„Aus den Augen, aus dem Sinn?!“ - Landesjugendring Baden ...
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Dokumentation der Tagung <strong>„Aus</strong> <strong>den</strong> <strong>Augen</strong>, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sinn</strong>?!<strong>“</strong> – Wege der Tabakprävention und des<br />
Nichtraucherschutzes in der Jugendarbeit am 11. Juli 2008 in Stuttgart.<br />
Ursachen des Rückgangs<br />
• drastische Erhöhung der Tabaksteuer<br />
• Rauchverbote in öffentlichen Einrichtungen, Gastronomie, etc.<br />
• Präventionskampagnen<br />
• Veränderung des gesamtgesellschaftlichen Klimas gegenüber Rauchen<br />
• verhaltenspräventive Maßnahmen auf individueller Ebene<br />
• abnehmender Einfluss der Tabaklobby auf politische Entscheidungsträger<br />
Tabelle 1: Ursachen der Reduzierung des Tabakkonsums bei Jugendlichen<br />
Fakt ist jedoch immer noch: Unter <strong>den</strong> Jugendlichen <strong>aus</strong> sozial benachteiligten Familien gibt es deutlich<br />
mehr RaucherInnen, HauptschülerInnen rauchen deutlich häufiger und mehr als die SchülerInnen, die<br />
einen höheren Bildungsabschluss erwarten können. Offenbar profitieren die sozial benachteiligten und<br />
„bildungsfernen<strong>“</strong> Jugendlichen in einem wesentlich geringeren Maße von Prävention, Jugendschutz und<br />
anderen politischen Maßnahmen zur Tabakkonsumreduktion. Zwei Aspekte sind wahrscheinlich für diese<br />
Diskrepanz verantwortlich. Zum einen ist nach wie vor das Milieu, <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> die Jugendlichen stammen<br />
weitgehend verhaltensprägend. Das Modell der Eltern, die subtile Unterstützung des Rauchens durch die<br />
Eltern und die soziale Umgebung legen das Rauchen nahe und verhindern <strong>den</strong> Ausstieg. Zum Zweiten ist<br />
die Entscheidung für oder gegen das Rauchen nicht zuletzt auch durch das Verhältnis zum eigenen Körper<br />
und Erwartungen bezüglich seiner Leistungsfähigkeit beeinflusst. Spielt Leistungsfähigkeit (Sport, Beruf)<br />
eine untergeordnete Rolle, fällt die Entscheidung für das Rauchen leichter. Auch wenn vieles dafür spricht,<br />
dass die deutlich reduzierten Raucherzahlen ein Erfolg der Prävention und restriktiver Tabakpolitik ist, so<br />
ist es nicht <strong>aus</strong>zuschließen, dass eine neue Generation von Jugendlichen mit höherer Leistungsmotivation<br />
von sich <strong>aus</strong> eine Abkehr vom Rauchen vollzieht.<br />
Suchtentwicklung bei Jugendlichen<br />
Die Frage warum Jugendliche rauchen, lässt sich leicht beantworten: Jugendliche rauchen, weil sie recht<br />
schnell eine körperliche und psychische Abhängigkeit entwickeln (Kandel et al. 2007, DiFranza et al.<br />
2007). Die Zahlen der HBSC-Studie unterstützen diese Befunde. Während unter <strong>den</strong> „Anfängern<strong>“</strong>, <strong>den</strong> 11-<br />
Jährigen kaum ein regelmäßiges Rauchen zu beobachten ist, überwiegt bei 13- und 15-Jährigen bereits der<br />
Anteil regelmäßiger (und damit wahrscheinlich bereits süchtiger) Raucher. Das Verhältnis von<br />
Gelegenheitsrauchern und regelmäßigen Rauchern ist unter <strong>den</strong> 13-Jährigen 4:7 bei <strong>den</strong> Mädchen und 3:5<br />
bei <strong>den</strong> Jungen. Bei <strong>den</strong> 15-Jährigen liegt dieses Verhältnis für beide Geschlechter bei 1:3 (siehe Abbildung<br />
2).<br />
Viele Jugendliche rauchen,<br />
weil sie bereits eine Tabakabhängigkeit entwickelt haben:<br />
15-Jährige<br />
13-Jährige<br />
11-Jährige<br />
3,4<br />
4<br />
6,1<br />
0,6<br />
1,7 0,4<br />
0,5<br />
1 0,1<br />
Aktuelle Ergebnisse der HBSC Studie 2006 in NRW<br />
7,1<br />
2,1<br />
2,6<br />
3,3<br />
3,6<br />
4,2<br />
6<br />
Jungen<br />
Mädchen<br />
Jungen<br />
13,3<br />
Mädchen<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
weniger als 1mal/Woche wöchentlich aber nicht täglich täglich<br />
16,4<br />
Jungen<br />
Mädchen<br />
Abbildung 2: Anteil tabakabhängiger Jugendlicher unterschiedlichen Alters (HBSC 2006)<br />
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