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Infodienst Nr. 68 - Pfarramt für Ausländerarbeit

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<strong>Infodienst</strong> Asyl in Rheinland-Pfalz September 2006LibanonInformationsveranstaltung zu Lage im Libanon„Im Libanon hat keiner gewonnen“Die Lehrerin Latife Abdulaziz referiert im Netzwerk am Turm über die Lage in NahostInformationen aus erster Handsind im Nahost-Konflikt selten.Die Libanesin Latife Abdulaziz,derzeit eher unfreiwillig in BadKreuznach, erläuterte in einerVeranstaltung des Netzwerks amTurm die Konsequenzen derKampfhandlungen für das „Hausdes Friedens“ im Libanon.VonChristine JäckelDer Krieg hat das „Haus des Friedens“eingeholt: Anfang Augustwollte die Libanesin Latife Abdulazizeigentlich wieder zu Hause indem etwa 35 Kilometer südlich vonBeirut gelegenen Bergdorf Wardaniyehsein. Mit dem Konflikt zwischenIsrael und der Hisbollah warihr jedoch plötzlich der Rückwegabgeschnitten, und sie musste ihrenAufenthalt in Deutschland gezwungenermaßenverlängern.Die junge Frau ist Lehrerin für Mathematikund Physik an einem Gymnasiumim Südlibanon und leitet inihrer Freizeit das „Haus des Friedens“.Die interkulturelle Bildungseinrichtung,die auch die Begegnungmit den aktuellen Problemen des Libanonund mit der libanesischen Gegenwartskulturfördern will, wurdevor zehn Jahren in dem Dorf AlWardaniyeheröffnet. Das Haus steht fürBildungsreisegruppen, Tagungen,Sprachkurse sowie für Individuälreisendeaus aller Welt offen.Zur Vorbereitung der Studien- undMainzer Allgemeine Zeitung (04.09.2006)SpendenaktionDas Dorf Al-Wardanyeh in demdie Bildungsstätte „Haus desFriedens“ angesiedelt ist, hatwährend der jüngsten Kampfhandlungenrund 4000 Flüchtlingeaufgenommen undversorgt. Dafür hat der ArbeitskreisAsyl und das Ausländerpfarramteine überregionaleSpendenaktion ins Leben gerufen,bei der 50000 Euro zusammenkamen.Begegnungsreise in den Libanonmit Ausländerpfarrer Siegfried Pickund Teilnehmern aus dem RaumBad Kreuznach, die für Oktober geplantwar, hielt sich Abdulaziz währendder jüngsten Eskalation imNahost-Konflikt in Bad Kreuznachauf, seitdem steht sie telefonisch imKontäkt mit Verwandten in der Heimat.Bei der Informationsveranstaltungdes Netzwerks am Turm anlässlichdes Antikriegstages berichtete LatifeAbdulaziz den Teilnehmern, wie esderzeit rund um das „Haus des Friedens“aussieht. Die Bildungsstätteselbst ist noch belegt mit Flüchtlingen.Die Autobahnbrücke, die zumDorf führte, ist wie viele andere Verkehrswegezerstört. Die Preise fürLebensmittel und Gas sind sosprunghaft angestiegen, dass sichnur noch wenige Menschen warmeMahlzeiten leisten können.Abdulaziz rechnet nicht damit, dassaus dem unstabilen Waffenstillstandein schneller Frieden wird, und siebefürchtet, dass ihre Heimat auchweiterhin in dem Konflikt aufgeriebenwird. „Keiner hat gewonnen,aber die Hisbollah hat sich jetzteinen Namen gemacht“, ist ihr Resümee.Die islamistische libanesische Organisationbildete sich als Widerstandgegen die israelische Besatzung imlibanesischen Bürgerkrieg. Sie teiledie politischen Ansichten der Hisbollahnicht, unterstrich Abdulaziz,doch durch wiederholte Aggressionenund Koxhmandoaktionen der Israelishabe diese Organisation, dieauch viele soziale Projekte im Libanonbetreibe, immer mehr Anhängergefunden.Nach ihrer Ansicht wäre Israel ohnedie Rückendeckung durch die USAohnehin schon längst gezwungen,Frieden zu schließen. Auch die einseitigdas SelbstverteidigungsrechtIsraels, betonende Haltung der deutschenRegierung habe bisher nichtzu einer Lösung beigetragen. „DasLand braucht jetzt Solidarität“, warbAbdulaziz um Unterstützung für dielibanesischen Forderungen nacheinem gerechten Frieden. Dafürmüsste Israel allerdings die besetztenGebiete räumen, alle UN-Resolutionenumsetzen und alleGefangenen freilassen.15

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