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von Afrika nach Saint-Domingue verschleppt worden waren, erwirtschafteten
in harter Plantagenzwangsarbeit für die weissen SklavenherrInnen
einen immensen Reichtum. 1791 – zur Zeit der Französischen
Revolution – lebten auf der Insel ca. 500 000 Menschen. Etwa
450 000 von ihnen SklavInnen, die mittels brutaler Körper- und
Todesstrafen gefügig gemacht und gehalten wurden. Die restlichen
BewohnerInnen waren Farbige (NachfahrInnen von weissen und
schwarzen Eltern, welche meist frei und teilweise sklavenhaltend
waren, auch «MulattInnen» genannt) und Weisse (EuropäerInnen).
Aufstände von Farbigen und SklavInnen im Fahrwasser der Französischen
Revolution wurden 1791 von den weissen HerrscherInnen
blutig niedergeschlagen. Die Ereignisse überschlugen sich: 1792
kontrollierten die SklavInnen den Norden, die Farbigen den Westen
und die weissen königstreuen RoyalistInnen die Städte von Saint-
Domingue. 1793 kontrollierten auch England und Spanien Teile der
französischen Kolonie.
V O M B E F R E I E R Z U M D I K TAT O R
Toussaint Louverture beteiligte sich ab 1791 am Widerstand
gegen Frankreich, 1793 in spanischen Diensten und, als 1794 der
Pariser Konvent die Aufhebung der Sklaverei verkündete, als Brigadegeneral
unter französischer Flagge. Nach der Kapitulation der Briten
und der Niederschlagung der südlichen Farbigen-Armee war Toussaint
Louverture Herrscher über die Kolonie. Französische Vorgesetzte
pflegte er aus Saint-Domingue hinauszuekeln oder zu verjagen. In
Frankreich hatte unterdessen Napoleon Bonaparte die Macht an sich
gerissen und versuchte sich im Kräftemessen mit der widerspenstigen
Kolonie. Louverture antwortete 1801 mit der Inbesitznahme des
ehemals spanischen Teils der Kolonie und erliess eine Verfassung für
die ganze Insel – eine heimliche Unabhängigkeitserklärung. In dieser
wurde zwar die Sklaverei für alle Zeiten abgeschafft, aber Gouverneur
Louverture gab sich die Autorität, «die für das wirtschaftliche
Wachstum der Kolonie unabdingbare Einfuhr von Landarbeitern»
zu regeln. Wer seinen Wohnort wechseln wollte, wurde daran gehindert,
da «jeder Wohnortswechsel von Landarbeitern» zum «Ruin der
Plantagen» führe. Louverture entwarf ein Arbeitsreglement, das die
«Bindung der Landarbeiter an ihre Wohnstätten» und eine generelle
Arbeitspflicht einführte und dies alles durch die Militärs kontrollieren
liess. Oder in den Worten Louvertures: «Die Freiheit, derer ihr
euch rühmen dürft, erlegt euch grössere Verpflichtungen auf als die
Sklaverei, die ihr hinter euch gelassen habt.» Diese «Erziehungs»-
und Militärdiktatur war nur von kurzer Dauer. Napoleon schickte im
Februar 1802 aus Frankreich eine 23 000-köpfige Truppe und griff
die ehemalige SklavInnenkolonie an. Nach drei Monaten blutiger
Kämpfe, während derer die lokalen Truppen beim Rückzug viele
Städte niederbrannten, kapitulierte Louverture. Einen Monat später
wurde er auf Anordnung des wütenden Napoleon verhaftet und
nach Frankreich deportiert. Am 23. August 1802 schloss sich nach
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CHATEAU DE JOUX