01.12.2012 Aufrufe

Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film

Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film

Rezension Dr. Gieffers zum Buch "Streitpunkt ... - Drei Linden Film

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Christ“ war, dessen „christlicher Glaube ein Eckpfeiler seiner Weltsicht darstellte“<br />

(S.50). Die damit vorbereitete Vereinnahmung Chardins als christlicher<br />

Galionsfigur für die Evolution folgt auch prompt in den nächsten Sätzen.<br />

Chardin benutzt zwar den gleichen Begriff Evolution, meinte damit aber etwas<br />

ganz anderes. Für ihn bedeutete Evolution eine engste Verquickung mit Christus,<br />

der stets auf geistige Weise in der Materie und allen Geschöpfen anwesend und<br />

tätig ist. So ist für ihn Evolution eine zielgerichtete Höherentwicklung der<br />

materiellen Welt und besonders des Menschen auf Gott hin. Motor dessen ist der<br />

Geist, den er in allem Seienden postulierte. Diese geistige Haltung kommt 1929<br />

in einem seiner Briefe sehr klar <strong>zum</strong> Ausdruck: „Nachdem ich seit rund zehn<br />

Jahren jene recht einfache Umkehrung der Ansichten über die Welt zuwege<br />

gebracht habe, die darauf beruht, dass man den Zusammenhalt des Universums,<br />

das heißt die Evolution, nach vorwärts, im Geiste, sucht (und nicht nach<br />

rückwärts, in der Materie), werde ich nun jenen anderen Weg inne, dass der<br />

Geist sich nur in der Personalität (oder Hyper- Personalität) zu vollenden mag.“ 1<br />

Aber auch Teilhard de Chardin konnte keinen naturwissenschaftlichen Beweis für<br />

seine Hypothesen erbringen und außerdem hat er entscheidende Positionen des<br />

Schöpfungsglaubens der Kirche zu gering beachtet oder de facto verworfen.<br />

War Dobzhansky nun ein „gläubiger Christ „ oder ein „liberaler Christ“? (S.51).<br />

Beides geht nicht. Eine solche Spezies wird weder in der Bibel noch in der Kirche<br />

geführt. Was aber haben solche Einstufungen mit Evolution zu tun?<br />

Warum benötigt Kutschera überhaupt das Zeugnis von Christen für die<br />

Richtigkeit der Evolutionslehre? Heutige Christen, viele Theologen und Kleriker,<br />

besonders in Westeuropa, sind Evolutionsanhänger, allerdings mit dem<br />

Verständnis einer geplanten und zielgerichteten Evolution, in der Gott als<br />

Schöpfer der Handelnde ist. Diese Interpretation gehört aber nicht zur kirchlichen<br />

Glaubensüberzeugung. Z.B. zeigt ein Blick in den Weltkatechismus, dass dort<br />

das Wort Evolution gar nicht vorkommt. Der Glaube an eine Schöpfung besteht<br />

also nach wie vor, wenn auch manche Christen diesen Glauben so nicht mehr<br />

teilen. Man darf nicht außer acht lassen, dass christlich geprägte<br />

Evolutionsvorstellungen sehr deutlich von Darwin und der synthetischen<br />

Evolutionslehre abrücken, was z.B. auch für Teilhard de Chardin zutrifft, wie<br />

oben dargelegt wurde.<br />

Die Richtigkeit der Evolutionslehre kann aber durch den religiösen Glauben von<br />

Gruppen nicht entschieden oder gestützt werden. Für Evolution ist kein religiöses<br />

Glaubensbekenntnis erforderlich sondern allein Beweise, naturwissenschaftliche<br />

oder historische, die aber liegen nicht vor.<br />

14

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!