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Bernhard Viertler

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Theoretischer Hindergrund<br />

2.2.3 Folgen von Emotionsarbeit<br />

Zu den Folgen die sich aus geleisteter Emotionsarbeit ergeben gibt es unterschiedliche<br />

Ergebnisse. Wie bereits im vorigen Punkt erwähnt hat sich der von Hochschild (1983)<br />

postulierte einfache Zusammenhang zwischen Häufigkeit der geleisteten Emotionsarbeit und<br />

negativen Beanspruchungsfolgen für den Dienstleister nicht bestätigt. Als bedeutendste Größe<br />

in Verbindung von Emotionsarbeit und negativen Beanspruchungsfolgen gilt emotionale<br />

Dissonanz. Emotionale Dissonanz beschreibt die Anforderung an den Dienstleister bestimmte<br />

Emotionen zeigen zu müssen, die er momentan nicht fühlt (Zapf et al., 1999), was als<br />

belastend und anstrengend angesehen wird (Rastetter, 1999). Emotionale Dissonanz kann<br />

auch als ein Person-Rollen Konflikt bezeichnet werden, da die eigene erlebte<br />

Emotionsantwort nicht mit der Rollenerwartung in Bezug auf die zu zeigenden Emotionen<br />

übereinstimmt (Rafaeli & Sutton, 1987). Am besten belegt ist der Zusammenhang zwischen<br />

emotionaler Dissonanz und Aspekten von Burnout, wie z.B. emotionale Erschöpfung oder<br />

Depersonalisation (vgl. Zapf & Holz, 2006). Eine Erklärung aus Sicht der Interaktionstheorie<br />

(vgl. Côté, 2005) ist, dass emotionale Dissonanz ein sensitiver Indikator für unangenehme<br />

bzw. stressende Interaktionen (Badura, 1990) mit Klienten ist. Ein weiterer Erklärungsansatz<br />

stammt aus der Emotionsregulationstheorie bei der davon ausgegangen wird, dass<br />

Emotionsregulation psychische Kosten unweigerlich mit sich bringt (Gross, 1998). Die bereits<br />

erwähnten Möglichkeiten der Emotionsregulation, das Oberflächenhandeln bzw.<br />

Tiefenhandeln (siehe 2.2.1), wirken sich unterschiedlich auf emotionale Dissonanz aus<br />

(Glomb & Tews, 2004; Holman, Chissick & Totterdell, 2002). Tiefenhandeln wird von Zapf<br />

et al. (1999) als effektive Strategie angesehen mit dem beruflichen Stressor emotionaler<br />

Dissonanz umzugehen. Oberflächenhandeln hingegen steht in enger Verbindung zu negativen<br />

Auswirkungen der Emotionsarbeit (vgl. Zapf & Holz, 2006). In diesem Zusammenhang kann<br />

noch zwischen ‘faking in good faith’, entsteht wenn die Gefühlsregeln vom Arbeiter<br />

akzeptiert werden und in Form von Oberflächenhandeln umgesetzt werden, von ‘faking in bad<br />

faith’ unterschieden werden (Hochschild, 1983; Rafaeli & Sutton, 1987). Letzteres ist der<br />

Fall, wenn die vorgegebenen Gefühlsregeln nicht anerkannt werden. Diese Methode wird mit<br />

den stärksten negativen Konsequenzen in Verbindung gebracht (vgl. Zapf, 2002).<br />

Nach Hochschild (2006) besteht die Gefahr „zu einer immer weitergehenden Entfremdung<br />

vom eigenen Selbst, d.h. zu einer Verinnerlichung der Gefühlsnormen des Unternehmens“ (S.<br />

124). Diese entsteht dann, wenn Emotionen lange Zeit und unter großem Druck an die<br />

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