4,6 (6,9) %.<br />
Im Marktumfeld für Hypothekendarlehen<br />
betrug das Bruttoauszahlungsvolumen<br />
345 (274) Mio. €. Der Bestand stieg leicht<br />
auf 2,8 (2,7) Mrd. €.<br />
Der Bestand an Namensschuldverschreibungen<br />
und Schuldscheinforderungen erhöhte<br />
sich kräftig auf 8,2 (6,3) Mrd. €. Mit<br />
34,2 (26,7) % stellt diese Position daher<br />
weiterhin den größten Anteil der Zinsanlagen<br />
am gesamten Kapitalanlagenbestand.<br />
Soweit Finanzderivate eingesetzt wurden,<br />
haben wir die aufsichtsrechtlichen Grundsätze<br />
streng beachtet. Optionsgeschäfte<br />
dienten in erster Linie der Absicherung und<br />
der Ertragssteigerung. Swaps wurden zur<br />
Absicherung von Zins- und Währungsrisiken<br />
verwandt. Kontrahentenrisiken haben wir<br />
durch Volumenbeschränkung und sorgfältige<br />
Wahl unserer Partner begrenzt.<br />
Bei der Anlage wurden soziale, ethische<br />
und ökologische Grundsätze, die sich aus<br />
§1 Abs. 1 Nr. 9 AltZertG ergeben, berücksichtigt.<br />
Die Kapitalanlagen sind zu einem<br />
überwiegenden Teil in Unternehmen investiert,<br />
die als Mitglieder der Indizes Dow<br />
Jones Sustainability oder FTSE 4 Good von<br />
unabhängigen Rating-Agenturen als »nachhaltig«<br />
eingestuft werden. Besonders von<br />
diesen Unternehmen erwarb die VICTORIA<br />
<strong>Leben</strong> im abgelaufenen Jahr Wertpapiere,<br />
Schuldscheine und Namensschuldverschreibungen.<br />
Dabei wurde der kontinuierliche<br />
und systematisch angelegte Prozess<br />
durch unseren Asset Manager ME<strong>AG</strong> durchgeführt<br />
und begleitet.<br />
Reservesituation prägt Anlagepolitik<br />
Auf Seite 76 dieses Geschäftsberichts<br />
weist die VICTORIA <strong>Leben</strong> die Zeitwerte der<br />
Kapitalanlagen aus. Der Unterschied zwischen<br />
Zeit- und Buchwert wird als Bewertungsreserve<br />
bezeichnet. Mit der erstmaligen<br />
Anwendung des novellierten § 341b<br />
HGB wurde im Jahr 2001 ein großer Teil der<br />
Kapitalanlagen, die bis Ende 2000 wie<br />
Umlaufvermögen behandelt werden mussten,<br />
wie Anlagevermögen bewertet. Abschreibungen<br />
sind hier nur bei voraussichtlich<br />
dauerhafter Wertminderung vorzunehmen.