ASR Sport Ausgabe Oktober 2011 - Allgäu Sport Report

F U S S B A L L / L A N D E S L I G A
Das Sonthofer Eigengewächs hatte es im Spiel gegen den BC Aichach mit Christian Doll zu tun
Sebastian Perner über das "Erlebnis Landesliga"
Von Marion Bässler
Wie schwer für einen Fußballer
der Sprung von der Jugend in den
Herrenbereich sein kann, ist hinlänglich
bekannt. Den Beweis,
dass dieser Sprung aber durchaus
schneller funktionieren kann, als so manch
einer glaubt, tritt Sebastian Perner an. Der 19jährige
Kicker des 1. FC Sonthofen, der in der
vergangenen Saison noch bei den A-Junioren
aktiv war, ist gerade dabei, sich an das Landesliga-Team
heran zu kämpfen. Seinen ersten Einsatz
von Beginn an absolvierte der junge Innenverteidiger
beim Heimspiel gegen das Star-Ensemble
des BC Aichach. Gegenspieler war kein
geringerer als der ehemalige Bayernliga-Torschützenkönig
Christian Doll.
Beim FCS durchgebissen
Selbst wenn Sebastian Perner erst seit der C-
Jugend kontinuierlich das Trikot der Kreisstädter
trägt, kann man ihn durchaus als Sonthofer
Eigengewächs bezeichnen. Seine ersten Erfahrungen
auf dem grünen Rasen sammelte er nämlich
in Reihen der Bambini des 1. FC Sonthofen.
Erst ein Umzug führte ihn zum TSV Blaichach, für
den er von der F- bis zur D-Jugend aktiv war. Die
hervorragenden Perspektiven, die der 1. FC Sonthofen
dem Nachwuchs durch seine gute Jugendarbeit
bietet, führten Sebastian Perner nach
Sonthofen. "Ich wollte im Fußball schon immer
weiter kommen", versichert er. Das klappte allerdings
nicht auf Anhieb. "Mir hat anfangs noch
der nötige Biss gefehlt", räumt der Kicker selbstkritisch
ein. Einige "blöde Verletzungen" haben
ihn ebenfalls
immer wiederzurückgeworfen.
Obwohl er
mit der C-Jugend
des FCS
in die Kreisligaaufgestiegen
ist und mit den B-Junioren sogar der
Aufstieg in die Bezirksliga folgte, ging es für Sebastian
Perner erst in der A-Jugend "richtig aufwärts".
Eine angestammte Position hatte er beim
1. FC Sonthofen in seiner Anfangszeit noch nicht.
"Ich hab alles mal so durchgespielt", erinnert
sich der 19-Jährige. In der C-Jugend war er Stürmer,
in der B-Jugend agierte er im Mittelfeld
und sein A-Jugend-Coach Andreas Fink funktio-
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nierte ihn schließlich zum Innenverteidiger um.
Dort sowie im defensiven Mittelfeld fühlt sich
Sebastian Perner allerdings am wohlsten. "Ich
mag es, wenn ich das ganze Spielfeld vor mir
habe", begründet er, verrät aber im gleichen
Zug, dass er in der Saisonvorbereitung des 1.
FC Sonthofen vom Sturm über die Außenbahn
bis hin zur Abwehr wieder alles gespielt habe.
Allgäuer Fußball-Experten werden jetzt vermutlich
mit einem verschmitzten Lächeln daran
denken, dass FCS-Coach Bernd Kunze dafür bekannt
ist, ein Faible für Allrounder zu haben -
man bedenke nur, auf welchen unterschiedlichsten
Positionen er Dennis Marquardt einsetzt.
Seine Flexibilität könnte Sebastian Perner also
durchaus noch zu Gute kommen.
Großer sportlicher Schritt
Auf die Frage, mit welcher Einstellung
ein junger Spieler in
den Herrenbereich wechselt,
entgegnet Sebastian Perner:
"auf jeden Fall mit Respekt"
und merkt dabei an, welch
ein großer Schritt das vor allem
im Hinblick auf das Tempo
und das körperbetonte
Spiel ist. Das Ziel des 19-Jährigen
war daher erst einmal,
sich für einen Platz in der zweiten Mannschaft
zu empfehlen. "Mit der Zeit wollte ich dann
schauen, ob es nach oben geht", ergänzt er. Da
zu Saisonbeginn einige Akteure der Reserve im
Urlaub waren, hatte der Sonthofer Jungspund
"das Glück" schneller als geplant im Team von
Andi Fink Fuß fassen zu können. Danach kam
ihm die lange Verletztenliste der Landesliga-
Mannschaft zugute. In Eichstätt das erste Mal
im Kader der ersten Mannschaft zu stehen, war
für Sebastian Perner "eine tolle Erfahrung",
selbst wenn er dort noch mit der Bank Vorlieb
nehmen musste. Sein erster Einsatz von Beginn
an folgte dann aber beim Heimspiel gegen den
BC Aichach, wo der 19-Jährige die kompletten
90 Minuten durchspielte. Wie er sich bei dem
Gedanken gefühlt habe, gegen eine solch erfahrene
Mannschaft aufzulaufen? "Damit habe ich
mich im Vorfeld gar nicht beschäftigt, weil ich
den Kopf frei haben wollte", erinnert er sich
und fügt hinzu, dass Angst oder Nervosität ihn
nur gehemmt hätte. Mit wem genau er es da auf
dem Rasen zu tun hatte, kam ihm erst hinterher.
Seine Teamkollegen
haben den jungen
Innenverteidiger
vor der Partie
noch "ermutigt",
erzählt er. Von
Bernd Kunze erhielt
er auf Grund
seiner Kopfballstärke
den Auftrag,
bei Ecken vorne
reinzugehen. "Mir
hat es sehr geholfen,
dass ich neben Marco
Brade gespielt habe",
räumt Perner ein
und begründet:
"er
hat mich geführt." Auch die anderen erfahrenen
Kicker haben ihm seinen Einstand erleichtert.
Obwohl der Einsatz in der ersten Mannschaft
für Sebastian Perner "ein tolles Erlebnis" war,
hebt der Jungspund keineswegs ab. Er betont
zwar, dass das erst
der Anfang sein soll,
führt aber sogleich
an, dass er weiterhin
sein Bestes geben möchte, um sich fußballerisch
weiter zu entwickeln. "Es wäre natürlich
toll, öfter in der Ersten zu spielen", sagt der 19-
Jährige, wie schnell er dieses große Ziel realisieren
kann, will er allerdings auf sich zukommen
lassen.
Geboren: 02.07.1992 in Immenstadt
Wohnort: Blaichach
Beruf: Student
Vereine: TSV Blaichach, FC Sonthofen
Position: Innenverteidigung, defensives
Mittelfeld
Größter sportlicher Erfolg:
Landesliga-Spiel gegen den BC Aichach
Hobbys: Skifahren,Fußball, Beachvolleyball,
mit Freunden treffen