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Wissenschaft und Praxis für die Entwicklung der Gemeinden und Regionen I n den Jahren 2012 bis 2015 werden in insgesamt drei Veranstaltungen praxisrelevante und zukunftsweisende Themen der Lokal- und Regionalentwicklung aufgeworfen und erörtert. Im Jahr 2012 wird sich das „Salzburger Regionenforum“ dem „Lebensmittel ENERGIE“ als Ressource der Lokal- und Regionalentwicklung widmen. Dabei wird die dahingehende Bedeutung der natürlichen und kulturellen regionalen Ressourcen sowie der regionalen Wissensressourcen thematisiert und diskutiert. Neben den inhaltlichen Zielen soll so vor allem die Partnerschaft zwischen Praxis und Wissenschaft forciert werden. So kommen die Fachvorträge von anerkannten ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis. Als Veranstalter fungiert die WissenschaftsAgentur an der Universität Salzburg, wobei die Veranstaltung im Jahr 2012 in Kooperation u.a. mit der Leopold Kohr-Akademie, dem Verein TAURISKA, dem Klimabündnis Salzburg, der Robert Jungk Bibliothek, dem Büro für angewandte Sozialforschung & Entwicklung (b.a.s.e.) und Consalis konzipiert, koordiniert und durchgeführt wird. Als Austragungsort dient der Kammerlanderstall in Neukirchen am Großvenediger. Termin: 23. November 2012 / Kammerlanderstall – Neukirchen am Großvenediger Das Organisationsteam freut sich auf Ihren Besuch! Information: Zu Inhalt und Ablauf erhalten Sie bei: Armin Mühlböck / WissenschaftsAgentur an der Universität Salzburg, Tel. +43 (0) 662/ 8044-6645, wasbox@sbg.ac.at 12 TAURISKA Magazin / Sommer 12 „ Veranstaltungen V.l.: Theo Schlüter aus Bremen und Alfred Winter aus Salzburg, beide verbreiten seit Jahren die Philosophie und Ideen Leopold Kohrs. Foto: <strong>Tauriska</strong> Salzburg in Bremen 2012 L asst uns doch die Salzburger einladen!“ Mit diesem Satz war die Diskussion beendet; für den Vorstand des Bremer Presse- Clubs (bpc) war klar, wie er das 40-jährige Bestehen des Clubs gebührend feiern will. Gemeint mit „den Salzburgern“: Die Menschen rund um die Leopold Kohr-Akademie und den Verein TAURISKA, zu denen viele Hansestädter inzwischen freundschaftliche Verbindungen pflegen. Da „die Salzburger“ die Einladung inzwischen angenommen haben, wird es nun also Anfang Oktober 2012 zum dritten Mal zu einem kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen Salzburg und Bremen kommen. Angefangen hatte die Geschichte mit dem Experiment, dass die Bremer im Jahr 2010 vom Salzburg Museum die Ausstellung zu Leopold Kohrs 100. Geburtstag übernommen hatten. Die Ideen des Philosophen stießen in der ältesten Stadtrepublik Europas auf sehr positive Resonanz. Und auch die Salzburger Künstlerinnen und Künstler, die in Bremen auftraten, sorgten für Begeisterung. Unvergessen eine lange Sommernacht mit einem Straßenkonzert der Musikgruppe „Querfeldein“. Im November 2011 revanchierten sich die Bremer mit einem anspruchsvollen Kultur- und Wissenschaftsprogramm in der Mozartstadt. Und nun also geht’s wieder an die Weser. An den Veranstaltungsdetails wird noch gefeilt. Auf jeden Fall soll es eine große Gemeinschaftsausstellung von Salzburger und Bremer Künstlerinnen und Künstlern geben. Information: Bremer Presse-Club e.V. Schnoor 27/28, 28195 Bremen office@bremerpresseclub.de www.bremerpresseclub.de Kohr-Denkmal in Oberndorf I n Leopold Kohrs Geburtsort Oberndorf haben sich Kunstinteressierte zusammengetan und einige Künstler eingeladen, sich mit Kohrs Philosophie bildnerisch auseinanderzusetzen. Das ist gelungen. Die eingereichten Arbeiten finden Beifall bei Bürgermeister Peter Schröder, Kulturausschuss und Tourismusverband. Das Projekt soll sich weiterentwickeln, an die eine oder andere temporäre Realisierung eines Werkes ist gedacht. Die erwünschte Zusammenarbeit mit der Leopold Kohr-Akademie ist geglückt. Ab Mai werden die einzelnen Entwürfe der Künstler in einer Mappe im Pavillon an der Grenzbrücke zur Ansicht aufliegen: Günter Hartl, Elisabeth Junger und Kurt Rebol, Gertraud Leidinger und Ulli Gollesch, Bernhard Lochmann, Gian Piero Manka, Ira Repey und Christoph Kendlbacher, Wolfgang Richter, Ingrid Schreyer, Thomas Stadler sowie Gloria Zoitl. Mittels Stimmabgabe in einen Briefkasten kann jeder interessierte Besucher seine Präferenz abgeben. Spannend wird es dann im Oktober rund um Leopold Kohrs Geburtstag. Bei einer öffentlichen Wirtshaussitzung, frei nach Leopold Kohrs Idee des „Akademischen Wirtshauses“, wird sich zeigen, welche der präsentierten Arbeiten am meisten Zustimmung gefunden hat. Bis zum Herbst wird auch eine Publikation die Künstler und die Kunstinitiativevorstellen. Ulrike Guggenberger Information: Ulrike Guggenberger Lindachstraße 1, 5110 Oberndorf, Tel. +43 (0) 6272 / 5121 oder +43 (0) 650 / 2722487
Praktische Lehren im Sinne Leopold Kohrs Die sechste Lehrveranstaltung der Leopold Kohr-Akademie in Kooperation mit der Universität Salzburg und dem Wirtschaftsbund Salzburg beschäftigt sich mit der Frage, wie der Abwanderung in den ländlichen Regionen entgegengesteuert werden könnte. Seit ihrer Etablierung an der Universität Salzburg im Jahr 2008 ist die Leopold Kohr-Akademie auch in den Universitätsalltag integriert. Neben der Nachlassbetreuung des Nationalökonomen und Philosophen Leopold Kohr und der wissenschaftlichen Forschung steht seit jeher die akademische Lehre – in Form theoretischer und praktischer Auseinandersetzung mit den Thesen des geborenen Oberndorfers – im Zentrum. Fünf Lehrveranstaltungen haben sich seit Beginn der Akademie an der Universität Salzburg mit Leopold Kohr und seinen Lehren beschäftigt und zwar mit Themen wie Gemeindeentwicklung, Literatur und Architektur in der Region aber auch Föderalismus. Energie und Region ist bereits als weiteres Thema für die Zukunft geplant. Holz als Chance der ländlichen Regionen Seit dem Sommersemester 2012 wird an der Universität Salzburg ein Schwerpunkt angeboten, der drei bis vier Semester dauern soll und der sich neuerlich mit einer zentralen These des Oberndorfers Leopold Kohr und den gegenwärtigen Problemen der Gesellschaft auseinandersetzt: Die Abwanderung in den ländlichen Regionen, der demografische Wandel, das Zurückbleiben der alten Menschen und wie man diesem Problem entgegenwirken könnte. „In diesem Semester beschäftigen wir uns mit der Frage, ob die Ressource Holz eine Möglichkeit dafür schaffen könnte, die Menschen in den Regionen zu halten und so eine Weiterentwicklung für die betroffenen Räume zu ermöglichen“, erklärt Michael Ritter eine mögliche Lösung und das Thema der Lehrveranstaltung. Gemeinsam mit 30 Studierenden und eingeladenen Experten beschäftigt sich der Politikwissenschaftler theoretisch und praktisch mit „Holz als Ressource der regionalen Wirtschaftsentwicklung im Alpenraum“. „Vom Zahnstocher bis zum Gebäude sind so viele Dinge an Holz gebunden, daraus könnten sich so viele neue Berufsprofile ergeben“, erklärt er einen Ansatz der Überlegungen. Weiterdenken im Sinne von Leopold Kohr „Es geht um das Prinzip der Regionalität im Sinne von Leopold Kohr im Rahmen von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik“, sagt der Koordinator der Veranstaltungen, Christian Dirninger. Wichtig sei das Verständnis des historischen Kontexts einer Region, wie jenes der gegenwärtigen Probleme im ländlichen Raum, und schließlich der Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung. „Wir wollen Bewusstsein und Sensibilität für die Problematik schaffen und uns mit Möglichkeiten der regionalen Weiterentwicklung auseinandersetzen“, sagt Christian Dirninger (r.) und Michael Ritter. Fotos (2): Eva Pittertschatscher Dirninger. Die Regionen müssten aktiv gestaltet werden und Thema sein, Regionalität müsste konkret fassbar werden ohne romantische Idealvorstellungen. „Es geht um ein Weiterdenken im Kohr’schen Sinn.“ Die Idee der Ressource Holz als Möglichkeit dafür sei mit ein Beispiel für Leopold Kohrs Grundsatz des menschlichen Maßes: Zum einen sei Holz als Ressource überschaubar, zum anderen müssen Holz und der Wald bewirtschaftet werden und stehen so im Sinne der Nachhaltigkeit. Und die Regionen selbst sind ein (kleiner) Teil eines (großen) Ganzen. Sie sind immer als Gegenüber des urbanen Raumes zu sehen. „Es geht uns auch um Regionalität im Gesamtzusammenhang“, sagt Dirninger. Und dieser umfasst nicht nur das Land, sondern auch den städtischen Bereich. Digitalisierung des Leopold Kohr-Archivs Seit rund einem Jahr wird der im Leopold Kohr-Archiv gesammelte Nachlass des 1994 verstorbenen Nationalökonomen und Philosophen Kohr digitalisiert. Im Archiv werden unter anderem Typoskripte, Publikationen, Realien, Urkunden, Rezensionen, Fotos, Bil- der und Korrespondenzen aufbewahrt. 120 Typoskripte, von insgesamt 500, wurden bis jetzt digitalisiert. „Sie zählen zum wichtigsten Bestand“, sagt der Leiter des Leopold Kohr- Archivs, Ewald Hiebl. Danach sollen Bilder, Fotos und Zeitungsartikel in die Datenbank aufgenommen werden. Über Jahre wurde der Nachlass Leopold Kohrs völlig unsystematisch in 80 Schachteln im Kammerlanderstall in Neukirchen aufbewahrt. Erst 1998 begann der Historiker Ewald Hiebl den Nachlass zu ordnen und in säurefreien Standard-Archivkartons abzulegen. Ziel der Digitalisierung ist es, Ewald Hiebl (l.) und Pit Thommes an der Digitalisierungsmaschine. das Material von und über Leopold Kohr zu sichern und mit Informationen und Kommentaren zu versehen, sowie die seit 2005 bestehende Datenbank zu erweitern. In Zukunft sollen die Kohr-Daten auch in den Katalog der Hauptbibliothek der Universität Salzburg integriert werden. Digitalisiert wird nicht alles. „Es geht vor allem um die wissenschaftliche Relevanz“, sagt Hiebl. Das sind zum Beispiel die Schriften VON Kohr selbst, weniger Texte ÜBER ihn. Die Arbeit des Digitalisierens ist aufwändig und erfordert Präzision und Geduld. „Deshalb bieten wir Studierenden an, in Form von Praktika mitzuarbeiten“, sagt Hiebl. Derzeit bekommt er Unterstützung von Pit Thommes. „Ich bin durch ein Seminar auf Leopold Kohr aufmerksam geworden, seine Lehren interessieren mich sehr“, erklärt dieser seine Motivation. Für Ewald Hiebl außerdem von Bedeutung: „Das Archiv und der Nachlass von Leopold Kohr sind nach terminlicher Vereinbarung jederzeit für jeden zugänglich.“ Eva Pittertschatscher Information: www.leopold-kohr-akademie.at TAURISKA Magazin / Sommer 12 13
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