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Die rationalistische Zivilisation - Zentrum für Europäische ...

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<strong>Die</strong> <strong>rationalistische</strong> <strong>Zivilisation</strong><strong>Die</strong> logische, positivistisch materialistische Ausrichtung breitete sich unterdem Einfluss von Russel in England aus. Sein Schüler, Ludwig Wittgenstein,übte mit ihr eine kurze Zeit in Wien und beide zusammen in EuropaEinfluss aus. Der <strong>rationalistische</strong> Materialismus und elementare MinimalismusRussells wurde ja bereits vorgestellt. Zwischen den beiden Weltkriegenübte er scharfe Kritik am Christentum (Warum bin ich kein Christ?1927). Wittgenstein beschäftigte sich in seinem bekannten Werk von 1921„Der logisch-philosophische Traktat“ mit dem menschlichen Verstand, insbesonderemit den Grenzen des Verstandes. Seine Ergebnisse sind sehrpessimistisch, sie beeinflussten teilweise den kulturellen Pessimismus. Hiersind besonders die Einflüsse von Schopenhauer und Nietzsche erkennbar:„Was der Verstand versucht, gelingt ihm aber nicht, ist es, sich selbst zuerforschen. Er kann seine Begrenzungen nicht bestimmen und auch nichtbeschreiben. Das Subjekt gehört nicht der Welt, sondern ist die Grenze derWelt." 67 Außerhalb der Grenzen der wissenschaftlichen Rationalität liegenalle Probleme der Werte, die akuten Fragen der Ethik und die Natur Gottesselbst und der Religion. „Worüber wir nicht sprechen können, müssen wirschweigen.“ 68<strong>Die</strong> christliche Philosophie – vor allem die katholische – war noch immerlebendig und produktiv. Sie nahm die Bewältigung alter wie neuer Problemein Angriff. Der französische Jesuit, der Paleonthologe Pierre Teilhardde Chardin, bemühte sich zu beweisen, dass die Theorie der Evolution undder christliche Glaube vereinbar seien. Er behauptete, dass sich dieMenschheit zur geistigen Einigkeit bewege, die er als Christus definierte.Jacques Maritain versucht in der Zeit der Moderne, die Frage nach Gott zulösen (Der integrale Humanismus 1935). Er ist der Auffassung, die Sinneselbst können das Sein oder Gott nicht wahrnehmen. Zu diesen kann mannur auf einer anderen Ebene der Wahrnehmung, nämlich mittels der Intuitiongelangen. <strong>Die</strong> Haupttrennlinie zwischen Maritain und Bergson bestehtdarin, dass die Erfahrung von Maritain als mystisch- intuitiv bezeichnetwird, von Bergson hingegen als vitalistisch- intuitiv (psychologistisch,nicht-religiös). Für Maritain gibt es keine Intuition ohne den Glauben, da67 R. Solomon, S. 382.68 Ebd.35

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