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Deining<br />

Seite 28<br />

Folge 9: Die Karolingische Teilung, Ludwig der Deutsche in Bayern und das Ende des Karolinger Reiches.<br />

Eine Chronik für uns Bayern geschrieben von Erwin Klinger<br />

Wie uns allen bekannt, hat „Karl der<br />

Große“ nicht nur die Deutsche<br />

Geschichte geprägt, sondern auch<br />

die Entwicklung Bayerns entscheidend beeinflusst.<br />

Wenn man bedenkt, dass zur Zeit des Hl.<br />

Willibald in Eichstätt und der gesamten<br />

Altmühlregion noch tiefer Urwald war, wo<br />

noch giftige Schlangen, Wölfe und Bären<br />

hausten, wo Menschen nur unter größten<br />

Mühen und Gefahren leben konnten, waren<br />

bis dahin auch nur wenige Ansiedlungen<br />

entstanden. Weil aber der König mit seinem<br />

Gefolge – aus Verwaltungs- und Sicherheitsgründen<br />

– im Reich ständig unterwegs sein<br />

musste, bauten die Franken entlang der sogenannten<br />

„Kriegsstraßen“ Höfe und Ortschaften.<br />

Diese Niederlassungen dienten der<br />

Versorgung des königlichen Heeres und<br />

waren wichtig für die Erschließung des Landes.<br />

Viele Orte mit der Endung ...hofen,<br />

...hausen, ...heim gehen auf jene Zeit zurück.<br />

Gemäß den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

muss der Ursprung Ingolstadts<br />

ebenfalls auf einen fränkischen Königshof<br />

zurückgeführt werden.<br />

Kleine Anmerkung hierzu:<br />

Natürlich hören es die „Altbayern“ nicht<br />

Druckluft<br />

für jeden Bedarf<br />

gern, wenn die Ursprünglichkeit<br />

ihres<br />

Ortes nicht rein bayerisch<br />

ist. Wer aber die<br />

Vielfalt kennen und<br />

schätzen gelernt hat,<br />

hat weder Probleme<br />

mit der Geschichte seines<br />

Landes, noch mit<br />

der erforderlichen Weiterentwicklung<br />

seiner<br />

Heimat.<br />

Kaiser Karl hat also bei<br />

der Besiedlung unseres<br />

Landes einen wesentlichen<br />

Beitrag geleistet.<br />

Durch ihn ist nicht<br />

nur das römische Kaisertum<br />

wieder entstanden,<br />

vor allem war er<br />

es, der das römische<br />

Erbe und die abendländische<br />

Kulturwelt bis<br />

in unsere Zeit getragen hat. Außerdem verdanken<br />

wir ihm die Beseitigung kirchlicher<br />

Differenzen (Arianismus, Adoptianismus),<br />

und somit die Einheit im christlichen Glauben.<br />

Seine Version vom einigen Europa wurde<br />

nach dem zweiten Weltkrieg wieder Inhalt<br />

des politischen Handelns und findet<br />

durch den neu geschaffenen Karlspreis seinen<br />

Ausdruck.<br />

Als sein Enkelsohn Ludwig in Regensburg<br />

die Hofhaltung einrichtet, war das Reich<br />

schon geteilt. Wie von seinem Großvater angeordnet,<br />

bekam jedes Volk seine eigene Verwaltung,<br />

ihren König, bzw. Mitkaiser. Die<br />

Einheit des Karolingerreiches jedoch blieb<br />

erhalten.<br />

Ludwig nannte sich zunächst „König von<br />

Bayern und Böhmen“. Nach mehreren Protesten<br />

der Reichsfürsten musste er sich jedoch<br />

König von Ostfranken nennen. Ludwig<br />

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Rechts das Reich Ludwigs des Deutschen, der von Regensburg<br />

aus regierte.<br />

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durch Qualität<br />

hatte ein sehr enges Verhältnis zu seinem<br />

Großvater, daher auch seine betont deutsche<br />

Erziehung. Schon früh erhielt er den Beinamen<br />

„Der Deutsche“. Nicht von Ungefähr<br />

kam deshalb seine Einsetzung im deutschen<br />

Teil des Reiches.<br />

Die Königspfalz zu Regensburg war seit 690<br />

n.Chr. Regierungssitz der Karolinger für den<br />

süddeutschen Raum. Von Regensburg aus hat<br />

auch „Ludwig der Deutsche“ seine Amtsgeschäfte<br />

geführt. Selbst sein Sohn und Nachfolger<br />

(auch Ludwig) blieb in Regensburg<br />

und erfreute sich der bayerischen Lebensart<br />

wie all seine Vorgänger. Erst als 911 n.Chr.<br />

die Deutschen Fürsten die Gründung eines<br />

eigenen unabhängigen Königreiches beschlossen,<br />

war die Regentschaft der Karolinger<br />

in Regensburg zu Ende.<br />

Wie die Romanen dem römischen nacheiferten<br />

und eben das römisch-gällische<br />

besonders hervorhoben, wollten die Germanen<br />

weder das Eine noch das Andere, sie<br />

wollten aufgrund ihres immer stärker werdenden<br />

Selbstbewusstseins eine eigene deutsche<br />

Kultur entstehen lassen. So wählten die<br />

Alemannen, Bayern, Thüringer, Friesen,<br />

Sachsen und Franken den Frankenherzog<br />

Konrad zum ersten deutschen König. Es war<br />

ein folgenschwerer Entschluss und nicht im<br />

Sinne der Karolinger. Viele Jahrhunderte der<br />

politischen Sprachlosigkeit und der kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen folgten.<br />

In der nächsten Folge: Die Sachsen in Bayern<br />

– oder die „Ottonen“ als Gründer des<br />

„Heiligen Reiches“.

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