ProPhil - Philologenverband Sachsen
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<strong>ProPhil</strong><br />
1) Die z.T. ungeprüft erfolgte Übernahme der Schulstrukturen durch die so genannten neuen Bundesländer -– zusätzlich verquickt durch die Funktion von „Patenländern“ – führte zu einer<br />
Verfestigung der Fehler in den alten Ländern, obwohl dort längst eine qualitative Reform des Schulsystems überfällig war. Die Spätfolgen zeichnen sich u.a. gegenwärtig in der „G8-Diskussion“<br />
ab.<br />
2) Die in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder kritisierte „Kulturhoheit der Länder“ ist im Rahmen des „Potsdamer Abkommens“ (17.7. bis 2.8.1945) durch die vier Alliierten<br />
Siegermächte bewusst bindend festgeschrieben worden. Es war deren ausdrücklicher Wille, dass die Jugend des deutschen Volkes nicht mehr einer zentralen Verführbarkeit durch den Staat<br />
ausgesetzt und unterworfen ist. Die schmerzlichen Auswirkungen des nationalsozialistischen Regimes waren in der Wurzel richtig erkannt worden.<br />
3) Vgl. Heldmann, Werner: Kultureller und gesellschaftlicher Auftrag von Schule. Bildungstheoretische Stu-die zum Schulkonzept „Die soziale Leistungsschule“ des Philologen-Verbandes<br />
Nordrhein-Westfalen. Krefeld 1990, S. 315 ff<br />
Neue Leitung im sbb-sachsen<br />
Gerhard Pöschmann zum Stellvertreter gewählt<br />
Am 4. und 5.April dieses Jahres fand in Dresden der<br />
V. Landesvertretertag des sbb statt. Neben einer<br />
Richtungsbestimmung der Arbeit in den kommenden<br />
Jahren stand die Neuwahl des Vorstandes im Mittelpunkt<br />
der beiden Tage.<br />
Gäste waren am 5. April der Vorsitzende des Beamtenbundes,<br />
Peter Heesen, und der Staatsminister des<br />
Inneren des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, Dr. Alfred Buttolo.<br />
Im sehr schönen Ambiente des NH Hotels Dresden<br />
wurde zunächst Günter Steinbrecht – Vorsitzender<br />
der DSTG-LV <strong>Sachsen</strong> – mit überragendem Votum als<br />
neuer Vorsitzender des sbb gewählt. In seiner<br />
Antrittsrede skizzierte Günter Steinbrecht wesentliche<br />
Ziele des sbb in der nächsten Zeit:<br />
■ Neue und umfangreiche Aufgaben im Tarifbereich<br />
wie:<br />
- Vollständige Angleichung der Löhne und Gehälter<br />
West an Ost,<br />
- Tarifabschlüsse der Länder 2009 sollen sich an<br />
den Abschlüsse von Bund und Kommunen orientieren<br />
■ Übernahme der Tarifabschlüsse für die Beamten,<br />
vollkommene Umsetzung der Dienstrechtsreform<br />
1997 für die Beamten – auch auf dem Gebiet der<br />
Besoldung und Beförderung<br />
■ Umsetzung der Kreisgebiets- und Verwaltungsreform<br />
in <strong>Sachsen</strong>. Dies darf nicht zu Lasten der<br />
Beschäftigten im öffentlichen Dienst gehen.<br />
■ Novellierung des sächsischen Personalvertretungsgesetzes<br />
bei gleichzeitiger Stärkung der<br />
Beteiligungsrechte der Personalvertretungen aller<br />
Stufen<br />
■ Aufstockung von Personal im Staatsministerium<br />
des Inneren (Polizei) und im Staatsministerium für<br />
Finanzen<br />
Für uns Lehrer war besonders wichtig, dass die Unterstützung<br />
bei den Verhandlungen für die „Bezirkstarifverträge“<br />
im kommenden Jahr und für die Vollbeschäftigung<br />
der Unterstufenlehrer zugesagt wurde.<br />
Zu den neu gewählten Stellvertretern von Steinbrecht<br />
gehört auch unser stellvertretender Vorsitzender,<br />
Gerhard Pöschmann. Dazu unseren besonderen<br />
Glückwunsch! Des weiteren wurde unser<br />
Schatzmeister Jens Rieth als Rechnungsprüfer<br />
gewählt. Auch dazu unser Glückwunsch. Steffen<br />
Pabst und Markus Gretschel arbeiten in der Tarifkommission<br />
mit.<br />
In der Diskussion über die Anträge an den<br />
Vertretertag wurde aber leider klar, dass es<br />
keine konsequente Haltung der Verbände<br />
und Gewerkschaften im sbb zum gegliederten<br />
Schulwesen gibt. Zum Antrag des PVSdas<br />
gegliederte Schulwesen zu stärken - gab<br />
es eine heftige Diskussion und die Vertreter<br />
des PVS, die diesen Antrag vehement verteidigten,<br />
konnten leider keine deutliche Unterstützung<br />
der Delegierten bekommen. So wurde<br />
der Antrag letztendlich abgelehnt. Für den<br />
PVS ergeben sich daraus die Konsequenz,<br />
dass weitere Gespräche zu diesem Thema mit<br />
den anderen Lehrerverbänden notwendig<br />
sind.<br />
Die öffentliche Veranstaltung am Sonnabend, dem 5.<br />
April, wurde dominiert von den Ausführungen des<br />
Vorsitzenden des dbb, Peter Heesen, und Staatsminister<br />
Dr. Alfred Buttolo. Zuvor sprachen hochdotierte<br />
Gäste aus dem politischen Leben <strong>Sachsen</strong>s Grußworte.<br />
Mit der von ihm bekannten Souveränität in<br />
Sprache und Aufbau seiner Rede ging Heesen auf die<br />
gewaltigen Leistungen ein, die der öffentliche Dienst<br />
trotz Senkung der Beschäftigtenzahlen um fast ein<br />
Drittel in den letzten Jahren vollbracht hat und er<br />
wandte sich gegen die Neiddebatten, die immer wieder<br />
gegen den öffentlichen Dienst in Presse und<br />
Öffentlichkeit geführt werden. Interessant waren<br />
auch die Ausführungen zu den Tarifverhandlungen<br />
der letzten Wochen, die gemeinsam mit Ver.di<br />
geführt wurden. Er sprach sich für weitere punktuelle<br />
Zusammenarbeit aus und unterstützte damit Ausführungen<br />
des neuen Vorsitzenden des sbb. Die Ausführungen<br />
des Staatsministers Dr. Alfred Buttolo<br />
beschäftigten sich vor allem mit der Verwaltungsreform<br />
und der Dienstrechtsreform. Über Bildung wurde<br />
leider nicht gesprochen. Veränderungen des Personalvertretungsgesetz<br />
wurden zwar angesprochen,<br />
Gerhard Pöschmann stellt sich den Wählern vor<br />
aber leider nicht zugesagt, dass die Beteiligungsrechte<br />
der Personalräte gestärkt werden! Hier liegt<br />
also vor der neuen Leitung des sbb noch eine harte<br />
Arbeit.<br />
Zwei interessante Tage gingen schnell vorbei. Klar<br />
wurde mir aber wieder: Obwohl die Lehrer zahlenmäßig<br />
die stärkste Berufsgruppe im sbb sind, unsere<br />
Probleme stehen nicht im Mittelpunkt. Darum müssen<br />
sich die einzelnen Lehrergewerkschaften selbst<br />
kümmern. Viel Arbeit für uns und unsere gewählten<br />
Vertreter.<br />
Gudrun Schreiner<br />
Jens Rieth wurde zum Rechnungsprüfer gewählt. Herr Steinbrecht (r.) und Frau Uhlig gratulieren zur Wahl.<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
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