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Bernhard Viertler

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Theoretischer Hindergrund<br />

Schon Fourastié (1954) sagte dem tertiären Sektor (Dienstleistungssektor) eine große Zukunft<br />

vorher. Je reicher ein Land desto höher der Bedarf an tertiären Gütern so seine Prognose.<br />

Ein reiches Land ist an primären und sekundären Gütern verhältnismäßig gesättigt und<br />

hat einen großen Bedarf an tertiären Gütern, die in dessen selten sind, weil jedermann<br />

sie will und verbraucht. (Fourastié, 1954, S. 236)<br />

Die von ihm vorhergesagte Verbesserung der Lebensqualität durch die steigenden<br />

Beschäftigungszahlen im Dienstleistungssektor ist jedoch auf Grund der heute bekannten<br />

hohen Anforderungen, welche an Menschen die in diesem Bereich arbeiten gestellt werden,<br />

zu hinterfragen.<br />

2.1.1 Charakteristika personenbezogener Dienstleistung<br />

Nerdinger (1994) trifft an dieser Stelle die Unterscheidung zwischen direkter und indirekter<br />

personenbezogener Dienstleistungsarbeit. Als Beispiele für direkte personenbezogene<br />

Dienstleistungen nennt er unter anderem die Krankenpflege, den Frisörberuf und die Beratung<br />

von Klienten. Diese Tätigkeiten haben gemeinsam, dass ihre Leistung darin besteht „direkt<br />

auf das intellektuelle oder emotionale Befinden des Bedienten oder auf seine Physis“<br />

(Nerdinger, 1994, S. 49) einzuwirken. Die Tätigkeit setzt den persönlichen Kontakt mit dem<br />

Klienten voraus. Produktion der Dienstleistung (z.B. das Waschen eines Patienten) und<br />

Konsumption fallen räumlich sowie zeitlich zusammen. Man spricht vom sogenannten „uno-<br />

actu-Prinzip“ (Herder-Dorneich & Kötz, 1972) personenbezogener Dienstleistung.<br />

Im Gegensatz dazu ist indirekt personenbezogene Dienstleistungsarbeit beispielsweise in der<br />

Gastronomie, im Handwerk oder in Banken dadurch gekennzeichnet, dass bestehende<br />

Produkte vermittelt werden (z.B. servieren einer Speise im Restaurant durch den Kellner)<br />

oder Leistungen die an Objekten des Bedienten durchzuführen sind (Nerdinger, 1994). Die<br />

Gemeinsamkeit mit direkten Dienstleistungen besteht darin, dass die Arbeit des<br />

Dienstleistungsgebers in Abstimmung mit dem Empfänger geschieht (Rieder, 1999). Der<br />

Dienstleistungsnehmer darf also nicht als reines Arbeitsobjekt gesehen werden, denn er bringt<br />

seine eigenen Vorstellungen und Zielsetzungen in die Arbeitssituation mit ein. Durch die<br />

direkte Beeinflussung kommt ihm eine entscheidende Bedeutung zu.<br />

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