01.12.2012 Aufrufe

Besuchen Sie uns in Halle B4, Stand 325 - Schiffahrt und Technik

Besuchen Sie uns in Halle B4, Stand 325 - Schiffahrt und Technik

Besuchen Sie uns in Halle B4, Stand 325 - Schiffahrt und Technik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ThyssenKrupp entscheidet sich <strong>in</strong> der Stahlogistik für die Maasvlakte<br />

Rotterdam setzt auf Stahl<br />

Der deutsche Stahlkonzern<br />

ThyssenKrupp (TKS) hat sich bei der<br />

Gestaltung der Logistik für e<strong>in</strong><br />

neues Stahlwerk <strong>in</strong> Brasilien für den<br />

Hafen Rotterdam entschieden. Der<br />

Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) <strong>und</strong><br />

Stauer Ste<strong>in</strong>weg Handelsveem<br />

bauen e<strong>in</strong> neues Brammenterm<strong>in</strong>al<br />

am Mississippihaven auf der<br />

Maasvlakte. Rotterdam baut das<br />

Stahlgeschäft aus.<br />

Das erforderliche Gelände von 12 ha<br />

entstand durch Zuschüttung e<strong>in</strong>es<br />

Teils des Hartelkanals. Der HbR <strong>in</strong> -<br />

vestiert 37,5 Mio. € <strong>in</strong> den Bau<br />

e<strong>in</strong>er 500 Meter langen Kaimauer <strong>und</strong> son -<br />

stige öffentliche Infrastruktur wie z.B. e<strong>in</strong>e<br />

Erschließungsstraße <strong>und</strong> Bahnanschluss. Das<br />

Term<strong>in</strong>al kann von Schiffen mit e<strong>in</strong>em Tief -<br />

gang bis 16,65 m angelaufen werden <strong>und</strong><br />

wird im April 2009 übergeben.<br />

Neue Trends im Stahlmarkt<br />

Im Zuge des weltweiten Stahlbooms ist es <strong>in</strong><br />

jüngster Zeit zu e<strong>in</strong>er engeren Zusammen -<br />

arbeit zwischen Erz- <strong>und</strong> Stahlproduzenten<br />

gekommen, die gr<strong>und</strong>legende Auswirkungen<br />

auf die Logistik der Stahlerzeuger hat. An -<br />

statt Erz <strong>und</strong> Kohle um die halbe Welt zu<br />

verschiffen, um sie dann <strong>in</strong> den Industrie län -<br />

dern zu Stahl zu schmelzen, geht man heute<br />

vermehrt dazu über, die Rohstoffe <strong>in</strong> den<br />

Förderländern von Erz <strong>und</strong> Kohle zu Vor -<br />

produkten wie Brammen zu verarbeiten.<br />

Diese können dann je nach Bedarf zur<br />

Veredlung <strong>in</strong> die weltweiten Weiterverar -<br />

beitungsstandorte der Stahl<strong>in</strong>dustrie trans -<br />

portiert werden, was zu erheblichen E<strong>in</strong> -<br />

sparungen bei Transport- <strong>und</strong> Produktions -<br />

kosten führt.<br />

Dies hat natürlich erhebliche Auswirkungen<br />

auf die Transport- <strong>und</strong> Hafenwirtschaft, denn<br />

die benötigten Transportgefäße <strong>und</strong> Um -<br />

schlags anlagen unterliegen dadurch mittel -<br />

fristig strukturellen Änderungen. So erwartet<br />

der Seehafen Rotterdam, dass die E<strong>in</strong>fuhr von<br />

Eisenerz nach Rotterdam <strong>in</strong> den nächsten 10<br />

bis 15 Jahren zurückgehen wird. Um <strong>in</strong> den<br />

sich abzeichnenden Neugeschäften mit Halb -<br />

zeugen – bislang e<strong>in</strong>e Domäne des Wett -<br />

bewerbshafens Antwerpen an der Schelde –<br />

mitmischen zu können, war <strong>in</strong> Rotterdam<br />

strategisches Handeln gefragt.<br />

Die strategische Bedeutung e<strong>in</strong>es Bram -<br />

menterm<strong>in</strong>als drängte sich erst recht auf,<br />

Brammentransport per Eisenbahnganzzug im<br />

Hafen Rotterdam<br />

nachdem im Jahr 2004 die M<strong>in</strong>engesellschaft<br />

CVRD <strong>und</strong> die ThyssenKrupp Stahl AG be -<br />

schlossen, <strong>in</strong> Itaqui (Brasilien) unmittelbar<br />

neben CVRD Eisenerzm<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Brammen -<br />

werk zu bauen. Das Werk wird Anfang 2009<br />

mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 5 Mio. t Brammen<br />

den Betrieb aufnehmen. Davon verschifft TKS<br />

jährlich 2,1 Mio. t zu se<strong>in</strong>en nachgelagerten<br />

Werken <strong>in</strong> Duisburg <strong>und</strong> Bochum, der Rest<br />

geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neues Walzwerk, das derzeit im<br />

Süden der USA gebaut wird <strong>und</strong> den USamerikanischen<br />

Markt beliefern wird. Andere<br />

große Stahlhersteller planen um das Jahr<br />

2010 neue Werke <strong>in</strong> u.a. Brasilien <strong>und</strong> Indien.<br />

Die weltweite Produktion von Fertigstahl<br />

belief sich im Jahr 2006 auf 1,2 Milliarden<br />

Tonnen.<br />

Stahlhafen Rotterdam<br />

Rotterdam will mit der neuen Investition<br />

se<strong>in</strong>e Position bei der Abfertigung von Halb -<br />

zeugen <strong>und</strong> Fertigstahlerzeugnissen stärken.<br />

Hierzu sollen hochwertige automatisierte<br />

Term<strong>in</strong>alkonzepte entwickelt werden, die<br />

Gevelco/Broekman bereits seit 2004 mit dem<br />

überdachten Term<strong>in</strong>al für Stahl-Coils prakti -<br />

ziert. Das neue Brammenterm<strong>in</strong>al für TKS<br />

schafft die Voraussetzungen für weiteres<br />

Wachstum auf über 4 Mio. t jähr lich. Die TKS-<br />

Mengen gehen zu 85 % per B<strong>in</strong> nenschiff<br />

nach Duisburg, wo die TKS-Tochter<br />

Eisen bahn <strong>und</strong> Häfen derzeit 20 Mio.<br />

€ <strong>in</strong> den Bau e<strong>in</strong>es neuen Brammen -<br />

term<strong>in</strong>als im Hafen Walsum <strong>in</strong>vestiert.<br />

15 % der vorgesehenen 2,1 Mio t<br />

Brammen jährlich gehen per Bahn<br />

Auf diesem Gelände am Hartelkanaal, das<br />

derzeit durch Aufspülung erstellt wird,<br />

entsteht das neue Brammenter m<strong>in</strong>al an<br />

der Maasvlakte <strong>in</strong> Rotter dam. Gegenüber<br />

liegt das EMO-Term<strong>in</strong>al, der größte Erz<strong>und</strong><br />

Kohlehafen Europas, an dem jährlich<br />

40 Mio. t Massengut umgeschlagen<br />

werden · Bilder: HbR<br />

INTERMODALER: TRANSPORT<br />

TRANSPORT IN EUROPA – CNANCEN<br />

FÜR HÄFEN, SCHIFF UND BAHN<br />

Was ist e<strong>in</strong>e Bramme?<br />

E<strong>in</strong>e Bramme ist e<strong>in</strong> aus dem Roh stahl -<br />

guss, der ersten Produktionsbearbeitung<br />

von Eisenerz, vorgewalzter rechteckiger<br />

Stahlblock mit Längen zwischen 5 <strong>und</strong> 12<br />

m, Breiten zwischen 80 <strong>und</strong> 210 cm,<br />

Dicken zwischen 20 <strong>und</strong> 25 cm <strong>und</strong> Stück -<br />

gewichten zwischen 20 <strong>und</strong> 35 t. Bram -<br />

men werden als Halbzeug für verschiedene<br />

Stahlprodukte e<strong>in</strong>gesetzt, die im zweiten<br />

Produktionsgang durch Aus walzen erzeugt<br />

werden, zum Beispiel Stahl bleche, -plat -<br />

ten, Rohre oder Band stahl für die Auto -<br />

<strong>in</strong>dustrie. Dü ❑<br />

nach Bochum. In beiden Relationen sehen die<br />

Rotterdamer realistische Mög lichkeiten,<br />

Rückladung für Rotterdam zu gew<strong>in</strong>nen. Dies<br />

können Con ta<strong>in</strong>er mit Stah lprodukten, Stahl -<br />

coils, andere Stahler zeug nisse oder Rohre für<br />

die See verschiffung se<strong>in</strong>, für die man über<br />

geeignete Umschlags mög lichkeiten verfügt<br />

sowie wei tere schaffen wird. Auch seeseitig<br />

ist durch die neuen Transport mengen mehr<br />

Platz <strong>in</strong> Seeschiffen (Panamax/Handymax<br />

Format) verfügbar. Dies kann verschiedene<br />

Exportla dung anziehen, beispielsweise<br />

Agrarbulk, Kaol<strong>in</strong>it, Papier, M<strong>in</strong>eralien <strong>und</strong><br />

natürlich wieder Stahl. Im Rotterdamer<br />

H<strong>in</strong>terland werden u.a. von der Dill<strong>in</strong>ger<br />

Hütte, Saar stahl, Salzgitter, Arcelor Mittal<br />

<strong>und</strong> Tata/ Corus Stahlwerke betrieben, die<br />

bereits heute mit Eisenerz <strong>und</strong> Import kohle<br />

über Rotterdam beliefert werden <strong>und</strong> auch im<br />

Exportgeschäft als Logistikpartner <strong>in</strong>frage<br />

kommen. Daneben sieht Rotterdam zusätz -<br />

liche Möglichkeiten im H<strong>in</strong>blick auf Ladung<br />

von Übersee aus den traditionellen Produk -<br />

tionsländern wie Kana da <strong>und</strong> den USA, aber<br />

auch aus auf steigen den Produk tions ländern<br />

wie Russland, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Indien.<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

45<br />

4/2007

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!