LN 2008-4.pdf - Einwohnergemeinde Lengnau BE
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Wieso nicht für immer verkehrsfrei?<br />
Juraplatz in der Flanierzone ist offiziell eingeweiht<br />
Jürg Amsler<br />
Der Abschluss der flankierenden Massnahmen war für<br />
Leng nauerinnen und <strong>Lengnau</strong>er ein Grund zum Feiern.<br />
Lange hatten sie auf diesen Augenblick warten müssen.<br />
Heute sind nicht nur die Behörden stolz auf den neu gestalteten<br />
Dorfkern.<br />
«Wir leben im schönsten Dorf des Seelandes.» Max Wolf,<br />
Gemeindepräsident von <strong>Lengnau</strong>, wird wie sein Vorgänger<br />
Paul Schaad nicht müde, dies bei jeder sich bietenden Gelegenheit<br />
zu erwähnen. Eine solche hatte er bei der offiziellen<br />
Einweihung des Juraplatzes in der Flanierzone. Zwar waren<br />
es fast nur <strong>Lengnau</strong>erinnen und <strong>Lengnau</strong>er, die zur schlichten<br />
Feier kamen. Aber sie hörten Wolfs Worte gerne und<br />
stimmten dem Gemeindepräsidenten zu. Dieser könnte sich<br />
sogar vorstellen, dass der Platz nicht nur für Stunden, sondern<br />
für immer verkehrsfrei bleibt.<br />
Hartnäckig geblieben<br />
«Den Verkehr nicht mehr mitten durchs Dorf führen. Das war<br />
das Ziel der flankierenden Massnahmen zur Autobahn A5.<br />
Dass dies möglich ist, wurde vielfach infrage gestellt, ja<br />
sogar bekämpft. Nach Abschluss der Bauarbeiten können<br />
wir feststellen: Es ist möglich.» Paul Schaad, Präsident des<br />
sechsköpfigen Ausschusses, fragte: «Oder weiss jemand<br />
noch wie die Strasse an dieser Stelle vor drei Jahren ausgesehen<br />
hat? Wünscht sich jemand den alten Zustand wieder<br />
zurück?» Schaad ist froh, dass die Politik die «Chance zur<br />
Attraktivierung des Dorfes» genutzt hat. Es sei zwar nicht<br />
immer einfach gewesen, vor allem dann, als es um die<br />
Finanzierung ging. «Wir haben jedoch nach Grenchen<br />
geschielt, sind hartnäckig geblieben und verlangten gleiches<br />
Recht für alle.» Wenn der grosse Nachbar im Kanton Solothurn<br />
Geld vom Bund bekomme, so müsse doch auch die<br />
kleine Berner Gemeinde unterstützt werden. Das Bundesamt<br />
für Strassen, Astra, habe schliesslich zugestimmt, die<br />
geplante Flanierzone mitzufinanzieren. «So konnte der Kanton<br />
Bern sich nicht mehr aus der Verantwortung stehlen und<br />
hat auch seinen Beitrag geleistet.» Denn <strong>Lengnau</strong> hätte sich<br />
dies nie und nimmer leisten können, sagte Schaad.<br />
Hautnah habe er selber diese Hartnäckigkeit erfahren müssen,<br />
liess Roger Montandon, zuständiger Projektleiter vom<br />
Oberingenieurkreis Biel-Seeland, die Gäste der Einwei-<br />
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hungsfeier wissen. «Oft bin ich alleine gegen sechs gewesen»,<br />
erinnerte er an Sitzungen mit dem <strong>Lengnau</strong>er Ausschuss.<br />
Er begreife die kritische Haltung in der Planungsphase<br />
und während der über vierjährigen Bauzeit. Er verstehe<br />
auch die Ungeduld der Anwohner. «Unbegreiflich ist<br />
für mich jedoch, dass die Bauarbeiter den Unmut zu hören<br />
bekamen und nicht selten mit bösen Worten eingedeckt<br />
worden sind.» Er hoffe, sagte Montandon, dass die stärksten<br />
Kritiker den flankierenden Massnahmen doch positive<br />
Aspekte abgewinnen können. Dass es bereits positive Zeichen<br />
– nicht nur optisch sichtbare – gibt, belegte der stellvertretende<br />
Oberkreisingenieur mit Zahlen: «Vor der Eröffnung<br />
der Autobahn wurden auf der Bielstrasse 15 700 Fahrzeuge<br />
pro Tag gezählt, auf der Solothurnstrasse waren es<br />
sogar 18 000 und auf der Bürenstrasse 5900. Heute, nach<br />
Abschluss der flankierenden Massnahmen, sind auf der<br />
Bielstrasse täglich noch 4800 Fahrzeuge unterwegs, auf der<br />
Solothurnstrasse 9000 und auf der Bürenstrasse 6800.» Die<br />
einzige Zunahme erklärte Montandon damit, dass die<br />
Bürenstrasse nun als Autobahnzubringer diene, «doch das<br />
haben wir gewusst.» Ob die Wohnqualität und sich das<br />
Ortsbild verbessert habe, lasse er die Bevölkerung selber<br />
beurteilen. Den <strong>Lengnau</strong>erinnen und <strong>Lengnau</strong>ern auf dem<br />
Juraplatz riet er jedoch: «Tragt Sorge zu eurem Dorf.»<br />
Beim Apéro und zu Liedvorträgen des Jodlerklubs <strong>Lengnau</strong><br />
genossen sie erst einmal den wunderbaren Herbsttag – und<br />
den verkehrsfreien Platz. ♣<br />
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