Besuchen Sie uns in Halle B4, Stand 325 - Schiffahrt und Technik

Parlamentarischer Abend des BDB am 9. Mai in der Landesvertretung NRW in Berlin
Das deutsche Binnenschifffahrts -
gewerbe stellt sich den Herausfor -
derungen des Klimawandels und
will umweltverbessernde Maß -
nahmen zur Reduzierung von
Kohlendioxidemissionen und der
Erhöhung von Sicherheitsstandards
ergreifen, so BDB Präsident Dr.
Gunter Jaegers am 9. Mai in Berlin.
Zu Beginn des Parlamentarischen
Abends, den der Bundesverband der
Deutschen Binnenschiffahrt e.V. (BDB)
in Kooperation mit dem Bundesver -
kehrsministerium an diesem Tag in der
Landesvertretung Nordrhein-Westfalen in
Berlin abhielt, stellte Dr. Daniela Jacob vom
Hamburger Max-Planck-Institut fest, dass die
klimatischen Veränderungen in den kom -
menden Jahrzehnten zu heißeren und trocke -
neren Sommerperioden und zu niederschlags -
reicheren Wintermonaten führen und damit
unmittelbare Auswirkungen auf die Pegel -
stände an den deutschen Flüssen haben
werden. „Es wird eine Verschiebung dahin
geben, dass im Winter 20% mehr Nieder -
schläge fallen und im Sommer dafür weniger,
die Menge aber auf längere Sicht konstant
bleibt“, so Dr. Jakob.
Die Bundesregierung wird bis zum Sommer
2008 in einer breit angelegten Studie diese
Zusammenhänge und deren Auswirkungen
untersuchen lassen. Sie wird auch in Zukunft
verstärkt Maßnahmen zur Förderung des
Binnenschifffahrtsgewerbes ergreifen und so
die Bemühungen zur weiteren Verbesserung
der Umweltbilanz unterstützen, so die Par -
lamentarische Staatssekretärin Karin Roth in
Berlin.
Dr. Jaegers versicherte den über 160 Gästen,
dass die Binnenschifffahrt ein starkes Inte -
resse daran hat, den Ruf als umweltfreund -
lichster Verkehrsträger auch in Zukunft zu
wahren. Das Gewerbe warte nicht erst auf
staatliche Reglementierungen, die sich aus
der aktuellen Klimadebatte ergeben, sondern
betreibe selber bereits heute aktive Um -
weltpolitik, um die Öko-Bilanz dieses Ver -
kehrsträgers weiter zu verbessern. Beispiel -
haft nannte der BDB-Präsident die Umrüstung
von Einhüllen- auf Doppelhüllentankschiffe,
die Forderung der Einführung schwefelfreien
Schiffsdiesels in einem Schritt, d.h. ohne
Zwischenstufen, wie sie die Europäische
Union vorgeschlagen hat, und die Beteiligung
an Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
bei der Erprobung von Partikel -
filtern an Bord von Binnen -
schiffen.
Dr. Jaegers machte weiter deut -
lich, dass die Möglichkeiten
innovativen Schiffbaus kaum
geeignet sind, um die notwen -
digen Ausbau- und Erhaltungs -
maßnahmen an den Flüssen zu
ersetzen. Der mit den Natur -
schutzverbänden gemeinsam
verabredete Ausbau der Donau in
Österreich zeige, dass fluss -
bauliche Maßnah men und öko -
logische Belange keinen Wider -
spruch darstellen. „Auch wir in Deutschland
suchen den Dialog mit den Umweltfachleuten
und den Experten in den Fachministerien“, so
Dr. Jaegers. Der voll schiffige Ausbau der
Donau, wie er von der bayerischen Landesre -
gierung in der Variante C280 vorgeschlagen
wurde, sei ebenfalls ein Beitrag zum Um -
weltschutz, denn an jeder Schleuse entstehe
ein CO2 freies Kraft werk und eine höhere
Abladetiefe senke den Verbrauch und damit
die Emissionen je be förderter Tonne.
Der nordrhein-westfälische Verkehrsminister
Oliver Wittke kündigte eine Überarbeitung
des NRW Hafenkonzeptes an und sprach sich
angesichts der komplexen Zusammenhänge
für eine abgestimmte Binnenschifffahrtspolitik
zwischen Bund, Ländern und Kommunen aus.
Der Abfluss von Ladung aus den boomenden
VERKEHRSPOLITIK
Binnenschifffahrt umweltfreundlicher
Als äußerst sachkundig in Binnenschifffahrts -
fragen erwies sich Gastgeber NRW Verkehrs -
minister Oliver Wittke. Der frühere OB von
Gelsenkirchen kommt eben aus einer Hafenstadt
Führten eine angeregte Prodiumsdiskussion über Umweltfragen
in der Binnenschifffahrt (v.l.n.r): NRW Verkehrsminister Oliver
Wittke, BVM-Staatssekretärin Karin Roth, Moderator Lutz Lau -
en roth und BDB Präsident Dr. Gunter Jaegers Bilder: Dünner
Seehäfen ins Hinterland müsse durch eine
stär kere trimodale Ausrichtung der Binnen -
häfen verbessert werden. Auf Zustimmung
des Binnenschifffahrtsgewerbes stieß die
Ankündigung Wittkes, Hafenstandorte in die
Landesplanung einzubinden, um dem Trend
der Umwidmung von Hafenflächen in Wohn -
gebietsflächen entgegenzuwirken und Vor -
rats flächen für künftige logistische Heraus -
forderungen zu sichern.
Hans-Wilhelm Dünner ❑
Tiefensee will mehr Geld für
die Infrastruktur
Für Ausbau und Sanierung der Verkehrs -
infrastruktur will Bundesverkehrsminister
Wolfgang Tiefensee (SPD) bei den Haus -
haltsberatungen mehr Investitionsmittel
durchsetzen. „Wir können eine deutliche
Aufstockung unseres momentanen Haus -
halts gut vertragen", sagte der Minister
am 9. Mai in Berlin bei der Vorstellung des
Investitionsrahmenplans (IRP) 2006 bis
2010, der mit den Bundesländern abge -
stimmt ist. Er sieht für die Fünfjahres pe -
riode Ausgaben von rund 11 Mrd. € im
Jahresdurchschnitt vor. Zum Vergleich: Die
Finanzplanung des Bundes unterstellt
bisher nur einen Bedarf von 39,3 Mrd. €.
Der Löwenanteil der von Tiefensee für
nötig erachteten Investitionen von ins -
gesamt 54,3 Mrd. € entfällt auf die
Schienenwege mit 28 Mrd. €. Für Erneu -
erung und Ausbau von Autobahnen und
Bundesstraßen sind 23 Mrd. € vorge -
sehen. Auf die See- und Binnenwasser -
straßen entfallen 3,3 Mrd. €. Der Ausbau
der Seehafen-Hinterlandanbindungen ist
mit rund 4,5 Mrd. EUR ein Schwerpunkt
des IRP. Dü ❑
9
MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK
4/2007