Frauen - Männer - Gender - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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72 | INTERVIEW MIT EVA BERGER<br />
Welche Folgen für die Politik<br />
ergeben sich denn aus Ihrem<br />
ersten Arbeitspapier?<br />
Das deutsche Schulsystem sieht teilweise immer noch vor, dass eine<br />
Mutter ihrem Kind mittags ein Essen kocht und die Nachmittagsbetreuung<br />
übernimmt. Wenn eine Frau so leben möchte, ist das selbstverständlich<br />
wun<strong>der</strong>bar. Aber die Daten zeigen, dass viele <strong>Frauen</strong> damit<br />
nicht zufrieden sind.<br />
Die Politik sollte weitere Maßnahmen treffen, die die Rahmenverbindungen<br />
für Eltern generell so verbessern, dass sie ihre Erwerbswünsche<br />
mit ihrem Familienleben vereinbaren können. Den <strong>Frauen</strong>, die dies<br />
wünschen, sollte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter gemacht<br />
werden, so wie es beispielsweise in Frankreich und den skandinavischen<br />
Län<strong>der</strong>n selbstverständlich ist. Zwar wurde auch bei uns die<br />
Kin<strong>der</strong>betreuung ausgebaut, in vielen Regionen Deutschlands ist sie<br />
aber immer noch unzureichend. Das gilt beson<strong>der</strong>s für die Betreuung<br />
von unter Dreijährigen und für die Ganztagsbetreuung allgemein.<br />
Wichtig ist auch: Verantwortungsbewusste Eltern werden ihr Kind nur<br />
dann in Fremdbetreuung geben, wenn sie von <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Einrichtung<br />
überzeugt sind. Ein weiteres hilfreiches Instrument wären fl exible<br />
Elterntage. Die müssten Eltern in Anspruch nehmen können, wenn ein<br />
Kind krank ist und nicht in die Kita o<strong>der</strong> Schule gehen kann. Bei solchen<br />
die Familien unterstützenden Maßnahmen könnten wir von unseren<br />
Nachbarlän<strong>der</strong>n lernen.