30.11.2012 Aufrufe

Florian Dezemberfarbeneu.qxp - Florian Rotenburg

Florian Dezemberfarbeneu.qxp - Florian Rotenburg

Florian Dezemberfarbeneu.qxp - Florian Rotenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Seite 38 FLORIAN ROTENBURG<br />

Nr. 27 Dezember 2005<br />

men, musste die Halle betreten werden, welches aber<br />

ohne schwerem Atemschutz nicht möglich war. Kurze<br />

Zeit später klagten die ersten Einsatzkräfte, die gleich<br />

zum Anfang Kontakt mit den Patienten hatten, über starke<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Viele klagten<br />

ebenfalls über Juckreiz auf der gesamten Haut.<br />

Schnell stellte sich heraus das man es hier mit einem<br />

sehr gefährlichen Gas zu tun haben muss, welches<br />

nicht nur Schwefelwasserstoff enthielt. Aufgrund der<br />

jetzt veränderten Lage und der zahlreichen verletzten<br />

Feuerwehrleute sowie Einsatzkräfte des Rettungsdienstes,<br />

entschied man sich den kompletten<br />

Gefahrgutzug des Landkreises zu alarmieren, sowie<br />

zur Unterstützung die SEG-Betreuung nachzuholen.<br />

Nachdem der Dekontaminationsplatz in sicherer<br />

Entfernung aufgebaut war, musste jeder Feuerwehrmann,<br />

sowie jeder Rettungsdienstmitarbeiter, der zum<br />

Anfang Kontakt mit den Patienten gehabt hat, sich entkleiden<br />

und wurde von Kräften des Gefahrgutzuges<br />

dekontaminiert. Selbst Einsatzkräfte die sich schon auf<br />

dem Heimweg befanden wurden schnellstens zurückgeholt<br />

um ebenfalls abgeduscht zu werden.<br />

Da man stundenlang nicht feststellen konnte, um was<br />

es sich für ein Gas handeln könnte, entschied man<br />

sich gemeinsam dazu, ein offizielles Hilfeersuchen der<br />

Berufsfeuerwehr Hamburg in Anspruch zunehmen.<br />

Die BF Hamburg ist in der Anlage gleich vor Ort<br />

schnell und mit modernster Technik herauszufinden,<br />

um welchen Stoff es sich in der Biogasanlage handeln<br />

könnte. Weiter wurde das Gewerbeaufsichtsamt, das<br />

Ordnungsamt, der Landkreis und das Gesundheitsamt,<br />

als auch der Regierungsbrandmeister und das<br />

Land Niedersachsen mit dieser Großschadenslage<br />

vertraut gemacht.<br />

Da sich nun immer mehr Einsatzkräfte mit gleichen<br />

Symptomen wie Kopfschmerzen und Übelkeit meldeten,<br />

musste man neues Personal heranschaffen, welches<br />

dann von weiteren umliegenden Feuerwehren<br />

gestellt wurde.<br />

Nachdem die Feuerwehr Hamburg eingetroffen war<br />

und stets und ständig neue Proben aus der Halle entnommen<br />

worden waren, gingen die Führungskräfte<br />

davon aus, das noch weitere Einsatzkräfte ausfallen<br />

würden, da gleich zum Beginn des Einsatzes sehr<br />

viele Kräfte vor Ort waren und man es jetzt nicht<br />

EINSÄTZE<br />

abschätzen könne, was passieren würde. Unter<br />

Absprache mit dem Gesundheitsamt Bremervörde<br />

wurde in einem Zelt der Schnell-Einsatz-Gruppe eine<br />

Blutprobe sowie eine Urinprobe von jedem an der<br />

Einsatzstelle anwesenden Feuerwehrmann bzw.<br />

anderen Rettungskräften verlangt. Diese werden jetzt<br />

in einem Labor für Toxikologie untersucht, um eventuelle<br />

Kontaminationen und die damit verbundenen<br />

Spätfolgen auszuschließen.<br />

Das dieser Einsatz solange dauern würde, hatte bei<br />

der Alarmierung der ersten Kräfte keiner Gedacht. Erst<br />

nach zwölf Stunden konnten erst einmal die letzten<br />

Einheiten von Feuerwehr und Rettungsdienst entlassen<br />

werden. Da die Halle zu diesem Zeitpunkt immer<br />

noch sehr stark kontaminiert war, entschloß sich die<br />

Polizei dazu, über Nacht, Personal von der Bereitschaftspolizei<br />

in der Umgebung zu postieren, um ein<br />

Betreten der Anlage von Unbefugten zu unterbinden.<br />

Am nächsten Morgen trafen sich wieder Einsatzkräfte<br />

von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in<br />

Rhadereistedt, um nun nochmals Messungen von der<br />

Feuerwehr in der Anlage durchführen zu lassen. Die<br />

Polizei wollte ganz sicher gehen, das sich absolut kein<br />

Gas mehr in der Biogasanlage befindet, damit die folgenden<br />

Ermittlungen und die Kriminal-Technische-<br />

Untersuchung (KTU) nicht gefährdet werden.<br />

Hier wurden weitere verschiedene Messungen durchgeführt,<br />

die nach zirka vier Stunden keine<br />

Kontamination der Innenluft mehr anzeigten. Auf diesen<br />

Moment hatte die Polizei lange warten müssen.<br />

Nun konnten endlich die Ermittlungen anlaufen, um<br />

jetzt Klarheit in dieses doch sehr undurchsichtige<br />

Unglück zu bekommen. Wie das Unglück jetzt entstanden<br />

ist, kann zur Zeit nur Vermutet werden. Die<br />

Ermittlungen dauern zur Zeit noch an. Über die<br />

Schadenshöhe kann nichts genaues gesagt werden.<br />

Insgesamt waren Feuerwehr und Rettungsdienst über<br />

18 Stunden mit diesem Einsatz beschäftigt. Die Polizei<br />

wird sich auch in den kommenden Tagen mit diesem<br />

Fall beschäftigen müssen.<br />

Im Einsatz waren an zwei Tagen zirka 180 Einsatzkräfte<br />

von Feuerwehr, Rettungsdienst, Polizei, Gewerbeaufsichtsamt,<br />

Feuerwehr-Unfallkasse, Gesundheitsamt,<br />

Ordnungsamt, Vertreter des Landkreises und<br />

viele andere mehr mit knapp 50 Fahrzeugen.<br />

Fotos: Bernhard Müller, Markus Fahlbusch, Marcel Will

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!