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Auf und Ab mit Tiamat 1 - Edition Tiamat

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Reportagen brachte, war die Presse euphorisch, das<br />

Publikumsinteresse eher mau, was mich aber nicht davon<br />

abhielt, 2003 ein weiteres Buch von ihr zu bringen: »Der einsame<br />

Patriot«.<br />

Im Herbst 1993 sollte dann »Das Blöken der Lämmer. Die<br />

Linke <strong>und</strong> der Kitsch« erscheinen, das mir Gerd Henschel <strong>und</strong><br />

Wiglaf Droste angetragen hatten. Das Titelbild steuerte F.W.<br />

Bernstein bei, ein Wal vor Sonnenuntergang, weshalb das Buch<br />

eigentlich »Das Singen der Wale« hätte heißen müssen.<br />

Während Henschel bienenfleißig Material <strong>und</strong> Texte zusammentrug,<br />

wuchsen bei Wiglaf Droste die Vorbehalte gegen das<br />

Thema. Nach langem Zögern schmiß er die Brocken hin, das<br />

Buch verzögerte sich ins nächste Jahr hinein. Eckhard Henscheid<br />

schrieb dafür ein tolles Nachwort. Henschel hatte unerträglichen<br />

linken Kitsch ausgebreitet <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> Erfolg. Sogar<br />

La Stampa brachte eine größere Sache über »La sinistra e il<br />

Kitsch«. Karasek ließ im Spiegel seiner Begeisterung freien<br />

Lauf <strong>und</strong> machte aus dem Büchlein einen kleinen Bestseller.<br />

Und ein anderer folgte auf dem Fuß. Das <strong>mit</strong> Gerd Henschel<br />

herausgegebene »Wörterbuch des Gutmenschen«, in dem die<br />

»moralisch korrekte Schaumsprache« abgehandelt wurde. Es<br />

rief kontroverse Echos hervor. Diedrich Diederichsen kritisierte<br />

die »taktisch bekloppte Gutmenschenverspottung«, ohne auf<br />

den Inhalt einzugehen, <strong>und</strong> Friedrich Schorlemmer schäumte<br />

über »diese kaltschnäuzigen Zeitanalytiker ohne Arsch in der<br />

Hose«. Wolfgang Schäuble hingegen zitierte mich in seinem<br />

1994 erschienenen »Und der Zukunft zugewandt« ausführlich<br />

<strong>und</strong> zustimmend. Hieß das, daß wir Beifall von der falschen<br />

Seite bekommen haben? Zumindest hieß es, daß Konservative<br />

manchmal klüger sind als Linke. Was allerdings nicht ganz<br />

abgestritten werden konnte, war, daß die sogenannten Gutmenschen<br />

ihre Hegemoniestellung aus der Friedensbewegungszeit<br />

inzwischen verloren hatten. Zwar hatten sie durchaus noch<br />

Einfluß <strong>und</strong> nervten auch ganz gehörig, aber der Zeitgeist kam<br />

<strong>mit</strong>tlerweile aus einer anderen Richtung, an den sich Leute wie<br />

Klaus Rainer Röhl anzuflanschen versuchten <strong>mit</strong> einem auf die<br />

Schnelle zusammengeschusterten »Deutschen Phrasenlexikon«.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gab ich zusammen <strong>mit</strong> Wiglaf Droste<br />

im Herbst 1995 einen 2. Band des »Wörterbuchs des Gutmenschen«<br />

heraus, in dem dezidiert auf die Gesinnungssprache<br />

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