„Aus den Augen, aus dem Sinn?!“ - Landesjugendring Baden ...
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Dokumentation der Tagung <strong>„Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sinn</strong>?!<strong>“</strong> – Wege der Tabakprävention und des<br />
Nichtraucherschutzes in der Jugendarbeit am 11. Juli 2008 in Stuttgart.<br />
5. Workshop: „Draußen vor der Tür<strong>“</strong> – Motivierende Gesprächsführung mit jugendlichen<br />
RaucherInnen<br />
Referent: Rupert Duerdoth, Aktion Jugendschutz, Landesstelle Bayern<br />
Als Einstieg in <strong>den</strong> Workshop wur<strong>den</strong> die TeilnehmerInnen zu ihrer eigenen „Rauchgeschichte<strong>“</strong> und ihrer<br />
Haltung im Umgang mit RaucherInnen befragt. Anschließend wurde der Ansatz der Motivieren<strong>den</strong><br />
Gesprächsführung vorgestellt und geübt.<br />
Die Motivierende Gesprächsführung mit jugendlichen RaucherInnen ist eine Kombination der<br />
Motivieren<strong>den</strong> Gesprächsführung eines von W. Miller und S. Rollnik entwickelten Konzeptes zur Beratung<br />
von Menschen mit Suchtproblemen und <strong>dem</strong> Transtheoretischen Modell (TTM), das vor allem von<br />
Prochaska und DiClemente beschrieben wor<strong>den</strong> ist.<br />
Miller und Rollnik kamen in ihren Metaanalysen zu <strong>den</strong> Ergebnis, das Klienten in einer vertrauensvollen<br />
und unterstützen<strong>den</strong> Atmosphäre eher dazu in der Lage sind, ihre eigenen Erfahrungen zu explorieren und<br />
ihre Probleme zu lösen. Ein gewisses Maß an Furcht vor <strong>den</strong> Konsequenzen z.B. des Rauchens oder<br />
negative Erfahrungen mit <strong>dem</strong> Verhalten sind nötig, um eine Verhaltensänderung anzustoßen, es müssen<br />
jedoch Möglichkeiten aufgezeigt wer<strong>den</strong> das angstmachende Verhalten zu reduzieren. (BZgA: Prävention<br />
durch Angst? Stand der Furchtappellforschung, 1998) Damit neue neuronale Strukturen wachsen, bzw.<br />
neues Verhalten gelernt wird, ist eine positive Atmosphäre fördernd. So fan<strong>den</strong> Miller und Sovereign<br />
(1989) her<strong>aus</strong>: „Je mehr ein Therapeut (in der Alkoholtherapie) konfrontiert hatte, desto mehr trank der<br />
Klient ein Jahr später; je mehr der Berater unterstützte und aktiv zuhörte, desto eher traten beim Klienten<br />
Veränderungen ein.<strong>“</strong> Konfrontation ist im Rahmen der Motivieren<strong>den</strong> Gesprächsführung ein Ziel nicht ein<br />
Stil. Die Motivierende Gesprächsführung eignet sich besonders für Menschen, die in Bezug auf ihren<br />
Konsum sehr ambivalent sind. Gerade jugendliche RaucherInnen zeichnen sich dadurch <strong>aus</strong>, da rauchende<br />
Jugendliche häufig bereits kurz nach ihrem Einstieg erste Ausstiegsversuche unternehmen.<br />
Das TTM beschreibt eine Abfolge von Stadien und Strategien, die Menschen durchlaufen, wenn sie ein<br />
Problem bearbeiten. Hier flossen im Rahmen einer empirischen Untersuchung auch die<br />
Veränderungsstrategien von Personen ein, die ohne professionelle Hilfe das Zigarettenrauchen beendet<br />
hatten.<br />
Veränderung ist kein einmaliges Ereignis, sondern ein Prozess, der sich in fünf bzw. sechs aufeinander<br />
aufbauen<strong>den</strong> Stufen einteilen lässt.<br />
1. Absichtslosigkeit („niemals... will ich was ändern.<strong>“</strong>)<br />
• Kein Problembewusstsein<br />
• Kein Interesse etwas zu verändern<br />
• Auseinandersetzung wird vermie<strong>den</strong><br />
• Rebellion<br />
• Resignation<br />
• Rationalisierung<br />
2. Absichtsbildung („eines Tages... will ich was ändern<strong>“</strong>)<br />
• Bewusste Auseinandersetzung mit <strong>dem</strong> Problem, aber keine konkreten Pläne<br />
• Starke Ambivalenz (Pro & Contra halten sich die Waage)<br />
• Interessiert aber nicht entschlossen<br />
3. Vorbereitung („bald... will ich was ändern<strong>“</strong>)<br />
• Hohe Motivation (in <strong>den</strong> nächsten 30 Tagen)<br />
• Treffen einer Entscheidung für Verhaltensänderung<br />
4. Aktion („jetzt... will ich was ändern<strong>“</strong>)<br />
• Hohes Maß an Entschlossenheit und Engagement<br />
• Konkrete sichtbare Veränderungsschritte wer<strong>den</strong> unternommen<br />
• Hohes Risiko für Rückfälle<br />
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