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Frauen - Männer - Gender - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung

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4 | INTERVIEW MIT ANKE FUCHS<br />

Menschen<br />

sammeln,<br />

für Demokratie<br />

begeistern<br />

Frau Fuchs, reden wir über die soziale<br />

Demokratie, über Arbeit und das Zusammenleben<br />

in einer komplexen Gesellschaft.<br />

Wie werden wir künftig arbeiten? Arbeit<br />

gäbe es ja genug, vor allem im sozialen<br />

Bereich?<br />

Werden die Gewerkschaften künftig wie<strong>der</strong><br />

eine stärkere Rolle überneh men – und<br />

ausdrücklich auch die <strong>Frauen</strong><br />

in den Gewerkschaften?<br />

Sie waren einst die erste Frau im<br />

Vorstand <strong>der</strong> damals größten deutschen<br />

Gewerkschaft, <strong>der</strong> IG Metall. Sind Sie<br />

mit Herzklopfen in diese <strong>Männer</strong>welt<br />

eingebrochen?<br />

Gespräch mit Anke Fuchs, Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Friedrich</strong>-<strong>Ebert</strong>-<strong>Stiftung</strong><br />

Ich glaube, wir könnten eine Menge neuer Arbeitsplätze schaffen, aber<br />

dann muss die Politik sich än<strong>der</strong>n und sich dazu bekennen, dass man<br />

in diesem Sektor öffentlich geför<strong>der</strong>te Arbeitsplätze braucht. Wir leben<br />

ja in einer Gesellschaft, die dies in den letzten 20, 30 Jahren nicht mehr<br />

durchgesetzt hat. Ja, es gibt Arbeit genug, wir müssen sie nur zu Arbeitsplätzen<br />

machen.<br />

In <strong>der</strong> Krise hat sich die Sozialpartnerschaft bei uns bewährt. Gewerkschaften<br />

und Arbeitgeberverbände haben an Ansehen gewonnen. Jetzt<br />

müssen wir den Menschen klar machen, dass sie Mitglie<strong>der</strong> von Gewerkschaften<br />

werden müssen, wenn sie etwas erreichen wollen. Und ob<br />

dann unsere männerorientierten Gewerkschaften wirklich etwas für<br />

<strong>Frauen</strong> tun, wird sich zeigen. Wir kämpfen ja seit 50 Jahren darum, mit<br />

unterschiedlichem Erfolg.<br />

Ich bin mit großem Herzklopfen in diese <strong>Männer</strong>welt eingezogen, aber<br />

ich war ja gewähltes Vorstandsmitglied, war sehr jung und die <strong>Männer</strong><br />

fanden es auch ganz chic, mit einer jungen Frau sich zeigen zu können.<br />

Insofern hatte ich ganz guten Einfl uss und wir haben eine Menge bewegt.<br />

Es war eigentlich eine erste <strong>Frauen</strong>bewegung. Ich erinnere mich<br />

an ein Plakat. Da haben wir eine Puppe zerklopft und dazu geschrieben<br />

„Die Zeit <strong>der</strong> Puppen ist vorbei“. Die <strong>Männer</strong> waren entsetzt. Man muss<br />

schon ein bisschen kämpferisch sein, und ich glaube, das fehlt den jun-

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