30.11.2012 Aufrufe

unterwegs - immerda.ch

unterwegs - immerda.ch

unterwegs - immerda.ch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

grösste Anstrengung des Tages ges<strong>ch</strong>afft. Hinter dem windigen Pass<br />

senkt si<strong>ch</strong> der Weg sanft, wir passieren zwei idyllis<strong>ch</strong>e Bergseen und<br />

mehrere Alpen, die gute Postkarten-Sujets abgäben: Älpler mit sonnengegerbtem<br />

Gesi<strong>ch</strong>t und kauzigen Bärten treiben ihr Vieh – Kühe,<br />

Ziegen, S<strong>ch</strong>afe, ja sogar S<strong>ch</strong>weine – auf die Weid. Der Reihe na<strong>ch</strong>:<br />

Alpe di Ruggia, Alpe Tenda (1853 m) und Alpe Pianezza di Vocogno<br />

(1645 m).<br />

Ein Abstieg dann, der in die Knie gehen kann: Im Nu verlieren wir<br />

500 Höhenmeter und tau<strong>ch</strong>en ins wildromantis<strong>ch</strong>e Onsernonetal ein,<br />

das vor allem hier in den hintersten Winkeln zügig verwaldet. Einige<br />

Wanderminuten hinter der Alpe Cortaccio di Vocogno (1166 m) überqueren<br />

wir den Isorno. Auf dem gepflegten Talweg folgen wir dem<br />

tosenden Ba<strong>ch</strong> und stehen na<strong>ch</strong> rund zwei Kilometern unvermittelt<br />

vor den Ruinen der Bagni di Craveggia (977 m). Die im 19. Jahrhundert<br />

erri<strong>ch</strong>tete Kuranlage hat ihren Betrieb na<strong>ch</strong> einem verheerenden<br />

Lawinenniedergang 1951 eingestellt. Erst kürzli<strong>ch</strong> wurden die Ruinen<br />

gesi<strong>ch</strong>ert und zum Teil restauriert, so dass in einem steinernen<br />

Becken wieder vorzügli<strong>ch</strong> und gefahrlos gebadet werden kann! Die<br />

Quelltemperatur des gesunden Wassers beträgt um die 28 Grad.<br />

Einzig ein s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tes, lei<strong>ch</strong>t zu übersehendes Gedenkkreuz am<br />

Wegrand ruft in Erinnerung, dass es am 18. Oktober 1944 beim Kurbad<br />

zu einer s<strong>ch</strong>weren S<strong>ch</strong>iesserei zwis<strong>ch</strong>en einer nazi-fas<strong>ch</strong>istis<strong>ch</strong>en<br />

Einheit und flü<strong>ch</strong>tenden Partisanen kam (siehe Box). Bevor wir auf<br />

etwas monotoner Teerstrasse na<strong>ch</strong> Spruga (1113 m), unserem heutigen<br />

Etappenziel, weiterwandern, lenkt linker Hand au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ein<br />

Naturs<strong>ch</strong>auspiel unsere Aufmerksamkeit auf si<strong>ch</strong>: ein spektakulärer<br />

Wasserfall.<br />

3. TAG: GRATWANDERN – ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE<br />

Ein Gipfel zum Abs<strong>ch</strong>ied: Fabulös ist das Panorama vom Pizzo Ruscada<br />

(2004 m), do<strong>ch</strong> steinig und S<strong>ch</strong>weiss treibend der Weg dorthin.<br />

Wir stecken deshalb s<strong>ch</strong>on zeitig in unseren Wanders<strong>ch</strong>uhen. Bei<br />

der Kir<strong>ch</strong>e von Comologno (1085 m), dem Na<strong>ch</strong>bardorf von Spruga,<br />

führt ein steiler Pfad, teils auf glits<strong>ch</strong>igen Tritten, hinab zum Isorno<br />

(856 m). Zwei Brücken bringen uns si<strong>ch</strong>er auf das gegenüber liegende<br />

Ufer. In zahllosen Kehren steigen wir auf der Krete an, überras<strong>ch</strong>end<br />

felsig ist bald einmal das Gelände. Prä<strong>ch</strong>tige Weisstannen säumen<br />

den Weg: Der gesamte westli<strong>ch</strong>e Teil des Onsernonetals – rund 1000<br />

Hektaren – ist seit Dezember 2002 ges<strong>ch</strong>ütztes Waldgebiet. Die Wiesen<br />

der Alpe Lombardone (1588 m) laden zur Rast, ehe der Weg in<br />

stetem Auf und Ab und einem lang gezogenen Re<strong>ch</strong>tsbogen zur Alpe<br />

Ruscada s<strong>ch</strong>wenkt. Wir biegen einige Hundert Meter vor der Alp auf<br />

einen Pfad na<strong>ch</strong> links ab. Über den von Felsbrocken dur<strong>ch</strong>setzten<br />

Nordgrat gelangen wir s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> auf den Gipfel des Pizzo Ruscada.<br />

Als Kür der 3-Tages-Wanderung winkt der Abstieg über den Ostgrat<br />

na<strong>ch</strong> Pescia Lunga (1511 m): Wir bewegen uns – zunä<strong>ch</strong>st auf<br />

s<strong>ch</strong>maler Wegspur, später auf markiertem Wanderweg – zwis<strong>ch</strong>en<br />

Himmel und Erde und geniessen die Si<strong>ch</strong>t bis zum Lago Maggiore.<br />

Ein steiler Anstieg dann, dem si<strong>ch</strong> eine kurze, lei<strong>ch</strong>t ausgesetzte Passage<br />

ans<strong>ch</strong>liesst, und wir stehen auf dem Pianascio (1643 m). Den<br />

Minigipfel ziert eine weit herum si<strong>ch</strong>tbare Metallkonstruktion. Auf<br />

unserem Abstieg queren wir einen mediterran anmutenden Sonnenhang,<br />

ehe si<strong>ch</strong> der Pfad in finsterem Bu<strong>ch</strong>enwald endgültig zur Kapelle<br />

Madonna della Segna (1166 m) senkt – unbedingt einen Blick<br />

auf das bena<strong>ch</strong>barte Torfmoor werfen. Wenig später ist das Tourziel<br />

Monte Comino (1138 m, Grotti und Seilbahnstation) errei<strong>ch</strong>t.<br />

164 165<br />

PIEMONT-TESSIN

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!