Jedes Kind braucht seine Zeit - Kinder- und Jugendhilfe Backhaus
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- Äußerungen eines klaren Verbots führen zu weniger<br />
Eskalation als Versuche, zu überzeugen, zu<br />
predigen, zu schreien <strong>und</strong> zu debattieren.<br />
- Vermeiden Sie Diskussionen <strong>und</strong> sofortiges Reagieren.<br />
„Schmieden Sie das Eisen so lange es<br />
kalt ist“ (eine afrikanische Weisheit)<br />
- Die <strong>Kind</strong>er achten darauf, was gesprochen wird<br />
<strong>und</strong> lenken auf andere Themen <strong>und</strong> Inhalte. Die<br />
Eltern werden verführt.<br />
- Die <strong>Kind</strong>er nehmen Einfluss auf die Emotionalität<br />
der Eltern: Wut, Ärger, Hilflosigkeit, Schuld. Die<br />
<strong>Kind</strong>er entwickeln den Wunsch Kontrolle auszuüben.<br />
Z.B. „Du hast mich sowieso nicht lieb“<br />
(Schuld), „Du bist sowieso ein Versager“ (Ärger/Wut),<br />
„Lügen“ (Hilflosigkeit).<br />
2. Ankündigung<br />
Die Ankündigung symbolisiert einen Wendepunkt für<br />
die ganze Familie. Von diesem Augenblick an sind<br />
Sie sich selbst verpflichtet, Ihrem Ehepartner, den<br />
Helfern <strong>und</strong> Ihren <strong>Kind</strong>ern, ja auch dem gewalttätigen<br />
<strong>Kind</strong> gegenüber.<br />
„Ich gebe dich nicht auf <strong>und</strong> ich gebe dir nicht<br />
nach “<br />
„Ich gebe dir nicht nach <strong>und</strong> ich gebe dich nicht<br />
auf. Ich bin dein Vater / deine Mutter <strong>und</strong> ich<br />
bleibe es. Ich werde nicht zulassen, ausgeblendet,<br />
abgeschüttelt oder unberücksichtigt zu werden.<br />
Du bist nicht besiegbar <strong>und</strong> wir können<br />
deine Meinung nicht ändern. Wir haben keine<br />
Kontrolle über dich. Es ist unsere Pflicht, dir<br />
mitzuteilen, dass wir mit deinem Verhalten nicht<br />
einverstanden sind.“<br />
(„Autorität durch Beziehung“, Haim Omer/Arist von<br />
Schlippe)<br />
3. Sit-in<br />
- Das Sit-in sollte zu einem ruhigen <strong>Zeit</strong>punkt stattfinden<br />
<strong>und</strong> auf keinen Fall während einer Eskalation<br />
oder unmittelbar nach einer schweren Auseinandersetzung.<br />
- Sie sollten vorher die für Sie günstige <strong>Zeit</strong> einplanen,<br />
Sie sollten entspannt etwa eine St<strong>und</strong>e zur<br />
Verfügung haben.<br />
- Sie geben genau an, was Sie wollen, zum Beispiel:<br />
„Wir sind nicht länger bereit hinzunehmen,<br />
dass du deine Schwester schlägst, sie beschimpfst<br />
<strong>und</strong> sie lächerlich machst.“ Allgemeine<br />
<strong>und</strong> verschwommene Ziele sind nicht hilfreich.<br />
- Wenn Sie Sorge haben, das <strong>Kind</strong> könnte vielleicht<br />
mit Gewalt reagieren, kann es ratsam sein, ein<br />
oder zwei Personen im Haus zu haben (Fre<strong>und</strong>e<br />
oder Verwandte), aber nicht im Zimmer.<br />
- In solchen Fällen sollte man dem <strong>Kind</strong> sagen: „Da<br />
wir befürchten, dass du gewalttätig werden würdest,<br />
haben wir X als Zeugen eingeladen.“<br />
- Wenn das <strong>Kind</strong> sich trotz des außerhalb des<br />
Zimmers befindlichen Zeugen gewalttätig be-<br />
nimmt, bitten Sie ihn hereinzukommen. Die Erfahrung<br />
aus Dutzenden von Fällen zeigt, dass die<br />
Anwesenheit einer dritten Partei fast unweigerlich<br />
die Gewalt beendet.<br />
- Nach Beendigung des Sit-ins wird der Tagesablauf<br />
der Familie fortgeführt ohne Bezugnahme auf<br />
das Sit-in oder <strong>seine</strong> Ergebnisse.<br />
4. Das Siegel der Geheimhaltung brechen. Unterstützer,<br />
Vermittler <strong>und</strong> die öffentliche Meinung<br />
einbeziehen<br />
Wenn es darum geht, sich mit extremen Verhaltensformen<br />
des <strong>Kind</strong>es auseinander zu setzen, ist es<br />
von großer Bedeutung, andere Leute in das einzubeziehen,<br />
was zu Hause passiert. Geheimhaltung ist<br />
ein der Hauptcharakteristika in Familien mit häuslicher<br />
Gewalt. Die Erfahrung lehrt, dass die Atmosphäre<br />
der Gewalt fortbesteht, so lange die Geheimhaltung<br />
aufrechterhalten wird. Viele Eltern empfinden<br />
es als notwendig, den Ruf der Familie zu<br />
schützen <strong>und</strong> zu vermeiden, dass das <strong>Kind</strong> stigmatisiert<br />
wird.<br />
5. Telefonr<strong>und</strong>e<br />
a) Informationen sammeln<br />
b) Anrufen<br />
c) Mit verschiedenen Personen sprechen:<br />
Fre<strong>und</strong>e des <strong>Kind</strong>es, Eltern der Fre<strong>und</strong>e, Lokal-,<br />
Freizeitortbesitzer <strong>und</strong> deren Mitarbeiter<br />
Zu a) Die Telefonr<strong>und</strong>e bezweckt:<br />
- elterliche Präsenz zu zeigen <strong>und</strong> Ihr Recht <strong>und</strong><br />
Ihre Pflicht wieder herzustellen, das <strong>Kind</strong> zu beaufsichtigen,<br />
- das <strong>Kind</strong> wieder zu finden,<br />
- Gruppendruck zu mobilisieren, um das <strong>Kind</strong> zur<br />
Rückkehr zu bewegen,<br />
- für die Rückkehr des <strong>Kind</strong>es sorgen.<br />
Zu b) Anrufen<br />
Es ist wichtig viele Nummern anzurufen, nicht nur<br />
die Stelle, wo Sie Ihr <strong>Kind</strong> vermuten. Sie wollen es<br />
nicht nur finden, sondern ihm die Botschaft der Elternpräsenz<br />
übermitteln. Direkt die Nummer <strong>seine</strong>s<br />
eigenen Handys zu wählen, ist nicht wirklich hilfreich.<br />
Zu c) Mit verschiedenen Personen sprechen<br />
Teilen Sie Fre<strong>und</strong>en Ihres <strong>Kind</strong>es, den Eltern des<br />
Fre<strong>und</strong>es sowie Freizeiteinrichtungen <strong>und</strong> Lokalen<br />
Ihre Sorge mit, dass Ihr <strong>Kind</strong> nicht nach Hause gekommen<br />
ist <strong>und</strong> Sie nach ihm suchen. Auch wenn<br />
Ihr <strong>Kind</strong> von Fre<strong>und</strong>en versteckt wird, zeigen Sie<br />
Präsenz.<br />
6. Nachgehen <strong>und</strong> Aufsuchen<br />
Nachgehen <strong>und</strong> Aufsuchen kann in den folgenden<br />
Fällen eine angemessene Antwort sein.<br />
- Das <strong>Kind</strong> läuft von zu Hause weg<br />
Ausgabe 76 15 KIM