Unsichtbare Geometrie - ISaR Projekt
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© Ulrike Baasch<br />
Vorgehensweise kennt er bereits aus dem Thema Koordinaten, bei dem ihm ein vergrößertes<br />
Koordinatennetz zur Verfügung stand. Auch hier war der Abstand der Koordinaten im<br />
Maßstab 1 : 2,5 vergrößert worden. Im weiteren Verlauf der Unterrichtseinheit, bei der die<br />
Schüler den Flächeninhalt von Rechtecken anhand der Seitenlängen errechnen, erhält auch P.<br />
die Vorlagen in der Originalgröße. Bei der Darstellung einer Einheitentabelle zur<br />
Verdeutlichung des Zusammenhangs zwischen den Einheiten benutzt P. eine Magnettafel, bei<br />
der die Spalten der Tabelle mit Magnetstreifen markiert und einzeln beschriftet sind. Dort<br />
kann er einen gegebenen Flächeninhalt mit Hilfe von Zahlen, die auf Magnetknöpfe geklebt<br />
sind, in den jeweiligen Spalten darstellen. P. benötigt bei der Verwendung der Materialien<br />
Unterstützung, damit er nicht versehentlich z.B. zwei Flächen vertauscht. Das würde ihn<br />
entmutigen und sein ohnehin größerer Zeitbedarf könnte sich weiter erhöhen. Daher befindet<br />
sich immer eine der beiden Lehrkräfte, die der Klasse im Mathematikunterricht zur<br />
Verfügungen stehen, in P.‘s Nähe, während die andere ihre Aufmerksamkeit bei der übrigen<br />
Klasse hat. Die Arbeitsanweisungen erfolgen überwiegend mündlich, um P. durch einen<br />
weiteren Medienwechsel nicht von seinen Arbeitsmaterialien zu entfernen.<br />
P.‘s Arbeitstempo ist - durch die Blindheit bedingt - sehr langsam. Daher ist das Lernangebot<br />
für ihn unter Berufung auf den Nachteilsausgleich teilweise reduziert. Das bezieht sich in<br />
erster Linie auf die Menge der Aufgaben, jedoch nicht auf die Lerninhalte. Verwinkelte<br />
Flächen sind anders als bei der visuellen Wahrnehmung haptisch kaum zu erkennen. Aus<br />
diesem Grund werden die komplexeren Darstellungen für P. ausgelassen. Entscheidend ist,<br />
dass P. das zugrunde liegende Prinzip versteht, nicht dass er besonders schwierige Aufgaben<br />
lösen kann.<br />
Die Klassengemeinschaft in der Klasse ist nicht ausgeprägt. Freundschaften bestehen<br />
zwischen einzelnen Gruppierungen, doch können selbst in diesen Gruppen nur wenige<br />
Schüler gut zusammenarbeiten. Unter pädagogischen Gesichtspunkten ist eine verstärkte<br />
Zusammenarbeit wünschenswert, zumindest das Vergleichen der Ergebnisse könnte über<br />
einen Austausch mit den Nachbarn erfolgen. Daher sollen insbesondere im ersten Teil der<br />
Unterrichtseinheit lediglich neue Teilthemen im Klassenverband eingeführt werden. Die<br />
übrige Arbeitsform besteht in Form eines Arbeitsplans für die Unterrichtseinheit, bei dem<br />
verschiedene Aufgaben in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden können. Unterschieden<br />
wird dabei zwischen verbindlichen Aufgaben, deren Bearbeitung erfolgen muss, und<br />
Zusatzaufgaben, die nach den „Pflichtaufgaben“ bearbeitet werden können. Durch diese