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E - Tauriska

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LeRoXa, v.l.: Alexander Reicher (ein Pongauer),<br />

Lena Scheibner (Pinzgau), Robert Innerhofer (Pinzgau).<br />

Foto: Andreas Widauer<br />

LeRoXa lassen es<br />

br(j)odeln<br />

S<br />

ie holen die Menschen mit frechen,<br />

volksmusikalischen Melodien aus der<br />

Bilderbuchwelt: LeRoXa, das sind zwei<br />

Gitarren, drei Stimmen und herzhafte<br />

Mundarttexte über die Lebensrealitäten auf<br />

dem Land und dem Rest der Welt. Die<br />

Innergebirgler Lena Scheibner, Robert<br />

Innerhofer und Alexander Reicher singen,<br />

spielen und jodeln auf humorvolle, kritische<br />

und bildhafte Weise. Verpackt in pfiffige,<br />

authentische Volksmusik wird etwa der<br />

harte Alltag vom einsamen „Turbobauern“<br />

besungen, augenzwinkernd der Lebensstil<br />

der Highsociety in „Homma wos, samma<br />

wer“ bekrittelt oder die Nebenwirkungen<br />

von Yoga treibenden Kühen in „Fitnesskia“<br />

erläutert. Ihre Pinzgauer Urversion von<br />

Michael Jacksons Billy Jean („Anna Mial“)<br />

wollen sie dem Publikum ebenso wenig vorenthalten<br />

wie die fatalen Beziehungsfolgen<br />

von Bahnhofs-Resti-Besuchen in „Auf und<br />

davo“. 2012 produziert das Trio seine erste<br />

CD, welche bei diversen Konzerten vorgestellt<br />

wird: So zum Beispiel am 4. August ab<br />

15.30 Uhr auf der Kalchkendlalm in Rauris<br />

(www.schule-am-berg.at) oder am 25. August<br />

um 20 Uhr in Neukirchen im Kammerlanderstall<br />

im Rahmen der Kochbuchpräsentation<br />

von Oliver Altenberger.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

Hörproben und weitere Konzerttermine auf<br />

www.leroxa.at.lv<br />

Veranstaltungen<br />

2007: Aufführung im Samerstall Niedernsill mit dem Titel „Pinzgauer Kaas – ein Heimatabend“. V.l.:<br />

Peter Blaikner, Gerlinde Allmayer, Rosi Hoffmann, Barbara Rettenbacher, Max Faistauer<br />

Foto: Gerd Allmayer<br />

25 Jahre „Niedernsiller Stund“<br />

D<br />

er schöne Gewölbesaal beim Hacklwirt<br />

in Niedernsill war brechend voll. Eine<br />

Handvoll munterer Literaten aus der Gegend<br />

las eigene Mundartgedichte. – Damit war<br />

1988 die Veranstaltung „Niedernsiller Stund“<br />

geboren. Barbara Rettenbacher (zu Beginn<br />

mit ihrem Mann August) erweiterte in den<br />

folgenden Jahrzehnten den Kreis der Vortragenden.<br />

Sie holte diese außer aus dem Salzburger<br />

Land auch aus dem Bayerischen und<br />

aus Osttirol. Seit vier Jahren organisiert Gerlinde<br />

Allmayer die jährliche „Niedernsiller<br />

Stund“ und führte voriges Jahr den Pinzgauer<br />

Dialekt mit der Mundart aus dem Rheintal<br />

und dem Bregenzer Wald zusammen.<br />

Zum diesjährigen Jubiläum am 14. September<br />

sind im Samerstall die Pinzgauerinnen und<br />

Pinzgauer wieder unter sich und legen in<br />

Sachen Stimmung noch einen Zahn zu: Heuer<br />

wird das Vorgetragene auch gesungen. Max<br />

Faistauers „Vier Jahreszeiten“ ebenso wie Lisl<br />

Innerhofers köstliche Liebhaber-Rache-Lyrik,<br />

Rosi Hoffmanns Gedicht „Bloßfuaßat“ sowie<br />

alle anderen Darbietungen – von Barbara Rettenbacher,<br />

Rosi Hoffmann, Theresia Oblasser,<br />

Gerlinde Allmayer und Peter Blaikner. Letzterer<br />

wird mit seinen Dialektliedern viel „Pinzgauer<br />

Gfüh” ins Programm bringen. Gesanglich<br />

begleitet wird diese „Niedernsiller Stund“<br />

vom Männerchor Bürmoos und dem Frauen-<br />

Dreigesang „Vox cantabilis“ aus Bischofshofen.<br />

Und natürlich wird man die erfolgreichen<br />

Jahre dieser beliebten, über den Pinzgau<br />

hinaus bekannten Veranstaltung Revue passieren<br />

lassen – mit Erzählungen und Anekdoten,<br />

ergänzt durch eine Diaschau. In Dialekt-<br />

form zu schreiben, musste sich im Laufe der<br />

Zeit erst einen Stellenwert erarbeiten. Ab den<br />

1980er Jahren wurden vom Arbeitskreis für<br />

regionale Sprache und Literatur im Salzburger<br />

Bildungswerk Schreibwerkstätten für<br />

Mundartschaffende angeboten. Die Mundartdichter<br />

gewannen Selbstbewusstsein, wagten<br />

sich mit ersten Lesungen an die Öffentlichkeit.<br />

Kritische Töne kamen von der Nachkriegsgeneration.<br />

Diese gewährt zuweilen schmerzvolle<br />

Blicke in eine bedrückende Vergangenheit.<br />

Aber auch Witz und Humor bestimmen<br />

die Texte der auf den Plan gerufenen Dialektschreiber,<br />

ebenso eine lebhafte Auseinandersetzung<br />

mit dem aktuellen Leben. Wie kann<br />

nun die Jugend zur Mundartdichtung motiviert<br />

werden? Allmayer, die die „Niedernsiller<br />

Stund“ künftig auch mit jungen Leuten bereichern<br />

will, hofft auf neue Talente. Dass Dialekt<br />

„in“ ist, zeigt die Kommunikation unter<br />

den Jugendlichen. Die meis-ten zelebrieren sie<br />

genussvoll in ihren SMS-Botschaften und E-<br />

Mails. Soziologen orten hier eine neue<br />

Jugendkultur. Kritische Stimmen beklagen die<br />

zunehmende Sprachmixtur aus Deutsch/Dialekt<br />

und Englisch/Amerikanisch. Aber: „Sprache<br />

lebt und ändert sich ständig. Wenn<br />

Mundart nur museal verwendet wird, trifft sie<br />

den Ton der Zeit nicht”, meint Allmayer.<br />

Christine Schweinöster<br />

Information:<br />

“Wous i sing, wous i red”-Worte werden<br />

Lieder: 25. Niedernsiller Stund am 14. 9. um<br />

20 Uhr im Samerstall in Niedernsill. Freiwillige<br />

Spenden. www.samerstall.at<br />

TAURISKA Magazin / Sommer 12 31

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