Bernhard Viertler
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Zusammenfassung zentraler Aspekte und Ableitung der Hypothesen<br />
Minderung der wahrgenommenen Regulationsprobleme (emotionale Dissonanz)<br />
angenommen.<br />
Die aufgestellte Hypothese bezüglich geschlechtsspezifischer Einflüsse leitet sich unter<br />
anderem aus Beschreibungen der Emotionsarbeit von Hochschild (2006) ab. So versuchen<br />
Stewardessen Kundenorientierung durch freundliche, gastliche und zuweilen unterwürfige<br />
Haltung herzustellen. Demgegenüber übernehmen Stewards eher ordnende Funktionen und<br />
sorgen für Sicherheit im Flugzeug. Auch Fischbach (2003) führt in ihrer Arbeit an, dass<br />
positive Emotionen einen prototypischen Aspekt des weiblichen Verhaltens darstellen. Neben<br />
dem vermehrten Einsatz von positiven Emotionen kann aus diesen Beschreibungen auch eine<br />
stärkere Kundenorientierung von Arbeitnehmerinnen abgeleitet werden (Hypothese 8). Für<br />
die Skalen Sensitivitätsanforderungen und emotionale Anteilnahme wird kein signifikanter<br />
Unterschied angenommen. Dafür sprechen das Ergebnis der Untersuchung von Lyusin<br />
(2006), die keinen geschlechtsspezifischen Unterschied in Bezug auf interpersonale<br />
emotionale Intelligenz hervorbrachte und die Ausführungen von Goleman (1999) der<br />
unterstreicht, dass sich Männer und Frauen, wenn diese motiviert sind, in Bezug auf die<br />
Empathiefähigkeit nicht grundlegend unterscheiden.<br />
In Bezug auf die berufliche Identität wird abschließend der Frage nachgegangen, ob das Alter<br />
oder die Berufserfahrung in einem Zusammenhang mit den kognitiven Komponenten<br />
Patientenorientierung und Bindung an die berufliche Rolle stehen (Forschungsfrage 3). Diese<br />
Forschungsfrage leitet sich aus dem allgemeinen Modell des Identitätsprozesses ab.<br />
„Alltägliche Arbeits- und Berufserfahrung wirkt auf die Identität einer Person in der Regel als<br />
Akkommodation“ (Haußer, 1995, S. 167). Damit ist eine Anpassung der bestehenden Identität<br />
an neue Erfahrungen gemeint.<br />
Abschließen wird vertiefend zu den Ergebnissen aus Hypothese 1 und 2 sowie der<br />
Forschungsfrage 1 geprüft, welchen Anteil die untersuchten Pflegebereiche zur<br />
Varianzaufklärung der Skalen Häufigkeit positiver, negativer und neutraler Emotionen sowie<br />
Sensitivitätsanforderungen, emotionale Anteilnahme, Interaktionsspielraum, emotionale<br />
Kontrolle und emotionale Dissonanz beitragen (Forschungsfrage 4). Zusätzlich wird der<br />
Frage nachgegangen, ob sich die mit Hilfe von Mittelwertsvergleiche ermittelten<br />
Unterschiede auch nach dem Einführen von Kontrollvariablen bestätigen lassen.<br />
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