15. Kohlenhydrate oder Saccharide
15. Kohlenhydrate oder Saccharide
15. Kohlenhydrate oder Saccharide
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
426 <strong>15.</strong> <strong>Kohlenhydrate</strong> <strong>oder</strong> <strong>Saccharide</strong><br />
man mit Hilfe eines Polarimeters verfolgen. Löst man reine α-D-Glucose in Wasser, so verändert<br />
sich kontinuierlich der Drehwert, bis zu einem bestimmten konstanten Wert. Dieser Drehwert<br />
stellt sich auch ein, wenn man reine β-D-Glucose in Wasser löst. Man nennt diese Erscheinung<br />
Mutarotation. Die Änderung führt über die offene Form des Zuckers.<br />
Die Zuckerhalbacetale können wie alle Aldehyde <strong>oder</strong> Ketone auch in Vollacetale umgewandelt<br />
werden. Die Vollacetale sind konfigurationsstabil. Sie liegen nicht im Gleichgewicht<br />
mit ihren Anomeren und sie zeigen keine Mutarotation. Man bezeichnet Zucker, die in<br />
der Vollacetalform vorliegen, als Glycoside, im Falle von Glucose auch Glucoside. Korrekterweise<br />
spricht man von einem α-Glycosid <strong>oder</strong> β-Glycosid. Diese Unterscheidung ist äußerst<br />
wichtig, da biochemisch ein großer Unterschied zwischen einer α- und βglycosidischen<br />
Bindung besteht (vergleiche Cellulose und Stärke).<br />
Merke: Glycoside stellen Vollacetale der Zucker dar, in ihnen ist die Aldehydfunktion blockiert.<br />
In den Disaccharide, Oligosacchariden und Polysacchariden sind die Zucker meistens auch<br />
glycosidisch miteinander verbunden. In Disacchariden beispielsweise kann ein Zucker in der<br />
Vollacetalform vorliegen, ein anderer in der Halbacetalform (reduzierende Disaccharide,<br />
Beispiel: Lactose).<br />
Merke: Ein Zucker wirkt nur reduzierend, wenn er noch eine freie Aldehyd- <strong>oder</strong> Ketofunktion<br />
aufweist.