WIEDERAUFBAU UND WIRTSCHAFTSWUNDER - Der Kessener
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heimat Würzburg<br />
Hans Steidle der neue Stadt Heimatpfleger<br />
Nach ca. zwei Jahren Vakanz ist nun wohl der richtige Mann gefunden.<br />
Hans Steidle, Jahrgang 1951, ist im Kultubeirat und der<br />
Stadtbild-Kommision tätig und berät den Stadtrat. Stellung zu<br />
beziehen ist für ihn kein Problem.<br />
Hans Steidle stellt<br />
sich Aufgaben:<br />
„• Den umfassenden<br />
Erhalt der Monumente<br />
des alten Würzburg<br />
vor 1945.<br />
• Die Pflege und Erhaltung<br />
von wertvoller<br />
und repräsentativer<br />
Nachkriegsarchitektur<br />
(z.B. Gebäude des<br />
Mozartgymnasiums als<br />
Bürger- und Kulturforum.<br />
• Die Reduktion der Werbung in der Altstadt, vor allem<br />
in der Domstraße und die Gestaltung der Fußgängerbereiche.<br />
• Förderung einer pluralistischen Kultur und Identität<br />
Würzburgs.“<br />
Hans Steidle sieht die Situation in der Stadt:<br />
„Die letzten Jahre oder Jahrzehnte haben in Bezug auf<br />
die Entwicklung des Denkmalsschutzes und des Stadtbildes<br />
eine nicht immer positive Entwicklung genommen.<br />
Allerdings wird über die öffentlichen Streitobjekte<br />
die positive Seite übersehen oder zu gering gewichtet,<br />
z.B. in der Entwicklung des Areals um den Alten Hafen<br />
oder die kulturelle und architektonische Aktivität des<br />
Kunstdezernats der Diözese.<br />
R a n d e r s a c k e r e r S t r a ß e 1 7<br />
9 7 0 7 2 W ü r z b u r g<br />
Te l e f o n ( 0 9 3 1 ) 7 2 1 2 5<br />
w w w . b l a n k e n h a g e n . d e<br />
12 <strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 03/2009<br />
Die öffentliche Kommunikation stagnierte in dem oben<br />
genannten Zeitraum in zu personalisierter Form und<br />
zu einfacher Gegensatzbildung. Diese Kommunikation<br />
etwas zu versachlichen und zu revitalisieren ist mein<br />
Wunsch. Insofern ist die Umschreibung des Stadtheimatpflegers<br />
als Ombudsmann sinnvoll.<br />
In der Politik und der Öffentlichkeit Würzburgs vermisse<br />
ich ein Konzept für eine insgesamte Stadtentwicklung.<br />
Positive Entwicklungen, z.B. die steigende Urbanität in<br />
der Zellerau, das Bemühen um die Konversionsareale,<br />
finden noch keine Ergänzung in der Würzburger Altstadt.“<br />
Hans Steidle findet Ansprechpartner:<br />
„• Primär in der Verwaltung das Bauamt, der Baureferent,<br />
und der Fachbereich Kultur.<br />
• Die Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschusses<br />
• Das Landesamt für Denkmalpflege.<br />
• Die Initiativen und Vereinigungen, ebenso Bürger, die<br />
sich für die Bewahrung und Entwicklung des Stadtbildes<br />
und des Stadtstruktur einsetzen.<br />
• Vertreter der Wirtschaft.<br />
• Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen, die ich in<br />
Sachfragen zu Rate ziehe (Bau, Architektur, Kultur,<br />
Kunstgeschichte).“<br />
Hans Steidle – die Reaktionen der Bürger:<br />
„Ich wurde sowohl von der Mitarbeitern in der Stadtverwaltung,<br />
aber auch den gewählten Repräsentanten<br />
der Stadt sehr positiv und freundlich aufgenommen.<br />
Gleiches gilt auch von vielen Würzburgern, die mich<br />
kennen oder in der neuen Funktion kennen gelernt<br />
haben. Häufig schwang eine Skepsis mit, ob überhaupt<br />
etwas zu erreichen sei. Ich säße zwischen allen Stühlen.<br />
Im Prinzip stimmt das. Aber wer sitzt, bewegt sich nicht.<br />
Ich bewege mich lieber und komme herum.“<br />
Hans Steidles Dringlichkeitsliste:<br />
„Qualitätsbewusstsein für die Behandlung und Fortentwicklung<br />
der Altstadt und den dortigen Bauprojekten<br />
Leitlinien für die Stadtbildgestaltung und das Profil der<br />
Altstadt.<br />
Im Prinzip ist es recht schwer, momentan Limits zu setzen,<br />
weil seit dem Tod meines Vorgängers einige Zeit<br />
vergangen ist.“<br />
Hans Steidle sieht Konflikte:<br />
„Demokratie lebt von der geregelten Konfliktaustragung,<br />
die aus den unterschiedlichen Interessen resultiert.<br />
Meine Funktion ist im Kontext der kommunalen<br />
Politik beratend und gewinnt durch sachliche und transparente<br />
Argumentation. Ich beziehe eine begründete<br />
Position, die mit anderen öffentlich vertretenen übereinstimmen<br />
kann, aber nicht muss. Ich bin nicht neutral<br />
oder objektiv in dem Sinne, dass ich jede Position für<br />
qualitativ gleich halte. Allerdings versuche ich durch<br />
Offenheit auch meine Position zu überprüfen. Dennoch<br />
bin ich Partei z.B. für den Erhalt des kulturellen und<br />
historischen Erbes und versuche entsprechende Belange<br />
wirtschaftlichen und politischen Interessen entgegenzusetzen.“<br />
Hans Steidle hat positive Perspektiven:<br />
„Als Lehrer glaube ich an die Lernfähigkeit der Menschen<br />
und stelle – mitunter zu meiner Verwunderung<br />
– fest, dass der Glaube mich nicht trügt. Ich hoffe auch<br />
auf meine Lernfähigkeit. Die relative Offenheit und<br />
Gewaltlosigkeit der Demokratie (nicht Macht- und Herrschaftslosigkeit)<br />
könnte besonders auf kommunaler<br />
Ebene öffentliche und gemeinsame Lernprozesse erlauben.<br />
Wenn man nicht zuviel erwartet, erlebt man immer wieder<br />
Überraschungen.“