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Auf und Ab mit Tiamat 1 - Edition Tiamat

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gen Begleiter auf Reisen zärtlich nennt, war 2003 eher desaströs,<br />

das Geld aus dem Harry-Fonds ging zur Neige, <strong>und</strong> ich<br />

muß mir mal wieder was überlegen. Dabei besteht ja das<br />

Problem nicht darin, keine Idee zu haben, sondern etwas zu<br />

finden, was den Autor <strong>und</strong> mich reich <strong>und</strong> glücklich macht. Das<br />

wird immer schwieriger. Die Krise hat den Buchhandel verspätet<br />

erreicht, bzw. die Buchhändler merkten zu spät, daß die<br />

Krise auch an ihnen nicht spurlos vorüber geht. Bei den Verlagen<br />

wird fleißig überproduziert, <strong>und</strong> da<strong>mit</strong> einher geht eine<br />

neue Konzentration, die schon seit längerem daran zu erkennen<br />

ist, daß man oft nicht weiß, welcher Verlag gerade zu welchem<br />

Konzern gehört. Die Bücher unter die Leute zu kriegen, wird<br />

schwieriger, der <strong>Auf</strong>wand, den man dafür betreiben muß,<br />

größer. Wenn man weiß, daß sich von bestimmten Titeln vor<br />

wenigen Jahren noch fünf Mal soviel verkauft haben wie heute,<br />

könnte man leicht selber die Krise kriegen, weil es einfach<br />

schade ist, daß man sich bestimmte Projekte, die man gerne<br />

machen würde, abschminken muß. Und erheiternd ist es auch<br />

nicht gerade, daß nicht wenige <strong>und</strong> sehr gute Autoren, die ich<br />

kenne <strong>und</strong> <strong>mit</strong> denen ich befre<strong>und</strong>et bin, quasi am Hungertuch<br />

nagen. Es sieht jedenfalls so aus, als ob es immer weniger Leute<br />

gibt, die meine Präferenzen teilen, <strong>und</strong> immer mehr, die Bohlen,<br />

Grass, Effenberg <strong>und</strong> Walser für das non plus ultra halten.<br />

Immer mehr jedenfalls findet man die guten Bücher im<br />

Ramsch, <strong>und</strong> das ist ein schlechtes Zeichen.<br />

<strong>Ab</strong>er ich will nicht jammern. Solange ich mich <strong>mit</strong> einigermaßen<br />

vernünftigen Büchern über Wasser halten kann, hat der<br />

Job ja auch durchaus gute Seiten. Man hat <strong>mit</strong> interessanten<br />

Leuten zu tun, kann sich in die Sonne setzen <strong>und</strong> Kaffee<br />

trinken, Zeitung lesen, <strong>mit</strong>tags zum Lunch gehen, ein bißchen<br />

telefonieren, lesen <strong>und</strong> schreiben. Wenn man weiß, daß der<br />

Rubel rollt, ist das ein recht angenehmer Zustand. Es gibt<br />

allerdings auch Zeiten, in denen man ein bißchen mehr zu tun<br />

hat. Ich denke, daß ich alles in allem ein ganz vernünftiges<br />

Programm zustande gebracht habe, <strong>und</strong> wenn der verrückte<br />

Büchersammler <strong>und</strong> bibliophile Armin <strong>Ab</strong>meier sagt, daß die<br />

Reihe Critica Diabolis die beste Essay-Reihe in Deutschland<br />

ist, an die auch Suhrkamp nicht herankommt, dann freut mich<br />

dieses Lob aus berufenen M<strong>und</strong>, denn Armin <strong>Ab</strong>meier muß mir<br />

nichts vom Pferd erzählen. Dabei weiß ich, daß mir nicht alles<br />

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