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«WER NICHT DAS UNMÖGLICHE WAGT,<br />

WIRD DAS MÖGLICHE NIE ERREICHEN...»<br />

130 Jahre na<strong>ch</strong> seinem Tod werden die Ideen Bakunins gefür<strong>ch</strong>tet,<br />

belä<strong>ch</strong>elt oder aber als Mut- und Inspirationsquelle gefeiert. Das ist<br />

ni<strong>ch</strong>t neu, denn polarisiert hat der Revolutionär bereits zu Lebzeiten.<br />

Mit dröhnender Stimme und imposantem Leibesumfang wusste er<br />

si<strong>ch</strong> an politis<strong>ch</strong>en Versammlungen ins Gedä<strong>ch</strong>tnis der Anwesenden<br />

zu brennen. Unbändiger Tatendrang, Freiheitsliebe, ein ausgeprägter<br />

Sinn für Ungere<strong>ch</strong>tigkeit und eine gewisse Naivität waren die Triebfeder<br />

seiner Aktivitäten.<br />

Seine Kindheit verbra<strong>ch</strong>te Bakunin wohlbehütet, als Spross einer<br />

kinderrei<strong>ch</strong>en Adelsfamilie auf einem Landgut zwis<strong>ch</strong>en St. Petersburg<br />

und Moskau. Na<strong>ch</strong> einer abgebro<strong>ch</strong>enen Militärkarriere begab<br />

si<strong>ch</strong> der 26-Jährige na<strong>ch</strong> Berlin, getrieben von Abenteuerlust, einem<br />

brennenden Interesse an der Philosophie und einem wa<strong>ch</strong>senden<br />

Sinn für revolutionäre Ideen. Bereits in Russland hatte der Kontakt<br />

mit Oppositionellen seinen Blick für die Unterdrückung und Ungere<strong>ch</strong>tigkeit<br />

im Zarenrei<strong>ch</strong> ges<strong>ch</strong>ärft. Bakunin veröffentli<strong>ch</strong>te in<br />

Deuts<strong>ch</strong>land unter dem Pseudonym Jules Elysad seinen ersten Aufsatz<br />

«Die Reaktion in Deuts<strong>ch</strong>land». Mit dieser Brands<strong>ch</strong>rift gegen<br />

absolutistis<strong>ch</strong>e Regierungssysteme stiess er bei den Monar<strong>ch</strong>en auf<br />

wenig Gegenliebe. Speziell dem russis<strong>ch</strong>en Zaren war Bakunin fortan<br />

ein missliebiger Dorn im Auge.<br />

L E B E N S S TAT I O N E N E I N E S B E R U F S R E V O LU T I O N Ä R S<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Reisen führten Bakunin in den 1830er-Jahren na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>,<br />

Brüssel und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Paris – die Wiege der Revolution.<br />

Dort pflegte er enge Kontakte mit Pierre-Joseph Proudhon und traf<br />

auf den damals dreissigjährigen Karl Marx. Bakunin bewegte si<strong>ch</strong><br />

in den revolutionären Kreisen jener Jahre, diskutierte, organisierte<br />

und publizierte. Das zaristis<strong>ch</strong>e Russland sah si<strong>ch</strong> bei soviel Agitation<br />

des abtrünnigen Bürgers zum Handeln veranlasst. In seiner<br />

Abwesenheit wurde der gesamte Besitz von Bakunin konfisziert und<br />

eine Verbannung na<strong>ch</strong> Sibirien in Aussi<strong>ch</strong>t gestellt. Au<strong>ch</strong> Frankrei<strong>ch</strong><br />

verordnete darauf die Ausweisung des aufmüpfigen S<strong>ch</strong>reib- und<br />

Redeaktivisten.<br />

Dies hielt ihn jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t davon ab, si<strong>ch</strong> an der Revolution in<br />

Paris im Jahre 1848 zu beteiligen. Bakunin forderte die Auflösung der<br />

sozialen Klassenunters<strong>ch</strong>iede, die er dur<strong>ch</strong> Gütergemeins<strong>ch</strong>aft, Einheitslohn<br />

und Aufhebung des Absolutismus herbeigeführt wissen<br />

wollte. In den folgenden Monaten und Jahren wurden seine Reise-<br />

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BERN

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