E - Tauriska
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Energie, die wir selbst haben<br />
Im Forum Michaeli soll der Geist Leopold Kohrs neu aufleben<br />
Am Anfang stand die Idee, regelmäßig Konzerte<br />
in der Stiftskirche zu veranstalten. Doch<br />
innerhalb eines halben Jahres hat sich die<br />
neue Kulturinitiative in der Gemeinde Dorfbeuern<br />
zu einem längerfristigen Projekt ausgewachsen.<br />
Das „Forum Michaeli“ will alljährlich<br />
Ende September die Gedanken Leopold<br />
Kohrs pflegen und damit die Tradition<br />
der Gemeinde Dorfbeuern in der Dorf- und<br />
Stadterneuerung auf eine neue Ebene heben.<br />
„ I<br />
n hohem Maß selbstständige lokale<br />
Gemeinschaften haben bessere Chancen,<br />
nicht in Gewalt von größerem Ausmaß<br />
hineingezogen zu werden als solche, deren<br />
Existenz von weltweiten Handelssystemen<br />
abhängt.“ Wohl zu keiner anderen Zeit der<br />
jüngeren Geschichte war dieses Autarkie-<br />
Prinzip von Leopold Kohr so einleuchtend<br />
und allgemeinverständlich wie heute. Jedes<br />
Der Kirchenchor Michaelbeuern unter der Leitung von Manfred<br />
Roider wird den abschließenden Festgottesdienst am Sonntag,<br />
den 30. September, um 9.00 Uhr in der Stiftskirche gestalten.<br />
Foto: Gemeinde Dorfbeuern<br />
Kind hat schon von den „Finanzmärkten“<br />
gehört, die sich wie eine Drohkulisse über<br />
ganz Europa und der westlichen Welt aufgebaut<br />
haben. Eine ohnmächtig erscheinende<br />
Politik hat Milliarden und Abermilliarden<br />
Euro zu sogenannten Rettungsschirmen aufgebauscht.<br />
Der einzelne sieht sich dem Treiben<br />
des entfesselten Kapitalismus ausgeliefert.<br />
„Small is beautiful“ war die Botschaft, die<br />
Leopold Kohr dagegengehalten hat. In<br />
unmittelbarer Nachbarschaft von Oberndorf,<br />
14<br />
TAURISKA Magazin / Sommer 12<br />
Forum Michaeli<br />
wo der Philosoph der kleinen Einheiten am 5.<br />
Oktober 1909 geboren wurde, soll nun sein<br />
Gedankengut in neuer Weise gepflegt werden.<br />
Dafür hat sich in der Gemeinde Dorfbeuern<br />
eine Initiativgruppe zusammengefunden.<br />
Dieses „Forum Michaeli“ will vorerst einmal<br />
im Jahr, jeweils Ende September zum Patrozinium<br />
des Hl. Michael, den Gedanken der<br />
lokalen und regionalen Zusammenarbeit in<br />
den Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung<br />
stellen.<br />
Tradition bewahren, offen für Neues<br />
Der künftige Verein „Forum Michaeli“ steht<br />
strukturell und inhaltlich jeweils auf drei Beinen.<br />
Von den Strukturen her bilden die Zivilgesellschaft,<br />
die politische Gemeinde und die<br />
Kirche die drei Standbeine. Auf Anregung des<br />
langjährigen Gemeindearztes Wolfgang Schierhuber<br />
hat sich ein knappes Dutzend Frauen<br />
und Männer zu einer Initiativgruppe zusammengetan.<br />
In den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
spiegelt sich die Vielfalt des<br />
Gemeindelebens. Monika Huber, Erika Armstorfer,<br />
Ulrike Ebner und Elfriede Bruckmoser<br />
sowie Michael Warter, Manfred Roider,<br />
Siegfried Perschl, Josef Bruckmoser und<br />
Wolfgang Danzmayr haben das „Forum<br />
Michaeli“ zum Leben erweckt. Jetzt richtet<br />
sich die ganze Aufmerksamkeit darauf, die<br />
Belange aller Bevölkerungsgruppen der<br />
Gemeinde zu berücksichtigen und Querverbindungen<br />
zu den Vereinen, zu den Schulen<br />
und zu den kulturellen Einrichtungen herzustellen.<br />
Dazu kommt als zweites Standbein die<br />
Gemeindeebene. Bürgermeister Adi Hinterhauser<br />
steht von Anfang an zu der Idee, das<br />
Forum als neuen Anlauf für eine lebendige<br />
Gemeindeentwicklung zu unterstützen. Der<br />
dritte Pfeiler, auf dem das Forum steht, ist die<br />
jahrhundertealte Tradition der Benediktinerabtei<br />
Michaelbeuern. Als geistlicher Mentor<br />
ist Abt Johannes Perkmann OSB an Planung<br />
und Durchführung des Projekts beteiligt.<br />
Aus dem breiten Spektrum der örtlichen Mitarbeiter<br />
und Mitgestalter ergibt sich der dreifache<br />
inhaltliche Ansatz: Erstens geht es<br />
darum, die Bevölkerung der Gemeinde und<br />
der Region in ihrer Selbstständigkeit zu stärken<br />
und dadurch den ländlichen Raum im<br />
Die Arbeitsgruppe „Forum Michaeli“: v.l.: Siegfried Perschl, Manfred Roider,<br />
Elisabeth Resmann, Alfred Winter, Susanna Vötter-Dankl, Christian Vötter,<br />
Isolde Mrwa, Wolfgang Danzmayr, Josef Bruckmoser, Monika Huber, Ulrike<br />
Ebner, Abt Johannes Perkmann, Erika Armstorfer, Michael Warter und Wolfgang<br />
Schierhuber. Foto: Elfriede Bruckmoser<br />
nördlichen Flachgau als wertvollen Lebensraum<br />
für Jung und Alt zu erhalten. Zweitens<br />
sollen die politischen Kräfte der Gemeinde<br />
Dorfbeuern neuerlich auf die Gemeindeentwicklung<br />
und die regionale Entwicklung<br />
fokussiert werden – und das in bewusster<br />
Anknüpfung an die Dorf- und Stadterneuerung,<br />
in der Dorfbeuern zu den führenden,<br />
mehrfach mit Preisen ausgezeichneten<br />
Gemeinden gehört. Drittens und nicht<br />
zuletzt will das „Forum Michaeli“ die geistigen<br />
und geistlichen Kräfte im Umfeld des traditionsreichen<br />
Benediktinerklosters bündeln,