WIEDERAUFBAU UND WIRTSCHAFTSWUNDER - Der Kessener
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Würzburg<br />
Pfarrberuf hinter den Kulissen<br />
Es verbirgt sich so vieles und verschiedenartiges hinter diesem Beruf: Prediger, Beichtvater, Seelsorger, Animateur für die<br />
Menschheit zum Glauben, Religionslehrer, Manager und manchmal auch ein bisschen Privatmensch. Mit Sicherheit bedeutet<br />
das für viele ein Dilemma, für andere jedoch eine Herausforderung, die in heutiger Zeit bewusster angegangen wird.<br />
Nicht von ungefähr drängen sich manchmal Vergleiche<br />
mit der Bühnensprache auf. Z. B., wenn man einen<br />
Gottesdienst als ein Gesamtkunstwerk betrachtet,<br />
bestehend aus der Schauspielkunst von Geistlichen inmitten<br />
der Erhabenheit von Kirchenmusik und sakralen<br />
Räumen. Doch vielen ist die Empfindsamkeit dafür abhanden<br />
gekommen, und so ist es bezeichnend, wenn<br />
die katholische Liturgie mitunter als eine über Jahrtausende<br />
gereifte sakrale Glaubensshow gehandelt wird<br />
mit all dem Tamtam von theatralischen Faltenschlägen<br />
der prächtigen Gewänder, und das weltweit gleich einer<br />
Corporate Identity.<br />
Die Ausbildung zum Priester dauert in der Regel fünf<br />
Jahre und ist sehr umfassend. Neben dem Theologiestudium<br />
werden z. B. in Freiburg neue Techniken und<br />
Forschungen mit einbezogen, die an ein Ausbildungsseminar<br />
für Führungskräfte erinnern. Auch wenn Demut<br />
verlangt ist, stehen Fächer wie Rhetorik auf dem<br />
Dantegesellschaft<br />
Konzert St. Michaelskirche<br />
3. Okt. 2009, ab 19.30 Uhr<br />
Sonaten von Antonio Vivaldi und Arcangelo Corelli für<br />
Violine und Cembalo. Florian Meierott, Violine und<br />
Stefan Palm, Cembalo.<br />
22 <strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 03/2009<br />
Lehrplan; Gesprächsführungen mit Trauernden und<br />
Sterbenden werden von Psychologen angeleitet; die<br />
Rezitationsgesänge werden mit Gesangslehrern einstudiert;<br />
jedes Jahr gibt es ein einwöchiges Seminar über<br />
Körpersprache, Mimik und Gestik, das ein Theaterregisseur<br />
hält; Predigtübungen vor dem Altar werden mit<br />
Videoaufzeichnungen unterstützt.<br />
Die Anzahl der Priesterkandidaten ist in den letzten Jahren<br />
erheblich geschrumpft, von ca. 800 in den 1980er<br />
Jahren auf 264 im Jahr 2006, dabei ist dieser Beruf nicht<br />
so unlukrativ, ein Priester verdient so viel wie ein Gymnasiallehrer.<br />
Aber die Liebe zum anderen Geschlecht<br />
lässt etliche trotz begonnener Ausbildung nach anderen<br />
Wegen suchen. Interessant ist, dass das Freiburger Seminar<br />
gewissermaßen für viele zu einer Anlaufstelle und<br />
Fortbildungsquelle geworden ist, obwohl sie gar keine<br />
geistliche Ausbildung anstreben, sondern ihre soziokulturellen<br />
Qualitäten steigern wollen. Mittelständische<br />
Unternehmen, Polizeikommissare und selbst die Bundeswehr<br />
informierten sich hier über Personalmanagement,<br />
Ausbildung von Führungskräften, Disziplin und<br />
Menschenführung. Göttlich inspirierte Weiterbildung<br />
vermittelt offensichtlich eine tiefere Dimension und<br />
Kraft.<br />
www.priesterseminare.org<br />
www.priesterseminar-wuerzburg.de