Besuchen Sie uns in Halle B4, Stand 325 - Schiffahrt und Technik
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ThyssenKrupp entscheidet sich <strong>in</strong> der Stahlogistik für die Maasvlakte<br />
Rotterdam setzt auf Stahl<br />
Der deutsche Stahlkonzern<br />
ThyssenKrupp (TKS) hat sich bei der<br />
Gestaltung der Logistik für e<strong>in</strong><br />
neues Stahlwerk <strong>in</strong> Brasilien für den<br />
Hafen Rotterdam entschieden. Der<br />
Hafenbetrieb Rotterdam (HbR) <strong>und</strong><br />
Stauer Ste<strong>in</strong>weg Handelsveem<br />
bauen e<strong>in</strong> neues Brammenterm<strong>in</strong>al<br />
am Mississippihaven auf der<br />
Maasvlakte. Rotterdam baut das<br />
Stahlgeschäft aus.<br />
Das erforderliche Gelände von 12 ha<br />
entstand durch Zuschüttung e<strong>in</strong>es<br />
Teils des Hartelkanals. Der HbR <strong>in</strong> -<br />
vestiert 37,5 Mio. € <strong>in</strong> den Bau<br />
e<strong>in</strong>er 500 Meter langen Kaimauer <strong>und</strong> son -<br />
stige öffentliche Infrastruktur wie z.B. e<strong>in</strong>e<br />
Erschließungsstraße <strong>und</strong> Bahnanschluss. Das<br />
Term<strong>in</strong>al kann von Schiffen mit e<strong>in</strong>em Tief -<br />
gang bis 16,65 m angelaufen werden <strong>und</strong><br />
wird im April 2009 übergeben.<br />
Neue Trends im Stahlmarkt<br />
Im Zuge des weltweiten Stahlbooms ist es <strong>in</strong><br />
jüngster Zeit zu e<strong>in</strong>er engeren Zusammen -<br />
arbeit zwischen Erz- <strong>und</strong> Stahlproduzenten<br />
gekommen, die gr<strong>und</strong>legende Auswirkungen<br />
auf die Logistik der Stahlerzeuger hat. An -<br />
statt Erz <strong>und</strong> Kohle um die halbe Welt zu<br />
verschiffen, um sie dann <strong>in</strong> den Industrie län -<br />
dern zu Stahl zu schmelzen, geht man heute<br />
vermehrt dazu über, die Rohstoffe <strong>in</strong> den<br />
Förderländern von Erz <strong>und</strong> Kohle zu Vor -<br />
produkten wie Brammen zu verarbeiten.<br />
Diese können dann je nach Bedarf zur<br />
Veredlung <strong>in</strong> die weltweiten Weiterverar -<br />
beitungsstandorte der Stahl<strong>in</strong>dustrie trans -<br />
portiert werden, was zu erheblichen E<strong>in</strong> -<br />
sparungen bei Transport- <strong>und</strong> Produktions -<br />
kosten führt.<br />
Dies hat natürlich erhebliche Auswirkungen<br />
auf die Transport- <strong>und</strong> Hafenwirtschaft, denn<br />
die benötigten Transportgefäße <strong>und</strong> Um -<br />
schlags anlagen unterliegen dadurch mittel -<br />
fristig strukturellen Änderungen. So erwartet<br />
der Seehafen Rotterdam, dass die E<strong>in</strong>fuhr von<br />
Eisenerz nach Rotterdam <strong>in</strong> den nächsten 10<br />
bis 15 Jahren zurückgehen wird. Um <strong>in</strong> den<br />
sich abzeichnenden Neugeschäften mit Halb -<br />
zeugen – bislang e<strong>in</strong>e Domäne des Wett -<br />
bewerbshafens Antwerpen an der Schelde –<br />
mitmischen zu können, war <strong>in</strong> Rotterdam<br />
strategisches Handeln gefragt.<br />
Die strategische Bedeutung e<strong>in</strong>es Bram -<br />
menterm<strong>in</strong>als drängte sich erst recht auf,<br />
Brammentransport per Eisenbahnganzzug im<br />
Hafen Rotterdam<br />
nachdem im Jahr 2004 die M<strong>in</strong>engesellschaft<br />
CVRD <strong>und</strong> die ThyssenKrupp Stahl AG be -<br />
schlossen, <strong>in</strong> Itaqui (Brasilien) unmittelbar<br />
neben CVRD Eisenerzm<strong>in</strong>en e<strong>in</strong> Brammen -<br />
werk zu bauen. Das Werk wird Anfang 2009<br />
mit e<strong>in</strong>er Kapazität von 5 Mio. t Brammen<br />
den Betrieb aufnehmen. Davon verschifft TKS<br />
jährlich 2,1 Mio. t zu se<strong>in</strong>en nachgelagerten<br />
Werken <strong>in</strong> Duisburg <strong>und</strong> Bochum, der Rest<br />
geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neues Walzwerk, das derzeit im<br />
Süden der USA gebaut wird <strong>und</strong> den USamerikanischen<br />
Markt beliefern wird. Andere<br />
große Stahlhersteller planen um das Jahr<br />
2010 neue Werke <strong>in</strong> u.a. Brasilien <strong>und</strong> Indien.<br />
Die weltweite Produktion von Fertigstahl<br />
belief sich im Jahr 2006 auf 1,2 Milliarden<br />
Tonnen.<br />
Stahlhafen Rotterdam<br />
Rotterdam will mit der neuen Investition<br />
se<strong>in</strong>e Position bei der Abfertigung von Halb -<br />
zeugen <strong>und</strong> Fertigstahlerzeugnissen stärken.<br />
Hierzu sollen hochwertige automatisierte<br />
Term<strong>in</strong>alkonzepte entwickelt werden, die<br />
Gevelco/Broekman bereits seit 2004 mit dem<br />
überdachten Term<strong>in</strong>al für Stahl-Coils prakti -<br />
ziert. Das neue Brammenterm<strong>in</strong>al für TKS<br />
schafft die Voraussetzungen für weiteres<br />
Wachstum auf über 4 Mio. t jähr lich. Die TKS-<br />
Mengen gehen zu 85 % per B<strong>in</strong> nenschiff<br />
nach Duisburg, wo die TKS-Tochter<br />
Eisen bahn <strong>und</strong> Häfen derzeit 20 Mio.<br />
€ <strong>in</strong> den Bau e<strong>in</strong>es neuen Brammen -<br />
term<strong>in</strong>als im Hafen Walsum <strong>in</strong>vestiert.<br />
15 % der vorgesehenen 2,1 Mio t<br />
Brammen jährlich gehen per Bahn<br />
Auf diesem Gelände am Hartelkanaal, das<br />
derzeit durch Aufspülung erstellt wird,<br />
entsteht das neue Brammenter m<strong>in</strong>al an<br />
der Maasvlakte <strong>in</strong> Rotter dam. Gegenüber<br />
liegt das EMO-Term<strong>in</strong>al, der größte Erz<strong>und</strong><br />
Kohlehafen Europas, an dem jährlich<br />
40 Mio. t Massengut umgeschlagen<br />
werden · Bilder: HbR<br />
INTERMODALER: TRANSPORT<br />
TRANSPORT IN EUROPA – CNANCEN<br />
FÜR HÄFEN, SCHIFF UND BAHN<br />
Was ist e<strong>in</strong>e Bramme?<br />
E<strong>in</strong>e Bramme ist e<strong>in</strong> aus dem Roh stahl -<br />
guss, der ersten Produktionsbearbeitung<br />
von Eisenerz, vorgewalzter rechteckiger<br />
Stahlblock mit Längen zwischen 5 <strong>und</strong> 12<br />
m, Breiten zwischen 80 <strong>und</strong> 210 cm,<br />
Dicken zwischen 20 <strong>und</strong> 25 cm <strong>und</strong> Stück -<br />
gewichten zwischen 20 <strong>und</strong> 35 t. Bram -<br />
men werden als Halbzeug für verschiedene<br />
Stahlprodukte e<strong>in</strong>gesetzt, die im zweiten<br />
Produktionsgang durch Aus walzen erzeugt<br />
werden, zum Beispiel Stahl bleche, -plat -<br />
ten, Rohre oder Band stahl für die Auto -<br />
<strong>in</strong>dustrie. Dü ❑<br />
nach Bochum. In beiden Relationen sehen die<br />
Rotterdamer realistische Mög lichkeiten,<br />
Rückladung für Rotterdam zu gew<strong>in</strong>nen. Dies<br />
können Con ta<strong>in</strong>er mit Stah lprodukten, Stahl -<br />
coils, andere Stahler zeug nisse oder Rohre für<br />
die See verschiffung se<strong>in</strong>, für die man über<br />
geeignete Umschlags mög lichkeiten verfügt<br />
sowie wei tere schaffen wird. Auch seeseitig<br />
ist durch die neuen Transport mengen mehr<br />
Platz <strong>in</strong> Seeschiffen (Panamax/Handymax<br />
Format) verfügbar. Dies kann verschiedene<br />
Exportla dung anziehen, beispielsweise<br />
Agrarbulk, Kaol<strong>in</strong>it, Papier, M<strong>in</strong>eralien <strong>und</strong><br />
natürlich wieder Stahl. Im Rotterdamer<br />
H<strong>in</strong>terland werden u.a. von der Dill<strong>in</strong>ger<br />
Hütte, Saar stahl, Salzgitter, Arcelor Mittal<br />
<strong>und</strong> Tata/ Corus Stahlwerke betrieben, die<br />
bereits heute mit Eisenerz <strong>und</strong> Import kohle<br />
über Rotterdam beliefert werden <strong>und</strong> auch im<br />
Exportgeschäft als Logistikpartner <strong>in</strong>frage<br />
kommen. Daneben sieht Rotterdam zusätz -<br />
liche Möglichkeiten im H<strong>in</strong>blick auf Ladung<br />
von Übersee aus den traditionellen Produk -<br />
tionsländern wie Kana da <strong>und</strong> den USA, aber<br />
auch aus auf steigen den Produk tions ländern<br />
wie Russland, Ch<strong>in</strong>a <strong>und</strong> Indien.<br />
Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />
MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />
45<br />
4/2007