Beiträge der Hymenopterologen-Tagung in Stuttgart (4 ... - DGaaE

Beitr. Hymenopt.-Tagung Stuttgart (1996) 17Bionomie der Mauerbiene Osmia anthocopoides in derAgrarlandschaft der Uckermark (Insecta: Hymenoptera, Apidae)Stephan M. BLANKDeutsches Entomologisches Institut, Schicklerstraße 5, D-16225 EberswaldcDas Cîesainthabilat der Mauerbiene Osmia anthocopoides SCIIENCK, 1853 besteht aus drei,räumlich häufig getrennten Teilhabitaten: dem Niststandort (Steine an sog. "Steinstandorten"),einer Ressource des Nestbaumaterials (kleine Steinchen, Sand) und der ausschließlichenPolleiH]uelle Natternkopf (Echium vulgare L.). Für die lokal typischen Gegebenheiten ineinem 7 km 2 großen Untersuchungsgebiet (UG) im nordöstlichen Brandenburg (Uckermark,ca. 20 km nordwestlich Angermünde im Biosphärenreservat Schorlheide-Chorin zwischenPeelzig und Steinhöfel) wurde folgenden Fragen nachgegangen: 1. Welche Lage, Größe undBeschaffenheit weisen besiedelte Steine, Nester und Natternkopf-Bestände auf? 2. WelcheDistanz liegt zwischen Nist- und Nahrungshabitat? 3. Welche Synusien treten im gleichenLebensrautn auf?Im UG wurden Daten zu 37 Natternkopf-Beständen und zu 68 Steinstandorten erhoben. 26Steinstandortc waren besiedelt und wiesen insgesamt 106 Nester von (). anthocopoides auf.Die Nesler waren meist auf Lesesteinhaufen und Findlingen angelegt, wo sie vorhandeneSpalten und Absprengungen ausfüllten. Besiedelte Steine waren 15-190 cm groß, nur 8 %maßen unter 30 cm. Steinstandorte mit Steinen ab 30 cm Größe wurden bevorzugt besiedelt.Für die ( iröße der Slcinstandortc konnte kein eindeutiger Bezug zur Besiedlung nachgewiesenwerden. An besiedelten Steinstandorten wurden meist 1-10, in einem Fall 23 Nester gefunden.Sowohl Steinstandorte als auch Nester traten gehäuft im Umkreis von 0-20 m umNatlernkopibestände auf (durchschnittlich 2,0-3,7 Nester pro Steinstandort). In größererDistanz (21-350 m) war die Häufigkeit von Nestern deutlich geringer (0.3). Die Bienenbauten ihre Nester signifikant häufiger südlich als nördlich exponiert an die Steine. Zwischender Größe von Natternkopf-Beständen bzw. der Verteilung einzelner Pflanzen und denHäufigkeiten von Nestern konnte kein Zusammenhang beobachtet werden. Neben zehnweiteren, polylektischen Bienenarten wurden im UG an Natternkopf die nah verwandte,ebenfalls streng oligolcktische Osmia adimca (PANZER, 1798) nachgewiesen. Aus vorjährigenStengeln wurde der oligophage Kleinschmetterling Elhmia bipunciella (FABRICIUS,1775) gezogen (Lepidoptera: Ethmiidac). Die Netzwanze Dictyla. cchii (SCHRANK, 1782)(Ilcteroptera: Tingidac) wurde häufig an Natternkopf und anderen Boraginaceae saugendangetroffen. Die Lehmwespe Eumenes coronatus (PANZER, 1799) (Hymenoptera: Eumcnidac)baute ihre Mörtelnester ebenfalls an Steine. Aus Lehmwespen-Nestcrn wurde dieparasitäre ( 'hrysis (ignita var.) ruddii SIIUKKARD, 1837 gezogen (Hymenoptera: Chrysididae).Chrysis simplex DAHLBOM, 1854 trat häufig als Parasitoid in den Nestern von ().anthoco/)oides au f.