ProPhil - Philologenverband Sachsen
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Wer war Léon Foucault (1819-1868)?<br />
<strong>ProPhil</strong><br />
Das Foucaultsche Pendel, benannt nach Jean Bernard Léon Foucault ist weltberühmt. Foucault konnte demonstrieren, dass<br />
sich die Schwingungsebene eines langen Pendels auf Grund der Erdrotation langsam dreht. Anschaulich gesprochen, dreht sich<br />
die Erde unter dem Pendel langsam weiter. Damit konnte er die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse der Öffentlichkeit direkt<br />
sichtbar machen.<br />
Foucault wurde am 18. September 1819 als Sohn<br />
eines Verlegers geboren. Als Foucault 10 Jahre alt<br />
war, starb sein Vater. Daraufhin schulte ihn seine<br />
Mutter in Paris im „Collég Stanislas“ ein. Auf Anraten<br />
des Direktors verließ er dies jedoch bald wieder,<br />
da er weder strebsam noch folgsam war. Er lernte<br />
bei einem Privatlehrer weiter.<br />
Anschließend begann er ein Medizinstudium, das er<br />
aber nicht abschloss, da er bestimmte Ekelgefühle<br />
z.B. beim Sezieren nicht überwinden konnte. Ohne<br />
Universitätsstudium widmete er sich der Physik und<br />
erarbeitete sich alles autodidaktisch. Er arbeitete<br />
anschließend bei einem Wissenschaftler, der auf<br />
dem Gebiet der Mikroskopie tätig war. 1844 folgte<br />
er diesem als Berichterstatter zum „Journal de<br />
Débat“. Nach dieser Tätigkeit begann eine Zusammenarbeit<br />
mit A.H. Fizeau auf dem Gebiet der Interferenz<br />
des Lichtes. Dabei gelang es Foucault als<br />
einem der ersten Wissenschaftler mit Hilfe eines<br />
rotierenden Spiegels die Lichtgeschwindigkeit zu<br />
bestimmen. 1853 bewies er, dass die Lichtgeschwindigkeit<br />
in Wasser niedriger als in Luft ist,<br />
womit gleichzeitig von ihm die Wellennatur des<br />
Lichtes bestätigt wurde. Aus dieser Zeit stammen<br />
auch seine Arbeiten zum bekannten Pendelversuch.<br />
Im historischen Versuch im Pariser Pantheon<br />
benutzte Foucault 1851 eine Pendelmasse<br />
von 28 kg an einem 67 m langen Faden.<br />
Ab 1855 war Foucault für das Pariser Observatorium<br />
tätig. Dort entwickelte er 1859 ein Spiegelfernrohr,<br />
welches allen bisherigen überlegen war.<br />
Bekannt wurde auch das Foucaultsche Schneidenverfahren.<br />
Dies ist ein Prüfverfahren für optische<br />
Flächen. Es erfordert nur einen geringen technischen<br />
Aufwand und ermöglicht eine schnelle Aussage<br />
über die zu untersuchende Optik.<br />
1865 wurde er Mitglied des „Institut de France“,<br />
der französischen Akademie der Wissenschaften.<br />
Leider erlitt er bald eine unheilbare Krankheit –<br />
Aphasie, die sein Sprach- und Sehvermögen stark<br />
beeinträchtigte.<br />
Kurz vor seinem Tod am 11. Februar 1868 war er<br />
fast blind und stumm. Sein Grab befindet sich in<br />
Paris auf dem Friedhof Montmartre.<br />
Eine bedeutende Ehrung für Foucault ist, dass er zu<br />
den 72 Persönlichkeiten gehört, die der Erbauer des<br />
Eiffelturmes, Alexandre Gustave Eiffel, auf dem Eiffelturm<br />
hat eingravieren lassen. Sie erstrecken sich<br />
in goldenen Lettern über die Peripherie der ersten<br />
Etage.<br />
Gudrun Schreiner<br />
Quellen:<br />
- Die Großen Physiker<br />
Compakt-Verlag München 2005<br />
- Physik Band 1 A-Ma<br />
Brockhaus-Verlag Leipzig1989<br />
- Verschiedene Texte im Internet und bei Wikipedia<br />
Der Foucaultsche Pendelversuch wurde häufig<br />
nachgestellt. Die bekannteste Versuchsanordnung<br />
befand sich in der Isaak-Kathedrale in Leningrad<br />
(St.Petersburg). Heute ist dieser Versuch abgebaut,<br />
da die Kathedrale wieder als Gotteshaus<br />
dient.<br />
Eine kleine Nachbildung kann man in der Eingangshalle<br />
der Sternwarte Radebeul sehen. Auch<br />
die Versuchsanordnung des Foucaultschen<br />
Schneidenverfahrens ist dort aufgebaut.<br />
Ebenfalls ist im Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />
ein Pendel installiert.<br />
(Die Sternwarte Radebeul ist sonnabends 15 und<br />
19 Uhr zu Veranstaltungen geöffnet. Bei telefonischer<br />
Anmeldung sind Besuche immer möglich,<br />
auch mit Klassen und Schülergruppen.)<br />
Kreativ – Innovativ – Modern – Engagiert – Erfolgreich<br />
Das Léon-Foucault-Gymnasium Hoyerswerda<br />
Unser Grundverständnis<br />
„Wenn man sich jetzt mit Schülern anderer Schulen<br />
unterhält, schwingt ein gewisser Stolz mit, an dem<br />
„Foucault“ gewesen zu sein. Unsere Schule hat das<br />
besondere Flair. Ich glaube, es war der Freiraum, in<br />
jeder Beziehung, den man uns gab und die unzähligen<br />
Möglichkeiten, ihn zu nutzen.“, so formulierte es<br />
der Abiturient André Schuster in einer Rede zur<br />
Übergabe der Abiturzeugnisse.<br />
Zu diesem Zeitpunkt trug unsere Schule seit zwei<br />
Jahren den Namen des französischen Physikers Léon<br />
Foucault. 1992 wurden wir zunächst als „namenloses“<br />
2. Städtisches Gymnasium der Stadt Hoyerswerda<br />
gegründet. Vorschläge für einen Namen gab es<br />
viele, sie reichten von Porsche- über Collani- bis Brigitte-Reimann-Gymnasium.<br />
Dass die Entscheidung<br />
zugunsten Foucaults fiel, wurde durch das Foucault-<br />
Das Gymnasium aus der Vogelperspektive<br />
sche Pendel, welches physikbesessene Schüler und<br />
Lehrer in der traditionellen Studienwoche der Klasse<br />
11 bauten, stark begünstigt. Das Foucaultsche Pendel<br />
steht weithin sichtbar auf unserem Schulhof.<br />
Wir sind aber kein ausschließlich naturwissenschaftlich<br />
ausgerichtetes Gymnasium. Das Léon-Foucault-<br />
Gymnasium Hoyerswerda bietet seinen Schülerinnen<br />
und Schülern – neben einer exzellenten mathema-<br />
tisch-naturwissenschaftlichen Förderung – das<br />
künstlerische, das sprachliche und das sportliche Profil<br />
an.<br />
Unser Gymnasium versteht sich als das moderne<br />
Gymnasium im Stadtzentrum Hoyerswerdas, in dem<br />
vielseitige Unterrichtsformen und hohe soziale Verantwortung<br />
ebenso wichtig sind wie multimediales<br />
und kreatives Arbeiten und Lernen in zeitgemäß ausgestatteten<br />
Unterrichtsräumen.<br />
Kontinuität und Qualität in der pädagogischen Arbeit<br />
tragen dazu bei, dass jedes einzelne Kind mit seiner<br />
ganz persönlichen Entwicklung und seinen individuellen<br />
Stärken und Leistungen im Mittelpunkt steht.<br />
Dieses niveauvolle, nachhaltige und vielfältige schulische<br />
Lernen und Leben gelingt am Foucault-Gymnasium<br />
Hoyerswerda, weil das Lehrerkollegium, die<br />
Eltern und die Schüler und viele Partner gemeinsam<br />
<strong>ProPhil</strong> 2/2008<br />
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